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Abitur 2007, Grundkurs kath. Religion


Flo77

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Hallo Zusammen,

 

ich habe gerade das hier (PDF) gefunden.

 

Es handelt sich um eine Abiturprüfungsaufgabe für das Fach kath. Religion (Grundkurs) vom vergangenen Jahr.

 

Ich pers. finde die Aufgabenstellung gelinde gesagt antikatholisch (schon allein die Bewertung des 1955er Katechismus als antiquierte Lehrschrift).

 

Andere Meinungen?

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Interessant ist, daß dieses PDF über Direktlink ohne weiteres abrufbar ist, bei der Suche über die Hauptseite allerdings ein Passwort verlangt wird.

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Ich pers. finde die Aufgabenstellung gelinde gesagt antikatholisch (schon allein die Bewertung des 1955er Katechismus als antiquierte Lehrschrift).

 

Wo liest du denn das raus?

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Die Aufgaben 1 und 2 halte ich für völlig in Ordnung. Die dritte Aufgabe intendiert meiner Ansicht nach schon eine bestimmt Meinung. Der Erwartungshorizont hierzu schreibt dann sogar eine bestimmte Meinung vor. Das halte ich für höchst problematisch (bzw. schlicht unwissenschaftlich). Alles in allem nicht klug gemacht, aber auch nicht antikatholisch.

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Die dritte Aufgabe intendiert meiner Ansicht nach schon eine bestimmt Meinung.

Nein. Er will nur eine diachrone Betrachtung des Fragenkomplexes. kann ja auch sein, dass heutige Theologie immer noch der selben Meinung ist wie der Katechismus von 55.

 

"Der Erwartungshorizont hierzu schreibt dann sogar eine bestimmte Meinung vor."

 

Nun ja, dass sich in der theologischen Betrachtung i. Vgl. zu 55 einige Sichtweisen und Schwerpunkte verschoben haben, kann man ja der Aufgabe und dem Erwartungshorizont nicht zum Vorwurf machen.

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Die Aussagen des Grünen Katechismus gehen an der Lebenswirklichkeit Leidender schnurstracks vorbei und mahnen nur dazu Gott ja nicht anzutasten. Das ist ganz antiquierte Theologie, Zuckergusstheologie.

Solches war z.B . vom ehemaligen Freiburger Prof A. Kolping zu hören.

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Ich sage ja nicht, dass ich das Konzept des Katechismus theologisch besonders attraktiv finde (ganz im Gegenteil, aber darum geht es hier eben nicht). Ich kann aber im Erwartungshorizont keine Meinung vorgeben. Es mag ja sein, dass jemand durchaus fundiert für ein solches Konzept argumentiert (auch wenn mir nicht klar ist, wie das unter modernen Voraussetzungen schlüssig gemacht werden könnte)

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Zuckergusstheologie.

 

Sachen gibts. Was Arachnotheologie ist, wußte ich. Aber Z.? Man lernt hier immer was Neues. Grüße, KAM

 

PS: Oder ist das eine Form der physikotheologischen Gotteserkenntnis?

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Ich finde diese Aufgabenstellung vorallem befremdlich, weil ich mir nicht vorstellen kann, daß der Schüler den grünen Katechismus jemals leibhaftig bearbeitet hat (geschweige denn mit dem neuen blauen).

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müsstest du im Lehrplan nachschauen.

 

aber wenn ich den Text in Auszügen kriege, kann man von nem abiturienten doch verlangen, dass er ihn kritisch diskutiert.

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Ich kann aber im Erwartungshorizont keine Meinung vorgeben. Es mag ja sein, dass jemand durchaus fundiert für ein solches Konzept argumentiert (auch wenn mir nicht klar ist, wie das unter modernen Voraussetzungen schlüssig gemacht werden könnte)

Jein ... ich kann bzw. muss davon ausgehen, dass die Schülerinnen und Schüler auf der Basis von bestimmtem Wissen, das ich im Unterricht behandelt habe, argumentieren und dass sie deswegen in der Regel zu einem bestimmten Schluss kommen müssen.

Ein anderes Beispiel: In der elften Klasse geht es in BaWü um Zugänge zur Bibel. Wenn ich wochenlang die Entstehung der Bibel, ihre Historizität, die historisch-kritische Exegese etc. mache und dann in der Klausur frage: "Muss jeder, der an Gott glaubt, auch glauben, dass Moses das Meer geteilt hat?" - dann ist die Antwort "ja, muss er"" vielleicht eine eigene Meinung, zeigt aber, dass der Schüler komplett unterrichtsresistent ist.

 

Laura

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Der Erwartungshorizont ist keine zwingende Handlungsanweisung für die Korrektur (jedenfalls ist das hier in BY so). Wenn der Kursleiter z.B. etwas anders begründet hat als der Fragesteller, haben die Schüler nicht "einfach Pech gehabt", sondern können ruhig auf das zurückgreifen, was sie im Unterricht gelernt haben. Das gilt da ganz allgemein.

 

Aber ich merke, dass ich an dem Begriff hängengeblieben bin, ohne mir die Fragestellung anzuschauen.

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Ich kann aber im Erwartungshorizont keine Meinung vorgeben. Es mag ja sein, dass jemand durchaus fundiert für ein solches Konzept argumentiert (auch wenn mir nicht klar ist, wie das unter modernen Voraussetzungen schlüssig gemacht werden könnte)

Jein ... ich kann bzw. muss davon ausgehen, dass die Schülerinnen und Schüler auf der Basis von bestimmtem Wissen, das ich im Unterricht behandelt habe, argumentieren und dass sie deswegen in der Regel zu einem bestimmten Schluss kommen müssen.

Ein anderes Beispiel: In der elften Klasse geht es in BaWü um Zugänge zur Bibel. Wenn ich wochenlang die Entstehung der Bibel, ihre Historizität, die historisch-kritische Exegese etc. mache und dann in der Klausur frage: "Muss jeder, der an Gott glaubt, auch glauben, dass Moses das Meer geteilt hat?" - dann ist die Antwort "ja, muss er"" vielleicht eine eigene Meinung, zeigt aber, dass der Schüler komplett unterrichtsresistent ist.

 

Laura

 

Die Frage muss dann aber auch entsprechend formuliert sein, sozusagen "wasserfest", in der von dir beschriebenen Form würdest du bei einer Beschwerde kaum durchkommen, wenn einer nur ja oder nein antwortet. Da kannst du vorher soviel durchgenommen haben, wie du willst.

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aber wenn ich den Text in Auszügen kriege, kann man von nem abiturienten doch verlangen, dass er ihn kritisch diskutiert.
Einen lehramtlichen Text der katholischen Kirche diskutiert man nicht kritisch, man lernt katechetisch ihn auf sein Leben anzuwenden.

 

Wo kämen wir denn da hin.

 

Aber Spaß beiseite: In den "Erwartungen" findet sich auch die Formulierung an der ich mich am meisten stoße:

erläutert, ausgehend von der Textgattung und der Datierung, den zeitlichen und situativen Kontext (religiöse Unterweisung in einer noch ungebrochen kirchlichen Tradition)

Um diesen Text richtig einzuordnen muss der Prüfling ziemlich genaue Kenntnisse über die vorkonziliare Theologie, die vorkonziliare Katechese und den Aufbruch unter Vat2 haben. Ich hätte die nach meinem RU definitiv nicht aus der Schule gehabt.

 

Und bitte was will uns der Fragesteller mit der "noch ungebrochen[enen?] kirchlichen Tradition" sagen?

 

Vat2 war ein Bruch? Na da werden sich unsere Raskolniki ja freuen.

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Die Frage muss dann aber auch entsprechend formuliert sein, sozusagen "wasserfest", in der von dir beschriebenen Form würdest du bei einer Beschwerde kaum durchkommen, wenn einer nur ja oder nein antwortet. Da kannst du vorher soviel durchgenommen haben, wie du willst.

Nönö. Die Frage "muss er das glaubenm, wenn er an Gott glaubt" ist eindeutig. Und die richtige Antwort kann nur laute: Nein muss er nicht. Beweis: Es gibt Leute, die glauben an Gott, und glauben nicht an die wörtliche Meeresteilung. Einer davon ist der Papst himself.

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Ich kenne den Lehrplan von NRW nicht. Aber die Gegenüberstellung von Konzilstexten mit entsprechenden Aussagen aus der Zeit vorher waren bei bestimmten Themen schon Unterrichtsinhalt.

 

So habe ich z. B. die Aussagen des Vorentwurfs zu "dignitatis humanae" auch mit dem verabschiedeten Text vergleichen lassen. Oder beim Thema "Reich Gottes" verlangt, dass es keine Gleichsetzung von Kirche und Reich Gottes gibt. (und wenn einer geschrieben hat, dass das seine Großmutter immer behauptet hat, habe ich trotzdem die beiden Positionen verlangt, die Frage war auch entsprechend gestellt).

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Und bitte was will uns der Fragesteller mit der "noch ungebrochen[enen?] kirchlichen Tradition" sagen?

 

Vat2 war ein Bruch? Na da werden sich unsere Raskolniki ja freuen.

Offenbar wird von einem Abiturienten erwartet, dass er den Unterschied zwischen einer ungebrochenen Tradition und einer ungebrochen kirchlichen Tradition (also einer Tradition, in der noch nicht außerkirchliche Einflüsse eingebrochen sind) unterscheidet.

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Und bitte was will uns der Fragesteller mit der "noch ungebrochen[enen?] kirchlichen Tradition" sagen?

 

Vat2 war ein Bruch? Na da werden sich unsere Raskolniki ja freuen.

Offenbar wird von einem Abiturienten erwartet, dass er den Unterschied zwischen einer ungebrochenen Tradition und einer ungebrochen kirchlichen Tradition (also einer Tradition, in der noch nicht außerkirchliche Einflüsse eingebrochen sind) unterscheidet.

So oder so finde ich die dahinterstehende Haltung befremdlich, weil die die Verweltlichung der Kirche suggeriert bzw. ignoriert, daß die Kirche immer Einflüssen von außen ausgesetzt war.
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Und bitte was will uns der Fragesteller mit der "noch ungebrochen[enen?] kirchlichen Tradition" sagen?

 

Vat2 war ein Bruch? Na da werden sich unsere Raskolniki ja freuen.

Offenbar wird von einem Abiturienten erwartet, dass er den Unterschied zwischen einer ungebrochenen Tradition und einer ungebrochen kirchlichen Tradition (also einer Tradition, in der noch nicht außerkirchliche Einflüsse eingebrochen sind) unterscheidet.

 

Wer lesen kann, ist zweifellos im Vorteil.

 

Der von dir zitierte Begriff steht nämlich nicht in der Prüfungsaufgabe, sondern im Erwartungshorizont (auf dem bei uns immer vorsorglich stand, dass er nicht für die Hand des Schülers bestimmt ist). Der Kursleiter wird schon wissen, was seine Schüler (im besten Fall) zu diesem Thema sagen können und das dann entsprechend bewerten.

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Zuckergusstheologie.

 

Sachen gibts. Was Arachnotheologie ist, wußte ich. Aber Z.? Man lernt hier immer was Neues. Grüße, KAM

 

PS: Oder ist das eine Form der physikotheologischen Gotteserkenntnis?

 

Nein, es ist eine anschauliche strukturelle Kopplung des Systems "Gott" und des kulinarischen Systems.

bearbeitet von Clown
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Ich merke gerade, dass zwischen juristischen und theologischen Klausuren offenbar kein großer Unterschied besteht. Beidesmal gibt es eine Lösungsskizze, in der das erwartete Für und Wider, sowie das Ergebnis in feinsten Verästelungen festgehalten und dann vom Prüfling gehorsam nachzuzeichnen ist.

bearbeitet von Clown
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Ich merke gerade, dass zwischen juristischen und theologischen Klausuren offenbar kein großer Unterschied besteht. Beidesmal gibt es eine Lösungsskizze, in der das erwartete Für und Wider, sowie das Ergebnis in feinsten Verästelungen festgehalten sind und dann vom Prüfling gehorsam nachzuzeichnen sind.

 

 

 

Ich weiß nur aus meiner Tätigkeit, dass man bei der Korrektur nicht sklavisch an den Erwartungshorizont gebunden ist (und Reli auch die letzten Fächer waren, wo so etwas mitgeliefert wurde).

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http://www.standardsicherung.schulminister...ost/faecher.php

 

da kann man sich das ganze sogar richtig übersichtlich anschauen B)

 

 

im übrigen war der erwartungshorizont zumindest 2007 in nrw doch schon ziemlich bindend. und das ist auch das problem, meiner meinung nach.

ansonsten finde ich die aufgabe ganz angemessen (ohne jemals gymnasialen katholischen religionsunterricht genossen zu haben. es gibt also sicherlich menschen, die das besser beurteilen können als ich...).

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