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Zweifel oder Unglaube?


Gabriele

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Liebe Forengemeinde,

 

das heutige Evangelium, die Erzählung vom ungläubigen Thomas, hat mich mal wieder sehr nachdenklich gestimmt:

 

War er denn wirklich ungläubig, dieser Thomas?

Keine Frage, er hatte Zweifel. Und er hat diese Zweifel nicht verschwiegen, sondern zur Sprache gebracht. Zweifel, die die Menschen durch die Zeiten bis heute begleiten:

"Auferstehung? Was ist denn das? Das verstehe ich nicht, das kann ich nicht begreifen."

Das ist meiner Meinung nach kein Unglaube sondern Zweifel, eine gesunde Potion Mißtrauen gegenüber dem, was da so erzählt wird. Man kann schließlich nicht alles ungesehen glauben.

 

Jesus hat das offensichtlich nicht nur gewußt, sondern auch viel Verständnis für den zweifelnden Thomas aufgebracht.

Er hat nicht versucht, die Zweifel mit Worten zu zerstreuen. Er hat Thomas angeboten, sich selbst die Sache anzusehen, und nicht nur zu schauen, sondern sogar zu greifen, den Finger in die Wunde zu legen.

 

Thomas findet erst so, beim Schauen und Fühlen, zu seinem Bekenntnis:

"Mein Herr und mein Gott!"

 

Wenn heute jemand zweifelt und Fragen stellt, wird er meist sofort auf das Jesus-Wort verwiesen:

"Selig sind, die nicht sehen und doch glauben."

Aber ist das nicht der zweite Schritt noch vor dem ersten?

Wenn ich mir die Stelle im Kontext anschaue, dann wirkt der isolierte Satz im Vergleich wie eine Aufforderung, blind zu glauben bzw. wie eine billige Vertröstung.

Meiner Meinung nach war das aber nicht Jesu Intention an dieser Stelle.

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Es ist schön und gut, dass Jesus dem Apostel Thomas so verständnisvoll entgegen gekommen ist. Und der gute Apostel hat ja seinen Zweifel wieder bei weitem gut gemacht, indem er die Auferstehungsbotschaft bis nach Indien gebracht hat. Dennoch bleibt er den meisten von uns als der "Ungläubige" im Gedächtnis haften.

Freilich weiß Jesus auch, dass seine Botschaft und der Glaube an die Auferstehung nur dann weite Kreise ziehen, wenn Menschen "nicht sehen und doch glauben".

Hätten alle Menschen, die von der Auferstehung Jesu hörten, dieselbe Einstellung wie Thomas an den Tag gelegt, dann wäre die Kirche nicht weit gekommen, sondern bald wieder eingegangen. Gott sei Dank ist es aber anders gelaufen.

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Mußte Thomas "seine Zweifel wiedergutmachen"??

Ich meine nicht, daß unser Herr auf diese Art und Weise "aufrechnet".

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Jesus war offensichtlich bereit, auf Thomas Zweifel einzugehen. Sicher sind die gesegnet, die glauben (können), ohne zu sehen (und ohne auf Scharlatane reinzufallen), aber das ist doch ein ganz besonderes Talent. Gewöhnlichen Menschen geschieht es mitunter, dass ihre Überzeugung, bisweilen sogar ihre Wirklichkeit ins Wanken gerät. Jesus ist nicht nur bereit, dies bei Thomas (exemplarisch wie ich meine) zuzulassen, sondern auch bereit, sich einer Überprüfung zu unterziehen, er fordert ja Thomas regelrecht auf, die Probe aufs Exempel zu machen.

Ich sehe diese Stelle auch in Zusammenhang mit jener, in der Jesus sagt: "Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet."

Bei mir hat es zwar Jahrzehnte gedauert, bis mir eine Bitte, die der des Thomas nicht ganz unähnlich war, erfüllt wurde, aber ich wollte ja auch eine Antwort, die ich verstehen kann.

Also ich verstehe die Erzählung vom zweifelnden Thomas eher als eine Aufforderung, Zweifel einzugestehen und zu artikulieren und Gott eine Antwort zuzutrauen.

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War er denn wirklich ungläubig, dieser Thomas?
Nach dem was uns die Schrift schildert, war Thomas nach den erschütternden Ereignissen( Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. ) nicht in der Gemeinschaft am Sonntag d.h. dem ersten Tag der Woche. Wir könnten mutmaßen, dass dies auch beigetragen hat, Zweifel zu nähren. (Ich habe in Verbindung damit durch Prediger die Auslegung gehört, dass das Fernbleiben von der Sonntagsmesse beiträgt, den Glauben zu schwächen). Die Zweifel von Thomas würde ich aber auch nicht als "Unglauben" auslegen.
Jesus hat das offensichtlich nicht nur gewußt, sondern auch viel Verständnis für den zweifelnden Thomas aufgebracht.

Er hat nicht versucht, die Zweifel mit Worten zu zerstreuen. Er hat Thomas angeboten, sich selbst die Sache anzusehen, und nicht nur zu schauen, sondern sogar zu greifen, den Finger in die Wunde zu legen.

Das Leben Jesu selbst ist voller Zeichen und Wunder- und in der Glaubensgeschichte (z.B. im Leben der Heiligen) finden sich ebenso zahlreiche Zeichen und Wunder. Gott weiss, wie schwach wir sind, dass oft Zweifel an uns nagen: Und so wie Thomas seine Hände in die Wunden Jesu legte, so dürfen auch Zweifelnde aller Zeiten von Jesus Hilfe erhoffen und erwarten.
Thomas findet erst so, beim Schauen und Fühlen, zu seinem Bekenntnis:

"Mein Herr und mein Gott!"

Und so wie Thomas durch sinnliche Zeichen in seinem Glauben gestärkt wurde, so dürfen auch Gläubige durch "sinnliche Zeichen" Stärkung in ihrem Glauben erfahren - wie z.B. manche durch Lourdes. bearbeitet von Mariamante
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(Ich habe in Verbindung damit durch Prediger die Auslegung gehört, dass das Fernbleiben von der Sonntagsmesse beiträgt, den Glauben zu schwächen).

Eine etwas an den Haaren herbeigezogene Auslegung.

 

Wenn man mal genauer hinschaut, dann ist Thomas kein bisschen mehr ein Zweifler oder Ungläubger als der Rest der Jünger.

 

Die glauben schliesslich den Frauen auch nicht, als die erzählen, dass Jesus auferstanden ist, da muss ja Jesus auch erst selbst erscheinen.

 

Und bei diesem Ereignis ist Thomas nicht dabei, er verhält sich aber keinen Deut anders als vorher auch Petrus, der ja zu den Marias auch sagte "bei euch piepts wohl" als sie berichteten, sie hätten den Auferstandenen gesehen.

 

Werner

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Ich verstehe die Geschichte vom ungläubigen Thomas nicht. Nach weitverbreiteter Exegese war es so, daß die Jünger glaubten, daß Jesus auferstanden ist, so irgendwie eine innere Sicherheit. Die Auferstehung soll eine Art inneres Erlebnis sein. Auf diese Weise sollen wir die Bibel lesen. Was soll dann der konkretistische Ausfaller mit dem Berühren vom Auferstandenen?

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Ich verstehe die Geschichte vom ungläubigen Thomas nicht. Nach weitverbreiteter Exegese war es so, daß die Jünger glaubten, daß Jesus auferstanden ist, so irgendwie eine innere Sicherheit. Die Auferstehung soll eine Art inneres Erlebnis sein. Auf diese Weise sollen wir die Bibel lesen. Was soll dann der konkretistische Ausfaller mit dem Berühren vom Auferstandenen?

Da geht es meiner Ansicht nach nicht um das Berühren.

Die Botschaft dabei ist eine andere, denke ich.

Thomas sagt ja "Ihr habt euch alles nur eingebildet, das ist eine Halluzination, wenn ich ihn nicht berühren kann, glaub ich nicht"

 

Dann erscheint Jesus, das könnte aber immer noch eine Einbildung sein.

Er sagt aber "Komm, berühr mich", er weiss also was Thomas gesagt hat.

Damit ist klar, es ist keine Einbildung, sondern es ist etwas Wirkliches.

 

Werner

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Eine etwas an den Haaren herbeigezogene Auslegung.
Finde ich deswegen nicht an den Haaren herbeigezogen, da die Schrift ja ausdrücklich erwähnt, dass Thomas das vorige Mal nicht dabei war.
Wenn man mal genauer hinschaut, dann ist Thomas kein bisschen mehr ein Zweifler oder Ungläubger als der Rest der Jünger.
Stimmt. Dass Jesus auch die übrigen Elf bei Markus, 14 (Er verwies ihnen ihren Unglauben und ihre Herzenshärte, weil sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn, den von den Toten Auferstandenen, gesehen hatten) tadelt, setzt die Sache allerdings in ein nicht so schönes Licht.
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Ich verstehe die Geschichte vom ungläubigen Thomas nicht. Nach weitverbreiteter Exegese war es so, daß die Jünger glaubten, daß Jesus auferstanden ist, so irgendwie eine innere Sicherheit. Die Auferstehung soll eine Art inneres Erlebnis sein.
Wenn du dich tatsächlich auf eine "Exegese "stützt die sagt, dass Christus nicht wahrhaft von den Toten auferstnaden ist- sondern dass es sich nur um ein subjektives, inneres Erleben der Jünger handelt, dann wäre das eine glaubenszerstörerische Exegese. Die Ereignisse um Thomas machen klar: Christus ist auferstanden, ER ist wahrhaft auferstanden- nicht nur in der Phantasie einiger.
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Ich denke auch, die Geschichte von Thomas als einen modernen Zweifler, der nur das glaubt was er sieht, scheint für einen heutigen Menschen geschrieben.

 

Ob die Exegeten einen kleineren Glauben haben, als die Wundergläubigen weiß ich nicht.

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Das Beispiel des "ungläubigen" Thomas zeigt mir, dass Jesus weder von diesem Jünger noch von uns "blinden Glauben" verlangt. Will er uns nicht vielleicht sagen: "Glaubt nicht alles bedingungslos, prüft ruhig einmal die Wahrheit einer Botschaft!" Der wahre Glaube bedarf keiner märchenhaften Erzählungen, er bedarf keiner "Wünderkes" welche uns von gewissen kirchlich sanktionierten Scharlatanen a la Fra Elia u.A. auch heute noch vorgeführt werden.

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War er denn wirklich ungläubig, dieser Thomas?
Mit ziemlicher Sicherheit nicht. Er war ja selbst einer der Apostel, die Jesus lange begleitet, sein Wort gehört und an ihn geglaubt haben. Hätte Thomas Jesus nicht vertraut und ihm geglaubt, hätte dieser ihn wohl kaum zum Kreis seiner engsten Vertrauten gezählt. Thomas war aber nicht bereit, auch den anderen Aposteln alles zu glauben, was diese so sagten. Dazu hatte er wahrscheinlich schon zu viele der (auch in der Bibel beschriebenen) theologischen Diskurse mit seinen Kollegen durchlebt.

 

Wenn Jesus zu Thomas sagt, dass er glaubt, weil er gesehen hat, so trifft das ja auch auf alle anderen Apostel zu. Petrus und der andere Jünger glauben dem Auferstehungsbericht der Maria Magdalena nicht und als sie zum leeren Grab kommen, weißt der Evangelist ausdrücklich darauf hin, dass sie erst dann glaubten, als sie gesehen hatten. Und mit den anderen Aposteln war es nicht besser. Und als die Emmausjünger von ihrer Reise zurückkommen und Jesus ihnen und den Aposteln erscheint, erschrecken wieder alle und er muss ihnen zum Beweis seine Wundmale zeigen, damit sie glauben, dass er es ist. Thomas ist also nicht ungläubiger als die anderen Apostel auch. Er war nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

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Ich halte das Evangelium für sehr trostreich:

Man darf als Mensch zweifeln und nach der Wahrheit suchen! Der Herr kommt einem entgegen und hilft dem menschen diese Wahrheit zu finden.

Ich denke, das ist die Kernaussage des Evangeliums: nicht das Zweifeln des Thomas sondern das entgegengehen unseres Herrn Jesus Christus auf den Menschen.

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Nach dem was uns die Schrift schildert, war Thomas nach den erschütternden Ereignissen( Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. ) nicht in der Gemeinschaft am Sonntag d.h. dem ersten Tag der Woche. Wir könnten mutmaßen, dass dies auch beigetragen hat, Zweifel zu nähren. (Ich habe in Verbindung damit durch Prediger die Auslegung gehört, dass das Fernbleiben von der Sonntagsmesse beiträgt, den Glauben zu schwächen).

Ich möchte nicht grundsätzlich bezweifeln, dass das Fernbleiben von der Sonntagsmesse dazu beitragen kann, den Glauben zu schwächen. Dies aber in Verbindung mit Thomas' Abwesenheit bei der ersten Erscheinung des Herrn vor den Aposteln zu bringen, scheint mir doch ziemlich gewagt zu sein.

Ich denke da wie Stefan:

 

Thomas ist also nicht ungläubiger als die anderen Apostel auch. Er war nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
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Ganz wichtig finde ich bei dieser Bibelstelle im Zusammenhang mit den weiteren Erscheinungen des Auferstandenen das Verhalten des Herrn. Dass Thomas nicht dabei war, ist ihm nicht einfach egal und er gibt ihm auch keine Schuld daran, sondern er erscheint einfach nochmal, damit auch Thomas glauben kann. Auch als die Apostel den Frauen, die vom leeren Grab kommen nicht glauben, erscheint er um ihnen auf die Sprünge zu helfen. Er zeigt sich wieder und wieder, damit wirklich auch der letzte zum Glauben an die Auferstehung findet. Das ist das eigentlich schöne an der Sache.

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Ganz wichtig finde ich bei dieser Bibelstelle im Zusammenhang mit den weiteren Erscheinungen des Auferstandenen das Verhalten des Herrn. Dass Thomas nicht dabei war, ist ihm nicht einfach egal und er gibt ihm auch keine Schuld daran, sondern er erscheint einfach nochmal, damit auch Thomas glauben kann. Auch als die Apostel den Frauen, die vom leeren Grab kommen nicht glauben, erscheint er um ihnen auf die Sprünge zu helfen. Er zeigt sich wieder und wieder, damit wirklich auch der letzte zum Glauben an die Auferstehung findet. Das ist das eigentlich schöne an der Sache.

 

Das sagt mir: "Der Glaube braucht keine Beweise, aber mit Beweisen glaubt man/frau besser."

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Tomas handelt ganz nach dem Motto: "Vetrauen ist gut, Kontrolle ist besser!!"

Ein Motto das - wie ich finde - gar nicht zum Glauben passt.

 

Aber ehrlich:

Wenn ich Euch erzählen würde, ich hätte den Auferstandenen Herrn gesehen, wer würde mir wirklich Glauben schenken??

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Bruno-Maria Schulz

Es wäre gefährlich, sich das Phänomen des heiligen Apostel Thomas als Rechtfertigung und Rückendeckung zunutze zu machen in der Art; Thomas hat gezweifelt, also darf ich doch wohl auch zweifeln!

 

Beachten wir dazu die zutiefst ergreifende Situation des Thomas, die niederschmetternde Reaktion Gottes zu erleben: Du glaubst nicht – gut, lege deine Finger in meine Wunden!

Der nicht glaubte, dass Christus wahrhaft auferstanden sei, kann nun in dieser, ihn in seinem ganzen Sein zutiefst erschütternden Erkenntnis seines Versagens, anstatt wie aufgefordert die Finger in die Wunden Jesu zu legen, nur noch stammeln: -

MEIN HERR UND MEIN GOTT.

 

Wie entsetzlich schmerzhaft diese Situation für Thomas! Mancher von uns würde dieses harte Hinweisen auf unsere Unwürdigkeit nicht ertrage; wie auch Jesus saget: Ich könnte euch noch Vieles sagen, aber ihr würdet es nicht ertragen. (Joh 16,12)

Die Gnade des Glauben DÜRFENS ist oft verbunden mit plötzlicher Erkenntnis, die oftmals überaus schmerzhaft über uns herein bricht.

Wir haben nicht diese für Thomas niederschmetternde Gnade - Jesus leibhaftig zu begegnen. Aber wir haben die Offenbarung! Sie ist wunderbarer Weise jedem zugänglich. Jedem Menschen - Kind wie Gelehrtem, Schwachem im Geist wie Hochintelligentem, in gleichem Umfang – der da heißt: GOTT IST! wie wir im Gebet bekennen; DER DU BIST.

 

Keiner von uns wollte das Erlebnis des Thomas nacherleben. Keiner könnte es ertragen. Nehmen wir daher das Evangelium als unverdiente Gnade Gottes, glauben und erkennen zu dürfen – wenn wir es WOLLEN. Wir haben das Evangelium erst seit 2000 Jahren, vordem hatten wir nur die Propheten, die das Wort Gottes uns „anboten“ – es war die Bibel Gläubiger und es war die Bibel Jesu, de ie Erfüllung der Schrift oft nannte. Das Evangelium ist mehr als ein Legen unserer Hand in die Wunden Jesu – es ist die Offenbarung Gottes – sofern wir es annehmen.

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Für mich ist die Stelle "Selig die nicht sehen und doch glauben" an dieser Stelle des Johannes-Evangeliums (Wenn man das letzte offensichtlich angefügte Kapitel und den abschließenden Nachsatz weglässt, der letzte Satz Jesu bzw. des ganzen Evangeliums!) kein Zufall, sondern die Quintessenz der johanneischen Theologie: Was andere sicher gesehen haben und bezeugen (so auch der Einschub nach dem Tod Jesu: "Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt ...", oder der Beginn des 1. Johannesbriefs "Was wir mit eigenen Augen gesehen haben ..."), können die nachfolgenden Generationen nur gläubig annehmen und weiterbezeugen.

 

Darin steckt keine Ermahnung Jesu oder kein schlechter Unglaube des Thomas, sondern das logische Prinzip von Verkündigung: Glauben, was andere als Zeugen sicher verkünden.

bearbeitet von Rosario
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Es wäre gefährlich, sich das Phänomen des heiligen Apostel Thomas als Rechtfertigung und Rückendeckung zunutze zu machen in der Art; Thomas hat gezweifelt, also darf ich doch wohl auch zweifeln!

 

Beachten wir dazu die zutiefst ergreifende Situation des Thomas, die niederschmetternde Reaktion Gottes zu erleben: Du glaubst nicht – gut, lege deine Finger in meine Wunden!

Der nicht glaubte, dass Christus wahrhaft auferstanden sei, kann nun in dieser, ihn in seinem ganzen Sein zutiefst erschütternden Erkenntnis seines Versagens, anstatt wie aufgefordert die Finger in die Wunden Jesu zu legen, nur noch stammeln: -

MEIN HERR UND MEIN GOTT.

 

Wie entsetzlich schmerzhaft diese Situation für Thomas! Mancher von uns würde dieses harte Hinweisen auf unsere Unwürdigkeit nicht ertrage; wie auch Jesus saget: Ich könnte euch noch Vieles sagen, aber ihr würdet es nicht ertragen. (Joh 16,12)

Die Gnade des Glauben DÜRFENS ist oft verbunden mit plötzlicher Erkenntnis, die oftmals überaus schmerzhaft über uns herein bricht.

Wir haben nicht diese für Thomas niederschmetternde Gnade - Jesus leibhaftig zu begegnen. Aber wir haben die Offenbarung! Sie ist wunderbarer Weise jedem zugänglich. Jedem Menschen - Kind wie Gelehrtem, Schwachem im Geist wie Hochintelligentem, in gleichem Umfang – der da heißt: GOTT IST! wie wir im Gebet bekennen; DER DU BIST.

 

Keiner von uns wollte das Erlebnis des Thomas nacherleben. Keiner könnte es ertragen. Nehmen wir daher das Evangelium als unverdiente Gnade Gottes, glauben und erkennen zu dürfen – wenn wir es WOLLEN. Wir haben das Evangelium erst seit 2000 Jahren, vordem hatten wir nur die Propheten, die das Wort Gottes uns „anboten" – es war die Bibel Gläubiger und es war die Bibel Jesu, de ie Erfüllung der Schrift oft nannte. Das Evangelium ist mehr als ein Legen unserer Hand in die Wunden Jesu – es ist die Offenbarung Gottes – sofern wir es annehmen.

Wie verbindest du das mit der Tatsache, dass die anderen Apostel auch erst geglaubt haben, als ihnen Jesus Leibhaftig vor Augen getreten ist? Für mich klingt dein Posting, als wolltest du Thomas als ungläubiger als die anderen hinstellen, was aber nach der Bibel nicht der Fall ist.
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Bruno-Maria Schulz

Die Anmerkung von Rosario: Was andere sicher gesehen haben und bezeugen.........ist richtig und unser erster Schritt zu Gott.

Sie bezeugten Jesus Christus. Jesus Christus aber, der Gott ist in der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, bezeugte Gott. Der Schritt hin zu Christus, ist ein Hintanlassen der Zeugnisse über Christus – es ist der zweite Schritt, den wir ohne den ersten nicht gemacht hätten. Diese Stufe konfrontiert uns unmittelbar mit dem fleichgewordenen Wort – mit Gott.

 

Da ist kein Raum für Überlegungen, ob nun die andern Apostel AUCH zunächst nicht glaubten oder ob dieser oder jener Apostel noch ungläubiger war. Die bitteren Tränen des Petrus, die Ergriffenheit der Jünger zu Emmaus, die Bestürzung des Thomas über sich selbst. Der Zeitgenosse Jesu, Saulus, war noch ungläubiger als alle zusammen, dennoch ist er der Apostelfürst Paulus und wird oft als eigentlicher Gründer des Christentums genannt.

Schätzen wir uns glücklich, dass wir nicht in der Lage der Apostel waren und sie als Zeugen haben.

 

Es bleibt uns die Freiheit zu Glauben und damit Glauben als Leben zu erfahren, oder Glauben abzulehnen – sogar mit der Freiheit „Andere haben auch erst geglaubt als sie sahen“. Wir haben weit mehr als die Apostel (u.a. 2000 Jahre Kirchenlehre). Dennoch; es ist jedermanns Recht zu glauben, zu zweifeln oder nicht zu glauben. Man erinnere sich zwar der Folgen die Christus uns erklärte, aber es wäre ebenso gegen Gottes Wille, Glaubenslose oder Atheisten zu ächten oder gar zu verfolgen, wie es den Menschen erniedrigt, der gegen Gläubige polemisiert-

Extremisten einerseits des Glaubens, andererseits des Realtivismus, töteten stets Glaube und Liebe.

 

Kurze Antwort: Mit den mit größter Seelenpein gesühnten Zweifeln Heiliger, ist unser Zweifel nie zu rechtfertigen.

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Hallo

Thomas hatte Zeifel an der Auferstehung. So etwas kommt vor. Und Jesus verurteilt ihn nicht. Er lässt ihn ganz nah an sich heran, lässt ihn buchstäblich die Finger in die Wunde legen.

Er muss ihn schon sehr gern haben, um dies zu tun. ( Danke an die Predigt gestern, Herr R. aus M.) Und das ist doch hoffnungsvoll. das wir in unseren zweifeln ganz nah an Jesus herankommen, er uns ganz zu sich heranlässt, wir so gerade im Zweifel das Wunder der Auferstehung be-greifen können.

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Es ist doch wohl mehr als verstaendlich, dass Thomas Zweifel hatte. Das neue Testament gab es zu seiner Zeit noch nicht, ganz zu Schweigen von einer katholischen Kirche, die den Menschen vorschreibt was und wie zu glauben ist. Woher sollte er also die "Sicherheit" des Glaubens nehmen? Die Wirklichkeit war fuer ihn einfach unfassbar. Aehnlich wuerde es doch einem von uns ergehen, der die Landung eines Raumschiffes miterlebt. Wir wuerden doch auch erst an Aliens glauben wenn einer von denen uns zu einem Kaffee einladen wuerde. Aber vielleicht hat sich in 2000 Jahren eine Alien-Religion durchgesetzt und die Menschen glauben auch ohne Beweise an Ausserirdische.

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Die Anmerkung von Rosario: Was andere sicher gesehen haben und bezeugen.........ist richtig und unser erster Schritt zu Gott.

 

Die "Bloed Zeitung" und Aehnliche behaupten auch staendig etwas "sicher gesehen zu haben" und bezeugen das es richtig ist. Aber muessen wir denen deshalb alles glauben? Was andere gesehen haben muss noch lange nicht der Wahrheit entsprechen, gesunde Zweifel schaden auch Christen nicht.

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