Konradin Geschrieben 13. April 2008 Melden Share Geschrieben 13. April 2008 Enigme philosophique Um Busse und bei den Atheisten Abbitte zu leisten, gebe ich hier allen, allen, allen im Forum ein harmloses Rätsel um ein paar atheistische französische Philosophen des 20. Jahrhunderts auf. (Die Antworten bitte erstmal NUR IN MEIN MAILFACH, damit jeder mitraten kann - merci) #### Ende der siebziger Jahre war ich wieder einmal hoffnungslos abgebrannt. Trotzdem wollte ich unbedingt ein Semester in Paris studieren. Kurzentschlossen setzte ich mich mit hundert Mark und voller Gottvertrauen Mitte September in einen Zug und machte mich auf den Weg in die Stadt an der Seine. Die Arbeit in den Halles war nicht wirklich etwas für meine zartgliedrige Statur, und es gab damals auch noch keine Irma la Douce in meinem Leben, für die es sich gelohnt hätte, unter einem Lastwagen mit Kartoffelsäcken entkräftet zu sterben. Also verdingte ich mich als Kellner in etlichen der vielen Restaurants im Quartier Latin, am Montparnasse und in St-Germain des Pres. Die ersten beiden Wochen arbeitete ich im Coupole, dann kurze Zeit im Deux Magots, schliesslich wechselte ich zum Flore in St-Germain über. Es war ein nasskalter Oktoberabend, ich hatte gerade zwei Tage als Garcon in meinem neuen Revier hinter mir und bekämpfte mit Escorial und Kamillentee eine heraufziehende Grippe, als ein kaum Einssechzig grosses bebrilttes, schon sehr tattriges, aber dennoch ehrfurchteinflössendes Männlein an der Hand einer gleichaltrigen, jedoch ungleich agileren Dame das Cafe betrat, unterm freien Arm ein Packen nasser Zeitungen. Zielstrebig steuerten die beiden auf eine Sitzgruppe beim Kachelofen zu und liessen sich dort nieder. „Hör zu, so wird der letzte Abend sein...“ fiel mir unwillkürlich ein Spätgedicht von ...(1).......ein. Wer würde mich einst ins Cafe führen? Die beiden winkten mich heran. Kakao, Espresso und Flan Flan. „Wir sind alle zur Feinkost verdammt“ kommentierte der halbblinde Greis seine Bestellung und ich lächelte ihn verständnisvoll an. Als ich mit den Bestellungen zurückkehrte, begrüsste er mich mit den Worten: „Er hat immer das Meer geliebt, das Meer und das Licht.“ Ich war leicht perplex, denn er hatte den Blick starr auf mich geheftet. Doch das täuschte. „In Paris fehlt das Meer und du bist in der Tristesse des Nordens gestorben...“ Ich räusperte mich, denn ich fühlte mich damals noch quicklebendig. „ Er spricht von .. ..(2).........“ erklärte mir die ältere Dame neben ihm und knetete nervös ein Streichholzheftchen in der Hand. Kein Zweifel. Bei dem Alten handelte es sich um ....(3) .... und bei seiner Begleiterin um die .....(4)........ In geriatrische Reflexionen versunken kehrte ich zum Tresen zurück und meditierte unter dem Blubbern der Espressomaschine dem Feierabend entgegen. "Alles Verfall", murmelte einer der beiden Schachspieler, die links neben der Theke sassen, müde vor sich hin und zog seinen Bauern von c4 nach c5. "Gardez!" konterte wie nebenher sein Partner, ein Siebzigjähriger in grüner Jacke mit hellen Augen und vollem weissen Haar. Dann vertiefte er sich wieder in eine litauische Emigrantenzeitschrift. "Alles Verfall und Schlaflosigkeit" wiederholte voller Resignation der Angegriffene, zog lustlos und angewidert die buschigen Brauen zusammen, brachte dann aber doch seine Dame in Sicherheit. Regen rauschte vor den Fenstern und blähte leicht die nikotinbraunen Gardinen. Da wurde plötzlich die Tür aufgerissen und fünf offensichtlich angetrunkene Gäste, – alles Männer zwischen 50 und 60 -, betraten unser Etablissement. Sie fläzten sich in die Polsterstühle eines Sechsertisches nahe der Tür und riefen nach Susette, meiner Kollegin. „Einen Calvados, aber rasch!“ brüllte ein Kahlkopf mit Brille über die Tische hinweg „sonst kann ich dieses Panoptikum hier“ er fuhr mit einer Drehbewegung des linken Armes die vier Wände ab, „nicht ertragen.“ Es war unklar, ob er nur seine vier Kollegen, das Lokal, die Stadt Paris oder das ganze Universum meinte. „Unser guter .. .. (5)..... verwechselt nun sogar schon Restaurants mit Gefängnissen“ lästerte sein Nachbar zur Rechten. „Allenfalls haben wir es mit Texten und Kontexten zu tun, Neulektüre ist gefragt. Einen Cidre bitte.“ Der Widersprechende schien mir noch der nüchternste von den Fünfen zu sein. „.. (6)....! Hören Sie mir auf mit Ihrer durch und durch bourgeoisen unbestimmten Allerwelts-Neulektüre. Wenn Neulektüre, dann das Kapital lesen. Marx und Klassenkampf sind aktueller denn je.“ krächzte ein schwarz gekleideter in sich gekrümmter Riese in die Runde und hob mit den Worten „Wie immer“ seine Hand in Richtung Theke. Später erfuhr ich von Susette, dass es sich um. ...(7)...... handelte, über dem damals schon der Schatten seiner Bluttat hing. Inzwischen hatte der kleine Greis vom Kachelofen sich aufgerafft und knallte eine seiner durchnässten Zeitungen auf den Tisch. "Da lest das! Das ist das wahren Leben, ihr kleinbürgerlichen Famuli". Dann verschwand er wieder. Keiner sagte ein Wort, keiner rührte das Blatt an, das kleine Lachen Regenwassers auf dem Resopaltisch bildete. Stattdessen nahm ein füchsisch aussehender Herr mit flinken Augen, der neben dem zerknitterten Riesen sass, sich des offensichtlich gefährdeten Denkers an. „Einen Pernod, für mich und meinen Freund...Mag sein, mon ami, dass Marx wichtiger als Freud ist, aber wir haben es doch längst mit einem Rhizom zu tun, einem vieldimensionalen Labyrinth zu tun. Freud bleibt der Zugang zu unserem Ich, aber..." „Das Ich ist doch pure Simulation, ....(8).....“ grölte der Trunkenste der fünf unverhofft aus seiner Halbohnmacht erwachend durch den Saal. „Wir sind alle Simulanten! Hört ihr? Und wir leben alle in der Depression nach der Orgie." Dann sackte seine Stimme wie ein im Flug getroffenes Moorhuhn weg und lispelnde Seriosität heuchelnd meinte er zu Susette: "Ein Simulakrum bitte, Susette“. Ich schaute meine Kollegin fragend an. „Das ist ... (9).....“ flüsterte Susette mir zu, "mit Simulakrum meint er seinen Campari Orange" und stellte die Getränke auf ein Tablett. Inzwischen waren die beiden Schachspieler auf die fünf aufmerksam geworden. „Da sehen Sie es wieder, mein allzu optimistischer Freund" meinte der Missgelauntere von den beiden mit den buschigen Augenbrauen, legte den König um und stand auf. "Eine verfehlte Schöpfung, und ich kann zuviel Mensch nicht ertragen.“ "Der andere ist eine ganz eigene Wirklichkiet, ...(10)......nicht wie wir. L'autrui aussi....Bon soir.“ seufzte sein Schachpartner und griff wieder nach seiner Emigrantenzeitschrift. „Tut mir leid, ...(11).... ..Ich verschwinde wieder in meine Mansarde und werde versuchen zu schlafen.“ Aus den Lautsprechern trällerte leise ein Schlager und ein schwarzer Pudel, von dem niemand wusste, wem er gehörte, schlüpfte durch die Beine des Weggehenden ins Restaurant. Who is who? (Die Antworten bitte erstmal NUR IN MEIN MAILFACH, damit jeder mitraten kann - merci) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Konradin Geschrieben 13. April 2008 Autor Melden Share Geschrieben 13. April 2008 (bearbeitet) Es ist enttäuschend, um nicht zu sagen erschütternd, dass nicht ein einziger Atheist bisher geantwortet hat. Veileicht weil gleich der erste Gesuchte (1) ein Deutscher ist, nämlich Gottfried Benn Alle anderen sind aber berühmte französische Atheisten des 20. Jahrhunderts. Es kann doch nicht sein, dass keiner von den Atheisten die kennt! Immerhin zwei Christen haben schon alle richtig erraten! bearbeitet 13. April 2008 von Konradin Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 13. April 2008 Melden Share Geschrieben 13. April 2008 Es ist enttäuschend, um nicht zu sagen erschütternd, dass nicht ein einziger Atheist bisher geantwortet hat. Es kann doch nicht sein, dass keiner von den Atheisten die kennt! Wen interessieren schon ein paar welsche Labertaschen? Von deren Gequatsche gibt es nicht noch weniger Gott als gar keinen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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