urdu Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ich hab da ein Beispiel in Erinnerung von einer Stelle im alten Testament, in der laut Luther erzählt wird, der König David habe veranlasst, dass Kriegsgefangene mit eisernen Sägen zerteilt, mit Schmiedehämmern geschlagen und mit schweren Ketten gewürgt werden, während in der Einheitsübersetzung die armen Leute mit eisernen Sägen und schweren Schmiedehämmern, aneinander gekettet in den königlichen Kupferminen arbeiten müssen. 2 Sam 12,31 Danke. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SpaceRat Geschrieben 2. Juni 2007 Autor Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ich frag' Dich ja auch nicht, weswegen die Elberfelder revidiert werden musste, welche dann Übersetzung No. X wieviel war. Ich beantworte es Dir trotzdem: Die unrevidierte Elberfelder ist schwer lesbar, weil strikt strukturtreu, die revidierte Elberfelder ist sinntreu und nur noch "bevorzugt strukturtreu". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Genauer betrachtet wurde die Einheitsübersetzung als gemeinsames Projekt katholischer und evangelischer Theologen gestartet und zumindest teilweise auch beschlossen. Die evangelische Kirche stieg vor einiger Zeit aus. Ich bin durchaus nicht der Auffassung, dass die Lutherübersetzung (bei allen Verdiensten um die deutsche Sprache) das "Nonplusultra" einer Übersetzung für unsere Zeit darstellt. Na ja, die "alte" Einheitsübersetzung war schon ein katholisches Projekt (unter Beteiligung von Evangelen), die Bezeichnung "Einheit" hatte nix mit Ökumene zu tun sondern damit, dass sich deutschsprachige katholische Bischöfe einig geworden waren. Angestossen wurde dieses Projekt übrigens schon 1934 durch Fridolin Stier, konnte jedoch erst viel später realisiert werden (und Fridolin Stier war mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden, er hat mit dem ihm eigenen Sarkasmus immer wieder deswegen gegrummelt). http://www.bibelwerk.de/222.5.html?kbw_ID=...e4b54f0b63f14ed Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SpaceRat Geschrieben 2. Juni 2007 Autor Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ich habe mir heute mal eine Hochzeit angesehen. Da diese ökumenisch war, wurde die Einheitsübersetzung verwendet*... Dort hieß es dann in der Lesung: Mt 5 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. In der Ansprache an die Brautleute verlautbarte der kath. Pfarrer dann: "...stellt Euer Licht unter den Scheffel.." Jetzt zum Vergleich Luther 1984: 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. Ich finde, treffender kann man nicht binnen einer Minute beweisen, daß niemand die Einheitsübersetzung braucht, dafür ist die Wirkung die die Lutherbibel auf die deutsche Sprache hatte einfach zu gewaltig. Wie sieht diese Stelle eigentlich in der Pattloch- oder Jerusalemer Bibel aus? Die sollen ja sprachlich wertvoller sein, als die EÜ. Mt 5,15 ist übrigens die Stelle, die der 1975er Revision der Lutherbibel den Namen "Eimertestament" einbrachte, weil der Scheffel (altes Getreidemaß) dort durch den Eimer ersetzt worden war. Diese Revision wurde aus diesem Grund (und wegen der verhunzten Weihnachtsgeschichte) mit "allergrößter Begeisterung" aus dem Kirchenvolk angenommen, so daß heute niemand mehr davon spricht. Im Buchhandel ist zwar Luther 1912 noch zu kaufen und wird wohl auch noch gedruckt, aber Luther 1975 ist spurlos verschwunden. *Wenngleich, Gott sei's getrommelt und gepfiffen, bei ökumenischen Anlässen oft dennoch die Lutherbibel verwendet wird. Wowereit. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gallowglas Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 (...) Bei Luther (revid) arbeiten sie "an den Ziegelöfen", in der Einheitsübersetzuing "in den Ziegeleien". ??? Na, das ist wohl g'hupft wie g'sprungen. Nein, es ist nur falsch wiedergegeben ;-) Bei der alten Luther (und den anderen alten Versionen) wurden die Leute in den Ziegelöfen verbrannt ... nach 1945 wurde das "verbessert" (wohl wegen der Parallelen zum 3. Reich), seither heißt es nur noch, daß sie an den Öfen arbeiten müßten. Beim Bibelserver.com konnte man das früher recht gut vergleichen, aber mittlerweile haben die ja auch auf die neue Luther-Version von 1984 umgestellt, lediglich die englische King James Bibel und die Vulgata haben noch den Originaltext. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
abitibi Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ein bißchen Deutung und Interpretation ist bei Übersetzungen immer dabei. Ich meine mal gelesen zu haben, daß bei Luther die "protestantischen Prinzipien" ein bißchen, naja, pointierter in der Übersetzung wiederzufinden sind. Stimmt das? Aus meiner evangelischen Zeit habe ich mir jedenfalls eins bewahrt: daß ich manche Bibelstellen noch in der Lutherfassung im Ohr hab und teilweise klingts schon schöner. Vielleicht aber auch nur gewohnter. Aber ich find die Einheitsübersetzung schon in Ordnung so. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 (bearbeitet) Bei der alten Luther (und den anderen alten Versionen) wurden die Leute in den Ziegelöfen verbrannt ... nach 1945 wurde das "verbessert" (wohl wegen der Parallelen zum 3. Reich), seither heißt es nur noch, daß sie an den Öfen arbeiten müßten. Mann, ist das ein Schwachsinn. Ich weiss nicht, wann der Jude Martin Buber das Buch Samuel übersetzt hat (er hat ja in den 1920er Jahren mit der "Verdeutschung" der Bibel angefangen): da heisst es und das Kriegsvolk, das darin ware, führte er hinaus, er stelle sie an bei der Felssäge, bei den eisernen Pickeln und bei den eisernen Äxten und überwies sie an die Ziegelei. So tat er an allen Städten der Söhne Ammons. Dann kehrte David und alles Volk nach Jerusalem. Ich kann Dir auch Übersetzungen aus dem 19. Jh. nennen, in denen das in diesem Sinn übersetzt wurde (z.B. YLT von 1898). bearbeitet 2. Juni 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SpaceRat Geschrieben 2. Juni 2007 Autor Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ein Fehler, der auch in der revidierten Lutherübersetzung immer noch zu finden ist, sind die "Türen in der Welt" in Psalm 24, allerdings verweist jetzt eine Anmerkung auf die korrekte Wiedergabe: uralte Türen/Pforten. Eigentlich müsste man ja jetzt auch die vielen Vertonungen neu texten: Machet die Tore weit und die uralten Pforten hoch, dass der König der Ehren einziehe... Hm, scheint eine haarige Stelle zu sein: Luther: 7 Machet die Tore weit und die Türen in der Welt1 hoch, dass der König der Ehre einziehe! 1Gemeint sind die Tore des Tempels - vielleicht: uralte Pforten. EÜ: 7 Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. unrev. Elberfelder: 7 Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet euch, ewige Pforten, daß einziehe der König der Herrlichkeit! rev. Elberfelder: 7 Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ihr ewigen5 Pforten, dass der König der Herrlichkeit einziehe! 5w. Pforten der Ewigkeit o. der Vorzeit Hoffnung für Alle: 7 «Hebt euch aus den Angeln, ihr Tore! Öffnet euch weit, ihr alten Portale, denn der König will einziehen, die höchste Majestät!» Gute Nachricht Bibel: 7 »Öffnet euch weit, ihr ehrwürdigen Tore! Der König will einziehen, dem alle Macht gehört!« Schlachter: 7 Hebet eure Häupter empor, ihr Tore, und erweitert euch, ihr ewigen Pforten, daß der König der Ehren einziehe! Hier finde ich die Elberfelder voll daneben. "Ihr Tore" ist sowas von doppeldeutig, gemeint können große Türen wie auch Narren sein. Da man Türen meist nicht mit Personalpronomen adressiert, sind die Narren sogar wahrscheinlicher. Und ich habe eine interessante Bibel gefunden: Biblia Pentapla (Dordrecht 1618-1619) - Das ist: Die Bücher der Heiligen Schrift des Alten und Neuen Testaments. Nach Fünf-facher deutscher Verdolmetschung als l. der Römisch Catholischen, durch Caspar Ulenberg, II. der Evangelisch-Lutherischen, durch Martin Luther, III. der Evangelisch-Reformirten. durch Johann Piscator, IV. der Jüdischen, im Alten Testament, des Joseph Athiae, u. der Neuen, im Neuen Testament, durch Job. Henrich Reilzen, V. der Holländischen, auf Verordnung der Herren General Staaten. Alle mit ihren eigenen Vorreden, und Parallelen, nebst kurtzen Summarien und dienlichen Reg. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gallowglas Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Bei der alten Luther (und den anderen alten Versionen) wurden die Leute in den Ziegelöfen verbrannt ... nach 1945 wurde das "verbessert" (wohl wegen der Parallelen zum 3. Reich), seither heißt es nur noch, daß sie an den Öfen arbeiten müßten. Mann, ist das ein Schwachsinn. Ich weiss nicht, wann der Jude Martin Buber das Buch Samuel übersetzt hat (er hat ja in den 1920er Jahren mit der "Verdeutschung" der Bibel angefangen): da heisst es und das Kriegsvolk, das darin ware, führte er hinaus, er stelle sie an bei der Felssäge, bei den eisernen Pickeln und bei den eisernen Äxten und überwies sie an die Ziegelei. So tat er an allen Städten der Söhne Ammons. Dann kehrte David und alles Volk nach Jerusalem. Ich kann Dir auch Übersetzungen aus dem 19. Jh. nennen, in denen das in diesem Sinn übersetzt wurde. Tja, das bestätigt nur meine Aussage, denn Buber veröffentlichte seine Übersetzung auch erst 1961 in eben dieser revidierten Form .... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SpaceRat Geschrieben 2. Juni 2007 Autor Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Wer jetzt keinen Bock hat, eine alter Lutherbibel rauszusuchen, hier 2. Samuel 12,31 aus Luther 1912: 31. Aber das Volk drinnen führte er heraus und legte sie unter eiserne Sägen und Zacken und eiserne Keile und verbrannte sie in Ziegelöfen. So tat er allen Städten der Kinder Ammon. Da kehrte David und alles Volk wieder gen Jerusalem. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 (bearbeitet) Tja, das bestätigt nur meine Aussage, denn Buber veröffentlichte seine Übersetzung auch erst 1961 in eben dieser revidierten Form .... Das bestätigt gar nichts, woher willst Du wissen, dass Buber da irgendwann irgendwas "revidiert" hat? Es gibt schlicht und ergreifend verschiedene Möglichkeiten, diese Stelle bzw. das entsprechende hebräische Verb zu übersetzen, und von diesen unterschiedlichen Möglichkeiten ist auch schon vor 1945 Gebrauch gemacht worden. Im übrigen stimmt es nicht, dass Buber seine Übersetzung "erst 1961" veröffentlicht hätte, Teile davon sind schon in den 1930er Jahren erschienen (ich weiss jetzt jedoch nicht, welche). Es dürfte auf der Hand liegen, warum die Veröffentlichung unterbrochen wurde. Aber ich seh ein, dass es manchen Leuten schwer fällt, sich von einer soooo hübschen Hypothese wieder zu verabschieden wie der "Revision" der Bibel an dieser Stelle wegen des Holocaust (da lässt doch Karlheinz Deschner wieder mal grüßen). Da verkneifen wir uns gerne die Frage, ob die Ziegelöfen während der Zeit des Krieges gegen die Ammoniter überhaupt dazu getaugt haben können, Menschen darin zu verbrennen. Die Stelle taugt Leuten mit höchst ungenügenden Bibel-, Sprach- und Geschichts- und Archäologiekenntnissen auch in entsprechenden Foren hervorragend dazu, den jüdischen/christlichen Gott zu verteufeln. Da MÜSSEN die Ammoniter eben in den Ofen gesteckt und verbrannt worden sein, wo kämen wir denn sonst hin! Auf die Idee, die Juden zu einem Tätervolk zu erklären, das es nicht anders verdient hat, in den Gaskammern und Krematorien der Nazis zu enden, ist ja auch noch gaaaar niemand gekommen, oder? bearbeitet 2. Juni 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SpaceRat Geschrieben 2. Juni 2007 Autor Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ein bißchen Deutung und Interpretation ist bei Übersetzungen immer dabei. Ich meine mal gelesen zu haben, daß bei Luther die "protestantischen Prinzipien" ein bißchen, naja, pointierter in der Übersetzung wiederzufinden sind. Stimmt das? Das ist ja letzten Endes der Kern meiner Frage Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SpaceRat Geschrieben 2. Juni 2007 Autor Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ok, Lateiner und Altgriechen frisch ans Werk: Vulgata: 31 populum quoque eius adducens serravit et circumegit super eos ferrata carpenta divisitque cultris et transduxit in typo laterum sic fecit universis civitatibus filiorum Ammon et reversus est David et omnis exercitus Hierusalem Septuaginta: 31 και τον λαον τον οντα εν αυτη εξηγαγεν και εθηκεν εν τω πριονι και εν τοις τριβολοις τοις σιδηροις και διηγαγεν αυτους δια του πλινθειου και ουτως εποιησεν πασαις ταις πολεσιν υιων αμμων και επεστρεψεν δαυιδ και πας ο λαος εις ιερουσαλημ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ok, Lateiner und Altgriechen frisch ans Werk: Vulgata: 31 populum quoque eius adducens serravit et circumegit super eos ferrata carpenta divisitque cultris et transduxit in typo laterum sic fecit universis civitatibus filiorum Ammon et reversus est David et omnis exercitus Hierusalem Septuaginta: 31 και τον λαον τον οντα εν αυτη εξηγαγεν και εθηκεν εν τω πριονι και εν τοις τριβολοις τοις σιδηροις και διηγαγεν αυτους δια του πλινθειου και ουτως εποιησεν πασαις ταις πολεσιν υιων αμμων και επεστρεψεν δαυιδ και πας ο λαος εις ιερουσαλημ Der Vulgata-Text stimmt nicht mit dem in der neuesten Fassung der Vulgata überein. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
urdu Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 rev. Elberfelder:7 Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ihr ewigen5 Pforten, dass der König der Herrlichkeit einziehe! 5w. Pforten der Ewigkeit o. der Vorzeit (...) Hier finde ich die Elberfelder voll daneben. "Ihr Tore" ist sowas von doppeldeutig, gemeint können große Türen wie auch Narren sein. Da man Türen meist nicht mit Personalpronomen adressiert, sind die Narren sogar wahrscheinlicher. (...) Nein, nein! Das ist ganz eindeutig. Wären die Narren gemeint, müsste es "ihr Toren" heißen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 (bearbeitet) Mt 5,15 ist übrigens die Stelle, die der 1975er Revision der Lutherbibel den Namen "Eimertestament" einbrachte, weil der Scheffel (altes Getreidemaß) dort durch den Eimer ersetzt worden war. Sooo dumm finde ich den Eimer nun auch wieder nicht. Wer weiss denn heute noch, was ein Scheffel war? Den hat man tatsächlich mit eimerähnlichen Gefäßen abgemessen, je nachdem wieviele Liter der (regional unterschiedliche) Scheffel betrug, eben mit einem größeren oder einem kleineren Eimer. Jedenfalls anschaulicher, als wenn man übersetzt hätte, man solle sein Licht nicht unter einen bayerischen Scheffel Hafer stellen (pi mal Daumen so um die 220 Liter, bei Weizen sind es mehr, mit einem Homer (AT) käme es annähernd hin). Bei Matthäus ist aber vielleicht ein 10-Liter-Eimer gemeint. bearbeitet 2. Juni 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 (bearbeitet) ... bearbeitet 2. Juni 2007 von Flo77 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Ok, Lateiner und Altgriechen frisch ans Werk: Vulgata: 31 populum quoque eius adducens serravit et circumegit super eos ferrata carpenta divisitque cultris et transduxit in typo laterum sic fecit universis civitatibus filiorum Ammon et reversus est David et omnis exercitus Hierusalem Septuaginta: 31 και τον λαον τον οντα εν αυτη εξηγαγεν και εθηκεν εν τω πριονι και εν τοις τριβολοις τοις σιδηροις και διηγαγεν αυτους δια του πλινθειου και ουτως εποιησεν πασαις ταις πολεσιν υιων αμμων και επεστρεψεν δαυιδ και πας ο λαος εις ιερουσαλημ Der Vulgata-Text stimmt nicht mit dem in der neuesten Fassung der Vulgata überein. Neue Fassung der Vulgata? Und ich dachte die Vulgata wäre eine der alten Übersetzungen.... So auf die Schnelle werden in diesem Vulgata-Text hier jedenfalls die Leute zersägt usw, aber nur in die Ziegelein überführt, von Verbrennne ist nicht die Rede. Was man aber mit den zersägten Ammonitern in den Ziegeleien anstellt, geht nicht aus dem Text hervor. Für den griechischen Text reichts grad nicht, und mein Wörterbuch zu holen bin ich zu faul... Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 Mt 5,15 ist übrigens die Stelle, die der 1975er Revision der Lutherbibel den Namen "Eimertestament" einbrachte, weil der Scheffel (altes Getreidemaß) dort durch den Eimer ersetzt worden war. Sooo dumm finde ich den Eimer nun auch wieder nicht. Wer weiss denn heute noch, was ein Scheffel war? Den hat man tatsächlich mit eimerähnlichen Gefäßen abgemessen, je nachdem wieviele Liter der (regional unterschiedliche) Scheffel betrug, eben mit einem größeren oder einem kleineren Eimer. Jedenfalls anschaulicher, als wenn man übersetzt hätte, man solle sein Licht nicht unter einen bayerischen Scheffel Hafer stellen (pi mal Daumen so um die 220 Liter, bei Weizen sind es mehr, mit einem Homer (AT) käme es annähernd hin). Bei Matthäus ist aber vielleicht ein 10-Liter-Eimer gemeint. Sein Licht unter den Scheffel zu stellen ist halt mal ne feste Redewendung im Deutschen, da macht es wenig Sinn, den Ursprung dieser Redewendung anders zu übersetzen. Die Lutherübersetzung selbst allerdings mit ihrer altertümlichen Sprache mutet mir eher seltsam an. Ich bin halt von klein auf eine Bibelsprache gewohnt, die sich nicht anhört wie Grimms Märchen in der Erstausgabe sondern in einer zeitgemäßen Sprache daherkommt. Natürlich sollte man das auch nicht übertreiben, und der eine oder andere altertümliche Ausdruck (Scheffel) gehört einfach dazu. Eine gute Übersetzung muss halt einen Mittelweg finden. Ich kann aber auch verstehen, dass jemand, der Luther gewohnt ist, mit einer zeitgemäßeren Sprache Probleme hat.... Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 2. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 2. Juni 2007 (bearbeitet) Sein Licht unter den Scheffel zu stellen ist halt mal ne feste Redewendung im Deutschen, da macht es wenig Sinn, den Ursprung dieser Redewendung anders zu übersetzen. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit hat diese Redewendung wie zahlreiche andere durch Dr. Martin Luther ins Deutsche gefunden. Ich habe übrigens nicht gesagt, dass ich die Übersetzung falsch fände, denn zu Luthers Zeiten wussten die Menschen noch mit dem Scheffel umzugehen bzw. haben sich wohl tatsächlich ein Messgefäß darunter vorgestellt. Man muss es auch nicht anders übersetzen, ein Bibellexikon daneben tut's auch. bearbeitet 2. Juni 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SpaceRat Geschrieben 3. Juni 2007 Autor Melden Share Geschrieben 3. Juni 2007 Sein Licht unter den Scheffel zu stellen ist halt mal ne feste Redewendung im Deutschen, da macht es wenig Sinn, den Ursprung dieser Redewendung anders zu übersetzen.Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit hat diese Redewendung wie zahlreiche andere durch Dr. Martin Luther ins Deutsche gefunden. Ich habe übrigens nicht gesagt, dass ich die Übersetzung falsch fände, denn zu Luthers Zeiten wussten die Menschen noch mit dem Scheffel umzugehen bzw. haben sich wohl tatsächlich ein Messgefäß darunter vorgestellt. Man muss es auch nicht anders übersetzen, ein Bibellexikon daneben tut's auch. Ich finde es auch nicht sinnentstellend, wenn man beim Lesen der Stelle nicht weiß, was ein Scheffel ist: Es wird aus dem Zusammenhang deutlich, daß die Leuchtwirkung des Lichtes dadurch stark eingeschränkt würde, das reicht, um den Sinn zu verstehen. Sonst sind wir irgendwann bei der Phasenanschnittssteuerung im Dimmer... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 3. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 3. Juni 2007 (bearbeitet) Die Vulgata wurde nach dem Vat II überarbeitet (nach wissenschaftlichen Methoden wie Textvergleich der HSS und der Übersetzungsvorlagen). So steht jetzt z.B. in Röm 5 dass alle sterben, weil sie gesündigt haben (und nicht dass der Tod von einem Menschen auf alle übergeht, in dem alle gesündigt haben). (Es ist dies eine Schlüsselstelle der Lehre von der Erbsünde, deshalb kenne ich sie) Der Vergleich mit dem griechischen Text ergab, dass der Kausalsatz zutreffend ist (und nicht der Relativsatz) Übrigens wurde die Vulgata nach Trient schon einmal überarbeitet und 1589? neu herausgegeben. http://www.vatican.va/archive/bible/nova_v...amuelis_lt.html Hier findest du den revidierten Text. (Übrigens habe ich gerade wegen des griechischen Textes auf dich gehofft, da bin ich auch mit dem Gemoll nicht weitergekommen und von meinen drei ehemaligen Kollegen mit Griechisch sind zwei schon verstorben und einer liegt gerade im Krankenhaus) bearbeitet 3. Juni 2007 von Elima Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 3. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 3. Juni 2007 (bearbeitet) Der Vulgata-Text stimmt nicht mit dem in der neuesten Fassung der Vulgata überein. Ist es nun, um herauszufinden, was David mit den Ammonitern angestellt hat, entscheidend, was in welcher Version der Vulgata oder Septuaginta auch immer übersetzt wurde? Letztlich standen die Übersetzer da ja auch vor dem Problem der Doppeldeutigkeit des hebräischen Verbs. bearbeitet 3. Juni 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 3. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 3. Juni 2007 (bearbeitet) Der Vulgata-Text stimmt nicht mit dem in der neuesten Fassung der Vulgata überein. Ist es nun, um herauszufinden, was David mit den Ammonitern angestellt hat, entscheidend, was in welcher Version der Vulgata oder Septuaginta auch immer übersetzt wurde? Letztlich standen die Übersetzer da ja auch vor dem Problem der Doppeldeutigkeit des hebräischen Verbs. Das ist richtig, aber ich denke, dass die verschiedenen Übersetzungen auch die Bandbreite der Bedeutungsmöglichkeiten aufzeigen. Und gerade die Tatsache, dass die Vulgata Nova einen anderen Text hat als ihre Vorgängerin weist doch wohl auf Zweifel der Übersetzer hin. bearbeitet 3. Juni 2007 von Elima Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
urdu Geschrieben 3. Juni 2007 Melden Share Geschrieben 3. Juni 2007 Ok, Lateiner und Altgriechen frisch ans Werk: Vulgata: 31 populum quoque eius adducens serravit et circumegit super eos ferrata carpenta divisitque cultris et transduxit in typo laterum sic fecit universis civitatibus filiorum Ammon et reversus est David et omnis exercitus Hierusalem Septuaginta: 31 και τον λαον τον οντα εν αυτη εξηγαγεν και εθηκεν εν τω πριονι και εν τοις τριβολοις τοις σιδηροις και διηγαγεν αυτους δια του πλινθειου και ουτως εποιησεν πασαις ταις πολεσιν υιων αμμων και επεστρεψεν δαυιδ και πας ο λαος εις ιερουσαλημ Der Vulgata-Text stimmt nicht mit dem in der neuesten Fassung der Vulgata überein. Neue Fassung der Vulgata? Und ich dachte die Vulgata wäre eine der alten Übersetzungen.... So auf die Schnelle werden in diesem Vulgata-Text hier jedenfalls die Leute zersägt usw, aber nur in die Ziegelein überführt, von Verbrennne ist nicht die Rede. Was man aber mit den zersägten Ammonitern in den Ziegeleien anstellt, geht nicht aus dem Text hervor. Für den griechischen Text reichts grad nicht, und mein Wörterbuch zu holen bin ich zu faul... Werner Es könnten aber auch die eisenbeschlagenen Wagen über den Leuten zersägt und gewendet und mit Messern zerteilt werden. Eine klare Stelle ist das wahrlich nicht. Was die Vulgata betrifft: Das ist die lateinische Fassung der Bibel, die zu einem großen Teil von Hieronymus stammt, der sie so um 400 herum übersetzte. Nach dem 2. Vaticanum haben sie die Arbeit des Hieronymus noch einmal gemacht, bzw. sie überarbeitet unter Anwendung der damals neuesten philologischen Erkenntnisse. Diese Version heißt "Nova Vulgata" und ist seither die offizielle Version der römisch-katholischen Kirche. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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