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verletzung religiöser gefühle


kalinka

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servus ihr lieben,

 

die verletzung religiöser gefühle - dazu läuft derzeit ja eine debatte, dich ich mit einigem interesse verfolge.

 

was mir an dieser debatte auffällt ist, daß der begriff "religiöses gefühl" nicht konkretisiert wird, sondern schwammig bleibt, genau so wie es schwammig bleibt, was eine "verletzung" eben solcher "religiöser gefühle" ist und was diese verletzung ausmacht.

anläßlich des einen oder anderen einzelfalls wird zwar von religiösen menschen (unterschiedler religionszugehörigkeit) kundgetan, daß eine "verletzung" vorliegt, oder es wird von (teilweise) nicht-religiösen ein "verletzungspotential" vermutet, aber trotzdem bleibt die "verletzung religiöser gefühle", um die der diskurs tobt, für mich zu schwammig, zu vage, um zu diese thematik auch nur eine hand voll vernünftiger gedanken fassen zu können.

 

darum, um der begrifflichkeit mehr fleisch zu geben und dadurch (hoffentlich) besser zu verstehen, frage ich euch:

 

was verletzt eure religiösen gefühle?

 

oder sind eure religiösen gefühle unverletzlich?

 

meine sind verletzlich. ein erlebnis, das ich vor einiger zeit hatte, und das wohl am ehesten einer "verletzung religiöser gefühle", wie sie in der derzeitigen debatte gemeint sein könnte, entspricht, war, daß mir bekannte erzählt haben, sie hätten auf dem altar in einer kirche gevögelt. das hat mich verletzt. madonna am kreuz hingegen läßt mich kalt.

 

wie ist das bei euch?

 

danke schon mal im vorraus für eure antworten! :-)

 

liebe grüße,

kalinka

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Liebe Kalinka,

 

da hast du mir jetzt echt einen Floh ins Ohr gesetzt. Ich habe mir dazu bisher keine großen Gedanken gemacht. Für mich war es nur sehr unverständlich, wenn von Beleidigungen gesprochen wurde in Bezug auf Karikaturen (sei es Mohammed oder Popetown) Solche Dummheiten erfüllen m.M.n. nicht den Tatbestand einer echten Beleidigung. Auch deine Vogelfreien Bekannten würde ich wohl noch in Schutz nehmen, weil ich zunächst davon ausgehen würde, dass sie kein Verständnis für die Heiligkeit dieses Ortes oder überhaupt für Heiliges hatten. Vielleicht hielten sie ihren Akt aber auch für eine heilige Handlung und betrachteten ihn von da her, als dem Ort angemessen. Eine Beleidigung wäre es nur dann gewesen, wenn die Verletzung der Gläubigen bewusst angestrebt worden wäre. Das war z.B. der Fall, als US-Soldaten in Guantánamo den Koran mit Kot verschmierten.

 

Religiöse Verletzungen aber rühren oft auch daher, weil die Betroffenen davon ausgehen, dass eine vorsätzliche Beleidigung, mit dem bewussten Wunsch nach Verletzung und Entwürdigung, hinter einer solchen Handlung steht. Vermutlich liegt das daran, weil jeder unterbewusst beim Anderen die gleichen Kenntnisse und Wahrnehmungen vorraussetzt, wie bei sich selbst. Daher vermutet man schnell einen Vorsatz hinter einer verletzenden Handlung, selbst wenn diese völlig unbeabsichtigt war.

 

Paradoxerweise schreien viele dort am lautesten, wo gar keine echte Beleidigung beabsichtigt war (der Karikaturenstreit war höchstens eine pubertäre Provokation). Die echten Beleidigungen aber dringen kaum in unser Bewusstsein. (Der Skandal von Guantánamo blieb in der öffentlichen Aufmerksamkeit weit hinter dem Karikaturenstreit oder der Papstrede zurück)

 

Religiöse Gefühle aber werden u.U. schon viel früher verletzt. Dazu sind auch einfache Missverständnisse in der Lage. Dazu benötigt es keine bewusste Beleidigung. Das ist eine Frage der persönlichen Empfindsamkeit. Im Fall vom Karikaturenstreit vermute ich aber, dass nur Wenige wirklich verletzt gewesen sein dürften. Da steckte vielmehr politisches Kalkül und Hetze dahinter.

 

Nach all diesen Überlegungen komme ich jedenfalls zu dem Schluss, dass ich mit keiner eigenen Erfahrung diesbezüglich aufwarten kann. Zumindest fällt mir im Augenblick keine ein.

 

Liebe Grüße

Julis

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Madonna am Kreuz lässt mich auch kalt. Überhaupt Aktionen, die von vorneherein als Provokation geplant werden.

 

Ärgern tun mich Aktionen, in denen an die menschliche Dummheit appelliert wird, um einen gewissen Eindruck von der Kirche zu vermitteln (etwa diese Verschwörungsgeschichten-Romane).

 

Es verletzt mich im Grunde genommen im Normalfall nur ein mangelnde Verständnis, das einem Gläubigen gegenüber geäußert wird.

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meine sind verletzlich. ein erlebnis, das ich vor einiger zeit hatte, und das wohl am ehesten einer "verletzung religiöser gefühle", wie sie in der derzeitigen debatte gemeint sein könnte, entspricht, war, daß mir bekannte erzählt haben, sie hätten auf dem altar in einer kirche gevögelt.

 

:lol: WAAS???? Das ist ja KRANK, echt. Was hast Du denn für Bekannte? :huh: ...wie hast Du darauf reagiert?

 

Ja also mich verletzt es wenn jemand über Papst Benedikt was blödes sagt, so "der alte Spinner" oder allgemein "die hirntoten alten Männer in der kath Kirche" oder solche Beleidigungen aus Polemik heraus halt. Wenn jemand keine Ahnung hat und abfällig redet.

 

Besonders aber wenns gegen Papa Bene geht.

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(...)

 

was verletzt eure religiösen gefühle?

 

oder sind eure religiösen gefühle unverletzlich?

 

(...)

liebe grüße,

kalinka

Gefühle sind an und für sich verletzlich. Oder genauer: Lebendige Menschen sind verletzlich. Werden sie verletzt, haben sie schmerzliche Gefühle.

Unverletzlich sind einzig und allein die Toten.

Was ist ein religiöses Gefühl? Ich weiß das nicht.

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servus julius,

 

Religiöse Verletzungen aber rühren oft auch daher, weil die Betroffenen davon ausgehen, dass eine vorsätzliche Beleidigung, mit dem bewussten Wunsch nach Verletzung und Entwürdigung, hinter einer solchen Handlung steht.

 

danke für deine ausführungen! :huh:

sie decken sich mit meiner erfahrung, daß MICH das verletzt, das seine verletzungsabsicht preisgibt. im fall meiner ornitologischen bekannten: diese haben ihre verletzungsabsicht ausgesprochen: und das war der punkt, an dem es anfing, mir wirklich weh zu tun. (seltsam nicht? daß ich durch die tatsache, daß mich wer verletzen will, verletzt werde...???)

 

vielleicht kommt man bei der beantwortung der frage nach dem, was "religiöse gefühle" "verletzt", nicht um die frage "auf welche weise sind wir menschen verletzlich?" herum.

(daran schließt sich für mich aber auch die frage: "welche verletzungen müssen wir aushalten, um nicht selbst über die maßen zu verletzen?" - was mein ihr?)

 

liebe grüße,

kalinka

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servus nursianer,

 

Es verletzt mich im Grunde genommen im Normalfall nur ein mangelnde Verständnis, das einem Gläubigen gegenüber geäußert wird.

 

könnte man dieses "mangelnde verständis", von dem du sprichst, mit dem, was julius als aktionen mit "der vermuteten verletzungsabsicht" beschrieben hat, vergleichen oder gar gleichsetzen? oder gibt es da, deiner ansicht nach, gravierende unterschiede?

 

liebe grüße,

kalinka

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nachtrag @ julius,

 

Religiöse Gefühle aber werden u.U. schon viel früher verletzt. Dazu sind auch einfache Missverständnisse in der Lage. Dazu benötigt es keine bewusste Beleidigung. Julis

 

wäre ein solches (verletzung auslösendes) mißverständnis ein die/den-anderen-irrtümlicher-weise-als-absichtlich-verletzend-mißverstehen (obwohl gar keine verletzungsabsicht vorliegt)? oder meinst du damit was anderes?

 

liebe grüße,

kalinka

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grüß dich dio (heftiger nick ;) )

 

:lol: WAAS???? Das ist ja KRANK, echt. Was hast Du denn für Bekannte? :huh: ...wie hast Du darauf reagiert?

 

was ich für bekannte habe? - die unterschiedlichsten :)

wie ich darauf reagiert habe: ich habe

a; ein bißchen überreagiert (bildlich gesprochen: laut AUA! geschrien)

dann - b; gesagt, daß ich verletzt bin

und - c; einen thread hier auf mykath gestartet und nachgefragt, ob vögeleien auf einem altar, den altar oder gar das ganze kirchengebäude entweihen (ich kleingläubige)

(gott sei dank, hat mich mykath wieder runtergeholt! :) )

 

Besonders aber wenns gegen Papa Bene geht.

 

warum das? warum bist du besonders verletzt, wenn es gegen papa bene geht? wäre superlieb, wenn du mir das erklären würdest... :-)

 

liebe grüße,

kalinka

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servus urdu,

 

Was ist ein religiöses Gefühl? Ich weiß das nicht.

 

JA! was für eine gute frage!

 

was ist ein religiöses gefühl?

 

ich weiß es auch nicht.

 

vielleicht können andere mykath-leutls diese frage beantworten. würd' mich brennend interessieren! würd' mir wirklich helfen, den denk-knopf in meinem kopf zu lösen!

 

liebe grüße,

kalinka

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Hi kalinka!

 

die verletzung religiöser gefühle - dazu läuft derzeit ja eine debatte, dich ich mit einigem interesse verfolge.

 

was mir an dieser debatte auffällt ist, daß der begriff "religiöses gefühl" nicht konkretisiert wird, sondern schwammig bleibt, genau so wie es schwammig bleibt, was eine "verletzung" eben solcher "religiöser gefühle" ist und was diese verletzung ausmacht.

 

Eine Verletzung der religiösen Gefühle ist eine seelische Grausamkeit, in etwa vergleichbar der Empfindung eines kleinen Kindes, dem gesagr wird, den Weihnachtsmann gibt es nicht. Aus diesem Grunde sollte hier mit diesbezüglichen Meinungsäußerungen sparsam umgegangen werden.

 

 

Cheers,

 

Lamarck

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wäre ein solches (verletzung auslösendes) mißverständnis ein die/den-anderen-irrtümlicher-weise-als-absichtlich-verletzend-mißverstehen (obwohl gar keine verletzungsabsicht vorliegt)? oder meinst du damit was anderes?

Liebe Kalinka,

 

ziemlich-exakt-so-in-etwa-falls-ich-dich-richtig-verstanden-habe ;)

 

Also in den Anfängen meiner Forumsmitgliedschaft (ist schon ewig her - so etwa vergangenen Monat) hatte ich auf eine Bitte hin, ein ziemlich ausführliches und aufwändiges Posting formuliert. Derjenige, von dem die Bitte ausgegangen war, hatte aber nichts besseres zu tun, als eine Nebensächlichkeit herauszupicken und die mit einer flapsigen Bemerkung zu versehen. Ich bin daraufhin hochgegangen wie Rumpelstilzchen. Vermutlich hatte er mich nicht wirklich verletzen wollen aber bei mir hat er damit sämtliche Kindheitstraumata auf einmal ausgelöst. Ich trat eine denkwürdige Eskalationsschleife los und wäre heute vielleicht kein Mitglied mehr, wenn mir nicht Ennasus (Susanne) per Private Mail die (virtuelle) Hand gereicht hätte. (nochmals Danke dafür) Religiöse Gefühle waren da nicht wirklich im Spiel. Das hatte eher mit verletzter Eitelkeit zu tun.

 

Mittlerweile kann ich die Dynamik des Forums besser einschätzen und außerdem habe ich die *Ignore* -Taste kennengelernt. :lol:

 

Im Übrigen habe ich mir während des Verfassens meines obigen Beitrags überlegt, ob es sich um die Verletzung religiöser Gefühle gehandelt hatte, wenn ich in einem Gespräch über meinen Glauben, von meinem Gegenüber nicht ernst genommen worden bin. Bin aber zu dem Schluß gekommen, dass auch in solchen Fällen eher die persönliche Eitelkeit gekränkt worden war.

 

Übrigens "Julius" - Find ich gut :huh:

 

Liebe Grüße

Julius

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Eine Verletzung der religiösen Gefühle ist eine seelische Grausamkeit, in etwa vergleichbar der Empfindung eines kleinen Kindes, dem gesagr wird, den Weihnachtsmann gibt es nicht. Aus diesem Grunde sollte hier mit diesbezüglichen Meinungsäußerungen sparsam umgegangen werden.

Hallo Lamarck,

gehört das nicht in die Rubrik "Erwachsenwerden"? Die Pubertät bringt halt auch so einige unangenehme Nebenwirkungen mit sich. Für solche melancholischen Gefühle habe ich was Schönes. Nämlich hier

 

Liebe Grüße

Julian

bearbeitet von julis
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vielleicht kommt man bei der beantwortung der frage nach dem, was "religiöse gefühle" "verletzt", nicht um die frage "auf welche weise sind wir menschen verletzlich?" herum.

 

Beim Lesen dieser Anfrage beschlich mich eine Ahnung, worin eine religiöse Verletzung letztlich bestehen könnte.

 

Wenn also deine beiden Wellensittiche in heiligen Räumen gezwitschert haben, dann glaube ich nicht, dass damit der Raum entheiligt wurde. (Kann eine Ameise, die auf die Erde pinkelt dadurch die Erde entweihen?) Tragisch scheint mir vielmehr die Tatsache, dass die beiden damit ihren eigenen Käfig vollgepinkelt haben. Jetzt stinkt es dort nach Pisse und sie halten es für Eau de Collogne. So viel Ignoranz kann einem schon weh tun. Der Schmerz hat dann weniger mit einer persönlichen Beleidigung zu tun, als vielmehr mit Mitgefühl und Mitleiden für die Armseligkeit dieser Kreaturen.

 

Könnte das so in Etwa stimmen? Oder war das zu sehr chiffriert?

 

(daran schließt sich für mich aber auch die frage: "welche verletzungen müssen wir aushalten, um nicht selbst über die maßen zu verletzen?" - was mein ihr?)

Sobald du die "Beleidigung" als Angriff auf Gott oder als Angriff auf dich selbst betrachtest, kommst du in die Versuchung, einen Verteidigungskrieg loszutreten. Wenn du aber erkennst, dass der Angriff, Gott überhaupt nichts anhaben kann, (siehe die Ameise oben) dann bemerkst du dass der Angiff auf Gott immer ein Rohrkrepierer ist und nur zur Selbstverstümmelung des Angreifers taugt. Dann entsteht daraus Mitgefühl.

 

Wieviel kann man davon vertragen? Keine Ahnung. Der eine mehr, der andere weniger. Jesus hat seinen Mördern (Gottesangreifern) trotz enormer persönlicher Schmerzen verziehen. Bei mir ist manchmal schon die Grenze nah, wenn mir die Arzthelferin Blut abnehmen will. (obwohl sie mir im Grunde nix Böses will und Gott schon gar nicht. :pickaxe_rune: )

 

Liebe Grüße

Juliane

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@Kalinka: Gut, wie Du reagiert hast (ok der fred ob die Kirche/der Altar entweiht wird war etwas ..zu sehr gepanict :huh: aber besser fragen als sich nen Kopp machen) .

 

Warum ich besonders verletzt bin wenns um Papa Bene geht? Tja, gute Frage, ich kann es rational nicht erklären (s geht ja auch um GEFÜHLE...) es ist einfach so: Mein Herz ist voller Liebe für diesen Papst. Ich schaue ihn an und empfinde fast Zärtlichkeit. Ich sehe in ihm nicht nur den Papst sondern auch den empfindsamen, scheuen Menschen in ihm, diese Seite hat er durchaus auch. Mir drängt sich so ein Bild auf: Wenn Du Dir vorstellst, Du hast einen wunderschönen Schmetterling oder so und hälst ihn beschützend in deiner hohlen Händen, so sind meine Gefühle für ihn. Ich bewundere ihn theologisch betrachtet ohne Ende (schon als Kardinal) und liebe seine Sprache, ich bewundere seine Demut, sein Wissen und die Art wie er agiert.

 

Das ist so, wie wenn jemand gegen meinen VATER was sagen würde. So "Dein Dad ist voll der I****" oder so, das würde mich sehr verletzen. Genau so fühlt es sich an wenn jemand was abfälliges gegen Papa Bene sagt.

 

Wohlgemerkt: wenn Kritik oder so sachlich und konstruktiv gesagt wird stört mich das überhaupt nicht und ich rede auch drüber, oder wenn jemand sagt "der ist mir nicht sympathisch" oder so- okay. Hier sind wirklich nur abfällige Äußerungen und Beleidigungen gemeint.

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servus nursianer,

 

Es verletzt mich im Grunde genommen im Normalfall nur ein mangelnde Verständnis, das einem Gläubigen gegenüber geäußert wird.

 

könnte man dieses "mangelnde verständis", von dem du sprichst, mit dem, was julius als aktionen mit "der vermuteten verletzungsabsicht" beschrieben hat, vergleichen oder gar gleichsetzen? oder gibt es da, deiner ansicht nach, gravierende unterschiede?

 

liebe grüße,

kalinka

Nein, das hängt nicht davon ab, dass ich eine Verletzungsabsicht vermute. Oft ist es nicht einmal so, dass sich die Betreffenden gegenüber mir persönlich geäußert haben, sondern das schon durch das, was man oft aufschnappt (Gespräch in der Straßenbahn, Dialog im Film etc), ein solches Gefühl entsteht.

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servus nursianer,

 

Es verletzt mich im Grunde genommen im Normalfall nur ein mangelnde Verständnis, das einem Gläubigen gegenüber geäußert wird.

 

könnte man dieses "mangelnde verständis", von dem du sprichst, mit dem, was julius als aktionen mit "der vermuteten verletzungsabsicht" beschrieben hat, vergleichen oder gar gleichsetzen? oder gibt es da, deiner ansicht nach, gravierende unterschiede?

 

liebe grüße,

kalinka

Nein, das hängt nicht davon ab, dass ich eine Verletzungsabsicht vermute. Oft ist es nicht einmal so, dass sich die Betreffenden gegenüber mir persönlich geäußert haben, sondern das schon durch das, was man oft aufschnappt (Gespräch in der Straßenbahn, Dialog im Film etc), ein solches Gefühl entsteht.

Da gebe ich dir voll recht. Je sensibler ein Mensch ist, desto schneller reagirt er eben auch verletzt. Das kann im extremfall paranoide Züge annehmen.

Ich stelle mir eben nur die Frage, ob es sich bei solchen Verletzungen tatsächlich um religiöse handelt. Sind das nicht einfach psychische Muster. Ein Fan von Schalke 04 fühlt sich u.U. auch verletzt, wenn in der Straßenbahn jemand über Schalke herzieht. Da wären m.M.n. die gleichen Gefühle angesprochen.

Das würde bedeuten, dass in Zukunft niemand eine Äußerung von sich geben darf, die bei anderen eine Verletzung hervorrufen könnte. Wie aber schützen wir dann die Paranoiden? Das wäre eine sehr schweigsame Welt.

 

Früher, (damals als ich noch jung war, also im letzten Jahrtausend,) sagte man immer: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne." Übertragen hieße das: "Wo gelebt wird, da fallen Verletzungen an."

 

Liebe Grüße

Jule

bearbeitet von julis
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servus nursianer,

 

Es verletzt mich im Grunde genommen im Normalfall nur ein mangelnde Verständnis, das einem Gläubigen gegenüber geäußert wird.

 

könnte man dieses "mangelnde verständis", von dem du sprichst, mit dem, was julius als aktionen mit "der vermuteten verletzungsabsicht" beschrieben hat, vergleichen oder gar gleichsetzen? oder gibt es da, deiner ansicht nach, gravierende unterschiede?

 

liebe grüße,

kalinka

Nein, das hängt nicht davon ab, dass ich eine Verletzungsabsicht vermute. Oft ist es nicht einmal so, dass sich die Betreffenden gegenüber mir persönlich geäußert haben, sondern das schon durch das, was man oft aufschnappt (Gespräch in der Straßenbahn, Dialog im Film etc), ein solches Gefühl entsteht.

Da gebe ich dir voll recht. Je sensibler ein Mensch ist, desto schneller reagirt er eben auch verletzt. Das kann im extremfall paranoide Züge annehmen.

Ich stelle mir eben nur die Frage, ob es sich bei solchen Verletzungen tatsächlich um religiöse handelt. Sind das nicht einfach psychische Muster. Ein Fan von Schalke 04 fühlt sich u.U. auch verletzt, wenn in der Straßenbahn jemand über Schalke herzieht. Da wären m.M.n. die gleichen Gefühle angesprochen.

Das würde bedeuten, dass in Zukunft niemand eine Äußerung von sich geben darf, die bei anderen eine Verletzung hervorrufen könnte. Wie aber schützen wir dann die Paranoiden? Das wäre eine sehr schweigsame Welt.

 

Früher, (damals als ich noch jung war, also im letzten Jahrtausend,) sagte man immer: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne." Übertragen hieße das: "Wo gelebt wird, da fallen Verletzungen an."

 

Liebe Grüße

Jule

Das Schalke Beispiel folgt sicher dem gleichen Muster, aber dieselben Gefühle müssen es deshalb nicht sein. Im Prinzip ist es allerdings auch egal, ob die verletzten Gefühle religiöser Natur sind, oder nicht.

Es geht auch nicht darum, dass jede Äußerung, die potentiell in der Lage ist, andere zu verletzen, verboten sein soll. Es geht hier nur darum, was religiöse Gefühle verletzt, ein Verbotswunsch ist nicht automatisch mitenthalten. Wann immer man eine emotionale Beziehung zu einer Sache aufbaut, ist die Verletzung dieser Gefühle möglich. Das ist letztendlich einfach nicht vermeidbar und muss daher, zumindest in einem gewissen Sinne, hingenommen werden. Es ist aber gleichfalls ein Gebot menschlicher Rücksichtnahme, die Gefühle anderer nicht planvoll zu verletzen. Bevor man also einem Gläubigen sein Unverständnis an den Kopf wirft und ihm Spinnerei vorwirft, sollte man sich vielleicht selbst Gedanken machen und einen Versuch, den anderen zu verstehen unternehmen.

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servus nursianer,

 

Es verletzt mich im Grunde genommen im Normalfall nur ein mangelnde Verständnis, das einem Gläubigen gegenüber geäußert wird.

 

könnte man dieses "mangelnde verständis", von dem du sprichst, mit dem, was julius als aktionen mit "der vermuteten verletzungsabsicht" beschrieben hat, vergleichen oder gar gleichsetzen? oder gibt es da, deiner ansicht nach, gravierende unterschiede?

 

liebe grüße,

kalinka

Nein, das hängt nicht davon ab, dass ich eine Verletzungsabsicht vermute. Oft ist es nicht einmal so, dass sich die Betreffenden gegenüber mir persönlich geäußert haben, sondern das schon durch das, was man oft aufschnappt (Gespräch in der Straßenbahn, Dialog im Film etc), ein solches Gefühl entsteht.

Da gebe ich dir voll recht. Je sensibler ein Mensch ist, desto schneller reagirt er eben auch verletzt. Das kann im extremfall paranoide Züge annehmen.

Ich stelle mir eben nur die Frage, ob es sich bei solchen Verletzungen tatsächlich um religiöse handelt. Sind das nicht einfach psychische Muster. Ein Fan von Schalke 04 fühlt sich u.U. auch verletzt, wenn in der Straßenbahn jemand über Schalke herzieht. Da wären m.M.n. die gleichen Gefühle angesprochen.

Das würde bedeuten, dass in Zukunft niemand eine Äußerung von sich geben darf, die bei anderen eine Verletzung hervorrufen könnte. Wie aber schützen wir dann die Paranoiden? Das wäre eine sehr schweigsame Welt.

 

Früher, (damals als ich noch jung war, also im letzten Jahrtausend,) sagte man immer: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne." Übertragen hieße das: "Wo gelebt wird, da fallen Verletzungen an."

 

Liebe Grüße

Jule

Das Schalke Beispiel folgt sicher dem gleichen Muster, aber dieselben Gefühle müssen es deshalb nicht sein. Im Prinzip ist es allerdings auch egal, ob die verletzten Gefühle religiöser Natur sind, oder nicht.

Es geht auch nicht darum, dass jede Äußerung, die potentiell in der Lage ist, andere zu verletzen, verboten sein soll. Es geht hier nur darum, was religiöse Gefühle verletzt, ein Verbotswunsch ist nicht automatisch mitenthalten. Wann immer man eine emotionale Beziehung zu einer Sache aufbaut, ist die Verletzung dieser Gefühle möglich. Das ist letztendlich einfach nicht vermeidbar und muss daher, zumindest in einem gewissen Sinne, hingenommen werden. Es ist aber gleichfalls ein Gebot menschlicher Rücksichtnahme, die Gefühle anderer nicht planvoll zu verletzen. Bevor man also einem Gläubigen sein Unverständnis an den Kopf wirft und ihm Spinnerei vorwirft, sollte man sich vielleicht selbst Gedanken machen und einen Versuch, den anderen zu verstehen unternehmen.

*rechtgeb* Auch wenn manchmal die Gäule mit mir durchgehen, versuche ich auch so zu handeln. Ich ging nur weiter vom Karikaturenstreit aus. Wenn man daraufhin verbieten würde, religiöse Gefühle anderer zu verletzen, gingen nämlich die Kommunisten auf die Barikade und verlangten, dass auch Marx, Mao und Stalin nicht verunglimpft werden dürfen. Ansonsten sei dies eine Diskriminierung nichtreligiöser Menschen.

 

Liebe Grüße

Julinde

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Und aus dieser Erkenntnis schließen wir dann folgende Handlungsmaxime (auch als goldene Regel bekannt):

Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem Andern zu.(Volksmund; genaue Quelle unbekannt)
Wenn ich also nicht will, dass man meine ((a-)religiösen) Gefühle verletzt, dann sollte ich tunlichst vermeiden, die ((a-)religösen) Gefühle Anderer zu malträtieren. bearbeitet von julis
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Und aus dieser Erkenntnis schließen wir dann folgende Handlungsmaxime (auch als goldene Regel bekannt):
Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem Andern zu.(Volksmund; genaue Quelle unbekannt)
Wenn ich also nicht will, dass man meine ((a-)religiösen) Gefühle verletzt, dann sollte ich tunlichst vermeiden, die ((a-)religösen) Gefühle Anderer zu malträtieren.

 

Die positive Formulierung der Goldenen Regel findet sich u.a. in Mt 7,12: alles, was ihr von den anderen erwartet, tut auch ihnen. (und das ist in Einzelfällen nicht ganz ohne Probleme)

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Und aus dieser Erkenntnis schließen wir dann folgende Handlungsmaxime (auch als goldene Regel bekannt):
Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem Andern zu.(Volksmund; genaue Quelle unbekannt)
Wenn ich also nicht will, dass man meine ((a-)religiösen) Gefühle verletzt, dann sollte ich tunlichst vermeiden, die ((a-)religösen) Gefühle Anderer zu malträtieren.

 

Die positive Formulierung der Goldenen Regel findet sich u.a. in Mt 7,12: alles, was ihr von den anderen erwartet, tut auch ihnen. (und das ist in Einzelfällen nicht ganz ohne Probleme)

Und es ist, recht betrachtet keine brauchbare Maxime angesichts der weiterhin ungeklärten Frage, was denn religiöse Gefühle seien. Ich unterlasse es, etwas zu verletzen, oder umgekehrt, ich unternehme es, etwas zu schonen, von dem ich nicht weiß, was es ist.

 

Das soll mir mal einer vorhupfen.

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Und aus dieser Erkenntnis schließen wir dann folgende Handlungsmaxime (auch als goldene Regel bekannt):
Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem Andern zu.(Volksmund; genaue Quelle unbekannt)
Wenn ich also nicht will, dass man meine ((a-)religiösen) Gefühle verletzt, dann sollte ich tunlichst vermeiden, die ((a-)religösen) Gefühle Anderer zu malträtieren.

 

Die positive Formulierung der Goldenen Regel findet sich u.a. in Mt 7,12: alles, was ihr von den anderen erwartet, tut auch ihnen. (und das ist in Einzelfällen nicht ganz ohne Probleme)

Und es ist, recht betrachtet keine brauchbare Maxime angesichts der weiterhin ungeklärten Frage, was denn religiöse Gefühle seien. Ich unterlasse es, etwas zu verletzen, oder umgekehrt, ich unternehme es, etwas zu schonen, von dem ich nicht weiß, was es ist.

 

Das soll mir mal einer vorhupfen.

Also Schmerz ist zunächst einmal ein heftiger Sinneseindruck. Dieser Sinneseindruck kann körperlicher Art oder emotionaler Art sein. Wenn es sich um emotionale Schmerzen handelt, liegt das vermutlich daran, dass ein Gedanke oder ein Bild, mit dem man sich identifiziert (vermeintlich) angegriffen wurde. Wenn man dieses Bild oder den Gedanken unter der Rubrik "Glaube" abgelegt hat, könnte man schon von der Verletzung eines religiösen Gefühls sprechen. Ob das dann objektiv richtig ist, steht auf einem anderen Blatt. Emotionen sind halt kaum objektivierbar. Auch ein Neurowissenschaftler oder ein Philosoph fühlt sich vermutlich verletzt, wenn man seine Erkenntnisse in Bausch und Bogen verurteilt. Trotz besserer Einsicht. Allerdings gebe ich dir insofern recht, dass ein religiöses Gefühl sich immer mehr zurückzieht, je genauer man es untersucht. Das ist mit Ameisen nicht viel anders. Je genauer man eine Ameise untersucht, desto weniger handelt es sich bei dem Untersuchungsobjekt um eine Ameise. Das ist quasi das Makroskopische Äquivalent zu Heisenbergs Unschärferelation. :huh:

 

Wie würde denn deine These zum Thema "religiöse Gefühle" aussehen?

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(...)

Wie würde denn deine These zum Thema "religiöse Gefühle" aussehen?

Eigentlich hab ich keine.

Ich unterscheide zwischen "Gefühlen" und "Emotionen".

Gefühle sind physisch. Das, was ich mit Hilfe der entsprechenden Sinnesorgane "fühle", wenn ich damit in Kontakt komme. Das, was ich meine, wenn ich sage: "Das fühlt sich so und so an."

Also: heiß, kalt, rau, glatt, ... Meinetwegen auch: laut, wohlschmeckend, bunt, ...

 

Emotionen sind psychisch. Das, was mich "emotionalisiert", innerlich in Bewegung setzt oder auch erlahmen lässt. Das, was ich meine, wenn ich sage: "Das macht mich so und so."

Also: Glücklich, zufrieden, zornig, stolz, bescheiden, ängstlich, ...

 

Letzteres ist es, glaub ich, was man so landläufig "Gefühle" nennt.

Solche sind angenehm oder unangenehm.

 

Gefühlsverletzungen entstehen dadurch, dass ein von mir gehabtes Gefühl von jemand anderem, an dessen Meinung mir liegt, für ungültig oder unakzeptabel erklärt wird.

Es ist dabei egal, ob ich ein angenehmes oder unangenehmes Gefühl äußere. In dem Moment, wo ich es habe und zu erkennen gebe, ist es Ausdruck meines augenblicklichen So-Seins, und wer es für unzulässig erklärt, erklärt mein augenblickliches So-Sein, also mich, für unzulässig.

 

Religiöse Gefühle sind, wenn ich diesen Ansatz weiter verfolge, lediglich durch ihren Anlass von anderen unterschieden. Das heißt aber auch: Religiöse Gefühle können so wie andere nur verletzt werden, wenn der Verletzte etwas richtig oder irrtümlich auf sich bezieht.

Etwa so: Die Aussage "Der Glaube an einen Gott ist nicht vernünftig begründbar" verletzt mich in keiner Weise. Der Vorwurf "Wenn du an Gott glaubst, bist du nicht vernünftig" hingegen sehr wohl.

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