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"pro multis=für viele" stellt der Vatikan klar


Siri

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Den Anhängern einer überschießenden Kritik an allem und jedem, was älter ist als sie selbst, wirst Du mit einer solchen Freude an Kritik aber nicht gerade nach dem Munde reden. Solche Leute zeichnet bekanntlich aus, daß nur sie selbst keinerlei Anlaß zur Kritik bieten, während alle anderen eigentlich vor Betroffenheit, Scham und Entsetzen über sich selbst und ihre "reaktionären" Ansichten im Boden versinken sollen.

 

 

 

Und wenn du "reaktionär" durch "modernistisch" ersetzt gilt dein Satz umgekehrt mindestens ebenso.

Und was schließen wir daraus? Daß Leute wie Wolfgang E. doch ganz recht haben?

 

Wir schließen daraus, dass jeder, der wirklich von einer bestimmten Darstellung der christlichen Lehre überzeugt ist, bereit ist, diese Überzeugung mit Zähnen und Krallen zu verteidigen (ohne zartfühlend auf die Glaubensgeschwister zu sehen, die auf diese Weise sich verletzt fühlen..... und das mit vollem Recht).

bearbeitet von Elima
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@soames

 

vor-mittelalterlich heißt um die Zeit des Konzils von Chalkedon, also bevor die westkirche völlig "in fränkische hände fiel"... durch den vereinheitlichungs-schub Charlemagnes (lateinische Messe, wegfall der Volkssprachlichen Messen durch scotoirische Mönche, Vaterunser und Credo verpflichtend in Volkssprache) bildete sich eine Messstruktur (zB Stillmessen, teilweise mehrere Gleichzeitig in den großen Kirchen) aus, die bis zum Tridentinum und darüber hinaus bestand hatte.

 

Durch das fränkische Staatskirchentum Karls und später das sächsische Ottos wurde einiges an wildwuchs beseitigt, es entstanden gleichsam aber auch strukturen, die später im Ablasshandel und die Reformation mündeten (Die Bußpraxis wurde dahingehend an die Fränkische Rechstsprechung angepasst, dass man sozusagen statt einer kirchlichen tätigen Sündenstrafe ein "Wergeld" zahlen konnte... )

 

Möglicherweise kann man den Wandel des Ritus auch mit Gregor I. (d.Gr.) ansetzen, dessen liturgische Reformen weit griffen...

 

 

Der Unterschied der mittelalterlichen Messe(n) (es gab eine Unzahl von Reformen und sonderformen... Stichwort u.a. Cluny, Bettelorden, Ritterorden etc.) zur Tridentinischen war die vielfalt, während in der Tridentinischen eben gerade eine Verengung auf etwas ganz "Typisch Katholisches" beabsichtigt war. Vorher gab es eine sehr weite Bandbreite, da ja kaum eine Gefahr der Verwechselung durch die Laien bestand. Wenn man allerdings frühe lutherische "Deutsche Messen" betrachtet, ist es klar, dass die katholische Kirche eine eindeutig differenzierte Gottesdienstform brauchte...

 

Und wenn du mich jetzt nach konkreten beispielen und Textbelegen fragst, konsultiere bitte die einschlägigen Werke zur Liturgiegeschichte...

bearbeitet von mhinas
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@soames

 

vor-mittelalterlich heißt um die Zeit des Konzils von Chalkedon, also bevor die westkirche völlig "in fränkische hände fiel"... durch den vereinheitlichungs-schub Charlemagnes (lateinische Messe, wegfall der Volkssprachlichen Messen durch scotoirische Mönche, Vaterunser und Credo verpflichtend in Volkssprache) bildete sich eine Messstruktur (zB Stillmessen, teilweise mehrere Gleichzeitig in den großen Kirchen) aus, die bis zum Tridentinum und darüber hinaus bestand hatte.

 

Durch das fränkische Staatskirchentum Karls und später das sächsische Ottos wurde einiges an wildwuchs beseitigt, es entstanden gleichsam aber auch strukturen, die später im Ablasshandel und die Reformation mündeten (Die Bußpraxis wurde dahingehend an die Fränkische Rechstsprechung angepasst, dass man sozusagen statt einer kirchlichen tätigen Sündenstrafe ein "Wergeld" zahlen konnte... )

 

Möglicherweise kann man den Wandel des Ritus auch mit Gregor I. (d.Gr.) ansetzen, dessen liturgische Reformen weit griffen...

 

 

Der Unterschied der mittelalterlichen Messe(n) (es gab eine Unzahl von Reformen und sonderformen... Stichwort u.a. Cluny, Bettelorden, Ritterorden etc.) zur Tridentinischen war die vielfalt, während in der Tridentinischen eben gerade eine Verengung auf etwas ganz "Typisch Katholisches" beabsichtigt war. Vorher gab es eine sehr weite Bandbreite, da ja kaum eine Gefahr der Verwechselung durch die Laien bestand. Wenn man allerdings frühe lutherische "Deutsche Messen" betrachtet, ist es klar, dass die katholische Kirche eine eindeutig differenzierte Gottesdienstform brauchte...

 

Und wenn du mich jetzt nach konkreten beispielen und Textbelegen fragst, konsultiere bitte die einschlägigen Werke zur Liturgiegeschichte...

 

 

 

Wenn ich eines hätte, hätte ich hier nicht mein Nicht-Wissen eingestanden. Und in der tiefsten Provinz ist an sowas nicht ohne weiteres ranzukommen. <_<

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vergliche einmal dieses missale mit der aktuellen version...

 

http://www.nocturnale.de/Liturgie/missale.html

 

tipp: ab S. 61 wird es interessant, davor lernst du den liturgischen kalender & co kennen (warum hab ich mir eigentlich den grotefend gekauft...^^)

 

achtung latäng!

bearbeitet von mhinas
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ansonsten: Buchtipp Kleine Geschichte der katholischen Kirche. (Broschiert) von Hans Küng

 

oder

 

 

Liturgie der christlichen Frühzeit bis auf Gregor den Grossen von Josef A Jungmann von Universitätsverlag Freiburg (_Editions Universitaires Fribourg=) (Gebundene Ausgabe - 1967)

 

oder

 

Geschichte der Liturgie im Westen und Osten von Hermann A. J. Wegman von Pustet Friedrich KG (Broschiert - 1979)

 

 

gibts auch alle bei amazon für rel. kl. geld...

bearbeitet von mhinas
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http://www.nocturnale.de/Liturgie/missale.html

 

tipp: ab S. 61 wird es interessant, davor lernst du den liturgischen kalender & co kennen (warum hab ich mir eigentlich den grotefend gekauft...^^)

 

achtung latäng!

 

 

 

Im Prinzip ist ja die Tridentinische Messe die Messe meiner Kindheit und Jugend. Ich war eigentlich an noch älteren Texten des Hochgebetes interessiert. Wenn ich meine beiden Ausgaben des Schott nebeneinander lege, kann ich gut vergleichen.

 

Trotzdem, danke!

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@soames

 

vor-mittelalterlich heißt um die Zeit des Konzils von Chalkedon, also bevor die westkirche völlig "in fränkische hände fiel"... durch den vereinheitlichungs-schub Charlemagnes (lateinische Messe, wegfall der Volkssprachlichen Messen durch scotoirische Mönche, Vaterunser und Credo verpflichtend in Volkssprache) bildete sich eine Messstruktur (zB Stillmessen, teilweise mehrere Gleichzeitig in den großen Kirchen) aus, die bis zum Tridentinum und darüber hinaus bestand hatte.

 

Durch das fränkische Staatskirchentum Karls und später das sächsische Ottos wurde einiges an wildwuchs beseitigt, es entstanden gleichsam aber auch strukturen, die später im Ablasshandel und die Reformation mündeten (Die Bußpraxis wurde dahingehend an die Fränkische Rechstsprechung angepasst, dass man sozusagen statt einer kirchlichen tätigen Sündenstrafe ein "Wergeld" zahlen konnte... )

 

Möglicherweise kann man den Wandel des Ritus auch mit Gregor I. (d.Gr.) ansetzen, dessen liturgische Reformen weit griffen...

 

 

Der Unterschied der mittelalterlichen Messe(n) (es gab eine Unzahl von Reformen und sonderformen... Stichwort u.a. Cluny, Bettelorden, Ritterorden etc.) zur Tridentinischen war die vielfalt, während in der Tridentinischen eben gerade eine Verengung auf etwas ganz "Typisch Katholisches" beabsichtigt war. Vorher gab es eine sehr weite Bandbreite, da ja kaum eine Gefahr der Verwechselung durch die Laien bestand. Wenn man allerdings frühe lutherische "Deutsche Messen" betrachtet, ist es klar, dass die katholische Kirche eine eindeutig differenzierte Gottesdienstform brauchte...

 

Und wenn du mich jetzt nach konkreten beispielen und Textbelegen fragst, konsultiere bitte die einschlägigen Werke zur Liturgiegeschichte...

Warum sollte ich Bücher lesen, um Deine Thesen zu belegen? Abgesehen davon: ich bin mir zwar sicher, daß W.E. das hier ganz anders sehen würde (weil alt und schlecht und sowieso ...) - aber letztlich sind die Sachen, die Du hervorhebst, doch ein herrliches Beispiel für die bei modernen Mitchristen so überaus beliebte Inkulturation - oder?

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das sind keine thesen, das ist unter historikern und thologen lehrmeinung und bestens durch quellen belegt... wenn du natürlich an der universitären lehre und an kirchen- und profanhistorischer Wissenschaftlichkeit zweifelst, kann ich dir nicht weiterhelfen...

 

ansonsten: die gesamte geschichte der Liturgie ist eine inkulturation, und das ist an sich auch nix schlimmes. das extreme beharren auf dem tridentinischen ritus ist wohl auf dessen lange geschichte mit nur marginaler veränderung und alleiniger gültigkeit zurückzuführen. eine frucht der "gegenreformation" (sonst nicht mein begriff...)

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vergliche einmal dieses missale mit der aktuellen version...

 

http://www.nocturnale.de/Liturgie/missale.html

 

tipp: ab S. 61 wird es interessant, davor lernst du den liturgischen kalender & co kennen (warum hab ich mir eigentlich den grotefend gekauft...^^)

 

achtung latäng!

 

 

 

Im Prinzip ist ja die Tridentinische Messe die Messe meiner Kindheit und Jugend. Ich war eigentlich an noch älteren Texten des Hochgebetes interessiert. Wenn ich meine beiden Ausgaben des Schott nebeneinander lege, kann ich gut vergleichen.

 

Trotzdem, danke!

 

Vielleicht hilft Dir das hier:

Bärsch, Jürgen: Liturgie im Mittelalter, in: ALw47, Heft 1, Fribourg 2005

 

und:

http://www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/TH...en%20Diplom.pdf

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das sind keine thesen, das ist unter historikern und thologen lehrmeinung und bestens durch quellen belegt... wenn du natürlich an der universitären lehre und an kirchen- und profanhistorischer Wissenschaftlichkeit zweifelst, kann ich dir nicht weiterhelfen...

 

ansonsten: die gesamte geschichte der Liturgie ist eine inkulturation, und das ist an sich auch nix schlimmes. das extreme beharren auf dem tridentinischen ritus ist wohl auf dessen lange geschichte mit nur marginaler veränderung und alleiniger gültigkeit zurückzuführen. eine frucht der "gegenreformation" (sonst nicht mein begriff...)

 

Dann sage halt, es war eine deutliche Abgrenzung gegen die Lehren von Luther und Calvin... Von diesem Polarisieren hat man ja bis ins letzte Jahrhundert sehr viel gespürt .... auf beiden Seiten, nur alles vermeiden, was irgendwie auf eine Übereinstimmung hinweisen könnte (bis hin zur Behauptung, dass Katholiken und Protestanten an verschiedene Götter glauben, das habe ich selbst noch erlebt).

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das sind keine thesen, das ist unter historikern und thologen lehrmeinung und bestens durch quellen belegt... wenn du natürlich an der universitären lehre und an kirchen- und profanhistorischer Wissenschaftlichkeit zweifelst, kann ich dir nicht weiterhelfen...

 

Wie kommst Du darauf, daß ich an Wissenschaftlichkeit zweifeln würde? Und warum ist eine abgesicherte Lehrmeinung keine These?

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das sind keine thesen, das ist unter historikern und thologen lehrmeinung und bestens durch quellen belegt... wenn du natürlich an der universitären lehre und an kirchen- und profanhistorischer Wissenschaftlichkeit zweifelst, kann ich dir nicht weiterhelfen...

 

Wie kommst Du darauf, daß ich an Wissenschaftlichkeit zweifeln würde? Und warum ist eine abgesicherte Lehrmeinung keine These?

 

http://de.wikipedia.org/wiki/These

 

<_<

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das sind keine thesen, das ist unter historikern und thologen lehrmeinung und bestens durch quellen belegt... wenn du natürlich an der universitären lehre und an kirchen- und profanhistorischer Wissenschaftlichkeit zweifelst, kann ich dir nicht weiterhelfen...

 

Wie kommst Du darauf, daß ich an Wissenschaftlichkeit zweifeln würde? Und warum ist eine abgesicherte Lehrmeinung keine These?

 

http://de.wikipedia.org/wiki/These

 

<_<

Das hier dürfte der Kernsatz des kurzen Wiki-Artikels sein:

 

Eine These ist ein Gedanke oder Satz, dessen Wahrheitsinhalt eines Beweises bedarf. Der Verfasser einer These behauptet die Wahrheit. Ist die These nicht haltbar, muss sie verworfen werden. Andernfalls kann an der These festgehalten werden.

Würdest Du mir nun freundlicherweise zeigen, inwiefern meine Bezeichnung einer wissenschaftlichen Lehrmeinung als These dem widerspricht?

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Neuer Bischof von Eichstätt für korrektur der Übersetzung und er spricht sich für die alte Messe aus

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_a...ge.asp?ID=28754

der mann scheint wirklich eine gute wahl zu sein

+Gregor wird auch selten in der Verlegenheit sein, einem Kind erklären zu müssen, daß der Priester zwar "für viele" sagt aber "für alle" meint - ich weiß jedenfalls noch nicht, wie ich dieses Konstrukt meinen Kindern erklären soll ohne daß der Priester und/oder ich völlig unsere Glaubwürdigkeit verlieren.
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Neuer Bischof von Eichstätt für korrektur der Übersetzung und er spricht sich für die alte Messe aus

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_a...ge.asp?ID=28754

der mann scheint wirklich eine gute wahl zu sein

+Gregor wird auch selten in der Verlegenheit sein, einem Kind erklären zu müssen, daß der Priester zwar "für viele" sagt aber "für alle" meint - ich weiß jedenfalls noch nicht, wie ich dieses Konstrukt meinen Kindern erklären soll ohne daß der Priester und/oder ich völlig unsere Glaubwürdigkeit verlieren.

Was hättest Du Deinem Kind denn erklärt, wenn es zum ersten Mal die Abendmahlsstellen im Neuen Testament liest und damit die bisherigen Hochgebete vergleicht? Ich halte solche Befürchtunge für völlig überzogen.

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Neuer Bischof von Eichstätt für korrektur der Übersetzung und er spricht sich für die alte Messe aus

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_a...ge.asp?ID=28754

der mann scheint wirklich eine gute wahl zu sein

+Gregor wird auch selten in der Verlegenheit sein, einem Kind erklären zu müssen, daß der Priester zwar "für viele" sagt aber "für alle" meint - ich weiß jedenfalls noch nicht, wie ich dieses Konstrukt meinen Kindern erklären soll ohne daß der Priester und/oder ich völlig unsere Glaubwürdigkeit verlieren.
Was hättest Du Deinem Kind denn erklärt, wenn es zum ersten Mal die Abendmahlsstellen im Neuen Testament liest und damit die bisherigen Hochgebete vergleicht? Ich halte solche Befürchtunge für völlig überzogen.
Einem Kind, das in der Lage ist kleinste Abweichungen in seiner Gute-Nachtgeschichte zu erinnern, wird ebenso schnell feststellen, daß der Priester im Hochgebet kein Zitat aus den Evangelien bringt, sondern eine Komposition, die so nicht im Text steht.

 

Nebenbei: ich bin ein NOM-Kind. Ich kenne es gar nicht anders. Im Evangelium "für viele" und im Hochgebet "für alle" war sonnenklar - auch warum es unterschiedlich formuliert wird.

 

Es war immer klar, daß Jesus beim Abendmahl diejenigen vor Augen hatte, die ihn annehmen wollen und das wir in der Messe das universale, einzigartige Opfer Jesu für die gesamte Menschheit erleben dürfen (nicht in diesen Worten, aber sinngemäß).

 

Durch die unterschiedliche Wortwahl kam dieser Unterschied auch selbsterklärend raus.

 

Jetzt dürfen sich die Katecheten hinstellen und müssen irgendwie erklären, daß ein und die selbe Formulierung im Hochgebet und im Evangelium zwar gleich lautet, aber jeweils einen anderen Schwerpunkt hat.

 

Das ist doch schwachsinnig.

 

Zumal: das mit der selbsterklärenden Liturgie wird damit auch erst mal ad absurdum geführt.

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die gesamte geschichte der Liturgie ist eine inkulturation, und das ist an sich auch nix schlimmes. das extreme beharren auf dem tridentinischen ritus ist wohl auf dessen lange geschichte mit nur marginaler veränderung und alleiniger gültigkeit zurückzuführen. eine frucht der "gegenreformation" (sonst nicht mein begriff...)

 

Hi Minas!

 

Das eigentliche Problem besteht ja nicht im tridentinischen Ritus, sondern in der Starre.

Es wäre viel besser, wenn wir heute noch den tridentinischen Ritus feiern würde, dieser aber keine starre Form wäre, sondern sich lebendig entwickelt und (je nach Kultur) ausdifferenziert hätte. Dieser ganze gewalttätige Bruch, wie er nach dem 2. Vatikanum geschehen ist, wäre gar nicht notwendig gewesen.

 

Wir Katholiken hängen auch liturgisch meilenweit (genauer: um Jahrhunderte) zurück. Die Einführung der Volkssprache z.B. war bereits Diskussionsthema des 15. und 16. Jahrhunderts. Wir Katholiken haben aber 4-5 Jahrhunderte länger gebraucht.

 

Es wäre ja durchaus sinnvoll, auch über die Gebetsrichtung des Priesters nachzudenken. Ich finde die Richtung zum Volk auch nicht in allen Teilen wirklich gut. Aber man denkt lieber starr darüber nach, ob der Pfarrer die Messe zum Volk oder zu Gott gewendet feiern soll. In Schülergottesdiensten stelle ich mich gerne mit meinen Kindern auch mal zum Anfangsgebet Richtung Kreuz auf und bete mit ihnen zusammen.

 

Diese ganze Aufteilung in zwei Lager, bei denen eines das Vatikanum II auf die Fahne schreibt und das andere das Tridentinum, ist doch schon völlig ungesund und zeugt von einer noch ungesünderen Starrheit.

 

Und man braucht sich nichts vorzumachen: Ebenso starr, wie man mit der tridentinischen Messe umgegangen ist, so tut man es jetzt mit der vatikanischen. Die Liturgie hat sich verändert, die Starrheit ist geblieben. Und irgendwann wird es dann wieder so weit sein, dass man den Rappel bekommt und nur noch ein radikaler Bruch möglich ist. Und dann wird wieder den Menschen das Herz aus dem Leib gerissen, anstatt dass man sich grundsätzlich klar macht, dass Liturgie so lebendig ist, wie die Geschichte und Kulturen sind.

 

In vielen außereuropäischen Gebieten knirscht es auch im vatikanischen Ritus (so, wie ihn z.B. die Liturgieinstruktion suggerieren will) schon längst gewaltig. Andre Länder, andre Sitten. Da die Liturgiekongregation völlig unfähig ist, Ausdifferenzierungen zuzulassen und diese Ausdifferenzierungen entsprechend des verbindenden Glaubens zu fördern, gibt es dann Wildwuchs ohne Ende. Da muss man dann energisch und machtheischend zu Instruktionen (Laieninstruktion, Liturgieinstruktion ...) oder hilflosen Erklärungsmodellen (dominus Jesus) greifen. Und dann hat man eine schöne Polarisierung (Anhänger und Gegner) und kann dann mit viel Aufwand versuchen, den jeweiligen Gegner niederzuringen. Man bedarf kräftiger Worte ("schwerer Missbrauch") und fragwürdigster Methoden (Denunziation), um sich durchzusetzen. Welche eine irrsinnige Kraftverschwendung. Welche Wendung gegen die Lebendigkeit. Welch widersinniges Treiben in die Polarisierung! Und: was für eine furchtbare Lächerlichmachung des Vatikans und was für ein grausamer Vertrauensschwund. (Über den man sich dann noch unter dem Stichwort "antirömischer Affekt" aufregen kann).

 

Ein hoher Preis wird gezahlt, damit man immer lautstark (allerdings liturgiegeschichtlich nicht sonderlich glaubwürdig) sagen kann: "Die eine, wahre, ewige Liturgie, unveränderlicher Fixpunkt."

bearbeitet von Mecky
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Wir Katholiken hängen auch liturgisch meilenweit (genauer: um Jahrhunderte) zurück.
kann ich ja nicht mit gemeint sein. Ich nehme öfters an einem verpönten Ritus teil, der demnächst erst allgenmein freigegeben werden soll - munkelt man. <_<
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@mecky

 

das sehe ich ähnlich... ich befürworte katholizität, d.h. für mich auch gleichsam einheit in der vielheit und vielheit in der einheit. für mich besteht da kein wiederspruch...

 

liturgie ist und bleibt wandelbar und mMn. sollte man die Form der Liturgie nicht Dogmatisieren. Ob nun Tridentinische oder Vatikanische Messe, Zentrum ist doch immer das Wort Gottes, SEINe Verherrlichung und die Vergegenwärtigung SEINes Opfers für uns...

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Mal als liturgischer Vorschlag - ich habe das in der alt-katholischen Kirche in St. Cyprian (Bonn) und in St. Thomas (Düsseldorf) so erlebt:

 

Der Altar und der Tabernakel stehen in den ersten Reihen der Bestuhlung/Bänke, so dass der Priester die Messe in der Mitte und aus der Mitte der Gemeinde heraus zelebriert... So kommt evtl. auch gut zum Ausdruck dass ER mitten unter uns ist in den sakramentalen Gestalten... *sinnier* Natürlich ist da nicht jede Örtlichkeit gut geeignet für, historisch sind die Kirchen eben anders gewachsen. Aber das Oktagon im Aachener Dom würde da gut passen...

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in St. Thomas (Düsseldorf)
? Ist die Klarenbachkapelle jetzt richtig geweiht?

 

Der Altar und der Tabernakel stehen in den ersten Reihen der Bestuhlung/Bänke, so dass der Priester die Messe in der Mitte und aus der Mitte der Gemeinde heraus zelebriert ...
Baulich ist auch St. Thomas in keinster Weise für diese Art Liturgie geschaffen.

 

Die hohe Altarzone fordert mMn sogar eine Zelebration versus orientem. :ph34r:

 

Innenansicht

 

Zitierfunktion repariert. Gabriele.

bearbeitet von Gabriele
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Neuer Bischof von Eichstätt für korrektur der Übersetzung und er spricht sich für die alte Messe aus

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_a...ge.asp?ID=28754

der mann scheint wirklich eine gute wahl zu sein

+Gregor wird auch selten in der Verlegenheit sein, einem Kind erklären zu müssen, daß der Priester zwar "für viele" sagt aber "für alle" meint - ich weiß jedenfalls noch nicht, wie ich dieses Konstrukt meinen Kindern erklären soll ohne daß der Priester und/oder ich völlig unsere Glaubwürdigkeit verlieren.
Was hättest Du Deinem Kind denn erklärt, wenn es zum ersten Mal die Abendmahlsstellen im Neuen Testament liest und damit die bisherigen Hochgebete vergleicht? Ich halte solche Befürchtunge für völlig überzogen.
Einem Kind, das in der Lage ist kleinste Abweichungen in seiner Gute-Nachtgeschichte zu erinnern, wird ebenso schnell feststellen, daß der Priester im Hochgebet kein Zitat aus den Evangelien bringt, sondern eine Komposition, die so nicht im Text steht.

 

Nebenbei: ich bin ein NOM-Kind. Ich kenne es gar nicht anders. Im Evangelium "für viele" und im Hochgebet "für alle" war sonnenklar - auch warum es unterschiedlich formuliert wird.

 

Es war immer klar, daß Jesus beim Abendmahl diejenigen vor Augen hatte, die ihn annehmen wollen und das wir in der Messe das universale, einzigartige Opfer Jesu für die gesamte Menschheit erleben dürfen (nicht in diesen Worten, aber sinngemäß).

 

Durch die unterschiedliche Wortwahl kam dieser Unterschied auch selbsterklärend raus.

 

Jetzt dürfen sich die Katecheten hinstellen und müssen irgendwie erklären, daß ein und die selbe Formulierung im Hochgebet und im Evangelium zwar gleich lautet, aber jeweils einen anderen Schwerpunkt hat.

 

Das ist doch schwachsinnig.

 

Zumal: das mit der selbsterklärenden Liturgie wird damit auch erst mal ad absurdum geführt.

Ich finde es unter dem Gesichtspunkt der Pädagogik nicht schwerer als die bisherige Aufgabe. Wenn Du einem Kind das bisher beibringen konntest, wirst Du es jetzt nicht schwerer haben. Ich frage mich wirklich, worüber hier so ein Wind gemacht wird.

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