Einsteinchen Geschrieben 15. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 (bearbeitet) Ich bin im Internet auf folgendes Dogma gestossen: [Die heilige römische Kirche ] glaubt fest, bekennt und verkündet, daß niemand außerhalb der katholischen Kirche, weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr [der Kirche] anschließt. So viel bedeutet die Einheit des Leibes der Kirche, daß die kirchlichen Sakramente nur denen zum Heile gereichen, die in ihr bleiben, und daß nur ihnen Fasten, Almosen, andere fromme Werke und der Kriegsdienst des Christenlebens den ewigen Lohn erwirbt. Mag einer noch so viele Almosen geben, ja selbst sein Blut für den Namen Christi vergießen, so kann er doch nicht gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in der Einheit der katholischen Kirche bleibt (DS 1351, zit. nach NR 1938, 350). Ich meine, es ist ein Dogma. Aber die Kirche denkt doch jetzt etwas anders. Hat sie das Dogma aufgehoben? Geht das? bearbeitet 15. Februar 2008 von Einsteinchen Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Erich Geschrieben 15. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 Aber die Kirche denkt doch jetzt etwas anders. nein, meint sie nicht. In Lumen Gentium steht geschrieben: Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jouaux Geschrieben 15. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 Ein Telekom-Marketing Manager würde deshalb dazu sagen: Das ordne ich unter "customer loyalty Argumentation" ein. Also nur für Bestandskunden gedacht, die Kündigungsgedanken hegen. Hat vor 50 Jahren bestimmt prächtig funktioniert. Gehört auf keinen Fall in die heutige Außenkommunikation. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Einsteinchen Geschrieben 15. Februar 2008 Autor Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 (bearbeitet) Aber die Kirche denkt doch jetzt etwas anders. nein, meint sie nicht. In Lumen Gentium steht geschrieben: Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten. Solche Menschen sind nicht denkbar. Ich meine, es gibt keine Leute, die sagen: Ah, die Kirche, ja die ist heilsnotwendig, aber ich bleibe draussen. Im Dogma steht, daß Juden und Heiden und andere christliche Denominationen nicht gerettet werden können. bearbeitet 15. Februar 2008 von Einsteinchen Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jenny Geschrieben 15. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 Aber die Kirche denkt doch jetzt etwas anders. nein, meint sie nicht. In Lumen Gentium steht geschrieben: Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten. ...Hi Erich und wie ist die biblische Begründung? Gruß jenny Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
tomlo Geschrieben 15. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 (bearbeitet) Aber die Kirche denkt doch jetzt etwas anders. nein, meint sie nicht. In Lumen Gentium steht geschrieben: Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten. ...Hi Erich und wie ist die biblische Begründung? Gruß jenny Hebräer 10,29 Eine wie viel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht 30 Denn wir kennen den, der gesagt hat (5.Mose 32,35-36): »Die Rache ist mein, ich will vergelten«, und wiederum: »Der Herr wird sein Volk richten.« 31 Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. bearbeitet 15. Februar 2008 von tomlo Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 15. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 Aber die Kirche denkt doch jetzt etwas anders. nein, meint sie nicht. In Lumen Gentium steht geschrieben: Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten. ...Hi Erich und wie ist die biblische Begründung? Gruß jenny Hebräer 10,29 Eine wie viel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht 30 Denn wir kennen den, der gesagt hat (5.Mose 32,35-36): »Die Rache ist mein, ich will vergelten«, und wiederum: »Der Herr wird sein Volk richten.« 31 Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Das passt aber nicht. Protestanten halten das Blut des Bundes nicht für unrein, noch treten sie Gottes Sohn mit Füßen. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jenny Geschrieben 15. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 Aber die Kirche denkt doch jetzt etwas anders. nein, meint sie nicht. In Lumen Gentium steht geschrieben: Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten. ...Hi Erich und wie ist die biblische Begründung? Gruß jenny Hebräer 10,29 Eine wie viel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht 30 Denn wir kennen den, der gesagt hat (5.Mose 32,35-36): »Die Rache ist mein, ich will vergelten«, und wiederum: »Der Herr wird sein Volk richten.« 31 Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Das passt aber nicht. Protestanten halten das Blut des Bundes nicht für unrein, noch treten sie Gottes Sohn mit Füßen. Werner Aber hallo, das einem nichtrömischen Christen ,quasi vorzuwerfen, ist schon starker Tobak. tomlo,glaubst du das im ernst ? Gruß jenny Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 15. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2008 Aber die Kirche denkt doch jetzt etwas anders. nein, meint sie nicht. In Lumen Gentium steht geschrieben: Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten. ...Hi Erich und wie ist die biblische Begründung? Gruß jenny Hebräer 10,29 Eine wie viel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht 30 Denn wir kennen den, der gesagt hat (5.Mose 32,35-36): »Die Rache ist mein, ich will vergelten«, und wiederum: »Der Herr wird sein Volk richten.« 31 Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Das passt aber nicht. Protestanten halten das Blut des Bundes nicht für unrein, noch treten sie Gottes Sohn mit Füßen. Werner Aber hallo, das einem nichtrömischen Christen ,quasi vorzuwerfen, ist schon starker Tobak. tomlo,glaubst du das im ernst ? Gruß jenny Ich glaube nicht, dassTomlo das glaubt. Er hat nur eine unpassende Bibelstelle gewählt und nicht weiter drüber nachgedacht, was das in Konsequenz heisst Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
No-ra Geschrieben 16. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 16. Februar 2008 Im Dogma steht, daß Juden und Heiden und andere christliche Denominationen nicht gerettet werden können. Keine Sorge, die Kirche lehrt auch seit über 40 Jahren folgendes: http://www.vatican.va/archive/hist_council...-aetate_ge.html Hier der Ausschnitt "Die muslimische Religion"und"Die jüdische Religion" -Fettdruck von mir ERKLÄRUNG NOSTRA AETATE ÜBER DAS VERHÄLTNIS DER KIRCHE ZU DEN NICHTCHRISTLICHEN RELIGIONEN Die muslimische Religion 3. Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde (5), der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten. Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslim kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen. Die jüdische Religion 4. Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die Heilige Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden ist. So anerkennt die Kirche Christi, daß nach dem Heilsgeheimnis Gottes die Anfänge ihres Glaubens und ihrer Erwählung sich schon bei den Patriarchen, bei Moses und den Propheten finden. Sie bekennt, daß alle Christgläubigen als Söhne Abrahams dem Glauben nach (6) in der Berufung dieses Patriarchen eingeschlossen sind und daß in dem Auszug des erwählten Volkes aus dem Lande der Knechtschaft das Heil der Kirche geheimnisvoll vorgebildet ist. Deshalb kann die Kirche auch nicht vergessen, daß sie durch jenes Volk, mit dem Gott aus unsagbarem Erbarmen den Alten Bund geschlossen hat, die Offenbarung des Alten Testamentes empfing und genährt wird von der Wurzel des guten Ölbaums, in den die Heiden als wilde Schößlinge eingepfropft sind (7). Denn die Kirche glaubt, daß Christus, unser Friede, Juden und Heiden durch das Kreuz versöhnt und beide in sich vereinigt hat (8). Die Kirche hat auch stets die Worte des Apostels Paulus vor Augen, der von seinen Stammverwandten sagt, daß "ihnen die Annahme an Sohnes Statt und die Herrlichkeit, der Bund und das Gesetz, der Gottesdienst und die Verheißungen gehören wie auch die Väter und daß aus ihnen Christus dem Fleische nach stammt" (Röm 9,4-5), der Sohn der Jungfrau Maria. Auch hält sie sich gegenwärtig, daß aus dem jüdischen Volk die Apostel stammen, die Grundfesten und Säulen der Kirche, sowie die meisten jener ersten Jünger, die das Evangelium Christi der Welt verkündet haben. Wie die Schrift bezeugt, hat Jerusalem die Zeit seiner Heimsuchung nicht erkannt (9), und ein großer Teil der Juden hat das Evangelium nicht angenommen, ja nicht wenige haben sich seiner Ausbreitung widersetzt (10). Nichtsdestoweniger sind die Juden nach dem Zeugnis der Apostel immer noch von Gott geliebt um der Väter willen; sind doch seine Gnadengaben und seine Berufung unwiderruflich (11). Mit den Propheten und mit demselben Apostel erwartet die Kirche den Tag, der nur Gott bekannt ist, an dem alle Völker mit einer Stimme den Herrn anrufen und ihm "Schulter an Schulter dienen" (Soph 3,9) (12). Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern, die vor allem die Frucht biblischer und theologischer Studien sowie des brüderlichen Gespräches ist. Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben (13), kann man dennoch die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen. Gewiß ist die Kirche das neue Volk Gottes, trotzdem darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern. Darum sollen alle dafür Sorge tragen, daß niemand in der Katechese oder bei der Predigt des Gotteswortes etwas lehre, das mit der evangelischen Wahrheit und dem Geiste Christi nicht im Einklang steht. Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche, die alle VerfoIgungen gegen irgendwelche Menschen verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben. Auch hat ja Christus, wie die Kirche immer gelehrt hat und lehrt, in Freiheit, um der Sünden aller Menschen willen, sein Leiden und seinen Tod aus unendlicher Liebe auf sich genommen, damit alle das Heil erlangen. So ist es die Aufgabe der Predigt der Kirche, das Kreuz Christi als Zeichen der universalen Liebe Gottes und als Quelle aller Gnaden zu verkünden. Universale Brüderlichkeit 5. Wir können aber Gott, den Vater aller, nicht anrufen, wenn wir irgendwelchen Menschen, die ja nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind, die brüderliche Haltung verweigern. Das Verhalten des Menschen zu Gott dem Vater und sein Verhalten zu den Menschenbrüdern stehen in so engem Zusammenhang, daß die Schrift sagt: "Wer nicht liebt, kennt Gott nicht" (1 Joh 4,8). So wird also jeder Theorie oder Praxis das Fundament entzogen, die zwischen Mensch und Mensch, zwischen Volk und Volk bezüglich der Menschenwürde und der daraus fließenden Rechte einen Unterschied macht. Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht. Und dementsprechend ruft die Heilige Synode, den Spuren der heiligen Apostel Petrus und Paulus folgend, die Gläubigen mit leidenschaftlichem Ernst dazu auf, daß sie "einen guten Wandel unter den Völkern führen" (1 Petr 2,12) und womöglich, soviel an ihnen liegt, mit allen Menschen Frieden halten (14), so daß sie in Wahrheit Söhne des Vaters sind, der im Himmel ist (15). 28. Oktober 1965" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jenny Geschrieben 18. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 18. Februar 2008 Hallo No-ra Schön,-aber das ist nichts als eine sehr diplomatisch formulierte Erklärung gegen Antisemitismus,gegen Gewalt . Eine Handreichung und Bezeugung das die Kirche Andersgläubige respektiert. Ich sehe nirgendwo das darin vom angesprochenem Absolutheitsanspruch abgerückt wird. Gruß jenny Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
No-ra Geschrieben 18. Februar 2008 Melden Share Geschrieben 18. Februar 2008 Hallo No-ra Schön,-aber das ist nichts als eine sehr diplomatisch formulierte Erklärung gegen Antisemitismus,gegen Gewalt . Eine Handreichung und Bezeugung das die Kirche Andersgläubige respektiert. Ich sehe nirgendwo das darin vom angesprochenem Absolutheitsanspruch abgerückt wird. Gruß jenny Gut! Fragen wir einen Fachmann was anders ist als vorher. http://www.jcrelations.net/de/?item=2581 Ausschnitte- Hervorhebung von mir Die katholische Kirche und das Judentum – 40 Jahre nach Nostra Aetate Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz 1. Nostra Aetate ist eine amtliche Erklärung der höchsten Autorität in der Kirche, nämlich eines mit dem Papst verbundenen Konzils. Die Verbindlichkeit kann also in diesem Rahmen fast nicht mehr gesteigert werden. 2. Es ist nicht zu übersehen, dass die Erklärung inhaltlich eine fast totale Kehrtwendung im Blick auf die bisherigen Äußerungen darstellt, weswegen die Auseinandersetzungen während des Konzils und die Diskussion nach dem Konzil innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche auch heftig waren. 3. Die Kernaussagen sind unschwer zu erkennen: * Kirche und jüdisches Volk sind bis heute vielfältig miteinander verbunden. Die Kirche hat jüdische Wurzeln. Darum gibt es eine geistigen Verbundenheit der Kirche mit dem Judentum von der Wurzel her. * Jede Form von Antisemitismus wird abgelehnt. * Prediger und Katecheten werden ermahnt, sich vor jeglicher Verfälschung der christlichen Botschaft durch feindselige Ausfälle gegen die Juden der Zeit Jesu und der heutigen Zeit zu hüten. Es widerspreche der biblischen Wahrheit, wenn gesagt wird, die Juden seien „von Gott verworfen oder verflucht“. Im Gegenteil bekräftigt das Konzil unter Hinweis auf Röm 11,28, dass die Juden „weiterhin von Gott geliebt werden“, der sie mit einer „unwiderruflichen Berufung“ erwählt hat. * Der Antijudaismus kann sich nun nicht mehr auf christliche Motive und kirchliche Argumente berufen. * Nostra Aetate erweist sich als gute Grundlage für theologische, pastorale und katechetische Weiterführungen. Das Dokument hat vieles über sich selbst hinaus angestoßen und bleibt die entscheidende Richtschnur, so etwas wie eine Magna Charta des Verhältnisses zwischen Kirche und Judentum. ... In diesen nachkonziliaren Dokumenten wird deutlich, wie sehr zwei Anliegen sich wie ein roter Faden von Nostra Aetate an durchhalten: Der Antisemitismus sollte mit einem Schuldbekenntnis der Kirche bezüglich dessen christlicher Wurzeln verurteilt werden; eine positive Lehräußerung sollte die Israelvergessenheit der Kirche aufheben. Stichworte dafür waren und sind die bleibende Auserwählung Israels, die Schuld aller Sünder am Tod Jesu, Zurückweisung des Vorwurfes des Gottesmordes, endzeitliche Vereinigung Israels mit der Kirche gemäß Röm 11,26-29, Wurzeln der Kirche im Volk Israel. In der Folgezeit kam es so zu vielen Erklärungen: Richtlinien und Hinweise für die Durchführung der Konzilserklärung Nostra Aetate, Artikel 4 vom 1. Dezember 1974 durch die vatikanische Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum; Hinweise für eine richtige Darstellung von Juden und Judentum in der Predigt und in der Katechese der Katholischen Kirche vom 24. Juni 1985 durch dieselbe Kommission. Hingewiesen sei vor allem auch auf drei Dokumente aus dem deutschen Sprachraum: Beschluss der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland Unsere Hoffnung vom 22. November 1975 (Teil IV.2); Arbeitspapier des Gesprächskreises Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken Theologische Schwerpunkte des jüdisch-christlichen Gesprächs vom 8. Mai 1979; Erklärung der deutschen Bischöfe Über das Verhältnis der Kirche zum Judentum vom 28. April 1980.18 In diesen und vielen folgenden Texten, zu denen vor allem auch eine Erklärung der französischen Bischöfe von 1973 gehört, werden die erwähnten Perspektiven wiederholt, bestätigt und verstärkt. Die Kirche grenzt ihre eigene Existenz nicht mehr länger polemisch gegen Israel ab oder erhebt sich über sie. Sie erkennt die Anfänge ihres eigenen Glaubens und ihrer eigenen Erwählung bei den Patriarchen an, bei Abraham, Mose und den Propheten. Immer wieder wird das Bild vom Ölbaum (vgl. Röm 11) aufgegriffen. Das Bild vom Frieden Christi aus Eph 2, wonach Jesus Christus Juden und Heiden durch das Kreuz versöhnt und in sich vereinigt hat, spielt eine große Rolle. Es kann künftig keine religiöse oder theologische Selbstprofilierung der Kirche auf Kosten des Volkes Israel geben, sondern eigentlich nur noch die Anerkennung einer grundlegenden und bleibenden „spirituellen Verbundenheit“. Trotz der Ablehnung Jesu als des Messias sind die Juden immer noch von Gott geliebt. Aus der Tatsache, dass die Kirche sich als das „neue Volk Gottes“ versteht, darf man nicht ableiten, die Juden seien – wie schon einmal erwähnt – von Gott verworfen oder verflucht. Die vulgärtheologischen Irrtümer werden richtig gestellt. Die Kirche beklagt alle Hassausbrüche und Manifestationen des Antisemitismus. Die gegenseitige Kenntnis und Achtung muss durch theologische Studien und ein brüderliches Gespräch vertieft werden. Juden und Christen ist die Ausrichtung auf die Zukunft gemeinsam. Die Kirche erwartet mit den Propheten den Tag des Herrn, der nur Gott bekannt ist und an dem alle Völker mit einer Stimme Gott anrufen und preisen. Immer stärker wird auch der Schuldanteil der katholischen Kirche selbst zur Sprache gebracht. Dabei geht es nicht nur um ein Bedauern, sondern um eine wirkliche Verurteilung. .... Die Bundesfrage spielt dabei eine große Rolle. Der Erste Bund ist durch den Neuen Bund nicht hinfällig geworden. Der Erste Bund ist die Wurzel und die Quelle des Neuen Bundes. Es gibt einen breiten ökumenischen Konsens über die Ungekündetheit des „Alten“ Bundes. „Exponent, ja Vorläufer und Vorantreiber dieses Konsenses ist Papst Johannes Paul II.“27 Das Interesse ist dabei von theologischer Qualität. Es geht um Judentum und Christentum als heutige Glaubensgemeinschaften in ihrer je eigenen religiösen Identität. Es geht nicht um ein Treffen zweier antiker Religionen oder um die Ungleichzeitigkeit der Kirche von heute und dem Israel der Bibel oder der Zeit Jesu. Papst Johannes Paul II. hat trotz einiger römischer Irritationen sich von dieser theologischen Linie nicht abbringen lassen. Später hat Johannes Paul II. mit ähnlicher Konsequenz auch den Begriff „Volk des Bundes“ geprägt und daran fest gehalten. 28 Die jüdische Religion ist für die Kirche nicht etwas „Äußerliches“, sondern gehört zum Inneren der christlichen Religionen selbst. Zu ihr haben die Kirche und die Christen Beziehungen wie zu keiner anderen Religion. Die Juden sind „unsere bevorzugen Brüder und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder“. Der Antisemitismus ist eine Sünde gegen Gott und gegen die Menschheit.29 Es ist konsequent, dass Johannes Paul II. dies auch im Schuldbekenntnis von 2000 zum Ausdruck bringt. .... Die Verbesserung der Beziehungen der Kirche zum Judentum ist einer der großen Errungenschaften im Pontifikat von Johannes Paul II. Wir haben dies vielleicht noch zu wenig mit allen Konsequenzen wahrgenommen und realisiert. Dabei war dies auch sein persönliches, geradezu leidenschaftliches Anliegen, so sehr er schon auf gleichlaufenden Tendenzen seiner Vorgänger Johannes XXIII. und Paul VI. aufbauen konnte. Auch hier zeigt sich wiederum, dass die Doppelung „Johannes Paul“ seines eigenen Namens nicht zufällig ist oder sich einer Laune verdankt. Er hat wirklich auch in dieser Hinsicht das Erbe dieser beiden großen Vorgänger übernommen. Aber auch seine persönlichen Erfahrungen in seiner polnischen Heimat haben ihn dabei tief geprägt. Vielleicht ist dafür auch eine kleine Anekdote bezeichnend, die ich vermutlich selbst einmal von ihm gehört habe: In seiner Heimat in Wadowice spielten die Jungen Fußball. Es war nicht immer leicht, die beiden Mannschaften aufzufüllen, da man sie z. B. auch nach Katholiken und Juden aufstellte. Immer wieder kam es vor, dass die jüdische Seite nicht genügend Spieler hatte. Da meldete sich Karol Wojtyla und spielte als Torhüter auf der jüdischen Seite. Da er auch sonst immer wieder mit jüdischen Mitschülern und Freunden zusammen war, hatte er eine für ihn fast selbstverständliche Toleranz und Solidarität. Hier ist wohl – mit vielen anderen Beispielen noch zu ergänzen – der „Sitz im Leben“ für das spätere lehramtliche und pastorale Engagement dieses Papstes. Aber gerade vor diesem Hintergrund wird man sich fragen, ob ein Nachfolger diese Linie aufnehmen und fortsetzen wird. Die wählenden Kardinäle haben sich diese Frage ja in vielen Bereichen gestellt. Aber auch hier war Joseph Kardinal Ratzinger, Papst Benedikt XVI., ein würdiger Nachfolger. Er hat als Präfekt der Glaubenskongregation den hohen Einsatz von Johannes Paul II. für den interreligiösen Dialog gestützt, vielleicht ein wenig zögernder im Blick auf gemeinsame Gottesdienste und behutsamer in der theologischen Abwägung. Aber dies war eher eine Ergänzung, kein anderer Kurs. Dies zeigt schon ein früher Aufsatz Joseph Ratzingers „Der christliche Glaube und die Weltreligionen“, der schon vor der Verabschiedung von Nostra Aetate im Jahr 1964 in der Festschrift für Karl Rahner erschien.33 Joseph Ratzinger hatte sich bereits in seinen Vorlesungen in Freising und Bonn von 1955 bis 1963 der Religionsphilosophie und Religionsgeschichte zugewandt und dabei die Wichtigkeit des Themas der Beziehung des christlichen Glaubens zu den Weltreligionen entdeckt. Dies war damals nicht selbstverständlich: „Als der Beitrag 1964 erschien, stand das Konzil auf seinem Höhepunkt; die großen Debatten über die Kirche, über die Offenbarung, über Kirche und Welt beherrschten die theologische Literatur. Das Thema der Weltreligionen stand noch einigermaßen am Rand; in der Arbeit des Konzils hat es eher zufällig und vom äußeren Umfang her gesehen marginal Platz gefunden in dem am 28. Oktober 1965 verabschiedeten Dekret Nostra Aetate.“34 So ist es auch nicht zufällig, dass dieses Thema den Theologen Joseph Ratzinger immer wieder angezogen hat. Wenn Joseph Ratzinger als dem Präfekten der Glaubenskongregation in den Jahren, als die Zuwendung zu den Weltreligionen geradezu modisch wurde, eher die Aufgabe der Differenzierung und manchmal auch Mahnung zukommen musste, so hat ihn das Verhältnis der Kirche zum jüdischen Volk und zu Israel immer bestimmt. Ein gutes Beispiel dafür ist das umfangreichere Vorwort zu dem Dokument der Päpstlichen Bibelkommission „Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel“.35 Dort stellt der Präfekt der Glaubenskongregation vor allem zwei Fragen, nämlich: „Können die Christen nach allem Geschehenen noch ruhig Anspruch darauf erheben, rechtmäßige Erben der Bibel Israels zu sein ... Hat nicht die Darstellung der Juden und des jüdischen Volkes im Neuen Testament selbst dazu beigetragen, eine Feindseligkeit dem jüdischen Volk gegenüber zu schaffen, die der Ideologie derer Vorschub leistete, die Israel auslöschen wollten?“ 36 Kardinal Ratzinger dankt der Bibelkommission dafür, dass sie beide Fragen gründlich behandelt hat. Im Blick auf die Antwort der zweiten Frage, nämlich eine gründliche Ausleuchtung der „antijüdischen“ Texte, hebt er hervor: „Das Dokument zeigt, dass die im Neuen Testament an die Juden gerichteten Vorwürfe nicht häufiger und nicht schärfer sind, als die Anklagen gegen Israel im Gesetz und bei den Propheten, also innerhalb des Alten Testaments selbst (Nr. 87). Sie gehören der prophetischen Sprache des Alten Testaments zu und sind daher wie die Prophetenworte zu interpretieren: Sie warnen vor gegenwärtigen Fehlwegen, aber sie sind ihrem Wesen nach immer temporär und setzen so auch immer neue Möglichkeiten des Heils voraus.“37 Auf die verschiedenen anderen Arbeiten Kardinal Ratzingers zum Thema ist schon aufmerksam gemacht worden. Nicht zuletzt gesammelt in „Die Vielfalt der Religionen und der Eine Bund“. In kurzer Zeit erschien 2005 im Verlag Urfeld die 4. Auflage. .... Jetzt muss die Kirche in allen Gliedern dem Konzil und den Päpsten der letzten 50 Jahre nur folgen." Dem einen Christ ist "Nostra Aetate" zuviel, dem Anderen zu wenig. Was es wirklich ist, stellt sich heraus, wenn es gelebt wird. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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