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Links oder rechts?


MichiF89

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Hallo!

Ich habe eine Frage bezüglich dem politischen und öffentlichen Auftreten der katholischen Kirche in unserer Gesellschaft.

Für mich erscheint es so, als ob die katholische Kirche insbesondere rechte beziehungsweise bürgerliche Menschen anspräche. Die politische Linke (wobei ich hier von den demokratischen, etablierten Linken und nicht von irgendwelchen Kommunisten ausgehe) dagegen scheint ein eher neutrales oder in manchen Kreisen ein gar gegensätzliches Verhältnis zu der katholischen Kirche zu haben.

Ich würde gerne wissen, ob ich mich diesbezüglich täusche, denn in letzter Zeit hört man vermehrt in den Medien von einer engen Zusammenarbeit der Kirche mit dem linksorientierten Lager (zum Beispiel der OB-Kandidat der SPD in Wiesbaden). Also existieren von Seiten der Kirche gut Beziehungen oder richtet sie sich absichtlich auf strukturkonservative-liberale Kreise aus.

 

Danke für die Antworten!

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Für mich erscheint es so, als ob die katholische Kirche insbesondere rechte beziehungsweise bürgerliche Menschen anspräche. Die politische Linke (wobei ich hier von den demokratischen, etablierten Linken und nicht von irgendwelchen Kommunisten ausgehe) dagegen scheint ein eher neutrales oder in manchen Kreisen ein gar gegensätzliches Verhältnis zu der katholischen Kirche zu haben.
Das sehe ich ganz genauso.
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Eine spannende Frage, die mich - als (beides plakativ gesprochen) wertkonservativen Katholiken und politischen Linken - auch schon lange beschäftigt.

 

Statistisch gesehen spielt sicher eine Rolle, dass sich die Gruppe der traditionellen KirchgängerInnen und der politisch konservativ eingestellten Menschen insofern überschneiden, als in beiden ältere Menschen (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung) überrepresentiert sind. Bei denen ist das Zutreffen beider Kriterien aber oft eher biographisch als weltanschaulich motiviert. (Wie natürlich bei allen Menschen, nur spielen sich heute Gott sei Dank Biographien oft in mehr weltanschaulicher Freiheit ab)

 

Geschichtlich gesehen hat sich um die vorletzte Jahrhundertwende eine politische Spaltung innerhalb der kirchlicher Kreise vollzogen, die man heute nicht mehr so gut sieht. Als Reaktion auf die sozialen Fragen der Zeit hat sich die katholische Soziallehre entwickelt. Auf diese berief sich die christlich-soziale Bewegung, deren politischer Gegenspieler im kirchlich-politischen (nicht kirchenpolitischen) Bereich die Konservativen waren. Da ging es ziemlich heiß her. Ich würde behaupten, dass es bis in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts die christlich-sozialen Positionen durchaus als (nach heutigem Schema) "links" durchgingen. Später wurden die christlich sozialen Bewegungen entweder durch faschistische Systeme überrollt oder korumpiert oder beides (wie bei uns in Österreich). Auch die Konservativen haben mE im Laufe dieser Zeit mehr oder weniger politisch als eigenständige Größe aufgehört zu existieren. Nach dem zweiten Weltkrieg haben sich diese beiden Lager in einem bürgerlichen Mix widergefunden den wir bis heute kennen. Damit war ein wichtiger linker Traditonsstrang bei kirchlich motivierten Menschen (weitgehend) weggefallen.

bearbeitet von Justin Cognito
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Die Frage ist eigentlich relativ leicht zu beantworten.

 

Als Gläubiger ist man "amtlich" auf keine Partei festgelegt. Praktizierende und gläubige Katholiken (oder zumindest Menschen, die von sich behaupten, welche zu sein) findet man denn auch in fast allen Parteien (von den Grünen bis zur FDP und CSU), wobei gläubige Katholiken, die bei der PDS oder den rechtsextremen Parteien mitmachen wohl entweder verwirrt oder nicht gläubig sind.

Der Schwerpunkt liegt aber selbstverständlich bei den Unionsparteien, obwohl es viele aktive Christen gibt, die mit ihnen ganz und gar nicht mehr zufrieden sind. Das liegt daran, daß sich vom Glauben beeinflußtes Denken und Haltungen bei diesen beiden Parteien zumindest noch feststellen lassen, auch wenn sie wie jede Partei auf der Suche nach den machtverschaffenden Wählerstimmen christliches Denken (von einer Minderheit abgesehen) mittlerweile weitgehend aufgegeben haben und durch unverbindliche, aber wohlklingende Programmsätze die alten Stammwähler des kirchlichen Bereichs noch bei der Stange zu halten versuchen. Die immer weitergehende Entfremdung ist jedoch ein inzwischen über 25 Jahre altes Phänomen.

Katholiken, die in linken Parteien sind (Grüne, SPD) sind häufig Menschen, die aus welchen Gründen auch immer die soziale Gleichheit der Menschen verabsolutiert zu sehen wünschen und die Freiheit (von der sie im übrigen rhetorisch nicht genug bekommen können, vor allem von der Freiheit von der Kirche) dabei nicht ungern hinten runterfallen lassen. Dies wird zum Teil gern mit einer einseitig politisch links interpretierten katholischen Soziallehre begründet.

Die amtliche Kirche dagegen sieht, je nach Person mehr oder weniger, noch die gesamte kirchliche Lehre und neigt wohl, wenn auch mit teils starken Vorbehalten, noch am ehesten den Unionsparteien zu.

Aus den Relativierungen ist aber schon zu ersehen, daß weder beim Kirchenvolk (auch wenn 2/3 der wöchentlichen Kirchgänger noch CDU/CSU wählen) noch bei der Bischofskonferenz (die die Äquidistanz und das gute Verhältnis zu allen Parteien betonen) die Sypathien klar einer Partei gehören.

 

Die Überschneidungen zwischen der Kirche und dem Fast-Kandidaten der Wiesbandener SPD (s. eigenen Thread) haben dagegen nichts mit der Wertschätzung oder einem Flirtversuch der Kirche mit der SPD zu tun. Der Herr hat dort seine private Spielwiese gefunden und wurde, da ein Priester keine politischen Ämter oder Mitgliedschaften haben darf, von seinem Bischof aus den priesterlichen Pflichten entlassen (suspendiert).

 

Abschließend wäre nur noch zu sagen, daß die bürgerlichen Richtungen noch am ehesten auch christlicher Lehre und Überzeugung entsprechen (bei allen Vorbehalten, die wegen nichtchristlicher bürgerlicher Strömungen anzubringen sind), während die traditionelle Religionsablehnung bei der alten Arbeiterbewegung dafür gesorgt hat, daß diese Partei für Christen wenig Anknüpfungspunkte bietet (bis auf protestantische Pastoren, die in den 60er Jahren offenbar nichts richtiges mehr zu tun hatten) und bei sonstigen linken Strömungen der überbordende Individualismus, der abseits der eigenen Ideologie keine Ordnung oder Verpflichtung, auch nicht durch Gott, anerkennen will, ein Genossenschaft von Christen mit diesen Überzeugungen doch ziemlich erschwert. Daß einige Leute trotzdem in beidem mitmischen, wurde schon gesagt.

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Ganz grob und schablonenhaft könnte man sagen, daß die Kirche sozialpolitisch sicher eher mit der Linken als mit den Bürgerlichen oder Liberalen konform geht, gesellschaftspolitisch ist es genau umgekehrt, wobei es da auch einzelne Aspekte gibt, bei denen sie (die Kirche) auch noch weit über das hinausgeht, was selbst die Bürgerlichen und Konservativen heute noch mehrheitlich vertreten (Familien, Homosexuelle o.ä.)

 

Werner

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Ganz grob und schablonenhaft könnte man sagen, daß die Kirche sozialpolitisch sicher eher mit der Linken als mit den Bürgerlichen oder Liberalen konform geht, gesellschaftspolitisch ist es genau umgekehrt, wobei es da auch einzelne Aspekte gibt, bei denen sie (die Kirche) auch noch weit über das hinausgeht, was selbst die Bürgerlichen und Konservativen heute noch mehrheitlich vertreten (Familien, Homosexuelle o.ä.)

 

Werner

Sehe ich ähnlich. Das hat ja allerdings auch sein gutes, denn wenn die Kirche in all ihren Positionen mit einer bestimmten politischen Richtung konform gehen würde, wäre es wahrscheinlich mit der Trennung von Kirche und Staat nicht mehr lange weit her.

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Lieber Soames!

 

@ die katholische Soziallehre einseitig links interpretieren

 

Die Frage ist immer was man unter "links" versteht. Wenn man "links" mit marxistisch gleichsetzt, dann gibt die Soziallehre eine solche Interpretation natürlich nicht her.

Für mich ist aber zB die gesellschaftliche Verantwortung (nicht Abschaffung) von Privateigentum eine linke Position (insofern das Gemeinwohlargument gleichberechtigt neben dem Freiheitsargument steht).

 

@ Was haben ChristInnen und SozialistInnen gemeinsam

 

Natürlich ist es gedanklich schwer möglich Christ und Marxist zu sein. Doch haben viele linke Positionen den reinen Materialismus mittlerweile überwunden. Als klassisches Beispiel können hier die "Dialektik der Aufklärung" oder überhaupt die späten Schriften Horkheimers gelten. Natürlich bedeutet, dass nicht dass die Linken plötzlich alle religiös werden, aber es gibt wieder Kommunikabilität.

 

Gemeinsam ist manchen ChristInnen und manchen SozialistInnen sicherlich im Bereich der Ethik die Betonung der Verantwortung des / der Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft (mit unterschiedlicher Begründung) und in Hinblick auf die Dogmatik die Hoffnung auf eine erlöste Zukunft (auch wenn die Form der Erlösung unterschiedlich erwartet wird)

bearbeitet von Justin Cognito
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Was haben ChristInnen und SozialistInnen gemeinsam
Den Rechtschreibfehler? <_<
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Völlig unabhängig von der Fragestellung finde ich, daß die eindimensionale Einteilung in links - rechts für politische Ansichten viel zu eindimensional ist. Politik ist komplizierter, und polituische Standortbestimmungen erfordern daher mehr Dimensionen.

 

Was man unterscheiden kann, ist ein Menschenbild. Rechte tendieren ehr zu: Der Mensch ist von Natur aus schlecht und muß durch die Gesellschaft in Linie gezwungen werden (, weshalb sie Law&Order wollen). Während Linke meinen, Menschen seien von Natur aus gut und würden von der Gesellschaft korrumpiert (, weshalb sie eine andere Gesellschaft wollen).

 

Ich persönlich glaube ja, der Mensch ist von Natur aus schlecht und wird von der Gesellschaft korrumpiert, aber egal...

 

Der große Trugschluß der Linken dabei ist, daß eine neue Gesellschaft den Menschen ändern würde. Schließlich sind es die Menschen, die die Gesellschaft ausmachen. Während die Rechten geflissentlich übersehen, das äußere Umstände das individuelle Verhalten durchaus stark beeinflussen.

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Lieber GH!

 

Nach Deiner Definition ist es klar, dass wir Christinnen und Christen alle Linke sind. Schließlich glauben wir, dass der Mensch von Natur aus gut ist. (vgl. Gen 1)

 

Im Übrigen geb ich Dir vollkommen recht, dass das links-rechts Schema nicht funktioniert ....

bearbeitet von Justin Cognito
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Lieber Soames!

 

@ die katholische Soziallehre einseitig links interpretieren

 

Die Frage ist immer was man unter "links" versteht. Wenn man "links" mit marxistisch gleichsetzt, dann gibt die Soziallehre eine solche Interpretation natürlich nicht her.

Für mich ist aber zB die gesellschaftliche Verantwortung (nicht Abschaffung) von Privateigentum eine linke Position (insofern das Gemeinwohlargument gleichberechtigt neben dem Freiheitsargument steht).

 

@ Was haben ChristInnen und SozialistInnen gemeinsam

 

Natürlich ist es gedanklich schwer möglich Christ und Marxist zu sein. Doch haben viele linke Positionen den reinen Materialismus mittlerweile überwunden. Als klassisches Beispiel können hier die "Dialektik der Aufklärung" oder überhaupt die späten Schriften Horkheimers gelten. Natürlich bedeutet, dass nicht dass die Linken plötzlich alle religiös werden, aber es gibt wieder Kommunikabilität.

 

Gemeinsam ist manchen ChristInnen und manchen SozialistInnen sicherlich im Bereich der Ethik die Betonung der Verantwortung des / der Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft (mit unterschiedlicher Begründung) und in Hinblick auf die Dogmatik die Hoffnung auf eine erlöste Zukunft (auch wenn die Form der Erlösung unterschiedlich erwartet wird)

Dann zeige mir doch mal bei den Lebensschutzfragen die große Menschenfreundlichkeit der Linken (von der Gemeinwohlverantwortung mal ganz abgesehen). Die gehen für Selbstverwirklichung sprichwörtlich über Leichen.

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Lieber GH!

 

Nach Deiner Definition ist es klar, dass wir Christinnen und Christen alle Linke sind. Schließlich glauben wir, dass der Mensch von Natur aus gut ist. (vgl. Gen 1)

 

Im Übrigen geb ich Dir vollkommen recht, dass das links-rechts Schema nicht funktioniert ....

Das ist übrigens nicht richtig. Mit solchen Grobrastern erfaßt war z. B. Luther der Ansicht, daß der Mensch erst einmal schlecht ist. Wobei Luther ja sowieso von seinen Namensträgern nur noch sehr ausnahmensweise ernstgenommen wird. Von daher könntest Du also schon fast wieder recht haben.

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Nach Deiner Definition ist es klar, dass wir Christinnen und Christen alle Linke sind. Schließlich glauben wir, dass der Mensch von Natur aus gut ist. (vgl. Gen 1)
Ja genau, das glaubt Ihr. Deswegen ja auch die Erbsünde und die Erlösungstat durch Jesus, sowie die ganze Sündentheorie. :k035:
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Lieber Soames!

 

@ die katholische Soziallehre einseitig links interpretieren

 

Die Frage ist immer was man unter "links" versteht. Wenn man "links" mit marxistisch gleichsetzt, dann gibt die Soziallehre eine solche Interpretation natürlich nicht her.

Für mich ist aber zB die gesellschaftliche Verantwortung (nicht Abschaffung) von Privateigentum eine linke Position (insofern das Gemeinwohlargument gleichberechtigt neben dem Freiheitsargument steht).

 

@ Was haben ChristInnen und SozialistInnen gemeinsam

 

Natürlich ist es gedanklich schwer möglich Christ und Marxist zu sein. Doch haben viele linke Positionen den reinen Materialismus mittlerweile überwunden. Als klassisches Beispiel können hier die "Dialektik der Aufklärung" oder überhaupt die späten Schriften Horkheimers gelten. Natürlich bedeutet, dass nicht dass die Linken plötzlich alle religiös werden, aber es gibt wieder Kommunikabilität.

 

Gemeinsam ist manchen ChristInnen und manchen SozialistInnen sicherlich im Bereich der Ethik die Betonung der Verantwortung des / der Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft (mit unterschiedlicher Begründung) und in Hinblick auf die Dogmatik die Hoffnung auf eine erlöste Zukunft (auch wenn die Form der Erlösung unterschiedlich erwartet wird)

Dann zeige mir doch mal bei den Lebensschutzfragen die große Menschenfreundlichkeit der Linken (von der Gemeinwohlverantwortung mal ganz abgesehen). Die gehen für Selbstverwirklichung sprichwörtlich über Leichen.

 

In Ö besteht in der Lebensschutzfrage kein offenbarer Unterschied zwischen der Sozialdemkratie und der christlich sozialen ÖVP. Die bestehende Fristenlösung will niemand antasten. Die einzigen die sich dagegen aussprechen sind die beide rechtsaussen Parteien, die ihre Menschnverachtung an lebenden Ausländern beweisen.

 

Der letzte Satz Deines Postings ist selbst für das was wir von Dir gewohnt sind besonders letztklassig, mies und verleumderisch.

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Dann zeige mir doch mal bei den Lebensschutzfragen die große Menschenfreundlichkeit der Linken (von der Gemeinwohlverantwortung mal ganz abgesehen). Die gehen für Selbstverwirklichung sprichwörtlich über Leichen.

 

Die Lebensschutzfrage ist meines Erachtens keine Frage von "links" und "rechts" sondern eher davon ob das eigene Denken mehr vom Idealismus oder vom Empirismus geprägt ist.

 

Im Empirismus wird das Wesen eines Seins von seinen Eigenschaften bestimmt. Vor einem solchen Denken kann man zu dem Schluss kommen, dass es sich bei einem Fötus (bis zu einem bestimmten Alter) um keinen Menschen handelt (weil ihm einfach bestimmte Eigenschaften fehlen, die das Menschsein ausmachen).

 

Im Idealismus wird das Wesen eines Seins von der Idee her bestimmt die es zu verwirklichen strebt. Vor einem solchen Denken kann man nur zu dem Schluss kommen, dass es sich auch bei einem Fötus schon um einen Menschen handelt (auch wenn er aktuell noch nicht alle menschlichen Eigenschaften verwirklicht).

 

Ob die traditionelle Linken noch immer philosophische Idealisten sind (von ihrer Grundposition her sind sie, als Dialektiker, klar dieser Richtugn zuzuordnen) ist die Frage. Der Empirismus ist jedenfalls (vulgär gedacht) das philosophische Unterfutter der Liberalen. Insegamt kommt es hier zu vielen Vermischungen.

 

Außer diesen Verallgemeinerungen kann und möchte ich auf Deine Verallgemeinerungen nicht viel sagen......

bearbeitet von Justin Cognito
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Nach Deiner Definition ist es klar, dass wir Christinnen und Christen alle Linke sind. Schließlich glauben wir, dass der Mensch von Natur aus gut ist. (vgl. Gen 1)

Ja genau, das glaubt Ihr. Deswegen ja auch die Erbsünde und die Erlösungstat durch Jesus, sowie die ganze Sündentheorie. :k035:

 

Ja klar das glauben wir. Der Mensch ist von Gott gut erschaffen und als gut und heil gewollt. Wenn wir im Zusammenleben Bedingungen schaffen die einem solchen guten und heilen Leben nicht entsprechen, können wir das weil wir eben keine Marionetten, sondern freie Wesen sind. Die Tatsache dass wir Menschen auch ohne unsere eigene Schuld in solche kaputten Bedingungen hineingeboren werden, nennen wir Erbsünde. Das wir mehr sind als ein Produkt dieser Verhältnisse, erweist sich für uns im Glauben an Christus, der uns Gott als den geoffenbart hat, der uns gut und heil geschaffen hat und wieder gut und heil machen wird.

bearbeitet von Justin Cognito
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Lieber Soames!

 

@ die katholische Soziallehre einseitig links interpretieren

 

Die Frage ist immer was man unter "links" versteht. Wenn man "links" mit marxistisch gleichsetzt, dann gibt die Soziallehre eine solche Interpretation natürlich nicht her.

Für mich ist aber zB die gesellschaftliche Verantwortung (nicht Abschaffung) von Privateigentum eine linke Position (insofern das Gemeinwohlargument gleichberechtigt neben dem Freiheitsargument steht).

 

@ Was haben ChristInnen und SozialistInnen gemeinsam

 

Natürlich ist es gedanklich schwer möglich Christ und Marxist zu sein. Doch haben viele linke Positionen den reinen Materialismus mittlerweile überwunden. Als klassisches Beispiel können hier die "Dialektik der Aufklärung" oder überhaupt die späten Schriften Horkheimers gelten. Natürlich bedeutet, dass nicht dass die Linken plötzlich alle religiös werden, aber es gibt wieder Kommunikabilität.

 

Gemeinsam ist manchen ChristInnen und manchen SozialistInnen sicherlich im Bereich der Ethik die Betonung der Verantwortung des / der Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft (mit unterschiedlicher Begründung) und in Hinblick auf die Dogmatik die Hoffnung auf eine erlöste Zukunft (auch wenn die Form der Erlösung unterschiedlich erwartet wird)

Dann zeige mir doch mal bei den Lebensschutzfragen die große Menschenfreundlichkeit der Linken (von der Gemeinwohlverantwortung mal ganz abgesehen). Die gehen für Selbstverwirklichung sprichwörtlich über Leichen.

 

In Ö besteht in der Lebensschutzfrage kein offenbarer Unterschied zwischen der Sozialdemkratie und der christlich sozialen ÖVP. Die bestehende Fristenlösung will niemand antasten. Die einzigen die sich dagegen aussprechen sind die beide rechtsaussen Parteien, die ihre Menschnverachtung an lebenden Ausländern beweisen.

 

Der letzte Satz Deines Postings ist selbst für das was wir von Dir gewohnt sind besonders letztklassig, mies und verleumderisch.

Für den Alpenstaat mag das ja so sein. Im Widerstreit zwischen offener Fristenlösung (SPD) und verdeckter (Union) ist das hier leider auch nur scheinbar anders. Die Macht als solche lockt halt doch mehr als angebliche Überzeugungen oder Rechte.

 

Davon abgesehen ist "Mein Bauch gehört mir!" eine linke Parole und sagt genau das aus, was ich in meinem letzten Satz sagte: Wenn mir ein von mir produziertes Kind nicht in das Konzept paßt, muß es sterben. Mehr oder anderes aus dieser linken Parole zu lesen ist unmöglich. Infolgedessen bleibt Dir nur ein Ausweg, um DEINEN letzten Satz zu stützen: entweder es gab diese Parole nie oder sie ist keine linke Parole, sondern eine von rechtsaußen. Suchs Dir halt aus, mir ist es wurscht. Da letztklassig eine Geschmacksfrage ist, über die man unterschiedlicher Ansicht sein kann, wäre ich zumindest für Deine Vorwürfe "mies" (womit Du ja nicht diese linke Parole, sondern meine Verdeutschung derselben meinst) und - insbesondere - "verleumderisch" dankbar. Hast Du da etwas Substanzielles beizubringen oder sind einfach nur wieder alle Nichtlinken böse, böse Menschen?

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Dann zeige mir doch mal bei den Lebensschutzfragen die große Menschenfreundlichkeit der Linken (von der Gemeinwohlverantwortung mal ganz abgesehen). Die gehen für Selbstverwirklichung sprichwörtlich über Leichen.

 

Die Lebensschutzfrage ist meines Erachtens keine Frage von "links" und "rechts" sondern eher davon ob das eigene Denken mehr vom Idealismus oder vom Empirismus geprägt ist.

 

Im Empirismus wird das Wesen eines Seins von seinen Eigenschaften bestimmt. Vor einem solchen Denken kann man zu dem Schluss kommen, dass es sich bei einem Fötus (bis zu einem bestimmten Alter) um keinen Menschen handelt (weil ihm einfach bestimmte Eigenschaften fehlen, die das Menschsein ausmachen).

 

Im Idealismus wird das Wesen eines Seins von der Idee her bestimmt die es zu verwirklichen strebt. Vor einem solchen Denken kann man nur zu dem Schluss kommen, dass es sich auch bei einem Fötus schon um einen Menschen handelt (auch wenn er aktuell noch nicht alle menschlichen Eigenschaften verwirklicht).

 

Ob die traditionelle Linken noch immer philosophische Idealisten sind (von ihrer Grundposition her sind sie, als Dialektiker, klar dieser Richtugn zuzuordnen) ist die Frage. Der Empirismus ist jedenfalls (vulgär gedacht) das philosophische Unterfutter der Liberalen. Insegamt kommt es hier zu vielen Vermischungen.

 

Außer diesen Verallgemeinerungen kann und möchte ich auf Deine Verallgemeinerungen nicht viel sagen......

Du könntest mir z. B. noch sagen, warum die SPD faktisch die Behandlung der Spätabtreibungen im Parlament ablehnt. Dabei handelt es sich immerhin um außerhalb des Mutterleibes lebensfähige Kinder. Was macht man da, wenn einem auch philosophische Gedanken nicht mehr weiterhelfen?

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Auf die Frage warum ich glaube, dass die SPD dieses oder jenes macht kann ich Dir natürlich keine sinnvolle Antwort geben - ich weiß es einfach nicht (als Österreicher ist das vielleicht nicht ganz so schlimm).

Allerdings würde ich die SPD ja auch nicht unbedingt zur politischen Linken zählen (aber das ist wieder eine andere Geschichte) .....

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ich sehe das problem vor allem darin daß die ehemalas christlichen Parteien sich einfach einem neo liberlalen wirtschaftskurs verscherieben haben und das in diesen parteien von kath sozial lehre nicht mehr zu sehen ist und natürlich gab es in der nachkonzilszeit in der kirche als solches einen linksruck

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Auf die Frage warum ich glaube, dass die SPD dieses oder jenes macht kann ich Dir natürlich keine sinnvolle Antwort geben - ich weiß es einfach nicht (als Österreicher ist das vielleicht nicht ganz so schlimm).

Allerdings würde ich die SPD ja auch nicht unbedingt zur politischen Linken zählen (aber das ist wieder eine andere Geschichte) .....

Deine Staatsangehörigkeit hatte ich gerade nicht bedacht. Pardon.

 

Aber warum würdest Du die Sozialdemokratie nicht zur politischen Linken zählen (bzw. - bei dieser Aussage wesentlich interessanter - welche Richtungen gehören dann dazu)? Es gibt selbst bei der SPD hin und wieder Gedanken, die auch ich nicht schlecht finde. Und nun hatte ich mich schon immer gefreut, daß ich auch mit der parlamentarischen Linken doch halbwegs leben kann - tragisch kann das Leben sein. <_<

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wäre ich zumindest für Deine Vorwürfe "mies" (womit Du ja nicht diese linke Parole, sondern meine Verdeutschung derselben meinst) und - insbesondere - "verleumderisch" dankbar. Hast Du da etwas Substanzielles beizubringen oder sind einfach nur wieder alle Nichtlinken böse, böse Menschen?

Wir drehen den Spieß um: Ich gebe Dir hiermit Gelegenheit, Deine Verleumdungen selber zu finden und zu editieren. Ich werde das dann dementsprechend in Wolfgangs Zitat derselben nachziehen. Sagen wir 3 Stunden?

 

Sokrates als Mod

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wäre ich zumindest für Deine Vorwürfe "mies" (womit Du ja nicht diese linke Parole, sondern meine Verdeutschung derselben meinst) und - insbesondere - "verleumderisch" dankbar. Hast Du da etwas Substanzielles beizubringen oder sind einfach nur wieder alle Nichtlinken böse, böse Menschen?

Wir drehen den Spieß um: Ich gebe Dir hiermit Gelegenheit, Deine Verleumdungen selber zu finden und zu editieren. Ich werde das dann dementsprechend in Wolfgangs Zitat derselben nachziehen. Sagen wir 3 Stunden?

 

Sokrates als Mod

Ich habe niemanden verleumdet. Wenn Du mit der Wahrheit nicht leben kannst, dann beschwere Dich bei den Urhebern derselben. In 3 Stunden wird hier von meiner Seite aus nichts geschehen sein.

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Aber warum würdest Du die Sozialdemokratie nicht zur politischen Linken zählen (bzw. - bei dieser Aussage wesentlich interessanter - welche Richtungen gehören dann dazu)? Es gibt selbst bei der SPD hin und wieder Gedanken, die auch ich nicht schlecht finde. Und nun hatte ich mich schon immer gefreut, daß ich auch mit der parlamentarischen Linken doch halbwegs leben kann - tragisch kann das Leben sein. <_<

 

Die Sozialdemokratie (zumindest bei uns in Österreich) ist für mich (genauso wie die ÖVP) eine bürgerliche Partei im besten Sinn des Wortes. Ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern die ihre Interessen auf politische Weise befördern wollen. Der Schlüssel sind die gemeinsamen Interessen, nicht die gemeinsamen Ideen. Das ist an und für sich ja nicht unvernünftig, aber sicher nicht in ein klassisches links-rechts Schema einordenbar (und von daher für mich auch nicht als "links" titulierbar).

bearbeitet von Justin Cognito
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Aber warum würdest Du die Sozialdemokratie nicht zur politischen Linken zählen (bzw. - bei dieser Aussage wesentlich interessanter - welche Richtungen gehören dann dazu)? Es gibt selbst bei der SPD hin und wieder Gedanken, die auch ich nicht schlecht finde. Und nun hatte ich mich schon immer gefreut, daß ich auch mit der parlamentarischen Linken doch halbwegs leben kann - tragisch kann das Leben sein. <_<

 

Die Sozialdemokratie (zumindest bei uns in Österreich) ist für mich (genauso wie die ÖVP) eine bürgerliche Partei im besten Sinn des Wortes. Ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern die ihre Interessen auf politische Weise befördern wollen. Der Schlüssel sind die gemeinsamen Interessen, nicht die gemeinsamen Ideen. Das ist an und für sich ja nicht unvernünftig, aber sicher nicht in ein klassisches links-rechts Schema einordenbar (und von daher für mich auch nicht als "links" titulierbar).

Ok. Aber was ist dann die parlamentarische Linke? Nicht interessengeleitete Idealisten aller bürgerlichen Fraktionen, solange sie nicht z. B. rechts sind? Aber was ist das jeweils?

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