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Mammographiescreening


Julius

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Im Kreis der Freundinnen meiner Frau macht sich helle Aufregung breit, nachdem einige von ihnen im Verlauf der letzten beiden Wochen "Einladungen" zur Teilnahme am Mammographiescreening erhalten haben. Wobei die Aufregung der Damen sich an jeweils anderen Akzenten des Programms entzündet.

 

Meine Frau hat gleich bei Erhalt der "Einladung" die dort angegebene Telefonnummer angewählt und den in der Einladung bereits vorgegebenen Termin ohne Begründung abgesagt, ohne die Dame am anderen Ende der Telefonleitung groß zu Wort kommen zu lassen. Sie nimmt regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Facharzt ihres Vertrauens in Anspruch und sieht nicht ein, weswegen sie jetzt der Einladung Ulla Schmidts folgen und sich zu einem bereits festgesetzten Termin in der Praxis eines Radiologen einfinden soll, dessen Röntgenassistentin sie dann mammographiert. Einige Frauen regen sich auf, weil sie die freie Arztwahl unterlaufen sehen (es gibt in der näheren Umgebung mehrere qualifizierte Facharztpraxen, die die Untersuchung sicher genau so kompetent vornehmen könnten wie Praxis, die sich in das Ulla-Schmidt'sche Mammographiescreeningprojekt eingeklinkt haben). Eine andere meint, der Datenschutz sei ein weiteres Mal damit unterhöhlt worden (es gibt wohl eine Verordnung, die Einwohnermeldeämter ermächtigt oder verpflichtet, Namen und Adressen von Frauen zwischen 50 und 69 Jahren an das Mammographiescreening-Projekt zu melden).

 

Es ist in den letzten paar Wochen in Tageszeitungen massiv für die Teilnahme an dieser Reihenuntersuchung geworben worden, die Volkshochschule und andere Erwachsenenbildungseinrichtungen haben Vorträge dazu angeboten. Allerdings wurden Sinn und Vorteile dieser Reihenuntersuchung in den Himmel gelobt, Einwände - es gibt ja nicht von der Hand zu weisende Bedenken - dagegen überhaupt nicht aufgegriffen.

 

Was haltet Ihr von solchen Veranstaltungen?

bearbeitet von Julius
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Ich hab so eine Einladung auch bekommen und war einigermaßen entsetzt, dass mir da einfach eine bestimmte Praxis vorgesetzt wird. Also hab ich den Schrieb einfach weggeworfen. Ich gehe eh regelmäßig zur Vorsorge zu der Frauenärztin meines Vertrauens, und als Privatpatientin hab ich auch nichts davon, dass die Gesetzliche den Ihren die Mammographie zahlt.

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Ich hab so eine Einladung auch bekommen und war einigermaßen entsetzt, dass mir da einfach eine bestimmte Praxis vorgesetzt wird. Also hab ich den Schrieb einfach weggeworfen. Ich gehe eh regelmäßig zur Vorsorge zu der Frauenärztin meines Vertrauens, und als Privatpatientin hab ich auch nichts davon, dass die Gesetzliche den Ihren die Mammographie zahlt.

 

Abgesehen davon, dass ich gesetzlich versichert bin, würde ich mir das auch ungern vorschreiben lassen, wann und wo ich die Untersuchung machen lassen soll.

 

Ich bin auch nicht sicher, ob ich ohne Verdachtsmomente bzw. Empfehlung vom Arzt meines Vertrauens das Screening überhaupt durchführen ließe, da dessen Nutzen zumindest umstritten ist (relativ viele Fehldiagnosen, wie mir mal ein Arzt sagte).

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Ich hab so eine Einladung auch bekommen und war einigermaßen entsetzt, dass mir da einfach eine bestimmte Praxis vorgesetzt wird. Also hab ich den Schrieb einfach weggeworfen. Ich gehe eh regelmäßig zur Vorsorge zu der Frauenärztin meines Vertrauens, und als Privatpatientin hab ich auch nichts davon, dass die Gesetzliche den Ihren die Mammographie zahlt.

 

Du hast nicht nur nichts davon, sondern zusätzliche Arbeit, denn Du wirst/wurdest aufgefordert, Dich mit Deiner Privatversicherung in Verbindung zu setzen, um sicherzustellen, dass die die Kosten für die Screening-Aufnahme übernimmt. Das fand ich schon frech.

 

Obwohl ich als Mann nicht betroffen bin, habe ich mich in diesem Fall ganz besonders darüber gemopst, dass offensichtlich und ausgerechnet die radiologische Praxis in unserer Region "auserwählt" wurde, die Screening-Aktion durchzuziehen, die ich aufgrund persönlicher Erfahrungen (ich kenne auch die Praxisinhaber persönlich) zwar für die aufgeblähteste, aber nicht für die kompetenteste halte. Ich bin damals jedenfalls nach einer Auseinandersetzung mit einer rotzfrechen Ärztin mit ungeröntgtem Knie davon- und zum nächsten Radiologen gehumpelt. Wenn ich mir deren hochnäsiges Auftreten nun bei Frauen vorstelle, die von Ulla Schmidt "geschickt" werden ...

bearbeitet von Julius
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Würd mich mal interessieren, nach welchen Kriterien die da die Praxen ausgewählt haben und ob das überhaupt sauber ist.

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Allerdings sollte man auch bedenken, dass viele Frauen eben nicht regelmäßig zur Vorsorge gehen, und dann kann auch so eine Aktion ganz sinnvoll sein. Für jeden Krebs, der früh genugt erkannt wird, lohnt sich das. .

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Ach je.

 

Also nochmal.

 

Es gibt Fehler 1. Art und Fehler 2. Art.

 

Fehler 1. Art wäre bei Mammographie: Ein existierender Brustkrebs wird nicht entdeckt. Ein Fehler 2. Art wäre: Bei einer gesunden Frau wird fälschlich Brstkrebs diagnostiziert.

 

Man kann nun den Fehler 1. Art auszumerzen versuchen (wie mn1217 dies vorschlägt), aber das führt automatisch und unausweichlich zu einer Erhöhung des Fehelrs 2. Art. Isso.

 

UNd unter diesem Aspekt halte ich ein flächendeckendes Brustscreening aller Frauen über 50 für fatal.

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Eben das meine ich.

 

Bei Darmkrebs z.B. ist die "Erfolgsquote" der Vorsorgeuntersuchung (also eine korrekte Diagnosestellung, ob nun mit gutem oder schlechtem Ergebnis für den Patienten) meines Wissens wesentlich höher.

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In einer der allabendlichen Talkshowvergnügungen ließen sich in der vergangenen Woche zwei Vertreter der Ärzteschaft zu dem Sinn oder Unsinn von Vorsorgeuntersuchungen sehr kontrovers aus. Während ein Hausarzt die Inanspruchnahme propagierte, waren die Argumente der Gegenseite darin begründet, dass angeblich 20 % aller Mammgraphieuntersuchungen zu Fehldiagnosen führen (und zwar in beide Richtungen: Untersuchungsbefund irrtümlich positiv oder irrtümlich negativ). Das bedeutet, 20 % der Frauen wiegen sich entweder in falscher Sicherheit oder werden unnötig verunsichert. Statistisch betrachtet könnte durch die Vorsorgeuntersuchung die Mortalitätsrate von 3/1.000 auf 2/1.000 gesenkt werden.

 

Ähnlich negativ wurde die "Effizienz" von Vorsorgeuntersuchungen bei Männern bewertet. Bei der Behandlung eines Prostatakarzinoms sollen die häufig negativen Begleiterscheingungen eines Eingriffs (Inkontinenz, Impotenz) nach Ansicht eines Arztes zu wenig bei der Entscheidung für eine Operation gewürdigt werden: Viele Männer würden mit Prostatakrebs sterben - aber nicht wegen der Krebserkrankung.

 

Ich habe für mich daraus die Schlussfolgerung gezogen, im Falle jedweder Empfehlung operativer Eingriffe mindestens eine zweite Meinung einzuholen. Ob ich mich bestimmter Vorsorgeuntersuchungen ganz verweigere, weiß ich noch nicht.

 

 

Edit: Ich versuche, die Quelle zur Sendung zu ergooglen.

bearbeitet von benedetto
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Würd mich mal interessieren, nach welchen Kriterien die da die Praxen ausgewählt haben und ob das überhaupt sauber ist.

 

Das würde mich auch interessieren. Da gab es wohl ein Ausschreibungs- bzw. Bewerbungsverfahren ... Mich hat übrigens nicht gewundert, dass ausgerechnet DIESE Praxis auf der Einladung erschien, die drängen sich überall als die großen Macker auf, sind in Patientenkreisen aber eher als Massenabfertiger berüchtigt, während mein jetziger Radiologe eben keine Massen- und Fließbandpraxis betreibt, dafür aber weit und breit auch bei Kollegen anderer Fachdisziplinen als ein exzellenter Diagnostiker bekannt ist. Ich vermute mal, dass der sich nicht beworben hat, weil seine Praxis von der Kapazität her dafür nicht ausgelegt ist, so nebenher eben mal die von Ulla Schmidt geschickten Frauen auch noch "abzufertigen". Denn das Ganze kann nur auf Massenabfertigung rauslaufen.

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Statistisch betrachtet könnte durch die Vorsorgeuntersuchung die Mortalitätsrate von 3/1.000 auf 2/1.000 gesenkt werden.

 

Das scheint mir ein Knackpunkt zu sein. Ich habe auch eine Weile herumgegoogelt und auch den Hinweis auf die Mortalitätsrate gefunden. Die soll bei Frauen über 65 mit und ohne Mammographie genau gleich hoch sein.

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Sorry, ist sonst nicht meine Art, ohne Quellenangabe Zahlen in den Raum zu werfen. Die Zahlen kann ich leider nicht belegen (reines Gedächtnisprotokoll), aber ich habe einen Link zur entsprechenden Sendung. Der Buchautor Dr. Werner Bartens ließ sich in dieser Johannes B. Kerner - Sendung (bin nur so reingezappt, ehrlich B) ) zum Thema aus.

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Sorry, ist sonst nicht meine Art, ohne Quellenangabe Zahlen in den Raum zu werfen. Die Zahlen kann ich leider nicht belegen (reines Gedächtnisprotokoll), aber ich habe einen Link zur entsprechenden Sendung. Der Buchautor Dr. Werner Bartens ließ sich in dieser Johannes B. Kerner - Sendung (bin nur so reingezappt, ehrlich B) ) zum Thema aus.

 

Danke für den Link.

 

Ich hab' hier einen Focus-Artikel von vergangenem Jahr, und die etwas verschnupfte Reaktion einer "Kooperationsgemeinschaft Mammographiescreening".

 

http://www.radiologie.de/relaunch/cms/uplo...Focus132007.pdf

 

http://www.radiologie.de/relaunch/cms/uplo...brief_koopg.pdf

 

Diese "Kooperationsgemeinschaft" stößt mir gleichfalls unangenehm auf, denn "Frau", einmal im Räderwerk des Mammographiescreenings, kommt da wahrscheinlich nur dann wieder raus, wenn sie die entsprechenden Ellenbogen hat. Angenommen es ergibt sich ein Befund, der weiterer Abklärung bedarf - dann aber nicht durch den Radiologen - wird sie nicht zum Gynäkologen ihrer Wahl sondern zu einem Gynäkologen geschickt, der der Kooperationsgemeinschaft angehört. So könnte es dann weitergehen: sie landet zur OP nicht in der Klinik, die sie wählen würde, sondern in der Klinik, die in die Kooperationsgemeinschaft eingebunden ist ...

 

Für mich ist das wirklich nicht sauber.

bearbeitet von Julius
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Ich habe in meiner Familie übrigens überhaupt keine Krebsfälle, es wäre völliger Quatsch, von jetzt ab alle 2 Jahre zur Mammographie zu gehen. Meine Kollegin, bei der sowohl Mutter als auch Großmutter an Brustkrebs gestorben sind, ist das was völlig anderes, die geht natürlich jährlich.

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Ich habe in meiner Familie übrigens überhaupt keine Krebsfälle, es wäre völliger Quatsch, von jetzt ab alle 2 Jahre zur Mammographie zu gehen. Meine Kollegin, bei der sowohl Mutter als auch Großmutter an Brustkrebs gestorben sind, ist das was völlig anderes, die geht natürlich jährlich.

 

Tja, und die Kollegin, die bis jetzt, völlig richtig, jährlich zur Mammographie geht, kann sich beim Screening-Programm nicht etwa abmelden (soweit ich das gesehen habe, ist dieser Fall gar nicht vorgesehen), sondern sie wird, weil im vergangenen Jahr schon mammographiert, zurückgestellt und nächstes Jahr wieder angeschrieben ... "eingeladen" ... einbestellt.

bearbeitet von Julius
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Ich habe in meiner Familie übrigens überhaupt keine Krebsfälle, es wäre völliger Quatsch, von jetzt ab alle 2 Jahre zur Mammographie zu gehen. Meine Kollegin, bei der sowohl Mutter als auch Großmutter an Brustkrebs gestorben sind, ist das was völlig anderes, die geht natürlich jährlich.

 

Tja, und die Kollegin, die bis jetzt, völlig richtig, jährlich zur Mammographie geht, kann sich beim Screening-Programm nicht etwa abmelden (soweit ich das gesehen habe, ist dieser Fall gar nicht vorgesehen), sondern sie wird, weil im vergangenen Jahr schon mammographiert, zurückgestellt und nächstes Jahr wieder angeschrieben ... "eingeladen" ... einbestellt.

 

Sie ist ebenfalls privatversichert und wird selbstverständlich weiterhin jährlich gehen. B)

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Ich habe in meiner Familie übrigens überhaupt keine Krebsfälle, es wäre völliger Quatsch, von jetzt ab alle 2 Jahre zur Mammographie zu gehen. Meine Kollegin, bei der sowohl Mutter als auch Großmutter an Brustkrebs gestorben sind, ist das was völlig anderes, die geht natürlich jährlich.

 

Tja, und die Kollegin, die bis jetzt, völlig richtig, jährlich zur Mammographie geht, kann sich beim Screening-Programm nicht etwa abmelden (soweit ich das gesehen habe, ist dieser Fall gar nicht vorgesehen), sondern sie wird, weil im vergangenen Jahr schon mammographiert, zurückgestellt und nächstes Jahr wieder angeschrieben ... "eingeladen" ... einbestellt.

 

Sie ist ebenfalls privatversichert und wird selbstverständlich weiterhin jährlich gehen. B)

 

Ich habe mich auch abgemeldet mit Hinweis auf das Klinikum, wo ich ambulant "unter Aufsicht stehe". Mal sehen, ob ich im kommenden Jahr wieder eine Aufforderung bekomme.(Zu dem Gynäkologen, der da zuständig ist, gehe ich sicher nicht, da war ich über 20 Jahre Patientin und dann konnte er nicht mal meinen richtigen Namen von der Karte ablesen und als ich ihn korrigierte, meinte er, er sei im Recht :ph34r: )

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Ich hab so eine Einladung auch bekommen und war einigermaßen entsetzt, dass mir da einfach eine bestimmte Praxis vorgesetzt wird. Also hab ich den Schrieb einfach weggeworfen. Ich gehe eh regelmäßig zur Vorsorge zu der Frauenärztin meines Vertrauens, und als Privatpatientin hab ich auch nichts davon, dass die Gesetzliche den Ihren die Mammographie zahlt.

Jetzt haben mich diese Eumel tatsächlich wieder einbestellt und angekündigt, dies auch weiterhin alle zwei Jahre tun zu wollen. Ich habe sie jetzt gebeten, mich aus ihrem Verteiler zu streichen ... "aber das können wir nicht so einfach, Sie haben da einen Rechtsanspruch drauf. Ja, wenn Sie uns das schriftlich geben, dass wir Sie rausnehmen sollen ..."

 

Unverschämtheit! Zum Glück habe ich Fax und konnte denen ihr Schreiben mit einem entsprechenden handschriftlichen Vermerk gleich zurückfaxen. Wieviele Frauen zwischen 50 und 69 können das so eben mal schnell?

 

Und wenn jeder, der eine Leistung anbietet, auf die ich einen Rechtsanspruch habe, sich plötzlich verpflichtet fühlen würde, mich anzuschreiben?? Werden eigentlich die Eltern, die einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für ihr Dreijähriges haben, auch so gut umsorgt? :ninja:

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Im Kreis der Freundinnen meiner Frau macht sich helle Aufregung breit, nachdem einige von ihnen im Verlauf der letzten beiden Wochen "Einladungen" zur Teilnahme am Mammographiescreening erhalten haben. Wobei die Aufregung der Damen sich an jeweils anderen Akzenten des Programms entzündet.

 

Meine Frau hat gleich bei Erhalt der "Einladung" die dort angegebene Telefonnummer angewählt und den in der Einladung bereits vorgegebenen Termin ohne Begründung abgesagt, ohne die Dame am anderen Ende der Telefonleitung groß zu Wort kommen zu lassen. Sie nimmt regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Facharzt ihres Vertrauens in Anspruch und sieht nicht ein, weswegen sie jetzt der Einladung Ulla Schmidts folgen und sich zu einem bereits festgesetzten Termin in der Praxis eines Radiologen einfinden soll, dessen Röntgenassistentin sie dann mammographiert. Einige Frauen regen sich auf, weil sie die freie Arztwahl unterlaufen sehen (es gibt in der näheren Umgebung mehrere qualifizierte Facharztpraxen, die die Untersuchung sicher genau so kompetent vornehmen könnten wie Praxis, die sich in das Ulla-Schmidt'sche Mammographiescreeningprojekt eingeklinkt haben). Eine andere meint, der Datenschutz sei ein weiteres Mal damit unterhöhlt worden (es gibt wohl eine Verordnung, die Einwohnermeldeämter ermächtigt oder verpflichtet, Namen und Adressen von Frauen zwischen 50 und 69 Jahren an das Mammographiescreening-Projekt zu melden).

 

Es ist in den letzten paar Wochen in Tageszeitungen massiv für die Teilnahme an dieser Reihenuntersuchung geworben worden, die Volkshochschule und andere Erwachsenenbildungseinrichtungen haben Vorträge dazu angeboten. Allerdings wurden Sinn und Vorteile dieser Reihenuntersuchung in den Himmel gelobt, Einwände - es gibt ja nicht von der Hand zu weisende Bedenken - dagegen überhaupt nicht aufgegriffen.

 

Was haltet Ihr von solchen Veranstaltungen?

Ich verstehe die bedenken, sehe aber auch, dass es genügend Frauen gibt, die die Vorsorge nicht wahrnehmenkönnen oder wollen. Oder die nicht genug Fachärzte zur Verfügung haben, weil sie z.B. auf dem Land leben. Mammograife an sich halte ich schön für nützlich. Und es ist für alle Beteiligten besser, evtl Krebs rechtzeitig/frühzeitig zu erkennen. Da die Einladung ja such abgelehnt werden kann, sehe ich kein großes Problem bei den "Veranstaltungen".

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Ich habe in meiner Familie übrigens überhaupt keine Krebsfälle, es wäre völliger Quatsch, von jetzt ab alle 2 Jahre zur Mammographie zu gehen. Meine Kollegin, bei der sowohl Mutter als auch Großmutter an Brustkrebs gestorben sind, ist das was völlig anderes, die geht natürlich jährlich.

 

Tja, und die Kollegin, die bis jetzt, völlig richtig, jährlich zur Mammographie geht, kann sich beim Screening-Programm nicht etwa abmelden (soweit ich das gesehen habe, ist dieser Fall gar nicht vorgesehen), sondern sie wird, weil im vergangenen Jahr schon mammographiert, zurückgestellt und nächstes Jahr wieder angeschrieben ... "eingeladen" ... einbestellt.

 

Sie ist ebenfalls privatversichert und wird selbstverständlich weiterhin jährlich gehen. :ninja:

 

Ich habe mich auch abgemeldet mit Hinweis auf das Klinikum, wo ich ambulant "unter Aufsicht stehe". Mal sehen, ob ich im kommenden Jahr wieder eine Aufforderung bekomme.(Zu dem Gynäkologen, der da zuständig ist, gehe ich sicher nicht, da war ich über 20 Jahre Patientin und dann konnte er nicht mal meinen richtigen Namen von der Karte ablesen und als ich ihn korrigierte, meinte er, er sei im Recht :ph34r: )

Ich habe übrigens nichts mehr von der Stelle gehört (und dieses Jahr bin ich ja jenseits der Altersgrenze).

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Da die Einladung ja such abgelehnt werden kann, sehe ich kein großes Problem bei den "Veranstaltungen".

Ich sehe zwei Probleme:

 

Erstens wird durch die Auswahl bestimmter Praxen, die solche Termine vorgeben dürfen, der Wettbewerb verzerrt. Wie Julius und Elima schon beschrieben hatten sind es nicht unbedingt die besten Röntgenpraxen, die diese Aufträge erhalten. Du kannst also deine Mammographie nicht mehr beim Arzt deines Vertrauens bzw. dem Arzt, den dir deine Gynäkologin empfohlen hat, machen, sondern musst zu dieser Stelle. Diese bekommt dadurch massenhaft Kundinnen, die sie nicht bekommen hätte, wenn diese frei hätten wählen können.

 

Zweitens erhöht ein solches flächendeckendes Screening massiv den sogenannten Fehler zweiter Art: Also falsch positive Diagnosen, mit allen problematischen Folgen (Angst, Stress, Kosten, womöglich sogar überflüssige OP).

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... Massenabfertigung ...
Ein Aspekt des Screeningprojetes besteht darin, daß die untersuchenden Ärzte eine gewisse Mindestzahl an Mammographien bewerten müssen. Es macht einfach einen Unterschied, ob man eine in der Woche oder zehn am Tag bewertet. Und: Soviel ich weiß, werden bei diesem Projekt alle Mammographien von zwei Ärzten unabhängig voneinander bewertet.

 

Was die grundsätzlichen Probleme dieses Projetes nicht ausgleicht: Mann rettet (möglicherweise) einer von Tausend Frauen das Leben, der Preis dafür besteht jedoch darin, daß vielleicht 100 von 1000 Frauen durch weitergehende Untersuchungen zumindest beunruhigt werden. Wer für sich entscheidet, daß ihm diese Risikoabwägung zusagt, der soll ruhig mitmachen, dann ist das Projekt gut. Aber leider wird viel zu wenig über diese Risikoabwägung informiert.

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Ich verstehe die bedenken, sehe aber auch, dass es genügend Frauen gibt, die die Vorsorge nicht wahrnehmenkönnen oder wollen. Oder die nicht genug Fachärzte zur Verfügung haben, weil sie z.B. auf dem Land leben. Mammograife an sich halte ich schön für nützlich. Und es ist für alle Beteiligten besser, evtl Krebs rechtzeitig/frühzeitig zu erkennen. Da die Einladung ja auch abgelehnt werden kann, sehe ich kein großes Problem bei den "Veranstaltungen".

 

Vorsorgemöglichkeiten nicht wahrnehmen können und nicht wahrnehmen wollen, sind schon mal zwei paar Stiefel, die nicht in einen Satz gehören. Und dass es hierzulande noch Ecken gibt, an denen Frauen die Möglichkeit zur Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung nicht gegeben ist, halte ich für ein Märchen. Im schlimmsten Fall müssen die Frauen, soweit eine Indikation zu weitergehenden Untersuchungen gegeben ist, halt ein paar Kilometer weiter fahren als andere .... Das müssen sie bei Massenmammographiescreening aber auch, denn wegen dieses Massenscreenings wird nicht ein einziger Radiologe mehr auf dem flachen oder hügeligen Land zugelassen als vorher.

 

Und der Hinweis darauf, dass die Teilnahme an einem Massenmammographieprogramm "auch abgelehnt werden kann", spricht für eine bemerkenswerte Großzügigkeit Deinerseits und dafür, dass Du die Bedenken, die gegenüber diesem Massenprogramm geltend gemacht wurden, nicht mal im Ansatz verstanden hast. Es wäre ja noch schöner, wenn zur Teilnahme eine Verpflichtung bestünde ...  Der Hinweis darauf, dass keinerlei Teilnahmeverpflichtung besteht, gehört übrigens in die "Einladung" zu einer solchen Massenveranstaltung. Ich kann mich nicht erinnern, dass er in den "Einladungen" vor 2 Jahren enthalten gewesen wäre - aber da kann ich mich irren.  :ninja:

 

Ich leiste übrigens den stets mit ausgesuchter Freundlichkeit vorgetragenen "Einladungen" unseres Hausarztes zur Darmkrebsvorsorge auch nicht immer Folge. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie vor allem den Säckel des durchführenden Arztes füllen ist nämlich auch hier wesentlich höher (gleich 100 %) als alle anderen damit verknüpften Wahrscheinlichkeiten. Und den Arzt, der mich bevorsorgt, such ich mir immer noch selber aus ...

 

Über 80 % der Verdachtsfälle sind falsch ...

bearbeitet von Julius
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Eine Frage von mir, einem Nichtbetroffenen aber Neugierigen User:

 

Da wird ein bestimmter Kreis von Praxen beauftragt, Untersuchunge durchzuführen.

Hinzu kommt das es dafür auch ein ausgewählter Kreis von "Patienten" eingeladen werden.

Bei der nun anstehenden 'Untersuchung kann man sich abmelden.

 

Soweit gut/oder nichtgut.

 

Was aber passiert mit den "Patienten" welche diesen Termin absagen und anschl. zu ihrem Arzt des Vertrauens gehen?

Kann es dann u.U. passieren, dass die Kasse die Leistung beim Arzt des Vertrauens verweigert?

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Eine Frage von mir, einem Nichtbetroffenen aber Neugierigen User:

 

Da wird ein bestimmter Kreis von Praxen beauftragt, Untersuchunge durchzuführen.

Hinzu kommt das es dafür auch ein ausgewählter Kreis von "Patienten" eingeladen werden.

Bei der nun anstehenden 'Untersuchung kann man sich abmelden.

 

Soweit gut/oder nichtgut.

 

Was aber passiert mit den "Patienten" welche diesen Termin absagen und anschl. zu ihrem Arzt des Vertrauens gehen?

Kann es dann u.U. passieren, dass die Kasse die Leistung beim Arzt des Vertrauens verweigert?

 

Ich denke nicht, aber das müssen diejenigen besser wisen, die es betrifft(also älter sind als ich).

Zu Julius: Man bzw Frau ist ja eben nicht verprlichtet, sondern kann ja immer noch zur Praxis der eigenen Wahl gehen. Und gerade bei Krebsdiagnosen würde ich immer eine zweite Meinung einholen.

Ich gebe zu, Vorsorgefetischist zu sein- vorbeugen it besser(und billiger)als heilen. Hat mit der Krankheitsgeschichte meiner Familie zu tun.

Und wenn durch die Einladung Frauen daran erinnert werden/darauf hingewiesen werden, das es so etwas gibt wie Mammografie, dann ist allein das ein Fortschritt- wir dürfen nicht davon ausgehen, dass jede/r so gut über Vorsorge und Risiken etc bescheid weis wie wir hier. Das Risiko von falsch positiven bzw falsch negativen Diagnosen (letzteres halte ih für schlimmer) besteht, aber es besteht auch bei HIV- Tests in Blutspendebanken(zB) und jeder anderen Diagnose.

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