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Beichte aus der Sicht der Beichtväter


alba

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es geht nicht darum denk ich was man persöhnlich empfindet oder für einen Sinn macht

sondern ein Akt der Kirche.

 

Aber auch einen Akt der Kirche muss ich mir irgendwie zu Eigen machen, ihn empfinden und bedenken. Sonst besteht immer die Gefahr, dass er zur Dressurnummer wird. Natürlich kann ich jeden Beichspiegel rauf und runter durchlesen und ein umfangreiches Sündenregister aufsagen. Aber um wirklich Reue zu empfinden, muss ich sie auch persönlich empfinden. Und dabei kann mir eine gute Beichte helfen.

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Das einzige was ich mir nicht vorstellen kann (den Notfall einmal ausgenommen), ist bei einem Priester zu beichten, mit dem ich persönlich viel zu tun habe oder befreundet bin....

 

Ich bin mit meinem Beichtvater eng befreundet wir kennen einander seit bald 50 Jahren.......das gibt keinerlei Probleme im Gegenteil.

 

 

Das finde ich spannend und schön. Ich hätte da immer Angst, dass bei einer Freundschaft, bei der einer mehr über den anderen weiß als umgekehrt, ein gewisses Gefälle entsteht, dass sich außerhalb der Beichtsitiuation auswirkt (weil wir halt alle Menschen sind). Gibt es da irgendwelche Tricks das zu vermeiden?

Ich glaube es liegt vor allem daran, dass ich mit den Jahren auch für ihn zu einem Gesprächspartner geworden bin, dem auch er sich anvertraut.

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es geht nicht darum denk ich was man persöhnlich empfindet oder für einen Sinn macht

sondern ein Akt der Kirche.

Doch genau darum geht es, wenn man nicht ein magisches Sakramentenverständnis hat. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass die Wirkung der Beichte und auch jeden anderen Sakraments davon abhängt, dass ich mir diese Wirkung wünsche und sie zulasse.

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ja natürlich muß man das sakrament empfangen wollen klar das ist erforderlich

bearbeitet von Siri
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der Beichtvater ist letztlich schnurz-egal. Er ist bei der Beichte nur Stellvertreter für Gott denn diesem bekennst Du letztlich Deine Sünden und Gott vergibt sie Dir - nicht der Beichtvater.

 

Ich ahne, was Du meinst, Erich. Aber es stimmt nur sehr begrenzt.

 

Sakrament bedeutet ja, dass die Gnade Gottes in ein irdisches Gewand gegossen wird. Die Vergebung Gottes - kein Zweifel - ist unabhängig vom Beichtvater. Allerdings ist sie auch unabhängig von der Beichte. Gewissermaßen ist sie sogar unabhängig von der Vergebungsbitte des Pönitenten - ganz einfach weil Vergebung die Sache einer einzigen Person ist - des Vergebenden.

Ein Mensch kann vergeben, wem er vergeben vermag und vergeben will.

Gott, der den Beschränkungen des Menschlichen nicht unterworfen ist (z.B. die Begrenzungen einer beleidigten Leberwurst), kann vergeben wem und unter welchen Umständen er will.

 

Das Problem liegt nicht in der Vergebung, sondern in der Versöhnung. Dazu bedarf es nämlich zweier Personen. Und dazu bedarf sie einer Form der Kommunikation (Gebet, Bußübung, Bußandacht, Beichte ...).

 

Im Sakrament erhält die Vergebungs- und Versöhnungswilligkeit Gottes (die ja immer schon da ist, aber unsichtbar) ein Ohr und einen Mund und natürlich das dazugehörige Gehirn und Herz. Dies meinte ich vorhin mit dem "irdischen Gewand".

 

Der Priester hat also die Aufgabe, als Ohr und Mund Gottes sinnenfällig werden zu lassen, dass Gott die Sünden, die Reue und die Versöhnungswilligkeit wahrnimmt und dass Gott das Wort der Vergebung spricht und damit die Versöhnung von seiner Seite aus komplettiert.

 

Rein kirchenrechtlich ist es damit getan, die Sünden zu hören und die Absolution zu erteilen. Damit ist das Sakrament gültig. Aber das ist nur eine kirchenrechtliche Sache. Fruchtbar, also hilfreich, wird es dadurch noch nicht. Es kann sogar ausgesprochen furchtbar statt fruchtbar werden und sich in das Gegenteil pervertieren.

 

Wenn ein Beichtvater den Pönitenten zur Sau macht, und das Wort der Vergebung in so unversöhnlichem Zusammenhang sagt, werden seine Worte nicht zur erfahrbaren Inkarnation von Gottes Vergebung, sondern bewirken das Gegenteil: Der Pönitent hört nicht die Worte (wiewohl sie korrekt gesprochen sein mögen), sondern den Tonfall oder den misslichen Zusammenhang.

 

Erich, ich denke, dass es Dir mit den zitierten Sätzen um etwas anderes geht - was ich allerdings auch für sehr wichtig halte:

Eine Beichte ist keine psychologische Behandlungs- oder Beratungsstunde. Sie kann zwar solche Elemente beinhalten, aber das trifft nicht den Kern des Sakramentes. Dieser besteht nicht in guten Ratschlägen oder in einer Aufarbeitung von Problemen, sondern darin, dass der Beichtende mit seiner Sünde bekennend und versöhnungsuchend vor Gott tritt und dass Gott ihm durch das Vergebungswort (Absolution) diese Versöhnung schenkt.

 

Dies mag leider der eine oder andere Pfarrer verwechselt haben - schlimmstenfalls sogar aus der Versuchung heraus, selbstgefällig den großen Psychologen zu spielen.

 

Trotzdem halte ich das Beichtgespräch (samt seiner manchmal auch psychologischen Elemente) für wichtig. Der Wille des Beichtenden, an seine Sünden ranzugehen, ihre Ursachen zu erkennen und daran zu arbeiten, ist sogar etwas Notwendiges. Denn ohne dies ist sein Wille zur Besserung nur eine sehr begrenzte Sache. Und in diesem Bereich der Selbsterforschung leisten psychologische Erkenntnisse einfach gute Arbeit. Sie haben hier einen großen Wert, auch wenn sie natürlich das Sakrament nicht ersetzen oder auch nur verwischen dürfen.

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Nun, ich lerne gerne die Welt von der anderen, mir als Frau unzugänglichen Seite, kennen.

Ich mag es Menschen zu verstehen, ihre Handlugnsweisen nachvollziehen.

Und da es um mein Seeeneheil und nicht zuletzt irdisches Wohlergehen geht, würde ich gerne die Qualifikation und Eignung der Beichtväter unter die Lupe nehmen.

Die Inhalte der Beichten kann ich mir ohne weiteres ausmalen, doch was empfiindet der Beichtvater?

 

Die Qualifikation ist nicht im technischen Sinne erlernbar. Zuhören. Verstehen. Sich betreffen lassen von der Hilflosigkeit, die hinter jeder Sünde steckt.

Ein gesundes und liebevolles Verhältnis zu Menschen, zu Fehlern und Widersprüchen, die in jedem Menschen stecken, ist da wesentlich hilfreicher, als angelernte Fachkompetenz.

 

Was man als Beichtvater empfindet?

Nun, das hängt von dem ab, was gebeichtet wird. Und natürlich vom Temperament und der Wesenart des Beichtvaters.

 

Am nähesten kommt man daran, wenn man sich fragt, wie man in dieser Situation selbst reagiert.

Angenommen, jemand beichtet Dir im Zugabteil, dass er seine Frau jahrelang geschlagen hat. Da kommen Gefühle hoch. Oder?

Oder wenn jemand in einem anderen Zugabteil (z.B. bei der Rückfahrt) Dir beichtet, dass er - er kann's machen, wie er will - immer beim Beten in Gedanken abweicht, spätestens nach fünf Rosenkränzen hintereinander.

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Nun, ich lerne gerne die Welt von der anderen, mir als Frau unzugänglichen Seite, kennen.

Ich mag es Menschen zu verstehen, ihre Handlugnsweisen nachvollziehen.

Und da es um mein Seeeneheil und nicht zuletzt irdisches Wohlergehen geht, würde ich gerne die Qualifikation und Eignung der Beichtväter unter die Lupe nehmen.

Die Inhalte der Beichten kann ich mir ohne weiteres ausmalen, doch was empfiindet der Beichtvater?

 

Die Qualifikation ist nicht im technischen Sinne erlernbar. Zuhören. Verstehen. Sich betreffen lassen von der Hilflosigkeit, die hinter jeder Sünde steckt.

Ein gesundes und liebevolles Verhältnis zu Menschen, zu Fehlern und Widersprüchen, die in jedem Menschen stecken, ist da wesentlich hilfreicher, als angelernte Fachkompetenz.

 

Was man als Beichtvater empfindet?

Nun, das hängt von dem ab, was gebeichtet wird. Und natürlich vom Temperament und der Wesenart des Beichtvaters.

 

Am nähesten kommt man daran, wenn man sich fragt, wie man in dieser Situation selbst reagiert.

Angenommen, jemand beichtet Dir im Zugabteil, dass er seine Frau jahrelang geschlagen hat. Da kommen Gefühle hoch. Oder?

Oder wenn jemand in einem anderen Zugabteil (z.B. bei der Rückfahrt) Dir beichtet, dass er - er kann's machen, wie er will - immer beim Beten in Gedanken abweicht, spätestens nach fünf Rosenkränzen hintereinander.

 

 

Danke für den sachlichen Beitrag. Was macht dann einen guten Beichtvater aus?

 

Danke

 

Alba

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Ich denke mal, dass hier eine ganze Reihe von Eigenschaften gefragt ist - womöglich sogar das, was man so schnell als "der ganze Mensch" bezeichnet.

 

Ich nenne mal ein paar Dinge, die mir dazu einfallen:

  • Dass er selbst an die Vergebbarkeit aller möglichen Sünden (und damit an einen wirklich vergebenden Gott glaubt.
  • Dass er glaubwürdig den repräsentieren kann, der zu den Sündern sagte: "Deine Sünden sind dir vergeben." Jesus.
  • Dass er die Sünde als Sünde stehen lassen kann und dennoch menschliche Annahme und vor allem ein durchdringendes menschliches Verstehen vermitteln kann. (Das Gegenstück zu moralisierender Überheblichkeit)
  • Dass er die gebeichtete menschliche Schuld auf den Glauben zu beziehen weiß. Ich meine damit: Seine Frau verprügeln ist erst mal menschliche Schuld. Und es ist nicht selbstverständlich, dass ein Priester einem Beichtenden verdeutlichen kann, wie sich darin ein Mangel im Glauben offenbart. Es geht hier um den Wechsel von der moralischen Seite zur glaubensmäßigen.
  • Dass er Wege aus der Sünde finden und anbieten kann. (Eine Mischung aus Psychologie, aber auch die Wahl des Bußwerks oder Ratschläge).

bearbeitet von Mecky
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Erich, ich denke, dass es Dir mit den zitierten Sätzen um etwas anderes geht - was ich allerdings auch für sehr wichtig halte:

Eine Beichte ist keine psychologische Behandlungs- oder Beratungsstunde. Sie kann zwar solche Elemente beinhalten, aber das trifft nicht den Kern des Sakramentes. Dieser besteht nicht in guten Ratschlägen oder in einer Aufarbeitung von Problemen, sondern darin, dass der Beichtende mit seiner Sünde bekennend und versöhnungsuchend vor Gott tritt und dass Gott ihm durch das Vergebungswort (Absolution) diese Versöhnung schenkt.

Danke Mecky, Du bringst es auf den Punkt.

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Ich denke mal, dass hier eine ganze Reihe von Eigenschaften gefragt ist - womöglich sogar das, was man so schnell als "der ganze Mensch" bezeichnet.

 

Ich nenne mal ein paar Dinge, die mir dazu einfallen:

  • Dass er selbst an die Vergebbarkeit aller möglichen Sünden (und damit an einen wirklich vergebenden Gott glaubt.
  • Dass er glaubwürdig den repräsentieren kann, der zu den Sündern sagte: "Deine Sünden sind dir vergeben." Jesus.
  • Dass er die Sünde als Sünde stehen lassen kann und dennoch menschliche Annahme und vor allem ein durchdringendes menschliches Verstehen vermitteln kann. (Das Gegenstück zu moralisierender Überheblichkeit)
  • Dass er die gebeichtete menschliche Schuld auf den Glauben zu beziehen weiß. Ich meine damit: Seine Frau verprügeln ist erst mal menschliche Schuld. Und es ist nicht selbstverständlich, dass ein Priester einem Beichtenden verdeutlichen kann, wie sich darin ein Mangel im Glauben offenbart. Es geht hier um den Wechsel von der moralischen Seite zur glaubensmäßigen.
  • Dass er Wege aus der Sünde finden und anbieten kann. (Eine Mischung aus Psychologie, aber auch die Wahl des Bußwerks oder Ratschläge).

 

Danke Mecky. Welche moralischen Voraussetzungen sollte ein Beichtvater mitbringen?

 

 

Gruss

 

Alba

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Welche moralischen Voraussetzungen sollte ein Beichtvater mitbringen?

 

Alba

 

Moralisch keine ...

Menschlich viele ...

Vor allem aber den Glauben an Gottes Liebe, die stärker ist als alle Schuld - auch als die eigene.

 

Laura

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Danke Mecky. Welche moralischen Voraussetzungen sollte ein Beichtvater mitbringen?

Verschwiegenheit.

jou.

 

 

Wie wäre es mit eigenem Streben nach Heiligkeit?

 

 

Alba

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Franciscus non papa
Danke Mecky. Welche moralischen Voraussetzungen sollte ein Beichtvater mitbringen?

Verschwiegenheit.

jou.

 

 

Wie wäre es mit eigenem Streben nach Heiligkeit?

 

 

Alba

 

nö - das ist zwar fein, wenn es da ist, aber durchaus keine notwendige bedingung.

 

das ist das schöne an den sakramenten: gottes gnade wirkt übermächtig, auch wenn der spender ein absolut unvollkommener mensch ist.

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Wie wäre es mit eigenem Streben nach Heiligkeit?

Dies wäre ein guter Anspruch, den jeder an sich selbst stellen darf, ob er nun Beichtvater ist, oder nicht.

Moralische Ansprüche an andere zu richten ist immer eine äußerst heikle Geschichte. Direkt zum Anspruch gehört nämlich auch das Urteil "hat dem Anspruch genügt" oder "hat dem Anspruch nicht genügt". Beides ist ein Urteil und neigt sogar dazu, eine Verurteilung zu werden.

 

Ich kann Dir auf die Frage, welchen moralischen Ansprüchen ein Beichtvater genügen sollte nicht antworten. Ich kann Dir höchstens empfehlen, selbst darüber nachzudenken, welche Ansprüche in dieser Richtung Du bei einem Beichtvater einfach selbst für Dich brauchst. Mit manchen moralischen Fehlern unserer Mitmenschen kommen wir ja nicht so gut zurecht. Aber das ist eine persönliche Frage. Ich komme mit moralischen Unebenheiten von Menschen zurecht, die anderen furchtbar auf den Geist gehen. Und manchmal rege ich mich über Eigenschaften an Menschen auf, die andere total kalt lassen. Sehr persönliche Frage also.

 

Solltest Du über dieses Thema nachdenken, empfehle ich gleich noch den Reflexions-Nachbrenner hinterher: Darauf reflektieren, ob Deine Ansprüche demjenigen gerecht werden, an den Du sie richtest. Und reflektieren, auf welche Mängel bei Dir selbst solche Ansprüche schließen lassen. (Ganz einfach, weil man sehr oft, wenn man mit etwas selbst nicht klarkommt, daraus einen Anspruch an andere draus macht. Ältere Leute kommen z.B. mit Lärm schlecht zurecht. Und erheben dann oft den Anspruch, dass Kinder nicht vor ihrem Fenster spielen - und wenn dann so, dass sie dabei keinen Piep machen.)

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Für mich ist selbst "Verschwiegenheit" bei einem Beichtvater keine moralische Kategorie, sondern eine rechtliche.

 

Im übrigen ist ein Beichtvater "Instrument"; wie er sich persönlich "so schlägt", hat mich nichts anzugehen - das ist nämlich Thema *seiner* Gewissenerforschung und nicht der meinen B)

Was nicht ausschließen soll, daß ein Beichtvater sich nicht darum mühen darf, ein gutes "Instrument" zu sein...

 

Und ich habe ja die physische und moralische Freiheit (wichtig z.B. für Klausurierte), ein für mich passendes "Instrument" zu suchen.

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Im übrigen ist ein Beichtvater "Instrument";

Ganz so einfach ist es nicht, wenn der Beichtvater ausgerechnet eine Pfeife B) ist.

 

Aber die wichtigsten Qualitäten habe ich ja weiter oben schon in ausreichender Fülle beschrieben (nicht, dass man nicht noch ergänzen könnte).

All diese menschlichen Qualitäten haben aber keinen direkten Einfluss auf das Sakrament. Selbst, wenn der Beichtvater geschwätzig sein sollte und das Beichtgeheimnis ausplaudert, dann kann das zwar eine Katastrophe für den Beichtenden sein und der Pfarrer wird wohl vom Dienst suspendiert. Die Beichte selbst ist trotzdem gültig. Gott wendet sich dem Beichtenden trotzdem vergebend zu.

 

Allerdings verliert in der Praxis die Beichte schnell an Glaubwürdigkeit, wenn ein Priester nicht mehr das rüberbringt, was Jesus getan hat: Vergebung. Die (verbale oder nonverbale) Botschaft "Jesus und Gott mögen Dir zwar vergeben. Ich aber halte Dich anhalten für eine Katastrophe!" zerstört auf der menschlichen Ebene das Sakrament, auch wenn es von Gott her weiterhin Vergebung schenkt.

 

Meiner Meinung nach bedarf es allerdings nicht nur einiger Qualitäten des Beichtvaters, sondern auch des Beichtenden.

Wenn jemand beichtet, er habe sein Kind krankenhausreif geschlagen, darf er nicht erschrecken, wenn der Beichtvater sich aufregt und erst mal nachfragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Auch hierin kann der Beichtende noch einmal das Wort Gottes an ihn erkennen: "Jetzt erschrecke erst mal hübsch über das, was Du getan hast. Ich mag Dich ja schon und ich vergebe Dir. Aber entsetzlich ist das, was Du getan hast, durchaus."

 

In diesem Falle wäre die Beichte sogar bereits ein wichtiger Teil der Buße. Der Beichtende geht wohl schon mit mulmigem Gefühl in so eine Beichte und setzt sich der menschlichen Reaktion auf seine Untat aus. Und dies zu ertragen muss er eben auch bereit sein - das ist wohl das Mindeste. Er muss bereit sein, die Entrüstung, die bei der Reaktion des Beichtvaters hochkommt, nicht allein auf den Beichtvater zu werfen, sondern auch auf sich zu beziehen. "Eigentlich hat er ja Recht, so zu reagieren. Das war ja wirklich ein starkes Stück, was ich da getan habe. Mir geschieht in seiner Reaktion, und mag sie noch so unwirsch sein, kein völlig unverdientes Unrecht."

 

Trotz aller Aufregung und Emotionalität dieses Beichtvaters bleiben die entscheidenden Worte in der Absolution. Trotz aller Konfrontation steht am Ende zusammenfassend die Lossprechung und die Annahme.

Und auch dies anzunehmen ist nicht immer leicht - vielleicht sogar noch schwieriger, als der Umgang mit unwirschen Worten, Tonfällen oder Gebärden. "Gott vergibt mir und liebt mich trotzdem."

 

Oder kurz: das Entscheidende für das Sakrament findet im Bekenntnis und in der Lossprechung statt.

Aber das heißt nicht, dass die menschliche Ebene keine Rolle spielen würde. Denn schließlich heißt ja "Sakrament", dass göttliches Handeln und irdische Belange zusammenkommen.

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Wie wäre es mit eigenem Streben nach Heiligkeit?

Dies wäre ein guter Anspruch, den jeder an sich selbst stellen darf, ob er nun Beichtvater ist, oder nicht.

Moralische Ansprüche an andere zu richten ist immer eine äußerst heikle Geschichte. Direkt zum Anspruch gehört nämlich auch das Urteil "hat dem Anspruch genügt" oder "hat dem Anspruch nicht genügt". Beides ist ein Urteil und neigt sogar dazu, eine Verurteilung zu werden.

 

Ich kann Dir auf die Frage, welchen moralischen Ansprüchen ein Beichtvater genügen sollte nicht antworten. Ich kann Dir höchstens empfehlen, selbst darüber nachzudenken, welche Ansprüche in dieser Richtung Du bei einem Beichtvater einfach selbst für Dich brauchst. Mit manchen moralischen Fehlern unserer Mitmenschen kommen wir ja nicht so gut zurecht. Aber das ist eine persönliche Frage. Ich komme mit moralischen Unebenheiten von Menschen zurecht, die anderen furchtbar auf den Geist gehen. Und manchmal rege ich mich über Eigenschaften an Menschen auf, die andere total kalt lassen. Sehr persönliche Frage also.

 

Solltest Du über dieses Thema nachdenken, empfehle ich gleich noch den Reflexions-Nachbrenner hinterher: Darauf reflektieren, ob Deine Ansprüche demjenigen gerecht werden, an den Du sie richtest. Und reflektieren, auf welche Mängel bei Dir selbst solche Ansprüche schließen lassen. (Ganz einfach, weil man sehr oft, wenn man mit etwas selbst nicht klarkommt, daraus einen Anspruch an andere draus macht. Ältere Leute kommen z.B. mit Lärm schlecht zurecht. Und erheben dann oft den Anspruch, dass Kinder nicht vor ihrem Fenster spielen - und wenn dann so, dass sie dabei keinen Piep machen.)

 

 

Danke für Deine Meinung. Allerdings verstehe ich nicht, warum Du mich angreifst, wo ich Dich persönlich nicht angegriffen habe...Ich führe lediglich eine allgemeine Diskussion..

 

Alba

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Danke für Deine Meinung. Allerdings verstehe ich nicht, warum Du mich angreifst, wo ich Dich persönlich nicht angegriffen habe...Ich führe lediglich eine allgemeine Diskussion..

 

Alba

Wo war denn da der Angriff? Kannst du ihn mir mal zeigen?
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Danke für Deine Meinung. Allerdings verstehe ich nicht, warum Du mich angreifst, wo ich Dich persönlich nicht angegriffen habe...Ich führe lediglich eine allgemeine Diskussion..

 

Alba

Wo war denn da der Angriff? Kannst du ihn mir mal zeigen?

Ich nehme mal an es war dieser Textteil:
Solltest Du über dieses Thema nachdenken, empfehle ich gleich noch den Reflexions-Nachbrenner hinterher: Darauf reflektieren, ob Deine Ansprüche demjenigen gerecht werden, an den Du sie richtest. Und reflektieren, auf welche Mängel bei Dir selbst solche Ansprüche schließen lassen
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Wo war denn da der Angriff? Kannst du ihn mir mal zeigen?
Ich nehme mal an es war dieser Textteil:
Solltest Du über dieses Thema nachdenken, empfehle ich gleich noch den Reflexions-Nachbrenner hinterher: Darauf reflektieren, ob Deine Ansprüche demjenigen gerecht werden, an den Du sie richtest. Und reflektieren, auf welche Mängel bei Dir selbst solche Ansprüche schließen lassen

Ach Herrje, das war aber ein Angriff in homöopathischer Dosierung. Womit man manchen Menschen doch auf den Schlips treten kann... B)
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Ach Herrje, das war aber ein Angriff in homöopathischer Dosierung. Womit man manchen Menschen doch auf den Schlips treten kann... B)
Die Sensibilität der Menschen ist verschieden. Auch wenn "Mecky" mal zum Ausdruck brachte, dass man eine dicke Haut braucht, um z.B. hier im Forum die diversen Quereleien unbeschadet zu überstehen: Vielleicht ist die Sensibilität für einen Beichtvater auch besonders wichtig. Man kann nicht alle gleich behandeln. Was den einen kaum berührt ist für den anderen verletzend.
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