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Erfurter Pfarrer verbrennt sich


Karl

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In Würzburg hat man bisher meines Wissens von der Sache geschwiegen. Da muss man halt Stärke zeigen. Oder? :huh:

 

was soll man denn deiner Meinung nach dazu sagen ?

 

Auf jeden Fall ist es schwer, etwas zu sagen. Ich wäre vielleicht auf den Vorfall eingegangen, indem ich es geschildert hätte: Auf große Herausforderungen muss man gemeinsam Antworten geben oder zumindest über sie nachdenken. In bestimmten Rahmen muss man Ängste auch an- und aussprechen können. Zuerst müsste man die Herausforderungen benennen und möglichtst zu den Wurzeln gehen. Ich weiß, dass es schwer ist. Die Hauptamtlichen (auch Roland W. war einer!) erwarten im Allgemeinen, dass zuerst mal über ihr näheres Schicksal (Finanzen, Zusammenlegungen) entschieden wird (siehe z.B. Proteste in der sächsischen Landeskirche). Und das ist auch wichtig. In der Press kommt mehr so wie so nicht rüber.

Ich hoffe jedoch, dass in den Pausen auch substantiellere Sachen besprochen werden.

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In Würzburg hat man bisher meines Wissens von der Sache geschwiegen. Da muss man halt Stärke zeigen. Oder? :huh:

 

was soll man denn deiner Meinung nach dazu sagen ?

 

Auf jeden Fall ist es schwer, etwas zu sagen. Ich wäre vielleicht auf den Vorfall eingegangen, indem ich es geschildert hätte: Auf große Herausforderungen muss man gemeinsam Antworten geben oder zumindest über sie nachdenken. In bestimmten Rahmen muss man Ängste auch an- und aussprechen können. Zuerst müsste man die Herausforderungen benennen und möglichtst zu den Wurzeln gehen. Ich weiß, dass es schwer ist. Die Hauptamtlichen (auch Roland W. war einer!) erwarten im Allgemeinen, dass zuerst mal über ihr näheres Schicksal (Finanzen, Zusammenlegungen) entschieden wird (siehe z.B. Proteste in der sächsischen Landeskirche). Und das ist auch wichtig. In der Press kommt mehr so wie so nicht rüber.

Ich hoffe jedoch, dass in den Pausen auch substantiellere Sachen besprochen werden.

 

 

Man könnte auf der Synode einmal über das Verhältnis der EKD zum Islam diskutieren, auch bezüglich der Mission von Moslems. Das ist wohl die einzige Möglichkeit, wie man auf die Tat des Pfarrers reagieren kann. Auf sie selbst direkt einzugehen (und sie zu bewerten) hielte ich auch für falsch. Die Islam-Thematik ist aber wahrscheinlich auch zu weit von der Tagesordnung der Synode (Armut und Zusammenlegung von Landeskirchen) entfernt.

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In Würzburg hat man bisher meines Wissens von der Sache geschwiegen. Da muss man halt Stärke zeigen. Oder? <_<

 

was soll man denn deiner Meinung nach dazu sagen ?

 

Auf jeden Fall ist es schwer, etwas zu sagen. Ich wäre vielleicht auf den Vorfall eingegangen, indem ich es geschildert hätte: Auf große Herausforderungen muss man gemeinsam Antworten geben oder zumindest über sie nachdenken. In bestimmten Rahmen muss man Ängste auch an- und aussprechen können. Zuerst müsste man die Herausforderungen benennen und möglichtst zu den Wurzeln gehen. Ich weiß, dass es schwer ist. Die Hauptamtlichen (auch Roland W. war einer!) erwarten im Allgemeinen, dass zuerst mal über ihr näheres Schicksal (Finanzen, Zusammenlegungen) entschieden wird (siehe z.B. Proteste in der sächsischen Landeskirche). Und das ist auch wichtig. In der Press kommt mehr so wie so nicht rüber.

Ich hoffe jedoch, dass in den Pausen auch substantiellere Sachen besprochen werden.

 

 

Man könnte auf der Synode einmal über das Verhältnis der EKD zum Islam diskutieren, auch bezüglich der Mission von Moslems. Das ist wohl die einzige Möglichkeit, wie man auf die Tat des Pfarrers reagieren kann. Auf sie selbst direkt einzugehen (und sie zu bewerten) hielte ich auch für falsch. Die Islam-Thematik ist aber wahrscheinlich auch zu weit von der Tagesordnung der Synode (Armut und Zusammenlegung von Landeskirchen) entfernt.

 

Ja. Man muss schon die Frage richtig angehen können. Denn wenn jetzt die evangelischen (wie katholischen) Kirchen voll wären, ober das kirchliche Leben andersweitig "boomen" würde, dann wäre auch das Verhältnis zur Moslemfrage anders.

Z.Zt sieht es eher so aus, dass man gläubige Moslems in christliche Gemeinden einladen müsste, um sie über ihre Gottesbeziehung und Lebensüberzeugung reden zu lassen. (Nicht damit sie missionieren, sondern ein bisschen zum Nachdenken bewegen.) Missionieren kann übrigens der, der nicht nur (vermeintlich) Werte vertritt, sondern sie auch vermitteln kann (in der Lage und fähig ist).

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Hallo Angelo,

 

 

Kann ich aus den Beitraegen nun schliessen, dass es eurer Meinung nach niemals einen religioes motivierten Krieg gegeben hat?

Ja.

 

Wegen den 95 Thesen Luthers oder sonstwelchen Dogmenstreit hätte es keinen 30-jährigen Krieg gegeben.

Aber wegen der Möglichkeit die sich den Machhabern bot, Klöster und Bischofsresidenzen auszuplündern und ihren Grund und Boden an sich zu reißen.

 

 

Gruß

josef

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Du streitest also ab, dass es heutzutage (sagen wir mal in den letzten 60 Jahren) keine Kriege gab oder gibt, die religioes motiviert waren/sind?

 

Ja oder nein?

Nenn mir doch Du einen Krieg, in dem die Religion wirklich der Grund war und nicht nur zur Legitimation von sagen wir mal "Raubzügen" benutzt wurde.

 

 

Der papstbesuch in Konstantinopel/Istambul war jetzt m.E. ein Antiraubzug. Er konnte etwas von den Plünderungen durch Kreuzritter & Co. im Mittelalter wieder gut machen <_<

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Hallo Soames,

 

Aber ist sein Wunsch nach einer Positionierung seiner Kirche zu diesem Thema wirklich unbegründet? Mir ist zumindest aus dem, was man nebenher als interessierter Laie so mitbekommt keine Äußerung der EKD bekannt.

 

Wie stehst du eigentlich zum Verhältnis der röm.-kath. Kirche zum Islam ?

Papst JP II hat angeblich den Koran geküßt, Papst Benedikt XVI hat in einer Moschee nach Mekka gewandt gebetet (offiziell heißt es er habe meditiert).

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Na ja, ein bisschen drehen sich die Muslime das auch so zurecht, wier sie es sehen wollen. Der Papst wird in die selbe Richtung geschaut haben, wie alle anderen auch (alles andere wäre wohl ein bisschen patzig gewesen), und das war dann halt wohl die Richtung nach Mekka. Man kann auch alles überinterpretieren.

 

Im übrigen finde ich es prima, dass sich der Vatikan der gelegentlich verbreiteten Hysterie nicht anschließt. Moscheen finde ich immer noch schön, und die Tatsache, dass sich Mohammed der im Christentum seiner Zeit verbreiteten Aufspaltung in einen guten Geit und einen bösen Körper nicht angeschlossen hat, kann ich auch gut nachvollziehen.

 

Ich habe in den letzten Tagen ein Buch mit einer Zusammenstellung aller Textstellen im Koram, die sich auf das Christentum beziehen, gelesen. Das war sehr interessant, auch im Hinblick auf manche (Über)empfindlichkeiten auf islamischer Seite. Mohammed äußert sich tatschlich überwiegend positiv über das Christentum, verlangt auch inSuren, die während kriegerischer Auseinandersetzungen entstanden sind, volle Religionsfreiheit, und kritisiert Dinge am Christentum, die wir heute auch kritisieren würden: die Leibfeindlichkeit, das theologische Sektierertum, die Verehrung Marias als Göttin.

 

Jesus wird mehrfach als das zu den Menschen gesandte Wort Gottes bezeichnet, vom heiligen Geist ist auch öfter die Rede. Auf der Grundlage der koranischen Aussagen über Jesus müsste es inrgendwann einmal möglich sein, den Muslimen unser Verständnis von Gottssohnschaft, das ja eben definitiv kein Polytheismus ist (Stichwort zwei-Naturen-Lehre) nahe zu bringen.

bearbeitet von Franziskaner
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Auf der Grundlage der koranischen Aussagen über Jesus müsste es irgendwann einmal möglich sein, den Muslimen unser Verständnis von Gottssohnschaft, das ja eben definitiv kein Polytheismus ist (Stichwort zwei-Naturen-Lehre) nahe zu bringen.

 

Das ist vielleicht etwas sehr optimistisch ... Ein Muslim, der Jesus als Sohn Gottes anerkennt, ist wohl Christ und kein Muslim mehr. Der Koran schließt eindeutig die Gottessohnschaft und Kreuzestod und Auferstehung Jesu aus.

 

Ich meine, es würde genügen, wenn der Islam in irgendeiner Form die westliche Aufklärung nachvollziehen würde und dann in mehrheitlich islamischen Staaten die Menschenrechte samt Demokratie und Religionsfreiheit gelten würden.

 

Rosario

bearbeitet von Rosario
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Hallo Soames,

 

Aber ist sein Wunsch nach einer Positionierung seiner Kirche zu diesem Thema wirklich unbegründet? Mir ist zumindest aus dem, was man nebenher als interessierter Laie so mitbekommt keine Äußerung der EKD bekannt.

 

Wie stehst du eigentlich zum Verhältnis der röm.-kath. Kirche zum Islam ?

Papst JP II hat angeblich den Koran geküßt, Papst Benedikt XVI hat in einer Moschee nach Mekka gewandt gebetet (offiziell heißt es er habe meditiert).

Ich halte soetwas (besonders die erste Begebenheit) für überflüssig, verzichtbar und schädlich.

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Na ja, ein bisschen drehen sich die Muslime das auch so zurecht, wier sie es sehen wollen. Der Papst wird in die selbe Richtung geschaut haben, wie alle anderen auch (alles andere wäre wohl ein bisschen patzig gewesen), und das war dann halt wohl die Richtung nach Mekka. Man kann auch alles überinterpretieren.

 

Im übrigen finde ich es prima, dass sich der Vatikan der gelegentlich verbreiteten Hysterie nicht anschließt. Moscheen finde ich immer noch schön, und die Tatsache, dass sich Mohammed der im Christentum seiner Zeit verbreiteten Aufspaltung in einen guten Geit und einen bösen Körper nicht angeschlossen hat, kann ich auch gut nachvollziehen.

 

Ich habe in den letzten Tagen ein Buch mit einer Zusammenstellung aller Textstellen im Koram, die sich auf das Christentum beziehen, gelesen. Das war sehr interessant, auch im Hinblick auf manche (Über)empfindlichkeiten auf islamischer Seite. Mohammed äußert sich tatschlich überwiegend positiv über das Christentum, verlangt auch inSuren, die während kriegerischer Auseinandersetzungen entstanden sind, volle Religionsfreiheit, und kritisiert Dinge am Christentum, die wir heute auch kritisieren würden: die Leibfeindlichkeit, das theologische Sektierertum, die Verehrung Marias als Göttin.

 

Jesus wird mehrfach als das zu den Menschen gesandte Wort Gottes bezeichnet, vom heiligen Geist ist auch öfter die Rede. Auf der Grundlage der koranischen Aussagen über Jesus müsste es inrgendwann einmal möglich sein, den Muslimen unser Verständnis von Gottssohnschaft, das ja eben definitiv kein Polytheismus ist (Stichwort zwei-Naturen-Lehre) nahe zu bringen.

 

Warum sollte man sich nun aber Mohammeds Unverständnis des Christentums schönreden? Falls irgendwelche Splittergruppen Maria einmal als Göttin verehrt haben sollten o. ä., dann ist das noch lange nicht das Problem des Christentums "zu Mohammeds Zeit". Und wenn er schlicht und ergreifend etwas falsch eingeordnet hat, weil er es nicht ausreichend aufgeklärt hat oder nicht verstanden hat, so ist das nicht unser Problem (es wird höchstens über den Umweg der Reaktion seiner Gläubigen zu unserem).

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Na ja, ein bisschen drehen sich die Muslime das auch so zurecht, wier sie es sehen wollen. Der Papst wird in die selbe Richtung geschaut haben, wie alle anderen auch (alles andere wäre wohl ein bisschen patzig gewesen), und das war dann halt wohl die Richtung nach Mekka. Man kann auch alles überinterpretieren.

 

Im übrigen finde ich es prima, dass sich der Vatikan der gelegentlich verbreiteten Hysterie nicht anschließt. Moscheen finde ich immer noch schön, und die Tatsache, dass sich Mohammed der im Christentum seiner Zeit verbreiteten Aufspaltung in einen guten Geit und einen bösen Körper nicht angeschlossen hat, kann ich auch gut nachvollziehen.

 

Ich habe in den letzten Tagen ein Buch mit einer Zusammenstellung aller Textstellen im Koran, die sich auf das Christentum beziehen, gelesen. Das war sehr interessant, auch im Hinblick auf manche (Über)empfindlichkeiten auf islamischer Seite. Mohammed äußert sich tatschlich überwiegend positiv über das Christentum, verlangt auch inSuren, die während kriegerischer Auseinandersetzungen entstanden sind, volle Religionsfreiheit, und kritisiert Dinge am Christentum, die wir heute auch kritisieren würden: die Leibfeindlichkeit, das theologische Sektierertum, die Verehrung Marias als Göttin.

 

Jesus wird mehrfach als das zu den Menschen gesandte Wort Gottes bezeichnet, vom heiligen Geist ist auch öfter die Rede. Auf der Grundlage der koranischen Aussagen über Jesus müsste es inrgendwann einmal möglich sein, den Muslimen unser Verständnis von Gottssohnschaft, das ja eben definitiv kein Polytheismus ist (Stichwort zwei-Naturen-Lehre) nahe zu bringen.

 

Warum sollte man sich nun aber Mohammeds Unverständnis des Christentums schönreden? Falls irgendwelche Splittergruppen Maria einmal als Göttin verehrt haben sollten o. ä., dann ist das noch lange nicht das Problem des Christentums "zu Mohammeds Zeit". Und wenn er schlicht und ergreifend etwas falsch eingeordnet hat, weil er es nicht ausreichend aufgeklärt hat oder nicht verstanden hat, so ist das nicht unser Problem (es wird höchstens über den Umweg der Reaktion seiner Gläubigen zu unserem).

 

Dazu kommt ja noch, dass das, was Du als "Mohammeds Unverständnis" und "nicht ausreichend aufgeklärt hat oder nicht verstanden" bezeichnest, von Muslimen nicht auf Mohammed, sondern auf Allah selbst bezogen wird. Denn nach dem Islam wurde der Koran ja nicht von Mohammed verfasst, sondern nur nach seiner Offenbarung diktiert. Diese "Fehler" müssten gläubige Muslime also Allah direkt zuschreiben, was ja das gesamte Problem einer historisch-kritischen Interpretation des Koran darstellt.

 

Insofern sind sich biblizistische Freikirchler und traditionelle Muslime näher, als sie wohl wahrhaben möchten: Man nehme ein Buch, das Wort für Wort von Gott offenbart wurde, und argumentiere sich gegenseitig aufgrund des Inhalts des eigenen Buches nieder. Wie schön, dass wir unsere Tradition und unser Lehramt haben!

 

Rosario

bearbeitet von Rosario
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Insofern sind sich biblizistische Freikirchler und traditionelle Muslime näher als sie wohl wahrhaben möchten.

 

Der Calvinismus und die aus ihm hervorgegangene protestantische Richtung hat meines Erachtens sehr viel Ähnlichkeit mit dem Islam (nicht nur was die Einstufung der Heiligen Schrift angeht).

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Hallo Soames,

 

Aber ist sein Wunsch nach einer Positionierung seiner Kirche zu diesem Thema wirklich unbegründet? Mir ist zumindest aus dem, was man nebenher als interessierter Laie so mitbekommt keine Äußerung der EKD bekannt.

 

Wie stehst du eigentlich zum Verhältnis der röm.-kath. Kirche zum Islam ?

Papst JP II hat angeblich den Koran geküßt, Papst Benedikt XVI hat in einer Moschee nach Mekka gewandt gebetet (offiziell heißt es er habe meditiert).

Ich halte soetwas (besonders die erste Begebenheit) für überflüssig, verzichtbar und schädlich.

 

Vielen Dank für die Antwort.

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Na ja, ein bisschen drehen sich die Muslime das auch so zurecht, wier sie es sehen wollen. Der Papst wird in die selbe Richtung geschaut haben, wie alle anderen auch (alles andere wäre wohl ein bisschen patzig gewesen), und das war dann halt wohl die Richtung nach Mekka. Man kann auch alles überinterpretieren.

 

Im übrigen finde ich es prima, dass sich der Vatikan der gelegentlich verbreiteten Hysterie nicht anschließt. Moscheen finde ich immer noch schön, und die Tatsache, dass sich Mohammed der im Christentum seiner Zeit verbreiteten Aufspaltung in einen guten Geit und einen bösen Körper nicht angeschlossen hat, kann ich auch gut nachvollziehen.

 

Ich habe in den letzten Tagen ein Buch mit einer Zusammenstellung aller Textstellen im Koran, die sich auf das Christentum beziehen, gelesen. Das war sehr interessant, auch im Hinblick auf manche (Über)empfindlichkeiten auf islamischer Seite. Mohammed äußert sich tatschlich überwiegend positiv über das Christentum, verlangt auch inSuren, die während kriegerischer Auseinandersetzungen entstanden sind, volle Religionsfreiheit, und kritisiert Dinge am Christentum, die wir heute auch kritisieren würden: die Leibfeindlichkeit, das theologische Sektierertum, die Verehrung Marias als Göttin.

 

Jesus wird mehrfach als das zu den Menschen gesandte Wort Gottes bezeichnet, vom heiligen Geist ist auch öfter die Rede. Auf der Grundlage der koranischen Aussagen über Jesus müsste es inrgendwann einmal möglich sein, den Muslimen unser Verständnis von Gottssohnschaft, das ja eben definitiv kein Polytheismus ist (Stichwort zwei-Naturen-Lehre) nahe zu bringen.

 

Warum sollte man sich nun aber Mohammeds Unverständnis des Christentums schönreden? Falls irgendwelche Splittergruppen Maria einmal als Göttin verehrt haben sollten o. ä., dann ist das noch lange nicht das Problem des Christentums "zu Mohammeds Zeit". Und wenn er schlicht und ergreifend etwas falsch eingeordnet hat, weil er es nicht ausreichend aufgeklärt hat oder nicht verstanden hat, so ist das nicht unser Problem (es wird höchstens über den Umweg der Reaktion seiner Gläubigen zu unserem).

 

Dazu kommt ja noch, dass das, was Du als "Mohammeds Unverständnis" und "nicht ausreichend aufgeklärt hat oder nicht verstanden" bezeichnest, von Muslimen nicht auf Mohammed, sondern auf Allah selbst bezogen wird. Denn nach dem Islam wurde der Koran ja nicht von Mohammed verfasst, sondern nur nach seiner Offenbarung diktiert. Diese "Fehler" müssten gläubige Muslime also Allah direkt zuschreiben, was ja das gesamte Problem einer historisch-kritischen Interpretation des Koran darstellt.

 

Insofern sind sich biblizistische Freikirchler und traditionelle Muslime näher, als sie wohl wahrhaben möchten: Man nehme ein Buch, das Wort für Wort von Gott offenbart wurde, und argumentiere sich gegenseitig aufgrund des Inhalts des eigenen Buches nieder. Wie schön, dass wir unsere Tradition und unser Lehramt haben!

 

Rosario

Das kommt noch dazu, da hast Du recht.

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In einem Punkt habt ihr völlig recht: mit der dogmatischen Behauptung, der Koran sei Wort für Wort von Gott eingegeben worden, haben die Muslime ein schwerwiegendes Problem, das auch im Koran selbst grundgelegt ist. Der Koran sagt ja von sich, dass er ein vollkommenes Buch sei.

 

Diese Problem können wir nicht für die Muslime lösen. Wir können aber den Koran und den Islam geschichtlich fair bewerten. Dann stellen wir immerhin fest, dass Mohammeds Kritikpunkte am Christentum auf die Ägyptischen Christen seiner Zeit weitgehend zutrafen. Diese waren ja Monophysiten, d.h. sie verstanden unter der Bezeichnung Sohn Gottes etwas anderes als wir. Sie lehnten die Zweinaturenlehre ab und hatten (bzw. haben) eine Vorstellung, die durchaus als Polytheistisch verstanden werden kann.

 

Das was der Koran über Jesus sagt, dass er (als Person!) das herabgesandte Wort Gottes sei, kommt da dem katholischen Verständnis von Gottessohnschaft schon erheblich näher.

 

Es geht nicht darum, vorhandene Unterschiede zuzukleistern. Ich halte es aber für eine christliche (zu mindestens aber franziskanische) Grundaufgabe, in dieser Zeit einer politischen Konfrontationsstelllung eher das gemeinsame zu betonen, und Wege zu eine künftigen Verständigung zu bahnen.

 

Konflikte werden durch Vergebung und Verständnis gelöst, nicht durch gegenseitige Abwertung oder Konfrontation.

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Wir können aber den Koran und den Islam geschichtlich fair bewerten. Dann stellen wir immerhin fest, dass Mohammeds Kritikpunkte am Christentum auf die Ägyptischen Christen seiner Zeit weitgehend zutrafen.

 

Lieber Franziskaner,

 

das ist ja alles nett gemeint, aber

 

1. "den Koran ...geschichtlich fair bewerten" bedeutet auch, den Koran zu bewerten, und da wirst Du schon das erste Problem mit einem Muskim bekommen: Der Koran wird nicht bewertet, sondern geglaubt.

 

und 2. Die Kritik des Korans am Christentum als "Mohammeds Kritik" zu bezeichnen ist ebenfalls un-islamisch, da nach islamischer Auffassung Mohammeds eigene Meinung überhaupt nicht in den Koran mit eingeflossen ist, da er ja schon seit ewigen Zeiten bei Allah Wort für Wort (und auf arabisch!) auf seine Offenbarung gewartet hat.

 

Also: Im Koran steht, das Jesus "Gottes Wort" ist, aber nicht "Gottes Sohn". Deshalb wirst Du nie einen Muslim davon überzeugen, dass Jesus "Gottes Sohn" war, egal wie nahe Du ihn schon an diesem Glabuen siehst.

 

Rosario

bearbeitet von Rosario
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(...)

Konflikte werden durch Vergebung und Verständnis gelöst, nicht durch gegenseitige Abwertung oder Konfrontation.

Jo. Aber auch durch das Ziehen von klaren Grenzen.

Dass im Koran steht, die Christen hätten die ihnen offenbarte Schrift verfälscht, das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Dass Muslime unsere Auffassung von der Entstehung des Neuen Testaments anhören und dies dann als Eingeständnis unserer Schriftverfälschung interpretieren, dürfen wir nicht hinnehmen. Beispielsweise.

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Es geht nicht darum, vorhandene Unterschiede zuzukleistern. Ich halte es aber für eine christliche (zu mindestens aber franziskanische) Grundaufgabe, in dieser Zeit einer politischen Konfrontationsstelllung eher das gemeinsame zu betonen, und Wege zu eine künftigen Verständigung zu bahnen.

 

Das hat schon das II. Vatikanische Konzil getan. Es ist klar, dass wir (Muslime und Christen) an den Gott Abrahams glauben, dass wir glauben, dass Gott allmächtig, gütig, gerecht und barmherzig ist und dass wir unsere irdischen Taten einmal vor einem letzten Gericht verantworten müssen.

 

Aber zu meinen, Christen und Muslime kämen insgesamt auf einen gemeinsamen Nenner, halte ich für ausgeschlossen. Mal angenommen, die Muslime würden Jesus als gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes anerkennen (was ich für total und absolut ausgeschlossen halte), was für Christen auch die letzte und vollkommende Offenbarung in Jesus Christus (vgl. Hebr 1) einschließt: Was sollte dann der Koran noch für eine Bedeutung haben?

 

Ich glaube, Du hast eine (ziemlich unkonkrete) Vorstellung davon, dass eigentlich doch alle Menschen, insbesondere die Muslime, Jesus Christus als Sohn Gottes anerkennen müssten. Als Grundlage für einen Dialog halte ich diese allzu feste Umarmung allerdings für ungeeignet.

 

Ich glaube, Papst Benedikt hat das in der Türkei sehr gut gemacht.

 

Rosario

bearbeitet von Rosario
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Ich glaube, Papst Benedikt hat das in der Türkei sehr gut gemacht.

 

 

Das glaube ich auch. Bevor man anfangen kann, sich die Grundlagen des eigenen Gllauben zu erklären, muss erst einmal klar sein, dass das in einer Atmosphäre der Wertschätzung geschieht. Dieses Phänomen de leicht-beleidigt-seins, dass es im Islam offensichtlich gibt, klingt schon im Koran manchmal an, wenn Mohammed sich darüber beschwert, dass Juden und Christen ihn nicht anerkennen. Aus seiner Sicht ist das enttäuschend. Er will ja gar nicht Mose oder Jesus überflüssig machen, er will nur ihre Lehren neu in Erinnerung rufen. Dass er dabei ganz entscheidend interpretierend eingreift, ist ihm (und damit den Muslimen insgesamt) gar nicht klar.

 

Insofern hat Benedikt den ganz wichtigen ersten Schritt getan, Vertrauen aufzubauen. Ein Gespräch über die Unterschiede kann dann natürlich nur sinnvoll sein, wenn man die Unterschiede zulässt und akzeptiert, dass wir sie nicht aufösen können.

 

Auf dieser Grundlage kann man aber die eigenen Grundüberzeugungen durchaus verständlich machen, und auch zeigen, dass ein Teil der Kritik unberechtigt ist, d.h. die wahre Lehre des Christentums gar nicht betrifft. Und da finde ich die Anknüpfungspunkte zwischen Koran und Johannesevangelium auf jeden Fall wichtig.

 

Es geht nicht darum, aus Muslimen Christen zu machen. Es geht darum, deutlich zu machen, dass der erhobene Vorwurf des Polytheismus das reale Christentum gar nicht trifft.

 

Das wörtlich Verständnis des Koran ist für einen solchen Dialog natürlich ein praktisch unüberwindbares Hindernis. Ich halte es aber für ausgeschlossen, dass die Muslime das auf die Dauer durchhalten. Die Widersprüche sind einfach zu stark; Paradigmenwechsel in der Beurteilung einer Weltanschauung gehen oft sehr schnell vonstatten. Das Ende des Kommunismus ist hier ein gutes Beispiel.

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(...)

Konflikte werden durch Vergebung und Verständnis gelöst, nicht durch gegenseitige Abwertung oder Konfrontation.

Jo. Aber auch durch das Ziehen von klaren Grenzen.

Dass im Koran steht, die Christen hätten die ihnen offenbarte Schrift verfälscht, das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Dass Muslime unsere Auffassung von der Entstehung des Neuen Testaments anhören und dies dann als Eingeständnis unserer Schriftverfälschung interpretieren, dürfen wir nicht hinnehmen. Beispielsweise.

 

Völlig klar. Hier im Forum und auch sonst in Gesprächen treffe ich aber oft auf die Ansicht, der Islam habe tatsächlich nur Negatives gebracht und keinerlei Beitrag zur Kulturgeschichte der Menschheit geleistet. Diese Auffassung halte ich für sachlich falsch. Und es ist natürlich klar, dass auf der Basis eines solchen Zerrbildes keinerlei sinnvolle Kontakte möglich sind.

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Dieses Phänomen de leicht-beleidigt-seins, dass es im Islam offensichtlich gibt, klingt schon im Koran manchmal an, wenn Mohammed sich darüber beschwert, dass Juden und Christen ihn nicht anerkennen. Aus seiner Sicht ist das enttäuschend. Er will ja gar nicht Mose oder Jesus überflüssig machen, er will nur ihre Lehren neu in Erinnerung rufen.

(Hervorhebungen von Rosario)

 

Das alles ist für Muslime natürlich schon im Grundsatz unannehmbar. Im Koran beschwert sich nicht Mohammed, sondern offenbart sich Gott. "Aus seiner Sicht" und "Er will" haben für Muslime im Gespräch über den Koran nichts verloren.

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Es ist klar, dass wir (Muslime und Christen) an den Gott Abrahams glauben, dass wir glauben, dass Gott allmächtig, gütig, gerecht und barmherzig ist und dass wir unsere irdischen Taten einmal vor einem letzten Gericht verantworten müssen.

Mir ist das keineswegs klar. Für einsichtig halte ich noch, daß beide jeweils annehmen, sie würden an den Gott Abrahams glauben und jeder dies auch tatsächlich will. Da aber der jeweilige Gott sehr unterschiedliche Angaben über sich in den jeweiligen Offenbarungen abgibt, kann ich nicht so mir nichts dir nichts von einer auch tatsächlichen Identität ausgehen.

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Hallo Soames,

 

Aber ist sein Wunsch nach einer Positionierung seiner Kirche zu diesem Thema wirklich unbegründet? Mir ist zumindest aus dem, was man nebenher als interessierter Laie so mitbekommt keine Äußerung der EKD bekannt.

 

Wie stehst du eigentlich zum Verhältnis der röm.-kath. Kirche zum Islam ?

Papst JP II hat angeblich den Koran geküßt, Papst Benedikt XVI hat in einer Moschee nach Mekka gewandt gebetet (offiziell heißt es er habe meditiert).

Ich halte soetwas (besonders die erste Begebenheit) für überflüssig, verzichtbar und schädlich.

 

Vielen Dank für die Antwort.

Sagen wir es noch etwas genauer: nach den mir inzwischen bekannten Berichten hielt er sich neben dem (Groß-?) Mufti auf und betete in der Blauen Moschee. Dagegen ist nichts zu sagen, beten kann der Christ schließlich überall.

Das Küssen des Korans durch Johannes Paul II. halte ich aber tatsächlich für unangebracht und verwirrend und aus letzterem Grund eben auch für schädlich, da es bei Mohammedanern vielleicht Annahmen weckt, die auch der verstorbene Papst sicherlich nicht wollte.

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Hat jemand mal einen Beleg, dass JP2 den Koran geküsst hat? Müsste sich doch im Netz finden lassen.

 

Rosario

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