Lutheraner Geschrieben 30. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 30. Juni 2007 "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden." Dieser Vers aus dem sekundären Markus-Schluß (Mk 16,16) zeigt, daß dessen Verfasser auch nicht so recht weiß, was er will. Bei zwei Kriterien (Glaube und Taufe) gibt es vier Möglichkeiten: Getauft und gläubig (A) Getauft und nicht gläubig ( Nicht getauft und gläubig C) und Nicht getauft und nicht gläubig (D). Gemäß Mk 16,16 wird nur (A) selig. (, © und (D) werden nicht selig. Gemäß Mk 16,16 werden ( und (D) verdammt. (A) und C) werden nicht verdammt. Die Fälle (A), ( und (D) gehen klar: (A) Selig und nicht verdammt ( Nicht selig und verdammt (D) Nicht selig und verdammt. Interessant ist Fall ©: Nicht selig, aber auch nicht verdammt. Wer also nicht getauft ist, aber glaubt, der wird zwar nicht selig, weil dazu auch die Taufe nötig ist, aber auch nicht verdammt, weil der Glaube (und zwar der Glaube allein) davor schützt. Wir setzen doch voraus, daß Seligkeit und Verdammung komplementär sind, d.h. zusammen 100 Prozent ergeben. Da ist kein Platz für den Fall©. Wir setzen auch voraus, daß das Wort "der" in Mk 16,16 bedeutet: der (und nur der) wird selig werden bzw. der (und nur der) wird verdammt werden. Falls man diese Voraussetzung fallen läßt, muß man sie fairerweise beide Male fallen lassen, und dann wird die Aussage von Mk 16,16 sehr unpräzise: der (aber nicht nur der) wird selig werden bzw. der (aber nicht nur der) wird verdammt werden. Im Fall C) handelt es sich meines Wissens nach römisch-katholischer Theologie um eine Begierdetaufe. Ambrosius schildert den Fall eines Gläubigen, der auf dem Weg zu seiner Taufe - einer Glaubenstaufe als Erwachsener - starb. Er war trotzdem davon überzeugt, dass dieser erlöst wurde. Das hängt mit dem Gottesbild zusammen: Gott ist gnädig. Der Mann konnte nichts dafür, dass er so kurz vor seiner geplanten Taufe starb. Gott ist kein Automat. Wir können ihn nicht durch unsere Riten (wie der Taufe) steuern. Diese Riten sind nur da um uns Gewissheit einer Verheißung zu geben. In der lutherischen Theologie ist der Begriff der Begierdetaufe meines Wissens unbekannt, aber Luther selbst ließ eine theologische Aussage was mit Ungetauften geschieht offen - er vertraute hier auf die Gnade Gottes. Die Taufe soll - wann immer wir können - so früh wie möglich vollzogen werden um Gottes Verheißung an dem Kind zu erfüllen. Wer sein Kind tauft gibt es in die besondere Obhut Gottes. Christus befiehlt: "Gehet hin, taufet alle Heiden." Wie ihnen nun wird Gnade, Heil in Christo, also wird ihnen angeboten die Taufe, beide Männern und Weibern, Knaben und jungen Kindern. So folgt gewiß daraus, daß man die jungen Kinder taufen mag und soll, denn in und mit der Taufe wird ihnen die gemeine Gnade und der Schatz des Evangelii angeboten. Zum andern ist's am Tage, daß Gott der Herr ihm gefallen läßt die Taufe der jungen Kinder. Derhalben lehren die Wiedertäufer unrecht, so dieselbe Taufe verdammen. Daß aber Gott Gefallen hat an der Taufe der jungen Kinder, zeigt er damit an, daß er vielen, so in der Kindheit getauft sind, den Heiligen Geist hat gegeben; denn es sind viel heilige Leute in der Kirche gewesen, die nicht anders getauft sind. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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