Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Vielleicht solltest du bei der Prüfung, ob Gesetzesvorhaben aus bürgerrechtlicher Sicht bedenklich sind, davon abrücken, nur deinen eigenen alltäglichen Tagesablauf als Prüfungsmaßstab anzulegen. ...sondern welchen Maßstab anlegen? Den eines illegalen Drogenhändlers oder Kinderpornorings...? Der Industrie, der Kirchen, allen Berufen, die eine Schweigepflicht haben, oder auch Deinem persoenlichen Wunsch nach Privatheit. Oder hast Du keine Vorhaenge und eine Haustuer? Noch ein anderer Punkt: Wenn Du den Artikel nochmal liest, wirtst Du auch sehen, dass die Regierung gerne Echtzeit-Bewegungsdaten z.B. vom Handy haben moechte, d.h. man moechte mehr oder minder lueckenlos erfassen, wo Du Dich aufhaelst. Fuer was bitte sollen solche Daten erhoben und dauerhaft gespeichert werden. Faellt Dir da irgendein Grund ein, warum sowas pauschal und verdachtsunabhaengig gemacht werden soll? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Ich habe einen Bekannten, der bei Daimler-Chrysler beschaeftigt ist. Der darf ohne jegliche Begruendung seit mehr als einem Jahr nicht in die USA einreisen und kann damit effektiv nicht seine Arbeit machen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Beutelschneider Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Ich habe einen Bekannten, der bei Daimler-Chrysler beschaeftigt ist. Der darf ohne jegliche Begruendung seit mehr als einem Jahr nicht in die USA einreisen und kann damit effektiv nicht seine Arbeit machen. Was für etliche auch den Verlust der Arbeit bedeuten dürfte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Fuer einen Einblick in die taegliche Praxis auf amerikanischen Flughaefen ist http://www.flyertalk.com/forum/forumdisplay.php?f=222 ganz interessant. Besonders seien die Threads: http://www.flyertalk.com/forum/showthread.php?t=618629 oder http://www.flyertalk.com/forum/showthread.php?t=619057 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Beutelschneider Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Fuer einen Einblick in die taegliche Praxis auf amerikanischen Flughaefen ist http://www.flyertalk.com/forum/forumdisplay.php?f=222 ganz interessant. Besonders seien die Threads: http://www.flyertalk.com/forum/showthread.php?t=618629 oder http://www.flyertalk.com/forum/showthread.php?t=619057 Ob ich mir noch traue das anzuklicken Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Generell seh ich das ja wie Sokrates, aber ich werd nochmal drüber sinnieren... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Ich habe noch einen Fall im meinem Bekanntenkreis: Der Mann ist Chemiker und hat vor drei Jahren zwecks Forschungsaufenthalt lebende Schimmelpilze in die USA importiert. Ganz offiziell, mit Papieren (in x-facher Ausfertigung), adressiert an die Uni, an der er forscht ... war auch nicht ganz einfach zu transportieren, weil die Organismen tiefgekuehlt sein mussten. Er ist dann ruebergeflogen und ein paar Wochen (!) spaeter kamen seine Pilze aufgetaut, auseinandergerissen und vernichtet an. Keine Auskunft, keine Kompensation, nix. Seitdem muss er auf jeder USA Reise hochgenaue Sicherheitschecks ueber sich ergehen lassen, sein Gepaeck wurde mehrmals erst mit ihm und dann nochmal ohne hin durchsucht etc ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Björn Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Generell seh ich das ja wie Sokrates, aber ich werd nochmal drüber sinnieren... Sokrates findet es nicht weiter schlimm, wenn Email-Adressen ihren RL-Besitzern zugeordnet werden können. Globale Datenüberwachung, Datenspeicherung, Verschlüsselungsverbot etc. will er m.E. nicht. Du kannst doch gerne Deine Emails unverschlüsselt verschicken. Du hast kein Problem damit, dass Geheimdienste und sonstige Behörden sie lesen. Bitte schön. Aber andere Leute finden das nicht so gut und verschlüsseln z.b. ihre Emails. Was stört es Dich? Immer daran denken: Der Staat muss gut begründen, warum er etwas mit dem Bürger machen will. Der Bürger muss nicht begründen, warum er das nicht will. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Noch ein Punkt: Durch eine komplette Ueberwachung von EMail Verkehr wird die Arbeit der Presse stark eingeschraenkt, es wird viel gefaehrlicher, als Wistleblower auf Skandale und Vorgaenge hinzuweisen. Inzwischen gehen einige Regierungen sogar dazu ueber, das Netz von kritischen Kommentaren zu reinigen, so hat die US-Regierung vor den Wahlen Blogs von Soldaten vom Netz nehmen lassen, die kritisch ueber und aus dem Irak berichteten. Sowas geht nur, wenn man Telekommunikationsdaten zur Verfuegung hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Vielleicht wissen die wenigsten, dass wir in Deutschland bereits eine potentiell umfangreiche EMail Ueberwachung haben. Provider ab 1000 Kunden sind dazu verpflichtet, automatische Einrichtungen vorzuhalten (Stichwort SINA Box), die es den Behoerden ermoeglich, den EMail Verkehr von Kunden gezielt auszukoppeln und mitzulesen. Das klappt aber nicht gut: http://www.heise.de/newsticker/result.xhtm...rds=Sina%20SINA Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
johann Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Der inzwischen verfügbare Referentenentwurf zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung aus dem Bundesjustizministerium fordert eine Identifizierungspflicht von E-Mail-Nutzern und eine Vorratsspeicherung von Verbindungsdaten bei Anonymisierungsservern. Der Vorteil ist, dass so etwas anonymes Denunziantentum verhindert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Ob die Vorratsdatenspeicherung wirklich kommt, ist in Deutschland noch garnicht so sicher. In einem aktuellen Verfahren hat ein Kunde Recht bekommen, der sich gegen die Speicherung seiner IP Einwahldaten gewehrt hat, weil er eine Flatrate nutzt und der Provider damit kein berechtigtes Interesse vorweisen kann, die Daten aufzuheben. http://www.heise.de/newsticker/result.xhtm...;words=Flatrate Das ist ein Urteil gegen die Vorratsdatenspeicherung im Kleinen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Der inzwischen verfügbare Referentenentwurf zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung aus dem Bundesjustizministerium fordert eine Identifizierungspflicht von E-Mail-Nutzern und eine Vorratsspeicherung von Verbindungsdaten bei Anonymisierungsservern. Der Vorteil ist, dass so etwas anonymes Denunziantentum verhindert. Eigentlich nicht. Auch heute ist es schon moeglich, aus einer IP Adresse einen Namen zu machen, die Musikindustrie fuehrt es tausendfach vor. Die Frage ist IMHO eher: Warum muss man verdachtsunabhaengig und ueber einen laengeren Zeitraum alle Verbindungsdaten aller Buerger aufheben, inkl. Bewegungsprofile von Handys, nicht erfolgreichen Anrufen, .... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
T0rst3n Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Bundeskanzlerin zur Inneren Sicherheit Wir brauchen wachsame Bürgerinnen und Bürger Deshalb können wir nicht einfach immer nur neue Gesetze machen, sondern wir müssen mit den entsprechenden Mitteln eingreifen. Da ist für mich zum Beispiel das Thema Video-Überwachung von Plätzen ein ganz besonderes Beispiel. So war es ein großer Erfolg, dass Bund und Länder sich verständigt haben, in Zukunft eine gemeinsame Anti-Terror-Datei einzurichten. In den nächsten drei Jahren werden wir 120 Mio. Euro mehr ausgeben, um Sprengstoffanschläge vorzeitig aufklären zu können. Und wir werden die Daten von der LKW-Maut nutzen, um Terroristen auch besser verfolgen zu können. Bekämpfung von Kriminalität und Terrorismus durch Gewalt nach Aussen(strenge Grenzkontrollen, Auslandseinsätze) und Überwachung nach Innen(EMail-Konten nur noch gegen Ausweis bspw.). Irgendwo ist es aber gerecht, dass auch die Menschen in der freien westlichen Welt den Totalitarismus zu spüren bekommen, den die freie westliche Welt auf den Rest der Welt ausübt. Und der Terrorismus zur Folge hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Ich weiß nicht, ich kann einfach die hohe Wichtigkeit nicht sehen, die Du siehst, daß der amerikanische Geheimdienst NICHT wissen sollen darf, was ich für Überweisungen tätige. Was hätte er davon, daß er´s weiß? Was geht es ihn denn an? Nix, aber es wäre keine Katastrophe, wenn jemand Infos bekommt, mit denen er eh nix anfangen kann. Das ist ja gerade der Punkt, Du weisst garnicht, was die damit machen. Selbst wenn ich sichergehen könnte, daß sie NICHTS damit machen, ginge es mir erheblich zu weit. Was geht es Fremde an, was ich kaufe, bei welchen Ärzten ich bin, wem ich spende, etc.? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
johann Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Eigentlich nicht. Auch heute ist es schon moeglich, aus einer IP Adresse einen Namen zu machen, die Musikindustrie fuehrt es tausendfach vor. Die Frage ist IMHO eher: Warum muss man verdachtsunabhaengig und ueber einen laengeren Zeitraum alle Verbindungsdaten aller Buerger aufheben, inkl. Bewegungsprofile von Handys, nicht erfolgreichen Anrufen, .... Das bezieht sich doch nur auf Anonymisierungsserver. Eine Authentifizierungspflicht bei email-Konten finde ich nicht schlecht; es würde viele Probleme z.B. im Geschäftsverkehr lösen. PKIs nutzt ja eh niemand. Vermutlich lassen sich die Gesetzgeber auch von einer unlösbaren Dunkelziffer von verdächtigen Straftätern leiten, die mangels Nachweis nie entlarvt werden. Ich bin zwar kein Freund des großen Lauschangriffes, aber etwas mehr Seriösität täte dem Ruf und damit dem Nutzen des Internets gut. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Nursianer Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 In the BVerfG we trust. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Das bezieht sich doch nur auf Anonymisierungsserver. Was bezieht sich nur auf Anonymisierungs-Server? Eine Authentifizierungspflicht bei email-Konten finde ich nicht schlecht; es würde viele Probleme z.B. im Geschäftsverkehr lösen. PKIs nutzt ja eh niemand. Ich denke, dass PKI der richtige Weg ist. Allerdings muss eine viel bessere Infrastruktur zur Erstellung von Zertifikaten und Schluesseln aufgebaut werden (mehr Trustcenter etc) und man muss sich auf ein einheitliches Verfahren einigen. Man koennte auch daran arbeiten, Verfahren wie SPF o.ae. zu verbessern und flaechendeckend einzusetzen, da waere das SPAM Problem gleich mitgeloest. Ich bin zwar kein Freund des großen Lauschangriffes, aber etwas mehr Seriösität täte dem Ruf und damit dem Nutzen des Internets gut. Sind dann auch (private) Webseiten, Podcasts und Blogs ein Problem in Deinen Augen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Noch ein Gedanke zur Serioesitaet: Ich denke, man muss dieses Problem genau anders herum angehen. Zu versuchen, die Informationen selbst serioeser zu machen, scheitert zum einen am Grundgedanken des Netzes und zum anderen an Definition von "serioes" bzw. der Entscheidung, welche Inhalte serioes sind. Die Bildzeitung ist dafuer ein gutes Beispiel. Ausserdem ist die Grenze zur Zensur ziemlich fliessend. Man muss vielmehr den Leuten beibringen, serioese von unserioesen Informationen zu unterscheiden und sie dementsprechend zu behandeln. Die Faehigkeit, Information zu filtern und bewerten, ist momentan, da wir erst am Beginn der Informationsgesellschaft stehen, noch nicht sehr ausgepraegt. Man muss sich aber langfristig davon verabschieden, z.B. Fotos oder Interviews uneingeschraenkt zu vertrauen (was ich sehe, glaube ich), da ist die Technik schon viel weiter. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
johann Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Authentifizierung bedeutet natürlich nur, dass man weiss, wer im Zweifel unseriös ist. Aber für die Strafverfolgung ist das schon mal ein Riesenschritt nach vorne. Davon zu unterscheiden ist die Dummheit. Da diese selbst nicht strafbar ist, erhöht die Identifizierung eher den Peinlichkeitfaktor der Dummen; und deren Leser natürlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Wie gesagt, was ist mit Blogs, Podcasts und Webseiten im allgemeinen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
johann Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Wie gesagt, was ist mit Blogs, Podcasts und Webseiten im allgemeinen? Die Anbieterkennzeichnungspflicht gibt es doch schon. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Maple Geschrieben 15. November 2006 Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Ich habe noch einen Fall im meinem Bekanntenkreis: Der Mann ist Chemiker und hat vor drei Jahren zwecks Forschungsaufenthalt lebende Schimmelpilze in die USA importiert. Ganz offiziell, mit Papieren (in x-facher Ausfertigung), adressiert an die Uni, an der er forscht ... war auch nicht ganz einfach zu transportieren, weil die Organismen tiefgekuehlt sein mussten. Er ist dann ruebergeflogen und ein paar Wochen (!) spaeter kamen seine Pilze aufgetaut, auseinandergerissen und vernichtet an. Keine Auskunft, keine Kompensation, nix. Seitdem muss er auf jeder USA Reise hochgenaue Sicherheitschecks ueber sich ergehen lassen, sein Gepaeck wurde mehrmals erst mit ihm und dann nochmal ohne hin durchsucht etc ... Was machen die eigentlich mit Leuten, die die grüne Pappkarte bzw. weiße Pappkarte (wenn man mal nen Abstecher nach Kanada macht bzw. umgekehrt) im Reisepaß verlieren? Da steht ja auch immer so ein netter Hinweis drauf, daß es Probleme bei der nächsten Einreise geben wird. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 Wie gesagt, was ist mit Blogs, Podcasts und Webseiten im allgemeinen? Die Anbieterkennzeichnungspflicht gibt es doch schon. Nicht fuer Privatpersonen und wenn Du von "Denunziantentum" sprichst, meinst Du doch eher Einzelpersonen, oder? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 15. November 2006 Autor Melden Share Geschrieben 15. November 2006 http://www.heise.de/newsticker/meldung/81093 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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