Gabriele Geschrieben 31. Juli 2005 Melden Share Geschrieben 31. Juli 2005 (Wenn Katta fehlt, mache ich halt mal:) Meditation zum Sonntagsevangelium "Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.." (Mt 14, 19f) Herbst 2003 – die ersten Informationen zum Weltjugendtag erreichen Lauda. Ich erfahre, dass ich am 13.08.2005 einen Dekanatstag für alle Gäste sowie die Jugendlichen unseres Dekanates veranstalten soll. Erstmal bin ich ratlos. Wie soll ich eine solche Großveranstaltung mit mindestens 1000 Teilnehmern auf die Beine stellen? Frühjahr 2004 - die erste Ideensammlung für den Dekanatstag. Im Gespräch mit einem Kollegen wird mir klar: es geht nicht darum, für den Dekanatstag die Jugendarbeit neu zu erfinden. Wir werden uns präsentieren, so wie wir sind, mit unserer Jugendarbeit, mit dem, was wir können. Und es funktioniert: So erklärt sich beispielsweise das Dekanatskinderfreizeitteam bereit, nicht nur ein, sondern vier Angebote am Dekanatstag zu gestalten. Auf unsere überraschte Nachfrage, weshalb sie so viel anbieten, antworten die Teamer schlicht: "Ihr habt doch gesagt, wir sollen tun, was wir können!" Herbst 2004 – das Vorbereitungsteam entscheidet, den Weltjugendtag nicht nur organisatorisch und inhaltlich vorzubereiten, sondern auch und vor allem geistlich. Wir beschließen, täglich ein Vorbereitungsgebet zu beten – jeder für sich und doch miteinander verbunden. Viele Jugendliche des Dekanats schließen sich diesem Gebet an. Die heiße Phase der Vorbereitungen beginnt. Die To-do-Listen werden länger, aber, was mich überrascht: ich werde immer gelassener! Ob es das Gebet ist, das mich trotz des zunehmenden Stresses so ruhig bleiben lässt… das in unseren Teamsitzungen eine entspannte Arbeitsatmosphäre ermöglicht… das hilft, die verschiedenen, oft bruchstückhaften Ideen zu einem großen Ganzen zusammenzufügen… das unsere Vorfreude auf den Weltjugendtag wachsen lässt…? Hat da Ein Anderer die Hand im Spiel? Ich glaube, wir durften in der Vorbereitung des Dekanatstages ein wenig "Brotvermehrung" erleben. Wie die Jünger haben auch wir hier im Dekanat Lauda uns gefragt, wie wir denn die vielen Menschen versorgen sollten – und, ehrlich gesagt, ich persönlich hätte sie manchmal am liebsten "weggeschickt"… Wie die Jünger haben auch wir gehört: "Gebt Ihr ihnen zu essen." - und haben verstanden, dass wir nichts völlig Neues erfinden müssen, sondern das einbringen dürfen, was wir haben: unsere Jugendarbeit, unsere Begabungen, unsere Ideen. Wie die Jünger haben auch wir erfahren: Wenn wir nach dem Beispiel Jesu zum Himmel aufblicken, wenn wir das, was wir haben, Gott anvertrauen, dann wird unser "Brot" und unser "Fisch" vermehrt - dann hat tatsächlich Ein Anderer die Hand im Spiel und beREICHert unsere Ideen mit Seiner Fülle. Das ist es, was ich uns allen, wünsche - denen, die den Weltjugendtag mit vorbereiten und durchführen - aber auch jedem einzelnen in unseren ganz alltäglichen Begegnungen - dass der Satz von Fr. Roger von Taizé für jeden von uns wahr wird: "Sorge Dich nicht, wenn Du meinst, nur wenig zum Teilen zu haben – im Teilen dieses Wenigen schenkt Gott Dir eine Überfülle." Sabine Rhein Dekanatsjugendreferentin in Lauda (Auf der Homepage der Erzdiözese Freiburg zu finden) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 3. August 2005 Melden Share Geschrieben 3. August 2005 Meditation zum Sonntagsevangelium 19. Sonntag im Jahreskreis Evangelium: Matthäus 14, 22-33 "Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?" (Mt 14, 29-31) Eine Geschichte, die in Bildern zu mir spricht, die mich umtreiben, je genauer und je öfters ich sie lese: Da verlangt Petrus also einen Beweis dafür, dass die Gestalt, die da auf ihn zu kommt, tatsächlich Gottes Sohn ist: Wenn ...., dann mach ...! Doch Jesus fängt nicht an mit Petrus zu diskutieren, um ihn von seiner Echtheit zu überzeugen, sondern sagt schlicht und einfach: "Komm! Wenn Du, Petrus, glaubst, dann tu ich das Meinige dazu!" Somit liegt es an Petrus, sich auf dieses Risiko, diese Verrücktheit einzulassen und aus dem sicheren Boot auszusteigen, um etwas zu tun, dass fern jeglicher natürlichen Möglichkeiten liegt. Es liegt also an ihm, aktiv zu werden, um sich Gewissheit zu verschaffen. Damit er diese Gewissheit bekommt, muss er sich ins Ungewisse, ins Ver-rückte begeben. Und die anderen Jünger? Die verweilen auf der sicheren Seite des Bootes und harren der Dinge, die da kommen. Weder halten sie ihn zurück, noch stehen sie ihm zur Seite. Abwarten – heisst scheinbar deren Devise! Dieses "Komm!" reicht Petrus aus, um den Schritt ins Ungewisse auch tatsächlich zu tun. Er weiß nicht, was auf ihn zukommt. Vielleicht setzt auch der Verstand aus und er "tut es" einfach. Dass er dann trotzdem untergeht, ist für mich auf den ersten Blick nicht überraschend, kenne ich doch allzu gut die Situation, dass mein Mut mich verlässt und Zweifel mein Handeln kleiner werden lässt. Auf den zweiten Blick befällt mich jedoch die Frage nach der Macht dieses Jesus, der es zulässt, dass Petrus untergeht. Steht es nicht in seiner Macht, Unmögliches möglich zu machen? Warum lässt er Petrus nicht bis zum Ende auf dem Wasser schreiten, um dann mit ihm trockenen Fusses in das Boot zu steigen? Wäre dann nicht der Beweis kurz und schmerzlos erbracht, den Petrus sich so sehr wünscht? Doch genau an diesem Punkt wird für mich wieder die Größe Gottes deutlich, der keine Menschen als Marionetten will, die Übernatürliches vollbringen. Er lässt uns unsere Zweifel und Ängste, die einfach zu unserem Menschenleben dazugehören und ermutigt uns in solchen Situationen, genügend Glauben und Selbstvertrauen zu zeigen. Er lässt uns einen Handlungsspielraum, damit wir frei entscheiden können, um eigene Erfahrungen machen zu können, auch Fehler zu machen und um letztendlich ein geglücktes Leben zu haben. Deshalb ist für mich die Geschichte eine Aufforderung die Ohren zu spitzen, um das "Komm!" nicht zu überhören, um im Vertrauen auf ihn und im Glauben an ihn mutige und ver-rückte Dinge zu tun. Annette Mayer KjG Bildungsreferentin Quelle: www.erzbistum-freiburg.de Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 7. August 2005 Melden Share Geschrieben 7. August 2005 Zum Sonntag Jage die Ängste fort. Und nicht nur die Angst vor den Ängsten. Für die paar Jahre wird es noch reichen. Das Brot im Kasten und der Anzug im Schrank. Sage nicht mein. Es ist dir alles nur geliehen. Lebe auf Zeit, und sieh, wie wenig du brauchst. Richte dich ein. Und halte die Koffer bereit. Es ist wahr, sie sagen: Was kommen muss, kommt. Geh dem Leid nicht entgegen. Und ist es da, sieh ihm still ins Gesicht. Es ist vergänglich wie Glück. Erwarte nichts. Und hüte besorgt dein Geheimnis. Den eignen Schatten nimm zum Weggefährten. Fege die Stube wohl. Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn. Flicke heiter den Zaun und auch die Glocke am Tor. Die Wunde in dir halte wach unter dem Dach im Einstweilen. Zerreiß deine Pläne. Sei klug und halt dich an Wunder. Sie sind lang schon verzeichnet im großen Plan. Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten. Mascha Kaleko (entnommen der Website der Pfarre St. Michael Schweinfurt; http://www.stmichael.de/gemeinde/index.htm) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 15. August 2005 Melden Share Geschrieben 15. August 2005 Meditation zum Sonntagsevangelium "Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt." (Mt 15, 28) Nach vielen Heilungen und einer großen Auseinandersetzung mit den Pharisäern und Schriftgelehrten zieht Jesus sich in die Gegend von Tyrus und Sidon zurück, ganz im Nordwesten des Landes, auf heidnisches Gebiet. Was mag ihn wohl bewogen haben, dorthin zu gehen? Wir wissen es nicht, können nur vermuten: War es, dass er Ruhe suchte vor den vielen Menschen, die ihn "verfolgten" und Heilung von ihm erwarteten? War es die Auseinandersetzung mit den Pharisäern und Schriftgelehrten, die ihn in die Ferne trieb? War es der Wunsch mit seinen Jüngern allein zu sein, um ihnen einiges erklären zu können? Da kommt eine kanaanäische Frau, eine Heidin auf ihn zu und bittet ihn, ihre Tochter von einem Dämon zu befreien. Woher kennt sie Jesus eigentlich? Hat es sich bis nach Tyrus und Sidon herumgesprochen, was er tat und wer er war? Zunächst ist die Reaktion Jesu auf das Anliegen der Frau überraschend. Jesus gibt ihr keine Antwort, obwohl sie sogar hinter ihm her schreit. Überhört er sie, weil er so mit seinen Gedanken befasst ist oder überhört er sie, weil er in Ruhe gelassen werden will, nicht schon wieder Schwierigkeiten will? Erst nachdem die Jünger ihn ansprechen, reagiert er. Sehr schroff und für uns, wahrscheinlich auch für die Jünger, unverständlich, antwortet er: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Er sagt ihr klar und deutlich, dass er für sie nicht zuständig ist. Aber die Frau ist hartnäckig. Sie gibt nicht gleich auf und bittet noch einmal. Da kommt eine weitere "harte" Äußerung über seine Lippen: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vor zu werfen. Wie muss sich die Frau vorgekommen sein? Aber sie lässt nicht locker. Sie lässt sich nicht einschüchtern, gibt nicht auf. Wie tief muss ihr Glaube an ihn sein und wie groß ihr Vertrauen in ihn? So greift sie seine Erklärung auf und bemerkt, ganz sachlich bleibend, dass selbst die Hunde von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen, bekämen. Erst da gibt Jesus sich "geschlagen". Er erkennt ihren Glauben an und erfüllt ihre Bitte. Ich frage mich: Wo sind wir in unserem Leben so beharrlich und hartnäckig wie die kanaanäische Frau? In der Familie, im Beruf? - Sicherlich manchmal. Aber sind wir es auch in Glaubensangelegenheiten? Eines ist sicher: Der tiefe, unerschütterliche Glaube der heidnischen Frau kann für uns Vorbild und Wegweisung sein, gerade in Zeiten, in denen der Glaube bei vielen Menschen mehr und mehr zur Privatsache wird. Er kann uns Kraft und Zuversicht geben, mit unserem Glauben nicht "hinter dem Berg zu halten" und dafür in der Öffentlichkeit einzustehen und vor allem ihn zu leben. Veronika Scherzinger Gemeindereferentin in der Seelsorgeeinheit "An der Glotter" (Dek. Waldkirch) Evangelium des 20. Sonntags im Jahreskreis: Die Erhörung der Bitte einer heidnischen Frau (Mt 15, 21-28) Quelle: Erzbistum Freiburg Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 13. September 2005 Melden Share Geschrieben 13. September 2005 Beten – Arbeit am Herzen Bis vor wenigen Jahren befand sich auf dem Friedhof des kleinen Dorfes Hart das Grab meiner Urgroßmutter. Auf der schlichten schwarzen Stele standen nicht nur ihr Name und ihre Lebensdaten, sondern auch ein Wort, das ihr Lebensprogramm war: „ora et labora“. Der Grabstein diente nicht der Erinnerung an eine Nonne, sondern an eine Bauersfrau. Den Leitfaden für ihr Leben aber hatte diese Frau der großen benediktinischen Regel entnommen: „bete und arbeite“. Was konnte er, außerhalb der festen Regeln eines Klosters, anderes bedeuten, als Zeiten des Gebets und der harten Arbeit einzuhalten? Wenn dieses Motto aber den Weg in das Herz einer Tag für Tag hart arbeitenden Bäuerin gefunden hatte, muss der Zusammenhang etwas tiefer sein: Schon dem heiligen Benedikt ging es in seiner Regel nicht darum, das Leben aufzuteilen in einen frommen, religiösen Bereich des Betens und des Gottesdienstes und in einen anderen der Arbeit, des Geldverdienens, der notwendigen Beschäftigungen in „der Welt“. Es ging ihm um den Auftrag der Christen, die Welt zu gestalten und zu verändern, und dort, wo sie auseinandergebrochen und vom ursprünglichen Plan Gottes entfernt ist, zu reparieren. Beten – das „Werkzeug“ herrichten In den „chassidischen Geschichten“, die der große Gelehrte Martin Buber aus dem Judentum Osteuropas gesammelt hat, wird ein Ausspruch des Rabbi Mendel von Kozk erzählt: „Wer anfängt zu beten, sollte von einem gewöhnlichen Arbeiter lernen, der manchmal einen ganzen Tag braucht, um eine Arbeit vorzubereiten. Ein Holzfäller zum Beispiel, der den größten Teil des Tages zum Schärfen der Säge verwendet, und nur die letzte Stunde zum Sägen des Holzes, hat seinen Tageslohn verdient.“ Der Rabbi hat in diesem Wort die Weisheit der Bibel bewahrt. Die Bibel lehrt uns, dass das Beten der Glaubenden etwas besonderes ist. Es ist nicht ein Versuch, der die Welt überreden will, ihren Lauf zu ändern, auch nicht eine Unternehmung, Gott unsere Wünsche aufzunötigen. Der Mensch in der Tradition Israels und der Kirche kann um vieles bitten, auch um Persönliches, um Glück, Bewahrung vor Unglück und Krankheit, um Gerechtigkeit und Frieden. Aber er weiß: Er kann nur helfen, wenn er sich selber helfen lässt. Er kann die Welt nur ändern, wie es Gottes Weisung verlangt, wenn er sich selber ändern lässt, denn wir selber sind ein Stück dieser Welt, und die Arbeit der Änderung, der Erlösung, fängt bei uns an. Als Betender kann ich nicht bitten, dass sich Gottes Wille meinen Wünschen anpasse, sondern dass ich lerne, seinen Willen zu vernehmen und mich ihm anzupassen. Deswegen gleicht das Beten den Vorbereitungsarbeiten eines Holzfällers. Das Gebet darf lange dauern wie das Gebet des Mose, der vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Sinai vor Gott stand, oder kann auch nur fünf Worte enthalten, wie die Bitte für seine kranke Schwester Mirjam: Mach sie doch wieder gesund! (Numeri 12, 13). Immer aber muss es Arbeit am eigenen Herzen sein, damit mein Herz bereit wird, Gottes Willen zu hören, seinen für mich erdachten Plan zu erkennen und zu tun, einen Rat, eine Korrektur eines anderen Glaubenden anzunehmen. Ringen wie die Beter der Bibel Mit der „Arbeit am Herzen“ hängt noch ein Zweites zusammen. Beten ist nicht auf Lohn aus. Eine religiöse Erfahrung zu suchen, ist nicht das Ziel des christlichen Beters. Man kann eine fromme Vergnügungssucht auch in die Kirche einschleppen. Ein „tolles Erlebnis“ oder ein „gutes Gefühl“ muss nicht am Ende eines großen Gebets oder eines Gottesdienstes stehen. Die Beter der Bibel und in der Geschichte der Kirche haben vor allem gerungen. Sie rangen um Vertrauen in Gottes Weg und Fürsorge. Sie baten darum, dass ihr Leben so werde, wie Gott es gewollt hat, und dass es dem Ziel diene, das er verheißen hat. Deswegen ist das Beten immer auch nüchtern und wird sich des großen Abstand zwischen dem eigenen Wollen und Gottes Gedanken bewusst. In diesem Wissen ist „beten und arbeiten“ wirklich nur wie zwei Seiten einer Münze – eigentlich eine einzige Sache. Der Autor ist Priester der Erzdiözese Freiburg und Mitglied der Katholischen Integrierten Gemeinde in München Autor: Achim Buckenmaier Quelle: Konradsblatt Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 8. Oktober 2005 Melden Share Geschrieben 8. Oktober 2005 Meditation zum Sonntagsevangelium „Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis!“ Mt 22,11-13 Immer wieder stoße ich auf Textstellen, deren Sinn mir nicht gleich aufgeht, mehr noch, die mir schwer fallen. Möglicherweise erging es auch denen so, die die Leseordnung für die Evangeliumstexte zum Sonntagsgottesdienst zusammengestellt haben. Denn sie haben vorgesehen, dass dieser letzte Abschnitt beim Vortragen weggelassen werden kann. Vielleicht wirft er doch zu viele Fragen auf. Nun aber hat der Evangelist Matthäus dieses Gleichnis aufgeschrieben und als Jesuswort überliefert. So begegnet es mir und fordert mich heraus. Wenn mich ein Bibeltext erst einmal verstört, nehme ich dieses Evangeliumswort wie einen „Koan“ auf: In der Mönchstradition des Ostens gibt der Meister seinem Schüler ein Rätselwort, einen Koan, mit auf den Weg, das auf den ersten Blick keinen Sinn ergibt. Dennoch darf der Schüler erst wieder mit seinem Meister reden, wenn er das Rätselwort gelöst hat. Die Lösung findet sich nun nicht im Rätselwort, sondern wenn sich das Denken des Schüler weiterentwickelt. Als die Jünger einmal von Jesus das Wort hören: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ erschrecken sie sehr und können sich nicht vorstellen, dass dies wirklich so sein könnte. Sie stöhnen: „Wer kann dann noch gerettet werden?“ Jesus sieht sie an und sagt zu ihnen: „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ (vgl. Mt 19,24-26). Jesus wechselt die Denkebene: Was für Menschen nicht möglich ist, muss deshalb für Gott nicht unmöglich sein. In unserem Sonntagevangelium hatte der König eigens alle, Böse und Gute, zum Hochzeitsfest eingeladen, nachdem die ursprünglich Geladenen abgesagt hatten. Wer also wie der König wahllos und unvorbereitet die Leute von der Straße einlädt, darf sich nicht wundern, wenn der eine oder andere ohne entsprechende Kleidung kommt. Lässt sich hier nicht auch das Bildwort anwenden: „Eher geht ein Kamel durch das Nadelöhr, als das einer von der Straße schnell zu einem entsprechenden Hochzeitsgewand kommt.“? Ich erschrecke wie die Jünger: „Wer kann da noch gerettet werden?“ und ich weiß darauf nichts zu sagen, wie der vom König aufgestörte Gast, der nur noch verstummt. Und dich frage mich: „Wer trägt denn in jeder Lebenslage ein Hochzeitsgewand, so dass er jederzeit weggerufen werden kann zur Hochzeit des Königssohns?“ Es ist gerade dieses Erschrecken – „Wer kann da gerettet werden?“ – das mich öffnet für das rettende Wort Jesu: „Was für Menschen nicht möglich ist, muss deshalb für Gott nicht unmöglich sein.“ Und mit dem blinden Bartimäus und den anderen rufe ich: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ (Mk 10,47 vgl. Mt 9,27-31; 20,29-34). Pfr. Klemens Armbruster Referent für evangelisierende Gemeindepastoral Quelle: Erzbistum Freiburg Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 12. Oktober 2005 Melden Share Geschrieben 12. Oktober 2005 (bearbeitet) Meditation zum Sonntagsevangelium 29. Sonntag im Jahreskreis Evangelium: Matthäus 22, 15-21 Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Als sie das hörten, waren sie sehr überrascht, wandten sich um und gingen weg. Mt 22, 15-21 Einkommensteuer, Vermögenssteuer, Kfz-Steuer, Mehrwertsteuer, Grundsteuer, Tabaksteuer, Hundesteuer…als Bürgerin dieses Landes scheint mir manchmal mein halbes Leben aus irgendwelchen Steuern zu bestehen, die in der Regel gerade erhöht werden. So empfinde ich eine gewisse Sympathie mit den Pharisäern, die sich ausgerechnet dieses Thema ausgesucht haben, um Jesus auf die Probe zu stellen. Wer wäre denn nicht heute noch froh, wenn die Antwort Jesu lauten würde: Ihr braucht kein Steuern zu bezahlen, für uns gläubige Menschen gelten andere Gesetze. Zuerst hören die Fragenden jedoch: "Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört". Im Gegensatz zu den Juden damals, die unter der römischen Besatzungsmacht lebten und Steuern an einen Herrscher zahlen mussten, den sie sich weder ausgesucht hatten, noch seine religiösen Einstellungen teilten, haben wir uns unsere Regierung gewählt. Wir können in gewissem Maße mitbestimmen, wie unser Land regiert und wie die Steuern eingesetzt werden. Wir neigen heute eher dazu, unsere Verantwortung für die Gesellschaft genau auf diese finanzielle Beteiligung zu beschränken. Man hört oft in Diskussionen: Soll sich doch der Staat darum kümmern, ich zahle schließlich Steuern! Gerade im sozialen Bereich bin ich schnell bereit, meine Verantwortung abzugeben und auf den Staat und seine Institutionen abzuwälzen. Arbeitslose, Kranke, Alte und andere Bedürftige werden von dort unterstützt und ich habe ja bereits meinen finanziellen Beitrag dazu geleistet. Jesu Antwort schiebt dem einen Riegel vor. Es geht nicht nur um das, was ich dem Staat schuldig bin. Auch Gott hat seine Ansprüche an mich, die ich erfüllen soll. Dabei ist, wenn wir Jesu Vorbild und seine Verkündigung ernst nehmen, nicht in erster Linie nur die spirituelle Seite gemeint, das Gebet und der Gottesdienst. Gottes Anliegen ist es, dass Menschen zu dem kommen, was sie brauchen. Das beinhaltet nicht nur finanzielle Ansprüche, das geht weit darüber hinaus und fordert auch eine menschliche Zuwendung zu meinem Nächsten. "Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört", könnte heute für uns Christen in einem demokratischen Land heißen: Beteiligt euch an der Gestaltung des Staates, gebt euren Beitrag dazu, aber werdet auch tätig in eurem Umfeld und wendet euch dabei direkt den Menschen zu, die euch brauchen. "Als sie das hörten, waren sie sehr überrascht und gingen weg." Anja Dörner Pastoralreferentin in der Seelsorgeeinheit Weil am Rhein Quelle: http://www.erzbistum-freiburg.de bearbeitet 12. Oktober 2005 von Katta Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 21. Oktober 2005 Melden Share Geschrieben 21. Oktober 2005 Meditation zum Sonntagsevangelium Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Mt 22, 35f Ein jüdischer Schriftgelehrter, Fachmann in Fragen des jüdischen Gesetzes, fragt Jesus nach dem wichtigsten Gebot. Er will ihn damit – wie es heißt – auf die Probe stellen, erkunden, ob er einen Sachverständigen vor sich hat, der Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden kann, der weiß, worauf es ankommt. In seiner Antwort fasst Jesus zwei Gebote zusammen: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken" (Dtn 6,5) und "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Lev 16,19). Beide, Gottes- und Nächstenliebe gehören untrennbar zusammen, an ihnen hängt "das ganze Gesetz samt den Propheten" (Mt 22, 40). Für Christen ist dieses sogenannte Doppelgebot der Liebe eine Kurzformel christlicher Glaubens- und Lebenspraxis. In ihrem Zentrum steht die Liebe, das aufeinander bezogen Sein von Gott und Mensch. Der 1. Johannesbrief beschreibt dies mit den Worten: "...Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde uns dadurch offenbar, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat." (1 Joh 4, 8b ff). Die Liebe zu Gott ist also die Antwort auf die zuvorkommende Liebe Gottes zu uns Menschen, die in Jesus Christus Gestalt angenommen hat. Sie ist es, die uns zur Nächstenliebe befähigt. Gottes- und Nächstenliebe hängen unlösbar zusammen: Niemand kann behaupten Gott wirklich zu lieben, wenn ihm andere Menschen gleichgültig sind. Und umgekehrt gilt: Wirkliche Nächstenliebe ist ohne Gottesliebe unmöglich. Das Maß der Nächstenliebe wird mit der Formulierung "wie dich selbst" angezeigt. Jüdische Gelehrte übersetzen diese Aufforderung wie dich selbst mit "denn er ist wie du": Du sollst deinen Nächsten lieben, denn er ist wie du. Er ist wie du ein Mensch, mit Träumen, Hoffnungen und Wünschen, mit Sorgen und Ängsten, einer, der Freude und Trauer kennt, Glück und Leid erfahren hat, ein Mensch mit Fehlern und Schwächen, mit Möglichkeiten und Grenzen. Er ist wie du Gottes Geschöpf, als sein Ebenbild geschaffen. Er ist wie du, von Gott gewollt und angenommen. Das Leben Jesu führt in berührender Weise vor Augen, wie die Erfahrung der liebenden Zuwendung Gottes Menschen verändert. Jesus ließ sich anrühren von der Not der Menschen, insbesondere der an Leib und Seele verwundeten und antwortete mit heilender Zuwendung: Lahme gehen, Blinde sehen, Taube hören und Verachtete wie der Zöllner Zachäus finden den Weg zurück in die Gesellschaft. Wo ich Menschen und ihrem Schicksal begegne, werde ich auch immer auch mir selbst, mit meiner eigenen Not und meinen Grenzen konfrontiert und erkenne wie sehr ich der liebenden Barmherzigkeit Gottes bedarf. Vielleicht ist diese Erkenntnis und ihre Akzeptanz die wichtigste Voraussetzung, damit sich die Liebe ereignen kann, die Liebe Gottes, die befähigt, aus ganzem Herzen aus der Liebe zu ihm und zu den Mitmenschen zu leben. Mathea Schneider Kolping-Bildungsreferentin Evangelium des 30. Sonntags im Jahreskreis: Die Frage nach dem wichtigsten Gebot (Mt 22,34-40) Quelle: Homepage der Erzdiözese Freiburg Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 6. November 2005 Melden Share Geschrieben 6. November 2005 Der Wunsch einer alten Frau aus einem Gedicht von Dom Helder Camara: „Gott sei mit dir in den Stunden kalter Schweiße!“. Die kleine Alte sagte Als sie das Almosen entgegennahm: “Gott sei mit dir In den Stunden kalter Schweiße!“ Seltsame Mehrzahlform: Ich dachte nur an den Tod. Sie erklärte, ruhig: “Man stirbt nicht nur einmal. Sooft wir spüren, wie uns die Kälte packt – Krankheit, Angst, Erwartung, Wahn – Kann uns nur Gott zu Hilfe kommen.“ Ein Wunsch, der unter die Haut geht, weil wohl alle Menschen solche bitteren und kalten Stunden durchleiden müssen. (Quelle: Newsletter der Pfarre St. Michael in Schweinfurt vom 05.11.2005) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 8. November 2005 Melden Share Geschrieben 8. November 2005 Mal was Bekanntes, aber nicht Uninteressantes: Ich ging hinaus in die Wälder, weil ich bewusst leben wollte.Ich wollte das Mark des Lebens in mich aufsaugen und alles fortwerfen, was kein Leben, um nicht an meinem Todestage innezuwerden, dass ich nie gelebt hatte. Henry David Thoreau Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 18. November 2005 Melden Share Geschrieben 18. November 2005 (bearbeitet) Meditation zum Christkönigssonntag Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Mt 25, 34-36 Wenn wir uns heute bei unseren Mitmenschen umhören, verbinden viele mit dem Wort Weltgericht etwas Bedrohliches und das, obwohl in uns Menschen der tiefe Wunsch nach Gerechtigkeit, Wahrheit und Klarheit steckt. Die deutschen Gerichte haben alle Hände voll zu tun, weil jede und jeder zurecht sein Recht möchte. Warum dann diese Abneigung, wenn Gott sagt, was Recht ist? Die Kirche selbst ist wohl dafür verantwortlich, dass die Menschen Angst vor Gottes Gerechtigkeit haben. Zu sehr hat sie in den vergangenen Jahrhunderten mit der Hölle gedroht und zu wenig den befreienden und ermutigenden Charakter des "neuen Rechts" in der Reich Gottes Botschaft von Jesus betont. Wer Jesus kennt, kann sich keinen gütigeren Richter der Menschen vorstellen. Seine unbegrenzte Menschenfreundlichkeit hat er in seinem eigenen Menschsein bewiesen und wird gerade auch in seiner Rede vom Weltgericht deutlich: Wer für seinen Mitmenschen da ist, hat den Schlüssel gefunden, Gott zu dienen. Und so sollen sich Christen von niemandem übertreffen lassen, großes vom Menschen zu denken und füreinander da zu sein. Ob schwach, arm, krank oder schuldig, es gibt nichts, was dem Menschen die Würde vor Gott nehmen kann. Dieser Maßstab gilt auch für uns. Das wird also am Ende zählen. So einfach ist es, den Willen Gottes, sein Gesetz auf den Punkt zu bringen: Was ihr dem Geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dieses Evangelium vom Weltgericht steht am Ende des Kirchenjahres. Am Christkönigfest feiert die Kirche Jesus Christus als König, als Alpha und Omega, als letztgültige Autorität. Seine Gerechtigkeit ist größer als alle Gesetze von Machthabern einst, heute und in Zukunft. Eindrucksvoll kam dies während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland zum Ausdruck. An diesem Festtag der Kirche bekannten viele Christen, dass für sie Christus alleiniger Führer, sein Wille entscheidend und nur seine Gerechtigkeit Maßstab ist. Auch heute gilt es christenmutig Position zu beziehen, wenn die Würde des Menschen zur Disposition steht, in der Diskussion der aktiven Sterbehilfe, in der medizinischen Forschung, in der Sozialgesetzgebung, in der sozialen Gerechtigkeit weltweit und in vielen Bereichen mehr. Denn auch das lehrt uns die Rede vom Weltgericht: Es ist nicht alles gleich-gültig. Jesus meint es ernst mit seiner Zusage und seinem Auftrag. Vielleicht können wir in der häufig erfahrenen Beliebigkeit der Postmoderne an der letztgültigen Aussage dieses Evangeliums neue Klarheit und Entschiedenheit gewinnen. Bekenntnis und Tat gehören zusammen. Michael Rodiger-Leupolz Referent für Freiwilligendienste / Friedensdienste im Erzbischöflichen Seelsorgeamt Evangelium des 34. Sonntags im Jahreskreis (Christkönigssonntag): Vom Weltgericht (Mt 25, 31-46) (Quelle: Erzbistum Freiburg) bearbeitet 18. November 2005 von Gabriele Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 1. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 1. Dezember 2005 Wenn ich das Kreuz von San Damiano betrachte, wird mir immer deutlich, wie Christus am Kreuz seine Arme für uns öffnet. Advent bedeutet für mich zu erkennen, dass nicht nur wir auf seine Ankunft warten, sondern dass Gott auch immer für uns und unsere Anliegen offen ist. Wir müssen uns nur immer wieder neu auf den Weg zu ihm machen. Katta Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 5. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 5. Dezember 2005 Jesaia 60, 1 Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
asia Geschrieben 7. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2005 Bin mir nicht sicher, ob ich im richtigen Thread bin, wenn nein, bitte verschieben, danke. Er lässt hören als jesus den tauben heilte da ist er mit dem finger in dessen ohren gegangen er blieb nicht auf distanz jesus ist ganz dicht an den tauben herangetreten und hat gesagt komm lass mich mal an deine ohren heran und dann hat jesus mit dem finger in seinen ohren gebohrt die waren nämlich total verstopft jesus hat den gehörgang des tauben frei gemacht von floskeln von lügen von allgemeinplätzen von vorurteilen ganz tief drinnen das alles hatte den mann taub gemacht er konnte durch diesen ganzen wust nicht mehr richtig hindurchhören jesus hat das geschafft indem er ganz nahe an den mann heranging und nicht bloß distanziert belehrungen und ermahnungen erteilte von oben herab (Wilhelm Wilms) Grüße Asia Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
sophia Geschrieben 7. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 7. Dezember 2005 Der ganze Text: ERLÖSUNG wußten sie schon daß die nähe eines menschen gesund machen krank machen tot und lebendig machen kann wußten sie schon daß die nähe eines menschen gut und böse machen traurig und froh machen kann wußten sie schon daß das wort das tun eines menschen wieder sehend machen kann einen der für alles blind war der nichts mehr sah der keinen sinn mehr sah in dieser welt und in seinem leben wußten sie schon daß das zeithaben für einen menschen mehr ist als geld mehr als medikamente unter umständen mehr als eine geniale operation wußten sie schon daß das anhören eines menschen wunder wirkt daß das wohlwollen zinsen trägt daß ein vorschuß an vertrauen hundertfach auf uns zurückkommt wußten sie schon daß tun mehr ist als reden wußten sie das alles schon als jesus den tauben heilte da ist er mit dem finger in dessen ohren gegangen er blieb nicht auf distanz jesus ist ganz dicht an den tauben herangetreten und hat gesagt: komm laß mich mal an deine ohren heran und dann hat jesus mit dem finger in seinen ohren gebohrt die waren nämlich total verstopft jesus hat den gehörgang des tauben frei gemacht von floskeln und lügen von allgemeinplätzen von vorurteilen jesus hat das geschafft indem er ganz nahe an den mann heranging und nicht bloß distanziert belehrungen und ermahnungen erteilte als jesus den blinden heilte da ist er ganz nah an den blinden herangegangen und dann hat jesus ihn angeschaut und dann hat er ihm eine brille nach der anderen von den augen genommen eine falsche brille nach der anderen und dann hat jesus den mann wieder angeschaut ganz tief bis auf den grund und dann brach ein quell hervor aus den augen des mannes er weinte das war seine rettung und dieser quell der aus seinen augen hervorbrach spülte den letzten dreck aus seinen augen als jesus den stummen heilte da ist er ganz nah herangegangen an diesen stummen menschen hat ihn umarmt wie ein mensch ist er ganz nah herangegangen und diese ungeheure menschliche nähe diese nicht gespielte zuneigung löste und erlöste den jungen das ist erlösung. wilhelm willms (aus: Ders., der geerdete himmel, Kevelaer 21976) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
asia Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 8. Dezember 2005 Der ganze Text: ERLÖSUNG wußten sie schon daß die nähe eines menschen gesund machen krank machen tot und lebendig machen kann wußten sie schon daß die nähe eines menschen gut und böse machen traurig und froh machen kann wußten sie schon daß das wort das tun eines menschen wieder sehend machen kann einen der für alles blind war der nichts mehr sah der keinen sinn mehr sah in dieser welt und in seinem leben wußten sie schon daß das zeithaben für einen menschen mehr ist als geld mehr als medikamente unter umständen mehr als eine geniale operation wußten sie schon daß das anhören eines menschen wunder wirkt daß das wohlwollen zinsen trägt daß ein vorschuß an vertrauen hundertfach auf uns zurückkommt wußten sie schon daß tun mehr ist als reden wußten sie das alles schon als jesus den tauben heilte da ist er mit dem finger in dessen ohren gegangen er blieb nicht auf distanz jesus ist ganz dicht an den tauben herangetreten und hat gesagt: komm laß mich mal an deine ohren heran und dann hat jesus mit dem finger in seinen ohren gebohrt die waren nämlich total verstopft jesus hat den gehörgang des tauben frei gemacht von floskeln und lügen von allgemeinplätzen von vorurteilen jesus hat das geschafft indem er ganz nahe an den mann heranging und nicht bloß distanziert belehrungen und ermahnungen erteilte als jesus den blinden heilte da ist er ganz nah an den blinden herangegangen und dann hat jesus ihn angeschaut und dann hat er ihm eine brille nach der anderen von den augen genommen eine falsche brille nach der anderen und dann hat jesus den mann wieder angeschaut ganz tief bis auf den grund und dann brach ein quell hervor aus den augen des mannes er weinte das war seine rettung und dieser quell der aus seinen augen hervorbrach spülte den letzten dreck aus seinen augen als jesus den stummen heilte da ist er ganz nah herangegangen an diesen stummen menschen hat ihn umarmt wie ein mensch ist er ganz nah herangegangen und diese ungeheure menschliche nähe diese nicht gespielte zuneigung löste und erlöste den jungen das ist erlösung. wilhelm willms (aus: Ders., der geerdete himmel, Kevelaer 21976) Danke! Hätte wohl das Bild dazu posten sollen, deswegen nur der Ausschnitt. Hab mir den ganzen Text schon abgespeichert. Gefällt mir sehr gut. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
asia Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 9. Dezember 2005 Eine heiße Schokolade mit dem lieben Gott Ab und an setze ich mich mit einer Tasse Schokolade und einer heißen Waffel ans Fenster, schau den Vögeln zu, wie sie sich um die Sonnenblumenkerne balgen und halte einen Schwatz mit dem lieben Gott. Doch, bei solchen Unterhaltungen ist er lieb und auch irgendwo da oben. Unten und ohne freundliche Anrede kann ich ihn mir nicht vorstellen. Klar, das sind ziemlich einseitige Gespräche. Ich erzähl im was, und er hört sich das an. Manchmal brauch ich ihn, um Dampf abzulassen, dann schütte ich ihn einfach mit Frust und Wut und Enttäuschung zu. Manchmal erzähle ich ihm, was mich freut: dass die Tage länger werden im Frühling, dass Forsythien austreiben, der Starenkasten neue Mieter hat. Wenn der Garten blüht und die Sonne scheint, bedank ich mich auch schon mal für mein schönes Leben. Oder wenn ein Problem sich löst, das kaum zu knacken schien. Dann beiß ich vergnügt in meine Waffel und summ ein kleines Lied. Nein, die Hände falte ich dabei nicht. (Barbara Kamprad) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 9. Dezember 2005 Großer Herr und starker König, liebster Heiland, oh wie wenig achtest du der Erdenpracht. Der die ganze Welt erhält, ihre Pracht und Zier erschaffen, muss in harten Krippen schlafen... (J.S. Bach, Weihnachtsoratorium) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
asia Geschrieben 14. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 14. Dezember 2005 Morgengebet für gute Tage Ich danke dir, Gott für das tastende Grau und die zögernde Stille des Anfangs ich danke, dir für die Segnungen der ersten Tasse Kaffee, für das Brot, den Honig und die Zeitung dazu ich freue mich, Gott, am frischen Wind an den eiligen Wolken über der Stadt den Dächern, die noch glänzen vom Nachttau heute nehme ich es auf mit dem Tag mit leichten Händen und Füßen tue ich das Nötige stimme mich ein auf das Wichtige heute präge ich der Zeit meinen Sinn ein, mein Sein, habe ich keine Angst vor den kommenden Stunden heute freue ich mich, Gott, am Leben und Teil deiner Schöpfung zu sein (Carola Moosbach) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
asia Geschrieben 21. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2005 Traumengel, komm, der alles verändert, der Licht bringt mitten in den Sumpf der Zweifel, mitten in das Dunkel der Ängste. Traumengel, komm, der alles verändert, der mich plötzlich erleuchtet mitten in meinen Fragen, mitten in meiner Schuld. Traumengel, komm, der alles verändert, der mir Mut macht, dass ich zu dem Leben stehen kann, das Gott mir geschenkt hat, dass ich zu mir stehen kann, wie Gott mich gewollt hat. (aus: Anne Weinmann, Die Geburt Jesu Christi) Grüße Asia Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 12. Januar 2006 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2006 Martin Buber hat die Geschichte der beiden Versteck spielenden Jungen überliefert. Der eine, Jechiel versteckt sich so gut er konnte und wartete. Nach langer Zeit bemerkte er, dass der andere Junge ihn gar nicht gesucht hatte. Das klagte er weinend seinem Großvater. Der nahm den Enkel in den Arm und sagte: „So wie es dir gegangen ist, geht es auch Gott: Er verbirgt sich, aber keiner will ihn suchen.“ Quelle: Liturgieletter der Pfarre St. Michael in Schweinfurt Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 11. März 2006 Melden Share Geschrieben 11. März 2006 Komm, Heiliger Geist, du Geist der Weisheit! Hilf mir, dass ich mein Leben auf festem Grund baue. Lass mich nüchtern überlegen. Schenke mir Offenheit für andere. Komm, Heiliger Geist, du Geist der Einsicht! Hilf mir einsehen, was gut und was richtig ist. Lass mich sachlich und fair meine Meinung vertreten. Komm, Heiliger Geist, du Geist des Rates! Lass mich willig guten Rat annehmen. Lass mich guten Rat geben, wenn ich gefragt werde. Du sprichst zu mir durch das Wort der Heiligen Schrift. Du sprichst zu mir durch das, was in der Welt geschieht. Du sprichst zu mir durch den Rat guter Menschen. Du sprichst zu mir durch mein Gewissen. Ich will auf dich hören. Komm, Heiliger Geist, du Geist der Stärke! Hilf mir, die Trägheit und die Feigheit zu überwinden. Mach mich mutig, wenn ich zu meinem Glauben und zu meiner Überzeugung stehen soll. Aus dem Fastenkalender der Pfarre Linz St. Peter Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 16. März 2006 Melden Share Geschrieben 16. März 2006 Du hältst uns die Tür bis zum letzten Tag offen, auch noch dann, wenn wir sie Dir zugeschlagen haben. Für uns ist es die größte Freude, willkommen zu sein. Klopft es aber an unsere Tür, zögern wir, sie zu öffnen. Ja, den verloren geglaubten Sohn heißen wir alle willkommen. Vor dem törichten Nachbarn aber, den wir jeden Tag sehen, schließen wir schnell die Tür. Auch vor dem Fremden, dem wir misstrauen. Hingegen schätzen wir uns in der Fremde glücklich, wenn wir aufgenommen werden. Wir messen mit zwei Maßen, für uns mit dem vorteilhafteren. Dabei kennen wir die Not, vor verschlossener Tür zu stehen: ausgeschlossen zu sein, unerwünscht, nicht eingeladen bei einer schönen Feier, nicht zugelassen bei einer wichtigen Veranstaltung, nicht gewünscht von den eigenen Eltern. Gott, mach unser Herz weit wie ein großes Tor, weit wie Deinen Himmel, in den Du alle aufnimmst, die es wünschen. Mach unser Herz weich für die Menschenliebe und hart gegen unsere Vorurteile. Mach unser Herz stark gegen unsere Bequemlichkeit und noch stärker gegen unsere Kälte. Gott, ich bitte Dich, wenn es das nächste Mal an meiner Tür klopft, lass mich in Gedanken die Rollen tauschen: ich stünde draußen und wünschte nichts mehr, als willkommen zu sein. Aus dem Fastenkalender der Pfarre Linz St. Peter Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 16. März 2006 Melden Share Geschrieben 16. März 2006 Meditation zum Sonntagsevangelium 3. Fastensonntag (19. März 2006) Evangelium: Johannes 2, 12-25 Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Joh 2, 14-16 Warum um alles in der Welt startet Jesus diese Aktion? Die Antwort auf diese Frage können wir nur finden, wenn wir erkennen, welche Funktion die Verkäufer von Tieren sowie die Geldwechsler im Tempelbezirk hatten: Die Tiere brauchte man zum opfern. Und die Geldwechsler brauchte man dazu, das unreine heidnische Geld in Geld einer besonderen Währung umzuwechseln, mit der Abgaben im Tempel bezahlt wurden. Die Verkäufer der Tiere sowie die Geldwechsler waren somit ein unverzichtbares Element für den Tempelgottesdienst. Das aber heißt: Der Angriff Jesu auf die Tierverkäufer sowie auf die Geldwechsler war ein Angriff auf den Opferkult, wie er damals im Tempel praktiziert wurde. Dieser Opferkult beruhte auf einer bestimmten Vorstellung, die bis heute aktuell ist. Sie lautet: Als Dank für das, was Gott mir erwiesen hat - bringe ich ihm ein Opfer. Damit Gott mir eine Bitte erfüllt – bringe ich ihm ein Opfer. Damit Gott mir meine Schuld vergibt – bringe ich ihm ein Opfer. Das mag gut und ehrlich gemeint sein. Und doch wird es Gott nicht gerecht. Denn Gott ist kein Handelspartner. Die Opfer ersetzen nicht ein Handeln nach Gottes Willen. Und schon gar nicht eine persönliche Gottesbeziehung. Gott lässt sich nicht „abspeisen“. In diesem Sinn haben schon alttestamentlichen Propheten wie Amos, Hosea und Jesaja die Opferpraxis im damaligen Volk Gottes kritisiert. Mit der Tempelreinigung knüpft Jesus an diese Kritik an. Uns ist damit gesagt: Nicht materielle Gaben, nicht „Ersatzleistungen“ sind die Grundlage unserer Beziehung zu Gott. Was aber dann? Die Antwort kann - auch im Sinn der alttestamentlichen Propheten - nur heißen: Eine persönliche Beziehung zu Gott und ein entsprechendes Verhalten gemäß den Weisungen Jahwes, wie sie uns in der ersten Lesung des dritten Fastensonntags, also in den „Zehn Geboten“ überliefert sind (vgl. Ex 20, 1 – 17). Darüber hinaus gibt es im heutigen Evangelium noch eine zweite Aussage. Auf sie weist Jesus hin, wenn er sagt: „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.“ Damit meint Jesus nach den Worten des Evangeliums den Tempel seines Leibes. Und das heißt: Jesus selbst ist der Ort, an dem wir Gott begegnen. Er selbst ist als der Gekreuzigte, in dem Gott uns seine Liebe schenkt, und als der Auferstandene, der auch heute unter uns lebt, der „Ort“, an dem Gott uns nahe kommt. Was könnte das für uns bedeuten? Wo können wir heute dem Leib Jesu als dem Ort begegnen, an dem wir mit Gott in Verbindung kommen? Ich meine zum einen dadurch, dass wir für die Menschen da sind, die uns brauchen. In ihrem Leib begegnet uns der Leib Jesu. Denn was wir unseren Mitmenschen Gutes getan haben, das haben wir nach den Worten Jesu ihm selbst getan(vgl. Mt 25, 31 - 46) So wird das Engagement für einen Menschen, der mich braucht, zum Ort der Begegnung mit Jesus, dessen Leib der Tempel Gottes ist. Und damit zur Begegnung mit Gott selbst. Und zum anderen ist da die Gegenwart Jesu im Brot und im Wein der Eucharistie. In ihnen ist der Leib des auferstandenen Jesus wahrhaft gegenwärtig. So verstanden ist die Feier und der Empfang der Eucharistie, und auch die eucharistische Anbetung, Ort der persönlichen Begegnung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus. Und damit im Sinn des Evangeliums am dritten Fastensonntag Ort einer persönlichen Gottesbeziehung. In der Eucharistie und in unserem Mitmenschen begegnen wir ein und demselben Leib Jesu. So ist die Feier der Eucharistie als Gottesdienst im Sinn Jesu untrennbar damit verbunden, gut mit unseren Mitmenschen umzugehen. Domkapitular Dr. Peter Kohl Leiter der Abteilung Seelsorge-Personal im Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg Quelle: www.erzbistum-freiburg.de Gruss, Katta Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katta Geschrieben 22. März 2006 Melden Share Geschrieben 22. März 2006 Meditation zum Sonntagsevangelium 4. Fastensonntag (26. März 2006) Evangelium: Johannes 3, 14-21 Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Joh 3, 14-16 Warum Ostern nicht einmal zu einem richtigen Erlebnis machen? Feiern Sie gemeinsam mit uns den Frühling! Lassen Sie sich von der Natur inspirieren, vergessen Sie nicht als letzten Schliff die passende Dekoration. So oder in ähnlicher Weise laden uns Zeitschriften und Schaufensterdekorationen ein, das Osterfest vorzubereiten. Das Evangelium des vierten Fastensonntags „Laetare“ - Freue dich Jerusalem - ermutigt uns, eine tiefere Entdeckungsreise zu wagen; das Abenteuer der Feiheit Gottes wieder neu auf unserem Osterweg Wirklichkeit werden zu lassen; neu zu erleben, dass wir frei sind, weil wir zum Leben befreite sind, eine Freiheit, die allerdings kein Selbstläufer ist. Jesus und Nikodemus: es ist ein tiefes Gespräch, ein Gespräch ganz tief in der Nacht, ein Gespräch, das nicht ein Lebensthema aufgreift, sondern das Leben selbst vermittelt. Jesus wird erhöht wie die kupferne Schlage in der Wüste, die das Volk Israel vor der tödlichen Wirkung der Schlangenbisse bewahrte. Das Kreuz Jesu ist für Johannes nicht Erniedrigung, es ist Erhöhung in Gottes Herrlichkeit, denn nur er konnte am Kreuz siegen. Der Biss des Todes ist nicht mehr endgültig tödlich, d.h. wir müssen nicht verbissen das Leben suchen, nicht verbissen etwas vom Leben haben wollen: als Gerettete dürfen wir alle Verbissenheit hinter uns lassen: verbissene Angst, Anstrengung und was immer in uns zur Verbissenheit in allen Facetten neigt. Die erhöhte Schlange ist auch Symbol der Ärzteschaft; was Gift oder Medikament ist entscheidet in der Medizin meist die richtige Dosis. Vieles gerät in unserem Leben aus der Balance durch falsche Dosierung. Befreit sein heißt so also auch, den Gesamtzusammenhang meines Lebens wieder finden: aus Einseitigkeit und Übertreibungen, aus Unterdrückung und Vernachlässigung von Lebensäußerungen in erfülltes Menschsein durch ihn „umkehren“ zu können. Er richtet uns auf, so sind wir schon gerichtet, wenn er wiederkommt, denn Glaube ist Freispruch für das Leben. Gerichtet sein bedeutet aber auch vorbereitet sein: „wer aber die Wahrheit tut kommt zum Licht“. Ja das endgültige Ostern will vorbereitet und gerichtet sein, nicht durch irgendeine Dekoration, sondern durch die gelebte Liebe und Versöhnung, denn Ostern ist nicht Dekoration des Todes und der Unversöhntheit, wir bleiben für immer am Leben. So gilt es, eine klare Entscheidung zu fällen, das Licht Tag für Tag mehr zu lieben als die Finsternis. Der beste Startpunkt dafür ist - wie bei Nikodemus - die Nacht selbst. Alle unsere Nächte die es geben mag, sind zugänglich für sein Licht, wenn wir es zulassen. Warum also sollten wir Ostern nicht wirklich einmal zu einem Erlebnis des Lebens werden lassen: Sein Licht in der Finsternis dieser Welt, Seine Liebe im Hass dieser Welt, Sein Wort in der Sprachlosigkeit dieser Welt, Sein Leben unserem Sterben. Domkapitular Andreas Möhrle Leiter der Abteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg und Rektor des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes Quelle: www.erzbistum-freiburg.de Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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