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Gibt es apriori unfehlbare Sätze?


Sebi

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Guten Morgen,

 

Meine Frage heute morgen stellt sich auf Grunde meiner Recherchen für eine Semesterarbeit und deswegen wollte ich mal ein paar Meinungen von euch hören.

 

Kann es apriori unfehlbare Sätze geben? (wie ja die unfehlbaren Aussagen des Lehramtes bisweilen genannt werden, die Frage sei aber zunächst von der katholischen Kirche und ihrem Papst unabhängig gestellt...)

 

LG,

Sebi

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Wenn man unterstellt dass

- es eine objektive, absolute Wahrheit gibt

- es eine Institution gibt (sei es ein Papst, Lehramt, oder auch die Kirche als solche) die Teile dieser absoluten Wahrheit feststellen kann

- Gott nicht zulässt, dass etwas anderes als die absolute Wahrheit durch diese Institution als absolute Wahrheit verkündet wird

 

dann ist logischerweise alles, was diese Institution als absolute Wahrheit verkündet, a priori unfehlbar.

 

Ohne obige Voraussetzungen funktioniert das aber nicht.

 

Werner

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Der Knackpunkt dabei dürfte sein: Die Unfehlbarkeit der Aussagen kann nicht überprüfbar sein - d.h. es kann schon unfehlbare Aussagen geben, aber es ist durch den Menschen nicht feststellbar, dass die Aussage unfehlbar ist (nur glaubbar und vielleicht noch mit der Logik zu vereinen)

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A priori (lat. „vom Früheren her“) ist eine lateinische Redewendung und bezeichnet das, was von der Erfahrung unabhängig ist. Die Redewendung scheint im Mittelalter in der Scholastik geprägt worden zu sein. A priori ist der Gegensatz von a posteriori.

 

Die Verwendung des Begriffs "unfehlbar a priori" scheint mir auf einem Missverständnis zu beruhen. Es macht keinen Sinn. Ein Satz kann vor aller Erfahrung wahr sein (und es mag eine Instanz geben, die das unfehlbar festlegen kann), aber "unfehlbar a priori" macht für mich keinen Sinn.

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Sätze apriori bekommen üblicherweise doch eher Attribute wie "notwendig" oder "begriffliche Wahrheit" etc., d.h. Eigenschaften, die Sätzen bzw. Aussagen zukommen können.

 

"Unfehlbar" hingegen scheint mir keine mögliche Eigenschaft von Aussagen zu sein, sondern eher von einer Autorität, die eben bestimmte Aussagen machen kann. Insofern wir in der Lage sind, einen Satz als apriori zu erkennen und zu behaupten, können wir alle Unfehlbarkeit beanspruchen, wenn wir eine solche Aussage machen.

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Guten Morgen,

 

Meine Frage heute morgen stellt sich auf Grunde meiner Recherchen für eine Semesterarbeit und deswegen wollte ich mal ein paar Meinungen von euch hören.

 

Kann es apriori unfehlbare Sätze geben? (wie ja die unfehlbaren Aussagen des Lehramtes bisweilen genannt werden, die Frage sei aber zunächst von der katholischen Kirche und ihrem Papst unabhängig gestellt...)

 

LG,

Sebi

ergo:

Cogito ergo sum

„ich bin existent“? ;-)))

 

wer klickt,

ist klar im vorteil des Augenblicks des guten Morgens:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Cogito_ergo_sum

 

 

 

und die letzte von allen:

Ich hab Zahnweh.

bearbeitet von pmn
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Sätze apriori bekommen üblicherweise doch eher Attribute wie "notwendig" oder "begriffliche Wahrheit" etc., d.h. Eigenschaften, die Sätzen bzw. Aussagen zukommen können.

 

"Unfehlbar" hingegen scheint mir keine mögliche Eigenschaft von Aussagen zu sein, sondern eher von einer Autorität, die eben bestimmte Aussagen machen kann. Insofern wir in der Lage sind, einen Satz als apriori zu erkennen und zu behaupten, können wir alle Unfehlbarkeit beanspruchen, wenn wir eine solche Aussage machen.

 

Dem schließe ich mich an.

Sätze, die Erkenntnisse a priori formulieren, sind analytische Wahrheiten oder auch Tautologien.

Es ist nicht zielführend, von "unfehlbar" zu sprechen. Vielleicht noch eher von "infallibel".

In welchem Zusammenhang interessiert dich das denn genau?

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Ich hab Zahnweh.
kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort!
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Ich hab Zahnweh.

Gute Besserung!

 

Du kannst Dich zwar nicht darüber irren, ob Du Zahnweh hast. Aber die Aussage "Ich habe Zahnweh" ist deswegen noch lange nicht unfehlbar. <_< Du könntest lügen (was ich Dir nicht unterstelle).

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Ich hab Zahnweh.

Gute Besserung!

 

Du kannst Dich zwar nicht darüber irren, ob Du Zahnweh hast. Aber die Aussage "Ich habe Zahnweh" ist deswegen noch lange nicht unfehlbar. <_< Du könntest lügen (was ich Dir nicht unterstelle).

 

 

Ich liebe Zahnärzte,

willkommen auf der Insel.

 

 

Geht um "apriori unfehlbare Sätze".

 

 

gruss

peter

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Was ist mit der Aussage "Es ist nicht möglich, die Quadratwurzel aus -1 zu ziehen"?

 

Sie ist richtig, wenn man im Axiomensystem der reellen Zahlen ist, sie ist falsch, wenn man im Axiomensystem der imaginären Zahlen ist - im letzeren Falle wäre die Wurzel aus -1 eben "j".

 

Jede Wahrheit benötigt ein System, in dem sie genannt wird: Die Aussage "Die Wiese ist grün" benötigt die Definition eines bestimmten Lichtfrequenzbereichs als "grün". Außerhalb dieses Systems ist die Wahrheit keine Wahrheit.

 

Wenn ein Axiomensystem / ein dogmatisches System / ein Paradigmensystem es zulässt, dass unfehlbare Wahrheiten genannt werden dürfen, dann gibt es innerhalb dieses Systems auch solche Wahrheiten. Außerhalb nicht.

 

Das mache ich noch nicht mal an einer Konfessionszugehörigheit fest - alle christlichen Kirchen erkennen die Dogmen der alten, ungeteilten Kirche an. Dennoch gehe ich davon aus, dass es genügend Christen gibt, die persönlich bestimmte dogmatische Aussagen so, wie sie eigentlich verstanden werden sollten, ablehnen. Dann gelten natürlich auch "unfehlbare" Aussagen nicht mehr.

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Was ist mit der Aussage "Es ist nicht möglich, die Quadratwurzel aus -1 zu ziehen"?

 

Sie ist richtig, wenn man im Axiomensystem der reellen Zahlen ist, sie ist falsch, wenn man im Axiomensystem der imaginären Zahlen ist - im letzeren Falle wäre die Wurzel aus -1 eben "j".

 

Jede Wahrheit benötigt ein System, in dem sie genannt wird: Die Aussage "Die Wiese ist grün" benötigt die Definition eines bestimmten Lichtfrequenzbereichs als "grün". Außerhalb dieses Systems ist die Wahrheit keine Wahrheit.

 

Wenn ein Axiomensystem / ein dogmatisches System / ein Paradigmensystem es zulässt, dass unfehlbare Wahrheiten genannt werden dürfen, dann gibt es innerhalb dieses Systems auch solche Wahrheiten. Außerhalb nicht.

 

Das mache ich noch nicht mal an einer Konfessionszugehörigheit fest - alle christlichen Kirchen erkennen die Dogmen der alten, ungeteilten Kirche an. Dennoch gehe ich davon aus, dass es genügend Christen gibt, die persönlich bestimmte dogmatische Aussagen so, wie sie eigentlich verstanden werden sollten, ablehnen. Dann gelten natürlich auch "unfehlbare" Aussagen nicht mehr.

Hm. Interessanter Punkt! <_<

 

Ich würde meinen, dass es zwei mathematische Sprachen gibt: (1.) Die Sprache R (in der auf reelle Zahlen bezug genommen wird) und (2.) die Sprache I (in der auf imaginäre Zahlen bezug genommen wird) sowie eine dritte Sprache D=Deutsch.

 

Der Satz "Es ist nicht möglich, die Quadratwurzel aus -1 zu ziehen" in D stellt eine Übersetzung der Aussagen R(a) und I(a) dar, wobei R(a) und I(a) nicht synonym sind. Deswegen ist es auch unproblematisch, dass R(a) wahr und I(a) falsch ist, nur die Übersetzung in D ist "unvollkommen".

 

Bei dem Beispiel mit der Wiese genügt es meiner Meinung nach, dass ein Betrachter kompetenter Sprecher einer Sprache ist, z.B. Sprecher von D. Ich z.B. habe mich mit niemandem über einen Lichtfrequenzbereich geeinigt, und ich denke, ich muss das auch nicht.

 

Von daher glaube ich nicht an eine Systemrelativität von Wahrheit.

 

Im Kontext dieses Threads muss man aber sehen, dass beide Beispiele auf unterschiedlichen Ebenen funktionieren. Mathematische Sätze gehören ja zu den Standardbeispielen für Apriorizität, während "Die Wiese ist grün" sicher nicht a priori ist.

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Hmm...

 

Wenn es aber doch keinen Satz gibt, der apriori nicht in die Irre führen / fehlgeführt werden kann - ergo unfehlbar ist - dann schließt das doch aus, dass es ein intrinsice malum, also ein Ding, das von sich aus (situationsunabhängig) schlecht ist, gibt?

 

Nur zur begrifflichen Klärung: Ist der Wahrheitsanspruch der dem Menschen innewohnenden moralischen Grundsätze nicht eher apriori oder muss der Mensch die Moral erst erfahren/erlernen?

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Hmm...

 

Wenn es aber doch keinen Satz gibt, der apriori nicht in die Irre führen / fehlgeführt werden kann - ergo unfehlbar ist - dann schließt das doch aus, dass es ein intrinsice malum, also ein Ding, das von sich aus (situationsunabhängig) schlecht ist, gibt?

Bin mir nicht sicher, ob ich die Frage verstehe. Meinst Du:

 

"Wenn es keinen (wahren) Satz a priori gibt, der sich als falsch erweisen könnte, dann kann es kein Ding geben, das von sich aus schlecht ist." ?

 

Nur zur begrifflichen Klärung: Ist der Wahrheitsanspruch der dem Menschen innewohnenden moralischen Grundsätze nicht eher apriori oder muss der Mensch die Moral erst erfahren/erlernen?

Keine Ahnung...ich bin mir aber auch schon unsicher, ob es überhaupt sinnvoll ist anzunehmen, dass moralische Sätze eine Wahrheitsanspruch haben.

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Hmm...

 

Wenn es aber doch keinen Satz gibt, der apriori nicht in die Irre führen / fehlgeführt werden kann - ergo unfehlbar ist - dann schließt das doch aus, dass es ein intrinsice malum, also ein Ding, das von sich aus (situationsunabhängig) schlecht ist, gibt?

 

Nur zur begrifflichen Klärung: Ist der Wahrheitsanspruch der dem Menschen innewohnenden moralischen Grundsätze nicht eher apriori oder muss der Mensch die Moral erst erfahren/erlernen?

Wie könnte er sie durch Erfahrung lernen, wenn es sie nicht gibt?

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