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Münzen


Schia-Muslim

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Ich habe Münzen aus frühstislamischer Zeit (XVII n.d.Hedschra = 638/9 n.u.Z.) gefunden, auf denen u.a. (deutlich) "ANO" zu entziffern ist. Laut einer Beschreibung, die durchaus Sinn ergibt, bedeutet "ANO" "Jahr".

 

Kann mir einer der klassischen Philologen sagen, warum das so ist?

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In der Vergangenheit war man insgesamt sehr kreativ, was Schreibweisen angeht - war meist eine Frage des Platzes (wieviel paßt in den mir zu Verfügung stehenden Raum).

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Es steht nirgendwo geschrieben, dass man die Länge eines Lautes im Schriftbild markieren muss - weder bei Vokalen noch bei Konsonanten. Im Gegenteil, man sollte sich klarmachen, dass man auf die Idee, Langkonsonanten durch Verdoppelung des Schriftzeichens kenntlich zu machen (-ss-, -mm- usw.), erst kommen muss... Und so war es auch in der Antike und es hat mit Kreativität kaum etwas zu tun.

bearbeitet von Domingo
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Ich habe Münzen aus frühstislamischer Zeit (XVII n.d.Hedschra = 638/9 n.u.Z.) gefunden, auf denen u.a. (deutlich) "ANO" zu entziffern ist. Laut einer Beschreibung, die durchaus Sinn ergibt, bedeutet "ANO" "Jahr".

 

Kann mir einer der klassischen Philologen sagen, warum das so ist?

 

Die vor- und frühislamischen Münztypen lehnen sich häufig an diejenigen des byzantinischen Reiches an. Dort wurde griechisch gesprochen. Darüberhinaus ist es eine relativ moderne Sitte, Münzen mit Jahreszahlen zu versehen. Beides spricht also gegen die Lesung von ANO = lat. anno. Wenn du ein Bild der Münze hast, vermittle ich gerne die Bestimmung durch einen wirklichen Fachmann. Grüße, KAM

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kam kann dir in beidem nicht ganz folgen, denn: erstens sind byzantinische münzen, zumindest die mir bekannten, meist mit jahreszahlen versehen (s. u.). deine aussage, dass jahreszahlen auf münzen eine "moderne" sitte sind, ist dadurch widerlegt.

 

zweitens kann ich deinen hinweis aufs griechische nicht einordnen. wenn er darauf hinaus läuft, dass du auf frühislamischen münzen nur griechische zeichen erwartest(?), da sich die ersten islamischen münztypen unbestrittenerweise an diejenigen des byzantinischen reiches anlehnten, dann müsste ich dich zurückrufen:

 

byzanzmnzenkm1.th.gif

http://img87.imageshack.us/img87/3219/byzanzmnzenkm1.gif

 

Danke, die beiden anderen. "ANO" für "ANNO" scheint aber keine euch bekannte Abbreviatur zu sein?

bearbeitet von Schia-Muslim
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Ich kenne mich mit Münzen nicht aus, aber in Handschriften ist das völlig normal, daß Buchstaben gelegentlich unter den Tisch fallen, auch ohne "Abkürzungskennzeichnung". Das geht , je nach Handschrift, zT auch völlig bunt durcheinander.

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Ich möchte vielleicht noch sagen, dass die lesung nicht von mir stammt. Sondern von einem der anerkanntesten(, wenn auch schon lange verstorbenen,) Experten auf dem Gebiet der orientalischen Numismatik: M.(ichel) Henri Lavoix. Ich habe die münzen und die beschreibung in dem „Catalogue des monnaies musulmanes de la Bibliothèque Nationale (de Paris)“ gefunden, den er selbst zusammengestellt hat.

bearbeitet von Schia-Muslim
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Ich kenne mich mit Münzen nicht aus, aber in Handschriften ist das völlig normal, daß Buchstaben gelegentlich unter den Tisch fallen, auch ohne "Abkürzungskennzeichnung". Das geht , je nach Handschrift, zT auch völlig bunt durcheinander.

 

 

 

Das gilt auch für Inschriften, bei Münzen kenne ich mich auch nicht richtig aus. Abkürzungen gibt es wohl, aber das Auslassen von Buchstaben? Aber warum nicht, "man spart, wo man kann" (ist ja schließlich Arbeit).

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Außerdem steht da in Abbreviatur D N MAURICI TIBER P P AUG / M ANNO E CON

 

Ausgeschrieben: Dominus Noster Mauritius Tiberius Pater Patriae Augustus.

Eine byzantinische Münze, das stimmt, ungefähr aus der Zeit zwischen 582 - 602. Ansonsten scheint das "A N O" in der Publikation ein Druckfehler zu sein.

bearbeitet von Katta
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Es handelt sich übrigens um diesen Herrn hier.

 

Maurikios (Imperator Caesar Flavius Mauricius Tiberius Augustus, gr. Μαυρίκιος; * 539 in Arabissos/Kappadokien; † 27. November 602 in Chalkedon) war vom 13. August 582 bis 27. November 602 Kaiser des oströmischen Reiches und einer der wichtigsten spätantiken bzw. frühbyzantinischen Herrscher, wobei seine Regierungszeit vor allem vom Abwehrkampf an den Grenzen geprägt war.
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Außerdem steht da in Abbreviatur D N MAURICI TIBER P P AUG / M ANNO E CON

 

Frag einfach, ich lese.

Gut, aber was soll das "ANNO" hier heißen? Eine Jahreszahl selbst ist ja nicht angegeben.

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Außerdem steht da in Abbreviatur D N MAURICI TIBER P P AUG / M ANNO E CON

 

Frag einfach, ich lese.

Gut, aber was soll das "ANNO" hier heißen? Eine Jahreszahl selbst ist ja nicht angegeben.

 

Doch... muss ich die auch noch hinschreiben.... ächz...? Macht das selber.

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Außerdem steht da in Abbreviatur D N MAURICI TIBER P P AUG / M ANNO E CON

 

Frag einfach, ich lese.

Gut, aber was soll das "ANNO" hier heißen? Eine Jahreszahl selbst ist ja nicht angegeben.

 

Doch... muss ich die auch noch hinschreiben.... ächz...? Macht das selber.

Vielleicht "Anno consulari IIII" ?

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Außerdem steht da in Abbreviatur D N MAURICI TIBER P P AUG / M ANNO E CON

 

Frag einfach, ich lese.

Gut, aber was soll das "ANNO" hier heißen? Eine Jahreszahl selbst ist ja nicht angegeben.

 

Doch... muss ich die auch noch hinschreiben.... ächz...? Macht das selber.

Vielleicht "Anno consulari IIII" ?

Ita est.

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Außerdem steht da in Abbreviatur D N MAURICI TIBER P P AUG / M ANNO E CON

 

Ausgeschrieben: Dominus Noster Mauritius Tiberius Pater Patriae Augustus.

Eine byzantinische Münze, das stimmt, ungefähr aus der Zeit zwischen 582 - 602. Ansonsten scheint das "A N O" in der Publikation ein Druckfehler zu sein.

 

Es geht um zwei verschiedene Münzen. Einmal die, die Schia-Muslim zuerst nannte, die frühislamische mit ANO. Dann die abgebildete byzantinische mit ANNO.

 

Die abgebildete Münze ist ein Follis (Wertangabe großes M). Dann ist mit Anno nicht das Kalenderjahr eingeleitet, sondern die Angabe des Regierungsjahrs. XIIII = 14. Jahr. Evtl. ist das Häkchen vor der IIII noch als y zu deuten, dann wäre es das 19. Regierungsjahr.

 

Wenn jetzt ein frühmoslemischer Herrscher diesen Münztyp kopieren ließ, könnte der Graveur anstelle des ANNO durchaus ANO gesetzt haben. Muß aber nicht so sein, wie man an diesem Beispiel sieht: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer.ph...103&Lot=733

Hier hat der Graveur anstelle des ANNO und der Zahl aus dem Vorbild die griechischen Buchstaben als Abkürzung der Münzstätte gesetzt. Kurioserweise ist das Kreuz aus dem Vorbild übernommen worden.

 

@Schiamuslim: hättest du ein Foto deiner frühislamischen Münze?

Grüße, KAM

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Außerdem steht da in Abbreviatur D N MAURICI TIBER P P AUG / M ANNO E CON

 

Frag einfach, ich lese.

Gut, aber was soll das "ANNO" hier heißen? Eine Jahreszahl selbst ist ja nicht angegeben.

 

Doch... muss ich die auch noch hinschreiben.... ächz...? Macht das selber.

Vielleicht "Anno consulari IIII" ?

Ita est.

 

Leider nicht. S.O. Das CON bedeutet die Prägestätte Constantinopel.

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Ansonsten scheint das "A N O" in der Publikation ein Druckfehler zu sein.

Du, in einem Bibliothekskatalog, der vor 120 Jahren erschienen ist, wirst du auf „Seite 1“ keinen Druckfehler finden. Wenn man sich damalige Drucke anschaut, dann waren die damals in puncto Orthographie, aber z.B. auch typographisch mit Abstand korrekter als heutige Publikationen.

 

Es geht um zwei verschiedene Münzen. Einmal die, die Schia-Muslim zuerst nannte, die frühislamische mit ANO. Dann die abgebildete byzantinische mit ANNO.

Danke, kam. Exakt, es sind zwei verschiedene Münzen: eine im Katalog (ANO) und eine byzantinische Münze (ANNO) aus dem Internet als Beispiel für eine byzantinische Münze mit Jahreszahl, lateinischen Buchstaben und Ziffern.

 

Die abgebildete Münze ist ein Follis (Wertangabe großes M). Dann ist mit Anno nicht das Kalenderjahr eingeleitet, sondern die Angabe des Regierungsjahrs. XIIII = 14. Jahr. Evtl. ist das Häkchen vor der IIII noch als y zu deuten, dann wäre es das 19. Regierungsjahr.

Ja, es ist in dem Fall natürlich das Regierungsjahr, das auf der Münze dokumentiert ist. Vgl. http://books.google.de/books?id=V4imXFKf1N...;hl=de#PPA68,M1

 

Wenn jetzt ein frühmoslemischer Herrscher diesen Münztyp kopieren ließ, könnte der Graveur anstelle des ANNO durchaus ANO gesetzt haben. Muß aber nicht so sein, wie man an diesem Beispiel sieht: [...]

Es gab unter dem 9. Kalifen Abdulmalik b. Marwan (reg. 685-705) eine größere Reform, die auch das Münzwesen betraf. Diese Pekunien, die unter dem Link angezeigt werden, stammen aus der Zeit nach dieser Reform. Aber zuvor stützten sich die Kalifen auf byzantinische, und auch persische Münztypen. Wenn man die Bilder in dem Katalog mit der byzantinischen Münze vergleicht, dann handelt es sich eindeutig um den gleichen Münztyp.

 

@Schiamuslim: hättest du ein Foto deiner frühislamischen Münze?

Müsste ich einscannen. Wenn’s dich wirklich interessiert(?), dann mache ich das. Allerdings handelt es sich um einen stinknormalen Münzkatalog, den jede gute Bibliothek im Präsenzbestand hat. Es lohnt sich wirklich, in diese Teile mal einen Blick reinzuwerfen.

 

CON bedeutet die Prägestätte Constantinopel.

Bestätigung. Ich Trottel finde jetzt die Seite nicht mehr, von der ich das Foto habe, denn dort war auch eine Beschreibung der Münze. Aber soweit ich mich erinnere, lautete die Beschreibung dieses byzantinischen Münztyps wie folgt: ANO, links – Jahreszahl, rechts – Prägestätte, unten. So ist auch die Beschreibung in dem Münzkatalog. Und die frühislamische Münze aus dem Katalog sieht (bis auf das weggefallene „N“ von „ANNO“) exakt(!) genauso aus - trägt auch fast die gleichen christlichen Insignien.

bearbeitet von Schia-Muslim
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Es gab unter dem 9. Kalifen Abdulmalik b. Marwan (reg. 685-705) eine größere Reform, die auch das Münzwesen betraf. Diese Pekunien, die unter dem Link angezeigt werden, stammen aus der Zeit nach dieser Reform. Aber zuvor stützten sich die Kalifen auf byzantinische, und auch persische Münztypen. Wenn man die Bilder in dem Katalog mit der byzantinischen Münze vergleicht, dann handelt es sich eindeutig um den gleichen Münztyp.

 

@Schiamuslim: hättest du ein Foto deiner frühislamischen Münze?

Müsste ich einscannen. Wenn’s dich wirklich interessiert(?), dann mache ich das. Allerdings handelt es sich um einen stinknormalen Münzkatalog, den jede gute Bibliothek im Präsenzbestand hat. Es lohnt sich wirklich, in diese Teile mal einen Blick reinzuwerfen.

 

 

Dann reichts mir, wenn du die Katalogdaten hast. - Hier gibts noch einige Münzen dieses Herrschers: http://www.coinarchives.com/w/results.php?...d+al-Malik+Fals - Aus dem byzantischen Follis wurde übrigens die arab. Münzeinheit Fals/Falus. Grüße, KAM

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Es gab unter dem 9. Kalifen Abdulmalik b. Marwan (reg. 685-705) eine größere Reform, die auch das Münzwesen betraf. Diese Pekunien, die unter dem Link angezeigt werden, stammen aus der Zeit nach dieser Reform. Aber zuvor stützten sich die Kalifen auf byzantinische, und auch persische Münztypen. Wenn man die Bilder in dem Katalog mit der byzantinischen Münze vergleicht, dann handelt es sich eindeutig um den gleichen Münztyp.

 

@Schiamuslim: hättest du ein Foto deiner frühislamischen Münze?

Müsste ich einscannen. Wenn’s dich wirklich interessiert(?), dann mache ich das. Allerdings handelt es sich um einen stinknormalen Münzkatalog, den jede gute Bibliothek im Präsenzbestand hat. Es lohnt sich wirklich, in diese Teile mal einen Blick reinzuwerfen.

 

 

Dann reichts mir, wenn du die Katalogdaten hast.

 

Lavoix, M.(ichel) Henri: Catalogue des monnaies musulmanes de la Bibliothèque nationale. 3 Bde. Bd. I: Khalifes orientaux, Paris 1887, S. 1, Nr. 1.

 

- Hier gibts noch einige Münzen dieses Herrschers: http://www.coinarchives.com/w/results.php?...d+al-Malik+Fals - Aus dem byzantischen Follis wurde übrigens die arab. Münzeinheit Fals/Falus. Grüße, KAM

Abdulmalik (auf der Internetseite: „Abd al Malik“) führte eine neue Hauptwährung ein: den „Dinar“, der eine Goldwährung war. Interessant finde ich auch Nr. 9 und 10, auf denen man (in Arabisch) ein Koranzitat von Sure 112 und das islamische Glaubensbekenntnis erkennt.

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