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Bistum erhebt Räumungsklage gegen poln. Pfarrer!


Epicureus

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Einen Vorteil habe ich aber auch gefunden: Pfarrer, die ihren Beruf verstanden haben, werden ihre hohen Bezüge auch nutzen, um damit für Andere dazusein. Pfarrer, die jede nacht in der Spielbank sitzen, Schampus saufen, oder bis zum Ruhestand eine halbe Million angehäuft haben, gibt es hoffentlich nicht so viele.

 

Die Pfarrer, die ich näher kenne, verwenden erhebliche Summen zB für das Priesterhilfswerk, für die direkte Unterstützung von Kirche in Rußland u.a. Mir ist noch niemand durch unangemessenen Lebenswandel aufgefallen. Wobei ich es ok finde, wenn ein Geistlicher mal ins Konzert geht oder auch mal ins Restaurant. Daß es auch da mal schwarze Schafe geben mag, kann sein. Grüße, KAM

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Das meinte ich, und deshalb regen mich die hohen Bezüge auch nicht so auf. Ich hab in meiner Gegend auch noch nicht von ausschweifend lebenden Pfarrern gehört, und schon gar keine kennengelernt. (Ich hab grad neulich einen evangelischen Pfarrer getroffen, und sogar besucht, den ich sehr schätze).

Allerdings fallen mir Organisationen ein, die das Geld sinnvoller verwenden würden, als "Kirche in Russland". :huh: Missionierung halte ich für verwerfliches Tun.

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Was ich mit diesem Thread eigentlich anstoßen wollte, war eine Debatte darüber, ob katholische Pfarrer in Deutschland so viel verdienen müssen, wie sie momentan verdienen -

Für den Anstoß dieser Debatte hast du dir aber mit jemandem, der dieses gar nicht mehr verdient, sondern nur in einer Mietwohnung kleben geblieben ist, kein gutes Beispiel ausgesucht.

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Ich habe aber noch einen Aspekt, den man nicht unterschätzen sollte. Die meisten menschen in diesem Land definieren den Wert von Arbeit (und damit auch den Wert von sich selbst) über die Höhe ihrer Bezüge. Und ich vermute mal, dass manch ein Pfarrer schon den Wunsch hat, innerhalb seiner Gemeinde etwas Besseres zu sein. Und da kann man dann eben nicht so leben wie der Hartz4-Empfänger nebenan. Ein solcher Pfarrer würde nämlich innerhalb der Gemeinde weniger ernst genommen, er würde nicht wirklich dazugehören, hätte keine Autorität.

 

Es geht also darum, dem Pfarrer und der Gemeinde mit einem exorbitat hohen Einkommen zu signalisieren: Du bist wichtig. Du übst einen verantwortungsvollen Beruf aus, der einer hochwertigen Ausbildung bedarf.

Dass der Pfarrer Gott dient, spielt dabei nicht wirklich eine Rolle. dafür, dass man Gott dient, bekommt man doch wohl keine 5000 Euro im Monat.

 

Einen Vorteil habe ich aber auch gefunden: Pfarrer, die ihren Beruf verstanden haben, werden ihre hohen Bezüge auch nutzen, um damit für Andere dazusein. Pfarrer, die jede nacht in der Spielbank sitzen, Schampus saufen, oder bis zum Ruhestand eine halbe Million angehäuft haben, gibt es hoffentlich nicht so viele.

In Frankreich und anderen Ländern sieht man sehr schön, dass auch ein Priester, der nur ein sehr kleines Grundgehalt bekommt und deswegen einem zivilen Beruf nachgeht, sehr gut in die Gemeinde integriert wird. Da macht es dann viel aus, dass der Pfarrer als Mensch eben "einer von uns" ist, ohne subventionierte Wohnung, mit den gleichen beruflichen Sorgen und so weiter.

 

Den netten Nebeneffekt gibt es dadurch, dass die Laien in den Gemeinden sehr viel stärker gefordert werden. Der Pfarrer kann nicht für alles zuständig sein, weil er eben weniger Zeit hat. Das ist eine Herausforderung, die wir katholischen Gläubigen hier in Deutschland im Moment sehr mühsam erlernen müssen, weil bei uns durch den Priestermangel der Pfarrer meist für mehrere Gemeinden zuständig ist.

 

Ich bin sehr froh darüber, dass dieser Prozess in meiner Gemeinde schon recht weit fortgeschritten ist und die Ehrenamtlichen immer mehr Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Immer im Bewusstsein, dass man nicht über den Pfarrer hinweg entscheidet, sondern vor ihm und der Gemeinde Rechenschaft ablegen muss. Leider erleben wir immer wieder, dass in der Umgebung Pfarreien buchstäblich in sich zusammenbrechen, wenn der Pfarrer seinen Ruhestand antritt und für einige Zeit kein neuer investiert werden kann. Unser ehemaliger Pfarrer hat hingegen die Gremien so geprägt, dass die Arbeit auch jetzt noch, wo wir schon seit einigen Jahren keinen eigenen Pfarrer mehr haben, weiter geht. Das war aber ein mühsamer Prozess, denn Ehrenamtliche kennen sich meist schlechter im Kirchenrecht und in der Pastoral aus und trauen sich oft nicht, schwer umkehrbare Entscheidungen für die weitere Entwicklung der Gemeinde zu treffen.

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In Frankreich und anderen Ländern sieht man sehr schön, dass auch ein Priester, der nur ein sehr kleines Grundgehalt bekommt und deswegen einem zivilen Beruf nachgeht, sehr gut in die Gemeinde integriert wird. Da macht es dann viel aus, dass der Pfarrer als Mensch eben "einer von uns" ist, ohne subventionierte Wohnung, mit den gleichen beruflichen Sorgen und so weiter.

 

Den netten Nebeneffekt gibt es dadurch, dass die Laien in den Gemeinden sehr viel stärker gefordert werden. Der Pfarrer kann nicht für alles zuständig sein, weil er eben weniger Zeit hat. Das ist eine Herausforderung, die wir katholischen Gläubigen hier in Deutschland im Moment sehr mühsam erlernen müssen, weil bei uns durch den Priestermangel der Pfarrer meist für mehrere Gemeinden zuständig ist.

 

Ich bin sehr froh darüber, dass dieser Prozess in meiner Gemeinde schon recht weit fortgeschritten ist und die Ehrenamtlichen immer mehr Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Immer im Bewusstsein, dass man nicht über den Pfarrer hinweg entscheidet, sondern vor ihm und der Gemeinde Rechenschaft ablegen muss. Leider erleben wir immer wieder, dass in der Umgebung Pfarreien buchstäblich in sich zusammenbrechen, wenn der Pfarrer seinen Ruhestand antritt und für einige Zeit kein neuer investiert werden kann. Unser ehemaliger Pfarrer hat hingegen die Gremien so geprägt, dass die Arbeit auch jetzt noch, wo wir schon seit einigen Jahren keinen eigenen Pfarrer mehr haben, weiter geht. Das war aber ein mühsamer Prozess, denn Ehrenamtliche kennen sich meist schlechter im Kirchenrecht und in der Pastoral aus und trauen sich oft nicht, schwer umkehrbare Entscheidungen für die weitere Entwicklung der Gemeinde zu treffen.

 

 

 

Gute Gedanken finden sich in diesem Posting...

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Tja, wer einmal von den Fleischtöpfen Ägyptens gekostet hat, der möchte so schnell nicht nach Israel zurück :huh: . Ich kann den polnischen Pfarrer durchaus verstehen, schließlich ist Deutschland das meines Wissens einzige Land der Welt, das seine katholischen (und zum Teil auch evangelischen Pfarrer) mit fürstlichen Gehältern belohnt: vergleichbar einem Lehrer mit Besoldungsstufe A 13, später automatisch A 14. Zuzüglich je nach Bistum noch weitere finanzielle Leckerlis...

Nee, die Schweiz zahlt mW noch besser^^

 

Wie die Made im Speck - aber wehe, wenn einer (wie der polnische Kollege) mal aufmuckt - dem wird gleich mit Rausschmiß gedroht :ph34r: ...Aber umso besser, daß die eklatanten klerikalen Einkommensunterschiede zwischen den einzelnen Ländern mal etwas mehr in den Blick kommen!

 

Die Priester, die ich kenne geben ihr Geld fast vollständig für caritative Projekte aus. Als wir in Rom waren, hat der Kaplan die 250 € für Eintrittsgelder in die "Scavi" spendiert + etliche weitere Dinge - man kann fragen, warum ein Geistlicher soviel verdient, aber wie die Made im Speck muss er deshalb noch lange nicht leben. Sehr viele Leute und Projekte weltweit sind von Geldgaben befreundeter Priester in Deutschland angewiesen. Mi dem Geld wird also viel Gutes getan.

 

Was meint Ihr dazu?

Daran ist auch bemerkenswert, dasz die rkK mit dem Einsatz des polnischen Pfarrers gegen den Artikel 14 des - von ihr ansonsten ja immer verteidigten - Reichskonkordates von 1933 verstoszen hat.

 

http://ibka.org/artikel/ag97/reichskonkordat.html

 

Es ist halt sehr kommod, als Kirche in einer Demokratie die Vorzuege eines Vertrages mit einer Diktatur weiter zu genieszen, waehrend die Demokratie nicht wagt, ihrerseits die eigenen Vertragsrechte in Anspruch zu nehmen, aber auch nicht den Mut hat - wie in Italien und Spanien mit den dortigen Konkordaten aus faschistischen Herrschaftszeiten laengst geschehen - den skandaloesen Nazivertrag endlich zu beenden.

Die Anerkennung der Rechtsnachfolgerschaft durch die Bundesrepublik Deutschland hat diesem Land sehr viel weltweite Reputation verschafft. Wäre es dir lieber gewesen, dieser Staat hätte gesagt: Wir sind das neue Deutschland, das Dritte Reich geht uns nichts an" (wie in der DDR)? Das wäre das Aus für alle Ansprüche von Staaten, staatlichen und privaten Organisationen etc. gewesen, die wegen der Verbrechen der Nazidiktatur Ansprüche an Deutschland gestellt haben. Wer das nicht will, der wird sich damit abfinden müssen, dass Verträge des Staates, dessen Rechtsnachfolgerschaft übernommen wurde auch fortgelten. Die gespielte Empörung nehme ich dir sowieso nicht ab :lol:.

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Was ich mit diesem Thread eigentlich anstoßen wollte, war eine Debatte darüber, ob katholische Pfarrer in Deutschland so viel verdienen müssen, wie sie momentan verdienen - eben angesichts der Tatsache, daß es überall sonst auf der Welt nicht so ist.

Unzuständigkeitshalber, weil ich ja ein Österreicher bin: Ich habe keine Ahnung, was Priester in Deutschland verdienen.

Bei uns in Österreich orientieren sich die Priestergehälter am öffentlichen Dienst, was ich prinzipiell angemessen und in Ordnung finde. Schließlich sind Ausbildungsgänge und Arbeitsanforderungen ziemlich vergleichbar. Nicht in Ordnung finde ich, dass die Kirche ihren Priestern die kirchlichen Bezüge kürzt, wenn sie beispielsweise Religion unterrichten und dafür Gehalt vom Staat beziehen. Erstens machen sie das neben ihrer sonstigen Arbeit, arbeiten also mehr als üblich, und in der Bibel steht "Jeder Arbeiter ist seinen Lohn wert".

Und zweitens führt es dazu, dass die Kirche stets versucht, Priester in die Schulstube zu stellen, weil sie sich da was erspart. Dafür kriegen die, die's gelernt haben, das Unterrichten nämlich, den Job nicht.

Auch dass Priester erst mit 70 in Pension gehen können, find ich nicht in Ordnung.

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Was ich mit diesem Thread eigentlich anstoßen wollte, war eine Debatte darüber, ob katholische Pfarrer in Deutschland so viel verdienen müssen, wie sie momentan verdienen - eben angesichts der Tatsache, daß es überall sonst auf der Welt nicht so ist.

Unzuständigkeitshalber, weil ich ja ein Österreicher bin: Ich habe keine Ahnung, was Priester in Deutschland verdienen.

Bei uns in Österreich orientieren sich die Priestergehälter am öffentlichen Dienst, was ich prinzipiell angemessen und in Ordnung finde. Schließlich sind Ausbildungsgänge und Arbeitsanforderungen ziemlich vergleichbar. Nicht in Ordnung finde ich, dass die Kirche ihren Priestern die kirchlichen Bezüge kürzt, wenn sie beispielsweise Religion unterrichten und dafür Gehalt vom Staat beziehen. Erstens machen sie das neben ihrer sonstigen Arbeit, arbeiten also mehr als üblich, und in der Bibel steht "Jeder Arbeiter ist seinen Lohn wert".

Und zweitens führt es dazu, dass die Kirche stets versucht, Priester in die Schulstube zu stellen, weil sie sich da was erspart. Dafür kriegen die, die's gelernt haben, das Unterrichten nämlich, den Job nicht.

Auch dass Priester erst mit 70 in Pension gehen können, find ich nicht in Ordnung.

 

 

 

Das scheint ganz ähnlich zu sein wie in Deutschland.

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Daran ist auch bemerkenswert, dasz die rkK mit dem Einsatz des polnischen Pfarrers gegen den Artikel 14 des - von ihr ansonsten ja immer verteidigten - Reichskonkordates von 1933 verstoszen hat.

 

http://ibka.org/artikel/ag97/reichskonkordat.html

 

Es ist halt sehr kommod, als Kirche in einer Demokratie die Vorzuege eines Vertrages mit einer Diktatur weiter zu genieszen, waehrend die Demokratie nicht wagt, ihrerseits die eigenen Vertragsrechte in Anspruch zu nehmen, aber auch nicht den Mut hat - wie in Italien und Spanien mit den dortigen Konkordaten aus faschistischen Herrschaftszeiten laengst geschehen - den skandaloesen Nazivertrag endlich zu beenden.

Die Anerkennung der Rechtsnachfolgerschaft durch die Bundesrepublik Deutschland hat diesem Land sehr viel weltweite Reputation verschafft. Wäre es dir lieber gewesen, dieser Staat hätte gesagt: Wir sind das neue Deutschland, das Dritte Reich geht uns nichts an" (wie in der DDR)? Das wäre das Aus für alle Ansprüche von Staaten, staatlichen und privaten Organisationen etc. gewesen, die wegen der Verbrechen der Nazidiktatur Ansprüche an Deutschland gestellt haben. Wer das nicht will, der wird sich damit abfinden müssen, dass Verträge des Staates, dessen Rechtsnachfolgerschaft übernommen wurde auch fortgelten. Die gespielte Empörung nehme ich dir sowieso nicht ab :huh:.

 

Die Frage, ob das Reichskonkordat gar nicht verändert werden dürfe, diskutiere bitte mit Alice, welche - bislang unbelegt! - behauptete, es sei längst durch Länderkonkordate ausgehebelt worden.

 

Mir ging es lediglich um die Feststellung, dasz die rkK durch das Beschaeftigen von Theologen aus dem Ausland in D hier gegen Artikel 14 des Reichskonkordates verstoeszt. Diese Feststellung wurde bisher ebensowenig widerlegt, wie die Bewertung, dasz der Inhalt des Reichskonkordates wohl kaum in unsere demokratischen Zeiten passt. Offenbar wagt es niemand hier, das Machwerk inhaltlich zu rechtfertigen, zugleich soll es aber unantastbar sein.

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Und zweitens führt es dazu, dass die Kirche stets versucht, Priester in die Schulstube zu stellen, weil sie sich da was erspart. Dafür kriegen die, die's gelernt haben, das Unterrichten nämlich, den Job nicht.

Also wenigstens hier kann ich dich beruhigen. Wer im Moment kath. oder evang. Religionslehre studiert, muss sich schon sehr blöd anstellen, dass er nicht in den Schuldienst kommt. Das sind absolute Mangelfächer und werden es auf absehbare Zeit auch bleiben.

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Daran ist auch bemerkenswert, dasz die rkK mit dem Einsatz des polnischen Pfarrers gegen den Artikel 14 des - von ihr ansonsten ja immer verteidigten - Reichskonkordates von 1933 verstoszen hat.

 

http://ibka.org/artikel/ag97/reichskonkordat.html

 

Es ist halt sehr kommod, als Kirche in einer Demokratie die Vorzuege eines Vertrages mit einer Diktatur weiter zu genieszen, waehrend die Demokratie nicht wagt, ihrerseits die eigenen Vertragsrechte in Anspruch zu nehmen, aber auch nicht den Mut hat - wie in Italien und Spanien mit den dortigen Konkordaten aus faschistischen Herrschaftszeiten laengst geschehen - den skandaloesen Nazivertrag endlich zu beenden.

Die Anerkennung der Rechtsnachfolgerschaft durch die Bundesrepublik Deutschland hat diesem Land sehr viel weltweite Reputation verschafft. Wäre es dir lieber gewesen, dieser Staat hätte gesagt: Wir sind das neue Deutschland, das Dritte Reich geht uns nichts an" (wie in der DDR)? Das wäre das Aus für alle Ansprüche von Staaten, staatlichen und privaten Organisationen etc. gewesen, die wegen der Verbrechen der Nazidiktatur Ansprüche an Deutschland gestellt haben. Wer das nicht will, der wird sich damit abfinden müssen, dass Verträge des Staates, dessen Rechtsnachfolgerschaft übernommen wurde auch fortgelten. Die gespielte Empörung nehme ich dir sowieso nicht ab :huh:.

 

Die Frage, ob das Reichskonkordat gar nicht verändert werden dürfe, diskutiere bitte mit Alice, welche - bislang unbelegt! - behauptete, es sei längst durch Länderkonkordate ausgehebelt worden.

Etliche Bundesländer haben in den letzten Jahren eigene Konkordate mit dem Hl. Stuhl abgeschlossen. Diese Konkordate hätten keinen Sinn, wenn das Konkordat mit dem Dt. Reich die Regelungen der neuen Konkordate verdrängen würde.

 

Warum passt das Konkordat nicht mehr in unsere Zeit?

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Und zweitens führt es dazu, dass die Kirche stets versucht, Priester in die Schulstube zu stellen, weil sie sich da was erspart. Dafür kriegen die, die's gelernt haben, das Unterrichten nämlich, den Job nicht.

Also wenigstens hier kann ich dich beruhigen. Wer im Moment kath. oder evang. Religionslehre studiert, muss sich schon sehr blöd anstellen, dass er nicht in den Schuldienst kommt. Das sind absolute Mangelfächer und werden es auf absehbare Zeit auch bleiben.

Jo.

Aber, wo immer sie einen Priester griffbereit haben, setzen sie ihn unter Druck, dass er möglichst viele Schulstunden nimmt. Und wenn er blind, teppert und terrisch ist. In vierzig Jahren Schuldienst ist mir allerhand untergekommen!

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Und zweitens führt es dazu, dass die Kirche stets versucht, Priester in die Schulstube zu stellen, weil sie sich da was erspart. Dafür kriegen die, die's gelernt haben, das Unterrichten nämlich, den Job nicht.

Also wenigstens hier kann ich dich beruhigen. Wer im Moment kath. oder evang. Religionslehre studiert, muss sich schon sehr blöd anstellen, dass er nicht in den Schuldienst kommt. Das sind absolute Mangelfächer und werden es auf absehbare Zeit auch bleiben.

Jo.

Aber, wo immer sie einen Priester griffbereit haben, setzen sie ihn unter Druck, dass er möglichst viele Schulstunden nimmt. Und wenn er blind, teppert und terrisch ist. In vierzig Jahren Schuldienst ist mir allerhand untergekommen!

 

Soweit ich das beobachte (und beobachtet habe), sind die Reserven an Priestern für den Unterricht an den Gymnasien wohl in den meisten deutschen Bundesländern nicht mehr vorhanden. Dass auch an Schulen mit einer sehr großen Zahl katholischer Schüler kein Priester mehr tätig ist, ist der Normalfall, auch unter den Seminarlehrern (bei denen künftige Relilehrer ihre praktische Ausbildung bekommen) finden sich zunehmend weniger Geistliche. Bis etwa 1990 war das noch anders.

 

Ich habe übrigens auch fast 40 Jahre am Gymnasium Religionsunterricht erteilt (und war am Ende 10 Jahre Fachbetreuerin in diesem Fach).

bearbeitet von Elima
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Was meint Ihr dazu?

Daran ist auch bemerkenswert, dasz die rkK mit dem Einsatz des polnischen Pfarrers gegen den Artikel 14 des - von ihr ansonsten ja immer verteidigten - Reichskonkordates von 1933 verstoszen hat.

 

http://ibka.org/artikel/ag97/reichskonkordat.html

 

Es ist halt sehr kommod, als Kirche in einer Demokratie die Vorzuege eines Vertrages mit einer Diktatur weiter zu genieszen, waehrend die Demokratie nicht wagt, ihrerseits die eigenen Vertragsrechte in Anspruch zu nehmen, aber auch nicht den Mut hat - wie in Italien und Spanien mit den dortigen Konkordaten aus faschistischen Herrschaftszeiten laengst geschehen - den skandaloesen Nazivertrag endlich zu beenden.

Die Anerkennung der Rechtsnachfolgerschaft durch die Bundesrepublik Deutschland hat diesem Land sehr viel weltweite Reputation verschafft. Wäre es dir lieber gewesen, dieser Staat hätte gesagt: Wir sind das neue Deutschland, das Dritte Reich geht uns nichts an" (wie in der DDR)? Das wäre das Aus für alle Ansprüche von Staaten, staatlichen und privaten Organisationen etc. gewesen, die wegen der Verbrechen der Nazidiktatur Ansprüche an Deutschland gestellt haben. Wer das nicht will, der wird sich damit abfinden müssen, dass Verträge des Staates, dessen Rechtsnachfolgerschaft übernommen wurde auch fortgelten. Die gespielte Empörung nehme ich dir sowieso nicht ab :huh:.

 

Die Frage, ob das Reichskonkordat gar nicht verändert werden dürfe, diskutiere bitte mit Alice, welche - bislang unbelegt! - behauptete, es sei längst durch Länderkonkordate ausgehebelt worden.

Etliche Bundesländer haben in den letzten Jahren eigene Konkordate mit dem Hl. Stuhl abgeschlossen. Diese Konkordate hätten keinen Sinn, wenn das Konkordat mit dem Dt. Reich die Regelungen der neuen Konkordate verdrängen würde.

 

Warum passt das Konkordat nicht mehr in unsere Zeit?

Welches Laenderkonkordat hebt mit welcher Bestimmung die Geltung des Artikels 14 des Reichskonkordates auf? Inwiefern passt der Inhalt des Artikels 14 Deines Erachtens zu einer modernen Demokratie?

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Inwiefern passt der Inhalt des Artikels 14 Deines Erachtens zu einer modernen Demokratie?

Er passt so gut in eine moderne Demokratie wie das Beamtenrecht, wo auch die Staatsbürgerschaft vorausgesetzt wird.

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Inwiefern passt der Inhalt des Artikels 14 Deines Erachtens zu einer modernen Demokratie?

Er passt so gut in eine moderne Demokratie wie das Beamtenrecht, wo auch die Staatsbürgerschaft vorausgesetzt wird.

 

Dann koennte es diesen Thread ja gar nicht geben, da der Ausgangsfall nicht existieren wuerde.

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Dann koennte es diesen Thread ja gar nicht geben, da der Ausgangsfall nicht existieren wuerde.

Genauso wie es dieses Forum nicht geben könnte, wenn Gottes Sohn nicht auferstanden wäre und den Alten Bund vollendet hätte.

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Die Pfarrer haben letztes Jahr eine derbe Gehaltskürzung erfahren müssen. Ich fnde es richtig, dass sie ein in der Gesellschaft für ihre Arbeit angemessenes Gehalt erhalten. Wie ich schon einmal geschrieben habe, kenne ich das Beispiel Frankreichs. Hier lebt der Pfarrer von den Spenden seiner Gemeinde. Davon kann aber kein Pfarrer leben. Das heißt: Statt sich um die Belange seiner Gemeindemitglieder kümmern zu können, muss er arbeiten gehen. Das ist nicht der Sinn eines Pfarrers.

Es wird immer viel darüber diskutiert, dass Lehrer oder Ärzte gemessen an ihrem Studium, in das sie ja auch viel investieren müssen auch entsprechend entlohnt werden sollen. Das ist doch bei einem Theologen nicht anders. Wenn dieser allgemein übliche Standard nicht mehr gehalten wird, dann wird auch niemand mehr diesen Zweig studieren. Das wäre fatal.

 

Wir brauchen doch keine Priester? - Nun, ich kenne eine Menge Menschen die da anders denken. Sogar Atheisten. Selbst da suchen einigen Pfarrer auf um sich unter dem Beichtgeheimnis aussprechen zu können und Rat zu suchen.

Man könnte auch sagen: Wir brauchen auch nicht unbedingt Ärzte. Nur die, die sie beanspruchen. Wozu also den Lohnstandard der Ärzte entsprechend sichern, damit wir genug davon haben? Nur weil ein Teil der Bevölkerung einen Arztbesuch kathegorisch ablehnt?

 

Das Verhalten des polnischen Pfarrers finde ich allerdings nicht richtig. Er wusste von Anfang an, dass ihn dieses Schicksal ereilen würde. Er hätte sparen können um sich in Polen einen guten Lebensabend gestalten zu können, so wie jeder andere Arbeiter auch. Letztlich ist er seinem Bischof Gehorsam schuldig oder im falschen Märchen. Und das weiß er genau.

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Die Pfarrer haben letztes Jahr eine derbe Gehaltskürzung erfahren müssen. Ich fnde es richtig, dass sie ein in der Gesellschaft für ihre Arbeit angemessenes Gehalt erhalten. Wie ich schon einmal geschrieben habe, kenne ich das Beispiel Frankreichs. Hier lebt der Pfarrer von den Spenden seiner Gemeinde. Davon kann aber kein Pfarrer leben. Das heißt: Statt sich um die Belange seiner Gemeindemitglieder kümmern zu können, muss er arbeiten gehen. Das ist nicht der Sinn eines Pfarrers.

Ich glaube nicht, dass ein "arbeitender" Pfarrer ein schlechterer Pfarrer ist. In der katholischen Tradition der Klöster hat sich das Prinzip Ora et Labora (Beten und Arbeiten) sehr gut bewährt. Man kann schlecht sagen, dass die nichtgeligiöse Arbeit dem Leben der Mönche schaden würde. Sie sorgt im Gegenteil für eine gewisse Bodenhaftung und eine tiefe Dankbarkeit für Gottes Schöpfung. Das ist bei Weltpriestern nicht anders. Auch hier kann die Arbeit bereichernd sein.

 

Wir gehen hier in Deutschland weltkirchlich gesehen einen Sonderweg, denn die finanzielle Ausstattung von Priestern durch die Kirche auf einem Niveau, das problemlos für den Lebensunterhalt ausreicht, ist in den meisten Ländern absolut unüblich. Es kann also nicht zu den wichtigsten Aufgaben eines Pfarrers gehören, rund um die Uhr nur für seine Gemeinde da zu sein, in jede Entscheidung involviert zu sein oder sie sogar allesamt selbst zu treffen. Eine pfarrliche Rundumversorgung gehört nicht zu den originären Aufgaben des Pfarrers.

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Ich glaube nicht, dass ein "arbeitender" Pfarrer ein schlechterer Pfarrer ist. In der katholischen Tradition der Klöster hat sich das Prinzip Ora et Labora (Beten und Arbeiten) sehr gut bewährt. Man kann schlecht sagen, dass die nichtgeligiöse Arbeit dem Leben der Mönche schaden würde. Sie sorgt im Gegenteil für eine gewisse Bodenhaftung und eine tiefe Dankbarkeit für Gottes Schöpfung. Das ist bei Weltpriestern nicht anders. Auch hier kann die Arbeit bereichernd sein.

 

Wir gehen hier in Deutschland weltkirchlich gesehen einen Sonderweg, denn die finanzielle Ausstattung von Priestern durch die Kirche auf einem Niveau, das problemlos für den Lebensunterhalt ausreicht, ist in den meisten Ländern absolut unüblich. Es kann also nicht zu den wichtigsten Aufgaben eines Pfarrers gehören, rund um die Uhr nur für seine Gemeinde da zu sein, in jede Entscheidung involviert zu sein oder sie sogar allesamt selbst zu treffen. Eine pfarrliche Rundumversorgung gehört nicht zu den originären Aufgaben des Pfarrers.

 

 

Das sehe ich ganz genauso! Wie oft wir in letzter Zeit einer Meinung waren - geradezu unheimlich... :huh:

 

Die Aufgabe eines Pfarrers sollte in aller Regel im Zelebrieren der Messe bzw. im Spenden der Sakramente Ehe, Taufe, Krankensalbung oder Beichte liegen. Ich halte es für überhaupt nicht zweckdienlich, wenn ein Pfarrer sich in zig weltlichen Gremien verzettelt oder überall den Obermaxe spielen will bzw. muß.

 

Ich finde es auch überhaupt nicht schlimm, wenn man einen Pfarrer nicht 24 h rund um die Uhr erreichen kann. Für so etwas (was sich ja zumeist nur auf die Sterbesakramente bezieht) sollte man eine Art priesterlichen Notdienst einrichten, der im Dekanat kontinuierlich wechselt, nach Art der Apotheken-Notdienste.

 

Als Psychotherapeuten oder allgemeinen Lebenshelfer sollte man einen Pfarrer nach Möglichkeit nicht nutzen - und dazu sind die meisten auch aufgrund ihrer in dem Bereich defizitären Ausbildung nicht in der Lage.

 

Wenn ich z.B. psychisch krank bin, sollte ich zum Psychotherapeuten oder zum Hausarzt gehen - aber sicher nicht zum Pfarrer...der hat weiß Gott anderes zu tun!

 

Und wenn man die ganze Sache so sieht, ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Priester tasgüber einer Tätigkeit nachgeht, mit der er seinen Lohn erwirtschaftet. Das muß ja kein 40-Stunden-Job sein, eine Nebentätigkeit täte es auch.

 

Dafür könnte man im Gegenzug Pfarrer etwa kostenfrei im Pfarrhaus wohnen lassen.

 

Mit dem Rundum-Sorglos-Beamtengehalts-Paket hätte es dann allerdings ein Ende...aber da frage ich nochmals:

 

Warum verdienen ausgerechnet deutsche Priester im Gegensatz zu allen anderen Amtskollegen auf der Welt so exorbitant viel Geld?

 

Utah-r schreibt:

 

Es wird immer viel darüber diskutiert, dass Lehrer oder Ärzte gemessen an ihrem Studium, in das sie ja auch viel investieren müssen auch entsprechend entlohnt werden sollen. Das ist doch bei einem Theologen nicht anders. Wenn dieser allgemein übliche Standard nicht mehr gehalten wird, dann wird auch niemand mehr diesen Zweig studieren. Das wäre fatal.

 

Wenn das so ist, dann geht es offenbar doch in erster Linie ums Geld...

 

Ziemlich traurige Sache, daß die meisten anderen Priester weltweit dem lieben Herrn Jesu auch ohne mehrere Tausend Euro im Monat an Knete dienen können...

 

Aber die meisten Katholiken scheinen sich hier an diesem Umstand ja in keinster Weise zu stören...

 

Wirklich traurig!

 

:lol:;):)

bearbeitet von RationisCausa
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http://ibka.org/artikel/ag97/reichskonkordat.html

 

Die Frage, ob das Reichskonkordat gar nicht verändert werden dürfe, diskutiere bitte mit Alice, welche - bislang unbelegt! - behauptete, es sei längst durch Länderkonkordate ausgehebelt worden.

 

Oh, da haut aber ein selbsternannter Staatskirchenrechtexperte mächtig auf den Putz. :huh:

 

Einem solchen sollte nach der Lektüre des Reichskonkordates zumindest geläufig sein, dass nicht Länderkonkordate das Reichskonkordat aushebeln, sondern im Reichskonkordat 1933 ausdrücklich vermerkt ist, dass das Reichskonkordat keine Länderkonkordate "aushebelt", und dass wir immer noch eine Bundesrepublik sind, in der die Regelung verschiedener Angelegenheiten in den Zuständigkeitsbereich der Länder fällt. Die Kirchensteuer zählt übrigens auch dazu.

 

In dem am 21. November 2003 unterzeichneten Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und der Freien Hansestadt Bremen ist in Artikel 3 folgendes nachzulesen:

 

(3) Das Land verzichtet auf die Einhaltung der in den Artikeln 9 und 10 des Vertrages des Freistaates Preußen mit dem Heiligen Stuhl vom 14. Juni 1929 und in Artikel 14 Absatz 2 Nummer 1 und Absatz 3 des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich vom 20. Juli 1933 genannten Erfordernisse.

(4) Das Land verzichtet auf die Anwendung der Artikel 6 und 7 des Vertrages des Freistaates Preußen mit dem Heiligen Stuhl vom 14. Juni 1929 und des Artikels 14 Absatz 2 Nummer 2 des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich vom 20. Juli 1933, soweit sie sich auf die Mitwirkung des Landes beziehen.

(5) Das Land verzichtet auf die Anwendung des Artikels 16 des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich vom 20. Juli 1933.

 

Im Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land Niedersachsen vom 26. Februar 1965 (abschließendes Sitzungsprotokoll) wird zu Artikel 3 Abs. 1 festgestellt:

 

Es besteht Übereinstimmung darüber, daß für ausländische Geistliche, die im Lande Niedersachsen in der Pfarrseelsorge für ausländische Katholiken angestellt werden, von den Anforderungen des Artikels 10 des Konkordats vom 14. Juni 1929 abgesehen wird.

 

Sollte das Auffinden entsprechender Regelungen anderer Bundesländer selbsternannte Staatskirchenrechtsexperten möglicherweise überfordern?

bearbeitet von Alice
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Sollte das Auffinden entsprechender Regelungen anderer Bundesländer selbsternannte Staatskirchenrechtsexperten möglicherweise überfordern?

Du bist bezueglich Deiner Behauptung in der Beweispflicht fuer alle 16 Bundeslaender, nicht ich. Warum es erforderlich ist, ein ach so prima Reichskonkordat heutzutage teilweise fuer unwirksam zu erklaeren, man es aber blosz nicht abschaffen darf, ist auch nicht mein Glaubwuerdigkeitsproblem.

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