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Ist das noch keusch?


fides quaerens intellectum

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Kürzlich haben der Jesuitenpater Niklaus Brantschen und die Ordensschwester Pia Gyger in der Talkshow "Aeschbacher" auf SF1 von ihrer Liebesbeziehung erzählt (die Sendung sowie einen Text von Brantschen gibt es hier). Ich hoffe, hier sind ein paar Leute, die Schweizerdeutsch verstehen, für alle anderen: Die beiden sind seit 30 Jahren ein Paar, haben jahrelang gemeinsam das Exerzitien- und Bildungshaus in Bad Schönbrunn geleitet und leben zusammen, fast wie in einer Ehe. Fast: sie verzichten auf Sex, mehr als einen Zungenkuss hat es (angeblich) nie gegeben. Kann man das wirklich keusch nennen? Wozu soll das gut sein - alles miteinander zu teilen ausser das Bett? Führt so eine Beziehung den Zölibat nicht ad absurdum?

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Kürzlich haben der Jesuitenpater Niklaus Brantschen und die Ordensschwester Pia Gyger in der Talkshow "Aeschbacher" auf SF1 von ihrer Liebesbeziehung erzählt (die Sendung sowie einen Text von Brantschen gibt es hier). Ich hoffe, hier sind ein paar Leute, die Schweizerdeutsch verstehen, für alle anderen: Die beiden sind seit 30 Jahren ein Paar, haben jahrelang gemeinsam das Exerzitien- und Bildungshaus in Bad Schönbrunn geleitet und leben zusammen, fast wie in einer Ehe. Fast: sie verzichten auf Sex, mehr als einen Zungenkuss hat es (angeblich) nie gegeben. Kann man das wirklich keusch nennen? Wozu soll das gut sein - alles miteinander zu teilen ausser das Bett? Führt so eine Beziehung den Zölibat nicht ad absurdum?
Also erst mal bin ich der Meinung, dass P. Brantschen seine Beziehung selbst zu verantworten hat. Es gab Heilige wie Franziskus und Klara, Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal, die eine sehr innige Beziehung ohne Sex zueinander hatten, die für viele andere Menschen zum Segen wurde. Warum sollte es eine solche Form der Beziehung nicht geben dürfen? bearbeitet von Mariamante
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Abgesehen davon reagiere ich etwas säuerlich darauf, wenn sich zwei Ordensleute vor Publikum so outen.

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fides quaerens intellectum
Kürzlich haben der Jesuitenpater Niklaus Brantschen und die Ordensschwester Pia Gyger in der Talkshow "Aeschbacher" auf SF1 von ihrer Liebesbeziehung erzählt (die Sendung sowie einen Text von Brantschen gibt es hier). Ich hoffe, hier sind ein paar Leute, die Schweizerdeutsch verstehen, für alle anderen: Die beiden sind seit 30 Jahren ein Paar, haben jahrelang gemeinsam das Exerzitien- und Bildungshaus in Bad Schönbrunn geleitet und leben zusammen, fast wie in einer Ehe. Fast: sie verzichten auf Sex, mehr als einen Zungenkuss hat es (angeblich) nie gegeben. Kann man das wirklich keusch nennen? Wozu soll das gut sein - alles miteinander zu teilen ausser das Bett? Führt so eine Beziehung den Zölibat nicht ad absurdum?
Also erst mal bin ich der Meinung, dass P. Brantschen seine Beziehung selbst zu verantworten hat. Es gab Heilige wie Franziskus und Klara, Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal, die eine sehr innige Beziehung ohne Sex zueinander hatten, die für viele andere Menschen zum Segen wurde. Warum sollte es eine solche Form der Beziehung nicht geben dürfen?

Oje, ich wollte nicht insinuieren, dass es eine solche Beziehung nicht geben dürfe. Ich frage mich einfach, was das soll - wenn man eh schon alles miteinander teilt, warum dann nicht auch das Bett? Wieso die paar zusätzlichen gemeinsamen Stunden Sex verbieten?
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Ehrlich gesagt halte ich so einen Versuch für unrealistisch. Franz und Klara hatten eine sehr enge Beziehung, aber sie achteten sehr genau auf ein ausgewogenes Nähe-Distanz-Verhältnis, das für sie oft ziemlich schmerzhaft war. Gerade wenn man sich seelisch sehr nah ist, braucht man körperliche Distanz, um sich eben nicht im biblischen Sinne "zu erkennen".

 

Wenn sie Zungenküsse praktizieren, ohne dass es weiter geht, hat der Pater vielleicht ein medizinisches Problem. :angry:

 

In der bayrischen Franziskanerprovinz gab es ein Experiment mit eine Wohngemeischaft aus Brüdern, Schwestern und unverheirateten Laien. Die sind mittlerweile zum großen Teil miteinander verheiratet.

bearbeitet von Franziskaner
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Oje, ich wollte nicht insinuieren, dass es eine solche Beziehung nicht geben dürfe. Ich frage mich einfach, was das soll - wenn man eh schon alles miteinander teilt, warum dann nicht auch das Bett? Wieso die paar zusätzlichen gemeinsamen Stunden Sex verbieten?
Für einen Priester, der versprochen hat ehelos zu leben und auf Sex zu verzichten bedeutet es schon etwas, diesem Versprechen treu zu bleiben. Fassade soll es keine sein. Dass es sehr innige Beziehungen zwischen Mann u. Frau ohne Sex gibt finde ich persönlich jedenfalls begrüßenswert.
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Für einen Priester, der versprochen hat ehelos zu leben und auf Sex zu verzichten bedeutet es schon etwas, diesem Versprechen treu zu bleiben. Fassade soll es keine sein. Dass es sehr innige Beziehungen zwischen Mann u. Frau ohne Sex gibt finde ich persönlich jedenfalls begrüßenswert.

 

 

Natürlich gibt es innige Beziehungen zwischen Männern und Frauen - nur, dass in den allermeisten Fällen die Männer dabei schwul und die Frauen ihre Busenfreundinnen sind. :angry:

 

Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass es eine langjährige "platonische" Beziehung zwischen einem heterosexuellen Mann und einer heterosexuellen Frau geben kann, ohne dass dabei die Hormone irgendwann mitmischen.

 

Im Falle der beiden Ordensleute ist die "Partikularfreundschaft", die die beiden miteinander aufgebaut haben, das eigentliche Problem. Das sollte eigentlich bei Ordensleuten tabu sein, da sie mit Christus und seiner Kirche verheiratet sein sollen.

 

Ich glaube beiden, dass sexuell nie etwas gelaufen ist, aber ich weiß nicht, warum man sich darauf irgendetwas "einbilden" sollte! Die Sublimierung sexueller Energien in soziale, religiöse und künstlerische Bereiche hinein ist doch ein Mechanismus, der so alt ist wie die Menschheit.

 

Wer das toll findet, bitteschön...

 

Ich halte das respektvolle und menschenwürdige Ausleben der eigenen Sexualität in jedem Fall für zuträglicher!

bearbeitet von RationisCausa
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Kürzlich haben der Jesuitenpater Niklaus Brantschen und die Ordensschwester Pia Gyger in der Talkshow "Aeschbacher" auf SF1 von ihrer Liebesbeziehung erzählt (die Sendung sowie einen Text von Brantschen gibt es hier). Ich hoffe, hier sind ein paar Leute, die Schweizerdeutsch verstehen, für alle anderen: Die beiden sind seit 30 Jahren ein Paar, haben jahrelang gemeinsam das Exerzitien- und Bildungshaus in Bad Schönbrunn geleitet und leben zusammen, fast wie in einer Ehe. Fast: sie verzichten auf Sex, mehr als einen Zungenkuss hat es (angeblich) nie gegeben. Kann man das wirklich keusch nennen? Wozu soll das gut sein - alles miteinander zu teilen ausser das Bett? Führt so eine Beziehung den Zölibat nicht ad absurdum?

 

Ich denke man kann als Christ nicht glaubwürdig die Größe und Vielschichtigkeit der menschlichen Sexualität predigen und sie gleichzeitig (das Keuschheitsgelübde betreffend) rein auf den Geschlechtsakt reduzieren.

 

Es sollte für Christen doch selbstverständlich sein, dass "Sex" sich sowohl körperlich als auch geistig vollzieht - daher leitet der christliche Glaube ja seine Vorstellung von "Sexualität als Geschenk Gottes" ab. Wenn Sexualität etwas rein biologisch-materielles wäre, wäre sie nichts göttliches. In diesem Sinne ist Keuschheit sowohl materiell als auch geistlich zu verstehen.

 

Im konkreten Fall (und ich kommentiere es nur, weil die beiden selbst in die Öffentlichkeit gegangen sind) wurde die Keuschheit vielleicht (streng biologisch gesehen) fleischlich bewahrt, geistig sicherlich nicht (wenn sie sich schon offen als Paar bezeichnen).

Eine ziemlich kuriose Geschichte...

 

LG, Peter

 

P.S.: Ich empfinde das kirchliche Vokabular ("Keuschheit", "Wollust", etc.) zu diesem Thema als äußerst antiquiert und bin mir bewusst, dass es in der heuitgen Welt nicht mehr gut ankommt und oft zu Missverständnissen führt. Allerdings hab auch ich leider kein anderes zur Verfügung...

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(...)

 

P.S.: Ich empfinde das kirchliche Vokabular ("Keuschheit", "Wollust", etc.) zu diesem Thema als äußerst antiquiert und bin mir bewusst, dass es in der heuitgen Welt nicht mehr gut ankommt und oft zu Missverständnissen führt. Allerdings hab auch ich leider kein anderes zur Verfügung...

"Keusch" ist ein altes Wort, hängt mit dem lateinischen Wort "conscius" zusammen und heißt eigentlich so viel wie "bewusst".

Das sollte eigentlich denen, die meinen, Keuschheit sei gleichzusetzen mit sexueller Enthaltsamkeit, etwas Wind aus den Segeln nehmen, obwohl's das natürlich schon auch bedeuten kann, zeitweise oder auf immer.

Aber auch Ehepaare, die ihre Sexualität bewusst und verantwortlich gestalten, leben keusch.

Das kehren Zölibatäre gern unter den Teppich.

 

Aber ich geb dir recht, im Prinzip. Man kann den ganzen Themenkomplex auch in normalem Alltagsdeutsch ohne belastete Vokabel aller Arten besprechen, wenn man will.

Aber, wer will das schon! :angry:

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Kürzlich haben der Jesuitenpater Niklaus Brantschen und die Ordensschwester Pia Gyger in der Talkshow "Aeschbacher" auf SF1 von ihrer Liebesbeziehung erzählt (die Sendung sowie einen Text von Brantschen gibt es hier). Ich hoffe, hier sind ein paar Leute, die Schweizerdeutsch verstehen, für alle anderen: Die beiden sind seit 30 Jahren ein Paar, haben jahrelang gemeinsam das Exerzitien- und Bildungshaus in Bad Schönbrunn geleitet und leben zusammen, fast wie in einer Ehe. Fast: sie verzichten auf Sex, mehr als einen Zungenkuss hat es (angeblich) nie gegeben. Kann man das wirklich keusch nennen? Wozu soll das gut sein - alles miteinander zu teilen ausser das Bett? Führt so eine Beziehung den Zölibat nicht ad absurdum?

 

Ich denke man kann als Christ nicht glaubwürdig die Größe und Vielschichtigkeit der menschlichen Sexualität predigen und sie gleichzeitig (das Keuschheitsgelübde betreffend) rein auf den Geschlechtsakt reduzieren.

 

Es sollte für Christen doch selbstverständlich sein, dass "Sex" sich sowohl körperlich als auch geistig vollzieht - daher leitet der christliche Glaube ja seine Vorstellung von "Sexualität als Geschenk Gottes" ab. Wenn Sexualität etwas rein biologisch-materielles wäre, wäre sie nichts göttliches. In diesem Sinne ist Keuschheit sowohl materiell als auch geistlich zu verstehen.

 

Im konkreten Fall (und ich kommentiere es nur, weil die beiden selbst in die Öffentlichkeit gegangen sind) wurde die Keuschheit vielleicht (streng biologisch gesehen) fleischlich bewahrt, geistig sicherlich nicht (wenn sie sich schon offen als Paar bezeichnen).

Eine ziemlich kuriose Geschichte...

 

LG, Peter

 

P.S.: Ich empfinde das kirchliche Vokabular ("Keuschheit", "Wollust", etc.) zu diesem Thema als äußerst antiquiert und bin mir bewusst, dass es in der heuitgen Welt nicht mehr gut ankommt und oft zu Missverständnissen führt. Allerdings hab auch ich leider kein anderes zur Verfügung...

Was du da schreibst ist völlig richtig.

Ich habe es an anderer Stelle schon mal die Vergötzung der Sexualität durch die Kirche genannt.

 

Die Kirche akzeptiert ja jegliche zwischenmenschliche Beziehung vor-, neben und ausserehlich, solange nur der eigentliche Beischlaf nicht stattfindet.

 

Der Beischlaf wird dadurch zum innersten Kern der Liebe "vergötzt"

 

Meiner bescheidenen persönlichen Ansicht nach, gibt ihm das aber viel zuviel Bedeutung, wesentlich mehr als ihm eigentlich zusteht.

 

Die Liebe ist viel mehr als nur Sex, und Sex ist auch nicht der Kernpunkt der Liebe.

 

Werner

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Was du da schreibst ist völlig richtig.

Ich habe es an anderer Stelle schon mal die Vergötzung der Sexualität durch die Kirche genannt.

 

Die Kirche akzeptiert ja jegliche zwischenmenschliche Beziehung vor-, neben und ausserehlich, solange nur der eigentliche Beischlaf nicht stattfindet.

 

Der Beischlaf wird dadurch zum innersten Kern der Liebe "vergötzt"

 

Meiner bescheidenen persönlichen Ansicht nach, gibt ihm das aber viel zuviel Bedeutung, wesentlich mehr als ihm eigentlich zusteht.

 

Die Liebe ist viel mehr als nur Sex, und Sex ist auch nicht der Kernpunkt der Liebe.

 

Werner

Danke, Werner, "Vergötzung der Sexualität" ist ein treffender Ausdruck. Du fasst damit gut in Worte, was ich als so merkwürdig an dem Fernsehauftritt der beiden Ordensleute gefunden habe. War aber wohl kaum ihre Intention, auf diese Vergötzung hinzuweisen...
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Im Falle der beiden Ordensleute ist die "Partikularfreundschaft", die die beiden miteinander aufgebaut haben, das eigentliche Problem. Das sollte eigentlich bei Ordensleuten tabu sein, da sie mit Christus und seiner Kirche verheiratet sein sollen.
Ich denke, ein wichtiges Kriterium im Blick auf diese Beziehung wäre die Frage, wie es mit der Verfügbarkeit in der je eigenen Ordensgemeinschaft aussieht. D.h. ist es noch problemlos möglich, z.B. Sr. Gyger auf die Philippinen zu versetzen (wo ihre Gemeinschaft präsent ist) und P. Brantschen, sagen wir mal, nach Nordamerika?

Sollte die Antwort "nein" lauten, wäre es für mich ein kritisches Indiz, zumal für den Jesuitenorden (das St. Katharinawerk kenne ich nicht gut genug) die "Sendung", und die Bereitschaft zu gehen, wohin man gesandt wird, ganz klar Priorität hat.

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Kürzlich haben der Jesuitenpater Niklaus Brantschen und die Ordensschwester Pia Gyger in der Talkshow "Aeschbacher" auf SF1 von ihrer Liebesbeziehung erzählt (die Sendung sowie einen Text von Brantschen gibt es hier). Ich hoffe, hier sind ein paar Leute, die Schweizerdeutsch verstehen, für alle anderen: Die beiden sind seit 30 Jahren ein Paar, haben jahrelang gemeinsam das Exerzitien- und Bildungshaus in Bad Schönbrunn geleitet und leben zusammen, fast wie in einer Ehe. Fast: sie verzichten auf Sex, mehr als einen Zungenkuss hat es (angeblich) nie gegeben. Kann man das wirklich keusch nennen?
Wenn das nicht keusch ist, dann weiß ich auch nicht.
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"Keusch" ist ein altes Wort, hängt mit dem lateinischen Wort "conscius" zusammen und heißt eigentlich so viel wie "bewusst".

Das sollte eigentlich denen, die meinen, Keuschheit sei gleichzusetzen mit sexueller Enthaltsamkeit, etwas Wind aus den Segeln nehmen,

Nein, das wird es sicher nicht. Auch wenn die sprachwissenschaftliche Vermutung existiert, daß "keusch" u.a. auf das lateinische "conscius" zurückzuführen sein könnte, heißt das noch lange nicht, daß "keusch" dieselbe Bedeutung wie "conscius" hätte.
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"Keusch" ist ein altes Wort, hängt mit dem lateinischen Wort "conscius" zusammen und heißt eigentlich so viel wie "bewusst".

Das sollte eigentlich denen, die meinen, Keuschheit sei gleichzusetzen mit sexueller Enthaltsamkeit, etwas Wind aus den Segeln nehmen,

Nein, das wird es sicher nicht. Auch wenn die sprachwissenschaftliche Vermutung existiert, daß "keusch" u.a. auf das lateinische "conscius" zurückzuführen sein könnte, heißt das noch lange nicht, daß "keusch" dieselbe Bedeutung wie "conscius" hätte.

 

Ein sehr häufiger Fehler.

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Was du da schreibst ist völlig richtig.

Ich habe es an anderer Stelle schon mal die Vergötzung der Sexualität durch die Kirche genannt.

 

Die Kirche akzeptiert ja jegliche zwischenmenschliche Beziehung vor-, neben und ausserehlich, solange nur der eigentliche Beischlaf nicht stattfindet.

 

Der Beischlaf wird dadurch zum innersten Kern der Liebe "vergötzt"

 

Meiner bescheidenen persönlichen Ansicht nach, gibt ihm das aber viel zuviel Bedeutung, wesentlich mehr als ihm eigentlich zusteht.

 

Die Liebe ist viel mehr als nur Sex, und Sex ist auch nicht der Kernpunkt der Liebe.

 

Werner

Danke, Werner, "Vergötzung der Sexualität" ist ein treffender Ausdruck. Du fasst damit gut in Worte, was ich als so merkwürdig an dem Fernsehauftritt der beiden Ordensleute gefunden habe. War aber wohl kaum ihre Intention, auf diese Vergötzung hinzuweisen...

 

Zumal sie ihr selber anzuhängen scheinen...

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Im Falle der beiden Ordensleute ist die "Partikularfreundschaft", die die beiden miteinander aufgebaut haben, das eigentliche Problem. Das sollte eigentlich bei Ordensleuten tabu sein, da sie mit Christus und seiner Kirche verheiratet sein sollen.
Ich denke, ein wichtiges Kriterium im Blick auf diese Beziehung wäre die Frage, wie es mit der Verfügbarkeit in der je eigenen Ordensgemeinschaft aussieht. D.h. ist es noch problemlos möglich, z.B. Sr. Gyger auf die Philippinen zu versetzen (wo ihre Gemeinschaft präsent ist) und P. Brantschen, sagen wir mal, nach Nordamerika?

Sollte die Antwort "nein" lauten, wäre es für mich ein kritisches Indiz, zumal für den Jesuitenorden (das St. Katharinawerk kenne ich nicht gut genug) die "Sendung", und die Bereitschaft zu gehen, wohin man gesandt wird, ganz klar Priorität hat.

Das ist genau der Punkt, wo auch meine Kritik ansetzen würde: Steht diese menschliche Bindung höher als die Bindung an den Orden? Wenn ja, sehe ich auch ohne sexuelle Aktivität die Ordensgelübde in Frage gestellt. Ähnliches gibt es auch, was die Beziehung von Ordensleuten zu ihren Eltern betrifft: Dass sie sich weigern, sich versetzen zu lassen, wegen der Nähe zu Vater oder Mutter, ich kenne da wirklich Beispiele!

Das ist der eine Punkt, der wie gesagt mit Sexualität noch nicht unbedingt zu tun hat, sondern mit hinsichtlich der Ordensgemeinschaft fragwürdiger Bindung.

Dazu kommt das Problem der "Gratwanderung": Ich nehme den beiden ab, dass ihnen die Gratwanderung zwischen Verhältnis und Sexualität gelingt, dennoch bleibt die Frage, ob sie durch ihr An-die-Öffentlichkeit-Gehen nicht andere zu Ähnlichem animieren, denen diese Gratwanderung dann aber nicht gelingt.

Wir hatten vor ein paar Jahren in unserer Gegend einen ähnlichen Fall: Eine Ordensfrau und ein Ordensmann leiteten gemeinsam ein "Sabbathaus", wo Menschen zur Ruhe kommen konnten. Das ist zwei Jahre gelaufen, dann sind die beiden weggezogen, sind mittlerweile verheiratet und haben ein Kind.

Also, ich sehe in solchen "Quasi-Josefs-Ehen" mit geistlicher Beteiligung (Hier sind ja noch weitere, sehr verschiedene Varianten denkbar und womöglich auch existierend!) schon ein Problem und einen Anlass für betreffende Obere, klärende Worte mit den Betroffenen zu suchen.

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Im Falle der beiden Ordensleute ist die "Partikularfreundschaft", die die beiden miteinander aufgebaut haben, das eigentliche Problem. Das sollte eigentlich bei Ordensleuten tabu sein, da sie mit Christus und seiner Kirche verheiratet sein sollen.
Ich denke, ein wichtiges Kriterium im Blick auf diese Beziehung wäre die Frage, wie es mit der Verfügbarkeit in der je eigenen Ordensgemeinschaft aussieht. D.h. ist es noch problemlos möglich, z.B. Sr. Gyger auf die Philippinen zu versetzen (wo ihre Gemeinschaft präsent ist) und P. Brantschen, sagen wir mal, nach Nordamerika?

Sollte die Antwort "nein" lauten, wäre es für mich ein kritisches Indiz, zumal für den Jesuitenorden (das St. Katharinawerk kenne ich nicht gut genug) die "Sendung", und die Bereitschaft zu gehen, wohin man gesandt wird, ganz klar Priorität hat.

Das ist genau der Punkt, wo auch meine Kritik ansetzen würde: Steht diese menschliche Bindung höher als die Bindung an den Orden? Wenn ja, sehe ich auch ohne sexuelle Aktivität die Ordensgelübde in Frage gestellt. Ähnliches gibt es auch, was die Beziehung von Ordensleuten zu ihren Eltern betrifft: Dass sie sich weigern, sich versetzen zu lassen, wegen der Nähe zu Vater oder Mutter, ich kenne da wirklich Beispiele!

Das ist der eine Punkt, der wie gesagt mit Sexualität noch nicht unbedingt zu tun hat, sondern mit hinsichtlich der Ordensgemeinschaft fragwürdiger Bindung.

Aber was für ein Ideal steckt hinter dieser ausschliesslichen Bindung an die Ordensgemeinschaft? Mir kommt das ziemlich unmenschlich vor...
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Also, ich sehe in solchen "Quasi-Josefs-Ehen" mit geistlicher Beteiligung (Hier sind ja noch weitere, sehr verschiedene Varianten denkbar und womöglich auch existierend!) schon ein Problem und einen Anlass für betreffende Obere, klärende Worte mit den Betroffenen zu suchen.
Pia Gyger war viele Jahre Leiterin des Katharinawerks in Basel und hat aus einem sich massiv in der Krise und eher auf Rückzug befindlichen Säkularinstitut eine blühende spirituelle Gemeinschaft gemacht, die offen ist in alle Richtungen.

Sie und ihre Spiritualität haben diese Gemeinschaft sehr geprägt - und ihre Arbeit (vor allem auch ihre Friedensarbeit) kann sich sehen lassen.

 

 

Gott sei Dank gibt es auch Ordensobere und Bischöfe, die mutig neue Wege suchen.

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ch kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass es eine langjährige "platonische" Beziehung zwischen einem heterosexuellen Mann und einer heterosexuellen Frau geben kann, ohne dass dabei die Hormone irgendwann mitmischen.
Das wird es am ehesten bei geistlich gesinnten und gläubigen Menschen geben, die ein höheres Ziel haben- wie es z.B. bei Klara und Franziskus oder Franz von Sales und Johanna Franziska v. Chantal der Fall war. Dass der Mensch eigentlich nicht von seinen Hormonen abhängig sein sollte sei angemerkt.
Im Falle der beiden Ordensleute ist die "Partikularfreundschaft", die die beiden miteinander aufgebaut haben, das eigentliche Problem. Das sollte eigentlich bei Ordensleuten tabu sein, da sie mit Christus und seiner Kirche verheiratet sein sollen.
Wenn es die Erfüllung der Ordensgelübte beeinträchtigt, wenn es bewirkt, dass die Anhänglichkeit zur Nachlässigkeit führt - dann wird eine solche Beziehung auf Grund des eingeschlagenen Weges und der Grundentscheidung zum Ordensweg fragwürdig, ja.
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Warum sollte es eine solche Form der Beziehung nicht geben dürfen?

Erinnere Dich doch bitte an den Käsmann-Bashing-Thread, den wir neulich in der Arena hatten. Da wurde von zahlreichen Diskutanten (ich meine auch von Dir) dargelegt, dass man in einem geistlichen Amt nur Gott dienen kann, und für eine Partnerschaft kein Platz sei.

Ich bin etwas verwundert, dass das nun plötzlich doch geht. Schade. dass wir keine Stellungnahme von Tomlo mehr bekommen.

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Wenn sie Zungenküsse praktizieren, ohne dass es weiter geht, hat der Pater vielleicht ein medizinisches Problem. :angry:

:D

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Erinnere Dich doch bitte an den Käsmann-Bashing-Thread, den wir neulich in der Arena hatten. Da wurde von zahlreichen Diskutanten (ich meine auch von Dir) dargelegt, dass man in einem geistlichen Amt nur Gott dienen kann, und für eine Partnerschaft kein Platz sei.
Könntest du zu jenem Kommentar verlinken? Ich weiss nicht,was genau du meinst. In diesem Thread habe ich mich kaum bewegt. Im übrigen möchte ich nochmals betonen: Der Wille Gottes ist entscheidend. Auch ein Diakon hat ein geistliches Amt - und dient Gott doch auch als Verheirateter. Dass die Ehelosigkeit für den röm.kath. Priester eine besondere Bedeutung hat, und er so vielen besser dienen kann und ein besonderes zeugnis dafür abgibt, dass die Liebe zu Gott stärker sein kann als alle irdische Liebe, das habe ich in verschiedenen anderen Threads positiv erwähnt.
Ich bin etwas verwundert, dass das nun plötzlich doch geht. Schade. dass wir keine Stellungnahme von Tomlo mehr bekommen.
Dass Tomlo ausgeschieden ist, tut mir leid.
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Dass die Ehelosigkeit für den röm.kath. Priester eine besondere Bedeutung hat, und er so vielen besser dienen kann und ein besonderes zeugnis dafür abgibt, dass die Liebe zu Gott stärker sein kann als alle irdische Liebe, das habe ich in verschiedenen anderen Threads positiv erwähnt.
Und wenn die Liebe zu Gott stärker ist als alle irdische Liebe - warum führt das dann zu Ehelosigkeit?
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Dass die Ehelosigkeit für den röm.kath. Priester eine besondere Bedeutung hat, und er so vielen besser dienen kann und ein besonderes zeugnis dafür abgibt, dass die Liebe zu Gott stärker sein kann als alle irdische Liebe, das habe ich in verschiedenen anderen Threads positiv erwähnt.

Und wenn die Liebe zu Gott stärker ist als alle irdische Liebe - warum führt das dann zu Ehelosigkeit?

Weil jemand der Gottes unermessliche Liebe in solcher Fülle erkannt, erfasst und erfahren hat sich schwer mit Geringerem begnügt. :angry:
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