fides quaerens intellectum Geschrieben 28. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 28. Mai 2007 Meiner Meinung nach gibt es keine religiösen Normen. Normsetzung ist eine weltliche Angelegenheit. Religionen können allenfalls Antworten geben, aber in ihrem eigenen, dem religiösen Bereich, keine Normen setzen. Das sehe ich überhaupt nicht so. Religionen pflegen eine Grundüberzeugung, dass es eine höchste Wirklichkeit gibt, die als höchster Wert gilt. Daraus ergeben sich dann Handlungsanweisungen; "richtiges" Verhalten ist abhängig von Existenz und Wert dieser wichtigsten Wirklichkeit. Die religiöse Wirklichkeit gilt als höchster Wert? Kannst du das einmal näher erläutern? Im klassischen scholastischen Denken kommt zuerst das Sein, dann die Wahrheit, dann das Gute. Gut kann nur sein, was wahr ist; wahr kann nur sein, was ist. Diese ontologischen Annahmen sind heute vielleicht problematisch geworden. Die Religionen halten an ihnen jedoch, zumindest implizit, fest. Nenn mal bitte eine Quelle. ME stimmt das nicht (was Du über die Scholastik bzw die Transzendentalien schreibst). Ich habe aber weder Zeit noch Lust, das jetzt zu überprüfen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Explorer Geschrieben 29. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 29. Mai 2007 Meiner Meinung nach gibt es keine religiösen Normen. Normsetzung ist eine weltliche Angelegenheit. Religionen können allenfalls Antworten geben, aber in ihrem eigenen, dem religiösen Bereich, keine Normen setzen. Das sehe ich überhaupt nicht so. Religionen pflegen eine Grundüberzeugung, dass es eine höchste Wirklichkeit gibt, die als höchster Wert gilt. Daraus ergeben sich dann Handlungsanweisungen; "richtiges" Verhalten ist abhängig von Existenz und Wert dieser wichtigsten Wirklichkeit. Die religiöse Wirklichkeit gilt als höchster Wert? Kannst du das einmal näher erläutern? Nicht die religiöse Wirklichkeit, sondern eine Wirklichkeit, die jenseits aller sichtbaren Religion liegt. William Christian nennt diese religiöse Grundüberzeugung, „dass es etwas gibt, das wichtiger ist als alles andere im Universum“, also eine höchste, meist transzendente Wirklichkeit, die als wichtigster Wert angesehen wird. Richtiges Verhalten richtet sich dann an dieser Erkenntnis aus. Für das Christentum hieße das kurz gefasst: Gott ist die höchste Wirklichkeit (Anselms "über das hinaus nicht Größeres gedacht werden kann"). Aus der Erkenntnis dieser Wirklichkeit, und ihrer höchsten Werthaftigkeit folgt dann, dass „Heil“ an einem dementsprechenden Verhalten hängt, das sich an der Werthaftigkeit Gottes orientiert. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Squire Geschrieben 29. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 29. Mai 2007 Aus der Erkenntnis dieser Wirklichkeit, und ihrer höchsten Werthaftigkeit folgt dann, dass „Heil“ an einem dementsprechenden Verhalten hängt, das sich an der Werthaftigkeit Gottes orientiert. Erkennen kann man doch eigentlich nur selbst und höchstpersönlich. Oder hat fremde Erkenntnis in der Religion einen ebensolchen Stellenwert? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Explorer Geschrieben 29. Mai 2007 Autor Melden Share Geschrieben 29. Mai 2007 Aus der Erkenntnis dieser Wirklichkeit, und ihrer höchsten Werthaftigkeit folgt dann, dass „Heil“ an einem dementsprechenden Verhalten hängt, das sich an der Werthaftigkeit Gottes orientiert. Erkennen kann man doch eigentlich nur selbst und höchstpersönlich. Ja klar, wenn du das nicht erkennen willst/kannst, dann bist du ja nicht Gläubiger einer Religion. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Squire Geschrieben 29. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 29. Mai 2007 Erkennen kann man doch eigentlich nur selbst und höchstpersönlich. Ja klar, wenn du das nicht erkennen willst/kannst, dann bist du ja nicht Gläubiger einer Religion. Das heißt aber nicht, dass alle Gläubigen das gleiche erkennen. Das Glaubensleben ist doch bei jedem Menschen unterschiedlich. Aus diesem Grunde kann es m.E. auch keine religiösen Normen geben. Glauben ist etwas, von dem man sich überzeugen lassen muss. Normen sind dagegen etwas, nach dem man sich unabhängig von seiner Überzeugung richten muss. Die Religionsgemeinschaften bilden eigentlich nur den gemeinsamen Rahmen, das eigentliche religiöse Leben, der Glauben, spielt sich im Privaten innerhalb der Persönlichkeit ab. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
aristoteles Geschrieben 29. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 29. Mai 2007 Meiner Meinung nach gibt es keine religiösen Normen. Normsetzung ist eine weltliche Angelegenheit. Religionen können allenfalls Antworten geben, aber in ihrem eigenen, dem religiösen Bereich, keine Normen setzen. Das sehe ich überhaupt nicht so. Religionen pflegen eine Grundüberzeugung, dass es eine höchste Wirklichkeit gibt, die als höchster Wert gilt. Daraus ergeben sich dann Handlungsanweisungen; "richtiges" Verhalten ist abhängig von Existenz und Wert dieser wichtigsten Wirklichkeit. Die religiöse Wirklichkeit gilt als höchster Wert? Kannst du das einmal näher erläutern? Im klassischen scholastischen Denken kommt zuerst das Sein, dann die Wahrheit, dann das Gute. Gut kann nur sein, was wahr ist; wahr kann nur sein, was ist. Diese ontologischen Annahmen sind heute vielleicht problematisch geworden. Die Religionen halten an ihnen jedoch, zumindest implizit, fest. Nenn mal bitte eine Quelle. ME stimmt das nicht (was Du über die Scholastik bzw die Transzendentalien schreibst). Ich habe aber weder Zeit noch Lust, das jetzt zu überprüfen. Zuletzt gelesen bei Josef Pieper, kann Dir aber auf Anhieb nicht den Titel nennen, weil ich erst nachschauen müsste. Bin aber gerne bereit, mich verbessern zu lassen. Vielleicht hast Du ja doch noch Lust und Zeit, das zu überprüfen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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