Julius Geschrieben 14. September 2016 Melden Share Geschrieben 14. September 2016 Mit anderen Worten: Benedikt XVI. hat den Zeitpunkt seines Ausscheidens von wahlttaktischen Erwägungen abhängig gemacht. Das glauben aber wohl nur Gänswein und seine treue Gefolgschaft. Wer richtig lesen kann, wird feststellen, dass Gänswein genau das Gegenteil davon gesagt hat. Nö. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 15. September 2016 Melden Share Geschrieben 15. September 2016 Wer richtig lesen kann, wird feststellen, dass Gänswein genau das Gegenteil davon gesagt hat. Nö. Da hat Udal schon recht. Gänswein drückt das anders aus - er lässt auch keinen Zweifel daran, dass Benedikt durch "Arglosigkeit" (dieser Begriff wird durchaus oft genug auch negativ konnotiert) und nicht durch Taktik seine "Gegner" (wie z.B. Küng und Kasper) "gefördert" hätte. Insofern glaubt Gänswein wohl wirklich nicht, dass Benedikt taktiert hat oder taktieren würde. Allerdings wäre ich als Benedikt überhaupt nicht glücklich über diese Aussage. Ich würde an seiner Stelle Gänswein fragen, ob er etwas gegen mich hätte... Zumindest lässt Gänsweins Aussage vermuten, dass er selber ein "politischer Taktierer" ist (ob erfolgreich, das ist eine andere Frage). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 15. September 2016 Melden Share Geschrieben 15. September 2016 (bearbeitet) Zumindest lässt Gänsweins Aussage vermuten, dass er selber ein "politischer Taktierer" ist (ob erfolgreich, das ist eine andere Frage). Mit anderen Worten: Wenn es nach Gänsewein gegangen wäre, dann hätte Benedikt sich vor seinem Rücktritt eine Liste mit den Geburtsdaten der Kardinäle kommen lassen, und wäre - ui, der Walter feiert am 5.3. den Achtzigsten - sechs Tage später zurückgetreten, nur um seinem früheren Wohnungsnachbarn und angeblichen "Gegner" oder "Nicht-Freund" Kasper die Gaudi zu vermasseln, noch einmal an einem Konklave teilzunehmen. Ei, was der sich da aber geschabt hätte, der Walter ... Ätschibätschi ... Ja, für so blöde halte ich den Gänsewein. bearbeitet 15. September 2016 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Mecky Geschrieben 15. September 2016 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 15. September 2016 Ich habe Benedikt nie als unpolitischen Menschen betrachtet. Er hatte durchaus politische Interessen. Er war durchaus daran interessiert, dass sich das Christentum öffentlich niederschlägt und seine (also Benedikts) Vorstellungen als politisch wirksame Aussagen real werden. Er war meiner Meinung nach nicht unpolitisch, sondern er hat konsequent von der Theologie aus gedacht (von SEINER Theologie) und hätte gerne die Politik sozusagen als Exekutive seiner theologischen Maßgaben benutzt. Er war nicht unpolitisch, sondern er war schlichtweg nicht in der Lage, politisch einzugreifen - schon gar nicht mit demokratischen Leitungsmethoden. Wenn die Träger des öffentlichen Lebens verblüfft vor seinen jeweiligen Maßgaben standen, war er über deren Verblüffung höchst erstaunt oder sogar erschrocken. Dass Benedikt den Zeitpunkt seines Rückzugs nach kirchenpolitischen Umständen gewählt hat, halte ich auch für unwahrscheinlich. Er war nicht unpolitisch, sondern er war politisch unfähig. Besonders war er nicht leitungsfähig. Er hat politische Ergebnisse sehen wollen "alles hört auf mein Kommando". Er war so unglaublich von der Einsichtigkeit seines Kommandos überzeugt (das MUSS man doch einsehen!), dass er seine Anweisungen nie durch einen politischen Prozess vorbereitet hat. Unabgesprochen hat er seine Anweisungen in die Welt gesetzt. Er war damit durchaus politisch, aber keineswegs demoktratisch. Demokratie hat ihn niemals besonders interessiert. Und er hat sich damit auch nicht ausgekannt. Er war deshalb beim Durchsetzen seiner politischen Maßgaben höchst ungeschickt, hat keine Absprachen getroffen, hat die entscheidenden Leute nicht vorab informiert, hat nicht mit deren verprellter Reaktion gerechnet und hatte wohl oft auch keine Ahnung, was er mit seinen Äußerungen in die Öffentlichkeit und bei den anderen Entscheidungsträgern auslöst. Und hätte er es gewusst, ist immer noch nicht gesagt, dass er dann auf seine Erkenntnisse (der Reaktionen) Rücksicht nimmt. Daraus ergibt sich die typische Ratzinger-Zweiteilung. Da gibt es die einen, die von seinen Äußerungen und Bestimmungen begeistert sind. Das sind die Einsichtigen, die das einzig Wahre (nämlich seine Meinung) verstehen. Auf die kommt es an. Und da gibt es die anderen, von denen er sich abschottet und fleißig Mauern gebaut hat. Die Liberalen, die Feinde, die Protestanten, die Andersgläubigen, die Nichtgläubigen, die Promisken, die ekligen Homos, die Muslime: Schlicht und kurz: Das Reich des Bösen, Uneinsichtigen, die böse Welt mit ihrem bösen Zeitgeist. Er war Papst nur für seinen Anhängerclub. Über die anderen hatte er wenig Verständnis. Und es geht wirklich um Verständnis. Er hatte keine Ahnung, wie die "böse Welt" tickt. Für die "böse Welt" war er nicht Papst, sondern eher eine Art hilfloser Tyrann. Das hat seine Politik dann wieder sehr uneffektiv gemacht. Die anderen (also der Großteil der Menschheit) fühlte sich unverstanden, und zwar zurecht. Er war Boss, Chef, Papst - und konnte nur auf eine Minderheit wirken. Seit der französischen Revolution ist diese Form des politischen Agierens eben ziemlich aus der Mode gekommen. Macht nichts! Denn die französische Revolution, Aufklärung und Demokratie gehören schließlich zur bösen Welt und zum Zeitgeist. 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 15. September 2016 Melden Share Geschrieben 15. September 2016 (bearbeitet) Da ich Ratzinger für einen ziemlich unpolitischen Menschen halte, denke ich in der Tat, dass ihn die Auswirkungen seiner Entscheidung auf andere nicht beschäftigt hat. Das scheint mir der entscheidende Punkt zu sein. Gänswein ist zutiefst verletzt ob der Tatsache, dass Ratzinger ihm die Karriere versaut hat. Das kann er so nicht sagen, deshalb sucht er nach "Übersprung"-Aussagen, mit denen er seinem Frust Luft machen kann, ohne Ratzinger direkt anzugreifen. Ich glaube, in Wahrheit hasst er Ratzinger dafür, dass er zurückgetreten ist. Ich vermute, dass Gänswein sich hochgradig bemüht, dieses Schicksal in aller Demut anzunehmen. Und dass er noch nicht bemerkt hat, dass ihm dieses Annehmen nur teilweise gelingt. Denn so richtig ist er nicht der demütige Typ. Ich halte diese Demut bei Gänswein für ein hoffnungsloses Projekt wider seine Natur. Er wird es allerdings nicht aufgeben. Auf diese Weise kommt es dann immer wieder zu Fehlleistungen, die sein Demutsbegehren desavouieren und eine ganz andere Sprache sprechen. bearbeitet 15. September 2016 von Mecky 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 15. September 2016 Melden Share Geschrieben 15. September 2016 Denn die französische Revolution, Aufklärung und Demokratie gehören schließlich zur bösen Welt und zum Zeitgeist. Benedikt hat die Zusammenhänge besser verstanden. Die Revolution war eine Mißgeburt, die Aufklärung und Demokratie auf Jahrzehnte gehemmt hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 15. September 2016 Melden Share Geschrieben 15. September 2016 Wahrscheinlich hat er die französische Revolution ebenso gut verstanden, wie Pius VI. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 3. Juli 2018 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2018 (bearbeitet) Spätfolgen: das Bistum Limburg hat nun auch den aus TvE-Zeiten verbliebenen Diözesanbaumeister gefeuert. Der klagt jetzt erst mal vor dem Arbeitsgericht Wiesbaden. bearbeitet 3. Juli 2018 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 5. Juli 2018 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2018 Am 15.09.2016 um 08:11 schrieb Mecky: Ich vermute, dass Gänswein sich hochgradig bemüht, dieses Schicksal in aller Demut anzunehmen. Und dass er noch nicht bemerkt hat, dass ihm dieses Annehmen nur teilweise gelingt. Denn so richtig ist er nicht der demütige Typ. Ich halte diese Demut bei Gänswein für ein hoffnungsloses Projekt wider seine Natur. Er wird es allerdings nicht aufgeben. Auf diese Weise kommt es dann immer wieder zu Fehlleistungen, die sein Demutsbegehren desavouieren und eine ganz andere Sprache sprechen. soweit ich weiß, kümmert sich Georg Gänswein derzeit hauptsächlich um Joseph Ratzinger. irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, daß der nicht nur verstanden hat, was Christsein ist, sondern das sogar lebt. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 6. Juli 2018 Melden Share Geschrieben 6. Juli 2018 Am 3.7.2018 um 14:44 schrieb Julius: Spätfolgen: das Bistum Limburg hat nun auch den aus TvE-Zeiten verbliebenen Diözesanbaumeister gefeuert. Der klagt jetzt erst mal vor dem Arbeitsgericht Wiesbaden. Das Arbeitsgericht hat gesprochen, die Parteien einen Vergleich geschlossen, das Bistum legt nochmal 100.000 Euro drauf ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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