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Christioanisierung Lateinamerikas und anderer Völker


platon

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Christianisierung indem das Oberhaupt seine Religion wechselt ... ja ja ...

Ich konnte allerdings nie herausbekommen, wieso das Volk dann ebenfalls seine Religion wechselte - ob sie vielleicht eher wechseln musste - oder wie auch immer der Religionswechsel des Oberhaupts sich auf das Volk auswirkte.

Das spricht nicht sosehr für die Hochkultur der Europäer, wenn das so war: "Cuius regio, eius religio".

 

Unwidersprochen des ganzen Leids, daß die Europäer den Indios in Lateinamerika angetan haben, und trotz des ganzen Unrechts, ich frage mich, inwiefern spielten die eigenen Gotteserfahrungen der Indios eine Rolle bei der Christianisierung?

 

Die Spanier sind nach Mexiko ausgereist, und haben erfolglos versucht die Indios zu bekehren. Dann ist einem Indio die Jungfrau erschienen, und plötzlich war es umgekehrt, sie mußten die Spanier bekehren. Bei diesem Gemälde der Jungfrau, da sind jede Menge Symbole der Indios drin, die auf deren ursprünglichen Sonnengott verwiesen. Dies alles mußte den verantwortlichen Bischof verdächtig stimmen, ob da nicht fremde Gottheiten mit dem Christentum vermischt werden und das Ganze nur Ausdruck von Synkretismus war. Bis da nicht ein Wunder sich ereignete, wollte der Bischof nicht glauben.

 

These ist also, man kann eigentlich niemandem den Glauben auferzwingen. Wenn man einen Sklaven zwingt zu arbeiten, dann arbeitet er. Wenn man jemand aber zwingt zu beten, dann murmelt er nur. Damit das zu einem echten Gebet wird, ist es notwendig, daß man selbst mittut. Das Gebet ist also der freieste Akt, den der Mensch überhaupt tun kann.

 

Ich kenne das von Nicaragua, da wird die Jungfrau von Guadalupe sehr verehrt. Und auch die ganze Musik in den Gottesdiensten ist geprägt von Volkstümmlichkeit. Der Glaube wird lebendig erfahrbar, und der Vollzug der Eucharistie ist zum zentralen Ereignis in der Messe, bei dem jeder seine Glaubenserfahrungen macht. Letztlich ist der Glaube immer ein Geschenk des Heiligen Geistes, und hier werden wohl auch das Beispiel der vielen Priester und Prediger eine Rolle gespielt haben, die ihren Glauben in ernst gelebt haben, auch wenn die Ritter, die sie begleiteten mehr ans Geld interessiert waren.

 

Welche Rolle haben also Ereignisse wie die Erscheinung von Guadalupe bei der Christianisierung gespielt? Letztlich müssen die Gläubigen selbst ihre eigenen Gotteserfahrungen irgendwann gemacht haben, sei es nur in der Messe. Müssen wir also sagen, daß die Religion oder Konfession der Machthaber eine besondere Ausprägung des Glaubens begünstigt. Selbstverständlich macht auch ein Evangele Gotteserfahrungen, weshalb die evangelische Missionare leichtere Hand hatten.

 

Erklärt das vielleicht, das Prinzip der Religionszugehörigkeit nach der Bestimmung des Machthabers? Und selbst der tibetische Buddismus verfügt über eine Mystik, so daß der Buddismus zum Teil eine Art "Ur-Religion" ist, bei der durchaus einige göttliche Komponenten, das Numinose in der Natur, dabei sind?

 

Warum haben sich in Ostasien christliche Gemeinschaften gebildet, wo noch nie ein Missionar war, wo die Leute nur die Schriften des Franz Xavers gelesen haben, während China sich gesperrt hat? Oder ist der Glaube an Gott, wie das zustandekommt nicht immer ein Geheimnis, sodaß man es nur mit nur Unterdrückung nie schaffen kann. Die Portugiesen habens in China mit Gewalt probiert, und drum haben sich die Chinesen gesperrt.

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Ich möchte nur hinzufügen, dass sich meine obige Äußerung auf Polen bezog. (Und vielleicht noch einen kleinen Seitenhieb auf das römische Reich enthielt).

 

Zu Polen sagte Olli vorher:

 

Ich habe mich nun gefragt: wie fing das alles an? Also die Frage: wieso ist Polen römisch-katholisch geprägt und kaum orthodox?

 

Wie ich erfuhr, gab es den Herzog Miesko I., Herzog der Polanen, der von 960 bis 992 n. Chr. sein Herzogtum von Gnesen (Gniezno) aus regierte. Er ließ sich römisch-katholisch taufen. Ein Jahr zuvor heiratete er eine böhmische Fürstentochter.

 

So nahm das alles seinen Anfang...

bearbeitet von agnostiker
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Die Spanier sind nach Mexiko ausgereist, und haben erfolglos versucht die Indios zu bekehren. Dann ist einem Indio die Jungfrau erschienen, und plötzlich war es umgekehrt, sie mußten die Spanier bekehren.

 

Hi

 

nun mal etwas langsam. Wen meinst du mit "die Spanier"? Ich beziehe mich nun im Folgenden auf die Geschichte der Eroberung von Tenochtitlan. Bevor Hernan Cortes mit seinen Leuten landete, gab es zwei (christliche) Spanier bei den Maya. Einen gewissen Geronimo de Aguilar, und einen gewissen Gonzalo Guerrero (er habe es "zu hohen Ehren" bei den Maya gebracht).

 

"Die Indios" ist auch zu einfach. In Mexiko gab es (und gibt es!) die verschiedensten Stämme, von denen die Maya (Yucatan) und die Azteken (Zentralmexiko) nur die bekanntesten sind aus einer ganzen Reihe verschiedener Stämme.

 

Wie erfolgreich Aguilar und Guerrero mit ihrer Bekehrung waren, weiß ich nicht. Es gab 1519 einen Kampf. Dass Cortes selber Bekehrungsversuche gemacht habe, ist mir nicht bekannt. Bei diesem Kampf bekamen er und seine Leute 20 Maya-Frauen als zeichen der Unterwerfung. Eine davon wurde seine Geliebte. Sie war insofern wichtig, da sie sowohl Mayathan als auch Nahuatl sprach.

 

Wann ist welchem Indio wo die Jungfrau erschienen und vor allem: weißt du, aus welcher Quelle das stammt? Man muss da sehr langsam und sorgfältig vorgehen,

 

Olli

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These ist also, man kann eigentlich niemandem den Glauben auferzwingen. Wenn man einen Sklaven zwingt zu arbeiten, dann arbeitet er. Wenn man jemand aber zwingt zu beten, dann murmelt er nur. Damit das zu einem echten Gebet wird, ist es notwendig, daß man selbst mittut. Das Gebet ist also der freieste Akt, den der Mensch überhaupt tun kann.

In der heutigen Welt kann man leuten nur noch schlecht seinen Glauben aufzwingen - das iss wohl richtig. Grade weil wir jedem das Recht geben, sich seinen Glauben auszusuchen.

 

In vergangegenen Zeiten mögen andere Faktoren im Spiel gewesen sein, die die Leute dazu bewegt haben, den Glauben zu wechseln. Sei es, sich dem leichtenden Vorbild, dem Oberhaupt, anzuschließen um in seiner Gunst zu steigen. Oder sei es, um sich einer Authorität unterzuordnen.

 

Eine andere Sache ist Mission - unter Umständen eben auch Mission mit Höllendrohung usw.

Aus welchen Werten heraus sollte dann eine Kraft im Volk entstehen, um sich der Missionierung entgegenzustellen? Wo doch das Oberhaupt sich schon der missionierenden Religion angeschlossen hat ...

Heute kann man sich z.B. auf die Religionsfreiheit berufen. Und damals?

 

Was in Polen stattgefunden hat, ist eben die große Frage.

Und über das römische Reich nach haben wir schon zu Genüge diskutiert.

bearbeitet von agnostiker
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Man muss da auch bedenken, dass die Quellenlage teilweise sehr dünn ist. Das heisst, bei der Eroberung von Tenochtitlan durch Cortes gab es m. W. nach nur 3 Quellen, die darüber berichten. Zwei rein spanische Augenzeugenberichte und einen in Nahuatl abgefassten Text. (Nahuatl = Sprache der Azteken) Bei dem Nahuatl-Text war Sahagun (spanischer Mönch) mitbeteiligt. Das heisst: eine vollkommen unparteiische Quelle gibt es schlichtweg nicht.

 

Olli

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Wann ist welchem Indio wo die Jungfrau erschienen und vor allem: weißt du, aus welcher Quelle das stammt? Man muss da sehr langsam und sorgfältig vorgehen

Du meinst, dieses Wunder kann es nicht von der Kirche anerkannt werden, weil man es eh nicht überprüfen kann? Und was ist, wenn jemand auf die Fürsprache der Jungfrau von Guadalupe geheilt worden ist?

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Ich meine nichts, ich wollte nur diese Informationen gerne haben, da ich sie einfach nicht weiß. Du kennst diese spezielle Geschichte - ich (noch) nicht.

 

freundliche Grüße

 

Olli

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Ich I**** habe bei Einführung der Neuauflage der LThK nicht zugeschlagen. Jetzt kostet das wesentlich mehr.

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Hi

 

ich glaube, ich habe da etwas gefunden. Es geht offenbar um den guten Juan Diego (der ursprünglich Cuauhtlatoatzin hiess, er war Angehöriger eines mit den Azteken verwandten Stammes). Er ist nur wenige Jahre nach dem Fall von Tenochtitlan zum Christentum übergetreten (und hat dabei seinen spanischen Namen bekommen).

 

Es wird gesagt, ihm sei Maria erschienen (als einheimische Frau). Es wurde eine Kapelle dort errichtet. Heute steht dort die Basilika der Jungfrau von Guadelupe (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Karibikinsel, es geht um einen Vorort von Mexico-City).

 

Olli

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ich glaube, ich habe da etwas gefunden. Es geht offenbar um den guten Juan Diego (der ursprünglich Cuauhtlatoatzin hiess, er war Angehöriger eines mit den Azteken verwandten Stammes). Er ist nur wenige Jahre nach dem Fall von Tenochtitlan zum Christentum übergetreten (und hat dabei seinen spanischen Namen bekommen).

 

Es wird gesagt, ihm sei Maria erschienen (als einheimische Frau). Es wurde eine Kapelle dort errichtet. Heute steht dort die Basilika der Jungfrau von Guadelupe (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Karibikinsel, es geht um einen Vorort von Mexico-City).

Jou, den meinte ich.

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