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Kennt jemand Angenendt's Buch?


UliWerner

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In der TAZ vom 5./6. Januar 2008 gibt es eine Rezension des Buchs von Arnold Angenendt:

"Toleranz und Gewalt. Das Chistentum zwischen Bibel und Schwert." Aschendorff Verlag, Münster 2007, 799 S. 24,80€ .

 

Laut TAZ-Besprechung handelt es sich um eine faktenreich belegte Studie, worin der Autor zu beweisen versucht, dass das Christentum immer tolerant gewesen sei.

 

Kennt jemand das Buch? Lohnt es sich?

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In der TAZ vom 5./6. Januar 2008 gibt es eine Rezension des Buchs von Arnold Angenendt:

"Toleranz und Gewalt. Das Chistentum zwischen Bibel und Schwert." Aschendorff Verlag, Münster 2007, 799 S. 24,80€ .

 

Laut TAZ-Besprechung handelt es sich um eine faktenreich belegte Studie, worin der Autor zu beweisen versucht, dass das Christentum immer tolerant gewesen sei.

 

Kennt jemand das Buch? Lohnt es sich?

Ja, das Buch ist es in der Tat wert, gelesen zu werden. In der ZEIT ist das Buch seinerzeit besprochen worden und hat hervorragende Kritiken erhalten. Hier findest Du verschiedene Rezensionsnotizen.

 

Das Buch ist zum einen revisionistisch. Sein Ziel ist, die zahlreichen Vorwürfe gegen das Christentum kritisch im Licht der Forschungsergebnisse der letzten 30 Jahre zu hinterfragen. Das ist schon deshalb ein lohnenswertes Unterfangen, weil die Forschung in den vergangen drei Jahrzehnten weder in die eine noch die andere Richtung weltanschaulich polarisiert war. Anders gesagt: Der Siegeszug der Säkularisation ist so weit fortgeschritten, dass die Forschung sich nicht mehr in weltanschaulichen Gräben verschanzt, sondern mittlerweile relativ unverkrampft und gelassen auf die "alten" umstrittenen Themen blick mit einigen interessanten Ergebnissen.

 

Das Buch ist aber gleichzeitig auch kritisch. Angenendt ist Kirchenhistoriker und Theologe. Den weltanschaulichen Ballast abgeworfen stellt er an die Kirche andere, aber, wie ich empfinde, nicht weniger kritische Fragen. Diese sind im Vergleich zu den gewohnten Hau-Drauf-Argumenten vielleicht leiser, aber sie dringen, weil man sie nicht mehr so leicht unter den Weltanschauungsverdacht stellen kann, tiefer.

 

Die von Dir angesprochene TAZ-Rezension endet mit den Worten, dass, wer über das Thema Toleranz und Gewalt im Christentum mitreden will, "künftig um Angenendts Buch nicht mehr herum" kommt. Dem kann ich mich vorbehaltlos anschließen, auch wenn ich glaube, dass sich über die ein oder andere Passage in dem Buch sicher trefflich streiten lässt.

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In der TAZ vom 5./6. Januar 2008 gibt es eine Rezension des Buchs von Arnold Angenendt:

"Toleranz und Gewalt. Das Chistentum zwischen Bibel und Schwert." Aschendorff Verlag, Münster 2007, 799 S. 24,80€ .

 

Laut TAZ-Besprechung handelt es sich um eine faktenreich belegte Studie, worin der Autor zu beweisen versucht, dass das Christentum immer tolerant gewesen sei.

 

Kennt jemand das Buch? Lohnt es sich?

 

Angenendt schreibt in einem sehr angenehm zu lesenden Stil und ist gleichzeitig einer der führenden deutschsprachigen Kirchenhistoriker - eine nicht selbstverständliche Mischung.

 

Sicherlich, Angenendt ist katholischer Priester. Daraus aber zu schließen, er würde um jeden Preis die Kirche reinwaschen wollen ist aus meiner Sicht falsch. Er scheut sich keineswegs, auch deutliche Kritik dort zu formulieren, wo diese angebracht ist. Was er aber nicht tut, ist die üblichen Geschichten von Hexenverfolgung und Inquisition nachzubeten, wie sie in Spiegel, Focus, etc. seit Jahrzehnten heruntergeleiert werden. Das Buch ist sehr faktenorientiert. Mein Eindruck ist, dass Angenendt weniger ein großes zusammenhängendes System entwickeln will, sondern vielmehr in mehr oder minder voneinander unabhängigen Einzelteilen an das Thema herangeht.

Diese Einzelteile sind teilweise mehr theologisch/philosophisch orientiert, teilweise auf historische Spezialfragen asugerichtet (Inquisition, Hexenverfolgung, etc.).

 

Mein Eindruck ist, dass Angenendt durch und durch Wissenschaftler ist. Er hat es nicht nötig (und erweckt diesen Eindruck auch nicht), die Historie so hinzudrehen, dass die Kirche am Ende besonders gut dasteht. Alle Thesen, die er aufstellt sind gut belegt und er hält sich (im Gegensatz zu zu einem Deschner) wohltuend mit persönlichen Wertungen zurück. Ich denke, dass es derzeit kein Buch gibt, dass die Beziehung zwischen Religion/Kirche und Gewalt besser darstellt und betrachtet.

 

Ich kann's nur empfehlen.

 

LG, Peter

bearbeitet von peterp
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Ich hab es schon durchgeblättert (und einzelne Kapitel gelesen) und wollte es mir diesen Monat kaufen.

 

Angenendt ist keineswegs ein Weichzeichner. Im Vorwort sagt er, dass dieses Buch sich auch dem verbreiteten Revisionismus entgegenstellen will, der praktisch alles schön- oder wegredet. Er will die Dinge so darstellen, wie sie im damaligen Kontext erschienen. Alles, was ich lesen konnte war mit Quellennachweisen reichlich belegt.

 

Angenendt ist auch keinesfalls ein "Tradi". Ich war in Frankfurt bei einer Podiumsdiskussion über die alte Messe, wo Angenendt und ein Kölner Liturgiewissenschaftler der Widerpart zu Spaemann/ Mosebach war.

bearbeitet von Nursianer
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In der TAZ vom 5./6. Januar 2008 gibt es eine Rezension des Buchs von Arnold Angenendt:

"Toleranz und Gewalt. Das Chistentum zwischen Bibel und Schwert." Aschendorff Verlag, Münster 2007, 799 S. 24,80€ .

 

Laut TAZ-Besprechung handelt es sich um eine faktenreich belegte Studie, worin der Autor zu beweisen versucht, dass das Christentum immer tolerant gewesen sei.

 

Kennt jemand das Buch? Lohnt es sich?

Und? Wirst Du es lesen?

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Und? Wirst Du es lesen?

 

Ich denke ja. Hab aber vorher noch einige Lektüre-Hausaufgaben zu erledigen.

 

Jedenfalls vielen Dank für die Einschätzungen und Hinweise.

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