Jump to content

Verbreitungsgebiet des Gesangbuchs "Gotteslob"


Rotgold

Recommended Posts

@ Tilly

 

Hat Deine verbale Aggressivität etwas mit Mangel an Argumenten zu tun?

 

Du bist hier ja nicht die einzige Ultra-Konservative, aber etwas besseren Stil sind wir hier doch gewohnt. Tipp: Bei den Haken-<Link unzulässig>-Kommentaren könntest Du ein paar Freunde finden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

So, ab hier bitte wieder zum Thema, und bitte in einem F&A angepassten Ton!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zum Elsass:

 

1. Wie Tilly schon erwähnt hat, hat das Erzbistum Straßburg ein eigenes Gesangbuch, teils mit deutschen Texten. Meine Oma hatte m.W. auch eine alte Ausgabe (allerdings schon eine Nachkriegsausgabe), nur mit deutschen und lateinischen Texten.

 

Ich habe allerdings bis auf weihnachtliches "Stille Nacht, Heilige Nacht" und Beerdigungen noch nie einen Gottesdienst mit deutschsprachigen Elementen im Elsass erlebt.

 

2. Im Elsass sprechen immer weniger deutsch, meine Generation (80er Jahrgang) spricht wenn überhaupt nur noch Schuldeutsch, versteht vielleicht elsässisch und kann da auch ein paar Brocken durch Schule und Verwandte.

 

3. Es gibt viele Gründe, weshalb die Deutschsprachigkeit schon in der Generation meines Vaters (60er Jahrgang) stark zurückging. Zum einen ist französisch die offizielle Landessprache. "Deutsch" wurde eigentlich nie gesprochen, sondern der deutsche Dialekt des Elsass, und selbst für viele waschechte alte Elsässer ist es schwierig, vom Alsasserdütsch auf Hochdeutsch umzuschwenken. Mein Vater macht noch immer ganz oft Grammatikfehler, erst recht im Schriftdeutsch, obwohl er seit über 25 Jahren in Deutschland lebt.

 

Und warum Dialekte untergehen ist doch klar, das Phänomen kennen wir in Deutschland doch auch. Seit einigen Jahren gibt es im Elsass jedoch Mundart-Unterricht als Schulfach.

 

4. Gibt es eine Abneigung, deutsch zu sprechen? Ich halte das für eine etwas hochnäsige Unterstellung, überall "Man spricht deutsch" zu erwarten mag auf Mallorca noch berechtigt sein, aber von den Elsässern zu meinen, die könnten es noch wollten aber nicht, ist m.E. falsch. Sie können es vielfach einfach nicht mehr. Und im Gegenteil, wer es kann, ist ganz stolz darauf, wenn er es unter Beweis stellen kann. Vor allem meine Großelterngeneration hat es mir als Kind sehr schwer gemacht, bei Elsassurlauben französisch zu lernen.

 

5. Natürlich sind in dieser Generation noch Vorbehalte gegen Deutschland zu spüren, wie in fast jedem Land bzw. bei fast jedem Menschen, der unter den Nazis gelitten hat. Wenn mein Vater als Jugendlicher in Frankreich unterwegs war, und ihn andere Franzosen wegen seines offensichtlich deutschklingenden Akzents als Nazi beschimpften, haben er und seine Freunde immer gesagt, dass sie Schweizer sind (obwohl diese auch nicht die beliebtesten Nachbarn sind B) ). Aber gerade bei der jungen Generation ist davon heute nix mehr zu spüren. Ich kenne übrigens auch keinen jungen Elsässer (und eigentlich auch keinen alten), der sich ernsthaft wünscht, dass das Elsass wieder deutsch würde. Die Elsässer fühlen sich, anders als kurz nach dem Krieg, als echte Franzosen und sind es auch gerne.

 

6. Zum Problem der elsässichen Sprachlosigkeit hat Prof. Adrien Finck ein ganz tolles Buch geschrieben: "Der Sprachlose" (mit Bildern von Tomi Ungerer). Als ich es zum ersten Mal gelesen habe, konnte ich darin die Geschichte meines Großvaters wieder erkennen, der durch den zweiten Weltkrieg (er wurde 1930 geboren) weder gut deutsch noch gut französisch sprach und nur im elsässischen seine sprachliche Heimat fand. Auch die Dramatik, wenn Sprache verboten wird ("Sprich Deutsch!" oder "C'est chic de parler francais") wird in diesem Buch deutlich.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Als wir vor zwei Jahren in einem kleinen Dorf im Elsass Urlaub machten, war immer das Schlusslied der Messe ein deutsches.

 

Im Gasthaus sprachen die Bedienungen (auch die jungen) untereinander Elsässisch, wobei wir jedes Wort verstanden, weil das unserem eigenen Dialekt sehr nahe ist. Die Bestellung wurde allerdings auf Französisch aufgenommen. Das war schon seltsam, dass da jemand eigentlich unseren Dialekt sprach, wir uns aber auf Französisch verständigten, damit wir ja nicht als "Man spricht Deutsch"-Touristen galten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...