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Lebenserfahrung der Priesteramtsanwärter?


Petrus

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aber auch heute erlebt man priester, die ziemlich weltfremd sind. im wirklichen leben würden die kaum überleben können.

 

Was verstehst du unter "wirklichem Leben"?

Ein Priester arbeitet in einer Art geschützter Werkstätte.......vor allem haben sie keinerlei "Kundenorientierung" notwendig.......

 

Ich kenne in meiner Heimatdiözese eine Anzahl von Priestern, die ihre Profilierung in einem Agieren gegen einen erheblichen Teil ihrer Gemeinde suchen und damit zu einem ständigen Ärgernis werden ......... was aber keinerlei Konsequenzen hat.

 

 

 

....keinerlei Konsequenzen? Wenn die Leute dann wegbleiben (oder im günstigsten Fall in eine andere Pfarrei abwandern), sind das keine Konsequenzen....... :ph34r: .*kopfschüttelndab* :ph34r:

 

DU missverstehst mich.... ich meinte dienstrechtliche Konsequenzen, die im normalen Beruf z.B. ein Kundenbetreuer zu befürchten hat, dem die Kunden davonlaufen.......

Oh Wunder...

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Ich kann leider nur Sachinformationen (erster Hand) vom Beginn der 1990er Jahre beitragen, ich hoffe sehr, daß sie veraltet sind!

 

Vergleich Seminaristen / angehende Diplomtheologen (nicht Lehramt, darüber kann ich keine Aussagen machen, meine aber das es für diese Studentengruppe nicht wesentlich besser aussah...):

- Seminaristen: Vollverpflegung im Seminar (inkl Wochenende) / Laientheologen: Mensa (Mo-Sa), + Einkaufen + Kochen

 

Also ich hab mal gehört, dass diese Vollversorgung in St. Georgen FFM so 100 € im Monat kostet. Darüber wäre ich ehrlich gesagt mächtig sauer. Ich gebe als Student nicht annähernd so viel Geld aus und von den dauernden Mahlzeiten halte ich ohnehin nichts. Ich stehe morgens auf und trinke einen Kakao und die nächste Mahlzeit ist mein Abendessen abends um acht. Dazwischen höchstens mal ein Brötchen oder eine Brezel. So eine Vollversorgung muss also kein Vorteil sein, vor allem nicht, wenn man sie zwangsweise mitmachen muss.b

 

- Seminaristen: Waschmaschine im Keller, die Wäsche mußte auch nicht beaufsichtigt werden, Trockner / Laientheologen: die wenigsten hatten Geld/Platz für eine eigene Waschmaschine, also: Radtour zum Waschsalon und herumhängen, bis alles durchgenudelt war (nein, wir gehörten zu einer Generation, die so weit wie möglich von zu Hause entfernt studiert hat, also war Waschen bei Muttern keine Option)

 

Heute haben vermutlich die meisten Studentenwohnheime eine Waschmaschine im Keller. Zumindest da ist das also kein Problem.

 

- Seminaristen: nur die Reinigung des eigenen Zimmers wurde erwartet, alle gemeinsamen Räume (inkl. Naßbereich, Gruppenküchen) wurde von Personal gereinigt

 

Das ist bei uns im Studentenwohnheim auch so (wobei Nasszelle/WC in jeder Bude vorhanden sind und daher auch selbst gereinigt werden müssen).

 

- Seminaristen: gut ausgestattete Seminarbibliothek + Unibibliothek / Laientheologen: nur Unibibliothek

Das ist ja wohl eher ein Problem der Uni.

 

- Seminaristen: von der Diözese finanzierte und speziell eingerichtete Exerzitienangebote / Laientheologen: nix, es sei denn man hat sich selbst etwas gesucht und privat bezahlt (galt für den ganzen Bereich der geistlichen Ausbildung)

 

Das ist allerdings ganz schlecht.

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Aber lassen wir diese unerfreuliche Unterhaltung, die sowieso zu nichts mehr führen kann, nachdem sich meine grundsätzliche, auf völliger Ahnungslosigkeit basierende Sympathie für Priesteramtskandidaten in Priesterseminaren aufgrund Deines engagierten Auftritts hier doch sehr relativiert hat.

Für mich liest sich euer Disput eher so, dass ddu von Anfang an deine Vorbehalte pflegen wolltest. Deine Vorwürfe lassen sich an Clavis' Aussagen jedenfalls nicht belegen.

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Bischof Gebhard Fürst war übrigens erst nach dem Studium für etwa ein Jahr im Priesterseminar. Laut Wikipedia hat er von 1969 bis zur ersten Dienstprüfung frei studiert und ist dann erst (im Jahr seiner Diakonenweihe - 1975) ins Seminar eingetreten. 1976 war er dann schon in der Pfarrseelsorge als Diakon tätig.

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Das scheint mir aber an einer etwas anderen Gliederung zu liegen, unter dem Strich gleicht das "Wilhelmsstift" schon den Seminaren anderer Diözesen. Ich weiss selbstverständlich nicht, ob der Bischof im Wilhelmsstift wohnte oder ganz frei studiert hat.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Vorlage:Navig...nburg-Stuttgart

 

Edit: Der Bischof wohnte im Wilhelmsstift

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelmsstift...Stiftsstudenten

bearbeitet von Julius
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Ahja, in TÜ hat Fürst aber anscheinend nur 2 Jahre studiert.

 

Oder zweieinhalb oder drei. Ist aber nicht so wichtig. Es scheint jedenfalls in diesem Bistum so zu sein, dass die Ausbildung nach Abschluss des Theologiestudiums in einem anderen Haus fortgesetzt wird. Ob sich das ingesamt sehr von dem Ausbildungsgang in anderen Diözesen unterscheidet, weiss ich nicht. Auf mich macht es den Eindruck, als ob er trotz der Trennung Studium/nach Studium doch ähnlich sei. Ausser dass man an Deinem Beispiel sieht, dass man sich auch längere Studienzeiten ausserhalb leisten kann und nicht auf die vorgesehenen beiden Semester beschränkt bleibt.

 

Edit: Und dass die Laientheologen auch nicht als Stiefkinder behandelt werden.

 

http://homepages.uni-tuebingen.de/johanneum/

bearbeitet von Julius
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Edit: Und dass die Laientheologen auch nicht als Stiefkinder behandelt werden.

 

http://homepages.uni-tuebingen.de/johanneum/

 

Sagte ich doch gestern ... Da könnte man sicher die Links von Freiburg, Bonn, St. Georgen, Münster, Passau ... und wie die großen theologischen Fakultäten alle heißen hinzufügen ...

 

Laura

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Ich kann leider nur Sachinformationen (erster Hand) vom Beginn der 1990er Jahre beitragen, ich hoffe sehr, daß sie veraltet sind!

 

Vergleich Seminaristen / angehende Diplomtheologen (nicht Lehramt, darüber kann ich keine Aussagen machen, meine aber das es für diese Studentengruppe nicht wesentlich besser aussah...):

 

- Seminaristen: gesicherte Unterkunft in der Nähe des Campus (Laufweite) / Laientheologen: günstige Wohnungen zT 4-5 Kilometer per Fahrrad (Semestertickets gab es damals noch nicht, ausreichend Geld für die Öffentlichen war auch meist Mangelware)

- Seminaristen: Vollverpflegung im Seminar (inkl Wochenende) / Laientheologen: Mensa (Mo-Sa), + Einkaufen + Kochen

 

Habe das alles mal vorgelegt. Ergebnis:

Die Seminare und Fakultätsgebäude wurden noch nicht abgerissen, um sie weiter voneinander entfernt wieder aufzubauen (sory, ein kleiner Scherz).

Die Wohnheime des Studentenwerks gibt es auch heute noch, ggf. mit den gleichen Entfernungen. In meiner eigenen Studienzeit kam es darauf an, was man studierte und ob dementsprechend das Wohnheim günstig lag. Die allermeisten Studenten wohnten aber sowieso in Wohngemeinschaften, sehr oft gut zentrums- und uninah (meine eigenen WGs hatten 8 bzw. 18 min zu Fuß bis zur Fakultät, in meiner anderen Unistadt waren es nur 5 min). Dieser Punkt ist sicher je nach Studienzeit und Studienort sehr unterschiedlich.

 

Allerdings muß ich sagen, daß es mir nicht als Verhätschelung vorkommt, wenn bei entsprechender Möglichkeit das Seminar fakultätsnah steht. Im Gegenteil käme mir eine möglichst große Entfernung bei gegebener Möglichkeit, fakultätsnah gebaut zu haben, vor wie eine richtig saftige Fehlinvestition. Das kann ich daher nicht als Verhätschelung auffassen, auch wenn viele andere ungünstiger wohnen müssen. Die uninäher wohnenden Studenten in Wohnheimen wären von mir z. B. nie als verhätschelt eingestuft worden, nur weil sie ein paar Minuten weniger zu laufen hatten.

 

- Seminaristen: wer kein Bafög bekam, hatte ohne Probleme Anrecht auf ein Darlehen seines Bistums / Laientheologen: entweder Bafög, oder zahlende Eltern oder - bei mir, zugegebenermaßen ein Sonderfall - komplettes Selbstverdienen des Studiums

- Seminaristen: Waschmaschine im Keller, die Wäsche mußte auch nicht beaufsichtigt werden, Trockner / Laientheologen: die wenigsten hatten Geld/Platz für eine eigene Waschmaschine, also: Radtour zum Waschsalon und herumhängen, bis alles durchgenudelt war (nein, wir gehörten zu einer Generation, die so weit wie möglich von zu Hause entfernt studiert hat, also war Waschen bei Muttern keine Option)

- Seminaristen: nur die Reinigung des eigenen Zimmers wurde erwartet, alle gemeinsamen Räume (inkl. Naßbereich, Gruppenküchen) wurde von Personal gereinigt

 

Ein BaföG - noch dazu ohne Probleme und als Anrecht - gibt es in der Diözese meines Bekannten nicht. Wer dort nicht BaföG bekommt, muß von den Eltern leben oder zumindest in den Ferien, die nicht durch Praktika belebt sind, etwas verdienen.

Die Waschmaschine steht dort auf de Wohnstockwerken. Schon in meiner Studienzeit verfügten aber auch alle Studentenwohnheime über Waschmaschinen, ein Waschsalon hat in der Stadt dagegen erst relativ spät aufgemacht. Viele Kommilitonen konnten auch in der WG waschen, weil oft zumindest einer eine Waschmaschine mitbrachte. Viele haben auch zu Hause gewaschen.

Die heutigen Seminarzimmer haben jeweils eine einzelne Naßzelle, die auch selbst saubergehalten werden muß. Gereinigt werden nur die Flure und die Gemeinschaftsräume wie Speisesaal (der allerdings auch in normalen Mensen nicht von den Studenten gereinigt wird) etc.

 

- Seminaristen: gut ausgestattete Seminarbibliothek + Unibibliothek / Laientheologen: nur Unibibliothek

- Seminaristen: von der Diözese finanzierte und speziell eingerichtete Exerzitienangebote / Laientheologen: nix, es sei denn man hat sich selbst etwas gesucht und privat bezahlt (galt für den ganzen Bereich der geistlichen Ausbildung)

 

Die Bibliotheksfrage ist heute noch so ähnlich. Die Exerzitien macht die Truppe meines Bekannten bei der Hausleitung (wohl Spiritual) in der eigenen Gruppe, von daher sind die nicht in besonderer Weise speziell organisiert.

 

- Seminaristen: Organisierte Repetitorien mit dafür beauftragten Assistenten zu Prüfungszeiten / Laientheologen: nix

- Seminaristen: organisierte Studienfahrten nach Rom oder ins Heilige Land (in den Semesterferien) / Laientheologen: war lange genug bohrte, durfte mit

- Seminaristen: von der Diözese bezuschußte zusätzliche Sprechausbildung / Laientheologen: der Eigeninitiative überlassen, kein Zuschuß möglich

 

Das gibt es in dem Seminar meines Bekannten nicht. Es muß dort jeder selbst lernen; Veranstaltungen des Studiums, an denen Laientheologen nicht teilnehmen könnten, gibt es nicht.

Solche luxuriösen Studienfahrten gibt es dort auch nicht. Es gibt einmal im Jahr eine viertägige Reise, normalerweise innerhalb Deutschlands.

Die Sprecherziehung gibt es auch dort, an der allerdings Laientheologen nicht teilnehmen können.

 

- Seminaristen: organisierte Praktika in der Pfarr- und Kategorialseelsorge, Schulpraktikum / Laientheologen: Eigenorganisation der Praktika, magere Hilfestellung seitens der Diözese

Die Praktika sind auch dort zum Teil organisiert, zum Teil nicht (z. B. Industriepraktikum).

 

Insgesamt scheint also durch einen offenbar gestiegenen Lebensstandard der "normalen" Studenten der Abstand so gut wie verschwunden zu sein.

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Insgesamt scheint also durch einen offenbar gestiegenen Lebensstandard der "normalen" Studenten der Abstand so gut wie verschwunden zu sein.

 

Das lässt sich pauschal kaum beantworten, denn der Vorteil, den der billige Wohnraum im Seminar darstellt, schlägt natürlich in wohnraumknappen Gegenden stark aus, wohingegen man damit in Berlin niemanden locken kann.

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Also ich hab mal gehört, dass diese Vollversorgung in St. Georgen FFM so 100 € im Monat kostet. Darüber wäre ich ehrlich gesagt mächtig sauer. Ich gebe als Student nicht annähernd so viel Geld aus und von den dauernden Mahlzeiten halte ich ohnehin nichts. Ich stehe morgens auf und trinke einen Kakao und die nächste Mahlzeit ist mein Abendessen abends um acht. Dazwischen höchstens mal ein Brötchen oder eine Brezel.

Ich würde verhungern! B)

 

Essen von €3,30 am Tag? Das krieg ich nie hin.

bearbeitet von Assarhaddon
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Wohin ist eigentlich Clavis verschwunden?

 

Laura

Hallo Laura,

 

ich habe keine Lust mehr darauf, von manchen andauernd die Vorurteilskeule übergebraten zu bekommen und darauf, dass meine Postings solange missgedeutet werden, bis die Vorurteilskeule wieder in die Kerbe passt.

 

Ich möchte mich deswegen aus der Diskussion zurückziehen. Ich lade alle Beteiligten ein, sich in ihren Bistümern _persönlich_ ein Bild des Seminars zu machen, mit Seminaristen zu sprechen, etc.

 

Nachdem man ja nun gegenüber den Seminaristen erfolgreich die Diagnose der Weltfremdheit gestellt hat, würde es der Diskussion vllt. gut tun, wenn ihr euch mal darüber unterhaltet, wie man das ganze ändern kann - bzw. ab wann man nicht mehr als weltfremd gilt.

 

Insofern, alles Gute und Gottes Segen!

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Nachdem man ja nun gegenüber den Seminaristen erfolgreich die Diagnose der Weltfremdheit gestellt hat, würde es der Diskussion vllt. gut tun, wenn ihr euch mal darüber unterhaltet, wie man das ganze ändern kann - bzw. ab wann man nicht mehr als weltfremd gilt.

 

Wurde doch schon von Laura gesagt, einfach ein Jahr lang in einer WG mit religionsfremden Studenten wohnen.

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