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Ein Interview mit dem scheidenden Wiener Weihbischof


wolfgang E.

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Ich habe Ausschnitte aus "Im Sprung gehemmt" gelesen, bin aber etwas irritiert:

 

Weihbischof Krätzl vertritt die These, das Konzil sei nicht vollständig zur Ausführung gekommen, sondern sozusagen "im Sprung gehemmt" worden und harrt seitdem seiner vollen Verwirklichung. Er spricht dabei Probleme wie Frauenpriestertum, Zölibat, Kirchenstruktur und Sexualmoral an.

 

Nun, ich habe auch große Teile der Konzilsdokumente gelesen und stelle fest:

 

1) Das Konzil hält am Zölibat der Priester fest. (PO 16)

2) Das Konzil bekräftigt, dass es nicht erlaubt ist, in der Geburtenregelung Wege zu beschreiten, die das Lehramt in Auslegung des göttlichen Gesetzes verwirft. (GS 51)

3) Das Konzil bekräftigt den WEg des 1. Vatikanischen Konzils und die hierarchische Verfassung der Kirche (LG 18ff)

4) Das Frauenpriestertum wird vom Konzil mit keiner Silbe erwähnt.

 

Es ist völlig unredlich, das Konzil für Ziele zu vereinnahmen, die außerhalb des Konzils und nach dem Konzil entstanden sind, und nun allen, die diese Ziele nicht vertreten, unterschwellig "Konzilsuntreue" zu unterstellen.

 

Es muss klar ausgesprochen werden: In die Richtung, wo WEihbischof Krätzl und mit ihm viele andere "hinspringen" wollen, hat das Konzil nie beabsichtigt, im Sprung abzuheben.

Wenn er und andere sich nun "im Sprung gehemmt" fühlen, so berechtigt dies nicht dazu, diese ERfahrung auf das Konzil zu übertragen, welches im wesentlichen umgesetzt wurde, sogar weiter, als es selber eigentlich festgelegt hat (etwa in der Liturgiereform)

 

Aber halt, einen Punkt habe ich gefunden, wo das Konzil nicht verwirklicht wurde:

SC 36 §1: "Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben..." Ich bin mir sicher, WB Krätzl wird sich dafür einsetzen, dass die Kirche in dieser Richtung zum Sprung abhebt. (Entschuldigung, Ironie!)

 

Kurzum: Weihbischof Krätzl mag ein gewissenhafter Seelsorger und tüchtiger Weihbischof sein, aber zu einem redlichen Umgang mit den Aussagen des Konzils ist er nicht bereit. Ich wünsche ihm dennoch noch viele segensreiche Jahre!

 

Das steht also in seinem Buch. Sehr interessant. Aber Du hast völlig Recht: mit dem Konzil haben diese Dinge garnichts zu tun.

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Ich habe Ausschnitte aus "Im Sprung gehemmt" gelesen, bin aber etwas irritiert:

 

Weihbischof Krätzl vertritt die These, das Konzil sei nicht vollständig zur Ausführung gekommen, sondern sozusagen "im Sprung gehemmt" worden und harrt seitdem seiner vollen Verwirklichung. Er spricht dabei Probleme wie Frauenpriestertum, Zölibat, Kirchenstruktur und Sexualmoral an.

 

Nun, ich habe auch große Teile der Konzilsdokumente gelesen und stelle fest:

 

1) Das Konzil hält am Zölibat der Priester fest. (PO 16)

2) Das Konzil bekräftigt, dass es nicht erlaubt ist, in der Geburtenregelung Wege zu beschreiten, die das Lehramt in Auslegung des göttlichen Gesetzes verwirft. (GS 51)

3) Das Konzil bekräftigt den WEg des 1. Vatikanischen Konzils und die hierarchische Verfassung der Kirche (LG 18ff)

4) Das Frauenpriestertum wird vom Konzil mit keiner Silbe erwähnt.

 

Es ist völlig unredlich, das Konzil für Ziele zu vereinnahmen, die außerhalb des Konzils und nach dem Konzil entstanden sind, und nun allen, die diese Ziele nicht vertreten, unterschwellig "Konzilsuntreue" zu unterstellen.

 

Es muss klar ausgesprochen werden: In die Richtung, wo WEihbischof Krätzl und mit ihm viele andere "hinspringen" wollen, hat das Konzil nie beabsichtigt, im Sprung abzuheben.

Wenn er und andere sich nun "im Sprung gehemmt" fühlen, so berechtigt dies nicht dazu, diese ERfahrung auf das Konzil zu übertragen, welches im wesentlichen umgesetzt wurde, sogar weiter, als es selber eigentlich festgelegt hat (etwa in der Liturgiereform)

 

Aber halt, einen Punkt habe ich gefunden, wo das Konzil nicht verwirklicht wurde:

SC 36 §1: "Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben..." Ich bin mir sicher, WB Krätzl wird sich dafür einsetzen, dass die Kirche in dieser Richtung zum Sprung abhebt. (Entschuldigung, Ironie!)

 

Kurzum: Weihbischof Krätzl mag ein gewissenhafter Seelsorger und tüchtiger Weihbischof sein, aber zu einem redlichen Umgang mit den Aussagen des Konzils ist er nicht bereit. Ich wünsche ihm dennoch noch viele segensreiche Jahre!

 

Man sollte Bücher nicht nur in Ausschnitten lesen.

 

Ich habe das Buch momentan nicht greifbar, weil ich nicht in meiner Wohnung bin.

Aber im großen Zügen geht Krätztl und mit ihm viele Andere davon aus, dass mit dem II Vatikanischen Konzil ein Paradigmenwechsel im Verhältnis der Kirche zur Welt eingetreten ist.

Die katholische Kirche vor diesem Konzil hat sich Fortschrittsfeindlich, weltabweisend, geistig verengt in ihren Verhältnis zu weltlichen Entwicklungen dargestellt, Das beste und abschreckendste Beispiel dafür war wohl der Syllabus und der auf ihm beruhende Antimodernisteneid.

 

Auch wenn der Ausdruck "der Geist des Konzils" den konservativen den Schaum vor den Mund treibt, gibt es ihn natürlich.

 

 

Er zeigt sich deutlich im Gedanken der Ökumene, im veränderten Verhältnis zu den nicht christlichen Religionen, in der Streichung des Freimaurerparagraphen im CIC, in der Streichung des Antimodernisteneides, in der Streichung des Index der verbotenen Bücher.

 

Tenor: Die Kirche anerkennt in weitaus stärkeren Ausmaß als vorher, das Rechts des Einzelmenschen auf freie ungegängelte Entfaltung, sei steigt vom Sockel der Alleinseligmachenden herunter und anerkennt dass auch in anderen Konfessionen und Religionen Heilsmöglichkeiten stecken usw.

 

Und dann kam der langsame Rückschritt bzw die Ambivalenz. Paul VI mit Humanae vitae aber auch der beispielgebenden Liturgiereform.

Johannes Paul II der nach Außen und im Verhältnis zu den anderen Religionen unglaubliches veränderte ansonsten aber eine rückwärtsgewandt Rigidität an den Tag legte. Dabei wurde er vom jetzigen Papst als Glaubenshüter tatkräftigst unterstützt.

 

Nochmals während sich JP II den nichtchristlichen Religionen öffnete stieß Ratzinger mit den Aussagen von Dominus Jesus die Protestanten in übelster weise vor den Kopf.

Dazu noch Bischofsernennungen in Österreich die nur den Anschwärzung österreichischer Politiker und päpstlicher Nuntien folgten und daher Bischöfe brachte, die mit konservativ nur sehr unzureichend beschrieben werden. Ihre einzige Qualifikation, war gegen den liberalen Kirchenkurs unter Kardinal König zu sein. Die Folgen sind bekannt mit den Namen Krenn und Groer (und eingeschränkt auch Eder) ist der größte Vertrauensverlust der katholischen Kirche in der Nachkriegszeit verbunden.

 

Das ist in einigen Schlagworten das, was ich an Anlehnung an Krätzl als im Sprung gehemmt empfinde. Man kann es ganz banal unter dem Wort "Angst vor der eigenen Courage" zusammenfassen.

"Dominus Iesus" war längst notwendig, um gewisse Kreise der Katholiken wieder einmal an die Lehre über die Kirche zu erinnern, wie sie auch in den Konzilsdokumenten steht. Selbsternannte Progressisten haben sich nämlich auch da eine selektive Auswahl der Lehre des Konzils zu eigen gemacht und um höchsteigene Wünsche erweitert interpretiert - mit anderen Worten: sie haben verfälscht, wo es ging. U. a. ist im Konzil enthalten, daß Elemente in den nichtkirchlichen Gruppen (im Sinne der Glaubenslehre dieser Gruppen) durchaus auf die KATHOLISCHE EINHEIT hindrängen und dadurch Elemente des Heils enthalten. Das heißt aber ganz und gar nicht, wie es von Euch ausgelegt wird, daß die katholische Kirche ihre Lehre um eines Sumpfblütentraumes von Ökumene willen aufzugeben habe und protestantische Lehren übernehmen oder gutheißen müsse, die mit dem Glauben und der Lehre der Kirche nicht übereinstimmen.

Ich empfehle einmal ein wahrscheinlich selbst für solche Leute und Dich unverdächtiges Buch: Der moderne Katholizismus vor und nach dem Konzil von Walther von Löwenich (Erlangen), Luther-Verlag Witten 1970.

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Leute wie Karl Rahner machten sich zu den authentischen Interpreten des Konzils

Mgr Kräzl siehst sich offenbar in dieser Tradition

aber jene gerren sind bereits zum großteil in der ewigkeit oder im Ruhestand es steht zu hoffen daß man bald auch den Geist des Konzils zur wohlverdienten Ruhe betten kann auch wenn er hier im forum und anderswo immer noch von ergrauten damen und herren heraufbeschworen wird

 

A propos ich war gestern anläßlich einer Dienstreise am Grab Karl Rahners in der Priestergruft der Innsbrucker Jesuitenkirche und habe dieses Jahrhunderttheologen mit grosser Dankbarkeit gedacht.

 

Dass Deine Hoffnung auf eine biologische Lösung des Konzilsgeistes irrig ist, habe ich Dir neulich schon an Hand der letzten Bischofsernennungen in Österreich zu beweisen versucht. Und wenn Du mit dem Diozesanklerus z.B. in Österreichs Diözesen sprichst, dass weißt Du das der Geist des Konzils lebt. Er war nicht einmal durch die Repressionen und die seltsame Ansiedlungspolitik von Bischof Krenn umzubringen. Die heute in St. Pölten maßgeblichen Menschen sind sicher Anhänger dieses Konzilsgeistes. Und er lebt auch an den theologischen Fakultäten.

 

Das Rad läßt sich nicht mehr zurückdrehen schon gar nicht durch Deine schismatische Truppe, die sich Priesterbruderschaft nennt.

Es wäre halt zu wünschen, daß Menschen mit Hochschulstudium zwischen dem echten Konzil, das man in seinen Texten finden kann, und einem zur geistigen Selbstbefriedigung eigenhändig geschaffenen angeblichen Geist ebenjenes Konzils unterscheiden können. Das scheint aber tatsächlich eine Generationenfrage zu sein. Genauer gesagt eine der alten Generation.

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Wolfgang E. schreibt:

 

Das was Du Auswüchse nennst ist nichts anderes als Wünsche an die Kirche die man legitimerweise zustimmend (wie ich) oder ablehnend sehen kann.

 

Ich frage mich, was ist legitim? Ich kann ja nicht das, was ich für legitim halte, als Maßstab nehmen, sondern Legitimität muss einen objektiven Hintergrund haben.

 

Und von diesem her ist die Forderung nach Frauenpriestertum oder Demokratisierung der Kirche ebenso illegitim wie die Forderung nach Rücknahme des Gedankens der Religionsfreiheit oder Abschaffung des Neuen Ritus.

 

Was mir bei vielen ob jetzt modern oder traditionalistisch, fehlt, ist die Bereitschaft, Dinge zu akzeptieren, die nicht den persönlichen Vorstellungen entsprechen.

 

Da lobe ich mir den bereits erwähnten Karl Rahner, der 1950, als Pius XII. das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete, in etwa meinte: "Dieser Gedanke entspricht nicht unbedingt meinem theologischen Denken, aber ich glaube, dass wohl die Kirche eher recht hat als ich als einzelner Theologe."

 

Dieser Mangel am "Sentire cum ecclesia" ist es, der wirklich die Kirche im Sprung nach vorne hemmt und sie so zu einem blockierten Riesen macht.

Gesegneten Tag!

Ich will hier mit meinem kurzen Kommentar nicht zur Diskussion über das Frauenpriestertum anregen, sondern nur eine Frage an Dich stellen: "Hast Du Rahners "Priestertum der Frau" gelesen?"

Auch bei dieser schwierigen Frage kommt sehr deutlich das "sentire cum ecclesia" zum Ausdruck.

Liebe Grüße,Gerlinde

Nämlich wie?

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Gerlinde Blosche

Wolfgang E. schreibt:

 

Das was Du Auswüchse nennst ist nichts anderes als Wünsche an die Kirche die man legitimerweise zustimmend (wie ich) oder ablehnend sehen kann.

 

Ich frage mich, was ist legitim? Ich kann ja nicht das, was ich für legitim halte, als Maßstab nehmen, sondern Legitimität muss einen objektiven Hintergrund haben.

 

Und von diesem her ist die Forderung nach Frauenpriestertum oder Demokratisierung der Kirche ebenso illegitim wie die Forderung nach Rücknahme des Gedankens der Religionsfreiheit oder Abschaffung des Neuen Ritus.

 

Was mir bei vielen ob jetzt modern oder traditionalistisch, fehlt, ist die Bereitschaft, Dinge zu akzeptieren, die nicht den persönlichen Vorstellungen entsprechen.

 

Da lobe ich mir den bereits erwähnten Karl Rahner, der 1950, als Pius XII. das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete, in etwa meinte: "Dieser Gedanke entspricht nicht unbedingt meinem theologischen Denken, aber ich glaube, dass wohl die Kirche eher recht hat als ich als einzelner Theologe."

 

Dieser Mangel am "Sentire cum ecclesia" ist es, der wirklich die Kirche im Sprung nach vorne hemmt und sie so zu einem blockierten Riesen macht.

Gesegneten Tag!

Ich will hier mit meinem kurzen Kommentar nicht zur Diskussion über das Frauenpriestertum anregen, sondern nur eine Frage an Dich stellen: "Hast Du Rahners "Priestertum der Frau" gelesen?"

Auch bei dieser schwierigen Frage kommt sehr deutlich das "sentire cum ecclesia" zum Ausdruck.

Liebe Grüße,Gerlinde

Nämlich wie?

Lieber Soames,

es wäre natürlich sinnvoll, wenn Du den Text kennen würdest um Dir selber ein Urteil zu bilden. Ich habe ihn vor etlichen Jahren durchstudiert und versuche einmal meine persönliche Meinung darzulegen.

Im ganzen Text spürt man, dass Rahner die Autorität des kirchlichen Lehramtes akzeptiert.

Er bringt respektvoll und feinfühlig seine Fragen und Argumente vor und man sieht, dass er nach einer allseits annehmbaren Lösung sucht, die die Treue zu Jesus wahrt. Dabei lässt er auch Fragen und Lösungen offen und mahnt auch Geduld im Dialog an.

Wenn ich unter "sentire cum ecclesiam" das Mitfühlen, das bewusste Wahrnehmen der Probleme in der Kirche, das Mitringen nach Lösungen für die Kirche, aber auch das seine Meinung sagen und ein Urteil abgeben verstehe, dann ist dies m. E. dem Theologen Rahner zu dem Thema sehr gut gelungen.

Darf ich mir überhaupt anmaßen über einen so großen Theologen eine Meinung hier abzugeben? Aber auf Deine Frage hin blieb mir nichts anderes übrig. Ich erhebe deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Liebe Grüße,Gerlinde

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"Sentire cum ecclesia" schließt ja nicht aus, (auch kritische) Fragen zu stellen.

 

Die Frage etwa "Warum hat Jesus eigentlich nur Männer zu Aposteln berufen?" ist legitim, aber weder von den Befürwortern noch von den Gegnern des Frauenpriestertums zufriedenstellend beantwortet.

 

Etwas hinterfragen ist etwas anderes als etwas in Frage stellen.

Und noch problematischer wirds natürlich, wenn etwas gefordert wird, was der Lehre der Kirche widerspricht.

 

So wie Karl RAhner an die Sache rangeht, seh ich eigentlich auch kein Problem.

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Gerlinde Blosche
"Sentire cum ecclesia" schließt ja nicht aus, (auch kritische) Fragen zu stellen.

 

Die Frage etwa "Warum hat Jesus eigentlich nur Männer zu Aposteln berufen?" ist legitim, aber weder von den Befürwortern noch von den Gegnern des Frauenpriestertums zufriedenstellend beantwortet.

 

Etwas hinterfragen ist etwas anderes als etwas in Frage stellen.

Und noch problematischer wirds natürlich, wenn etwas gefordert wird, was der Lehre der Kirche widerspricht.

 

So wie Karl RAhner an die Sache rangeht, seh ich eigentlich auch kein Problem.

Danke für Deine Meinung. So wie Du sehe ich das auch.

Gute Nacht, Gerlinde

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Wolfgang E. schreibt:

 

Das was Du Auswüchse nennst ist nichts anderes als Wünsche an die Kirche die man legitimerweise zustimmend (wie ich) oder ablehnend sehen kann.

 

Ich frage mich, was ist legitim? Ich kann ja nicht das, was ich für legitim halte, als Maßstab nehmen, sondern Legitimität muss einen objektiven Hintergrund haben.

 

Und von diesem her ist die Forderung nach Frauenpriestertum oder Demokratisierung der Kirche ebenso illegitim wie die Forderung nach Rücknahme des Gedankens der Religionsfreiheit oder Abschaffung des Neuen Ritus.

 

Was mir bei vielen ob jetzt modern oder traditionalistisch, fehlt, ist die Bereitschaft, Dinge zu akzeptieren, die nicht den persönlichen Vorstellungen entsprechen.

 

Da lobe ich mir den bereits erwähnten Karl Rahner, der 1950, als Pius XII. das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete, in etwa meinte: "Dieser Gedanke entspricht nicht unbedingt meinem theologischen Denken, aber ich glaube, dass wohl die Kirche eher recht hat als ich als einzelner Theologe."

 

Dieser Mangel am "Sentire cum ecclesia" ist es, der wirklich die Kirche im Sprung nach vorne hemmt und sie so zu einem blockierten Riesen macht.

Gesegneten Tag!

Ich will hier mit meinem kurzen Kommentar nicht zur Diskussion über das Frauenpriestertum anregen, sondern nur eine Frage an Dich stellen: "Hast Du Rahners "Priestertum der Frau" gelesen?"

Auch bei dieser schwierigen Frage kommt sehr deutlich das "sentire cum ecclesia" zum Ausdruck.

Liebe Grüße,Gerlinde

Nämlich wie?

Lieber Soames,

es wäre natürlich sinnvoll, wenn Du den Text kennen würdest um Dir selber ein Urteil zu bilden. Ich habe ihn vor etlichen Jahren durchstudiert und versuche einmal meine persönliche Meinung darzulegen.

Im ganzen Text spürt man, dass Rahner die Autorität des kirchlichen Lehramtes akzeptiert.

Er bringt respektvoll und feinfühlig seine Fragen und Argumente vor und man sieht, dass er nach einer allseits annehmbaren Lösung sucht, die die Treue zu Jesus wahrt. Dabei lässt er auch Fragen und Lösungen offen und mahnt auch Geduld im Dialog an.

Wenn ich unter "sentire cum ecclesiam" das Mitfühlen, das bewusste Wahrnehmen der Probleme in der Kirche, das Mitringen nach Lösungen für die Kirche, aber auch das seine Meinung sagen und ein Urteil abgeben verstehe, dann ist dies m. E. dem Theologen Rahner zu dem Thema sehr gut gelungen.

Darf ich mir überhaupt anmaßen über einen so großen Theologen eine Meinung hier abzugeben? Aber auf Deine Frage hin blieb mir nichts anderes übrig. Ich erhebe deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Liebe Grüße,Gerlinde

Liebe Gerlinde,

 

ich wüßte nicht, weshalb man keine Meinung zu einem Theologen haben sollte. Es gibt hier genügend Leute, die ständige schlechte und schlechteste Meinungen über alles und jeden abgeben, da ist irgendein toter deutscher Theologieprofessor noch lange nicht die Spitze. Außerdem ist das Forum auf Meinungen angewiesen (genauer gesagt ist der Meinungsaustausch einer seiner Existenzzwecke). Und nicht jeder kann ein Buch lesen, nur weil ein anderer Forant über dieses Buch eine Meinung hat. Dafür gibt es in den letzten Jahrhunderten schlicht zu viele Bücher.

Ich danke Dir also dafür, daß Du Deine Meinung mitgeteilt hast. Ich kann sie nachvollziehen, auch wenn ich die Richtigkeit der in Deinem Beitrag mitgeteilten Tatsachen nicht beurteilen kann. Danke also!

Ein kleiner Nachsatz: Für eine Frage, über die endgültig und abschließend entschieden ist, braucht man keinen Meinungsaustausch mehr darüber, ob man sie anders entscheiden sollte oder nicht. Zuvor ist das notwendig. Und nach der Entscheidung ist es notwendig, die Entscheidung zu erklären.

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Gerlinde Blosche

Wolfgang E. schreibt:

 

Das was Du Auswüchse nennst ist nichts anderes als Wünsche an die Kirche die man legitimerweise zustimmend (wie ich) oder ablehnend sehen kann.

 

Ich frage mich, was ist legitim? Ich kann ja nicht das, was ich für legitim halte, als Maßstab nehmen, sondern Legitimität muss einen objektiven Hintergrund haben.

 

Und von diesem her ist die Forderung nach Frauenpriestertum oder Demokratisierung der Kirche ebenso illegitim wie die Forderung nach Rücknahme des Gedankens der Religionsfreiheit oder Abschaffung des Neuen Ritus.

 

Was mir bei vielen ob jetzt modern oder traditionalistisch, fehlt, ist die Bereitschaft, Dinge zu akzeptieren, die nicht den persönlichen Vorstellungen entsprechen.

 

Da lobe ich mir den bereits erwähnten Karl Rahner, der 1950, als Pius XII. das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete, in etwa meinte: "Dieser Gedanke entspricht nicht unbedingt meinem theologischen Denken, aber ich glaube, dass wohl die Kirche eher recht hat als ich als einzelner Theologe."

 

Dieser Mangel am "Sentire cum ecclesia" ist es, der wirklich die Kirche im Sprung nach vorne hemmt und sie so zu einem blockierten Riesen macht.

Gesegneten Tag!

Ich will hier mit meinem kurzen Kommentar nicht zur Diskussion über das Frauenpriestertum anregen, sondern nur eine Frage an Dich stellen: "Hast Du Rahners "Priestertum der Frau" gelesen?"

Auch bei dieser schwierigen Frage kommt sehr deutlich das "sentire cum ecclesia" zum Ausdruck.

Liebe Grüße,Gerlinde

Nämlich wie?

Lieber Soames,

es wäre natürlich sinnvoll, wenn Du den Text kennen würdest um Dir selber ein Urteil zu bilden. Ich habe ihn vor etlichen Jahren durchstudiert und versuche einmal meine persönliche Meinung darzulegen.

Im ganzen Text spürt man, dass Rahner die Autorität des kirchlichen Lehramtes akzeptiert.

Er bringt respektvoll und feinfühlig seine Fragen und Argumente vor und man sieht, dass er nach einer allseits annehmbaren Lösung sucht, die die Treue zu Jesus wahrt. Dabei lässt er auch Fragen und Lösungen offen und mahnt auch Geduld im Dialog an.

Wenn ich unter "sentire cum ecclesiam" das Mitfühlen, das bewusste Wahrnehmen der Probleme in der Kirche, das Mitringen nach Lösungen für die Kirche, aber auch das seine Meinung sagen und ein Urteil abgeben verstehe, dann ist dies m. E. dem Theologen Rahner zu dem Thema sehr gut gelungen.

Darf ich mir überhaupt anmaßen über einen so großen Theologen eine Meinung hier abzugeben? Aber auf Deine Frage hin blieb mir nichts anderes übrig. Ich erhebe deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Liebe Grüße,Gerlinde

Liebe Gerlinde,

 

ich wüßte nicht, weshalb man keine Meinung zu einem Theologen haben sollte. Es gibt hier genügend Leute, die ständige schlechte und schlechteste Meinungen über alles und jeden abgeben, da ist irgendein toter deutscher Theologieprofessor noch lange nicht die Spitze. Außerdem ist das Forum auf Meinungen angewiesen (genauer gesagt ist der Meinungsaustausch einer seiner Existenzzwecke). Und nicht jeder kann ein Buch lesen, nur weil ein anderer Forant über dieses Buch eine Meinung hat. Dafür gibt es in den letzten Jahrhunderten schlicht zu viele Bücher.

Ich danke Dir also dafür, daß Du Deine Meinung mitgeteilt hast. Ich kann sie nachvollziehen, auch wenn ich die Richtigkeit der in Deinem Beitrag mitgeteilten Tatsachen nicht beurteilen kann. Danke also!

Ein kleiner Nachsatz: Für eine Frage, über die endgültig und abschließend entschieden ist, braucht man keinen Meinungsaustausch mehr darüber, ob man sie anders entscheiden sollte oder nicht. Zuvor ist das notwendig. Und nach der Entscheidung ist es notwendig, die Entscheidung zu erklären.

Lieber Soames,

nach Erledigung meiner Haushaltspflichten jetzt zu Deiner Antwort, für die ich Dir ebenfalls danke.

Natürlich hat jeder das Recht auf eine eigene Meinung, sonst wäre ein Dialog auch überflüssig und wertlos. Es ist auch meine Meinung, dass es gerade in religiösen Fragen wichtig ist respekt- und taktvoll damit umzugehen. Der Dialog ist ja ebenso ein Wesenselement der Kirche. Wenn Menschen sich über den Glauben mitteilen und versuchen einander zu verstehen, kann das sehr fruchtbringend für jeden sein.

Dass man nicht alle Bücher kennen muss und kann , weil man als Laie oft gar nicht die Zeit dazu hat, sehe ich auch so. Wichtig sind mir persönlich Schriften des Lehramtes, worüber ich mir gerne selbst meine eigene Meinung bilde. Hin und wieder habe ich mir ein Buch eines Theologen zugelegt, um auch andere Meinungen zu hören.

Ich glaube, dass der von mir kommentierte Artikel von Rahner nicht zu kaufen ist, da er 1977 in "Stimmen der Zeit" erschienen ist und ich ihn vor Jahren auch nur über meinen Cousin von der Uni bekam. (Kopie)

Zu Deinem Nachsatz möchte ich noch folgendes anfügen.Wenn natürlich viele Theologen mit einer Erklärung aus Rom nicht zufrieden sind, dann tauchen unterschiedliche theologische Meinungen immer wieder auf, was so immer wieder zu erheblichen Irritationen im Kirchenvolk führt.

Nicht zu übersehen dabei ist auch das Gewicht der Sache um die es geht (z. B. auch ob es um eine klar geoffenbarte Heilswahrheit geht) und das größere Gewicht der Lehrautorität der Kirche , das unabhängig von deren Argumenten ist.

Auch wenn ein Theologe eine Erklärung des röm. Lehramtes respektieren muss, hat er das Recht diese kritisch zu prüfen.

Liebe Grüße, Gerlinde

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Walther von Löwenich
ach nee -

 

 

 

ein fränggischer Landbfarrer sachd uns jedzd endlich wos langgehd?

 

 

 

:unsure:

<_< Was genau meinst Du damit? Kommentierst Du damit das Buch oder den Autor?

 

Laut Bautz war Walther von Loewenich Professor für Kirchengeschichte in Erlangen, in diesen Jahren mehrfach Dekan und auch einmal Rektor der Universität, und war ein großer Lutherforscher.

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