Die GEZ Gebuehr

[Elrond]

Was waere denn Dein Vorschlag?

 

Irgendeine Institution muss es doch geben, die der Buerger nutzen kann, um sich zu informieren und die einer gewissen Kontrolle unterliegt (Pressefreiheit ist nicht nur ein Recht). Das heisst zwar nicht, dass die Information immer unvoreingenommen und unbiased ist, aber der Bildungsauftrag der ÖR verhindert zumindest, dass es nur noch Promi-News, Spielfilme und Shows gibt, wie man es auf den Privaten beobachten kann.

[OneAndOnlySon]

Ich sehe das ähnlich wie Elrond. ÖR-Rundfunk ist und bleibt wichtig. Was mich stört ist die Art der Finanzierung. ÖR-Rundfunk ist eine Aufgabe des Staates wie Straßenbeleuchtung, Museen oder die Bezuschussung des ÖPNV. Daher sollte er wie andere staatliche Aufgaben auch aus Steuergeldern finanziert werden. Das hätte dann auch sehr positive Auswirkungen auf die Diskussion über Sinn und Unsinn bestimmter teurer Programminhalte oder von Nebendiensten (Websites, Konzerte, Orchester usw.).

[Elrond]

Ich finde allerdings, dass das ÖR sich veraendern muss.

 

Momentan laesst sich z.B. eine gewisse Boulevardisierung der dritten Programme (mehr Spielshows, mehr Spielfilme etc) beobachten, die sich IMHO nicht mit Sinn und Funktion der Regionalprogramme vereinbaren laesst.

 

Oder der Kampf um Rechte fuer grosse Sportereignisse mit den enormen Kosten. Oder die seltsame Berichterstattung von royalen Ereignissen, wo ARD und ZDF es fertig bringen, zeitgleich das gleiche zu uebertragen. Oder die ungerechte Aufteilung der Gebuehreneinnahmen zwischen ARD und ZDF. Oder die behoerdlichen Strukturen, die dazu fuehren, dass ein Kameramann mehr verdient als ein Redakteur oder Inhaltsersteller. Oder die seltsamen Technik-Entscheidungen (lange Umwege, viele Formatkonvertierungen, seltene Bandformate ....).

 

Wie die EU schon gefordert hat, die ÖR muessen mal sagen, wie sie sich von den Privaten abgrenzen wollen.

[OneAndOnlySon]

Die Übertragungsrechte für Fußballspiele sind wirklich ein Problem. Zum einen kostet das ein Schweinegeld. Zum anderen besteht aber ein wirkliches Interesse einer nicht kleinen Bevölkerungsgruppe an einer kostenlosen Übertragung bestimmter Sportereignisse.

[Elrond]

Ich bin nicht sicher, wie da Angebot und Nachfrage funktionieren. Warum wird in Deutschland z.B. kein Rugby uebertragen, immerhin nach Olympia und Fussball-WM das drittgroesste Sportereignis des Planeten. Oder warum schafft es Handball nicht ins Fernsehen? Kann es sein, dass die Anstalten sich die Nachfrage durch die Uebertragung selbst schaffen?

 

Ich faende es besser, Grossereignisse wie Fussball den Privaten (Free-TV) zu ueberlassen und stattdessen eine viel groessere Auswahl von Sportarten zu uebertragen. Fairer fuer die Athleten waere es auf jeden Fall.

 

Und es haette vielleicht einen reinigenden Effekt bei den Fussball-Vereinen. Wenn man nicht mehr 0.5 Mrd. Euro an Fernsehgeldern zu verteilen hat, muss man sich wieder mehr um die Fans im Stadion kuemmern und kann sie nicht mehr wie Vieh behandeln.

[Epicureus]

Ich bin nicht sicher, wie da Angebot und Nachfrage funktionieren. Warum wird in Deutschland z.B. kein Rugby uebertragen, immerhin nach Olympia und Fussball-WM das drittgroesste Sportereignis des Planeten. Oder warum schafft es Handball nicht ins Fernsehen? Kann es sein, dass die Anstalten sich die Nachfrage durch die Uebertragung selbst schaffen?

 

 

Ich denke, es ist in dem Fall so: das Angebot bestimmt die Nachfrage. Fußball wurde schon immer in extenso gesendet, daher wird sich daran in Ewigkeit nichts ändern, auch wenn es einen sicher nicht geringen Prozentsatz von Leuten wie mir gibt, denen diese Sportart am Gesäß vorbei geht und die sich zunehmend aufregen, wenn mal wieder zur Prime Time über zwei Stunden für zweiundzwanzig schwitzende Proleten auf einem Rasenplatz verbraten werden.

 

Fußball gehört für mich ganz klar in einen Spartenkanal, bei dem man eventuell dafür bezahlen muss (schließlich kommt man als Zuschauer in ein Stadion auch nicht umsonst rein). Zur Grundversorgung mit Nachrichten und Information gehört er jedenfalls nicht.

 

Die Dominanz dieses Sports sorgt eben leider auch dafür, dass andere Dinge wie etwa Rugby, Schwimmen, Hockey etc. vollkommen untergehen.

 

Die zunehmende Boulevardisierung von ARD und ZDF sehe ich genauso kritisch wie meisten anderen hier. Es scheint so zu sein, als hätten die Öffentlich-Rechtlichen schier Angst davor, anstatt des siebten Aufguss des Mutantenstadls mit Florian "Colgategrinser" Silbereisen lieber mehr Infos und Hintergrundreportagen zu bringen - aus Angst davor, weitere Zuschauer an RTL und Pro7 zu verlieren.

 

Bildung und Unterhaltung müssen einander nicht ausschließen, aber das Gleichgewicht zwischen ihnen stimmt schon lange nicht mehr, im gesamten TV-Bereich. Das Fernsehen übernimmt immer mehr die Funktion des "panem et circenses", um die Bevölkerung einzulullen und für die Mächtigen einfacher regieren zu lassen.

 

Eine bedrückende Perspektive...

bearbeitet 23. Oktober 2007 von RationisCausa

[Clown]

Was waere denn Dein Vorschlag?

 

Irgendeine Institution muss es doch geben, die der Buerger nutzen kann, um sich zu informieren und die einer gewissen Kontrolle unterliegt (Pressefreiheit ist nicht nur ein Recht). Das heisst zwar nicht, dass die Information immer unvoreingenommen und unbiased ist, aber der Bildungsauftrag der ÖR verhindert zumindest, dass es nur noch Promi-News, Spielfilme und Shows gibt, wie man es auf den Privaten beobachten kann.

 

Nein, muss es nicht. Nur weil es die Bild und Gala gibt, forderst du doch auch keine Staatszeitung. Wieso glauben alle, dass das Abendland untergeht, wenn die ÖR abgeschafft sind?