soames Geschrieben 28. Mai 2008 Melden Share Geschrieben 28. Mai 2008 Da ich einige Male apostrophiert worden bin, hier einige Verhaltensweisen aus denen ich auf Anfälligkeit für „Funditum“ schließen würde: 1. Übersteigerte Marienverehrung am Rande der Vergötzung. Dazu zähle ich z.B. Medjugorje Fans und Menschen, die die Schriften des Ludwig Maria von Grignon über Maria für das Non Plus Ultra halten. 2. Exorzismusanhänger 3. Verteufelung der Handkommunion und des Einsatzes von Laien als Kommunionhelfer 4. Ablehnung des NOM 5. Eine Haltung, die die Berufung darauf, dass wir hoffen dürfen, dass die Hölle leer ist und die die Heraushebung der Güte und Barmherzigkeit Gottes für eine unbedingt abzulehnende Weichspülung des Glaubens hält......... 6. Die Annahme, dass Muslime einen anderen Gott anbeten wie wir 7. Die Annahme man könne nach der Shoa noch Judenmission betreiben 8. Die absolute Verteidigung und Wahrheitsanpreisung jedweder amtskirchlichen Verlautbarungen und seien sie auch noch so sinnentleert ……..z.B. Humanae vitae, Redemptionis Sacramentum, die Schriftstücke die den anderen Kirchen ihr Kirchesein absprechen, das Verbot der Laienpredigt, die Ablehnung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften und die Versuche durch Druckausübung auf Abgeordnete deren Legalisierung zu verhindern usw. usw. 9. Überhöhung der Kirche (durch Metaphern wie “Braut Chrsti“, „mystischer Leib Christi“ und Hintanstellung des Faktums dass die Kirche das pilgernde und daher irrende Volk Gottes auf Erden ist.) 10. Aus 9 resultierend Überhöhung des Papstes, der Bischöfe und Priester Die Liste erhebt keinen Anspruch auf und gibt selbstverständlich nur mein persönliches und privates Verständnis hervor Lieber Wolfgang, was hast Du Dir hier nur für eine Mühe gemacht. Eigentlich ist es doch ganz einfach: in einem Punkt, der sich auf die Kirche bezieht, nicht einer Meinung mit Dir zu sein ist schlicht fundamentalismusverdächtig. Kurz, knapp und präzise. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan M. Geschrieben 28. Mai 2008 Melden Share Geschrieben 28. Mai 2008 Da ich einige Male apostrophiert worden bin, hier einige Verhaltensweisen aus denen ich auf Anfälligkeit für „Funditum“ schließen würde: 1. Übersteigerte Marienverehrung am Rande der Vergötzung. Dazu zähle ich z.B. Medjugorje Fans und Menschen, die die Schriften des Ludwig Maria von Grignon über Maria für das Non Plus Ultra halten. 2. Exorzismusanhänger 3. Verteufelung der Handkommunion und des Einsatzes von Laien als Kommunionhelfer 4. Ablehnung des NOM 5. Eine Haltung, die die Berufung darauf, dass wir hoffen dürfen, dass die Hölle leer ist und die die Heraushebung der Güte und Barmherzigkeit Gottes für eine unbedingt abzulehnende Weichspülung des Glaubens hält......... 6. Die Annahme, dass Muslime einen anderen Gott anbeten wie wir 7. Die Annahme man könne nach der Shoa noch Judenmission betreiben 8. Die absolute Verteidigung und Wahrheitsanpreisung jedweder amtskirchlichen Verlautbarungen und seien sie auch noch so sinnentleert ……..z.B. Humanae vitae, Redemptionis Sacramentum, die Schriftstücke die den anderen Kirchen ihr Kirchesein absprechen, das Verbot der Laienpredigt, die Ablehnung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften und die Versuche durch Druckausübung auf Abgeordnete deren Legalisierung zu verhindern usw. usw. 9. Überhöhung der Kirche (durch Metaphern wie “Braut Chrsti“, „mystischer Leib Christi“ und Hintanstellung des Faktums dass die Kirche das pilgernde und daher irrende Volk Gottes auf Erden ist.) 10. Aus 9 resultierend Überhöhung des Papstes, der Bischöfe und Priester Die Liste erhebt keinen Anspruch auf und gibt selbstverständlich nur mein persönliches und privates Verständnis hervor Lieber Wolfgang, was hast Du Dir hier nur für eine Mühe gemacht. Eigentlich ist es doch ganz einfach: in einem Punkt, der sich auf die Kirche bezieht, nicht einer Meinung mit Dir zu sein ist schlicht fundamentalismusverdächtig. Kurz, knapp und präzise. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 28. Mai 2008 Autor Melden Share Geschrieben 28. Mai 2008 Lieber Wolfgang, was hast Du Dir hier nur für eine Mühe gemacht. Eigentlich ist es doch ganz einfach: in einem Punkt, der sich auf die Kirche bezieht, nicht einer Meinung mit Dir zu sein ist schlicht fundamentalismusverdächtig. Kurz, knapp und präzise.Selbst wenn damit Wolfgang etwas karikiert ist, sollte er sich doch fragen, wieso er von den von ihm selbst als "Fundis" apostrophierten so wahrgenommen wird. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 28. Mai 2008 Melden Share Geschrieben 28. Mai 2008 (bearbeitet) Lieber Wolfgang, was hast Du Dir hier nur für eine Mühe gemacht. Eigentlich ist es doch ganz einfach: in einem Punkt, der sich auf die Kirche bezieht, nicht einer Meinung mit Dir zu sein ist schlicht fundamentalismusverdächtig. Kurz, knapp und präzise.Selbst wenn damit Wolfgang etwas karikiert ist, sollte er sich doch fragen, wieso er von den von ihm selbst als "Fundis" apostrophierten so wahrgenommen wird. Ratschäge wie Du sie üblicherweise gibst sind fast immer einfach Schläge........zudem geht mir die Meinung von Soames und Konsorten sehr weit am Gesäß vorbei bearbeitet 28. Mai 2008 von wolfgang E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
soames Geschrieben 28. Mai 2008 Melden Share Geschrieben 28. Mai 2008 Lieber Wolfgang, was hast Du Dir hier nur für eine Mühe gemacht. Eigentlich ist es doch ganz einfach: in einem Punkt, der sich auf die Kirche bezieht, nicht einer Meinung mit Dir zu sein ist schlicht fundamentalismusverdächtig. Kurz, knapp und präzise.Selbst wenn damit Wolfgang etwas karikiert ist, sollte er sich doch fragen, wieso er von den von ihm selbst als "Fundis" apostrophierten so wahrgenommen wird. Ratschäge wie Du sie üblicherweise gibst sind fast immer einfach Schläge........zudem geht mir die Meinung von Soames und Konsorten sehr weit am Gesäß vorbei Das sieht mir ja ganz nach seeeehr fundamentalismusverdächtiger Scheuklappenmentalität, fast nach einem Unwillen, sich mit anderen Ansichten auseinanderzusetzen, aus. Tsss ... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Justin Cognito Geschrieben 30. Mai 2008 Melden Share Geschrieben 30. Mai 2008 (bearbeitet) Fundamentalismus ist da ein Problem, wo er demokratische Systeme zu sprengen versucht oder sie doch - durch ständiges Bohren - erheblich aushöhlt. In anderen Systemen braucht es sogar so etwas wie Fundamentalismus: Ich denke an Liebesbeziehungen, die ja gerade auszeichnet, dass sich die Liebenden nicht aufgrund von Argumenten und "bis auf Weiteres", "ergebnisoffen", aneinander binden, sondern zueinander ein unbedingtes und exklusives Ja sagen, das nicht mehr weiter begründet werden braucht und kann. Im Akt des Glaubens treffen wir wiederum auf beide Aspekte. Einerseits ist Glauben in Beziehung sein zu Gott und deshalb immer auch ein Stück weit unbegründbar und daher strukturell fundamentalistisch. Andererseits glaubt niemand nur für sich - mein Glauben hat Auswirkung auf andere, in dem was ich tue und sage. Und da bedarf es in (demokratischen) Gemeinschaften wiederum der Mühen der Begründung, der Rechtfertigung und des Diskurses. Ich denke nicht, dass Fundamentalismus sich dadurch auszeichnet, unbegründbar zu sein. Ganz im Gegenteil: Du wirst eine Vielzahl von Gründen um die Ohren geworfen bekommen, warum ausgerechnet die Position des Fundamentalisten die einzig wahre ist, gespickt mit zahlreichen Belegstellen, Querverweisen und links, die die Position des Fundamentalisten untersetzen. Ob das nun Bibelstellen oder Zitate aus den Werken des Lieblingsphilosophen oder -naturwissenschaftlers sind, hängt von der Richtung ab, die der Fundi vertritt. Ich möchte ja auch nicht behaupten, dass Fundamentalistinnen und Fundamentalisten stumm sind oder gar dumm. Tatsächlich bringen sie in Diskussionen oft eine ganze Reihe sehr brauchbarer und nachvollziehbarer Aspekte ein. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo sie einen Schlussstrich ziehen, bestimmte Eckpfeiler ihrer Systeme sind nicht mehr hinterfragbar. "Das kann man naturwissenschaftlich nicht beweisen - also kann man es überhaupt nicht beweisen", "Die Klassengegensätze führen immer zur Revolution", "Das steht im Katechismus", usw. mit einem Wort: "Deus vult". Ende der Diskussion. Mein Punkt ist, dass ich glaube, dass jede und jeder in der eigenen Lebens- und (als gläubiger Mensch sag ich auch:) Glaubenspraxis solche Schlussstriche benötigt um sich nicht in der Reflexion zu zerreiben. Das gilt aber nicht nur für das individuelle Nachdenken, sondern auch für Beziehungen: Beziehungen zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie ab- ein- und ausgrenzen. Ich kann nicht täglich neu begründen, warum ich meine Frau liebe und nicht irgendeine andere Frau. Das würde ich nicht aushalten, und das würde keine Beziehung auf Dauer aushalten. Das gilt auch für meinen Glauben: Weil Glauben Beziehung ist, braucht er Verlässlichkeit und Treue. Beziehungen und Glauben sind in diesem Sinn sicher eine Fundamental-Option. Umso weiter ich mich aber vom persönlichen Lebensbereich entferne, umso weniger spielen persönliche Beziehungen eine Rolle. An ihre Stelle treten strukturelle Beziehungen und Systeme. Die Verlässlichkeit dieser Systeme begründet sich nicht mehr aus den Beziehungen und dem gegenseitigen Vertrauen der (auswechselbaren) Einzelpersonen, sondern aus der Stabilität des Systems, aus der Einhaltung von Diskursregeln etc. Die Diskursregeln demokratischer Systeme zeichnet aber gerade aus, dass sie niemanden ausschließen und dass Entscheidungen nicht für immer getroffenen werden, sondern stets neuer Mehrheiten bedürfen. Das bedeutet aber, dass die persönliche Fundamental-Option als solche sich im demokratischen Diskurs hinterfragen lassen muss. Lässt sie das nicht, sondern überträgt sie den notwendigen Schlussstrich im eigenen Denken in den demokratischen Diskurs (der ja als solcher gerade keine Schlussstriche kennt), dann führt das zu jenem Kommunikationsabbruch, der Fundamentalismus heißt. Wenn der Glaube eine Fundamental-Option ist, ist natürlich das Verhältnis einer Glaubensgemeinschaft zu demokratischen oder fundamentalistischen Diskursen spannend und sicher lohnenswert näher bedacht zu werden. bearbeitet 30. Mai 2008 von Justin Cognito Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
soames Geschrieben 30. Mai 2008 Melden Share Geschrieben 30. Mai 2008 Die Diskursregeln demokratischer Systeme zeichnet aber gerade aus, dass sie niemanden ausschließen ... So zustimmenswert insbesondere die erste Hälfte Deines Postings ist - diese Aussage ist an einem Modell gewonnen, nicht an der Wirklichkeit. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Justin Cognito Geschrieben 30. Mai 2008 Melden Share Geschrieben 30. Mai 2008 Die Diskursregeln demokratischer Systeme zeichnet aber gerade aus, dass sie niemanden ausschließen ... So zustimmenswert insbesondere die erste Hälfte Deines Postings ist - diese Aussage ist an einem Modell gewonnen, nicht an der Wirklichkeit. Natürlich ist sie am Modell gewonnen. An jenem Modell an dem sich Systeme messen lassen müssen, die den Anspruch erheben, demokratisch zu sein. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Justin Cognito Geschrieben 30. Mai 2008 Melden Share Geschrieben 30. Mai 2008 (bearbeitet) Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, was Rüdiger Safranski über die Gedanken des Nazi-Philosophen Alfred Baeumler nach dem Krieg schreibt: ... Damit verhält sich Heidgger auch anders als etwa Alfred Baeumler, der zwar (in seinen Aufzeichnungen) schreibt: "mich öffentlich für schuldig zu erklären, halte ich für unwürdig und sinnlos", aber auf dem inneren Schauplatz um so selbstkritischer mit sich ins Gericht geht. Baeumler diagnostiziert bei sich den Hang, vor den Schwierigkeiten der verwickelten und widersprüchlichen Geschichte auszuweichen in die "absoluten" Ideen von Volk, Führer, Rasse, geschichtliche Sendung. Statt eine wirkliche "Nähe zu den Dingen" zu suchen, hätten die "Fernsichten" triumphiert und die Wirklichkeit vergewaltigt. [...] Man müsse in politischen Angelegenheiten die Sehnsucht nach dem Erhabenen widerstehen. Er verschreibt sich eine Kur der Ernüchterung, die ihn schließlich zu einer Wertschätzung der Demokratie führt. Demokratie ist das "Anti-Erhabene". Sie ist ohne grandiose Zukunftsperspektive, dafür aber "ganz Gegenwart", in ihr gibt es keine Gewissheiten über geschichtliche Aufträge, sondern nur ein Leben mit "Wahrscheinlichkeiten". Unter dem Eindruck der Katastrophe, auch der persönlichen, beginnt Baeumler mit der für ihn schwierigen Lektion, das Politische ohne Metaphysik zu denken. Rüdiger Safranski, Ein Meister aus Deutschland. Heidegger und seine Zeit, München Wien 52006, Seite 394f. bearbeitet 30. Mai 2008 von Justin Cognito Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts