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Nelson Canales Yupanqui - eine tragische Geschichte


Karl

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Ist es bloß eine kuriose Geschichte oder mehr...? <_<

 

http://www.livinginperu.com/news/2848

 

Kann alles sein:

 

- Erklärungsversuch eines Selbstmordes durch die Hinterbliebenen

- Stimmungsmache der Polizei gegen die Sales-Nonnen.

- Werbung für die Wirkung von Rattengift (das auch in Peru teurer ist als 2$)

 

Man bräuchte Details um sich ein Bild zu machen. Aber als Buh-Geschichte im Internet mit der man gegen angeblich raffgierige Nonnen agitieren kann, reicht es.

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Eine tragische Geschichte, falls sie so stimmen sollte. Allerdings kommen mir beim Lesen des Artikels und der dann folgenden Leserkommentare doch einige Fragen und Anmerkungen, insbesondere bei dem Kommentar, der sich mal wieder über die Raffgier "einer der reichsten Organisationen des Planeten" ausläßt. Bei den 2 Dollar könnte es sich zum Teil um die Stolgebühren handeln. Diese sind vorgesehen, um dem Priester in einem solchen armen Land das Überleben zu ermöglichen (was sicherlich gerade in einem derart armen Landstrich nicht einfach ist). Die Zustandsbeschreibungen, die hin und wieder von kirchlichen Hilfswerken über die Lebensbedingungen der Priester dort gegeben werden klingen jedenfalls teilweise haarsträubend (aber in früheren Zeiten war das ja in Europa nicht anders, und da hatte man immerhin noch beitreibbare Abgaben, die dort ganz fehlen dürften). Zum anderen geht aus dem Artikel hervor, daß ein Teil der 2 Dollar für die Feier (Essen?) und die Ausschmückung der Kirche verwendet wurde.

Davon abgesehen kann man vor auch impliziten Schuldzuweisungen durchaus fragen, ob die Nonnen (falls sie da maßgeblich involviert sind) einen Erlaß des Beitrages in einem Fall schwerer Armut verweigert haben oder ob der Junge aus Stolz o. ä. nicht gefragt hat (immerhin wird als Motiv angegeben, er habe sich aus der Gruppe seiner Altersgenossen ausgeschlossen gefühlt, weil die die 2 Dollar aufbringen konnten). Abgesehen davon kann ich mir besondere Hartherzigkeit ausgerechnet bei Salesianerinnen ("normale" oder Don Bosco?) am allerwenigsten vorstellen.

Als drittes ist mir, wie auch jouaux, schon beim Lesen die Frage gekommen, was in Peru Rattengift in größeren Dosen kostet.

Aber woran auch immer es gelegen hat, daß der Junge sich umgebracht hat - ein tragisches Ereignis ist das in jedem Fall.

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Eine tragische Geschichte, falls sie so stimmen sollte. Allerdings kommen mir beim Lesen des Artikels und der dann folgenden Leserkommentare doch einige Fragen und Anmerkungen, insbesondere bei dem Kommentar, der sich mal wieder über die Raffgier "einer der reichsten Organisationen des Planeten" ausläßt. Bei den 2 Dollar könnte es sich zum Teil um die Stolgebühren handeln. Diese sind vorgesehen, um dem Priester in einem solchen armen Land das Überleben zu ermöglichen (was sicherlich gerade in einem derart armen Landstrich nicht einfach ist). Die Zustandsbeschreibungen, die hin und wieder von kirchlichen Hilfswerken über die Lebensbedingungen der Priester dort gegeben werden klingen jedenfalls teilweise haarsträubend (aber in früheren Zeiten war das ja in Europa nicht anders, und da hatte man immerhin noch beitreibbare Abgaben, die dort ganz fehlen dürften). Zum anderen geht aus dem Artikel hervor, daß ein Teil der 2 Dollar für die Feier (Essen?) und die Ausschmückung der Kirche verwendet wurde.

Davon abgesehen kann man vor auch impliziten Schuldzuweisungen durchaus fragen, ob die Nonnen (falls sie da maßgeblich involviert sind) einen Erlaß des Beitrages in einem Fall schwerer Armut verweigert haben oder ob der Junge aus Stolz o. ä. nicht gefragt hat (immerhin wird als Motiv angegeben, er habe sich aus der Gruppe seiner Altersgenossen ausgeschlossen gefühlt, weil die die 2 Dollar aufbringen konnten). Abgesehen davon kann ich mir besondere Hartherzigkeit ausgerechnet bei Salesianerinnen ("normale" oder Don Bosco?) am allerwenigsten vorstellen.

Als drittes ist mir, wie auch jouaux, schon beim Lesen die Frage gekommen, was in Peru Rattengift in größeren Dosen kostet.

Aber woran auch immer es gelegen hat, daß der Junge sich umgebracht hat - ein tragisches Ereignis ist das in jedem Fall.

 

 

Es verwundert ja nicht, dass Adveniat die Geschichte nicht auf seine Startseite setzt. (Die deutschsprachige Presse bringt sie ja auch nicht.) Ich denke wie jouaux, dass man die Hintergründe nicht einmal annähernd kennenlernen konnte. Quellen in anderen Sprachen erwähnen bloß, dass der Junge nicht zur Erstkommunion zugelassen wurde, weil er ein einem der vier Vorbereitungsgesprächen nicht dabei war. Kein Wort davon, dass er depressiv wurde und aus welchem Grund.

 

 

Viele Fragen stellen sich, die nur von Vertreter der örtlichen z.T. kirchlichen Behörden beantwortet werden könnten, wenn sie reagiern würden. Bisher weiß man nur, dass die Kosten der Bestattung von den Salesianer-Nonnen übernommen werden. Vielleicht muss man sich damit abfinden, dass man nie die Wahrheit erfahren kann und zur Tagesordnung übergehen. <_<

 

Wenn ich aber z.B. in Adveniat-Projekten arbeiten würde, dann würde mich doch interessieren, was da in der Tat passiert ist.

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Ich denke wie jouaux, dass man die Hintergründe nicht einmal annähernd kennenlernen konnte. Quellen in anderen Sprachen erwähnen bloß, dass der Junge nicht zur Erstkommunion zugelassen wurde, weil er ein einem der vier Vorbereitungsgesprächen nicht dabei war. Kein Wort davon, dass er depressiv wurde und aus welchem Grund.

 

Es gibt da zwei Versionen: Eine die von Dir verbreitete. Die andere, angeblich von Verwandten des Jungen gegenüber einem Rundfunksender geäußert, lautet, dass der Junge nicht getauft gewesen und deshalb zurückgestellt worden sei.

 

Bisher weiß man nur, dass die Kosten der Bestattung von den Salesianer-Nonnen übernommen werden.

 

Diese Version ist mir nicht begegnet, lediglich die, dass irgendein Alcalde oder höherer Provinzbeamter die Zusage gegeben hätte, die Beerdigungskosten zu übernehmen.

 

Wenn ich aber z.B. in Adveniat-Projekten arbeiten würde, dann würde mich doch interessieren, was da in der Tat passiert ist.

 

Das kannst sicher Adveniat mitteilen, was Du tun würdest, wenn Du Adveniat-Mitarbeiter in Ayacucho wärest. Für die Anregung ist man bei Adveniat sicher sehr dankbar.

Kirchliche Hilfswerke (nicht nur Adventiat, sondern auch Misereor, und auch nicht nur deutsche) sind in der Region Ayacucho sehr stark engagiert. Dort hat die Terrorgruppe Sendero luminoso ("leuchtender Pfad") zwanzig Jahre lang besonders gewütet, man spricht von einigen zehntausend Menschen, die dabei das Leben verloren haben. Zahlreiche Männer sind ermordet, ganze Dörfer bis auf ein paar Frauen mit ihren Kindern entvölkert worden, die peruanische Regierung rührt keinen Finger, um die Frauen zu unterstützen oder gar bescheiden zu entschäden.

 

Insgesamt gebe ich Dir recht: wir wissen zu wenig, um darüber zu gackern.

bearbeitet von Alice
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"Insgesamt gebe ich Dir recht: wir wissen zu wenig, um darüber zu gackern."

 

Aber dass wir nachgedacht haben, hat nicht geschadet. Die sog. westliche Welt hat schon mehr die Möglichkeit, von Sachen zu erfahren und so sich im positiven wie negativen Sinne einzumischen. Die Grenzen sind jedoch problematisch... <_<

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Aber dass wir nachgedacht haben, hat nicht geschadet. Die sog. westliche Welt hat schon mehr die Möglichkeit, von Sachen zu erfahren und so sich im positiven wie negativen Sinne einzumischen. Die Grenzen sind jedoch problematisch... <_<

 

Dunkel bleibt Deiner Rede Sinn. Was hast Du mehr erfahren, als was in den Zeitungen steht, und worin, ausser in Vermutungen, besteht Deine positive wie negative Einmischung?

 

Dass in Peru allwöchentlich Dutzende Straßenkinder ermordet werden, ist so alltäglich, dass es schon niemand mehr für der Rede wert hält.

bearbeitet von Alice
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Aber dass wir nachgedacht haben, hat nicht geschadet. Die sog. westliche Welt hat schon mehr die Möglichkeit, von Sachen zu erfahren und so sich im positiven wie negativen Sinne einzumischen. Die Grenzen sind jedoch problematisch... <_<

 

Dunkel bleibt Deiner Rede Sinn. Was hast Du mehr erfahren, als was in den Zeitungen steht, und worin, ausser in Vermutungen, besteht Deine positive wie negative Einmischung?

 

Dass in Peru allwöchentlich Dutzende Straßenkinder ermordet werden, ist so alltäglich, dass es schon niemand mehr für der Rede wert hält.

 

 

Straßenkinder gehen allerdings meistens nicht in christliche Schulen, und auch selten zur Kommunionsvorbereitung. Oder denke ich viel zu westlich? Natürlich zählt ihr Leben deshalb gar nicht weniger ... :unsure:

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Oder denke ich viel zu westlich?

 

ja.

 

guck mal da

 

(unmittelbar vor seinem Deutschlandbesuch 2004 hatte er einen ermordeten Straßenjungen beerdigen müssen, den er wenige Wochen zuvor getauft hatte)

 

Anders als in Bolivien sieht's in den größeren peruanischen Städten auch nicht aus.

 

 

 

 

 

Quote repariert. Elima

bearbeitet von Elima
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Oder denke ich viel zu westlich?

 

ja.

 

guck mal da

 

(unmittelbar vor seinem Deutschlandbesuch 2004 hatte er einen ermordeten Straßenjungen beerdigen müssen, den er wenige Wochen zuvor getauft hatte)

 

Anders als in Bolivien sieht's in den größeren peruanischen Städten auch nicht aus.

 

 

 

 

 

Quote repariert. Elima

 

Und du denkst, es gibt herzlich wenig Untreschied zwischen Straßenkindern und dem Schüler einer katholischen Schulen, der mit seiner Oma lebt? Das würde eben bedeuten, dass die Missionen grundsätzlich gescheitert sind. Oder?

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Und du denkst, es gibt herzlich wenig Untreschied zwischen Straßenkindern und dem Schüler einer katholischen Schule, der mit seiner Oma lebt?

 

In der Tat bestehen zwischen Straßenkindern in Lateinamerika und Kindern in Ayacucho, auch wenn sie eine Schule besuchen, oftmals nur graduelle Unterschiede. Einen der Gründe habe ich schon genannt. Dass der Junge eine kirchliche Schule besucht hätte, ist den Artikeln übrigens nicht zu entnehmen. Es scheint vielmehr so zu sein, dass Ordensfrauen (Hijas de María Auxiliadora, das sind Salesianerinnen) für die Vorbereitung der Erstkommunionkinder aus verschiedenen Schulen der Pfarrei San Francisco de Paula verantwortlich sind, und dass eine von ihnen den Jungen von der Liste der Erstkommunionkinder gestrichen hat, weil sich herausstellte, dass er nicht getauft war. Das mindert die Tragik des Geschehens nicht.

 

Das würde eben bedeuten, dass die Missionen grundsätzlich gescheitert sind. Oder?

 

Die Frage nach dem "grundsätzlichen Scheitern der Missionen", in diesem Zusammenhang gestellt, verstehe ich nicht.

bearbeitet von Alice
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Und du denkst, es gibt herzlich wenig Untreschied zwischen Straßenkindern und dem Schüler einer katholischen Schule, der mit seiner Oma lebt?

 

In der Tat bestehen zwischen Straßenkindern in Lateinamerika und Kindern in Ayacucho, auch wenn sie eine Schule besuchen, oftmals nur graduelle Unterschiede. Einen der Gründe habe ich schon genannt. Dass der Junge eine kirchliche Schule besucht hätte, ist den Artikeln übrigens nicht zu entnehmen. Es scheint vielmehr so zu sein, dass Ordensfrauen (Hijas de María Auxiliadora, das sind Salesianerinnen) für die Vorbereitung der Erstkommunionkinder aus verschiedenen Schulen der Pfarrei San Francisco de Paula verantwortlich sind, und dass eine von ihnen den Jungen von der Liste der Erstkommunionkinder gestrichen hat, weil sich herausstellte, dass er nicht getauft war. Das mindert die Tragik des Geschehens nicht.

 

Das würde eben bedeuten, dass die Missionen grundsätzlich gescheitert sind. Oder?

 

Die Frage nach dem "grundsätzlichen Scheitern der Missionen", in diesem Zusammenhang gestellt, verstehe ich nicht.

 

Ja. Ich war etwas oberflächlich beim Lesen. Colegio Nacional Los Libertadores kann keine kirchliche Schule sein. Und die Missionen müssten auch eher einen Zeichencharakter haben. Man kann von ihnen nicht erwarten auch elementare Not zu tilgen. Ich verstehe nur noch nicht, warum jemand, der für die Erstkommunion vorbereitet war, warum auch nicht getauft werden konnte. Aber das ist eine andere Frage und Geschichte.

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Und die Missionen müssten auch eher einen Zeichencharakter haben. Man kann von ihnen nicht erwarten auch elementare Not zu tilgen.

 

Mir ist nicht klar, was Du in diesem Zusammenhang unter "Missionen" verstehst: eine Missionsstation im Regenwald, in der ein paar Patres und Nonnen Indios bekehren oder was? Das ist schon lange vorbei, In Peru gibt es wie in ganz Lateinamerika inzwischen einheimische Bischöfe, einen teilweise einheimischen Klerus, aufgestockt durch zahlreiche spanische Weltpriester, die von einheimischen Ordenskongregationen unterstützt werden. Da sich der Staat buchstäblich einen Dreck um die Armut kümmert, die gerade im Raum Ayacucho extrem ist, bleibt die Sorge für die Notleidenden an den Pfarreien und Diözesen hängen, die dringend auf Unterstützung von aussen angewiesen sind. Wenn Du die Homepage der Pfarrei San Francisco de Paula aufmerksam gelesen hättest, wäre Dir nicht entgangen, welche Anstrengungen da unternommen werden - mit Hilfe der kirchlichen Hilfswerke Adveniat und Misereor wie auch mit Hilfe von Partnergemeinden. Die Gemeinde San Francisco de Paula hat seit zwei Jahren eine Partnergemeinde aus dem Erzbistum Freiburg, der dortige Pfarrer, einer der immer noch relativ wenigen mit einer Indio-Herkunft, ist vergangenen Herbst hier gewesen.

 

Ich verstehe nur noch nicht, warum jemand, der für die Erstkommunion vorbereitet war, warum auch nicht getauft werden konnte. Aber das ist eine andere Frage und Geschichte.

 

Aus den Zeitungsberichten geht ja noch nicht mal hervor, dass der Junge für die Erstkommunion vorbereitet "war" und zwei Tage vorher vom Gang zur Erstkommunion ausgeschlossen worden wäre. Es kann sich genausogut im Laufe der ersten Wochen eines Vorbereitungskurses herausgestellt haben, dass er in einen Taufvorbereitungskurs gehörte. Ausserdem kannst Du Dir offensichtlich kein Bild davon machen, was "pastoraler Notstand" in Lateinamerika bedeutet, wo die abgelegeneren Gemeinden, wenn's hoch kommt, einmal im Jahr einen Priester zu Gesicht bekommen, und wo zahlreiche Menschen, die in extremer Armut leben, auch ganz locker an Eheschließung und Taufe vorbeikommen, ohne dies als einen Mangel zu empfinden oder zu wissen, dass die Taufe Voraussetzung für Erstkommunion und Firmung ist. Wie lange der Junge mit seiner Großmutter schon in Ayacucho lebt, wird nirgends gesagt, nur dass er auf einem berüchtigten Armuts-"Hügel" gewohnt hat, auf dem die Slums unaufhörlich wachsen, weil Menschen vom Lande sich in die Stadt flüchten in der Hoffnung, dort ein besseres Auskommen zu finden. Du hast weiter oben schon mal gefragt, ob Du "zu westlich" denkst, ich antworte noch einmal mit einem diesmal ganz entschiedenen "ja", denn Du kannst die Situation dort einfach nicht an unseren hiesigen wohlgeordneten Verhältnissen messen.

 

Einen Eindruck vermittelt die Website von Norbert Nikolai, der bis vor 1 1/2 Jahren in der Region Ayacucho als "ausgeliehener" Priester tätig war, ehe er nach 5 Jahren Peru eine Pfarrei in seiner Heimatdiözese Essen übernommen hat.

bearbeitet von Alice
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Und die Missionen müssten auch eher einen Zeichencharakter haben. Man kann von ihnen nicht erwarten auch elementare Not zu tilgen.

 

Mir ist nicht klar, was Du in diesem Zusammenhang unter "Missionen" verstehst: eine Missionsstation im Regenwald, in der ein paar Patres und Nonnen Indios bekehren oder was? Das ist schon lange vorbei, In Peru gibt es wie in ganz Lateinamerika inzwischen einheimische Bischöfe, einen teilweise einheimischen Klerus, aufgestockt durch zahlreiche spanische Weltpriester, die von einheimischen Ordenskongregationen unterstützt werden. Da sich der Staat buchstäblich einen Dreck um die Armut kümmert, die gerade im Raum Ayacucho extrem ist, bleibt die Sorge für die Notleidenden an den Pfarreien und Diözesen hängen, die dringend auf Unterstützung von aussen angewiesen sind. Wenn Du die Homepage der Pfarrei San Francisco de Paula aufmerksam gelesen hättest, wäre Dir nicht entgangen, welche Anstrengungen da unternommen werden - mit Hilfe der kirchlichen Hilfswerke Adveniat und Misereor wie auch mit Hilfe von Partnergemeinden. Die Gemeinde San Francisco de Paula hat seit zwei Jahren eine Partnergemeinde aus dem Erzbistum Freiburg, der dortige Pfarrer, einer der immer noch relativ wenigen mit einer Indio-Herkunft, ist vergangenen Herbst hier gewesen.

 

Ich verstehe nur noch nicht, warum jemand, der für die Erstkommunion vorbereitet war, warum auch nicht getauft werden konnte. Aber das ist eine andere Frage und Geschichte.

 

Aus den Zeitungsberichten geht ja noch nicht mal hervor, dass der Junge für die Erstkommunion vorbereitet "war" und zwei Tage vorher vom Gang zur Erstkommunion ausgeschlossen worden wäre. Es kann sich genausogut im Laufe der ersten Wochen eines Vorbereitungskurses herausgestellt haben, dass er in einen Taufvorbereitungskurs gehörte. Ausserdem kannst Du Dir offensichtlich kein Bild davon machen, was "pastoraler Notstand" in Lateinamerika bedeutet, wo die abgelegeneren Gemeinden, wenn's hoch kommt, einmal im Jahr einen Priester zu Gesicht bekommen, und wo zahlreiche Menschen, die in extremer Armut leben, auch ganz locker an Eheschließung und Taufe vorbeikommen, ohne dies als einen Mangel zu empfinden oder zu wissen, dass die Taufe Voraussetzung für Erstkommunion und Firmung ist. Wie lange der Junge mit seiner Großmutter schon in Ayacucho lebt, wird nirgends gesagt, nur dass er auf einem berüchtigten Armuts-"Hügel" gewohnt hat, auf dem die Slums unaufhörlich wachsen, weil Menschen vom Lande sich in die Stadt flüchten in der Hoffnung, dort ein besseres Auskommen zu finden. Du hast weiter oben schon mal gefragt, ob Du "zu westlich" denkst, ich antworte noch einmal mit einem diesmal ganz entschiedenen "ja", denn Du kannst die Situation dort einfach nicht an unseren hiesigen wohlgeordneten Verhältnissen messen.

 

Einen Eindruck vermittelt die Website von Norbert Nikolai, der bis vor 1 1/2 Jahren in der Region Ayacucho als "ausgeliehener" Priester tätig war, ehe er nach 5 Jahren Peru eine Pfarrei in seiner Heimatdiözese Essen übernommen hat.

 

 

Vielen Dank. Ich habe doch was dazu gelernt.

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An die Mods eine Bitte - könnte man den Threadtitel nich ändern. Ich finde "kurios" für eien so traurige Geschichte unangemessen. Danke.

 

Dasselbe wollte ich auch schreiben, als ich mich eben eingeloggt habe.

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Fall irgendjemandes Spanischkenntnisse nicht ausreichen, in Kürze:

 

Der Erzbischof und die Schwestern erklären gemeinsam, daß die Zurückstellung der Erstkommunion von N. C. Yapanqui erfolgt sei, weil er den Termin für die vorbereitende erste Beichte versäumt habe und ausserdem nur sporadisch zu den Vorbereitungskursen erschienen sei. Die Erstkommunion des Jungen sei daher auf den nächsten Termin verschoben worden.

 

 

Das Geld sei zu keinem Zeitpunkt ein Thema gewesen, von 44 Erstkommunionkindern müssten sowieso nur 36 die 5 Soles zahlen, die anderen seien wegen Armut ihrer Eltern von der Zahlung befreit und könnten trotzdem ohne Unterschied an der Erstkommunion teilnehmen.

 

Werner

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