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Selbstmordverbot


Surata

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Hi, (schon wieder eine Frage)

 

könnte mir jemand sagen und erklären, wo (im Katechismus? ich bin hier grad sehr ungebildet) abgesehen vom Tötungsverbot in den Zehn Geboten steht, dass Selbstmord verboten ist/Sünde ist?

 

Hat sich das erst im Laufe der Zeit explizit entwickelt? Gibt es einen Zeitpunkt oder ein Dokument, laut dem sich sagen lässt, wann es auch gesellschaftlich im christlichem Raum geächtet war?

 

Ich denke gerade an die Bestrafung versuchten (aber gescheiteten) Selbstmordes mit dem Tod (im "Mittelalter").

 

 

Vielen Dank für Hilfe B)

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Eigentlich ist das eine Erfindung unseres Foranten Erich. Aber der wird hier ohnehin bald auftauchen.

 

 

Übrigens: Selbstmord gibt es gar nicht. Der Begriff ist völliger Schwachsinn. Was es gibt, ist Selbsttötung.

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Hier mal schnell zitiert aus dem KKK:

 

2280 Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihm geschenkt. Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens. Wir sind verpflichtet, es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil unserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.

 

2281 Der Selbstmord widerspricht der natürlichen Neigung des Menschen, sein Leben zu bewahren und zu erhalten. Er ist eine schwere Verfehlung gegen die rechte Eigenliebe. Selbstmord verstößt auch gegen die Nächstenliebe, denn er zerreißt zu Unrecht die Bande der Solidarität mit der Familie, der Nation und der Menschheit, denen wir immer verpflichtet sind. Der Selbstmord widerspricht zudem der Liebe zum lebendigen Gott.

 

2282 Wenn der Selbstmord in der Absicht begangen wird, als Beispiel -vor allem für junge Menschen - zu dienen, bildet er zudem ein schweres Ärgernis. Freiwillige Beihilfe zum Selbstmord verstößt gegen das sittliche Gesetz.

 

Schwere psychische Störungen, Angst oder schwere Furcht vor einem Schicksalsschlag, vor Qual oder Folterung können die Verantwortlichkeit des Selbstmörders vermindern.

 

2283 Man darf die Hoffnung auf das ewige Heil der Menschen, die sich das Leben genommen haben, nicht aufgeben. Auf Wegen, die Gott allein kennt, kann er ihnen Gelegenheit zu heilsamer Reue geben. Die Kirche betet für die Menschen, die sich das Leben genommen haben.

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Eigentlich ist das eine Erfindung unseres Foranten Erich. Aber der wird hier ohnehin bald auftauchen.

 

 

Übrigens: Selbstmord gibt es gar nicht. Der Begriff ist völliger Schwachsinn. Was es gibt, ist Selbsttötung.

 

So genau meine ich es nicht B)

 

Aber danke.

 

Danke Rosario, das hilft mir schon sehr weiter.

 

Der Katechismus ist doch aber aus der Neuzeit, oder?

 

Entschuldigt die sicher dumm klingende Frage; seit wann gibt es denn Katechismus und was gab es vorher? (hab natürlich schon bei wiki geschaut, aber manche Antworten hier sind sicher besser)

 

Ich frage, weil ich wegen meiner Magisterarbeit bezüglich jesuitischer Mission in Japan wissen möchte, ob bei denen Selbtsmord Thema bei ihren Predigten war bzw. gewesen sein könnte. Die Literatur erwähnt das Thema nicht; Selbstmord ist aber in Japan und Asien generell nie als "Sünde" betrachtet worden. Abgesehen von Problematiken beim Begriff "Sünde" generell, möchte ich eben herausfinden, ob es damals überhaupt schon Thema war, über Selbstmord zu sprechen.

bearbeitet von Surata
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der Nation und der Menschheit

Das finde ich in diesem Zusammenhang nicht nur albern, sondern sogar gefährlich, wenn man diesen Gedanken zuende denkt.

 

Werner

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Der Katechismus ist doch aber aus der Neuzeit, oder?
Hier findest Du fünf Katechismen/Katechetische Sammlungen aus verschiedenen Jahrhunderten.

 

Die beiden Ältesten, die Katechesen von Thomas von Aquin von 1273 und der Katechismus nach dem Konzil von Trient von 1566, kennen das Suizidverbot schon.

 

In der Didache habe ich auf anhieb nichts gefunden (dort gibt es nur den generellen Verweis "Du sollst nicht morden").

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Ich frage, weil ich wegen meiner Magisterarbeit bezüglich jesuitischer Mission in Japan wissen möchte, ob bei denen Selbtsmord Thema bei ihren Predigten war bzw. gewesen sein könnte. Die Literatur erwähnt das Thema nicht; Selbstmord ist aber in Japan und Asien generell nie als "Sünde" betrachtet worden. Abgesehen von Problematiken beim Begriff "Sünde" generell, möchte ich eben herausfinden, ob es damals überhaupt schon Thema war, über Selbstmord zu sprechen.
Ich denke schon.

 

Der Suizid dürfte spätestens seit Augustinus im Christentum geächtet gewesen sein.

 

Allerdings glaube ich nicht, daß die Quellenlage ausreicht um dazu eine belegbare Aussage zu treffen.

 

Die Shogune waren ziemlich gründlich was die Vernichtung des durch die Franziskaner und Jesuiten verbreiteten Christentums angeht.

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Ich frage, weil ich wegen meiner Magisterarbeit bezüglich jesuitischer Mission in Japan wissen möchte, ob bei denen Selbtsmord Thema bei ihren Predigten war bzw. gewesen sein könnte. Die Literatur erwähnt das Thema nicht; Selbstmord ist aber in Japan und Asien generell nie als "Sünde" betrachtet worden. Abgesehen von Problematiken beim Begriff "Sünde" generell, möchte ich eben herausfinden, ob es damals überhaupt schon Thema war, über Selbstmord zu sprechen.

 

Ich denke, sicher ist

 

1. dass zur Zeit der Jesuitenmission in Japan Selbsttötung von der kirchlichen Morallehre nicht gestattet war.

 

2. dass in der japanischen Schamkultur Selbsttötung nicht nur nicht "Sünde" ist (wobei dieser Begriff ja in dieser Bedeutung in der japanischen Tradition keine Rolle spielt), sondern in bestimmten Fällen sogar der einzige Ausweg ist, um Schande und Scham von der eigenen Familie wegzunehmen - also sogar geboten ist!

 

Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die Jesuiten dieses Thema bei ihrer Mission in Japan thematisiert haben, da es sich um einen offen Widerspruch handelt, der nicht nur eine Theorie betrifft, sondern eine gängige Praxis.

 

Nur finden musst Du die Belege dazu wohl leider selbst. Aber vielleicht hilft es Dir ja auch schon, wenn Du in der Klärung der geistesgeschichtlichen Fragen einen Schritt weiter gekommen bist.

 

Viel Erfolg bei diesem spannenden Thema*!

 

Rosario

 

*) Die Frage ist ja, wie in ostasiatischen Ländern, bei denen man ja von "Scham-Kultur" im Gegensatz zur westlichen "Schuld-Kultur" spricht, die universelle christliche Botschaft, in der die Vergebung der "Schuld" eine zentrale Rolle spielt, verkündet werden kann, wenn sie vielleicht (subjektiv?) von etwas ganz anderem erlöst werden müssen.

bearbeitet von Rosario
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Hier mal schnell zitiert aus dem KKK:

 

2280 Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihm geschenkt. Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens. Wir sind verpflichtet, es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil unserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.

Widersprüche I für Anfänger, Textbeispiel heute: Katechismus.

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*) Die Frage ist ja, wie in ostasiatischen Ländern, bei denen man ja von "Scham-Kultur" im Gegensatz zur westlichen "Schuld-Kultur" spricht, die universelle christliche Botschaft, in der die Vergebung der "Schuld" eine zentrale Rolle spielt, verkündet werden kann, wenn sie vielleicht (subjektiv?) von etwas ganz anderem erlöst werden müssen.

 

Vielleicht indem man Scham als bloßes Schuldgefühl deutete und die Kriterien für Schuld an den 10 Geboten festmachte?

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Hier mal schnell zitiert aus dem KKK:

 

2280 Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihm geschenkt. Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens. Wir sind verpflichtet, es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil unserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.

Widersprüche I für Anfänger, Textbeispiel heute: Katechismus.

Man müsste vielleicht die Katechismusschreiber mal durch eine Sprachschule schicken. Oder als Katechismusleser überlegen, inwiefern gerade das Lebensgeschenk auch das Aufladen einer besonderen Verantwortung bedeutet.

 

Geschenke überhaupt zerstört "man" nicht. Anders lassen sich Kellerregale voll verstaubten Nippes' nicht erklären. Oder was lebendige Geschenke angeht: die Empörung über an der Autobahn ausgesetzte, gerade erwachsen gewordene Hunde.

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Geschenke überhaupt zerstört "man" nicht. Anders lassen sich Kellerregale voll verstaubten Nippes' nicht erklären. Oder was lebendige Geschenke angeht: die Empörung über an der Autobahn ausgesetzte, gerade erwachsen gewordene Hunde.

Das kommt wohl ganz auf das Geschenk an. Wenn ich dir einen großen Eimer Katzenharn schenke, behältst du ihn dann auch?

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Geschenke überhaupt zerstört "man" nicht. Anders lassen sich Kellerregale voll verstaubten Nippes' nicht erklären. Oder was lebendige Geschenke angeht: die Empörung über an der Autobahn ausgesetzte, gerade erwachsen gewordene Hunde.

Das kommt wohl ganz auf das Geschenk an. Wenn ich dir einen großen Eimer Katzenharn schenke, behältst du ihn dann auch?

Wenn Dir Dein Leben wie ein großer Eimer Katzenpisse vorkommt, mag das ein gelungener Vergleich sein. Eventuell sind wir dann wieder beim Thema. Mir ging's nur darum zu zeigen, dass man selbst (evtl. nur vermeintlich) schlecht formulierte Texte mit ein bisschen Wohlwollen verstehen kann.

bearbeitet von Kirisiyana
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Das kommt wohl ganz auf das Geschenk an. Wenn ich dir einen großen Eimer Katzenharn schenke, behältst du ihn dann auch?

Wenn Dir Dein Leben wie ein großer Eimer Katzenpisse vorkommt, mag das ein gelungener Vergleich sein.

Seins wohl nicht, aber bei Suizidkandidaten mag das wohl zutreffen.

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Das kommt wohl ganz auf das Geschenk an. Wenn ich dir einen großen Eimer Katzenharn schenke, behältst du ihn dann auch?

Wenn Dir Dein Leben wie ein großer Eimer Katzenpisse vorkommt, mag das ein gelungener Vergleich sein.

Seins wohl nicht, aber bei Suizidkandidaten mag das wohl zutreffen.

Eben deshalb findet sich im Katechismus auch eine Erwähnung derjenigen Fälle, bei denen das kostbare Geschenk nicht als solches wahrgenommen wird/werden kann.

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*) Die Frage ist ja, wie in ostasiatischen Ländern, bei denen man ja von "Scham-Kultur" im Gegensatz zur westlichen "Schuld-Kultur" spricht, die universelle christliche Botschaft, in der die Vergebung der "Schuld" eine zentrale Rolle spielt, verkündet werden kann, wenn sie vielleicht (subjektiv?) von etwas ganz anderem erlöst werden müssen.

 

Vielleicht indem man Scham als bloßes Schuldgefühl deutete und die Kriterien für Schuld an den 10 Geboten festmachte?

 

Nein, so einfach geht es wohl nicht.

 

Unser jüdisch-christlich-westlicher Schuld-Begriff legt einen ziemlich starken Akzent auf die eigenverantwortlich handelnde Person, die sich auch gegenüber einem Gott (oder säkular: gegenüber einer bestimmten Ethik) innerlich verantworten muss, wenn "es" keiner gesehen hat.

 

Die japanische Tradition dagegen geht erst einmal gar nicht von unserem spezifischen Personenbegriff aus (dass der nicht universell gelten muss, ist ja vielen Westlern gar nicht bewusst!), sodann auch nicht von einem persönlichen Gott, vor dem man seine Taten verantworten muss, so dass es auch in der säkularisierten Form nicht die Vorstellung einer absolut gültigen Ethik (auch nicht für mich allein und persönlich) gibt. Was es allerdings in sehr viel verschärfter Form gibt, ist eine gesellschaftliche Ethik, die bei einer Verletzung, die von anderen gesehen wird (!), nicht nur den eigentlichen Verursacher be-schämt, sondern auch seine ganze Familie, Firma, etc.

 

(Es gibt da auch interessante Vergleiche, wie Deutschland und Japan nach dem 2. Weltkrieg ihre jeweilige "Schuld" aufgearbeitet haben bzw. eben nicht aufgearbeitet haben, weil sie damit ganz anders umgehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass das in Deutschland jederzeit und überall super gelaufen ist. Aber die Verdrängung dieser Vergangenheit in Japan hängt offensichtlich mit dieser Schamkultur zusammen.)

 

Natürlich gibt es bei uns auch "Scham" (sonst gäbe es das Wort ja gar nicht), und auch Scham für die Taten Nahestehender. Und in Japan wird es auch "Schuld" geben im Zusammenhang mit Verstößen gegen die gesellschaftlichen Normen. Aber der Akzent wird eben jeweils sehr verschieden gesetzt.

 

Aber vielleicht bekommt ein Japaner ja auch eine Vorstellung von "Schuld", wenn er den Glauben annimmt, dass es einen persönlichen Gott gibt, der mich immer sieht und dass man zu diesem gehört wie zur Familie. Die "Scham" vor dem liebenden Gott wäre dann vielleicht unsere "Schuld".

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Mir ging's nur darum zu zeigen, dass man selbst (evtl. nur vermeintlich) schlecht formulierte Texte mit ein bisschen Wohlwollen verstehen kann.

Ich bezweifle, dass der Text schlecht formuliert ist. Der Katechismus wird ja nicht von legasthenischen Schulabbrechern mit Sprachproblemen verfasst. Nein, ich gehe davon aus, dass die das bewusst so schreiben und der Text genau so gewollt war.

 

Warum? Weil sich das Wort "Geschenk" so toll anhört. Dann kann man nämlich aus dem Katechismus zitieren, dass das Leben ein Geschenk Gottes sei. Klingt prima. Man braucht dann schon den Kontext um zu merken, dass mit "Geschenk" keineswegs ein Geschenk gemeint ist, also etwas, was dem beschenkten zu seiner eigenen Verfügung überlassen wird, sondern in Wirklichkeit ein despotisches Abhängigkeitsverhältnis. Im Katechismussprech wäre auch die Scholle ein Geschenk des Grundherrn an den Leibeigenen gewesen.

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Mir ging's nur darum zu zeigen, dass man selbst (evtl. nur vermeintlich) schlecht formulierte Texte mit ein bisschen Wohlwollen verstehen kann.

Ich bezweifle, dass der Text schlecht formuliert ist. Der Katechismus wird ja nicht von legasthenischen Schulabbrechern mit Sprachproblemen verfasst. Nein, ich gehe davon aus, dass die das bewusst so schreiben und der Text genau so gewollt war.

 

Warum? Weil sich das Wort "Geschenk" so toll anhört. Dann kann man nämlich aus dem Katechismus zitieren, dass das Leben ein Geschenk Gottes sei. Klingt prima. Man braucht dann schon den Kontext um zu merken, dass mit "Geschenk" keineswegs ein Geschenk gemeint ist, also etwas, was dem beschenkten zu seiner eigenen Verfügung überlassen wird, sondern in Wirklichkeit ein despotisches Abhängigkeitsverhältnis. Im Katechismussprech wäre auch die Scholle ein Geschenk des Grundherrn an den Leibeigenen gewesen.

Mit dieser Interpretation klammerst Du völlig aus, dass der Beschenkte für geschenktes Leben eine besondere Verantwortung übernimmt, die über die bei einem rein materiellen Geschenk hinausgeht. Wobei ich darzustellen versuchte, dass selbst bei einem rein materiellen Geschenk in unserer Gesellschaft auch schon der Gedanke drin steckt, dass man sowas nicht einfach wegschmeißen sollte.

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Mit dieser Interpretation klammerst Du völlig aus, dass der Beschenkte für geschenktes Leben eine besondere Verantwortung übernimmt, die über die bei einem rein materiellen Geschenk hinausgeht. Wobei ich darzustellen versuchte, dass selbst bei einem rein materiellen Geschenk in unserer Gesellschaft auch schon der Gedanke drin steckt, dass man sowas nicht einfach wegschmeißen sollte.

Wenn "Geschenk" im Zusammenhang mit Leben etwas völlig anderes bedeutet als "Geschenk" im Zusammenhang mit etwas anderem, sollte man es vielleicht nicht "Geschenk" nennen, das stiftet nämlich nur Verwirrung.

 

Ein Geschenk ist etwas, was ich einem anderen gebe, und zwar zu seiner freien Verfügung. Wenn ich jemandem etwas gebe und ihm danach täglich dreinrede, was er damit machen darf, soll oder muss, ist das kein Geschenk. Und auch die Autoren des Katechismus sind nicht so doof, das nicht zu wissen.

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Mit dieser Interpretation klammerst Du völlig aus, dass der Beschenkte für geschenktes Leben eine besondere Verantwortung übernimmt, die über die bei einem rein materiellen Geschenk hinausgeht. Wobei ich darzustellen versuchte, dass selbst bei einem rein materiellen Geschenk in unserer Gesellschaft auch schon der Gedanke drin steckt, dass man sowas nicht einfach wegschmeißen sollte.

Wenn "Geschenk" im Zusammenhang mit Leben etwas völlig anderes bedeutet als "Geschenk" im Zusammenhang mit etwas anderem, sollte man es vielleicht nicht "Geschenk" nennen, das stiftet nämlich nur Verwirrung.

 

Ein Geschenk ist etwas, was ich einem anderen gebe, und zwar zu seiner freien Verfügung. Wenn ich jemandem etwas gebe und ihm danach täglich dreinrede, was er damit machen darf, soll oder muss, ist das kein Geschenk. Und auch die Autoren des Katechismus sind nicht so doof, das nicht zu wissen.

Wenn ich Dir ein Pferd oder einen Hund oder eine Katze oder einen ficus benjamini schenke, dann erwarte ich, dass Du damit sorgsam umgehst, ja ich gebe dieses Leben Dir nur unter dieser Voraussetzung. So sieht es im Prinzip auch der Gläubige, der sich von Gott mit dem Leben beschenkt empfindet.

 

Wenn ich Dir eine kostbare Taschenuhr schenke, ist es übrigens ähnlich, eigentlich genauso, nur wäre ich Dir weitaus mehr böse, wenn Du das geschenkte Tier unachtsam behandelst.

 

Wenn Schenken für Dich nichts weiter als ein Besitzwechsel ist mit demselben Ergebnis wie bei einem Kauf, dann trifft Deine Interpretation in Deiner Welt zu. Ich wage aber zu behaupten, dass ein Geschenk in unserer Gesellschaft auch eine spirituelle Ebene hat, was das Schenken stark vom gewöhnlichen Besitzwechsel per Kauf unterscheidet. Darum finde ich die Wortwahl im Katechismus durchaus treffend.

bearbeitet von Kirisiyana
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Mit dieser Interpretation klammerst Du völlig aus, dass der Beschenkte für geschenktes Leben eine besondere Verantwortung übernimmt, die über die bei einem rein materiellen Geschenk hinausgeht. Wobei ich darzustellen versuchte, dass selbst bei einem rein materiellen Geschenk in unserer Gesellschaft auch schon der Gedanke drin steckt, dass man sowas nicht einfach wegschmeißen sollte.

Wenn "Geschenk" im Zusammenhang mit Leben etwas völlig anderes bedeutet als "Geschenk" im Zusammenhang mit etwas anderem, sollte man es vielleicht nicht "Geschenk" nennen, das stiftet nämlich nur Verwirrung.

 

Ein Geschenk ist etwas, was ich einem anderen gebe, und zwar zu seiner freien Verfügung. Wenn ich jemandem etwas gebe und ihm danach täglich dreinrede, was er damit machen darf, soll oder muss, ist das kein Geschenk. Und auch die Autoren des Katechismus sind nicht so doof, das nicht zu wissen.

Wenn ich Dir ein Pferd oder einen Hund oder eine Katze oder einen ficus benjamini schenke, dann erwarte ich, dass Du damit sorgsam umgehst, ja ich gebe dieses Leben Dir nur unter dieser Voraussetzung. So sieht es im Prinzip auch der Gläubige, der sich von Gott mit dem Leben beschenkt empfindet.

Wenn du allerdings von der geschenkten Katze eine furchtbare Allergie bekommst, mit Asthmaanfällen und es geht dir wirklich dreckig, und wenn du die Katze dann weggibst, dann wäre ich ein ziemlicher I*d*i*o*t wenn ich da kein Verständnis für dich hätte sondern dir mit wohlfeilen Sprüchen wie "du musst halt dein Kreuz auf dich nehmen " kommen würde.

 

Werner

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Man braucht dann schon den Kontext um zu merken, dass mit "Geschenk" keineswegs ein Geschenk gemeint ist, also etwas, was dem beschenkten zu seiner eigenen Verfügung überlassen wird, sondern in Wirklichkeit ein despotisches Abhängigkeitsverhältnis.

 

Für Christen schließt es sich nicht aus, dass das Leben ein Geschenk von Gott ist und dass man trotzdem damit nicht machen kann, was man will.

 

Denn:

 

Alles, was wir haben, ist ein Geschenk Gottes. Wir haben es uns nicht verdient. Wir haben gegenüber Gott eigentlich keinen Anspruch auf irgendetwas: Weder auf Gesundheit, noch auf Reichtum. Wir haben auch nicht das Recht darauf, in einer friedlichen Gesellschaft geboren worden zu sein oder ein bestimmtes Lebensalter zu erreichen.

 

Dass wir mit dem Geschenk nicht einfach machen können, was wir wollen, beruht wirklich auf einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zu Gott (das ich nicht despotisch nenne). Er liebt uns mehr, als wir es uns vorstellen können, auch wenn wir das nicht immer an unseren Lebensumständen erkennen. (Womit wir mal wieder bei der Theodizee-Problematik wären ...)

 

Da wir unser Leben aber nun mal in bestimmten Bereichen nicht ändern können, stehen wir vor der fundamentalen Frage:

 

Sehe ich mein Leben als ein Geschenk eines Gottes, der mir zwar äußerlich kein "perfektes" Leben gibt, der mich aber jetzt schon über alles liebt und der mir viele Fragen nach dem Tod in seiner Ewigkeit beantworten wird, so dass ich auch da Sinn erkennen werde, wo ich jetzt nur Leid sehe?

 

Oder sehe ich mich als reines Zufallsprodukt eines schwarzen großen Weltalls, das hier mehr oder weniger gut über die Runden kommt, sich das beste rausholt und am Schluss halt irgendwann als Asche unterm Rasen ins Nichts fällt?

 

Ich halte beide Gedanken für je in sich stimmige Überlegungsgänge.

 

Allerdings betrachte ich meinen Glauben an den liebenden Gott - gegen alle Widerwärtigkeiten in diesem Leben - als ein Geschenk ebendieses Gottes, was für Nicht-Glaubende ein Zirkelschluss sein mag, weshalb man ihnen diesen Glauben wohl auch kaum rein argumentativ nahe bringen kann ...

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Wenn du allerdings von der geschenkten Katze eine furchtbare Allergie bekommst, mit Asthmaanfällen und es geht dir wirklich dreckig, und wenn du die Katze dann weggibst, dann wäre ich ein ziemlicher I*d*i*o*t wenn ich da kein Verständnis für dich hätte sondern dir mit wohlfeilen Sprüchen wie "du musst halt dein Kreuz auf dich nehmen " kommen würde.

 

Werner

Ich schrieb ja schon, auch dieser Fall wäre im Katechismus nicht unerwähnt. Wobei wir vielleicht in keinen Vergleichs-Exzess abdriften sollten B)

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