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Pessachfeier mit Kommunionkindern


ficb

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Dein Ausflug in die Musikgeschichte und dein moralisierendes Abwerten zeigt, daß du alt wirst. B) Grüße, KAM

 

Stimmt, vielleicht wird es Zeit, in die JU einzutreten.

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Dein Ausflug in die Musikgeschichte und dein moralisierendes Abwerten zeigt, daß du alt wirst. B) Grüße, KAM

 

Stimmt, vielleicht wird es Zeit, in die JU einzutreten.

 

Na, so alt auch noch nicht! Grüße, KAM

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Im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung hat es sich in der Nachbargemeinde eingebürgert ein "Passa-Mahl" mit allem drum und dran zu feiern. Eingeladen sind die Erstkommunionkinder und deren Familien. Ich persönlich stelle hier die Frage, ob das so sinnvoll ist - wie würde ich reagieren, wenn Muslime eine Eucharistiefeier nachstellen? Andererseits ist die Erfahrung für die Kinder sicherlich nicht ganz unreizvoll (eine andere Formulierung fiel mir nicht ein.).

Ich bin hin und hergerissen pro oder contra? Was meint ihr dazu?

 

grüßles

ficb

Dem "hin- und hergerissen" stimme ich zu.

 

Einerseits: Es ist unbotmaessig, wenn eine Gruppe Nicht-Juden so tut, als wenn sie Pesach feiern. Es handelt sich wirklich um den gleichen Sachverhalt wie eine Messsimulation. Pesach ist mehr als eine Mahlzeit, mehr als eine Familienfeier, es ist auch ein Ritual, das in einer langen Geschichte steht, und ohne diese lange Geschichte, und ohne die durch die Geschichte gepraegt Weltsicht, kaum verstaendlich ist. Im gleichen Sinne ist mir dabei unwohl, wenn ich (als anti-religioeser Jude) und meine Frau (als Atheistin christlicher Abstammung) an einer Seder und einer Pesach-Feier als Beobachter teilnehmen, und wir haben es trotzdem getan (als Gefallen fuer Freunde, wir sind die Pateneltern ihrer Kinder).

 

Ich wuerde unseren 8-jaehrigen Sohn mit Sicherheit nicht an dem religioesen Ritual einer Pesach-Feier in einer juedischen Gemeinde teilnehmen lassen, genausowenig, wie er an einem Ostergottesdienst in einer christlichen Kirche teilnehmen duerfte. Weil er einfach noch zu jung ist, und zu wenig ueber Religion weiss, um zu verstehen, was dort vorgeht. Und es ist viel zu ernst, als das man es als Folklore-Veranstaltung besuchen kann. Ich hoffe, dass wir ihm in den naechsten paar Jahren beibringen koennen, was Religion ist, und wie Religion funktioniert, und dann soll er (muss er sogar) sich mal ein paar Gottesdienste verschiedener Religionen ansehen.

 

Andererseits: Kommunionskinder sind etwas aelter. Durch die Natur der Sache (Kommunion!) sind sie Teil einer Religion, und sind im Kommunions-Unterricht dabei, diese Religion zu verstehen, und zu lernen, wie sie im Kontext anderer Religionen gesehen werden muss. Ergo waere es sicher sinnvoll, wenn sie mal einen Juedischen (oder Muslimischen oder ...) Gottesdienst gesehen haben, und verstehen was dort vorgeht, und was die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede sind. Vor allem einen Juedischen Gottesdienst, weil das Judentum und das Christentum haben mehr miteinander gemeinsam, als man normalerweise annimmt. Und natuerlich sind Hochfest (wie Pesach, wie Rosh Hashanah, wie Ym Kippur) mit ihrem Prunk und ihrer direkten Aussage da am besten geeignet. Genauso wie man das Christentum am schnellsten lernen kann, indem man mit Weihnachten, Ostern, und Pfingsten anfaengt.

 

Aber, wie schon oben gesagt: Fuer diese Erfahrung ist eine Simulation sicher am schlechtesten geeignet. Hier waere mein Vorschlag: Die Kinder muessen erstmal lernen, was das Wesen des Judentums ausmacht, wie es sich von Christentum unterscheidet, und was uebereinstimmt, und wie die Geschichte der beiden Religionen sich ueberschneidet. Und sie muessten die Uebersetzung der hebraeischen Gebete lernen (sonst ist das Ritual unverstaendlich). Nur nach dieser intellektuellen Vorbereitung sollten sie (als Beobachter!) vielleicht an einem echten Pesach-Ritual in der naechstgelegenen juedischen Gemeinde teilnehmen.

 

Im Grunde ist das so aehnlich, wie wenn eine Schulklasse einen Ausflug zum Bundestag oder zum Landtag macht: Sie lernen vorher, was parlamentarische Demokratie ist. Sie ueben vielleicht im Unterricht demokratische Methoden (wie darueber abstimmen, was es am Freitag in der Schul-Kantine zu essen geben soll). Sie treffen vielleicht beim Ausflug ihren Abgeordneten, der einen kleinen Vortrag haelt. Sie sehen sich das Treiben von der Besuchertribuene an. Sie setzen sich aber nicht ins Plenum und druecken die Knoepfe auf den Abstimmungsmaschinen und tun so, als wenn sie Abgeordnete waeren - das ist unbotmaessig.

 

P.S. Unser Kleiner war vor ein paar Wochen mit seiner Klasse in Sacramento, und hat genau diesen Ausflug gemacht: Beide Haeuser des Staats-Parlaments von der Besuchergalerie, das Buero unseres Unterhaus-Abgeordneten, dort Begruessung durch dessen Bueroangestellte (der Abgeordnete selber war auf Dienstreise), Fuehrung durch das Buero von Schwarzenegger (er selber war in einem Meeting mit Senatoren). Aber das beste war: Wir haben eine Sondergenehmigung bekommen, und die Rotunde des Kapitols wurde fuer uns durch die "capitol police" gesperrt (welche eine Sondereinheit der California Highway Patrol sind, in Ausgehuniform), die Kinder haben ihre Boombox angeschaltet, und durften dort "square dance" tanzen.

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P.S. Unser Kleiner war vor ein paar Wochen mit seiner Klasse in Sacramento, und hat genau diesen Ausflug gemacht: Beide Haeuser des Staats-Parlaments von der Besuchergalerie, das Buero unseres Unterhaus-Abgeordneten, dort Begruessung durch dessen Bueroangestellte (der Abgeordnete selber war auf Dienstreise), Fuehrung durch das Buero von Schwarzenegger (er selber war in einem Meeting mit Senatoren). Aber das beste war: Wir haben eine Sondergenehmigung bekommen, und die Rotunde des Kapitols wurde fuer uns durch die "capitol police" gesperrt (welche eine Sondereinheit der California Highway Patrol sind, in Ausgehuniform), die Kinder haben ihre Boombox angeschaltet, und durften dort "square dance" tanzen.

In eine ähnliche Veranstaltung bin ich mal im italienischen Treppenhaus des Massachusetts-Capitols in Boston geraten. Meine Güte, wat waren dat für behütete Bübchen. Alle brav in Schuluniform mit Schlips und die Lehrer schlawenzelten um die Kerlchen herum, als wären sie schon gestandene Senatoren. Da habe ich begriffen, wie das mit dem Klassenbewußtsein geht. Diese sechs- bis zehnjährigen Kinder unterschieden sich um Welten von den Schülern, mit denen meine Freundin in einer Highschool in South Boston umgehen muss. Die Pänz im Capitol wissen vonvorneherein, daß sie später den Ton angeben.

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Im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung hat es sich in der Nachbargemeinde eingebürgert ein "Passa-Mahl" mit allem drum und dran zu feiern. Eingeladen sind die Erstkommunionkinder und deren Familien. Ich persönlich stelle hier die Frage, ob das so sinnvoll ist - wie würde ich reagieren, wenn Muslime eine Eucharistiefeier nachstellen? Andererseits ist die Erfahrung für die Kinder sicherlich nicht ganz unreizvoll (eine andere Formulierung fiel mir nicht ein.).

Ich bin hin und hergerissen pro oder contra? Was meint ihr dazu?

 

grüßles

ficb

Dem "hin- und hergerissen" stimme ich zu.

 

Einerseits: Es ist unbotmaessig, wenn eine Gruppe Nicht-Juden so tut, als wenn sie Pesach feiern. Es handelt sich wirklich um den gleichen Sachverhalt wie eine Messsimulation. Pesach ist mehr als eine Mahlzeit, mehr als eine Familienfeier, es ist auch ein Ritual, das in einer langen Geschichte steht, und ohne diese lange Geschichte, und ohne die durch die Geschichte gepraegt Weltsicht, kaum verstaendlich ist. Im gleichen Sinne ist mir dabei unwohl, wenn ich (als anti-religioeser Jude) und meine Frau (als Atheistin christlicher Abstammung) an einer Seder und einer Pesach-Feier als Beobachter teilnehmen, und wir haben es trotzdem getan (als Gefallen fuer Freunde, wir sind die Pateneltern ihrer Kinder).

 

Ich wuerde unseren 8-jaehrigen Sohn mit Sicherheit nicht an dem religioesen Ritual einer Pesach-Feier in einer juedischen Gemeinde teilnehmen lassen, genausowenig, wie er an einem Ostergottesdienst in einer christlichen Kirche teilnehmen duerfte. Weil er einfach noch zu jung ist, und zu wenig ueber Religion weiss, um zu verstehen, was dort vorgeht. Und es ist viel zu ernst, als das man es als Folklore-Veranstaltung besuchen kann. Ich hoffe, dass wir ihm in den naechsten paar Jahren beibringen koennen, was Religion ist, und wie Religion funktioniert, und dann soll er (muss er sogar) sich mal ein paar Gottesdienste verschiedener Religionen ansehen.

 

Andererseits: Kommunionskinder sind etwas aelter. Durch die Natur der Sache (Kommunion!) sind sie Teil einer Religion, und sind im Kommunions-Unterricht dabei, diese Religion zu verstehen, und zu lernen, wie sie im Kontext anderer Religionen gesehen werden muss. Ergo waere es sicher sinnvoll, wenn sie mal einen Juedischen (oder Muslimischen oder ...) Gottesdienst gesehen haben, und verstehen was dort vorgeht, und was die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede sind. Vor allem einen Juedischen Gottesdienst, weil das Judentum und das Christentum haben mehr miteinander gemeinsam, als man normalerweise annimmt. Und natuerlich sind Hochfest (wie Pesach, wie Rosh Hashanah, wie Ym Kippur) mit ihrem Prunk und ihrer direkten Aussage da am besten geeignet. Genauso wie man das Christentum am schnellsten lernen kann, indem man mit Weihnachten, Ostern, und Pfingsten anfaengt.

 

Aber, wie schon oben gesagt: Fuer diese Erfahrung ist eine Simulation sicher am schlechtesten geeignet. Hier waere mein Vorschlag: Die Kinder muessen erstmal lernen, was das Wesen des Judentums ausmacht, wie es sich von Christentum unterscheidet, und was uebereinstimmt, und wie die Geschichte der beiden Religionen sich ueberschneidet. Und sie muessten die Uebersetzung der hebraeischen Gebete lernen (sonst ist das Ritual unverstaendlich). Nur nach dieser intellektuellen Vorbereitung sollten sie (als Beobachter!) vielleicht an einem echten Pesach-Ritual in der naechstgelegenen juedischen Gemeinde teilnehmen.

 

Im Grunde ist das so aehnlich, wie wenn eine Schulklasse einen Ausflug zum Bundestag oder zum Landtag macht: Sie lernen vorher, was parlamentarische Demokratie ist. Sie ueben vielleicht im Unterricht demokratische Methoden (wie darueber abstimmen, was es am Freitag in der Schul-Kantine zu essen geben soll). Sie treffen vielleicht beim Ausflug ihren Abgeordneten, der einen kleinen Vortrag haelt. Sie sehen sich das Treiben von der Besuchertribuene an. Sie setzen sich aber nicht ins Plenum und druecken die Knoepfe auf den Abstimmungsmaschinen und tun so, als wenn sie Abgeordnete waeren - das ist unbotmaessig.

 

P.S. Unser Kleiner war vor ein paar Wochen mit seiner Klasse in Sacramento, und hat genau diesen Ausflug gemacht: Beide Haeuser des Staats-Parlaments von der Besuchergalerie, das Buero unseres Unterhaus-Abgeordneten, dort Begruessung durch dessen Bueroangestellte (der Abgeordnete selber war auf Dienstreise), Fuehrung durch das Buero von Schwarzenegger (er selber war in einem Meeting mit Senatoren). Aber das beste war: Wir haben eine Sondergenehmigung bekommen, und die Rotunde des Kapitols wurde fuer uns durch die "capitol police" gesperrt (welche eine Sondereinheit der California Highway Patrol sind, in Ausgehuniform), die Kinder haben ihre Boombox angeschaltet, und durften dort "square dance" tanzen.

Danke für diesen Beitrag! Er bringt es auf den Punkt!

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Nicht zu vergessen das Hochgebet am Gründonnerstag!

"In der Nacht, da er verraten wurde, das ist heute

danke, Werner.
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