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Horoskope


walrossbaby

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Hallo alle zusammen,

 

also ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich wider besseren Wissens jeden Tag einen Blick in mein Horoskop in der Bild-Zeitung (die man offiziell ja nicht wirklich liest :angry: ) werfe. Eigentlich glaube ich nicht an den Quatsch, aber manchmal ist alles schon so gekommen, wie es dort beschrieben war, was sicherlich totaler Zufall war.

 

Wie seht Ihr das? Riskiert Ihr auch schon mal einen Blick auf die Sterne? :ph34r:

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Einen Blick in die Sterne riskiere ich gerne in klaren Nächten, am liebsten durch mein Teleskop oder ein lichtstarkes Fernglas. Und ich kann es mir auch gut vorstellen, am Ende einer Sommernachtparty Arm in Arm mit einem vertrauten Menschen still und verträumt in den sternenblinkenden Himmel zu schauen.

 

Horoskope hingegen lese ich nicht.

 

Es ist für mich wirklich ein großes Rätsel, wie Menschen, die sich Christen nennen und stolz auf ein geschlossenes Glaubenssystem sein könnten, das jeden anderen Aberglauben ausschließt, gleichzeitig noch an jede Menge anderen Unfug glauben - an Heilsteine, an "Freitag den 13.ten" (was heute ist) als Unglückstag, an Wikka, an Tarot, an fernöstliche Mystik, an Feng Shui und so weiter fast ohne Ende. Und natürlich an die "Macht der Sterne", sprich Horoskope. Die sind ja auch einfacher zu lesen als die Bibel - wenn ich mal nachdrücklich an 5. Mose 18, Verse 9 bis 11 erinnern darf.

 

Wenn das Christentum nicht ausreicht, um bei manchen Menschen das Bedürfnis nach Spiritualität oder einem "tieferen Sinn" zu befriedigen, dann kann der christliche Glaube nicht so toll sein. Ich zitiere da ausnahmsweise einmal eine christliche Autorin, Veronica Gradl, die in ihrem Buch "Vom Weg und vom Ziel" über diesen Patchwort-Glauben an Esoterisches schreibt, dass Menschen, die "die Geborgenheit in der lebendigen Ordnung eines authentischen Weltbildes gar nicht kennen (...) ziemlich kritiklos und nach Gutdünken spirituelle Fragmente" annehmen "ohne einen Gedanken an die potentielle Gefährlichkeit solcher Mischungen". Dieser Vorwurf, so er stimmt, trifft Christen härter als Nicht-Christen.

 

PS: Außerdem bin ich Fisch. Und Fische glauben grundsätzlich nicht an Sternzeichen.

 

Alfons

bearbeitet von Alfons
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Ich sehe das gar nicht "christenspezifisch".Ich frage mich, wie man an solchen - offensichtlichen - Blödsinn ernsthaft glauben kann.

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Horoskope find ich stinkelangweilig, aber mir geht es glaube ich wie vielen, dass ich manchmal ganz alltäglichen Dingen - fast unfreiwillig - eine schicksalhafte Bedeutung zumesse. Also dass es ein gutes "Omen" ist, wenn ich zu spät dran bin und sich meine Bahn ebenfalls verspätet. Das ist irgendwie im Menschen wohl drin und das wird er auch nie ganz los. Wirklich glauben tue ich an solchen Unfug natürlich auch nicht.

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PS: Außerdem bin ich Fisch. Und Fische glauben grundsätzlich nicht an Sternzeichen.

*g*

Ich darf an dieser Stelle an Maxinquayes ehemalige Signatur erinnern:

"Aberglaube bringt Unglück".

 

Daß allerdings heute Freitag der 13. ist... woher kommt denn jetzt bloß meine seltsame Assoziation zu "Zahnriemen"...

 

Zum Thema:

Esoterischer Quatsch (und zu diesem zähle ich Feng Shui genauso wie Horoskope oder wie den Glauben daran, ein FAX sei dokumentenechter als eine Datei mit als Grafik eingefügter Unterschrift) basiert m.E.n. zu einem großen Teil auf dem Bedürfnis, Macht auszuüben.

Konkret:

Macht über den Zufall zu gewinnen, der ein sehr junges Konzept der geistigen Vorstellungskraft darstellt und bei dem wir alle (behaupte ich mal so - mich selbst eingeschlossen) ein ungutes Gefühl haben, weil es unserem angeborenen Hang zuwiderläuft, überall Kausalitäten zu vermuten.

Und nicht irgendwelche abstrakten und recht theoretischen Kausalitäten, sondern ganz handfeste und je kürzer die Kausalkette, desto besser - desto mehr Einfluß glaubt der Mensch nehmen zu können - Machtstreben halt.

Ist nix Schlimmes an sich - nicht zu verwechseln mit "Machtmißbrauch".

Esoteriker meinen nun, den Kniff rausgefunden zu haben, den Zufall auf einfachste - um nicht zu sagen: einfältigste - Weise unter Kontrolle bekommen zu können.

Da wird ein Bergkristall auf den Monitor gelegt, um die pöhse Strahlung zu dämmen oder ein Wässerchen geschluckt, das nach Rezeptbeilage mehr Wasserstoffatome enthalten müßte als Teilchen im Universum vorhanden sind, und dergleichen mehr.

Prinzip:

Wenig Einsatz und wenig Wissen von Nöten - kann jeder Depp anwenden, und man zwingt den Gott des Zufalls in sein Patschhändchen.

 

Christen gehen einen kleinen Umweg:

Sie postulieren eine höhere Macht als den Zufall und maßen sich dann an (auch wenn die wenigstens um diese Selbstanmaßung wissen), daß sie nun wiederum das höhere Wesen zu kontrollieren in der Lage seien.

Durch Gebete, oder ein Befolgen der Gebote dieses Wesens, bspw.

 

Ist aber alles letztlich eine Soße - geht um Machtausübung, bzw. den Wunsch danach.

 

Ein kleines Beispiel, damit klar wird, wie universell ich die Lust an der Machtausübung mit minimalem Einsatz verstehe:

Motorradfahren macht deswegen so viel Laune, weil man mit der bloßen Hand gewaltige Kräfte kontrollieren kann.

Beim Autofahren sind die Kräfte ähnlich, aber der Fuß ist an sich schon "stärker" als die Hand.

 

Irgendwie so hängt das alles zusammen, denke ich.

bearbeitet von Rinf
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(...)

Esoteriker meinen nun, den Kniff rausgefunden zu haben, den Zufall auf einfachste - um nicht zu sagen: einfältigste - Weise unter Kontrolle bekommen zu können.

Da wird ein Bergkristall auf den Monitor gelegt, um die pöhse Strahlung zu dämmen oder ein Wässerchen geschluckt, das nach Rezeptbeilage mehr Wasserstoffatome enthalten müßte als Teilchen im Universum vorhanden sind, und dergleichen mehr.

Prinzip:

Wenig Einsatz und wenig Wissen von Nöten - kann jeder Depp anwenden, und man zwingt den Gott des Zufalls in sein Patschhändchen.

 

Christen gehen einen kleinen Umweg:

Sie postulieren eine höhere Macht als den Zufall und maßen sich dann an (auch wenn die wenigstens um diese Selbstanmaßung wissen), daß sie nun wiederum das höhere Wesen zu kontrollieren in der Lage seien.

Durch Gebete, oder ein Befolgen der Gebote dieses Wesens, bspw.

 

Ist aber alles letztlich eine Soße - geht um Machtausübung, bzw. den Wunsch danach.

 

Ein kleines Beispiel, damit klar wird, wie universell ich die Lust an der Machtausübung mit minimalem Einsatz verstehe:

Motorradfahren macht deswegen so viel Laune, weil man mit der bloßen Hand gewaltige Kräfte kontrollieren kann.

Beim Autofahren sind die Kräfte ähnlich, aber der Fuß ist an sich schon "stärker" als die Hand.

 

Irgendwie so hängt das alles zusammen, denke ich.

Ach.

Als ich noch Beratungslehrer war, hatte ich einen Knaben aus einer total strukturlosen Familie zu betreuen, der in seiner von zu Hause mitgebrachten Fahrigkeit und Desorientiertheit nicht in der Lage war, auch nur den geringsten Ansprüchen zu entsprechen. Er hatte schon eine lange Karriere bei vielen Beratern, Psychologen, Therapeuten u. dgl. hinter sich. Die Eltern hatten die Behandlungen stets abgebrochen, wenn sich erste Ansätze eines Erfolgs zeigten. Auch meine Interventionen wurden nicht lange geduldet. Schließlich landete die Familie bei einer "Mineralienhexe". Die teilte jedem Familienmitglied einen bestimmten Stein zu, der nach bestimmten Regeln an verschiedenen Orten deponiert, dann wieder am Körper getragen, schließlich gegen einen anderen ausgetauscht usw. werden musste.

Zur allgemeinen Überraschung half das für geraume Zeit.

Anfangs ärgerte ich mich über die an sich unseriöse Konkurrenz, bis ich begriff, was diese Frau eigentlich geleistet hatte: Sie hatte Ordnung ins System eingeführt!

Und ihr Erfolgsgeheimnis bestand darin, dass sie's nicht verraten hat.

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Hallo alle zusammen,

 

also ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich wider besseren Wissens jeden Tag einen Blick in mein Horoskop in der Bild-Zeitung (die man offiziell ja nicht wirklich liest :angry: ) werfe. Eigentlich glaube ich nicht an den Quatsch, aber manchmal ist alles schon so gekommen, wie es dort beschrieben war, was sicherlich totaler Zufall war.

 

Wie seht Ihr das? Riskiert Ihr auch schon mal einen Blick auf die Sterne? :ph34r:

Horoskope sind so dermaßen Wischiwaschi, dass sie für jeden und alles was dabei haben.

Die Aussagen oder Weissagungen sind derart allgemein gehalten, dass wirklich jeder was findet: "Sie werden heute eine unangenehme Situation bewältigen müssen" heißt: der Chef hat geknurrt, beim Einkauf geht die Kondompackung auf (50Pack) und es hilft beim aufsammeln ein/e gut aussehende/r Mann/Frau, beim Einkauf fällt die Frischmilchpackung runter und zerplatzt natürlich, die Steuernachzahlung flattert ins Haus und und und.

 

Also, was solls :D

 

mfg

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Horoskope sind so dermaßen Wischiwaschi, dass sie für jeden und alles was dabei haben.

Die Aussagen oder Weissagungen sind derart allgemein gehalten, dass wirklich jeder was findet: "Sie werden heute eine unangenehme Situation bewältigen müssen" heißt: der Chef hat geknurrt, beim Einkauf geht die Kondompackung auf (50Pack) und es hilft beim aufsammeln ein/e gut aussehende/r Mann/Frau, beim Einkauf fällt die Frischmilchpackung runter und zerplatzt natürlich, die Steuernachzahlung flattert ins Haus und und und.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Barnum-Effekt

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Es ist für mich wirklich ein großes Rätsel, wie Menschen, die sich Christen nennen und stolz auf ein geschlossenes Glaubenssystem sein könnten, das jeden anderen Aberglauben ausschließt, gleichzeitig noch an jede Menge anderen Unfug glauben

 

Für mich ist es eher ein Rätsel, dass viele Christen Astrologie und Esoterik als offensichtlichen Unsinn abtun, an den nur leichtgläubige Narren glauben können, und zugleich an Dinge glauben, die mindestens genauso unglaubwürdig und unbegründet sind wie der Glaube an Horoskope oder Pendel.

 

Wer ernsthaft glaubt, dass Brot durch die Worte eines Priesters in Menschenfleisch verwandelt wird, dem steht es nicht gut an, sich über Horoskope, Heilsteine und ähnlichen Kokolores lustig zu machen. Die berechtigte Kritik an diesen Dingen fällt den Atheisten anheim.

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Long John Silver
Einen Blick in die Sterne riskiere ich gerne in klaren Nächten, am liebsten durch mein Teleskop oder ein lichtstarkes Fernglas. Und ich kann es mir auch gut vorstellen, am Ende einer Sommernachtparty Arm in Arm mit einem vertrauten Menschen still und verträumt in den sternenblinkenden Himmel zu schauen.

 

Horoskope hingegen lese ich nicht.

 

Es ist für mich wirklich ein großes Rätsel, wie Menschen, die sich Christen nennen und stolz auf ein geschlossenes Glaubenssystem sein könnten, das jeden anderen Aberglauben ausschließt, gleichzeitig noch an jede Menge anderen Unfug glauben - an Heilsteine, an "Freitag den 13.ten" (was heute ist) als Unglückstag, an Wikka, an Tarot, an fernöstliche Mystik, an Feng Shui und so weiter fast ohne Ende. Und natürlich an die "Macht der Sterne", sprich Horoskope. Die sind ja auch einfacher zu lesen als die Bibel - wenn ich mal nachdrücklich an 5. Mose 18, Verse 9 bis 11 erinnern darf.

 

Wenn das Christentum nicht ausreicht, um bei manchen Menschen das Bedürfnis nach Spiritualität oder einem "tieferen Sinn" zu befriedigen, dann kann der christliche Glaube nicht so toll sein. Ich zitiere da ausnahmsweise einmal eine christliche Autorin, Veronica Gradl, die in ihrem Buch "Vom Weg und vom Ziel" über diesen Patchwort-Glauben an Esoterisches schreibt, dass Menschen, die "die Geborgenheit in der lebendigen Ordnung eines authentischen Weltbildes gar nicht kennen (...) ziemlich kritiklos und nach Gutdünken spirituelle Fragmente" annehmen "ohne einen Gedanken an die potentielle Gefährlichkeit solcher Mischungen". Dieser Vorwurf, so er stimmt, trifft Christen härter als Nicht-Christen.

 

PS: Außerdem bin ich Fisch. Und Fische glauben grundsätzlich nicht an Sternzeichen.

 

Alfons

 

Was ist an fernoestlicher Mystik Unfug? Warum benutzt du diesen Begriff dermaßen pauschal und abqualifizierend?

 

In meiner spirituellen Weltsicht gibt es die Kraft von Steinen (zur Heilung), die Heiligkeit von Pflanzen, die rituelle Beschaeftigung damit, wie man innerhalb seiner Umgebung existiert, ich bin von Geburt her einem bestimmten System im Kosmos zugeordnet (Tier, Stein, Pflanze, Himmelsrichtung)

 

Ich halte es eher fuer ein Manko des Christentums, solche Dinge auszugliedern und zu "verteufeln". Ich halte es generell fuer ein Manko im Denken der westlichen Welt, solche Dinge auszuschliessen, und zwar fuer ein sehr grosses.

 

Wenn ich das einwerfen darf - ein geschlossenes Glaubenssystem ist nix Positives, sondern ein Manko.

bearbeitet von Long John Silver
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Was ist an fernoestlicher Mystik Unfug? Warum benutzt du diesen Begriff dermaßen pauschal und abqualifizierend?

 

In meiner spirituellen Weltsicht gibt es die Kraft von Steinen (zur Heilung), die Heiligkeit von Pflanzen, die rituelle Beschaeftigung damit, wie man innerhalb seiner Umgebung existiert, ich bin von Geburt her einem bestimmten System im Kosmos zugeordnet (Tier, Stein, Pflanze, Himmelsrichtung)

 

Ich halte es eher fuer ein Manko des Christentums, solche Dinge auszugliedern und zu "verteufeln". Ich halte es generell fuer ein Manko im Denken der westlichen Welt, solche Dinge auszuschliessen, und zwar fuer ein sehr grosses.

 

Wenn ich das einwerfen darf - ein geschlossenes Glaubenssystem ist nix Positives, sondern ein Manko.

 

Vorab eines, was mir wichtig ist: Für mich - mich persönlich, jeder andere mag das halten, wie er will - sind der Glaube an Heilsteine, der Glaube an Astrologie und der Glaube an den christlichen Gott gleich unzutreffend.

 

Nun zu deinem Anliegen. Ich erinnere mich an eine noch nicht lange zurück liegende Diskussion, in der du mit Zähnen und Klauen deine Ansicht verteidigt hast, dass die Peyotl-Riten der Natives etwas sind, das dem westlichen Menschen nicht zugänglich sei, einfach weil jener nicht in diesem Kulturkreis groß geworden ist. Du verurteiltest, wenn ich mich richtig erinnere, auch diesen Drang, aus Neugier in die Geheimnisse einer anderen religiösen Kultur eindringen zu wollen.

 

Genau dahin zielt die Kritik der von mir zitierten Veronica Gradl. Nach ihrer Ansicht braucht der Mensch "die Geborgenheit in der lebendigen Ordnung eines authentischen Weltbildes". Und - so fragt sie - kann die jemand haben, der sich "spirituelle Fragmente" aus esoterischen Angeboten oder aus anderen religiösen Traditionen wie Buddhismus und Indianer-Kulturen heraus klaubt? Um noch ein Zitat von Gradl anzufügen: "Dass für einen Europäer oder Amerikaner zwar alle diese Techniken, Rituale, Vorstellungsmodelle und Denkdialekte erlernbar sein mögen - dass es ihm aber kaum je möglich sein dürfte, den tragenden Hintergrund der zugehörigen Weltsicht und Glaubensgewissheit als seinen unhinterfragbar eigenen Hintergrund zu übernehmen, wird nicht bedacht."

 

Darauf hatte ich in meinem Posting hingewiesen. Es berührt mich wirklich seltsam, dass jemand, der von sich behauptet, als Christ Heilsgewissheit und darüber hinaus auch noch im Gebet direkten Zugang zu seinem Gott zu haben - dass der dann auch noch an Fernwirkungen von Sternkonstellationen, an die Kraft des Pendels, an verborgene Wasseradern zu glauben in der Lage ist. Oder es nötig hat, Anleihen beim Zen-Buddhismus oder nordischer Mythologie zu nehmen. Ein Christ, der an Sternzeichen glaubt, wirkt auf mich - wie soll ich sagen - ein wenig gotteslästerlich.

 

Ich persönlich - um wieder die Kurve zum Atheismus zu kriegen - bin durchaus nicht für "geschlossene Glaubenssysteme". Die sind nämlich oft so geschlossen, dass man nicht mehr hinausfindet.

 

Alfons

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In diesem Zusammenhang erinnere ich noch einmal an dieses:

 

Derren Brown - Cold Reading

 

Das erklärt sehr gut die Wirkung von Astrologie, warum sie funktioniert (wie Stefan sagte: man nennt das den Barnum-Effekt). Wie gut das funktioniert ist nicht von der Intelligenz der Leute abhängig. Wer also wissen will, wie und warum Astrologie "funktioniert", dem sei obiges Video dringend empfohlen.

 

Ich habe eine Zeit lang mit einer Frau zusammen gelebt, die an Astrologie glaubte und Horoskope erstellte. Als sie mich nach der Uhrzeit meiner Geburt fragte, wusste ich, was das bedeutet. Also gab ich ihr eine Uhrzeit - aber die falsche. Einen Tag später kam sie völlig aufgeregt zu mir, um mir mein Horoskop vorzulesen, und wie akkurat das war (wir kannten uns schon eine Weile, wir haben zusammen Psychologie studiert, und da lernt man sich ziemlich gut kennen, weil man extrem viel über persönliche Dinge redet - vor allem in den Psychotherapiekursen, da redet man stundenlang über nichts anderes, manchmal ein ganzes Wochenende lang). Tatsächlich war das Horoskop teilweise erstaunlich, aber ich wusste bereits damals viel über Cold Reading, so hielt sich mein eigenes Erstaunen in Grenzen.

 

Eine Woche später erzählte ich ihr dann, dass ich nochmal mit meiner Mutter geredet hätte, und dass ich mich bei der Uhrzeit leider falsch erinnert habe. Ich nannte ihr eine andere Uhrzeit, ebenso falsch erfunden wie die erste. Später kam sie dann mit einem zweiten Horoskop, las es mir vor, und fand dies noch viel treffender als das erste. Ich erzählte ihr dann, was ich mit ihr gemacht habe, und dass ich sie über die Uhrzeit belogen hätte - was sie mir sichtlich übel nahm (ich konnte es ihr nicht verdenken, ich habe mich ehrlich auch wie ein Charakterschwein gefühlt). Ich erzählte ihr dann alles, was ich damals über den Barnum-Effekt und Cold Readig wusste, und weswegen ich nichts von Astrologie halte.

 

Wir haben uns dann nie wieder über Astrologie unterhalten und hatten sechs Jahre lang eine wundervolle Beziehung. Ich glaube, ich habe sie damals nicht wirklich überzeugt, aber sie wandte sich statt der Astrologie allmählich anderen Interessen zu.

 

Übrigens hat die Gläubigkeit an Astrologie nicht unbedingt etwas mit Leichtgläubigkeit zu tun. Meine Freundin war damals schon eine intelligente, selbstbewusste Frau, die eine Feinmechanikerlehre gemacht hatte und dann in Abendkursen ihr Abitur nachgeholt hat (jeder, der das gemacht hat, weiß, wie schwer das ist und wie viel Selbstdisziplin das erfordert), um dann Psychologie zu studieren. Sie war auch eine geborene Atheistin, der Religiosität völlig fremd war. Sie war Feministin und langjähriges aktives Mitglied im Kommunistischen Bund (KB), eine stark männerdominierte Organisation, der ich lange Zeit nahe stand, und sie hat in der Organisation einiges in Richtung Frauengleichheit bewirkt. Andere Frauen hatten ihr halt eingeredet, dass die Astrologie so etwas wie das weibliche Gegenstück zur männerdominierten Wissenschaft sei.

 

Und in einer Abwandlung von einer bösen Definition von Ambrose Bierce möchte ich sagen, dass ein Astrologe eine Person meist weiblichen Geschlechts ist, die sieht, was ihrem Kunden verborgen bleibt - nämlich, dass er ein Dummkopf ist. Dummkopf aber nur im Sinne von unwissend, und diese Art der Unwissenheit - siehe das obige Video - ist weit verbreitet. Es gibt nur wenige Leute, die etwas über das Cold Reading wissen, die Literatur darüber ist zu 99% kaum öffentlich zugänglich, sondern kursiert entweder in der Form von Büchern in den Kreisen von Zauberkünstlern oder verstaubt als wissenschaftliche Veröffentlichung in irgendeiner Universitätsbibliothek. Viele talentierte Cold Reader sind so etwas wie Naturtalente, die sich diese Kunst selbst beigebracht haben, und die nie etwas darüber gelesen haben.

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PS: Außerdem bin ich Fisch. Und Fische glauben grundsätzlich nicht an Sternzeichen.

 

:D Vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass ich auch Fisch bin und deswegen so skeptisch bin, was Astrologie angeht ...? :angry:

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Huch, nach dem chinesischen Horoskop bin ich angeblich Hase.

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Ich bin nach dem chinesischen Horoskop Tiger (also wat ganz edles :angry: ), mein Bruder Ratte, und das war mein einziges Interesse an der ganzen Horoskop-Geschichte: Ich konnte meinen Bruder damit ärgern :D

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Huch, nach dem chinesischen Horoskop bin ich angeblich Hase.
Nach dem schleswig-holsteinischen bin ich Frikadelle.
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Huch, nach dem chinesischen Horoskop bin ich angeblich Hase.
Nach dem schleswig-holsteinischen bin ich Frikadelle.

 

Und ich bin, nach meinem eigenen Horrorskop, Atheist. :angry:

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Huch, nach dem chinesischen Horoskop bin ich angeblich Hase.
Nach dem schleswig-holsteinischen bin ich Frikadelle.

 

Und ich bin, nach meinem eigenen Horrorskop, Atheist. :angry:

 

und dazu brauchst du ein Horoskop???? :D

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Vor ca. 10 Jahren habe ich mir mal von jemandem aus einem (BTX-)Forum ein ausführliches Horoskop erstellen lassen. Ich hab dann das gemacht, was in dem Wiki-Artikel zum Barnum-Effekt beschrieben wurde, und habe die einzelnen Aussagen sortiert nach "trifft zu", "trifft nicht zu" und "weiß nicht". Die "weiß nicht"-Aussagen habe ich verworfen und nur die "trifft/trifft nicht zu"-Aussagen ausgezählt. Das Ergebnis: 49:50. Wie mit der Münze geworfen.

 

Achja: Die Aussagen in meinem Horoskop waren weitaus konkreter als das Geschwafel in dem Test zum Barnum-Effekt.

 

Und: mir ist das Horoskop vor allem deswegen in Erinnerung geblieben, weil es eine Aussage enthielt, die mich damals ziemlich überrascht hat und deren "Zutreffendheit" mich viele Jahre später noch mehr verblüfft hat. Ich hab mich von dieser Aussage zutiefst verstanden gefühlt - und genauso läuft das: dass alles andere mehr oder weniger banal oder eben ganz falsch war, vergisst man, das wird alles überstrahlt von diesem einen großen Treffer.

 

André

 

P.S. Die Aussage lautete übrigens: "Du lebst allein in falscher Zeit".

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PS: Außerdem bin ich Fisch. Und Fische glauben grundsätzlich nicht an Sternzeichen.

 

Ich bin auch Fisch und bin überhaupt nicht empfänglich für okkulte Dinge, weil mein Bedarf an obskuren Glaubenskonstrukten allein durch meine Konfession schon zu 100% gedeckt ist.

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PS: Außerdem bin ich Fisch. Und Fische glauben grundsätzlich nicht an Sternzeichen.

 

Ich bin auch Fisch und bin überhaupt nicht empfänglich für okkulte Dinge, weil mein Bedarf an obskuren Glaubenskonstrukten allein durch meine Konfession schon zu 100% gedeckt ist.

Nana :D

 

Ich habe das horoskoptechnische Glück, zwischen 2 Sternzeichen geboren zu sein. Manchmal gehöre ich zum einen, mal zum anderen. Also habe ich mir immer beide Horoskope angesehen. Die Charakteristiken der zwei sind sehr unterschiedlich und der Aszendent ist nochmal von ganz anderem Schlag. Passt auf mich auch alles nur zu einem geringen Teil. Daher halte ich das ganze für Quark.

 

Allerdings habe ich bemerkt, dass sich viele (Frauen) den Horoskopschuh sehr gerne anziehen. Nun, wenns ihnen hilft. :angry:

bearbeitet von lara
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PS: Außerdem bin ich Fisch. Und Fische glauben grundsätzlich nicht an Sternzeichen.

 

Ich bin auch Fisch und bin überhaupt nicht empfänglich für okkulte Dinge, weil mein Bedarf an obskuren Glaubenskonstrukten allein durch meine Konfession schon zu 100% gedeckt ist.

 

Und ich bin ein noch größerer Fisch, weil ich für Okkultes ebenfalls nicht empfänglich bin und für Konfessionelles nur ein katholisches Lächeln übrig habe. :angry:

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Huch, nach dem chinesischen Horoskop bin ich angeblich Hase.
Nach dem schleswig-holsteinischen bin ich Frikadelle.

 

Und ich bin, nach meinem eigenen Horrorskop, Atheist. :angry:

 

und dazu brauchst du ein Horoskop???? :)

 

Ich habe nicht "Horoskop" geschrieben. :D Absichtlich.

 

Horoskope erzählen einem schließlich auch nur die Dinge über einen selbst, die man sowieso schon weiß oder glaubt. Den Rest vergisst man.

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