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Die Ehe als Vertrag


Flo77

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Sippe und Familie,

Sicherheit und Wachstum ...

 

Warum sollte das das nicht vertraglich (vertrag Euch!)

geregelt werden.

 

:fire:

Warum nicht.

 

Warum allerdings sollte sich dieser Vertrag nur am Sakramentenrecht der Kirche orientieren dürfen?

 

Werner

 

Weil es sich am Sakramentenrecht der Kirche orientieren soll.

 

Ein Pfarrer ist nicht notwendig.

Die Ehepartner spenden es sich das Ehesakrament allein gegenseitig.

 

 

gruss

peter

 

 

PS:

Deshalb!

 

Die anderen ;-))

könnten höchsten zusehen und ;-))) zustimmen und Zeuge sein.

Das Ehesakrament ist aber davon nicht abhängig von den "Zustimmern" oder "Zuschauern".

 

 

Das Ehesakrament spenden die Zwei sich für miteinander alleine vor und in Gott.

bearbeitet von pmn
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Sippe und Familie,

Sicherheit und Wachstum ...

 

Warum sollte das das nicht vertraglich (vertrag Euch!)

geregelt werden.

 

:fire:

Warum nicht.

 

Warum allerdings sollte sich dieser Vertrag nur am Sakramentenrecht der Kirche orientieren dürfen?

Wieso ist für das Sakrament ein weltlicher Vertrag nötig?

 

Ich halte es für völlig logisch, daß man nach weltlichem Recht Versorgungs- und Absicherungsverträge schließt.

 

Wenn man Sozialleistungen individualisiert und z. B. die bisherige Familienversicherung kippt stünde einer kompletten Abschaffung der Zivilehe ja auch nichts entgegen. Einen Standardvertrag zu entwerfen, der die zwingenden Elemente enthält und den man abschließt, wenn man keine weitergehenden Vereinbarungen treffen will ist ja dadurch nicht ausgeschlossen.

 

Aber hier denke ich vmtl. schon wieder viel zu weit.

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Sippe und Familie,

Sicherheit und Wachstum ...

 

Warum sollte das das nicht vertraglich (vertrag Euch!)

geregelt werden.

 

:fire:

Warum nicht.

 

Warum allerdings sollte sich dieser Vertrag nur am Sakramentenrecht der Kirche orientieren dürfen?

Wieso ist für das Sakrament ein weltlicher Vertrag nötig?

 

Ich halte es für völlig logisch, daß man nach weltlichem Recht Versorgungs- und Absicherungsverträge schließt.

 

Wenn man Sozialleistungen individualisiert und z. B. die bisherige Familienversicherung kippt stünde einer kompletten Abschaffung der Zivilehe ja auch nichts entgegen. Einen Standardvertrag zu entwerfen, der die zwingenden Elemente enthält und den man abschließt, wenn man keine weitergehenden Vereinbarungen treffen will ist ja dadurch nicht ausgeschlossen.

 

Aber hier denke ich vmtl. schon wieder viel zu weit.

Bin ich deiner Meinung, aber die Kirche ist anderer Ansicht. Erst am WE hat sie in Rom eine große Demo veranstaltet, um zu verhindern, dass der Vertrag in Italien auch völlig unabhängig vom Sakrament gestaltet werden kann.

 

Werner

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Hallo Franziskaner,

 

wo liegen bei deinem Beitrag die Unterschiede zwischen geschiedenen und verwittweten Ehepartnern?

 

Das wäre eine offene Frage.

 

Das gegebene Versprechen wurde aber einem Verstorbenen Ehepartner gegenüber eingelöst. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass (nachdem der erste Schmerz vorüber ist), sich gerade im Bewusstsein, eine gelungene Ehe gelebt zu haben, die Offenheit für einen Neuanfang einstellt.

 

Es ist schon etwas anderes, wenn ich jemandem ein Versprechen gebe, dass ich schon einmal nicht halten konnt. Mehr noch: das ich gerade dadurch breche, das ich es gebe.

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Er hat schlicht und einfach gesagt: Mann und Frau werden ein Fleisch. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins.
Ist das nicht aus der Genesis (OT).

 

 

Natürlich, aber Jesus hat diese Stelle herangezogen, um das absolute Scheidungsverbot bei Markus und Lukas zu begründen.

 

Gerade diese Verknüpfung zweier ganz wesentlicher Textschichten (des Schöpfungsberichts und des Evangeliums an einer Stelle, wo Jesus sich klipp und klar und zum Entsetzen seiner Jünger vom herrschenden Zeitgeist distanziert) macht die grundlegende Bedeutung der Ehelehre für das Christentum klar.

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Es wirkt reichlich seltsam, wenn Schnitzler argumentiert, eine nicht-christliche Naturehe könne geschieden werden, eine Ehe an der mind. ein Christ beteiligt ist aufgrund ihres sakramentalen Charakters aber nicht.

 

Soll das heißen bei einer Naturehe werden die beiden nicht ein Fleisch?

 

Da würde ich dem Schnitzler allerdings wiedersprechen. Die Naturehe beruht genau wie die sakramentale Ehe auf der Grundlage eines bestimmten Menschenbildes und nicht auf einem religiösen oder rituellen Vollzug.

 

Das Ehesakrament soll ja nichts abbilden (zu mindestens in erster Linie nicht), es soll auch keine Beziehung zu Gott stiften, sondern es soll einen Raum für eine existentielle Erfahrung öffnen, und diesen Raumn unter den Schutz Gottes stellen.

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Nur sollte ich mir hinreichend darüber im klaren sein, das der Exmann meiner dann Angetrauten im Unterbewusstesein der Frau immer mit im Bett liegt. Erstrebenswert finde ich da nicht, aber vielleicht bin ich da ja auch seltsam.

In Realiter könnte die Situation durchaus ihren Reiz haben

 

Meinst Du das wirklich in vollem Ernst? :angry:

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Nur sollte ich mir hinreichend darüber im klaren sein, das der Exmann meiner dann Angetrauten im Unterbewusstesein der Frau immer mit im Bett liegt. Erstrebenswert finde ich da nicht, aber vielleicht bin ich da ja auch seltsam.

In Realiter könnte die Situation durchaus ihren Reiz haben

 

Meinst Du das wirklich in vollem Ernst? :D

 

Ein bisschen Bi ... :angry:

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Natürlich, aber Jesus hat diese Stelle herangezogen, um das absolute Scheidungsverbot bei Markus und Lukas zu begründen.

Wie ist das eigentlich mit dem absoluten Scheidungsverbot: Hat Matthäus in seinem Evangelium Dinge dazuphantasiert oder haben Lukas und Markus in ihren Evangelien nicht alles erwähnt was Jesus gesagt hat?

 

Werner

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Nur sollte ich mir hinreichend darüber im klaren sein, das der Exmann meiner dann Angetrauten im Unterbewusstesein der Frau immer mit im Bett liegt. Erstrebenswert finde ich da nicht, aber vielleicht bin ich da ja auch seltsam.
In Realiter könnte die Situation durchaus ihren Reiz haben
Meinst Du das wirklich in vollem Ernst? :angry:
Und was wenn?
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Nur sollte ich mir hinreichend darüber im klaren sein, das der Exmann meiner dann Angetrauten im Unterbewusstesein der Frau immer mit im Bett liegt. Erstrebenswert finde ich da nicht, aber vielleicht bin ich da ja auch seltsam.
In Realiter könnte die Situation durchaus ihren Reiz haben
Meinst Du das wirklich in vollem Ernst? :angry:
Und was wenn?

Ich finde diese Einstellung etwas komisch, was dieses Exehemannliegtmitimbett angeht.

 

Auf allen Gebieten des Lebens ist Erfahrung eine gerngesehene Eigenschaft. Nur auf der sexuellen und partnerschaftlichen Ebene dominiert heute noch das archaiche Besitzstreben: Meine Frau, mein Haus, mein Boot....

 

Die von der KK so oft hervorgeholten Partnerschaftsbeteuerungen sind doch Schall und Rauch. Mein Exfreund mußte sich von einem verknöcherten Pfarrer anhören, daß er mit einer Frau schlafe, die einem anderen "gehöre" :k035:

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Natürlich kann ich sagen "es geht keinen etwas an, wenn ich eine geschiedene Frau heirate"; in gewisser Weise ist es ja auch so. Nur sollte ich mir hinreichend darüber im klaren sein, das der Exmann meiner dann Angetrauten im Unterbewusstesein der Frau immer mit im Bett liegt. Erstrebenswert finde ich da nicht, aber vielleicht bin ich da ja auch seltsam.

Also ich bin schon lange geschieden und bei mir liegt kein gewesner Ehemann mit im Bett und auch kein gewesener Lebensabschnittsgefährte.

Eben, bei mir auch nicht. Und wenn jemand in der Phantasie herumspukt, dann liegt er womöglich auch dann mit im Bett, wenn er in realiter noch nie in selbigem war. :angry:
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Und was hat das mit dem ursprünglichen Thema zu tun?

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Natürlich, aber Jesus hat diese Stelle herangezogen, um das absolute Scheidungsverbot bei Markus und Lukas zu begründen.

Wie ist das eigentlich mit dem absoluten Scheidungsverbot: Hat Matthäus in seinem Evangelium Dinge dazuphantasiert oder haben Lukas und Markus in ihren Evangelien nicht alles erwähnt was Jesus gesagt hat?

 

Werner

 

Der Vergleich der Aussagen in den drei synoptischen Evangelien ist auf jeden Fall ein Grund zum Nachdenken. Zunächst einmal: um die Widersprüchlichkeit kommt man so oder so nicht herum. Auch wenn man davon ausgeht, dass Matthäus das wahre Jesuswort überliefert hat, wäre das weglassen bei Lukas und Markus ein mindestens genauso schwerwiegender Eingriff in den Text, da sich der Inhalt dadurch ja einschneidend verändert. Mit bloßem "vergessen" kann man das nicht erklären, vor allem weil gerade diese Unbedingtheit des Scheidungsverbotes ja auf breite Empörung unter den Jüngern stieß.

 

Diese Empörung macht es auch wahrscheinlich, dass Matthäus die Lehre Jesu etwas abgemildert und seinem Gemeindekontext angepasst hat. "Hinzuphantasieren" scheint mir dafür ein zu hartes Wort.

 

Aber auch wenn man den Vergleich mit Lukass und Markus weglässt, führt der Unzuchtvorbehalt bei Matthäus zu internen Widersprüchen, die eine Einfügung durchaus wahrscheinlich machen. Schauen wir mal auf den Text:

 

"Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat? und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.

...

Ich sage euch: wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, begeht Ehebruch."

 

Dieser Unzuchtsvorbehalt schließt sich in keiner Weise an die vorher von Jesus entfaltete Argumentation an. Wenn die zwei eins werden und ein Fleisch werden, wieso soll das dann im Falle eines Ehebruchs nicht mehr gelten? Dass müsste angesichts der vorangegangenen ausführlichen Darlegung zu mindestens argumentativ begründet werden.

 

Schon rein sprachlich kann man diesen Nebensatz problemlos weglassen, und der ganze Abschnitt würde dadurch an Klarheit gewinnen. Denn Jesus argumentiert mit der Anthropologie des Schöpfungsberichts. Der Unzuchtvorbehalt geht jedoch von einer juristischen Betrachtungsweise aus, nach der bei einem Bruch des Vertrages durch einen Partner der andere auch nicht mehr verpflichtet ist, diesen einzuhalten.

 

Außerdem kollidiert der Unzuchtvorbehalt mit der anderen Stelle, an der Jesus über die Ehe spricht, nämlich der Bergpredigt. Hier heißt es: "Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage Euch: wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon die Ehe gebrochen."

 

Jesus weitet den Begriff des Ehebruchs also soweit aus, dass klar ist: jeder bricht die Ehe, niemand kann sich rühmen, eine "korrekte", dem göttlichen Ideal genügende Ehe zu führen (im Umkehrschluss bedeutet das übrigens auch: niemand kann andere dafür verurteilen, dass ihre Ehe im juristischen Sinne nicht gehalten hat). Wenn man diese Aussage nun aber mit dem Unzuchtsvorbehalt verknüpfen würde, käme man zu dem Ergebnis, dass Scheidung sofort und überall möglich ist.

 

In Wahrheit argumentiert Jesus eben nicht juristisch, sondern anthropologisch: die Bindung zwischen Mann und Frau gehört zu den Grundkonstanten des menschlichen Wesens. Diese Bindung ist aus sich selbst heraus nicht wieder rücknehmbar (und braucht dafür eigentlich auch keinen juristischen Apperat). Sie kann also durch einen Ehebruch zwar beschädigt oder sogar zerstört werden, aber eben nicht mehr zurückgenommen.

bearbeitet von Franziskaner
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Und wenn jemand in der Phantasie herumspukt, dann liegt er womöglich auch dann mit im Bett, wenn er in realiter noch nie in selbigem war. :angry:

 

Ich kann Dir hier wieder mal nur recht geben. Die juristische Einhaltung der Ehegesetze führt gerade nicht automatisch zu einer gelingenden Beziehung. Ich habe weiter oben die dazu passende Matthäusstelle aus der Bergpredigt zitiert. Es gibt also keinen Grund für die, die in einer äußerlich "korrekten" Ehe leben, auf die anderen herunterzuschauen.

 

Das ändert aber nichts daran, dass eine gescheiterte Ehe die weiteren Beziehungen mitprägt, und in einer Weise präsent ist, die eine Vollständigkeit und Ungebrochenheit der neuen Beziehung im Sinne des christlichen Eheideals von vorneherein verhindert.

bearbeitet von Franziskaner
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Und was wenn?

 

In der Tat, was wäre, wenn diese ganze christliche Ehelehre ein psychologisches Hirngespinst wäre; wenn die Menschen auf anderen Wegen glücklicher würden?

 

Die Ehelehre der Kirche ist in so vielen Schichten der Überlieferung verankert, dass ihre Widerlegung einer Widerlegung des Christentums insgesamt sehr nahe kommen würde. Alle Zeugnisse sagen immer das gleiche:

 

1. Die in den Schöpfungberichten angelegte Anthropologie

 

2. Das Gesetz des Mose

 

3. Die Botschaft der Propheten, denn der von ihnen verurteilte Götzendienst bezog sich ja gerade auf die Fruchtbarkeitskulte, in denen eine promiske Sexualität eine rituelle Funktion hatte, und in der die rituelle Tötung von Säuglingen ein Vorläufer der heutigen Abtreibungen war.

 

4. die Weisheitslehre der späteren Zeit, die den Ratschlag gibt die "Frau seiner Jugend" auf keinen Fall zu verlassen.

 

5. Im Zentrum natürlich die Evangelien. Das was Jesus dazu gesagt hat, habe ich oben schon erörtert.

 

6. Der Rest des Neuen Testaments, sowohl die Paulusbriefe als auch die anderen Briefe.

 

7. Die kirchliche Lehre von Anfang an.

 

8. Das Beispiel und die Meinung der Heiligen, womit ich nicht nur die von Rom kanonisierten meine, sondern auch alle anderen Christen, die irgendwie vorbildlich sind. (Um Gegenbeispiele wird gebeten)

 

Wenn die alle falsch liegen sollten, dann würde es aus meiner Sicht keinen Sinn mehr machen, irgend eine Form von Absolutheitsanspruch für das Christentum zu erheben. Die Bezeichnung von Jesus als Sohn Gottes wäre dann absurd.

bearbeitet von Franziskaner
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Mit der ihm von der Kirche eingeräumten Befugniß, die bürgerlichen Wirkungen der Ehe zu ordnen begnügte sich der moderne Staat nicht

 

Das ist doch ein starkes Stück :angry:

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Nur sollte ich mir hinreichend darüber im klaren sein, das der Exmann meiner dann Angetrauten im Unterbewusstesein der Frau immer mit im Bett liegt. Erstrebenswert finde ich da nicht, aber vielleicht bin ich da ja auch seltsam.
In Realiter könnte die Situation durchaus ihren Reiz haben
Meinst Du das wirklich in vollem Ernst? :D
Und was wenn?

Dann würdest Du einigen aus deiner Fangemeinde (siehe Franziskaners sad-Smiley) vor den Kopf stoßen - und andere Fans dazugewinnen :angry:

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Und was wenn?

 

In der Tat, was wäre, wenn diese ganze christliche Ehelehre ein psychologisches Hirngespinst wäre; wenn die Menschen auf anderen Wegen glücklicher würden?

 

Die Ehelehre der Kirche ist in so vielen Schichten der Überlieferung verankert, dass ihre Widerlegung einer Widerlegung des Christentums insgesamt sehr nahe kommen würde. Alle Zeugnisse sagen immer das gleiche:

 

1. Die in den Schöpfungberichten angelegte Anthropologie

 

2. Das Gesetz des Mose

 

3. Die Botschaft der Propheten, denn der von ihnen verurteilte Götzendienst bezog sich ja gerade auf die Fruchtbarkeitskulte, in denen eine promiske Sexualität eine rituelle Funktion hatte, und in der die rituelle Tötung von Säuglingen ein Vorläufer der heutigen Abtreibungen war.

 

4. die Weisheitslehre der späteren Zeit, die den Ratschlag gibt die "Frau seiner Jugend" auf keinen Fall zu verlassen.

 

5. Im Zentrum natürlich die Evangelien. Das was Jesus dazu gesagt hat, habe ich oben schon erörtert.

 

6. Der Rest des Neuen Testaments, sowohl die Paulusbriefe als auch die anderen Briefe.

 

7. Die kirchliche Lehre von Anfang an.

 

8. Das Beispiel und die Meinung der Heiligen, womit ich nicht nur die von Rom kanonisierten meine, sondern auch alle anderen Christen, die irgendwie vorbildlich sind. (Um Gegenbeispiele wird gebeten)

 

Wenn die alle falsch liegen sollten, dann würde es aus meiner Sicht keinen Sinn mehr machen, irgend eine Form von Absolutheitsanspruch für das Christentum zu erheben. Die Bezeichnung von Jesus als Sohn Gottes wäre dann absurd.

Die Auffassung über Ehe und Familie der Kirche spiegelt nur die historisch gewachsenen ökonomisch-ökologischen Verhältnisse eines einzigen Lebens- und Wirtschaftsraumes wieder, nämlich den des vorderasiatisch-europäischen Raumes. In anderen Teilen der Erde gibt es auch Formen der Beziehungen zwischen Mann und Frau, die überhaupt keinerlei Rolle bei der Entwicklung spielen, die das moderne Zusammenleben der Geschlechter ausmachen. Es ist von der Kirche sehr überheblich, ihre eigenen Auffassungen der gesamten Menschheit als von Gott gegeben aufdrücken zu wollen.

 

Und in diesem Zusammenhang habe ich mir in der letzten Woche mehr als die Finger wund geschrieben. Am Anfang dieser vordarasiatisch-europäischen Auffassung vom Zusammenleben der Geschlechter und der Fortpflanzung steht nämlich die Tatsache, daß die Frau zum Besitztum des Mannes gehört. Da gab es keine Partnerschaft, sondern ein Besitzverhältnis. Der hebräische Ausdruck für Ehemann lautet ba'al, was eher "Eigentümer" heißt. Das zugehörige Verb lautet livol, d.h. "Verkehr haben". Ehebruch war also Diebstahl, und zwar von einem außenstehenden Mann am Eigentum eines anderen. Das spiegeln auch die zehn Gebote wieder, worin Ehebruch im gleichen Atemzug wie Diebstahl genannt wird:

 

Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört. (Ex. 20,17)

 

In seiner Stellungnahme zu dieser Ehe wendet sich Jesus also zunächst mal an die Männer, die ihr Eigentum, also die Frau, nicht im Stich lassen sollen, indem sie ihnen einen get, also Scheidebrief geben. Diese Verantwortung vor dem Besitz, gibt er auch in verschiedenen Gleichnissen wieder, z. B. in dem von den Talenten, in dem über die Arbeit im Weinberg etc. Man soll seinen Besitz mehren und zum Wohle aller einsetzen.

 

Wenn Jesus dann noch über die Hartherzigkeit spricht, dann drückt er aus, daß das Wohl der Frau ihm auch am Herzen lag. Er ging davon aus, daß der Wert einer aus der Ehe entlassenen Frau gegen null verlief und sie es in der jüdischen Gesellschaft überaus schwer hatte, eine Platz für sich zu finden.

 

In heutigen Diskussionen über die Unauflöslichkeit der Ehe nach römischem Muster wird zwar immer wieder versucht, mit dem Jesuswort über die Ehe zu argumentieren, aber auch immer wieder vergessen, daß diese Ehe nach zweitausend Jahren völlig anders aussieht, als zu seinen Lebzeiten. Auch die Kirche geht nicht mehr davon aus, daß die Frau das Besitztum des Mannes ist. Deswegen hat sie ja auch in fränkischer Zeit so vehehment gegen die Fridelehen gekämpft und durchgesetzt, daß eine Frau der Ehe selbst zustimmen mußte. Sie betrachtet also selbst die Ehe nicht mehr als einen Vertrag, der Besitztum regelt, argumentiert aber mit Fakten des Besitzrechtes. Da ist doch was oberfaul.

 

Ich habe in anderen Threads schon mehrfach den ausgezeichneten Beitrag der jüdischen Religionswissenschaftlerin Alice Shalvi verlinkt. Darin wird sehr genau auf das jüdische Ehegesetz eingegangen und es wird deutlich, wie leidvoll das auch heute noch für die Frauen ist.

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Die beiden ersten Kapitel der Genesis spiegeln die von Dir vorgestellte Sicht der Dinge aber nicht wieder. Hier geht es zunächst einmal um eine persönliche seelische Beziehung. Es ist sogar (im Gegensatz zur damaligen soziologischen Realität) davon die Rede, dass der Mann Vater und Mutter verlässt, um sich an seine Frau zu binden.

 

Und von "Verkehr haben" ist da nicht die Rede, sondern von "ein Fleisch werden" und "erkennen". Das ist die anthropologische Grundlage des christlichen Eheverständnisses, und dafür nimmt die die Kirche tatsächlich eine universale Gültigkeit in Anspruch. D.h. sie geht davon aus, dass dieses Eheverständnis nicht kulturell geprägt, sondern zum Wesen des Menschen gehört.

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Die beiden ersten Kapitel der Genesis spiegeln die von Dir vorgestellte Sicht der Dinge aber nicht wieder. Hier geht es zunächst einmal um eine persönliche seelische Beziehung. Es ist sogar (im Gegensatz zur damaligen soziologischen Realität) davon die Rede, dass der Mann Vater und Mutter verlässt, um sich an seine Frau zu binden.

 

Und von "Verkehr haben" ist da nicht die Rede, sondern von "ein Fleisch werden" und "erkennen". Das ist die anthropologische Grundlage des christlichen Eheverständnisses, und dafür nimmt die die Kirche tatsächlich eine universale Gültigkeit in Anspruch. D.h. sie geht davon aus, dass dieses Eheverständnis nicht kulturell geprägt, sondern zum Wesen des Menschen gehört.

Im hebräischen Text bei Gen. 2, worauf Du anspielst, steht für Mann isch und für Frau

ischscha, d.h. "die von dem Mann genommen ist". Aber vorher war der Mann da. Er war für Gott der erste Ansprechpartner, während die Frau Gehilfin war. Also unter Gleichrangigkeit stelle ich mir was anderes vor.

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Die Rechtfertigung biblischer Erzählungen als Menschheitsideale ist eine Sache, bei der man des öfteren übertreibt. Im ersten Kapitel der Genesis könnte man eine "Gleichheit" der Geschlechter annehmen. Ich sage, könnte: denn die Erzählung des Priester-Kodex möchte nur sagen, daß der Mensch Bild und Gleichnis Gottes entspricht und zwar in seiner (mytischen) Einheit. Wie die Sozialverhältnisse zwischen Mann-Frau zu verstehen sind, werden von anderen Gesetzen normiert.

Von Gleichstellung kann man nicht sprechen: Eva ist aus einer Rippe Adams geschaffen worden. Ich würde eher die Meinung vertreten, daß Genesis 2 eine männliche Schwangerschaft vortäuscht. Was sich in der Wirklichkeit nicht ereignet, wird hier mythisch umgedeutet: Ursprüglich kam die Frau vom Manne. Denn es war nicht gut, daß der Mann allein ist (lo' tov). Von der Frau als eigenständigem Wesen ist nicht die Rede. Das gleiche kann man auch von Jesu Botschaft sagen. Die Frauen spielen auch bei ihm keine Rolle.

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Das ist die anthropologische Grundlage des christlichen Eheverständnisses, und dafür nimmt die die Kirche tatsächlich eine universale Gültigkeit in Anspruch. D.h. sie geht davon aus, dass dieses Eheverständnis nicht kulturell geprägt, sondern zum Wesen des Menschen gehört.

Die Frage ist, ob so etwas zulässig ist.

Du nennst es ausdrücklich das christliche Eheverständnis, und zurecht, denn andere Kulturkreise/Religionen haben andere Eheverständnis.

Wenn aber einen Religion ihr Verständnis von etwas für universal gültig erklären möchte, ist Ärger vorprogrammiert.

 

Werner

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Das ist die anthropologische Grundlage des christlichen Eheverständnisses, und dafür nimmt die die Kirche tatsächlich eine universale Gültigkeit in Anspruch. D.h. sie geht davon aus, dass dieses Eheverständnis nicht kulturell geprägt, sondern zum Wesen des Menschen gehört.

Die Frage ist, ob so etwas zulässig ist.

Du nennst es ausdrücklich das christliche Eheverständnis, und zurecht, denn andere Kulturkreise/Religionen haben andere Eheverständnis.

Wenn aber einen Religion ihr Verständnis von etwas für universal gültig erklären möchte, ist Ärger vorprogrammiert.

 

Werner

 

 

Na ja, das selbe Problem gibt es ja zwischen den Offenbarungsreligionen bei allen möglichen Fragen. Ist nun Jesus der Sohn Gottes, oder Mohammed das Siegel der Propheten? Die Lösung besteht meiner Ansicht nach nicht darin, den Wahrheitsanspruch aufzugeben (im Sinne einer Wahrheit, die man als unbedingt bindend für das eigenen Gewissen erlebt), sondern in einer Trennung von staatlicher Ordnung und Religion.

 

Trotzdem halte ich es allerdings für gut, dass sich die christliche Vorstellung insofern auf unser Rechtssystem auswirkt, dass es keine rechtliche Möglichkeit der Polygamie gibt, und dass es für wirtschaftlich unterlegene Ehepartner nach einer Scheidung einen Unterhaltsanspruch gibt.

bearbeitet von Franziskaner
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Eine weitern Aspekt möchte ich zum Abschluss noch hinzufügen. Ich bin bisher hauptsächlich von anthropologischen Überlegungen anhand der Schrift ausgegangen. Insofern bezieht sich der Blickwinkel zunächst einmal auf das Leben in dieser Welt. Der Versuch, eine Ehe nach den christlichen Eheideal zu leben, wäre dann schlicht und einfach ein Akt der Lebensklugkeit (wie es die Weisheitsliteratur auch darstellt).

 

Gerade beim Scheitern dieses Versuchs ist es aber auch wichtig, sich den Horizont des ewigen Lebens vor Augen zu halten. Gott ist der, der alles Heil macht, der auch zerbrochene Lebenswege wieder zusammenfügt, weit über unser innerweltliches Verständnis hinaus. Das würde bedeuten, dass es tatsächlich (in der Hoffnung auf Gottes rettende Gnade) ein christlicher Ratschlag sein kann, die Wunde der zerbrochenen Ehe nicht voreiliog durch eine neue Beziehung schließen zu wollen, sondern offenzuhalten. Eine so ausgehaltene sakramentale Ehe wäre, gerade wenn man schuldlos verlassen wurde, vor Gott und der Ewigleit doch noch eine gelungene.

 

Ich weiß, dass man diesen Gedanken niemandem leichtfertig um den Kopf schlagen darf. Ohne Zweifel ist für sehr viele Menschen die zweitbeste Lösung (also der Versuch einer zweiten Beziehung, auch wenn diese keine sakramentale Ehe mehr sein kann) diejeinge, die sie mit gutem Willen und Ernsthaftigkeit vor ihrem Gewissen vertreten können. Eine Ehetheologie müsste aber auf jeden Fall so beschaffen sein, dass sie das Aushalten einer gescheiterten Beziehung im Vertrauen auf Gott miteinbezieht, und als die Lösung sieht, die dem Wert des Ehesakramentes eigentlich angemessen ist.

 

Auch wenn ich selber noch keine persönlichen Erfahrungen mit einer derartigen Trennung habe, und auch nicht weiß, wie ich mich in einem solchen Fall verhalten würde, ist das keine bloße Theorie. Ich kenne den ein oder anderen, der nach diesem Gedanken lebt und versucht, darus ein fruchtbares Leben zu führen.

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