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Eugen Drewermann


Sam_Naseweiss

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Da ist ein Link, in dem Drewermanns Jesus- und Gottesbild sehr deutlich wird.

 

Da Gott für ihn das "absolute Subjekt" ist (und die Kirche sich schuldig macht, indem sie ihn zum Objekt macht, verdinglicht), findet man (ich jedenfalls) von ihm eigentlich kaum eine Aussage über Gott außer der, dass von Gott nur dort wahrhaftig "die Rede" ist, wo Menschen geheilt und befreit und glücklich gemacht werden.

Leider wird sein Gottesbild auch da nicht sehr deutlich, weil eben nur indirekt von Gott die Rede ist und zwar in einer Weise, wie sogar ein Atheist von Gott reden könnte.

Nämlich von Gott als eine heilswirksame Idee, die unser Bewußtsein selbst produziert.

Die Gretchenfrage lautet hier möglicherweise: "Ist Gott ein Geist oder nur ein Produkt unserer Geistes?"

So weit ich ihn verstehe, geht er ganz klar von der Existenz einer schöpferischen Kraft außerhalb von uns Menschen aus. Nur - und ich bin eben in seiner Deutung der Tobitlegende genau wieder über sowas gestolpert: das, was entscheidend ist, ist nicht, was wir über Gott denken und reden, sondern dass wir uns von ihm anreden und leiten lassen.

"Nicht, dass wir Gott verstehen, nur, dass wir tun, was er in der Sprache unseres Lebens von uns fordert, ist von Wichtigkeit"

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Um überhaupt von so etwas wie Schöpfung sprechen zu können, bedarf es einer bestimmten Abstraktion. Keinem Menschen, der über sein Lage nachzudenken beginnt, wird die radikale Zufälligkeit jener Dinge verborgen bleiben: Noch vor ein paar Jahren gab es eine Zeit, in der es ihn selber noch nicht gab und bald wir wieder eine Zeit sein in der es ihn nicht mehr gibt; und niemand, wenn es ihn nicht gäbe, würde je auf die Idee gekommen sein, dass es ihn geben müsste. Und so wie mit ihm selber verhält es sich mit allem. Auch die Sträucher und Bäume, auch die Berge und Flüsse, selbst die Sonne und die Sterne lassen sich daraufhin befragen, wann es eine Zeit gab, da sie noch nicht waren. Alles auf dieser Erde, ja sogar die Erde selber lässt sich wegdenken. Nichts muss sein, nichts ist notwendig.

...................

Quelle: Eugen Drewermann, Jesus von Nazareth, Befreiung zum Frieden, Glauben und Freiheit, Zürich Düsseldorf 1996; S 125.

Ein Mensch, der nicht zu der Schlußfolgerung kommt, hinter allem verberge sich eine "radikale Zufälligkeit der Dinge" kann also nach Drewermann's Ansicht nicht denken?

 

Der Guru hat sich selbst disqualifiziert! :angry:

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Bis jetzt hat sich erst einmal Isidor disqualifiziert, weil das, was er behauptet, da nicht steht. Drewermann schreibt (und jeder der lesen kann, kann das lesen), dass die Dinge selber zufällig und vergänglich sind. Hinter den Dingen (wenn man sie sich wegdenkt) steht Gott (und den Teil hat uns Isidor weggelassen).

 

Wie man weiter oben nachlsen kann, schrieb Drewermann: Wenn man sich einmal alles wegdenkt, was es heute gibt, dann, über dem Abgrund der Nichtnotwendigkeit und des Nichtseins, wird man die Gottheit berühren.

bearbeitet von Sokrates
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Keinem Menschen, der über sein Lage nachzudenken beginnt, wird die radikale Zufälligkeit jener Dinge verborgen bleiben:

Ist doch komisch. Als ich begann über mich und mein Leben nachzudenken, es zu betrachten, wurde mir klar, dass in meinem Leben eine Macht am Werke ist, die mich unheimlich behütet und beschützt. Als ich forschte, wer oder was diese Macht ist - fand ich meinen Herrn und Gott.

 

Nun frage ich mich: Habe ich damals überhaupt über mein Leben nachgedacht, denn lt. Drewi hätte ich eine "radikale Zufälligkeit" entdecken müssen. *grübel*

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Ich möchte nur daran erinnern, dass hier nicht Thema ist, was wir glauben, sondern was Drewermann glaubt. Sam hat einen vielversprechenden Versuch gestartet das herauszufinden, machen wir ihm und uns das nicht kaputt. Wer sich über persönliche Glaubensauffassungen der Mitforanten austauschen möchte, der kann ja gerne einen eigenen Thread dazu eröffnen.

was willst Du uns hier festketten? Dass Themen driften ist doch hier ganz normal.

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Wie man weiter oben nachlsen kann, schrieb Drewermann: Wenn man sich einmal alles wegdenkt, was es heute gibt, dann, über dem Abgrund der Nichtnotwendigkeit und des Nichtseins, wird man die Gottheit berühren.

 

Wieso eigentlich "Gottheit" und nicht einfach "Gott"?

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Bis jetzt hat sich erst einmal Isidor disqualifiziert, weil das, was er behauptet, da nicht steht. Drewermann schreibt (und jeder der lesen kann, kann das lesen), dass die Dinge selber zufällig und vergänglich sind. Hinter den Dingen (wenn man sie sich wegdenkt) steht Gott (und den Teil hat uns Isidor weggelassen).

"Nichts muß sein, nichts ist notwendig" schreibt Drewermann. Das ist die Kurzformel des Nihilismus!

 

Wie man weiter oben nachlsen kann, schrieb Drewermann: Wenn man sich einmal alles wegdenkt, was es heute gibt, dann, über dem Abgrund der Nichtnotwendigkeit und des Nichtseins, wird man die Gottheit berühren.

Der Text, auf den Du hinweist, steht erst nach der drewermann'schen Behauptung von der "radikalen Zufälligkeit der Dinge" und enthält selber eine weitere Behauptung.

Die weitere Behauptung, die Drewermann nun aufstellt, lautet: Gott könne erst über einen "Abgrund der Nichtnotwendigkeit und des Nichtseins" berührt werden.

 

Eine Behauptung soll die andere Behauptung stützen. Dabei wird jedoch nur eine These an die andere gereiht ..........

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Wie man weiter oben nachlsen kann, schrieb Drewermann: Wenn man sich einmal alles wegdenkt, was es heute gibt, dann, über dem Abgrund der Nichtnotwendigkeit und des Nichtseins, wird man die Gottheit berühren.

 

Wieso eigentlich "Gottheit" und nicht einfach "Gott"?

Erklär mir en profunden Unterschied? Für Drewermann ist das ident, denn er schreibt wenig später........

 

Die ganze Welt könnte ein Garten der Lust und der Freude sein, wenn der Mensch so bliebe, wie Jahwe die Gottheit ihn gebildet hat

Drewermann w.o.

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Wie man weiter oben nachlsen kann, schrieb Drewermann: Wenn man sich einmal alles wegdenkt, was es heute gibt, dann, über dem Abgrund der Nichtnotwendigkeit und des Nichtseins, wird man die Gottheit berühren.

 

Wieso eigentlich "Gottheit" und nicht einfach "Gott"?

Erklär mir en profunden Unterschied? Für Drewermann ist das ident, denn er schreibt wenig später........

 

Die ganze Welt könnte ein Garten der Lust und der Freude sein, wenn der Mensch so bliebe, wie Jahwe die Gottheit ihn gebildet hat

Drewermann w.o.

 

Also identisch ist es sicher nicht. Ich halte "Gottheit" für wesentlich vager und könnte mir vorstellen, dass man es auf dem Weg der Erkenntnis eines "höheren Wesens" verwendet (z.B. beim Staunen über die Natur), um nicht gleich mit "Gott" den offenbarten Gott des jüdisch-christlichen Glaubens zu implizieren. Es identisch zu verwenden halte ich in diesem Sinne für ungenau. Es eventuell (wie in der "Bibel in gerechter Sprache) zu benutzen, um dauernd die männliche Form "(der) Gott" zu vermeiden, halte ich schlicht für modisch.

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Die Off-topics habe ich nun in folgendem Thread abgesplittet, dort könnt ihr mit Erich über sein Anliegen weiterdiskutieren: "Und wie hälst Du es mit der Selbst-Offenbarung Gottes?"

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Die Off-topics habe ich nun in folgendem Thread abgesplittet, dort könnt ihr mit Erich über sein Anliegen weiterdiskutieren: "Und wie hälst Du es mit der Selbst-Offenbarung Gottes?"

Darf ich denn hier fragen: "Wie hält es Drewermann mit der Selbst-Offenbarung Gottes?"

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Die Off-topics habe ich nun in folgendem Thread abgesplittet, dort könnt ihr mit Erich über sein Anliegen weiterdiskutieren: "Und wie hälst Du es mit der Selbst-Offenbarung Gottes?"

Darf ich denn hier fragen: "Wie hält es Drewermann mit der Selbst-Offenbarung Gottes?"

Ja. Thema erfasst!

bearbeitet von Kirisiyana
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Keinem Menschen, der über sein Lage nachzudenken beginnt, wird die radikale Zufälligkeit jener Dinge verborgen bleiben:

Ist doch komisch. Als ich begann über mich und mein Leben nachzudenken, es zu betrachten, wurde mir klar, dass in meinem Leben eine Macht am Werke ist, die mich unheimlich behütet und beschützt. Als ich forschte, wer oder was diese Macht ist - fand ich meinen Herrn und Gott.

 

Nun frage ich mich: Habe ich damals überhaupt über mein Leben nachgedacht, denn lt. Drewi hätte ich eine "radikale Zufälligkeit" entdecken müssen. *grübel*

nein, du bist wie drewermann, dir gelang es hinter die dinge zu sehen und gott zu erkennen. davor wirst du auch nachgedacht haben, nur nicht gründlich genug.

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.......lautet: Gott könne erst über einen "Abgrund der Nichtnotwendigkeit und des Nichtseins" berührt werden......

wer seinen kinderglauben verliert wird wohl diesen schweren weg gehen müssen. gut wer diese berührung dann wieder fühlen kann.

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Drewermann redet, so mein Eindruck, auf zweierlei Weise von Gott.

 

Wenn ich mir dies betrachte:

Entweder ist etwas real, weil es hier ist, wie eine Tasse Kaffee, oder irreal - und dann ist es nur phantasiert.

-> Etwas ist entweder physikalisch und direkt beobachtbar oder irreal.

 

und dies:

Gott ist aber nur eine Erfindung unseres Gehirns:

Insofern kann man sagen: Das Gehirn bringt Gott hervor in dem Glauben, dass es von einem Gott hervorgebracht wurde, der es gut meint mit uns.

-> Gott ist eine Erfindung unseres Geiste.

 

(Kann ja auch gar nicht anders sein, weil Gott ja nicht physikalisch und beobachtbar ist.)

 

Nun sagt er aber:

Wobei unsere Träume aber wirklicher sind als die Wirklichkeit:

 

Menschsein besteht darin, Träume zu haben, die wirklicher sind, als die gottverdammte Wirklichkeit. Religiöse Visionen widerlegen das, was wir wirklich nennen. Nur deshalb ist Religion ein Ort von Hoffnung.

http://www.dober.de/religionskritik/drewer3.html

 

Außerdem sagt er von sich selbst, er sei kein Atheist.

Er redet auch anders von Gott, wenn wir Wolfgangs Zitate betrachten, dann scheint Gott etwas zu sein, was mit Notwendigkeit existiert.

Um überhaupt von so etwas wie Schöpfung sprechen zu können, bedarf es einer bestimmten Abstraktion. Keinem Menschen, der über sein Lage nachzudenken beginnt, wird die radikale Zufälligkeit jener Dinge verborgen bleiben: Noch vor ein paar Jahren gab es eine Zeit, in der es ihn selber noch nicht gab und bald wir wieder eine Zeit sein in der es ihn nicht mehr gibt; und niemand, wenn es ihn nicht gäbe, würde je auf die Idee gekommen sein, dass es ihn geben müsste. (...)

Einzig mit der Gottheit verbindet sich die Vorstellung einer Wirklichkeit, die es schlechthin geben muss, weil sei der Grund von allem ist, was es gibt.

 

Diesen letzten Satz:

Einzig mit der Gottheit verbindet sich die Vorstellung einer Wirklichkeit, die es schlechthin geben muss, weil sei der Grund von allem ist, was es gibt

würde ich mit eurer Hilfe gerne einmal genauer betrachten, daher:

Die Gottheit ist eine Wirklichkeit, die es schlechthin geben muß, weil diese Wirklichkeit der Grund von allem ist, was es gibt.

Wie ist das zu verstehen? Doch nicht im Sinne eines Gottesbeweises?

Mir scheint das eher in die Richtung zu gehen: "Ohne die Vorstellung, daß es einen Gott gibt, ist alles sinnlos!"

 

.........

Und doch trägt dieses Wesen der Nichtigkeit und Vergänglichkeit Gottes Atem in sich; und doch ist die Form dieser Staubgeburt hervorgegangen aus den unsichtbaren Schöpferhänden Gottes, der dem an sich Amorphen die Schönheit seiner Gestalt und den Mut zum Dasein verliehen hat.

(Quelle: Eugen Drewermann, Jesus von Nazareth, Befreiung zum Frieden, Glauben und Freiheit, Zürich Düsseldorf 1996; S 125.)

Warum kann man da so sicher sein, daß jeder Mensch Gottes Atem in sich trägt und was bedeutet dies, ist er deswegen unsterblich?

 

Und noch etwas:

Dann ist Gott Teil der Subjektivität, die wir brauchen, um als Subjekte zu leben. Er ist das absolute Subjekt. Die ganze Theologie des 20. Jahrhunderts hat eigentlich nur einen einzigen Glaubenssatz: Gott ist das Subjekt, das nie zum Objekt wird. Darin hat sie Recht.

Wie soll man diesen Satz verstehen?

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Wie soll man diesen Satz verstehen?

 

Du hast die Gründe für die Schwierigkeiten Drewermanns Aussagen zu verstehen sehr gut dargestellt. Drewermann ist in seinen Aussagen immer sehr vieldeutig und offen für alle möglichen Interpretationen. Das ist sein Stil: sich nicht festlegen, kein klares Bekenntnis abgeben. Fordert sein Gegenüber oder die Mode einen Schöpfergott - so bekommt er ihn. Wird ein abstrakter Gott gebraucht - bekommt er ihn auch.

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Dann ist Gott Teil der Subjektivität, die wir brauchen, um als Subjekte zu leben. Er ist das absolute Subjekt. Die ganze Theologie des 20. Jahrhunderts hat eigentlich nur einen einzigen Glaubenssatz: Gott ist das Subjekt, das nie zum Objekt wird. Darin hat sie Recht.

Wie soll man diesen Satz verstehen?

 

Mit dieser Subjekt Objektfrage hat sich schon Martin Buber auseinandergesetzt. Man kann hier zu dieser Frage einige Denkansätze finden.

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Drewermann redet, so mein Eindruck, auf zweierlei Weise von Gott.

 

Wenn ich mir dies betrachte:

Entweder ist etwas real, weil es hier ist, wie eine Tasse Kaffee, oder irreal - und dann ist es nur phantasiert.

-> Etwas ist entweder physikalisch und direkt beobachtbar oder irreal.

 

und dies:

Gott ist aber nur eine Erfindung unseres Gehirns:

Insofern kann man sagen: Das Gehirn bringt Gott hervor in dem Glauben, dass es von einem Gott hervorgebracht wurde, der es gut meint mit uns.

-> Gott ist eine Erfindung unseres Geiste.

 

(Kann ja auch gar nicht anders sein, weil Gott ja nicht physikalisch und beobachtbar ist.)

 

Nun sagt er aber:

Wobei unsere Träume aber wirklicher sind als die Wirklichkeit:

 

Menschsein besteht darin, Träume zu haben, die wirklicher sind, als die gottverdammte Wirklichkeit. Religiöse Visionen widerlegen das, was wir wirklich nennen. Nur deshalb ist Religion ein Ort von Hoffnung.

http://www.dober.de/religionskritik/drewer3.html

Mir kommt vor, du reißt Sätze auseinander, die zusammengehören.

Dadurch wird alles wirr und unverständlich.

Diese Zitate kommen ja alle aus einem Interview.

Und gehen tut es ihm offenbar darum, dass dieses "entweder/oder" immer falsch ist.

Bibel ist nicht entweder "offenbartes Wort Gottes" oder "eine kulturhistorische Leistung der Menschen auf ihrem Weg zum Menschsein, in der viele Ängste und Probleme von Menschen aufgegriffen werden", sondern indem Menschen die kulturhistorische Leistung erbringen, sich durch ihre Angst und durch die Reduzierung der Wirklichkeit auf die empirisch messbare Realität nicht ins Bockshorn jagen zu lassen, machen sie Offenbarung Gottes erst möglich und wirklich.(Der Satz mit der Tasse und der Irrealität des Phantasierten ist - soweit ich das verstehe -, eine Zusammenfassung einer Position, die er kritisiert und sollte wohl besser unter Anführungszeichen stehen)

Gott nimmt man nicht als konkrete Stimme wahr, die einem Wahrheiten ins Ohr flüstert, sondern über das Herz, über das Mitfühlen, über die Hoffnung, die man nicht aufgibt, über die Weigerung davon zu rennen, obwohl die Angst übergroß wird.

Über die Stille, die Buddha dem Leid entgegensetzt, über die Liebe, die Jesus dem Hass entgegensetzt.

In Visionen, die nicht aufgegeben werden trotz der scheinbaren Unmöglichkeit, sie zu verwirklichen, in Träumen, die ernster genommen werden als "die Realität" - darin wird Offenbarung Gottes möglich, offenbart er sich.

 

 

Gott ist nicht irreal.

"Dann ist Gott Teil der Subjektivität, die wir brauchen, um als Subjekte zu leben. Er ist das absolute Subjekt. Die ganze Theologie des 20. Jahrhunderts hat eigentlich nur einen einzigen Glaubenssatz: Gott ist das Subjekt, das nie zum Objekt wird. Darin hat sie Recht." Ich denke, das ist eine andere Formulierung für das, was Martin Buber mit seiner Ich-Du-Beziehung meint. Gott kann nie anders als ein Du sein. Jeder Versuch einer Verdinglichung (einer Objektivierung) macht, dass schon nicht mehr von Gott gesprochen wird. Er ist "das Subjekt, das nie zum Objekt wird".

 

Diesen letzten Satz:
Einzig mit der Gottheit verbindet sich die Vorstellung einer Wirklichkeit, die es schlechthin geben muss, weil sei der Grund von allem ist, was es gibt

würde ich mit eurer Hilfe gerne einmal genauer betrachten, daher:

Die Gottheit ist eine Wirklichkeit, die es schlechthin geben muß, weil diese Wirklichkeit der Grund von allem ist, was es gibt.

Wie ist das zu verstehen? Doch nicht im Sinne eines Gottesbeweises?

Mir scheint das eher in die Richtung zu gehen: "Ohne die Vorstellung, daß es einen Gott gibt, ist alles sinnlos!"

Ja, ich denke auch, dass das eine Glaubensaussage ist.

.........

Und doch trägt dieses Wesen der Nichtigkeit und Vergänglichkeit Gottes Atem in sich; und doch ist die Form dieser Staubgeburt hervorgegangen aus den unsichtbaren Schöpferhänden Gottes, der dem an sich Amorphen die Schönheit seiner Gestalt und den Mut zum Dasein verliehen hat.

(Quelle: Eugen Drewermann, Jesus von Nazareth, Befreiung zum Frieden, Glauben und Freiheit, Zürich Düsseldorf 1996; S 125.)

Warum kann man da so sicher sein, daß jeder Mensch Gottes Atem in sich trägt und was bedeutet dies, ist er deswegen unsterblich?

Auch das ist wohl ein Glaubensbekenntnis. bearbeitet von Ennasus
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.........

Und doch trägt dieses Wesen der Nichtigkeit und Vergänglichkeit Gottes Atem in sich; und doch ist die Form dieser Staubgeburt hervorgegangen aus den unsichtbaren Schöpferhänden Gottes, der dem an sich Amorphen die Schönheit seiner Gestalt und den Mut zum Dasein verliehen hat......

es ist eine poetische form der beschreibung der gottesebenbildlichkeit des menschen. ein verdichteteres glaubensbekenntnis ist wohl nicht möglich.

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Wenn ich diesen Satz von ihm aber deuten müßte, dann würde ich ihn so interpretieren, daß es keinen Schöpfergott gibt und unser Glauben an Gott eben nur ein Produkt unseres Gehirns ist.

Ich glaube mit hoher Sicherheit sagen zu können dass Drewermann einen Schöpfergott bejaht. Ich werde mich um entsprechende Belegstellen ausserhalb des Internet bemühen.

Lieber Wolfgang,

ich fand soeben zufällig eine Stelle in der E. Drewermann seinen Glauben an einen persönlichen Gott zum Ausdruck bringt:"Jesus lehrte, auf Gott zu vertrauen und von Gott her auch auf sich selbst und den Menschen an unserer Seite; er lud uns ein, in seiner Nähe mit ihm ein solches Vertauen zu gewinnen, und seine Person war so sehr bestimmt durch diese Haltung einer vertrauensvollen Güte und Offenheit, dass er selbst den Zerbrochenen Mut und Hoffnung zurückschenkte. Es ist nicht zuviel behauptet: Seinetwegen, einzig seinetwegen bzw. genauer gesagt der Menschen wegen, die durch ihre Liebe und ihr Dasein mir helfen, die Botschaft Jesu zu verstehen, glaube ich an einen persönlichen Gott.

(Eugen Drewermann in "Worum es eigentlich geht", S. 11,12)

 

Liebe Grüße, Gerlinde

Hallo Gerlinde,

 

sorry das hatte ich übersehen......danke dafür.

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Wenn ich diesen Satz von ihm aber deuten müßte, dann würde ich ihn so interpretieren, daß es keinen Schöpfergott gibt und unser Glauben an Gott eben nur ein Produkt unseres Gehirns ist.

Ich glaube mit hoher Sicherheit sagen zu können dass Drewermann einen Schöpfergott bejaht. Ich werde mich um entsprechende Belegstellen ausserhalb des Internet bemühen.

Lieber Wolfgang,

ich fand soeben zufällig eine Stelle in der E. Drewermann seinen Glauben an einen persönlichen Gott zum Ausdruck bringt:"Jesus lehrte, auf Gott zu vertrauen und von Gott her auch auf sich selbst und den Menschen an unserer Seite; er lud uns ein, in seiner Nähe mit ihm ein solches Vertauen zu gewinnen, und seine Person war so sehr bestimmt durch diese Haltung einer vertrauensvollen Güte und Offenheit, dass er selbst den Zerbrochenen Mut und Hoffnung zurückschenkte. Es ist nicht zuviel behauptet: Seinetwegen, einzig seinetwegen bzw. genauer gesagt der Menschen wegen, die durch ihre Liebe und ihr Dasein mir helfen, die Botschaft Jesu zu verstehen, glaube ich an einen persönlichen Gott.

(Eugen Drewermann in "Worum es eigentlich geht", S. 11,12)

 

Liebe Grüße, Gerlinde

bemerkenswert ist drewermanns sprache. sie spricht auf ganz neue weise über gott. damit kann sie menschen erreichen denen die überkommenen sätze nichts mehr sagen. sie kann allerdings bei denen die diese sprache für die einzig mögliche halten, verunsicherung oder ablehnung verursachen. dagegen ist nichts einzuwenden wenn dieses in adäquaterweise ausgesprochen wird. verächtlichmachung und diffamierung fallen allerdings auf ihre urheber zurück. sie sind den hardcore-atheisten dieses forums sehr ähnlich.

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(...)Mir kommt vor, du reißt Sätze auseinander, die zusammengehören.

Dadurch wird alles wirr und unverständlich.

Diese Zitate kommen ja alle aus einem Interview.

Ein Satz wie "Entweder ist etwas real, weil es hier ist, wie eine Tasse Kaffee, oder irreal - und dann ist es nur phantasiert" ist schon recht eindeutig.

In welchen Kontext will man den setzen, daß man ihn relativieren oder eine andere Bedeutung geben kann, als die, die er offensichtlich hat?

Nun kann es natürlich so sein, daß sich eventuelle Widersprüche aufheben lassen, wenn man sie in einem Kontext mit seinen anderen Aussagen betrachtet. Da muß man dann eben einmal schauen.

Ich würde an dieser Stelle auch nicht behaupten, daß Drewermann unrecht hat, weil er sich selbst widersprechen würde.

Die Widersprüche, die hier eventuell auftauchen, können genauso gut auf Verständnislücken unsererseits (meinerseits) hinweisen. Wenn dem so ist, dann werden wir sie mit der Zeit vielleicht noch schließen können. Allerdings sollte man sich davor hüten, diese Lücken jetzt mit eigenem Gedankengut zu füllen, denn wir wollen ja verstehen, was Drewermann denkt.

Es kann auch sein, daß es sich hier um eine Weiterenwicklung seines Denkens handelt, denn wir betrachten Gedanken von Drewermann, die teilweise zu unterschiedlichen Zeiten erfolgten.

 

Und gehen tut es ihm offenbar darum, dass dieses "entweder/oder" immer falsch ist.

Bibel ist nicht entweder "offenbartes Wort Gottes" oder "eine kulturhistorische Leistung der Menschen auf ihrem Weg zum Menschsein, in der viele Ängste und Probleme von Menschen aufgegriffen werden", sondern indem Menschen die kulturhistorische Leistung erbringen, sich durch ihre Angst und durch die Reduzierung der Wirklichkeit auf die empirisch messbare Realität nicht ins Bockshorn jagen zu lassen, machen sie Offenbarung Gottes erst möglich und wirklich.

Daher: Indem wir erkennen, daß die durchgängige empirische Erklärbarkeit der Natur und der menschlichen Seele unsere Ängste und existentiellen Fragen nicht berührt, wird die Offenbarung Gottes erst möglich und "wirksam" ?

 

(Der Satz mit der Tasse und der Irrealität des Phantasierten ist - soweit ich das verstehe -, eine Zusammenfassung einer Position, die er kritisiert und sollte wohl besser unter Anführungszeichen stehen)

Ich bin der Ansicht, daß er da seine eigene Position wiedergibt - er grenzt sich damit von der Metaphysik ab.

Dies wäre also schon einmal zu klären, denn es ist ja wichtig, ob er sich hier von einem Gedanken abgrenzt oder ob er hier seinen eigenen Gedanken äußert.

Wenn er sich da abgrenzen würde, dann müßte es sich bei diesen Gedanken um einen Gedanken der Theologen gehandelt haben, denn auf die hat er sich in einem Satz davor bezogen. Da es sich bei diesen Gedanken jedoch nicht um eine klassische Position der Theologen handelt, handelt es sich meines Erachtens um einen Gedanken Drewermanns.

 

Gott ist nicht irreal.

"Dann ist Gott Teil der Subjektivität, die wir brauchen, um als Subjekte zu leben. Er ist das absolute Subjekt. Die ganze Theologie des 20. Jahrhunderts hat eigentlich nur einen einzigen Glaubenssatz: Gott ist das Subjekt, das nie zum Objekt wird. Darin hat sie Recht." Ich denke, das ist eine andere Formulierung für das, was Martin Buber mit seiner Ich-Du-Beziehung meint. Gott kann nie anders als ein Du sein. Jeder Versuch einer Verdinglichung (einer Objektivierung) macht, dass schon nicht mehr von Gott gesprochen wird. Er ist "das Subjekt, das nie zum Objekt wird".

Gut, da handelt es sich um ein Thema, welches wir auch schon bei Augustinus finden, wenn dieser danach fragt, wie er Gott anrufen soll, ob er ihn zunächst nicht kennen müßte etc..

Du glaubst also, daß Drewermann der Ansicht ist, daß Gott nur durch eine Beziehung vom Ich zum Du erfahrbar ist?

Wobei diese Beziehung dadurch erfahren wird, daß wir mitfühlen, hoffen und Ängste haben?

 

 

Gruß

Sam

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Selbst wenn ich mir eine größere Passage seines Interviews herauspicke:

Leben, das seiner selbst bewusst wird, kann nicht damit einverstanden sein, dass es nichts weiter tun soll, als den Zwängen zu gehorchen, für die es ursprünglich einmal entwickelt wurde. Man kann es auch paläoanthropologisch ausdrücken: Die Religion hat begonnen, als Menschen zum ersten Mal den Tod als Problem empfunden haben.

Insofern kann man sagen: Das Gehirn bringt Gott hervor in dem Glauben, dass es von einem Gott hervorgebracht wurde, der es gut meint mit uns.

...kommt dabei kein anderes Bild heraus.

 

Wir haben ein Bewußtsein völlig naturalistisch entwickelt.

Das Bewußtsein diente evolutionären Zwecken.

Es kann aber nicht damit einverstanden sein, daß es weiterhin den Zwängen der Natur gehorcht [Analogie zu Kants Schrift 'Was ist Aufklärung?' "(...)nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes)" hat].

Und dann kommt der zweideutige Satz:

"Das Gehirn bringt Gott hervor in dem Glauben, dass es von einem Gott hervorgebracht wurde, der es gut meint mit uns"

 

Ist Gott nun ein Konstrukt des Gehirns und er existiert gar nicht real? -

Oder bringt unser Gehirn des Gedanken eines Gottes hervor, weil wir gar nicht anders können als an einen Gott zu glauben, da wir sonst mit unseren Ängsten überfordert wären?

http://www.welt.de/print-wams/article87017...ott_hervor.html

bearbeitet von Sam_Naseweiss
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Dazu siehe auch hier:

Deshalb, nicht um die Natur zu erklären, sondern um als Menschen der Natur standzuhalten, setzen wir religiös ein absolutes Subjekt voraus, das die Subjekthaftigkeit unseres Daseins wie ein „Vater“ ermöglicht und trägt.

 

und mit dieser Aussage schließt Drewermann Gott als Schöpfer dieser Welt aus:

Es ist möglich, sogar diese Welt zu lieben von Gott her. Nur das Umgekehrte scheint nicht länger mehr möglich: einen liebenden Gott als Ursprung einer darwinistisch gedeuteten Welt zu erkennen.

http://www.kirchen.ch/pressespiegel/nzz/0253.htm

bearbeitet von Sam_Naseweiss
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Ist Gott nun ein Konstrukt des Gehirns und er existiert gar nicht real? -

Das eine schließt doch das andere nicht aus. Nach meinem Eindruck geht es in den Werken Drewermanns häufig um das erstere. Die Frage, ob Gott real exisitiert ist eine ganz andere. Es wäre m.E. irreführend, in diesem Zitat eine Antwort darauf zu suchen.

bearbeitet von Squire
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