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Benedikt-Regel


Rosario

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Wir wollen also eine Schule für den Dienst des Herrn einrichten.

 

 

Bei dieser Gründung hoffen wir, nichts Hartes und nichts Schweres festzulegen.

 

 

Sollte es jedoch aus wohlüberlegtem Grund etwas strenger zugehen, um Fehler zu bessern und die Liebe zu bewahren,

 

 

dann lass dich nicht sofort von Angst verwirren und fliehe nicht vom Weg des Heils; er kann am Anfang nicht anders sein als eng.

 

 

Wer aber im klösterlichen Leben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.

 

 

Darum wollen wir uns seiner Unterweisung niemals entziehen und in seiner Lehre im Kloster ausharren bis zum Tod. Wenn wir so in Geduld an den Leiden Christi Anteil haben, dann dürfen wir auch mit ihm sein Reich erben.

Amen.

 

Schließt der Prolog.

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Kapitel 1:

 

Die Arten der Mönche

 

 

 

Wir kennen vier Arten von Mönchen.

 

 

Die erste Art sind die Koinobiten: Sie leben in einer klösterlichen Gemeinschaft und dienen unter Regel und Abt.

 

 

Die zweite Art sind die Anachoreten, das heißt Einsiedler. Nicht in der ersten Begeisterung für das Mönchsleben, sondern durch Bewährung im klösterlichen Alltag

 

 

und durch die Hilfe vieler hinreichend geschult, haben sie gelernt, gegen den Teufel zu kämpfen.

 

 

In der Reihe der Brüder wurden sie gut vorbereitet für den Einzelkampf in der Wüste. Ohne den Beistand eines anderen können sie jetzt zuversichtlich mit eigener Hand und eigenem Arm gegen die Sünden des Fleisches und der Gedanken kämpfen, weil Gott ihnen hilft.

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6.

 

Die dritte Art sind die Sarabaiten, eine ganz widerliche Art von Mönchen. Weder durch eine Regel noch in der Schule der Erfahrung wie Gold im Schmelzofen erprobt, sind sie weich wie Blei.

 

 

In ihren Werken halten sie der Welt immer noch die Treue. Man sieht, dass sie durch ihre Tonsur Gott belügen.

 

 

Zu zweit oder zu dritt oder auch einzeln, ohne Hirten, sind sie nicht in den Hürden des Herrn, sondern in ihren eigenen eingeschlossen: Gesetz ist ihnen, was ihnen behagt und wonach sie verlangen.

 

 

Was sie meinen und wünschen, das nennen sie heilig, was sie nicht wollen, das halten sie für unerlaubt.

 

 

Die vierte Art der Mönche sind die sogenannten Gyrovagen. Ihr Leben lang ziehen sie landauf landab und lassen sich für drei oder vier Tage in verschiedenen Klöstern beherbergen.

 

 

Immer unterwegs, nie beständig, sind sie Sklaven der Launen ihres Eigenwillens und der Gelüste ihres Gaumens. In allem sind sie noch schlimmer als die Sarabaiten.

 

 

Besser ist es, über den erbärmlichen Lebenswandel all dieser zu schweigen als zu reden.

 

 

Lassen wir sie also beiseite, und gehen wir mit Gottes Hilfe daran, der stärksten Art, den Koinobiten, eine Ordnung zu geben.

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Kapitel 2:

Der Abt

 

 

Der Abt, der würdig ist, einem Kloster vorzustehen, muss immer bedenken, wie man ihn anredet, und er verwirkliche durch sein Tun, was diese Anrede für einen Oberen bedeutet.

 

 

Der Glaube sagt ja: Er vertritt im Kloster die Stelle Christi; wird er doch mit dessen Namen angeredet

 

 

nach dem Wort des Apostels (Röm 8,15): "Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!"

 

 

Deshalb darf der Abt nur lehren und bestimmen, was der Weisung des Herrn entspricht.

 

 

Sein Befehl und seine Lehre sollen wie Sauerteig göttlicher Heilsgerechtigkeit die Herzen seiner Jünger durchdringen.

 

 

Der Abt denke immer daran, dass in gleicher Weise über seine Lehre und über den Gehorsam seiner Jünger beim erschreckenden Gericht Gottes entschieden wird.

 

 

So wisse der Abt: Die Schuld trifft den Hirten, wenn der Hausvater an seinen Schafen zu wenig Ertrag feststellen kann.

 

 

Andererseits gilt ebenso: Hat ein Hirt einer unruhigen und ungehorsamen Herde all seine Aufmerksamkeit geschenkt und ihrem verdorbenen Treiben jede nur mögliche Sorge zugewandt,

 

 

wird er im Gericht des Herrn freigesprochen. Er darf mit dem Propheten zum Herrn sagen: "Deine Gerechtigkeit habe ich nicht in meinem Herzen verborgen, ich habe von deiner Treue und Hilfe gesprochen, sie aber haben mich verhöhnt und verachtet." (Ps 40,11; Jes 1,2)

 

 

Dann kommt über die Schafe, die sich seiner Hirtensorge im Ungehorsam widersetzt haben, als Strafe der allgewaltige Tod.

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11.

 

Wer also den Namen "Abt" annimmt, muss seinen Jüngern in zweifacher Weise als Lehrer vorstehen.

12.

 

Er macht alles Gute und Heilige mehr durch sein Leben als durch sein Reden sichtbar. Einsichtigen Jüngern wird er die Gebote des Herrn mit Worten darlegen, hartherzigen aber und einfältigeren wird er die Weisung Gottes durch sein Beispiel veranschaulichen.

13.

 

In seinem Handeln zeige er, was er seine Jünger lehrt, da man nicht tun darf, was mit dem Gebot Gottes unvereinbar ist. Sonst würde er anderen predigen und dabei selbst verworfen werden. (vgl.1Kor 9,27)

14.

 

Gott könnte ihm eines Tages sein Versagen vorwerfen: "Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich." (Ps 50,16-17)

15.

 

Auch gilt: "Du sahst im Auge deines Bruders den Splitter, in deinem hast du den Balken nicht bemerkt." (Mt 7,3)

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16.

 

Der Abt bevorzuge im Kloster keinen wegen seines Ansehens.

17.

 

Den einen liebe er nicht mehr als den anderen, es sei denn, er finde einen, der eifriger ist in guten Werken und im Gehorsam.

18.

 

Er ziehe nicht den Freigeborenen einem vor, der als Sklave ins Kloster eintritt, wenn es dafür keinen vernünftigen Grund gibt.

19.

 

Der Abt kann aber jede Rangänderung vornehmen, wenn er es aus Gründen der Gerechtigkeit für gut hält. Sonst sollen die Brüder den Platz einnehmen, der ihnen zukommt.

20.

 

Denn ob Sklave oder Freier, in Christus sind wir alle eins, und unter dem einen Herrn tragen wir die Last des gleichen Dienstes. Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. (vgl. Gal 3,28; Röm 2,11)

21.

 

Nur dann unterscheiden wir uns in seinen Augen, wenn wir in guten Werken und in der Demut eifriger sind als andere.

22.

 

Der Abt soll also alle in gleicher Weise lieben, ein und dieselbe Ordnung lasse er für alle gelten - wie es jeder verdient.

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Wenn der Abt lehrt, halte er sich immer an das Beispiel der Apostel, der sagt: "Tadle, ermutige, weise streng zurecht." (2Tim 4,2)

 

Das bedeutet für ihn: Er lasse sich vom Gespür für den rechten Augenblick leiten und verbinde Strenge mit gutem Zureden. Er zeige den entschlossenen Ernst des Meisters und die liebe Güte des Vaters.

 

Härter tadeln muss er solche, die keine Zucht kennen und keine Ruhe geben; zum Fortschritt im Guten ermutige er alle, die gehorsam, willig und geduldig sind; streng zurechtweisen und bestrafen soll er jene, die nachlässig und widerspenstig sind.

 

Auf keinen Fall darf er darüber hinwegsehen, wenn sich jemand verfehlt; vielmehr schneide er die Sünden schon beim Entstehen mit der Wurzel aus, so gut er kann. Er soll daran denken, da ihm sonst das Schicksal des Priesters Heli von Schilo droht. (1Sam 2,22-4,18)

 

Rechtschaffene und Einsichtige weise er einmal und ein zweites Mal mit mahnenden Worten zurecht.

 

Boshafte aber, Hartherzige, Stolze und Ungehorsame soll er beim ersten Anzeichen eines Vergehens durch Schläge und körperliche Züchtigung im Zaum halten. Er kennt doch das Wort der Schrift: "Ein Tor lässt sich durch Worte nicht bessern." (Spr 29,19)

 

Und auch dieses: "Schlage deinen Sohn mit der Rute, so rettest du sein Leben vor dem Tod." (Spr 23,14)

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Der Abt muss bedenken was er ist, und bedenken, wie man ihn anredet. Er wisse: Wem mehr anvertraut ist, von dem wird mehr verlangt. (Lk 12,28)

 

Er muss wissen, welch schwierige und mühevolle Aufgabe er auf sich nimmt: Menschen zu führen und der Eigenart vieler zu dienen. Muss er doch dem einen mit gewinnenden, dem anderen mit tadelnden, dem dritten mit überzeugenden Worten begegnen.

 

Nach der Eigenart und Fassungskraft jedes einzelnen soll er sich auf alle einstellen und auf sie eingehen. So wird er an der ihm anvertrauten Herde keinen Schaden erleiden, vielmehr kann er sich am Wachsen einer guten Herde freuen.

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33.

 

Vor allem darf er über das Heil der ihm Anvertrauten nicht hinwegsehen oder gering schätzen und sich größere Sorgen machen um vergängliche, irdische und hinfällige Dinge.

34.

 

Stets denke er daran: Er hat die Aufgabe übernommen, Menschen zu führen, für die er einmal Rechenschaft ablegen muss.

35.

 

Wegen des vielleicht allzu geringen Klostervermögens soll er sich nicht beunruhigen; vielmehr bedenke er das Wort der Schrift: (Mt 6,33) "Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dies alles wird euch dazu gegeben."

36.

 

Ein anderes Schriftwort sagt: (Ps 34,10) "Wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel."

37.

 

Der Abt muss wissen: Wer es auf sich nimmt, Menschen zu führen, muss sich bereithalten, Rechenschaft abzulegen.

38.

 

Er sei sich darüber ganz im klaren: Wie groß auch die Zahl der Brüder sein mag, für die er Verantwortung trägt, am Tag des Gerichts muss er für sie alle dem Herrn Rechenschaft ablegen, dazu ohne Zweifel auch für sich selbst.

39.

 

Immer in Furcht vor der bevorstehenden Untersuchung des Hirten über die ihm anvertrauten Schafe, sorgt er für seine eigene Rechenschaft, wenn er sich um die der anderen kümmert.

40.

 

Wenn er mit seinen Ermahnungen anderen zur Besserung verhilft, wird er selbst von seinen Fehlern geläutert.

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Kapitel 3:

Die Einberufung der Brüder zum Rat

 

1.

 

Sooft etwas Wichtiges im Kloster zu behandeln ist, soll der Abt die ganze Gemeinschaft zusammenrufen und selbst darlegen, worum es geht.

2.

 

Er soll den Rat des Brüder anhören und dann mit sich selbst zu Rate gehen. Was er für zuträglicher hält, das tue er.

3.

 

Dass aber alle zur Beratung zu rufen seien, haben wir deshalb gesagt, weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist.

4.

 

Die Brüder sollen jedoch in aller Demut und Unterordnung ihren Rat geben. Sie sollen nicht anmaßend und hartnäckig ihre eigenen Ansichten verteidigen.

5.

 

Vielmehr liegt die Entscheidung im Ermessen des Abtes: Was er für heilsamer hält, darin sollen ihm alle gehorchen.

6.

 

Wie es jedoch den Jüngern zukommt, dem Meister zu gehorchen, muss er seinerseits alles vorausschauend und gerecht ordnen.

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7.

 

Alle sollen in allem der Regel als Lehrmeisterin folgen, und niemand darf leichtfertig von ihrer Weisung abweichen.

8.

 

Keiner darf im Kloster dem Willen seines eigenen Herzens folgen.

9.

 

Niemand maße sich an, mit seinem Abt unverschämt oder gar außerhalb des Klosters zu streiten.

10.

 

Geht aber einer in seiner Anmaßung so weit, dann treffe ihn die von der Regel vorgesehene Strafe.

11.

 

Der Abt allerdings muss seine Anordnung immer in Gottesfurcht treffen und sich dabei an die Regel halten. Er muss wissen, dass er sich ohne Zweifel für alle seiner Entscheidungen vor Gott, dem gerechten Richter, zu verantworten hat.

12.

 

Wenn weniger wichtige Angelegenheiten des Klosters zu behandeln sind, soll er nur die Älteren um Rat fragen,

13.

 

lesen wir doch in der Schrift: (Sir 32,24) "Tu alles mit Rat, dann brauchst du nach der Tat nichts zu bereuen."

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Kapitel 4:

Die Werkzeuge der geistlichen Kunst

 

1.

 

Vor allem: Gott, den Herrn, lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele und mit ganzer Kraft. (Dtn 6,5)

2.

 

Ebenso: Den Nächsten lieben wie sich selbst. (Mk 12,30-31; Lev 19,18)

3.

 

Dann: Nicht töten. (Ex 20,13)

4.

 

Nicht Ehe brechen. (Ex 20,14)

5.

 

Nicht stehlen. (Ex 20,15)

6.

 

Nicht begehren. (Ex 20,17)

7.

 

Nicht falsch aussagen. (Ex 20,16)

8.

 

Alle Menschen ehren. (1Petr 2,17)

9.

 

Und keinem anderen antun, was man selbst nicht erleiden möchte. (Tob 4,16)

10.

 

Sich selbst verleugnen, um Christus zu folgen. (Mt 16,24)

11.

 

Den Leib in Zucht nehmen. (1Kor 9,27)

12.

 

Sich Genüssen nicht hingeben.

13.

 

Das Fasten lieben.

14.

 

Arme bewirten. (Mt 25,35)

15.

 

Nackte bekleiden. (Mt 25,36)

16.

 

Kranke besuchen. (Mt 25,36)

17.

 

Tote begraben. (vgl. Tob 2,7-9)

18.

 

Bedrängten zu Hilfe kommen.

19.

 

Trauernde trösten.

20.

 

Sich dem Treiben der Welt entziehen.

21.

 

Der Liebe zu Christus nichts vorziehen.

bearbeitet von Rosario
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darf man hier auch was schreiben, dazu?

 

was einem so einfällt?

 

Na klar! Is doch ein Forum! Ich warte schon lange drauf, will nur selber als Poster nicht anfangen.

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22.

 

Den Zorn nicht zur Tat werden lassen.

23.

 

Der Rachsucht nicht einen Augenblick nachgeben.

24.

 

Keine Arglist im Herzen tragen.

25.

 

Nicht unaufrichtig Frieden schließen.

26.

 

Von der Liebe nicht lassen.

27.

 

Nicht schwören um nicht falsch zu schwören. (Mt 5,34)

28.

 

Die Wahrheit mit Herz und Mund bekennen.

29.

 

Nicht Böses mit Bösem vergelten. (1Petr 3,9)

30.

 

Nicht Unrecht tun, vielmehr erlittenes geduldig ertragen.

31.

 

Die Feinde lieben. (Lk 6,27)

32.

 

Die uns verfluchen, nicht auch verfluchen, sondern - mehr noch - sie segnen. (Lk 6,28; 1Petr 3,9)

33.

 

Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen. (Mt 5,10)

34.

 

Nicht Stolz sein, (Tit 1,7)

35.

 

nicht trunksüchtig, (1Tim 3,3)

36.

 

nicht gefräßig,

37.

 

nicht schlafsüchtig, (Spr 20,13)

38.

 

nicht faul sein. (vgl. Spr 6,6-11)

39.

 

Nicht murren. (Weish 1,11)

40.

 

Nicht verleumden.

41.

 

Seine Hoffnung Gott anvertrauen. (Ps 73,28)

42.

 

Sieht man etwas gutes bei sich, es Gott zuschreiben, nicht sich selbst.

43.

 

Das Böse aber immer als eigenes Werk erkennen, sich selbst zuschreiben.

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Das Fasten lieben.
wie geht das, so ganz praktisch?

 

Vielleicht die Vorzüge am Fasten suchen, und nicht mürrisch vor sich hinfasten (vgl. Bergpredigt). Gerade die Warnung vor dem Mürrisch-Sein taucht ja immer wieder in der Benedikt-Regel auf. Wahrscheinlich eine Gefahr, die bei einem immer gleichen geregelten Leben am selben Ort mit wenig "Abwechslung" besonders groß ist. Routine halt ...

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44.

 

Den Tag des Gerichtes fürchten.

45.

 

Vor der Hölle erschrecken.

46.

 

Das ewige Leben mit allem geistlichen Verlangen ersehnen.

47.

 

Den unberechenbaren Tod täglich vor Augen haben.

48.

 

Das eigene Tun und Lassen jederzeit überwachen.

49.

 

Fest überzeugt sein, dass Gott überall auf uns schaut. (Spr 15,3)

50.

 

Böse Gedanken, die sich in unser Herz einschleichen, sofort an Christus zerschmettern und dem geistlichen Vater eröffnen. (Ps 137,9)

51.

 

Seinen Mund vor bösem und verkehrtem Reden hüten.

52.

 

Das viele Reden nicht lieben.

53.

 

Leere und zum Gelächter reizende Worte meiden.

54.

 

Häufiges oder ungezügeltes Gelächter nicht lieben.

55.

 

Heilige Lesungen gerne hören.

56.

 

Sich oft zum Beten niederwerfen.

57.

 

Seine früheren Sünden unter Tränen und Seufzen täglich im Gebet Gott bekennen;

58.

 

und sich von allem Bösen künftig bessern.

59.

 

Die Begierden des Fleisches nicht befriedigen. (Gal 5,16)

60.

 

Den Eigenwillen hassen.

61.

 

Den Weisungen des Abtes in allem gehorchen, auch wenn er selbst, was ferne sei, anders handelt; man denke an die Weisung des Herrn: (Mt 23,3) "Was sie sagen, das tut; was sie aber tun, das tut nicht."

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62.

 

Nicht heilig genannt werden wollen, bevor man es ist, sondern es erst sein, um mit Recht so genannt zu werden.

63.

 

Gottes Weisungen täglich durch die Tat erfüllen.

64.

 

Die Keuschheit lieben.

65.

 

Niemanden hassen.

66.

 

Nicht eifersüchtig sein.

67.

 

Nicht aus Neid handeln.

68.

 

Streit nicht lieben.

69.

 

Überheblichkeit fliehen.

70.

 

Die Älteren ehren,

71.

 

die Jüngeren lieben.

72.

 

In der Liebe Christi für die Feinde beten. (Mt 5,44)

73.

 

Nach einem Streit noch vor Sonnenuntergang zum Frieden zurückkehren. (Eph 4,26)

74.

 

Und an Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln.

75.

 

Das sind also die Werkzeuge der geistlichen Kunst.

76.

 

Wenn wir sie Tag und Nacht unaufhörlich gebrauchen und sie am Tag des Gerichts zurückgeben, werden wir vom Herrn jenen Lohn empfangen, den er selbst versprochen hat:

77.

 

"Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, hat Gott denen bereitet die ihn lieben." (1Kor 2,9)

78.

 

Die Werkstatt aber, in der wir das alles sorgfältig verwirklichen sollen, ist der Bereich des Klosters und die Beständigkeit in der Gemeinschaft.

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Kapitel 5:

Der Gehorsam

1.

 

Der erste Schritt zur Demut ist Gehorsam ohne zu Zögern.

2.

 

Es ist die Haltung derer, denen die Liebe zu Christus über alles geht.

3.

 

Wegen des heiligen Dienstes, den sie gelobt haben, oder aus Furcht vor der Hölle und wegen der Herrlichkeit des ewigen Lebens

4.

 

darf es für sie nach einem Befehl des Oberen kein Zögern geben, sondern sie erfüllen den Auftrag sofort, als käme er von Gott.

5.

 

Von ihnen sagt der Herr: "Aufs erste Hören hin gehorcht er mir." (Ps 18,45)

6.

 

Und ebenso sagt er den Lehrern: "Wer euch hört, hört mich." (Lk 16,12)

7.

 

Daher verlassen Mönche sofort, was ihnen gerade wichtig ist, und geben den Eigenwillen auf.

8.

 

Sogleich legen sie unvollendet aus der Hand, womit sie eben beschäftigt waren. Schnellen Fußes folgen sie gehorsam dem Ruf des Befehlenden mit der Tat.

9.

 

Mit der Schnelligkeit, die aus der Gottesfurcht kommt, geschieht beides rasch wie in einem Augenblick: Der ergangene Befehl des Meisters und das vollbrachte Werk des Jüngers.

10.

 

So drängt sie die Liebe, zum ewigen Leben voranzuschreiten.

11.

 

Deshalb schlagen sie entschlossen den engen Weg ein, von dem der Herr sagt: "Eng ist der Weg, der zum Leben führt." (Mt 7,14)

12.

 

Sie leben nicht nach eigenem Gutdünken, gehorchen nicht ihren Gelüsten und Begierden, sondern gehen ihren Weg nach der Entscheidung und Befehl eines anderen. Sie bleiben im Kloster und haben das Verlangen, dass ein Abt ihnen vorstehe.

13.

 

Ohne Zweifel folgen sie auf diesem Weg dem Herrn nach, der sagt: Ich bin nicht gekommen, meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. (Joh 6,38)

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14.

 

Ein Gehorsam dieser Art ist nur dann Gott angenehm und für die Menschen beglückend, wenn der Befehl nicht zaghaft, nicht saumselig, nicht lustlos oder gar mit Murren und Widerrede ausgeführt wird.

15.

 

Denn der Gehorsam, den man den Oberen leistet, wird Gott erwiesen; sagt er doch: "Wer euch hört, hört mich." (Lk 10, 16)

16.

 

Die Jünger müssen ihn mit frohem Herzen leisten, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. (2Kor 9,7)

17.

 

Wenn aber der Jünger verdrossen gehorcht, also nicht nur mit dem Mund, sondern auch im Herzen murrt,

18.

 

so findet er, selbst wenn er den Befehl ausführt, doch keinen Gefallen an Gott, der das Murren seines Herzens wahrnimmt.

19.

 

Für solches Tun empfängt er keinen Lohn, sondern verfällt der Strafe der Murrer, wenn er nicht Buße tut und sich nicht bessert.

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Kapitel 6:

Die Schweigsamkeit

1.

 

Tun wir, was der Prophet sagt: "Ich sprach, ich will auf meine Wege achten, damit ich mich mit meiner Zunge nicht verfehle. Ich stellte eine Wache vor meinen Mund, ich verstummte, demütigte mich und schwieg sogar vom Guten." (Ps 39,2-3)

2.

 

Hier zeigt der Prophet: Man soll der Schweigsamkeit zuliebe bisweilen sogar auf gute Gespräche verzichten. Um so mehr müssen wir wegen der Bestrafung der Sünde von bösen Worten lassen.

3.

 

Mag es sich also um noch so gute, heilige und aufbauende Gespräche handeln, vollkommenen Jüngern werde nur selten das Reden erlaubt wegen der Bedeutung der Schweigsamkeit.

4.

 

Steht doch geschrieben: "Beim vielen Reden wirst du der Sünde nicht entgehen." (Spr 10,19)

5.

 

und an anderer Stelle: "Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge." (Spr 18,21)

6.

 

Denn reden und lehren kommen dem Meister zu, Schweigen und Hören dem Jünger.

7.

 

Muss man den Oberen um etwas bitten, soll es in aller Demut und ehrfürchtiger Unterordnung erbeten werden.

8.

 

Albernheiten aber, müßiges und zum Gelächter reizendes Geschwätz verbannen und verbieten wir für immer und überall. Wir gestatten nicht, dass der Jünger zu solchem Gerede den Mund öffne.

 

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Aber du kannst dort ja mal anfragen, ob sie es für diesen spirituellen Zweck freigäben!
nö, eher Du, Exi. die sprechen, meine ich, alle bayerisch dort, in Ettal. das kann ich nicht.

Gott zum Gruße!

...das kann ich eindeutig widerlegen: Ich bin Pfälzer und auch der Webmaster ist eher Preußischer Herkunft B) ...aber auch unsere Bayern dürften euch verstehen!

 

Grüßle,

fr. Amandus

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Kapitel 7:

Die Demut

 

Laut ruft uns, Brüder, die Heilige Schrift zu: "Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden."

 

Mit diesen Worten zeigt sie uns also, dass jede Selbsterhöhung aus dem Stolz hervorgeht.

 

Davor hütet sich der Prophet und sagt: "Herr, mein Herz ist nicht überheblich, und meine Augen schauen nicht hochmütig; ich ergehe mich nicht in Dingen, die für mich zu hoch und zu wunderbar sind." (Ps 130,1)

 

Wenn ich nicht demütig gesinnt bin und mich selbst erhöhe, was dann? "Du behandelst mich wie ein Kind, das die Mutter nicht mehr an die Brust nimmt." (Ps 130,2)

 

Brüder, wenn wir also den höchsten Gipfel der Demut erreichen und rasch zu jener Erhöhung im Himmel gelangen wollen, zu der wir durch die Demut in diesem Leben aufsteigen,

 

dann ist durch Taten, die uns nach oben führen, jene Leiter zu errichten, die Jakob im Traum erschienen ist. Auf ihr sah er Engel herab- und hinaufsteigen.

 

Ganz sicher haben wir dieses Herab- und Hinaufsteigen so zu verstehen: Durch Selbsterhöhung steigen wir hinab und durch Demut hinauf.

 

Die so errichtete Leiter ist unser irdisches Leben. Der Herr richtet sie zum Himmel auf, wenn unser Herz demütig geworden ist.

 

Als Holme der Leiter bezeichnen wir unseren Leib und unsere Seele. In diese Holme hat Gottes Anruf verschiedene Sprossen der Demut und Zucht eingefügt, die wir hinaufsteigen sollen.

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gelöscht - war doppelt

bearbeitet von Rosario
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