Alice Geschrieben 17. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 17. Mai 2007 (bearbeitet) Und du glaubst wirklich, Philippus hatte diesen "Hintergedanken" nicht, als er mit dem Kämmerer der Kandake in einen biblischen Dialog trat? (vgl. Apg 8,26-40) Erstens traue ich Philippus durchaus zu, ohne "Hintergedanken" unterwegs gewesen zu sein. Zweitens war der Kämmerer wohl kein Jude, sondern eher ein Gottesfürchtiger, er hat Fragen gestellt, die Philippus beantwortete. Eine unerbetene Bekehrungspredigt à la "mein Glaube ist besser als Deiner" war das sicher nicht. bearbeitet 17. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 18. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2007 (bearbeitet) Ich finde den Artikel gar nicht schlecht, allerdings wendet er sich ja gar nicht gegen Judenmission, sondern berichtet von ihr, wie die Apostel sie betrieben haben. Ein sehr gelungenes Beispiel ist auch Apg 8,26-40: Dort gelingt es dem Apostel Philippus durch friedlichen, ehrlichen Dialog den Kämmerer der Kandake, einen äthiopischen Juden, zum Glauben an Christus zu bewegen und nimmt an Ort und Stelle die Taufe vor. Wie kommst Du eigentlich darauf, dass der Kämmerer ein "äthiopischer Jude" gewesen sei? Ich hab' das jetzt nochmal nachgeschlagen: er war es nicht, und selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nicht zum Judentum konvertieren können, da er ein "Verschnittener", ein Eunuch war - Eunuchen aber war die Aufnahme ins Judentum verschlossen. Statt eines Beispieles für eine "Judenmission" hast Du das Gegenteil erwischt: die Stelle gilt als klassisch für den Beginn der Heidenmission. bearbeitet 18. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 18. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 18. Mai 2007 Ich finde den Artikel gar nicht schlecht, allerdings wendet er sich ja gar nicht gegen Judenmission, sondern berichtet von ihr, wie die Apostel sie betrieben haben. Ein sehr gelungenes Beispiel ist auch Apg 8,26-40: Dort gelingt es dem Apostel Philippus durch friedlichen, ehrlichen Dialog den Kämmerer der Kandake, einen äthiopischen Juden, zum Glauben an Christus zu bewegen und nimmt an Ort und Stelle die Taufe vor. Wie kommst Du eigentlich darauf, dass der Kämmerer ein "äthiopischer Jude" gewesen sei? Ich hab' das jetzt nochmal geschlagen: er war es nicht, und selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nicht zum Judentum konvertieren können, da er ein "Verschnittener", ein Eunuch war - Eunuchen aber war die Aufnahme ins Judentum verschlossen. Statt eines Beispieles für eine "Judenmission" hast Du das Gegenteil erwischt: die Stelle gilt als klassisch für den Beginn der Heidenmission. Wieso sollte ein Heide nach Jerusalem kommen, um dort Gott anzubeten (Apg 8,27)? Außerdem sagt der Kommentar in der Einheitsübersetzung, dass der Ausdruck für "Eunuch" auch für hohe Beamte verwendet wurde. Im Übrigen Respekt und Danke, dass du endlich den Schützengraben vermeintlich klarer kirchlicher Verlautbarungen verlässt und dich mit mir an die biblische Front wagst! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 18. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2007 (bearbeitet) Wieso sollte ein Heide nach Jerusalem kommen, um dort Gott anzubeten (Apg 8,27)?Außerdem sagt der Kommentar in der Einheitsübersetzung, dass der Ausdruck für "Eunuch" auch für hohe Beamte verwendet wurde. Der Ausdruck "Eunuch" für hohe Beamte wurde deswegen verwendet, weil hohe Beamte heidnischer Herrscherhäuser (z.B. am Hof der äthiopischen Königin oder Königinmutter) in der Regel Eunuchen waren. Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, doch ergibt sich kein Anhaltspunkt, dass es sich beim Kämmerer in dieser Geschichte um eine solche Ausnahme gehandelt hat. Da ist doch der Wunsch der Vater Deines Gedankens. Der Kommentar in der Einheitsübersetzung macht den Kämmerer noch nicht zum Juden. Das hast Du bewerkstelligt. Warum sollte ein (gottesfürchtiger) Heide nicht nach Jerusalem kommen, um dort Gott anzubeten? Weitere Fragen zu dieser Geschichte sind im Artikel von Bernd Kollmann beantwortet. Der ist übrigens Professor für Neues Testament und, obwohl Protestant, ein sehr geschätzter Mitarbeiter des Katholischen Bibelwerks. Im Übrigen Respekt und Danke, dass du endlich den Schützengraben vermeintlich klarer kirchlicher Verlautbarungen verlässt und dich mit mir an die biblische Front wagst! An der "biblischen Front" (was für ein blöder Ausdruck) vernüge ich mich doch lieber mit Leuten, von denen ich noch was lernen kann. Im übrigen näherst Du Dich gerade der Gepflogenheit von josberens an, die Vertreter der "Amtskirche", von Päpsten über Kardinäle und ganze Bischofskonferenzen, einschließlich solcher, die vom Judentum zum Christentum konvertiert sind, sprich kirchliche "Verlautbarer", insgesamt zu Deppen zu erklären, die sich in der Bibel nicht ausreichend auskennen, um sich theologisch fundiert zur Judenmission zu äussern. bearbeitet 18. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 18. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 18. Mai 2007 Weitere Fragen zu dieser Geschichte sind im Artikel von Bernd Kollmann beantwortet. Ich habe den Artikel von Bernd Kollmann mit großem Interesse gelesen, und bin auf Erstaunliches gestoßen: Der entscheidende Durchbruch in diese Richtung erfolgte im syrischen Antiochia, das cum grano salis als Wiege des Christentums gelten kann. Ein Teil der dorthin versprengten Stephanusanhänger sah den Verkündigungsauftrag nicht auf Juden beschränkt, sondern war in der drittgrößten Stadt des Imperium Romanum programmatisch zur Heidenmission übergegangen (Apg 11,19-20) und hatte für die zum Kyrios Jesus bekehrten Heiden neben der Beschneidung wohl auch schon die Speisegebote (vgl. Gal 2,11-14) außer Kraft gesetzt. Als Folge dieser Geschehnisse gewann die Kirche als eigenständige Größe neben der Synagoge Gestalt, und es kam der Name "Christen" auf (Apg 11,26). Diese einschneidenden Entwicklungen in Antiochia sind nicht urplötzlich vom Himmel gefallen, sondern waren die Folge einer zunehmenden Öffnung der im Namen Jesu versammelten Gemeinde gegenüber den Heiden. Lukas als Verfasser der Apostelgeschichte sieht in Petrus diejenige Gestalt, die den Durchbruch von Antiochia exemplarisch vorwegnahm, indem er mit Kornelius einen gottesfürchtigen Heiden getauft hatte, ohne ihn zuvor auf die Beschneidung verpflichtet zu haben (Apg 10,1-48). Während dies ein zwar bedeutsames, aber für die Missionspraxis des Petrus wohl zunächst singuläres Ereignis darstellt, sind für den Evangelisten Philippus umfangreiche missionarische Aktivitäten dokumentiert ... Wenn ich die fettgedruckten Stellen analysiere, stelle ich fest: Es gab im Urchristentum eine Entwicklung, die die Missionierung mehr und mehr von den Juden in aller Welt auf die Heiden ausweitete, ohne jedoch die Juden deswegen völlig aus den Augen zu verlieren. Von einer Beschränkung auf die Heiden ist nirgends die Rede (bei Jesus selbst anfangs eher von einer Beschränkung auf die Juden!). Diese Beschränkung ist eine (wenn auch geschichtlich und psychologisch durchaus nachvollziehbare) Entwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sinnvolle menschliche Gründe für ein "Ruhenlassen" der Judenmission oder zumindest große Sensibilität nach den Geschehnissen des Holocaust habe ich nie bestritten, ich wende mich lediglich weiterhin wie Don Quixote gegen die Windmühlen einer angeblichen theologischen Legitimation dafür! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 18. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2007 (bearbeitet) ..... ich wende mich lediglich weiterhin wie Don Quixote gegen die Windmühlen einer angeblichen theologischen Legitimation dafür! Ein guter Vergleich....sagt viel über Deinen Realitätsverlust aus. Hätte Dir gar nicht so viel Ehrlichkeit zugetraut. bearbeitet 18. Mai 2007 von wolfgang E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 19. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 19. Mai 2007 (bearbeitet) Diese Beschränkung ist eine (wenn auch geschichtlich und psychologisch durchaus nachvollziehbare) Entwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Stimmt nicht. Die Judenmission spielte bis zum Beginn des frühen Mittelalters so gut wie keine Rolle (einzelne Übergriff in Spanien und Portugal ausgenommen). Aktive und sogar aggressive Judenmission ist eine Entwicklung im weiteren Verlauf der Geschichte, und es ist äusserst betrüblich, dass es der Ereignisse des "Tausendjährigen Reiches" bedurfte, dass die Kirche eine falsche Entwicklung in der Theologie korrigiert hat. Ansätze dazu gab es zwar immer mal wieder in den vergangenen Jahrhunderten, sie haben sich aber leider nicht durchgesetzt. Meinetwegen geh' Juden missionieren, dass Du es im Einklang mit der Lehre der Kirche tust, kannst Du aber nicht behaupten. Immerhin ist es erfreulich, dass Du den Artikel von Bernd Kollmann gelesen hast (auch wenn Du meinst, daraus wieder Wasser auf Deine Mühlen schaufeln zu können). bearbeitet 19. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 19. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 19. Mai 2007 Meinetwegen geh' Juden missionieren, dass Du es im Einklang mit der Lehre der Kirche tust, kannst Du aber nicht behaupten. Immerhin ist es erfreulich, dass Du den Artikel von Bernd Kollmann gelesen hast (auch wenn Du meinst, daraus wieder Wasser auf Deine Mühlen schaufeln zu können). Danke, ich werd´s versuchen! Und wenn ich wirklich einen Juden für Jesus gewinnen sollte, soll ich dem dann erklären, dass seine Taufe jetzt gegen die Lehre der Kirche geschieht? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 20. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 20. Mai 2007 Meinetwegen geh' Juden missionieren, dass Du es im Einklang mit der Lehre der Kirche tust, kannst Du aber nicht behaupten. Immerhin ist es erfreulich, dass Du den Artikel von Bernd Kollmann gelesen hast (auch wenn Du meinst, daraus wieder Wasser auf Deine Mühlen schaufeln zu können). Danke, ich werd´s versuchen! Und wenn ich wirklich einen Juden für Jesus gewinnen sollte, soll ich dem dann erklären, dass seine Taufe jetzt gegen die Lehre der Kirche geschieht? Von Dir nach Wien zur Kultusgemeinde ist es ja gar nicht so weit. Lass mich wissen, wann Du dort auftrittst, das möcht ich mir nicht entgehen lassen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
soames Geschrieben 21. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2007 Diese Beschränkung ist eine (wenn auch geschichtlich und psychologisch durchaus nachvollziehbare) Entwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Stimmt nicht. Die Judenmission spielte bis zum Beginn des frühen Mittelalters so gut wie keine Rolle (einzelne Übergriff in Spanien und Portugal ausgenommen). Aktive und sogar aggressive Judenmission ist eine Entwicklung im weiteren Verlauf der Geschichte, und es ist äusserst betrüblich, dass es der Ereignisse des "Tausendjährigen Reiches" bedurfte, dass die Kirche eine falsche Entwicklung in der Theologie korrigiert hat. Und was lernen wir daraus? Für Alice lebten die Apostel nicht nur erst "im weiteren Verlauf der Geschichte" anstatt am Anfang, sondern die apostolische Glaubensdummheit mußte erst durch Hitler beseitigt werden. Hitler als Korrektiv der Apostel - was man nicht alles lesen muß. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
soames Geschrieben 21. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2007 Meinetwegen geh' Juden missionieren, dass Du es im Einklang mit der Lehre der Kirche tust, kannst Du aber nicht behaupten. Immerhin ist es erfreulich, dass Du den Artikel von Bernd Kollmann gelesen hast (auch wenn Du meinst, daraus wieder Wasser auf Deine Mühlen schaufeln zu können). Danke, ich werd´s versuchen! Und wenn ich wirklich einen Juden für Jesus gewinnen sollte, soll ich dem dann erklären, dass seine Taufe jetzt gegen die Lehre der Kirche geschieht? Von Dir nach Wien zur Kultusgemeinde ist es ja gar nicht so weit. Lass mich wissen, wann Du dort auftrittst, das möcht ich mir nicht entgehen lassen. Du scheinst typischerweise ein bedauerlich beschränktes Missionsverständnis zu haben. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 21. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 21. Mai 2007 (bearbeitet) Ich habe heute die neueste Ausgabe der Zeitschrift "Vision 2000" gelesen. Dort gibt es auch einen Bericht über Judenmission heute und ein Interview mit Roy H. Schoeman, einem bekehrten Juden. Dabei ist die Rede von einer "Welle der Bekehrung unter Juden heute". Durch das Buch von Roy H. Schoeman "Das Heil kommt von den Juden" haben sich einige Juden der Kirche zugewandt. Außerdem gibt es Schätzungen zufolge etwa 350.000 messianische Juden, die Jesus als Messias anerkennen. Außerdem wird die Bekehrung des Juden Charlie Rich geschildert. http://www.vision2000.at/2007/vision3-07/18_03.htm http://www.vision2000.at/2007/vision3-07/24_03.htm http://www.vision2000.at/2007/vision3-07/25_03.htm Schön, dass ich nicht der einzige Judenmissionar bin! bearbeitet 21. Mai 2007 von Udalricus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
bd10 Geschrieben 22. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 22. Mai 2007 Ich habe heute die neueste Ausgabe der Zeitschrift "Vision 2000" gelesen. Dort gibt es auch einen Bericht über Judenmission heute und ein Interview mit Roy H. Schoeman, einem bekehrten Juden. Dabei ist die Rede von einer "Welle der Bekehrung unter Juden heute". Durch das Buch von Roy H. Schoeman "Das Heil kommt von den Juden" haben sich einige Juden der Kirche zugewandt. Außerdem gibt es Schätzungen zufolge etwa 350.000 messianische Juden, die Jesus als Messias anerkennen. Außerdem wird die Bekehrung des Juden Charlie Rich geschildert. http://www.vision2000.at/2007/vision3-07/18_03.htm http://www.vision2000.at/2007/vision3-07/24_03.htm http://www.vision2000.at/2007/vision3-07/25_03.htm Schön, dass ich nicht der einzige Judenmissionar bin! Ob die Zahlen (350.000) stimmen, keine Ahnung, mag schon sein, zumindest weltweit. Worauf ich jedoch ausdrücklich hinweisen möchte ist Folgendes: Bei welchen Juden ist die Mission erfolgreich? Bei denen, die ihre Tradition und viel wichtiger noch Torah nicht gut genug kennen. Meist kommen sie aus der ehem. UDSSR wo das Judentum nicht sonderlich florierte (wen wunderts, The Protocol of the Elderly of Zion) war und bleibt russischer Exportartikel. Hinzu kommt Sprachschwierigkeiten. Die Eingliederung in eine örtliche Gemeinde ist somit eine Herausforderung und gewiß nicht einfach. Daß aber die Missionare (missionarische "Juden" kann es per Definition nicht geben) es gerade auf die Schwächsten abgesehen haben, ist abscheulich. Hinweis am Rande: Es gibt ein Verbot, "jemanden hinters Lich zu führen". Lev. 14:19. @ Udalricus: Keine Angst, wenn das messianische Zeitalter irgendwann mal angebrochen sein wird (die FAZ wirds dann auf der Titelseite haben, da die ganze "checklist" der Bedigungen im "AT" stehen), werden Juden den Moshiach anerkennen. Keine Frage. Und jetzt komm mir blos nicht mit dem "second coming of Jesus" Unsinn. Gruß Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 24. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 (bearbeitet) Für Alice lebten die Apostel nicht nur erst "im weiteren Verlauf der Geschichte" anstatt am Anfang, sondern die apostolische Glaubensdummheit mußte erst durch Hitler beseitigt werden. Hitler als Korrektiv der Apostel - was man nicht alles lesen muß. Diese hochintelligenten Sätze des guten soames taugen nicht mal als Verleumdung. Dazu sind sie einfach zu dumm. Mindestens so hoch intelligent Udalricus: Und wenn ich wirklich einen Juden für Jesus gewinnen sollte, soll ich dem dann erklären, dass seine Taufe jetzt gegen die Lehre der Kirche geschieht? "Gewinne" erst mal einen. Aha. Udalricus hat "heute die neueste Ausgabe der Zeitschrift "Vision 2000" gelesen.Dort gibt es auch einen Bericht über Judenmission heute und ein Interview mit Roy H. Schoeman, einem bekehrten Juden... Von Mr. Schoeman war schon die Rede. Ziemlich primitive Reklamestrategie für sein Buch. Aus dem in einem früheren Beitrag schon gesetzten Link: Schoeman praktiziert und akzeptiert natürlich nur seine christliche Lesart der Bibel, für ihn die einzig Mögliche. Das Wort „Interpretation“ wäre falsch gewählt, denn für ihn hat die Heilige Schrift ja einen eindeutigen Sinn.Man sollte den Autor an Kardinal Ratzinger erinnern. In seinem Vorwort zur bereits erwähnten Studie der Päpstlichen Bibelkommission fordert er einen „neuen Respekt für die jüdische Auslegung des Alten Testaments“. Das römische Dokument sagt dazu zweierlei: Zunächst stellt es fest, dass die jüdische Lektüre der Bibel „eine mögliche Lektüre ist, die in Kontinuität mit den heiligen Schriften der Juden aus der Zeit des zweiten Tempels steht und analog ist der christlichen Lektüre, die sich parallel dazu entwickelt hat.“ Sie fügt ausdrücklich hinzu, dass die Christen viel lernen könnten von der 2000 Jahre hindurch praktizierten jüdischen Exegese. So verbunden mit der katholischen Kirche Schoeman in seinen Ausführungen vorgibt zu sein, die Positionen des Lehramts zum christlich-jüdischen Gespräch negiert er gänzlich. Schön, dass ich nicht der einzige Judenmissionar bin! Was is'n vision2000 für ein Verein? Während der die Werbetrommel für Schoeman rührt, lernen jüdische Rabbiner am Abraham-Geiger-Kolleg in Berlin das Predigen bei einem katholischen Dozenten (Heinz-Günther Schoettler) - und das mit Zustimmung des Bamberger Erzbischofs. Eine erste Gelegenheit dazu ergibt sich für die Studierenden des Abraham-Geiger-Kollegs Anfang September bei einem Blockseminar in Bamberg: Dann befassen sich Heinz-Günther Schöttler, der zugleich Ephraim-Veitel-Dozent am Abraham-Geiger-Kolleg ist, und Rabbiner Walter Homolka ausführlich mit „Derascha und Predigt im christlich-jüdischen Dialog“. bearbeitet 24. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 24. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 Und wenn ich wirklich einen Juden für Jesus gewinnen sollte, soll ich dem dann erklären, dass seine Taufe jetzt gegen die Lehre der Kirche geschieht? Nein, denn es wäre nicht wahr. Die Kirche verbietet nicht die Taufe von Juden, sondern sie ist aus guten theologischen, im Grunde besser gesagt eschatologischen Gründen gegen eine organisierte Judenmission. Da hat sie Recht. Das Heil, das uns in Christus geschenkt ist, wurde dem Volk Israel schon im AT vom Gott zugesagt. Gott ist treu und hält seinen Bund - und nach christlichem Verständnis ist die Heilsgeschichte vollendet, wenn das Volk Israel Christus als den Messias erkennt. Wir können Gott zutrauen, dass er den Tag und Stunde weiß und nicht unserer Nachhilfe bedarf, um sie kommen zu lassen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 24. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 Und wenn ich wirklich einen Juden für Jesus gewinnen sollte, soll ich dem dann erklären, dass seine Taufe jetzt gegen die Lehre der Kirche geschieht? Nein, denn es wäre nicht wahr. Die Kirche verbietet nicht die Taufe von Juden, sondern sie ist aus guten theologischen, im Grunde besser gesagt eschatologischen Gründen gegen eine organisierte Judenmission. Da hat sie Recht. Das Heil, das uns in Christus geschenkt ist, wurde dem Volk Israel schon im AT vom Gott zugesagt. Gott ist treu und hält seinen Bund - und nach christlichem Verständnis ist die Heilsgeschichte vollendet, wenn das Volk Israel Christus als den Messias erkennt. Wir können Gott zutrauen, dass er den Tag und Stunde weiß und nicht unserer Nachhilfe bedarf, um sie kommen zu lassen. Danke Thomas!!!!! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 24. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 Wir können Gott zutrauen, dass er den Tag und Stunde weiß und nicht unserer Nachhilfe bedarf, um sie kommen zu lassen. "Es könnte sein, dass er, der am Ende der Tage kommen wird - er, der die Hoffnung der Synagoge und der Kirche ist - das gleiche Antlitz trägt."Hans-Joachim Schoeps Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 24. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 Und wenn ich wirklich einen Juden für Jesus gewinnen sollte, soll ich dem dann erklären, dass seine Taufe jetzt gegen die Lehre der Kirche geschieht? Nein, denn es wäre nicht wahr. Die Kirche verbietet nicht die Taufe von Juden, sondern sie ist aus guten theologischen, im Grunde besser gesagt eschatologischen Gründen gegen eine organisierte Judenmission. Da hat sie Recht. Das Heil, das uns in Christus geschenkt ist, wurde dem Volk Israel schon im AT vom Gott zugesagt. Gott ist treu und hält seinen Bund - und nach christlichem Verständnis ist die Heilsgeschichte vollendet, wenn das Volk Israel Christus als den Messias erkennt. Wir können Gott zutrauen, dass er den Tag und Stunde weiß und nicht unserer Nachhilfe bedarf, um sie kommen zu lassen. Danke Thomas!!!!! Was soll ich da noch ausrichten gegen die ungewohnte Allianz von Wolfgang E. und Thomas B.? Ich finde aber weiterhin die geschilderte, angeblich lehramtliche Position nicht ganz konsequent, denn wenn der Bund des AT für Juden vollkommen reichen würde, dann könnte man kirchlicherseits Taufen von Juden nicht erlauben, weil sie ja unnötig sind. Das wäre dann fast dasselbe wie (Wieder)taufen von Orthodoxen oder Protestanten, wenn diese katholisch werden. Auch das ARgument, dass wir Gott nicht "Nachhilfe" geben sollten, ist völliger Nonsens! Denn wenn das Volk Israel Christus bis zu seiner Wiederkunft erkennen soll, dann wohl durch menschliche Vermittlung, und nicht aus heiterem Himmel durch ein plötzliches Wunder! Mit der gleichen Argumentation könnten wir dann auch gelassen warten, bis die Heiden von selbst Jesus als Messias erkennen. Göttliche Gnade und menschliches Bemühen wirken immer zusammen, auch was die Mission von Juden als auch Heiden betrifft. Es tut mir leid, dass ich jetzt wie ein verstockter Besserwisser dastehe, der sich nichts sagen lässt, aber mich überzeugen die Lebenszeugnisse von konvertierten Juden vom Neuen Testament bis heute mehr als politisch korrekte Verlautbarungen, selbst aus bischöflicher Feder. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 24. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 "Es könnte sein, dass er, der am Ende der Tage kommen wird - er, der die Hoffnung der Synagoge und der Kirche ist - das gleiche Antlitz trägt."Hans-Joachim Schoeps Da bin ich mir sogar sehr sicher! Es ist das Antlitz Jesu Christi. Aber dürfen wir Christen wirklich den Juden nicht verraten, auf wen sie denn da anonymerweise so sehnsüchtig warten? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 24. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 (bearbeitet) Ich finde aber weiterhin die geschilderte, angeblich lehramtliche Position nicht ganz konsequent, denn wenn der Bund des AT für Juden vollkommen reichen würde, dann könnte man kirchlicherseits Taufen von Juden nicht erlauben, weil sie ja unnötig sind. Seltsame Konsequenz, die Du hier an den Tag legst. Entweder organisierte Judenmission mit dem Ziel der Taufe - oder Verbot der Taufe. *kopfschüttel* Auch das ARgument, dass wir Gott nicht "Nachhilfe" geben sollten, ist völliger Nonsens! Denn wenn das Volk Israel Christus bis zu seiner Wiederkunft erkennen soll, dann wohl durch menschliche Vermittlung, und nicht aus heiterem Himmel durch ein plötzliches Wunder! Warum? Traust Du Gott so wenig zu? Mit der gleichen Argumentation könnten wir dann auch gelassen warten, bis die Heiden von selbst Jesus als Messias erkennen. Die Heiden werden durch die christliche Taufe in die Verheissungen einbezogen, die Gott seinem auserwählten Volk gegeben hat. Es tut mir leid, dass ich jetzt wie ein verstockter Besserwisser dastehe, der sich nichts sagen lässt, aber mich überzeugen die Lebenszeugnisse von konvertierten Juden vom Neuen Testament bis heute mehr als politisch korrekte Verlautbarungen, selbst aus bischöflicher Feder. So schrecklich viele Lebenszeugnisse konvertierter Juden hast Du ja nicht vorzuweisen (ganz abgesehen davon, dass zahlreiche konvertierte Juden die Auffassung der Kirche vertreten, dass auf aktive Judenmission zu verzichten sei - ich erinnere hier nur an den inzwischen verstorbenen Weihbischof von Jerusalem, den Benediktinerabt Jean Baptiste Gourion). bearbeitet 24. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 24. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 (bearbeitet) "Es könnte sein, dass er, der am Ende der Tage kommen wird - er, der die Hoffnung der Synagoge und der Kirche ist - das gleiche Antlitz trägt."Hans-Joachim Schoeps Da bin ich mir sogar sehr sicher! Es ist das Antlitz Jesu Christi. Aber dürfen wir Christen wirklich den Juden nicht verraten, auf wen sie denn da anonymerweise so sehnsüchtig warten? Deine Auffassung von den dummen Juden, die durch Christen wie Dich belehrt werden müssen, auf wen sie da "anonymerweise so sehnsüchtig warten" ist wirklich unerträglich. Du redest hier andauernd "über" die Juden, ohne auch nur die geringste Ahnung von deren Messiashoffnung und -erwartung zu haben. Es wäre angebracht, wenn Du die Kenntnis der Wurzeln Deines eigenen Glaubens im Judentum wenigstens ein bisschen vertiefen würdest. Daran fehlt es bei Dir in eklatanter Weise! bearbeitet 24. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 24. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 (bearbeitet) Ich kann mich an eine Tagung der Kath. Akademie in Bayern erinnern, bei der ein Jude sagte, dass sich er selbst, aber auch andere Juden aus seinem Bekanntnekreis nicht wundern würden, wenn der am Ende der Welt erscheinende Messias die Gesichtszüge des Jesus von Nazareth trüge. (Ich weiß nicht mehr, wer der Mann war, irgendein Professor, aber den Satz fand ich sehr eindrucksvoll.) bearbeitet 25. Mai 2007 von Elima Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 24. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 (bearbeitet) "Es könnte sein, dass er, der am Ende der Tage kommen wird - er, der die Hoffnung der Synagoge und der Kirche ist - das gleiche Antlitz trägt."Hans-Joachim Schoeps Da bin ich mir sogar sehr sicher! Es ist das Antlitz Jesu Christi. Aber dürfen wir Christen wirklich den Juden nicht verraten, auf wen sie denn da anonymerweise so sehnsüchtig warten? Oh Gott schon wieder einer der den theologischen Topos vom "Warten" als historisches Faktum vetritt. Man muß nicht jeden Fehler des Papstes "ungschaut" nachplappern. bearbeitet 24. Mai 2007 von wolfgang E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 24. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 24. Mai 2007 Oh Gott schon wieder einer der den theologischen Topos vom "Warten" als historisches Faktum vetritt. Man muß nicht jeden Fehler des Papstes "ungschaut" nachplappern. Warten die Juden jetzt auf den Messias oder warten sie nicht? Ich habe nicht mitbekommen, dass sie das Warten schon aufgegeben hätten, oder habe ich was versäumt? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 25. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2007 (bearbeitet) Oh Gott schon wieder einer der den theologischen Topos vom "Warten" als historisches Faktum vetritt. Man muß nicht jeden Fehler des Papstes "ungschaut" nachplappern. Warten die Juden jetzt auf den Messias oder warten sie nicht? Ich habe nicht mitbekommen, dass sie das Warten schon aufgegeben hätten, oder habe ich was versäumt? Sie warten auf den Messias der nach ihrem Verstänsnis noch nicht gekommen ist. (Dieses Bewußtsein unterscheidet sie übrigens von den vom Papst so unsensibel angesprochenen Indios) Aber so wie Du diesen schönen Topos gebrauchst, wird er zur unerträglichen christlichen Hochhmut. bearbeitet 25. Mai 2007 von wolfgang E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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