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Kapuzinerbibliothek im Reisswolf


Alice

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Eine Bibliothekarin, die unbeschädigte mehrhundertjährige Bücher in den Reißwolf gibt - was hat eine solche Person überhaupt in einem Haus mit Büchern verloren?

 

Ich finde, das ist durchaus ein zeitgemässes Verhalten. In 200 Jahren wird jemand vor der Aufgabe stehen, ob er ein Regal lieber eine Sammlung antiker Computerzeitschriften aus dem 20. Jahrhundert oder den gesammelten Schriften von Soames widmet. Man kann einfach nicht alles aufheben... und wenn die Kapuziner etwas wichtiges zu sagen haben, dann können sie es doch auf ihrer Webseite veröffentlichen. Nur weil ein Buch 200 Jahre alt ist, heisst das nicht, dass es sich um einen Kulturschatz handelt. Bisher hat niemand die 80 Tonnen an Büchern vermisst, warum sollte man die in Zukunft vermissen?

Mit dieser Mentalität gäbe es heute keine Historiker. Und keinen technischen Fortschritt. "Das Eisenbahnfahren hat 5000 Jahre niemand vermisst - warum sollte man es in Zukunft vermissen?"

Ich schätze mal, die Dokumentation der Heusinger Steuerung der Dampflok ist wahrscheinlich um ein Vielfaches kulturell wertvoller als der theologische Schwachsinn, den Kapuziner vor 200 Jahren verzapft haben und der mit Sicherheit irgendwo nochmal dokumentiert wurde. Ich werde diese schönen Skizzen aus meinem Studium nicht wegwerfen, sondern dass meinen Kindern überlassen. Und ich wette, es wird kein kulturelles Erdbeben geben, wenn diese Unterlagen irgendwann im Müll landen.

Gruß

Ullr

Ich weiß nicht, ob Du das Problem wirklich erfasst hast. Dass heute die Dokumentation der Heusinger Steuerung der Dampflok "kulturell" wertvoller ist als "der theologische Schwachsinn" mag ja sein, wir wissen aber nicht ob das Morgen auch noch so ist. Im 19. Jahrhundert galten lange Zeit nur Urkunden und mittelaltliche Amtsbuchserien als archivwürdig. Heute werden die meisten historischen Arbeiten aus frühneuzeitlichen und modernen Akten geschrieben. In den 1960er Jahren wurde überall die arbeitsamtliche Überlieferung vernichtet, weil man meinte, die behördlichen statistischen Auswertungen würden alle notwendigen Informationen enthalten, weshalb also kilometerweise Akten aufbewahren? Vor einigen Jahren konnten dann viele Zwangsarbeiter nicht entschädigt werden, weil es keinen Nachweis mehr über ihre Tätigkeit gab. Wer hätte vor 40 Jahren gedacht, dass Ende des 20. Jahrhunderts Frauengeschichte der Renner sein würde? Die Archive sind voll mit Hunderttausenden von spätmittelalterlichen Privaturkunden. Sie liegen dort seit fast 200 Jahren für die Forschung bereit, sind seit dem aber, von geringfügigen Ausnahmen abgesehen, in der Masse nie benutzt worden. Die Benutzung fällt immer schwerer, weil immer weniger Menschen über die notwendigen Kenntnisse verfügen (Schrift, Diplomatik, Wappenkunde, Siegelkunde, mittelalterliche Rechtsgeschichte), um mit den Urkunden arbeiten zu können. Nach derzeitigem Ermessen werden sie also wohl auch in Zukunft kein großes Interesse finden. Soll man sie deshalb wegschmeißen? Etc. etc. etc. Die Forschungsgeschichte ist voll von solchen Beispielen.

 

Und das da kein Missverständnis aufkommt: Ich unterstelle hier keinesfalls, dass zukünftige Forscher die theologische Literatur des 18. Jahrhunderts lesen wollen, weil sie wieder glauben, was einmal geglaubt wurde. Ich halte es aber sehr wohl für denkbar, dass die Forschung Fragen hat, für die sie diese Literatur als Quelle braucht. Etwa weil man nach dem Ende aller Religion und dem endgültigen Sieg des Vernunftglaubens verstehen will, wie ein seit Beginn der Menschheit bestehendes Phänomen hat aussterben können und wie sich die Theologie versucht hat, dagegen zu wehren. <_<

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Ich weiß nicht, ob Du das Problem wirklich erfasst hast. Dass heute die Dokumentation der Heusinger Steuerung der Dampflok "kulturell" wertvoller ist als "der theologische Schwachsinn" mag ja sein, wir wissen aber nicht ob das Morgen auch noch so ist. Im 19. Jahrhundert galten lange Zeit nur Urkunden und mittelaltliche Amtsbuchserien als archivwürdig. Heute werden die meisten historischen Arbeiten aus frühneuzeitlichen und modernen Akten geschrieben. In den 1960er Jahren wurde überall die arbeitsamtliche Überlieferung vernichtet, weil man meinte, die behördlichen statistischen Auswertungen würden alle notwendigen Informationen enthalten, weshalb also kilometerweise Akten aufbewahren? Vor einigen Jahren konnten dann viele Zwangsarbeiter nicht entschädigt werden, weil es keinen Nachweis mehr über ihre Tätigkeit gab. Wer hätte vor 40 Jahren gedacht, dass Ende des 20. Jahrhunderts Frauengeschichte der Renner sein würde? Die Archive sind voll mit Hunderttausenden von spätmittelalterlichen Privaturkunden. Sie liegen dort seit fast 200 Jahren für die Forschung bereit, sind seit dem aber, von geringfügigen Ausnahmen abgesehen, in der Masse nie benutzt worden. Die Benutzung fällt immer schwerer, weil immer weniger Menschen über die notwendigen Kenntnisse verfügen (Schrift, Diplomatik, Wappenkunde, Siegelkunde, mittelalterliche Rechtsgeschichte), um mit den Urkunden arbeiten zu können. Nach derzeitigem Ermessen werden sie also wohl auch in Zukunft kein großes Interesse finden. Soll man sie deshalb wegschmeißen? Etc. etc. etc. Die Forschungsgeschichte ist voll von solchen Beispielen.

 

Und das da kein Missverständnis aufkommt: Ich unterstelle hier keinesfalls, dass zukünftige Forscher die theologische Literatur des 18. Jahrhunderts lesen wollen, weil sie wieder glauben, was einmal geglaubt wurde. Ich halte es aber sehr wohl für denkbar, dass die Forschung Fragen hat, für die sie diese Literatur als Quelle braucht. Etwa weil man nach dem Ende aller Religion und dem endgültigen Sieg des Vernunftglaubens verstehen will, wie ein seit Beginn der Menschheit bestehendes Phänomen hat aussterben können und wie sich die Theologie versucht hat, dagegen zu wehren. <_<

Ein vernünftiger Ansatz. Danke Aristoteles. Die anderen Beiträge leiden unter historischer Übelkeit.

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Eine Bibliothekarin, die unbeschädigte mehrhundertjährige Bücher in den Reißwolf gibt - was hat eine solche Person überhaupt in einem Haus mit Büchern verloren?

 

Ich finde, das ist durchaus ein zeitgemässes Verhalten. In 200 Jahren wird jemand vor der Aufgabe stehen, ob er ein Regal lieber eine Sammlung antiker Computerzeitschriften aus dem 20. Jahrhundert oder den gesammelten Schriften von Soames widmet. Man kann einfach nicht alles aufheben... und wenn die Kapuziner etwas wichtiges zu sagen haben, dann können sie es doch auf ihrer Webseite veröffentlichen. Nur weil ein Buch 200 Jahre alt ist, heisst das nicht, dass es sich um einen Kulturschatz handelt. Bisher hat niemand die 80 Tonnen an Büchern vermisst, warum sollte man die in Zukunft vermissen?

Mit dieser Mentalität gäbe es heute keine Historiker. Und keinen technischen Fortschritt. "Das Eisenbahnfahren hat 5000 Jahre niemand vermisst - warum sollte man es in Zukunft vermissen?"

Ich schätze mal, die Dokumentation der Heusinger Steuerung der Dampflok ist wahrscheinlich um ein Vielfaches kulturell wertvoller als der theologische Schwachsinn, den Kapuziner vor 200 Jahren verzapft haben und der mit Sicherheit irgendwo nochmal dokumentiert wurde. Ich werde diese schönen Skizzen aus meinem Studium nicht wegwerfen, sondern dass meinen Kindern überlassen. Und ich wette, es wird kein kulturelles Erdbeben geben, wenn diese Unterlagen irgendwann im Müll landen.

Gruß

Ullr

Wer bist du eigentlich, das du darüber befindest, was kulturell wertvoll ist und was nicht? Sowas hatten wir schon mal, herzlichen Glückwunsch :k035:.

 

Merkwürdig ist auch, wie du darauf kommst, dass alle diese Bücher von "Kapuzinern verzapft" wurden. Davon steht nichts im Artikel. Es würde mich auch wundern, wenn die Bibliothek der Kapuziner 350.000 eigene Werke enthalten würde. Unter den Bücher wird sich sehr viel verschiedene Literatur befunden haben.

Liebster Nursianer, ich habe von meinen Aufzeichnungen über ein Thema gesprochen, dass wahrscheinlich zigtausendfach in anderen Dokumentationen, in anderen Sripten enthalten ist.

Und genauso wird es wohl hier so sein. Sonst hätte schon längst was in der Zeitung gestanden. Mit liebem Gruß

Ullr

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In solchen Archiven wird doch ständig irgendwas ausgegraben - ob etwas Bedeutendes verloren gegangen ist kann man natürlich nicht wissen. Möglich ist es aber schon, und daher ist das schon ein ganz schöner Bock, der da geschossen wurde.

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In solchen Archiven wird doch ständig irgendwas ausgegraben - ob etwas Bedeutendes verloren gegangen ist kann man natürlich nicht wissen. Möglich ist es aber schon, und daher ist das schon ein ganz schöner Bock, der da geschossen wurde.
Ja, vor allem weil dem Artikel zufolge zuvor ja offenbar schon eine Bewertung stattgefunden hatte, die Wegschmeißaktion also nicht nur ohne jede Bewertung erfolgt ist, sondern sich über eine solche sogar einfach hinweggesetzt hat. Das Ganze hat aber noch eine andere Seite: Sollte sich das bewahrheiten und herumsprechen, wird wohl niemand mehr der Uni eine Bibliothek anbieten. Sich an vorherige Absprachen zu halten, die es ja offenkundig gab, ist eine Sache Vertrauensbildung.
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Und genauso wird es wohl hier so sein. Sonst hätte schon längst was in der Zeitung gestanden. Mit liebem Gruß

Ullr

 

 

Diese Begründung ist in ihrer Dürftigkeit kaum noch zu überbieten.

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Und genauso wird es wohl hier so sein. Sonst hätte schon längst was in der Zeitung gestanden. Mit liebem Gruß

Ullr

 

 

Diese Begründung ist in ihrer Dürftigkeit kaum noch zu überbieten.

Nun ja, nicht jede Altpapiervernichtung ist eine Nachricht wert, da hast Du auch wieder recht.

Gruß

Ullr

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Und genauso wird es wohl hier so sein. Sonst hätte schon längst was in der Zeitung gestanden. Mit liebem Gruß

Ullr

 

 

Diese Begründung ist in ihrer Dürftigkeit kaum noch zu überbieten.

Nun ja, nicht jede Altpapiervernichtung ist eine Nachricht wert, da hast Du auch wieder recht.

Gruß

Ullr

Hast Du schon einmal mit historischen Beständen in einer Bibliothek oder mit historischen Akten in einem Archiv gearbeitet?

 

Eine Antwort kannst Du Dir wohl sparen, denn aus Deinen bisherigen Bemerkungen geht ziemlich genau hervor, daß Du Dir solche Einrichtungen als örtlichen Altpapierrecyclinghof mit Regalen vorstellst.

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Und genauso wird es wohl hier so sein. Sonst hätte schon längst was in der Zeitung gestanden. Mit liebem Gruß

Ullr

 

 

Diese Begründung ist in ihrer Dürftigkeit kaum noch zu überbieten.

Nun ja, nicht jede Altpapiervernichtung ist eine Nachricht wert, da hast Du auch wieder recht.

Gruß

Ullr

Ich schätze mal, die Dokumentation der Heusinger Steuerung der Dampflok ist wahrscheinlich um ein Vielfaches kulturell wertvoller als der theologische Schwachsinn, den Kapuziner vor 200 Jahren verzapft haben und der mit Sicherheit irgendwo nochmal dokumentiert wurd

Das hängt davon ab, ob der Leser ein Kulturhistoriker ist, der die Kapuziner eher als die Eisenbahner als Kulturträger betrachtet. Ich kenne diese Bibliothek nicht, wenn es sich aber um Kulturgut aus dem 15-19. Jahrhundert handelt, schmerzt es mir sehr.

Was die nächste Generation als Kanon betrachtet, ist mir egal. Schließlich sind die (germanischen?) Barbaren gewesen, die Klosterbibliotheken im frühen Mittelalter vernichtet haben. Diese Kriegsorgien werden von der heutigen Generation, "meist" nicht als Heldentat betrachtet; "meist" sage ich, denn einige in Forum sind ja anderer Meinung.

bearbeitet von Jossi
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Und genauso wird es wohl hier so sein. Sonst hätte schon längst was in der Zeitung gestanden. Mit liebem Gruß

Ullr

 

 

Diese Begründung ist in ihrer Dürftigkeit kaum noch zu überbieten.

Nun ja, nicht jede Altpapiervernichtung ist eine Nachricht wert, da hast Du auch wieder recht.

Gruß

Ullr

Ich schätze mal, die Dokumentation der Heusinger Steuerung der Dampflok ist wahrscheinlich um ein Vielfaches kulturell wertvoller als der theologische Schwachsinn, den Kapuziner vor 200 Jahren verzapft haben und der mit Sicherheit irgendwo nochmal dokumentiert wurd

Das hängt davon ab, ob der Leser ein Kulturhistoriker ist, der die Kapuziner eher als die Eisenbahner als Kulturträger betrachtet. Ich kenne diese Bibliothek nicht, wenn es sich aber um Kulturgut aus dem 15-19. Jahrhundert handelt, schmerzt es mir sehr.

Was die nächste Generation als Kanon betrachtet, ist mir egal. Schließlich sind die (germanischen?) Barbaren gewesen, die Klosterbibliotheken im frühen Mittelalter vernichtet haben. Diese Kriegsorgien werden von der heutigen Generation, "meist" nicht als Heldentat betrachtet; "meist" sage ich, denn einige in Forum sind ja anderer Meinung.

Es hängt vielleicht auch damit zusammen, dass möglicherweise die Eisenbahn mehr zur Kultur beigetragen hat, als alle Kapuziner zusammen. Und wenn es um Vernichtung von Bibliotheken geht (Das ist eine ganz andere Qualität als 4- 5 LKW Ladungen Altpapier <_< ) da waren Christens auch häufig vorneweg. Keine Heldentaten, da hast Du recht.

Gruß

Ullr

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Es hängt vielleicht auch damit zusammen, dass möglicherweise die Eisenbahn mehr zur Kultur beigetragen hat, als alle Kapuziner zusammen.

Ich überlege gerade, wie groß der Anteil der europäischen Kultur ist, den man mit dieser Begründung über die Wupper gehen lassen könnte. Kunst ist nur, was materialistischen Interessen nützt, sehr interessant.

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Es hängt vielleicht auch damit zusammen, dass möglicherweise die Eisenbahn mehr zur Kultur beigetragen hat, als alle Kapuziner zusammen. Und wenn es um Vernichtung von Bibliotheken geht (Das ist eine ganz andere Qualität als 4- 5 LKW Ladungen Altpapier :unsure: ) da waren Christens auch häufig vorneweg. Keine Heldentaten, da hast Du recht.

Gruß

Ullr

Diesmal, lieber Ullr., kann ich dir *ausnahmsweise, zugegeben* nicht Recht geben. Du und ich haben keine Ahnung davon, was dieses Altpapier enthält, trotzdem maß du dir ein Urteil an über ihren Wert. also: wenn du weiter machst, wirst du sicherlich auch die Wahrheit jeder Religion als beweisen betrachten, denn die Anhänger verfahren mit derselben Methode ... <_<

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Es hängt vielleicht auch damit zusammen, dass möglicherweise die Eisenbahn mehr zur Kultur beigetragen hat, als alle Kapuziner zusammen. Und wenn es um Vernichtung von Bibliotheken geht (Das ist eine ganz andere Qualität als 4- 5 LKW Ladungen Altpapier :unsure: ) da waren Christens auch häufig vorneweg. Keine Heldentaten, da hast Du recht.

Gruß

Ullr

Diesmal, lieber Ullr., kann ich dir *ausnahmsweise, zugegeben* nicht Recht geben. Du und ich haben keine Ahnung davon, was dieses Altpapier enthält, trotzdem maß du dir ein Urteil an über ihren Wert. also: wenn du weiter machst, wirst du sicherlich auch die Wahrheit jeder Religion als beweisen betrachten, denn die Anhänger verfahren mit derselben Methode ... <_<

Nö, Jossi, also soweit geht mein Urteils- oder Unterscheidungsvermögen doch noch. Gut. Ich rudere stark zurück: Also, wenn in diesen 80 t Literatur der kapuzinischen Büchersammlung auch nur drei oder zwei oder auch nur ein buchbinderisch hervorragendes Werk befunden hätte, das eigentlich herrlich dekorativ in einem altdeutschen, eichenen Bücherschrank stehen sollte, dann gehört diese Bibliothekarin in´s Gefängnis, bei Wasser und Brot.

Olau! :D

Ullr

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Es hängt vielleicht auch damit zusammen, dass möglicherweise die Eisenbahn mehr zur Kultur beigetragen hat, als alle Kapuziner zusammen.

Ich überlege gerade, wie groß der Anteil der europäischen Kultur ist, den man mit dieser Begründung über die Wupper gehen lassen könnte. Kunst ist nur, was materialistischen Interessen nützt, sehr interessant.

Das ist dummes Zeug. Ich will zwar nicht bestreiten, dass meine Aufzeichnungen über sie Kunstwerke sind; <_< Aber vielleicht ist Dir entgangen, dass in Europa seit fast 50 Jahren keine Dampfloks mehr eingesetzt werden. Und daher- langsam, für dich zum Mitdenken- wird die Dokumentation der Heusinger Steuerung nicht mehr wichtig für die technische Entwicklung sein. Und da sie- zu Studienzwecken und weil sie zur damaligen Zeit eine herausragende technische Leistung war,- zigtausendfach dokumentiert ist, ist es nicht wichtig, ob die eine oder andere im Altpapier landet. Das mag in der Theologelei anders sein. Vielleicht ist ja in der einen oder anderem Schwarte der Heilige Geist verborgen. Und dann ist es natürlich ein Sakrileg, was diese Bibliothekarin getan hat.

Mit liebem Gruß

Ullr

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Vieelicht kommt jemand noch mit der Entschuldigung: "Altdeutsche Schrift / Fraktur"
nö. ich komme mit einer ganz anderen Entschuldigung. Es war halt die Bibliothekarin einer katholischen Universität.

 

 

 

Der StaBi wär' sowas nicht passiert ...

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Ich kenne die Hintergründe der Thematik nicht. Insbesondere: Ist die Zerstörung absichtlich passiert, oder aus Versehen?

 

Ein grundsätzliches Problem (das eine absichtliche Löschung in den Bereich des Möglichen bringt):

 

Die Menge an Information nimmt exponetiell zu. Ich kann mich noch erinnern, dass es vor 20 Jahren eine nützliche Sache war, sich fast alle Informationen, die man in die Finger bekam, nach Art eines Sammlers aufzuheben (ich denke an meine selbstgebastelete Dokumentation der 1. Mondlandung, die ich im zarten Alter von 12 Jahren erstellt habe, und die ich kürzlich wieder entdeckt habe).

 

Im Zeitalter des Internet, der Scanner und der Suchmaschinen ist vieles von dem obsolet. Heute haben wir das umgekehrte Problem: Wir ersaufen an Daten, und müssen möglichst viel aussieben, statt zu horten. Das kontrollierte Wegwerfen ist auch in meiner Arbeit ein nicht unerheblicher Bestandteil derselben.

 

Könnte es sein, dass die Aktion in der Kapuzinerbibliothek ein Akt des kontrollierten Wegwerfens war?

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Ich kenne die Hintergründe der Thematik nicht. Insbesondere: Ist die Zerstörung absichtlich passiert, oder aus Versehen?

 

Ein grundsätzliches Problem (das eine absichtliche Löschung in den Bereich des Möglichen bringt):

 

Die Menge an Information nimmt exponetiell zu. Ich kann mich noch erinnern, dass es vor 20 Jahren eine nützliche Sache war, sich fast alle Informationen, die man in die Finger bekam, nach Art eines Sammlers aufzuheben (ich denke an meine selbstgebastelete Dokumentation der 1. Mondlandung, die ich im zarten Alter von 12 Jahren erstellt habe, und die ich kürzlich wieder entdeckt habe).

 

Im Zeitalter des Internet, der Scanner und der Suchmaschinen ist vieles von dem obsolet. Heute haben wir das umgekehrte Problem: Wir ersaufen an Daten, und müssen möglichst viel aussieben, statt zu horten. Das kontrollierte Wegwerfen ist auch in meiner Arbeit ein nicht unerheblicher Bestandteil derselben.

 

Könnte es sein, dass die Aktion in der Kapuzinerbibliothek ein Akt des kontrollierten Wegwerfens war?

 

Dagegen spricht, daß die alten Bücher dann über ein Antiquariat verkauft worden wären, das bringt mehr als Altpapier. - 1969 erst zwölf? Grüße, KAM

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1969 erst zwölf? Grüße, KAM

 

Schau mal ins "Profil" da geht das eindeutig hervor (bei dir steht da nichts, schon klar <_< )

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Dagegen spricht, daß die alten Bücher dann über ein Antiquariat verkauft worden wären, das bringt mehr als Altpapier.

Wieso spricht das dagegen? Wenn man es über ein Antiquariat hätte verkaufen können, wäre es wertvoll genug gewesen, um es nicht wegzuwerfen.

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Im Zeitalter des Internet, der Scanner und der Suchmaschinen ist vieles von dem obsolet. Heute haben wir das umgekehrte Problem: Wir ersaufen an Daten, und müssen möglichst viel aussieben, statt zu horten. Das kontrollierte Wegwerfen ist auch in meiner Arbeit ein nicht unerheblicher Bestandteil derselben.

Meiner Meinung nach haben wir heute genau das umgekehrte Problem: Viele Informationen erscheinen heute nur noch in elektronischer Form. Allein die Nachrichten im Internet sind eine ungeheure Informationsmenge. Das Problem dabei ist, dass diese Informationen nicht archiviert werden wie Schriftstücke (Bücher, Zeitungen...), sondern bei der nächsten Aktualisierung schon auf dem Müll landen. Die alten Artikel werden zwar eine Zeitlang noch auf den Servern gespeichert aber nicht bis in alle Ewigkeit. Wenn sich (darüber habe ich auch schon diverse Artikel gelesen) Historiker einst mit den Zeiten des Internetbooms zwischen 1995 und 2010 auseinandersetzen werden, haben sie wahrscheinlich nicht viel Material in den Händen welches über Sekundärquellen hinausgeht. Sie finden also viele Texte (in Büchern und Zeitschriften) über das Internet aber nur wenig von den Informationen, die im Jahr XY am Tag Z im Internet abrufbar waren. Seit einigen Jahren gibt es deshalb ein Projekt, bei dem wahrlos Internetseiten elektronisch archiviert werden. Das ist aber alles andere als umfassend.

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Könnte es sein, dass die Aktion in der Kapuzinerbibliothek ein Akt des kontrollierten Wegwerfens war?

 

Ich tippe eher auf ein Versehen, aber auf kein weltbewegendes. Man muss sich mal ausrechnen, was es gekostet hätte, in diesen 80 Tonnen an Papier nach verwertbaren Informationen zu suchen. Wer könnte das bezahlen?

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Die anderen Beiträge leiden unter historischer Übelkeit.

 

Und wenn schon... who cares?

Man nennt dies historische Verantwortlosigkeit. Mit dem gleichen Prinzip hat die KK den Talmud verbrannt und Amr ibn al-As (laut Philoponos) die Bibliothek von Alexandrien angeblich vernichtet. Von ihm wird überliefert, er habe gesagt: Entweder ist das ganze im Koran und daher sind diese Bücher überflüssig, oder sind sie gegen den Koran und daher schädlich.

who cares? of course the world of scholarship. If you are not interested, don't worry, your are not alone, there is a lot of ignorance in this world.

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Könnte es sein, dass die Aktion in der Kapuzinerbibliothek ein Akt des kontrollierten Wegwerfens war?

 

Ich tippe eher auf ein Versehen, aber auf kein weltbewegendes. Man muss sich mal ausrechnen, was es gekostet hätte, in diesen 80 Tonnen an Papier nach verwertbaren Informationen zu suchen. Wer könnte das bezahlen?

Nicht richtig. Siehe Frankfurter allgemeine Zeitung von heute: sehr guter Aufsatz. Über einige Vorfälle ein Zitat,

das gegen Urheberrecht nicht stößt:

 

Der Stadtdechant von Neumarkt in der Oberpfalz war 1802 einer von vielen Ortsgeistlichen, denen die "Abwicklung" der säkularisierten Bettelordens-Bibliotheken anvertraut wurde. Die meisten Bücher der Neumarkter Kapuziner befand er als "wahrhaft schädlich" und zwar nicht nur wegen ihres "widersinnigen, abergläubischen und lächerlichen Inhalts, sondern auch wegen des schlechten Teutsches und fehlerhafter Orthographie". Sie sind wohl komplett in die Altpapierverwertung gegangen - ebenso die Bücher des Kapuzinerkonvents Pyrbaum, die einem Papiermacher verkauft wurden.
F.A.Z., 21.02.2007, Nr. 44 / Seite 35

Weiter so! :ph34r: Im Namen der Aufklärung werden Dokumente der Vergangenheit vernichtet, die uns bei der Erklärung der Vergangeheit behilflich sein können - auch wenn diese Vergangenheit magisch und abergläugisch ist, ist sie des Studiums wert. Die Zukunft wird nur der labilen und geistegestörten Gegenwartsmanie und den virtuellen Bibliotheken überlassen. Als Historiker bekomme ich nur Magenschmerzen: Dummheit wird hier als Aufklärung verkauft.

bearbeitet von Jossi
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Jaja... das war ja mal wieder typisch. Als ich neulich durch die obere Sakristei bei uns tigerte und die Schatzkammer durchwühlte, fiel mir ein Band auf... Handschrift, 1571, feinstes Pergament. Mitten in einem Stapel Lumpen.

Die Restauratorin konnte damit nichts anfangen.

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