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Was können wir von den Freikirchen lernen?


Justin Cognito

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Es ist wahrscheinlich nicht nur in meiner Umgebung so, dass die Freikirchen zur Zeit einen ziemlichen Zulauf haben.

 

Was können wir von diesen Christinnen und Christen lernen?

 

Spontan fällt mir das große persönliche Engagement auf, mit dem sie auf Menschen in Krisensituationen zugehen und sich für diese einsetzen. Auch die Wertschätzung des freien Gebets fasziniert sicherlich viele. Die Konzentration auf die Bibel ist Suchenden wohl auch leichter plausibel zu machen, als die Beachtung der gesamten Tradition. "Marketingstrategisch" sicherlich recht vielversprechend, von mir in dieser Zuspitzung aber eher als problematisch gesehen, ist die Konzentration auf die Satisfaktionslehre (auch wenn sie nicht so dazu sagen).

 

Meiner Erfahrung nach sprechen sie tatsächlich vor allem Menschen an, die auf der Suche nach "Sinn" sind. Sei es aufgrund einer Krise, sei es aufgrund anderer Veränderungen im Leben. Im Unterschied spricht die Katholische Kirche (in meiner Wahrnehmung und sehr unreflektiert) eher diejenigen Leute an, die "Werte" oder "Gemeinschaft" suchen.*

 

* Mir fallen da - sicherlich auch biographisch bedingt - die zahlreichen Jungfamilien ein, die sich oft in katholischen Gemeinden finden, auch wenn sie in in den "Sinnspitzen" des Glaubens manchmal doch eher unbedarft sind. Dass sie da sind, sehe ich (als großer Freund der Volkskirche) sehr positiv, meine Frage ist deshalb in diesem Zusammenhang, wie sich der Glauben in unseren Gemeinden vertiefen lässt und ob wir auch hier etwas von den Freikirchen lernen können?

bearbeitet von Justin Cognito
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Es ist wahrscheinlich nicht nur in meiner Umgebung so, dass die Freikirchen zur Zeit einen ziemlichen Zulauf haben.

 

Was können wir von diesen Christinnen und Christen lernen?

 

Spontan fällt mir das große persönliche Engagement auf, mit dem sie auf Menschen in Krisensituationen zugehen und sich für diese einsetzen. Auch die Wertschätzung des freien Gebets fasziniert sicherlich viele. Die Konzentration auf die Bibel ist Suchenden wohl auch leichter plausibel zu machen, als die Beachtung der gesamten Tradition. "Marketingstrategisch" sicherlich recht vielversprechend, von mir in dieser Zuspitzung aber eher als problematisch gesehen, ist die Konzentration auf die Satisfaktionslehre (auch wenn sie nicht so dazu sagen).

 

Meiner Erfahrung nach sprechen sie tatsächlich vor allem Menschen an, die auf der Suche nach "Sinn" sind. Sei es aufgrund einer Krise, sei es aufgrund anderer Veränderungen im Leben. Im Unterschied spricht die Katholische Kirche (in meiner Wahrnehmung und sehr unreflektiert) eher diejenigen Leute an, die "Werte" oder "Gemeinschaft" suchen.*

 

* Mir fallen da - sicherlich auch biographisch bedingt - die zahlreichen Jungfamilien ein, die sich oft in katholischen Gemeinden finden, auch wenn sie in in den "Sinnspitzen" des Glaubens manchmal doch eher unbedarft sind. Dass sie da sind, sehe ich (als großer Freund der Volkskirche) sehr positiv, meine Frage ist deshalb in diesem Zusammenhang, wie sich der Glauben in unseren Gemeinden vertiefen lässt und ob wir auch hier etwas von den Freikirchen lernen können?

 

Dieser Zulauf dürfte nicht allgemein sein (Methodisten, haben die Zulauf?) und verschiedene Gründe haben (zB SELK). Richtig ist, daß die Fokussierung der Lehre auf wenige Punkte und ein kulturell niederschwelliger Zugang (Klampfe statt Orgel), in bestimmten Milieus die Mission leichter macht. Ich hab hier im Osten weitläufige Verwandte bei der Heilsarmee, die zwar selbst durchaus katholisch denken, aber das für weniger vermittelbar halten zB in Halle-Neustadt. Ich sehe das durchaus mit einer gewissen Sympathie, besser als nichts jedenfalls. Grüße, KAM

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ein kulturell niederschwelliger Zugang
jou. das isses! genau das!

 

 

 

' "Ganz normal" ist hier ganz anders ...

 

 

 

Wenn ich durch St. Pauli gehe und zu jemandem sage: "Guten Tag", dann erwarte ich natürlich eine Reaktion. So begegnete ich einer Frau und sagte zu ihr: "Gott segne sie!"

 

Da blubberte mich die ProStituierte an:

 

"Sag das nochmal!"

 

Ich wiederholte etwas ängstlich: "Gott segne Sie!"

 

Daraufhin sie: "Du bist seit zehn Jahren der erste Mann, der Sie zu mir sagt." '

 

Quelle:

 

Dankmar und Renate Fischer, St.Pauli-Geschichten, Wuppertal [R. Brockhaus] 1989/3 [=R. Brockhaus Taschenbuch Bd. 424], S. 5.

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Dass sie da sind, sehe ich (als großer Freund der Volkskirche) sehr positiv, meine Frage ist deshalb in diesem Zusammenhang, wie sich der Glauben in unseren Gemeinden vertiefen lässt und ob wir auch hier etwas von den Freikirchen lernen können?

 

Die Entwicklung der beiden großen Amtskirchen in Deutschland zeigt (wenn auch sehr langsam), dass sie sich wieder ihrer eigentlichen Berufung, nämlich der Evangelisation und der Mission, bewusster werden.

 

Im katholischen Bereich hat der Erfurter Bischof Joachim Wanke vor über 10 Jahren diesen alten Schwerpunkt neu belebt. Seitdem fallen immer wieder Stichworte und Schlagworte wie "missionarisch Kirche sein" - "Biotope des Glaubens gründen" - "Erwachsene zu einem reifen Glauben führen" und dergl.

 

Die anglikanische Kirche ist uns in diesem Punkt ein stückweit voraus, vielleicht auch, weil ihre "milieugestützten Strukturen" früher wegbrachen als hier in unserem teilweise noch sehr beschaulichen christlichen Heimatland.

 

Nick Gumbel hat aus der Krise seiner Kirche heraus, den "alpha-Kurs" entwickelt. Ein Glaubenskurs der sich sowohl an Jugendliche als auch an Erwachsene richtet.

 

Ähnliche Konzepte finden wir seit einiger Zeit auch in Deutschland. Auch hier ist das Grundanliegen: wie können Menschen zu der eigentlichen Fülle des christlichen Glaubens finden?

 

Sicherlich können wir da auch von den Ansätzen der Freikirchen (Willow Creek ist hier ein bekanntes Schlagwort) lernen, dürfen aber nicht vergessen, dass unsere Tradtionen mitunter prägender sind als wir vermuten. Die Wandlung von der "Volkskirche" zur "Kirche im Volk" ist für viele nicht leicht zu verstehen, gar zu akzeptieren. Letztlich aber die Herausforderung, derer wir uns stellen müssen.

 

 

gby

 

Bernd

bearbeitet von beegee
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Es ist wahrscheinlich nicht nur in meiner Umgebung so, dass die Freikirchen zur Zeit einen ziemlichen Zulauf haben.

 

Was können wir von diesen Christinnen und Christen lernen?

 

Spontan fällt mir das große persönliche Engagement auf, mit dem sie auf Menschen in Krisensituationen zugehen und sich für diese einsetzen. Auch die Wertschätzung des freien Gebets fasziniert sicherlich viele. Die Konzentration auf die Bibel ist Suchenden wohl auch leichter plausibel zu machen, als die Beachtung der gesamten Tradition. "Marketingstrategisch" sicherlich recht vielversprechend, von mir in dieser Zuspitzung aber eher als problematisch gesehen, ist die Konzentration auf die Satisfaktionslehre (auch wenn sie nicht so dazu sagen).

 

Meiner Erfahrung nach sprechen sie tatsächlich vor allem Menschen an, die auf der Suche nach "Sinn" sind. Sei es aufgrund einer Krise, sei es aufgrund anderer Veränderungen im Leben. Im Unterschied spricht die Katholische Kirche (in meiner Wahrnehmung und sehr unreflektiert) eher diejenigen Leute an, die "Werte" oder "Gemeinschaft" suchen.*

 

* Mir fallen da - sicherlich auch biographisch bedingt - die zahlreichen Jungfamilien ein, die sich oft in katholischen Gemeinden finden, auch wenn sie in in den "Sinnspitzen" des Glaubens manchmal doch eher unbedarft sind. Dass sie da sind, sehe ich (als großer Freund der Volkskirche) sehr positiv, meine Frage ist deshalb in diesem Zusammenhang, wie sich der Glauben in unseren Gemeinden vertiefen lässt und ob wir auch hier etwas von den Freikirchen lernen können?

 

Ich wohne in NRW am Rande der Region Niederberg, in dieser Gegend sind zahlreiche Freikirchen traditionell zuhause. Hier tummelt sich alles was nur irgendwie beten kann und will! Erkennen kann man/frau diese Leute an den "Fischliaufklebern" auf ihren Autos. Einige von ihnen (Methodisten?) fallen durch ihre altmodische Art sich zu kleiden auf. Die vorstehenden Aussagen zu den Freikirchen kann ich aus eigener Beoabachtung nur bestaetigen, der Zusammenhalt der Gemeindemitglieder scheint mir viel ausgepraegter zu sein als dies in den mir bekannten rk Gemeinden der Fall ist. Gerade junge Leute und junge Familien finden in den Freikirchen mM eher eine Heimat als dies bei Katholen der Fall ist. Was die Kenntnis oder Auslegung der Bibel angeht sind diese Religionsgruppen den Katholen seit eh und jeh weit ueberlegen.

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Was die Kenntnis oder Auslegung der Bibel angeht sind diese Religionsgruppen den Katholen seit eh und jeh weit ueberlegen.

 

Wie bitte ist das zu verstehen? Überlegen, was die Auslegung der Bibel angeht?

Wie äußert sich denn diese Überlegenheit?

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Ich vermute einmal, dass sie zu den einzelnen Perikopen wirklich etwas zu sagen haben, oder dass das, was sie dazu sagen, von manchen besser verstanden wird.

bearbeitet von Justin Cognito
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Was man lernen kann...?

 

Wenn ich neu in einer Stadt bin, kann ich jahrelang jeden Sonntag in die Messe gehen, ohne jemanden kennen zu lernen ...

Wenn ich in den freikirchlichen Gottesdienst gehe, werde ich das erste Mal schon zum Kaffee eingeladen ...

 

Was man lernen kann ...

Offenheit, Ansprechen von Menschen, menschliche Wärme, Hilfe in Krisensituationen ...

 

Ehrlich gesagt: Wenn die Theologie der Freikirchen nicht so grauslich wäre, wäre ich wahrscheinlich schon lange in einer ...

 

 

Laura

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dürfen aber nicht vergessen, dass unsere Tradtionen mitunter prägender sind als wir vermuten.
da hast Du recht.

 

Die Wandlung
genau. das ist genau die Tradition, die mich geprägt hat, und immer noch prägt.
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Was man lernen kann...?

 

Wenn ich neu in einer Stadt bin, kann ich jahrelang jeden Sonntag in die Messe gehen, ohne jemanden kennen zu lernen ...

Wenn ich in den freikirchlichen Gottesdienst gehe, werde ich das erste Mal schon zum Kaffee eingeladen ...

 

Was man lernen kann ...

Offenheit, Ansprechen von Menschen, menschliche Wärme, Hilfe in Krisensituationen ...

 

Ehrlich gesagt: Wenn die Theologie der Freikirchen nicht so grauslich wäre, wäre ich wahrscheinlich schon lange in einer ...

 

 

Laura

 

 

 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in Diasporagemeinden immer freundlich aufgenommen war (wenn ich zum Beispiel eine Auskunft oder eine Hilfe gebraucht habe), während "man" in überwiegend katholischen Gemeinden eher unter sich bleibt (Ausnahme: ich war mal auf Gozo in einem Gottesdienst, da merkte natürlich jeder, dass ich fremd war, ich bekam die Texte zugereicht und wurde natürlich hinterher gefragt, woher ich komme).

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Wenn die Theologie der Freikirchen nicht so grauslich wäre
hi Laura,

 

was findest Du denn am grauslichsten an der Theologie der Freikirchen?

 

 

 

fragt

 

Petrus,

 

der den Glauben gelernt und erlebt hat im pietistischen Milieu,

 

der diese Frage nicht bös meint,

 

der meint, daß der Glaube weitergegeben wird von Generation zu Generation *),

 

(danke hier an Dich, Großvater, Missionar und Gemeinschaftsprediger, Gott hab Dich selig,),

 

und der meint, daß sich dann jeder Mensch, wenn er denn mal erwachsen wird,

 

selber seinen Platz suchen kann, an dem er den Glauben leben kann.

 

ich hab' den Platz gefunden, für mich, in der röm.-kath. Kirche.

 

 

 

 

 

*) "Was wir gehört und erfahren, erzählen wir dem kommenden Geschlecht -

 

die Ruhmestaten des HErrn,

 

und seine Wunder"

 

 

 

(aus dem Psalter)

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Wenn die Theologie der Freikirchen nicht so grauslich wäre
hi Laura,

 

was findest Du denn am grauslichsten an der Theologie der Freikirchen?

 

 

Danke für die Frage. Vielleicht auch von mir eine biographische Anmerkung: mein Vater ist evangelisch und seine Gemeinde war auch lange Zeit biblizistisch geprägt ...Ich kenne also die Atmosphäre wirklich gut und schätze auch vieles. Auch beruflich habe ich immer wieder mit Freikirchen zu tun, weil es hier in der Gegend recht viele gibt.

 

Was ich problematisch finde:

1. Eine Konzentration auf die Satisfaktionstheorie. Jesu Tod - und der allein - ist erlösend für die Menschen. Jesu Blut wurde vergossen, um für meine schwere Schuld zu bezahlen. Diese Vorstellung ist in der modernen katholischen Theologie inzwischen - zum Glück - durch andere Ansätze ergänzt worden. Das Menschenbild dieser Position ist so übel: ich bin so schlecht, dass Gott ein Opfer braucht ...

2. Ein "Schwarz-Weiß-Denken": Wer "Jesus angenommen hat" ist gerettet, die anderen sind verloren. Der Glaube wird - wie ich mal bei Sölle gelesen habe - damit eigentlich zum "Werk", d.h. ich muss glauben, um gerettet zu werden, mein Heil entscheidet sich in meinem irdischen Leben. Letztlich machen sich damit Menschen zu Richtern und entscheiden: Nur der, der auf der Erde Jesus angenommen hat, wird gerettet. Ich glaube immer noch, dass Gott die Eintrittskarten in sein Reich vergibt ... und das ist auch katholische Lehre.

3. Das Fehlen jeglicher Toleranz der katholischen Kirche gegenüber ...

4. Das wörtliche Bibelverständnis ...

 

Soweit ein paar Schlaglichter.

 

Laura

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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in Diasporagemeinden immer freundlich aufgenommen war (wenn ich zum Beispiel eine Auskunft oder eine Hilfe gebraucht habe), während "man" in überwiegend katholischen Gemeinden eher unter sich bleibt.

Auch in der Diaspora ist dies sehr gemeindeabhängig.

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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in Diasporagemeinden immer freundlich aufgenommen war (wenn ich zum Beispiel eine Auskunft oder eine Hilfe gebraucht habe), während "man" in überwiegend katholischen Gemeinden eher unter sich bleibt.

Auch in der Diaspora ist dies sehr gemeindeabhängig.

 

 

 

Ich habe da bisjetzt immer Glück gehabt. Wenn ich denke, wie lange es gedauert hat, bis ich hier an meinem Wohnort einigermaßen in der Gemeinde "angekommen" war...... fast Jahrzehnte (was wohl auch an der Mentalität der Leute und der Einstellung des Pfarrers gelegen haben mag).

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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in Diasporagemeinden immer freundlich aufgenommen war (wenn ich zum Beispiel eine Auskunft oder eine Hilfe gebraucht habe), während "man" in überwiegend katholischen Gemeinden eher unter sich bleibt.

Auch in der Diaspora ist dies sehr gemeindeabhängig.

 

 

 

Ich habe da bisjetzt immer Glück gehabt. Wenn ich denke, wie lange es gedauert hat, bis ich hier an meinem Wohnort einigermaßen in der Gemeinde "angekommen" war...... fast Jahrzehnte (was wohl auch an der Mentalität der Leute und der Einstellung des Pfarrers gelegen haben mag).

 

Ob das an der Diaspora liegt? M.W. vergleichst du hier eine Großstadtgemeinde mit einer ländlichen Kleinstadtgemeinde in einer ökonomisch unterentwickelten Gegend. Grüße, KAM

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dürfen aber nicht vergessen, dass unsere Tradtionen mitunter prägender sind als wir vermuten.
da hast Du recht.

 

Die Wandlung
genau. das ist genau die Tradition, die mich geprägt hat, und immer noch prägt.

 

 

Hallo Petrus,

 

stellt sich in diesem Punkt nicht auch die Frage: Wie kann ich Menschen zu dieser "Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens" - die Eucharistiefeier, führen bzw. begeistern?

 

Es bedarf Menschen, die ihren Glauben "zur Sprache bringen" sowohl in Werken als auch in Worten. Der Glaubensaustausch im täglichen Leben ist wichtig.

 

Ich kann die Aussage Deines Großvaters wohl unterschreiben: "der Glaube wird weitergegeben von Generation zu Generation"

 

Aber dazu bedarf es auch eine Generation die diesen Glauben "weiterreicht".

 

Mitunter erleben wir erwachsene Menschen die ohne jegliche religiöse Sozialisation aufgewachsen sind. Und diese Gruppe ist schon heute ziemlich groß, man kann von ihr eben nicht erwarten, dass sie sich einen Platz sucht, wo sie ihren Glauben leben kann, eben weil sie nie mit dem christlichen Glauben in Berührung gekommen sind.

 

Macht sich die Kirche auf neuen Wegen um diese Menschen zu erreichen? Oder wartet sie bis die Menschen an ihre Türen klopft...

 

 

gby

 

Bernd

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Das Menschenbild dieser Position ist so übel: ich bin so schlecht, dass Gott ein Opfer braucht ...
jou.

 

danke, laura, für Deine klare Antwort.

 

danke.

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Ich habe da bisjetzt immer Glück gehabt. Wenn ich denke, wie lange es gedauert hat, bis ich hier an meinem Wohnort einigermaßen in der Gemeinde "angekommen" war...... fast Jahrzehnte
danke ...

 

 

 

da muß ich wohl fast unendliches Glück gehabt haben, in meiner Pfarrei.

 

 

 

da bin ich echt sofort aufgenommen worden (echt!) gemäß RB 53,1:

 

"Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus".

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Ich habe da bisjetzt immer Glück gehabt. Wenn ich denke, wie lange es gedauert hat, bis ich hier an meinem Wohnort einigermaßen in der Gemeinde "angekommen" war...... fast Jahrzehnte
danke ...

 

 

 

da muß ich wohl fast unendliches Glück gehabt haben, in meiner Pfarrei.

 

 

 

da bin ich echt sofort aufgenommen worden (echt!) gemäß RB 53,1:

 

"Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus".

 

 

 

 

Das haben offensichtlich eher Menschen in der Diaspora vor Augen .... B)

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Wenn die Theologie der Freikirchen nicht so grauslich wäre, wäre ich wahrscheinlich schon lange in einer ...

 

 

Mir geht es genauso.

 

Bei uns wandern die Leute reihenweise zu den Freikirchen. Ich fände es schon schön, wenn wir unsere eigenen Gemeindeglieder halten könnten.

 

Die Offenheit dieser Menschen ist wunderbar, das ist m. E. das einzige war wir lernen können.

 

Ich habe in meiner Gemeinde auch mindestens ein Jahrzehnt gebraucht um voll akzeptiert zu werden, aber schlimmer noch, bis ich überhaupt wahrgenommen wurde, hatte ích schon fast keine Lust mehr.

 

Zitat repariert

bearbeitet von MartinO
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VIEL!!!

 

Die Gemeinschaft wird groß geschrieben und bildet eine ganz zentrale Säule. Gäste/Freunde/... werden ganz toll aufgenommen. Freunde der Gemeinde werden im alltäglichen Miteinander wie Gemeindemitglieder behandelt.

 

Das Gebet nimmt einen ganz wichtigen Punkt. Gerade die Praxis des freien + lauten Gebetes wird sehr gepflegt.

 

„Meine“ Baptisten-Gemeinde ist sehr aktiv im diakonischen Bereich, d. h. an die relativ kleine Gemeinde ist ein relativ großes Sozialwerk angeschlossen, das sehr vielschichtig arbeitet.

 

Ökumenisch sehr offen (auch gegenüber Kathos), viele Leute sind für Gespräche breit bzw. engagiert sich die Gemeinde oft in ökumenischen Aktivitäten.

 

Die von den Baptisten praktizierte Ganzkörpertaufe finde ich sehr schön. Zum Glück hält diese Form der Taufe vereinzelt wieder Einzug.

 

Gruß uhu

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Mir ist nun doch etwas eingefallen, was wir lernen könnten:

 

Bei uns haben die Freikirchen ein relativ großes Einzugsgebiet.

 

Katholische Kirchen gibt es alle 500 Meter.

 

Die Freikirchen sind am Sonntag voll und feiern in großer Gemeinschaft.

 

In den katholischen Kirchen ist immer wieder eine Bankreihe frei.

 

Die Freikirchen bieten einen Sonntagsgottesdienst an.

 

In unserer Stadt kann man von morgens um acht bis mittags durchgängig einen Gottesdienst besuchen und wem das nicht reicht, abends noch mal einen.

 

Warum feiern wir nicht in voller Gemeinschaft weniger Gottesdienste?

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Was können wir von diesen Christinnen und Christen lernen?

 

Gute Frage. Ich war von 1983 bis 1994 loyales Mitglied in (umzugsbedingt) hintereinander zwei Mitgliedsgemeinden des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden.

 

Positiv Erlebtes:

Relativ enge Gemeinschaft der Menschen, bewusster Glaube, Interesse der Gemeindeglieder untereinander.

 

Theologisch negativ Erlebtes:

Furchtbar (!) enge Theologie, die Weigerung, absolut offensichtliche Fehlentwicklungen beim sogenannten "verbalen Bibelverständnis" z.B. in Bibelgesprächen zu thematisieren, völlig (!) fehlende Offenheit der Bibelgespräche - sprich: Es musste von vorneherein klar sein, wie die diskutierten Bibelstellen zu verstehen sind. Dazu kam eine ungesunde Missionseinstellung, die recht gut mit "draußen ist die unbekehrte Welt, hier drin regiert der Herr" beschrieben werden kann. Und natürlich die absolute Beschränkung von Jesu Existenz auf seinen heilsbringenden Tod am Kreuz.

 

Dazu kam dann auch noch manch menschliches Problem:

Man nahm teilweise außergewöhnlich unfreundlichen Umgang mit Mitgläubigen in Kauf, wenn man der Meinung war, diese müssten "auf den richtigen Weg" zurückgebracht werden. "Öffentliche Gemeindezucht" nannte man das.

Speziell bei den FEG's: Systematische Benachteiligung von Frauen - diese hatten kein Stimmrecht in den legislativen Versammlungen ("Brüderversammlung").

Verstecken von persönlichen Machtansprüchen hinter "Gottes Ordnung".

 

Wenn ich - durch meine persönliche Brille gesehen - das zusammenfassen will: Ich würde von den Freikirchen nichts spezielles lernen wollen, weder menschlich noch theologisch. Ich schätze nach wie vor evangelikale Freikirchen als christliche Kirchen, die aber ein anderes Bekenntnis und daraus resultierend auch ein anderes Sozialverhalten haben.

 

Mich persönlich hat das Engagement in einer Freikirche zurück in den christlichen Glauben und weiter in die katholische Welt gebracht, dafür bin ich ihnen auch dankbar - auch dann, wenn zumindest die letzten drei Jahre meiner Kirchenzugehörigkeit dort für mich eher von Zweifeln geprägt waren.

 

Die "Vorteile" einer freikirchlichen Gesellschaft sind aus meiner Sicht eine direkte Konsequenz aus ihrer Theologie und davon nicht zu trennen: Wenn man "die Welt da draußen" als feindlich und unerlöst ansieht, rückt man in der eigenen Gemeinde zusammen, vor allem mit denen, die exakt den gleichen Glauben haben. Sobald man da nur ein wenig abweicht, gibts Stress, bis hin zur Empfehlung, in eine "Landeskirche" (üblicherweise ein Schimpfwort) zu wechseln.

 

Zumindest in den Gemeinden, in denen ich war (als Mitglied und auch zu Besuch), war der soziale Zusammenhalt nicht nur ein Angebot, sondern auch eine Pflicht.

 

Wer meint, einen eher auf der Basis der schweizerischen Reformation aufbauenden stark verpflichtenden Glauben leben zu wollen / zu müssen, für den ist eine der traditionellen Freikirchen wie Baptisten oder FEG eine gute Alternative, auch vor dem Hintergrund, dass sich da ja auch was ändert, in den gemeinderechtlichen Vorgaben. Wer es nicht so ganz streng mag, geht zu den Methodisten.

 

Noch ein Wort zur Ökumene: Die Baptisten sind - soweit ich weiß - Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland. Die Heilsarmee, die Methodisten und die Mennoniten sind Vollmitglieder, der Bund Freier Evangelischer Gemeinden, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Quäker (absoluter Sonderfall) sind Beobachter ohne Stimmrecht. Ich habe in meiner Zeit als Delegierter in der ACK Bayern die Probleme nicht zwischen den Katholiken und den Freikirchen gesehen, sondern in erster Linie zwischen den Orthodoxen und den Freikirchen, was aber mit den Problemen im Osten nach dem Untergang des Sozialismus zusammenhing. Die "Hure-Babylon"-Primitivlinge mag es in den Freikirchen noch geben, aber zur einheitlichen freikirchlichen Theologie gehört das sicherlich nicht.

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Die "Vorteile" einer freikirchlichen Gesellschaft sind aus meiner Sicht eine direkte Konsequenz aus ihrer Theologie und davon nicht zu trennen:...

Da kann ich nur beipflichten. Der Preis, den man für die "freikirchliche" Begeisterung und den dazugehörigen familiären Zusammenhalt zu bezahlen hätte, ist zu hoch. Das ist es, was wir von den Freikirchen lernen können.

 

Die Sicherheit im Glauben kostet die Freiheit im Denken (und Fühlen). Man pflegt ängstlich die eigene Naivität.

Der familiäre Zusammenhalt basiert auf einem gemeinsamen Feindbild. Neuzugänge werden besonders umhegt. Einerseits, damit sie dabeibleiben und andererseits, weil deren Konvertiteneifer eine "rückansteckende" und somit bestätigende Wirkung hat.

Ihre Begeisterung ist mit einem künstlich herbeigeführten Rauschzustand vergleichbar, in den man sich bei Evangelisationsveranstaltungen immer wieder neu hineinsteigern muss.

 

Das gelobte Land erreicht man eben nur nach einer langen, entbehrungsreichen Wanderung durch die Wüste. Der Boom der Feikirchen basiert aber auf der Sehnsucht nach den Fleischtöpfen Ägyptens, zurück in die Sklaverei, in die Unmündigkeit.

 

Nein Danke - dann lieber Manna.

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