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Argumente gegen Homosexualität


David

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Ich halte sie auch für sehr realistisch

Was ich daran allerdings interessanter finde, ist das offensichtliche Schisma zwischen Klerus und Laien seit Vat2. Nein eigentlich ist die Trennung zwischen "sexuell Verkrüppelten" und "sexuell Zügellosen" noch sehr viel älter.

 

Die "normale" Bevölkerung hat doch schon immer gemacht, worauf sie Lust hatte - das Palaver des Klerus mag "herrschende Kultur" gewesen sein, aber wenn ich so an das Mätressenwesen des Hochadels, die schiere Zahl der unehelichen Kinder vergangener Jahrhunderte und noch einiges andere denke, kann es mit der praktischen Umsetzung nicht so weit her gewesen sein.

 

(Letztens bin ich im Netz über eine Hinrichtung gestolpert: der Delinquent hatte sich wohl an den Kühen seines Nachbarn vergangen. So geschehen in Niederösterreich kurz nach 1700.)

 

Ich weiss nicht mehr um welches Thema es ging, aber in einer Ausgabe der History-Zeitschrift Karfunkel las ich mal die Bemerkung, das die Tatsache das zu diesem Thema - ich glaube es ging sogar um Sexualität, aber wie gesagt, da endet meine Erinnerung - so viele Predigten und kirchliche Schriften überliefert seien, zeige das sich letztlich keiner an die Weisung der Kirche gehalten habe

 

Mit der Kirche und ihren Mitgliedern verhält es sich, wie mit der StVO und Fahrradfahrern.

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Um die Diskussion fortzusetzen:

Da die Hauptbegründung dafür, dass homosexuelle Handlungen Sünde seien, soweit ich weiß, die entsprechenden Schriftstellen sowie die kirchliche Tradition sind, würde ich gerne die Frage stellen, warum diese Schriftstellen auf die heutige Situation angewendet werden bzw. zumindestens dem Kern nach als gültig erscheinen (Steinigung wird ja Gott sei Dank nicht mehr praktiziert ;) ) ,

während das Verbot, Blut zu essen, das auch im Alten und Neuen Testament festgeschrieben ist, heute ja vom Lehramt als nicht mehr bedeutsam/ anwendbar gesehen wird.

(Ich meine v.A. die Bibelstellen 1. Mose 9:4 ; 3. Mose 17:14; 5. Mose 12:23; Apg 15:19-20, 28-29)

bearbeitet von theresa???
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Um die Diskussion fortzusetzen:

Da die Hauptbegründung dafür, dass homosexuelle Handlungen Sünde seien, soweit ich weiß, die entsprechenden Schriftstellen sowie die kirchliche Tradition sind, würde ich gerne die Frage stellen, warum diese Schriftstellen auf die heutige Situation angewendet werden bzw. zumindestens dem Kern nach als gültig erscheinen (Steinigung wird ja Gott sei Dank nicht mehr praktiziert ;) ) ,

während das Verbot, Blut zu essen, das auch im Alten und Neuen Testament festgeschrieben ist, heute ja vom Lehramt als nicht mehr bedeutsam/ anwendbar gesehen wird.

(Ich meine v.A. die Bibelstellen 1. Mose 9:4 ; 3. Mose 17:14; 5. Mose 12:23; Apg 15:19-20, 28-29)

Ganz einfach ... religiöses Rosinenpicken .. Bibel- (Koran etc) Stellen, mit denen man anderen ans Bein pissen kann und die einen selbst nicht betreffen, sind immer gültig, was einen selbst beträfe, wird weg-relativiert.

"Heilige Bücher", wie z.b. die Bibel, sind so geschrieben, dass man, mit ein paar Verrenkungen, damit alles irgendwie begründen kann (z.b. den Zölibat, den Reichtum der Kirche, Zwangsmissionierung etc), wenn etwas den eigenen Interessen dient.

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Man muss sich von der Vorstellung verabschieden, dass etwas geglaubt oder von religiösen Autoritäten gelehrt wird, weil es in irgendwelchen Heiligen Schriften steht.

In Wahrheit ist es umgekehrt.

Es wird etwas geglaubt oder von religiösen Autoritäten gelehrt, und wenn sich in Heiligen Schriften etwas finden lässt, was das unterstützt, wird das gerne herangezogen, um dem Glauben oder der Lehre eine Art von höherer Autorität zu verleihen. Findet sich in den Heiligen Schriften nichts dergleichen, stört das aber auch nicht, und steht in den Heiligen Schriften das genaue Gegenteil, zählen die Heiligen Schriften in diesem Fall nicht oder müssen völlig anders verstanden werden, als sie geschrieben sind.

 

Werner

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Um die Diskussion fortzusetzen:

Da die Hauptbegründung dafür, dass homosexuelle Handlungen Sünde seien, soweit ich weiß, die entsprechenden Schriftstellen sowie die kirchliche Tradition sind, würde ich gerne die Frage stellen, warum diese Schriftstellen auf die heutige Situation angewendet werden bzw. zumindestens dem Kern nach als gültig erscheinen (Steinigung wird ja Gott sei Dank nicht mehr praktiziert ;) ) ,

während das Verbot, Blut zu essen, das auch im Alten und Neuen Testament festgeschrieben ist, heute ja vom Lehramt als nicht mehr bedeutsam/ anwendbar gesehen wird.

(Ich meine v.A. die Bibelstellen 1. Mose 9:4 ; 3. Mose 17:14; 5. Mose 12:23; Apg 15:19-20, 28-29)

Ganz einfach ... religiöses Rosinenpicken .. Bibel- (Koran etc) Stellen, mit denen man anderen ans Bein pissen kann und die einen selbst nicht betreffen, sind immer gültig, was einen selbst beträfe, wird weg-relativiert.

"Heilige Bücher", wie z.b. die Bibel, sind so geschrieben, dass man, mit ein paar Verrenkungen, damit alles irgendwie begründen kann (z.b. den Zölibat, den Reichtum der Kirche, Zwangsmissionierung etc), wenn etwas den eigenen Interessen dient.

 

Aber wenn schon Rosinen picken, dann doch bitte umgekehrt.

Ich mein, lasst die Menschen doch lieben wen sie wollen, das geht mich nichts an... Aber Blutwurst, Blutwurst gehört verboten

bearbeitet von Frank
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Um die Diskussion fortzusetzen:

Da die Hauptbegründung dafür, dass homosexuelle Handlungen Sünde seien, soweit ich weiß, die entsprechenden Schriftstellen sowie die kirchliche Tradition sind, würde ich gerne die Frage stellen, warum diese Schriftstellen auf die heutige Situation angewendet werden bzw. zumindestens dem Kern nach als gültig erscheinen (Steinigung wird ja Gott sei Dank nicht mehr praktiziert ;) ) ,

während das Verbot, Blut zu essen, das auch im Alten und Neuen Testament festgeschrieben ist, heute ja vom Lehramt als nicht mehr bedeutsam/ anwendbar gesehen wird.

(Ich meine v.A. die Bibelstellen 1. Mose 9:4 ; 3. Mose 17:14; 5. Mose 12:23; Apg 15:19-20, 28-29)

Ganz einfach ... religiöses Rosinenpicken .. Bibel- (Koran etc) Stellen, mit denen man anderen ans Bein pissen kann und die einen selbst nicht betreffen, sind immer gültig, was einen selbst beträfe, wird weg-relativiert.

"Heilige Bücher", wie z.b. die Bibel, sind so geschrieben, dass man, mit ein paar Verrenkungen, damit alles irgendwie begründen kann (z.b. den Zölibat, den Reichtum der Kirche, Zwangsmissionierung etc), wenn etwas den eigenen Interessen dient.

Aber wenn schon Rosinenpicken, dann doch bitte umgekehrt.

Ich mein, lasstr die Menschen doch lieben wen sie wollen, das geht mich nichts an... Aber Blutwurst, Blutwurst gehört verboten

Guter Punkt, aber längst weg-relativiert.

 

Andererseits, Bibelstellen wie Matthäus 19,24 oder Lukas 12,33 sind ja in der Kurie ziemlich unbeliebt, deswegen ist Franz für so einige ein rotes Tuch ...

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Nix gegen Blutwurst. Wenn sie gut gemacht ist, ist das was sehr leckeres.

 

Werner

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Man muss sich von der Vorstellung verabschieden, dass etwas geglaubt oder von religiösen Autoritäten gelehrt wird, weil es in irgendwelchen Heiligen Schriften steht.

In Wahrheit ist es umgekehrt.

Es wird etwas geglaubt oder von religiösen Autoritäten gelehrt, und wenn sich in Heiligen Schriften etwas finden lässt, was das unterstützt, wird das gerne herangezogen, um dem Glauben oder der Lehre eine Art von höherer Autorität zu verleihen. Findet sich in den Heiligen Schriften nichts dergleichen, stört das aber auch nicht, und steht in den Heiligen Schriften das genaue Gegenteil, zählen die Heiligen Schriften in diesem Fall nicht oder müssen völlig anders verstanden werden, als sie geschrieben sind.

 

Werner

Gilt das auch für den Koran?
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Man muss sich von der Vorstellung verabschieden, dass etwas geglaubt oder von religiösen Autoritäten gelehrt wird, weil es in irgendwelchen Heiligen Schriften steht.

In Wahrheit ist es umgekehrt.

Es wird etwas geglaubt oder von religiösen Autoritäten gelehrt, und wenn sich in Heiligen Schriften etwas finden lässt, was das unterstützt, wird das gerne herangezogen, um dem Glauben oder der Lehre eine Art von höherer Autorität zu verleihen. Findet sich in den Heiligen Schriften nichts dergleichen, stört das aber auch nicht, und steht in den Heiligen Schriften das genaue Gegenteil, zählen die Heiligen Schriften in diesem Fall nicht oder müssen völlig anders verstanden werden, als sie geschrieben sind.

 

Werner

Gilt das auch für den Koran?

 

Ich denke schon. Es beschreibt Mechanismen unseres menschlichen Seins (z.B. Stabilisierung/Absicherung der Identität). Das hat mit Religion nichts zu tun.

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Beim Koran läuft man allerdings Gefahr, dass man, wenn man behauptet, etwas das darin steht, sei nicht so wichtig oder bedeute etwas ganz anderes, dass man dann die nächsten Jahre nur unter Polizeischutz überlebt. Beim Christentum ist das dagegen seit Anbeginn üblich.

 

Werner

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Beim Koran läuft man allerdings Gefahr, dass man, wenn man behauptet, etwas das darin steht, sei nicht so wichtig oder bedeute etwas ganz anderes, dass man dann die nächsten Jahre nur unter Polizeischutz überlebt. Beim Christentum ist das dagegen seit Anbeginn üblich.

 

Werner

Du weißt aber schon, Daß auch im Christentum mit harten Vandagen um die "Wahrheit" gekämpft wurde, vor dem 4. Jh. mit Exkommunikation, danach schickte die siegreiche Partei auch gerne mal Soldaten.

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Du weißt aber schon, Daß auch im Christentum mit harten Vandagen um die "Wahrheit" gekämpft wurde, vor dem 4. Jh. mit Exkommunikation, danach schickte die siegreiche Partei auch gerne mal Soldaten.

Das ist bekannt. Aber das Christentum ist inzwischen weitgehend "weichgeklopft", selbst solche Geschmacklosigkeiten wie "Lords Resistance Army" oder der Nordirlandkonflikt - die zumindest auf eine Religionsbeteiligung verweisen - werden heute faktisch nicht mehr von den "normalen Christen" mitgetragen - insofern spielt die Religion nur noch eine historische, nebensächliche Rolle (ja, mir ist der Hintergrund des Nordirlandkonfliktes sehr gut bekannt - ich war ja auch schon mehrmals dort).

 

Warum soll nicht jeder Verblendete die Chance haben, vernünftig zu werden? (Selbst, wenn es Jahrhunderte dauert).

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Beim Koran läuft man allerdings Gefahr, dass man, wenn man behauptet, etwas das darin steht, sei nicht so wichtig oder bedeute etwas ganz anderes, dass man dann die nächsten Jahre nur unter Polizeischutz überlebt. Beim Christentum ist das dagegen seit Anbeginn üblich.

 

Werner

Du weißt aber schon, Daß auch im Christentum mit harten Vandagen um die "Wahrheit" gekämpft wurde, vor dem 4. Jh. mit Exkommunikation, danach schickte die siegreiche Partei auch gerne mal Soldaten.

 

Klar, ist nur nicht mein Punkt. Es hat im Christentum Tradition, die Schrift nicht als absolut zu nehmen, schon die Apostel haben darüber diskutiert, ob z. B. die Speisegebote oder das Beschneidungsgebot noch Gültigkeit haben. Diese Tradition "steht zwar im Koran, hat aber keine Bedeutung" gibt es im islam nicht (weil der Koran als von Gott diktiert gilt, die Bibel nicht)

 

Werner

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Du weißt aber schon, Daß auch im Christentum mit harten Vandagen um die "Wahrheit" gekämpft wurde, vor dem 4. Jh. mit Exkommunikation, danach schickte die siegreiche Partei auch gerne mal Soldaten.

Das ist bekannt. Aber das Christentum ist inzwischen weitgehend "weichgeklopft", selbst solche Geschmacklosigkeiten wie "Lords Resistance Army" oder der Nordirlandkonflikt - die zumindest auf eine Religionsbeteiligung verweisen - werden heute faktisch nicht mehr von den "normalen Christen" mitgetragen - insofern spielt die Religion nur noch eine historische, nebensächliche Rolle (ja, mir ist der Hintergrund des Nordirlandkonfliktes sehr gut bekannt - ich war ja auch schon mehrmals dort).Warum soll nicht jeder Verblendete die Chance haben, vernünftig zu werden? (Selbst, wenn es Jahrhunderte dauert).

Es ging nur um die Bemerkung von Werner "von Anbeginn". Warum Verblendete nicht die Chance bekommen sollten, vernünftig zu werden, selbst wenn es Jharhunderte dauert? Weil sie und wir die Zeit nicht mehr haben!

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Beim Koran läuft man allerdings Gefahr, dass man, wenn man behauptet, etwas das darin steht, sei nicht so wichtig oder bedeute etwas ganz anderes, dass man dann die nächsten Jahre nur unter Polizeischutz überlebt. Beim Christentum ist das dagegen seit Anbeginn üblich.

 

Werner

 

Du weißt aber schon, Daß auch im Christentum mit harten Vandagen um die "Wahrheit" gekämpft wurde, vor dem 4. Jh. mit Exkommunikation, danach schickte die siegreiche Partei auch gerne mal Soldaten.

Klar, ist nur nicht mein Punkt. Es hat im Christentum Tradition, die Schrift nicht als absolut zu nehmen, schon die Apostel haben darüber diskutiert, ob z. B. die Speisegebote oder das Beschneidungsgebot noch Gültigkeit haben. Diese Tradition "steht zwar im Koran, hat aber keine Bedeutung" gibt es im islam nicht (weil der Koran als von Gott diktiert gilt, die Bibel nicht)

 

Werner

Es steht vielleicht nicht in der Bibel, aber wenn sich Christen über eines einig waren, dann darüber, der der "wahre Glaube" heilsnotwendig sei. Worüber sie sich nicht einig waren, war, was der wahre Glaube sei. Und da ging es dann schon mal zur Sache, durch all die Jahrhunderte hindurch, bis ihnen die Säkularisierung die Macht für diese Art Bekehrung nahm. Es war also wahrlich nicht Einsicht, und wird es auch beim Islam nicht sein.

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Das bestreite ich doch alles nicht. Alles was ich sage, ist, dass das Christentum nicht schriftgläubig ist wie der Islam.

Und Schriftgläubigkeit steht einer Reform massiv im Wege, weil das, was geschrieben steht, nun mal geschrieben steht.

Wenn es keine Tradition von "steht da zwar, hat aber keine Bedeutung" gibt, wie will man dann mit problematischen Schriftstellen umgehen?

Das ist der Punkt, um den es mir geht.

 

Werner

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Das bestreite ich doch alles nicht. Alles was ich sage, ist, dass das Christentum nicht schriftgläubig ist wie der Islam.

Und Schriftgläubigkeit steht einer Reform massiv im Wege, weil das, was geschrieben steht, nun mal geschrieben steht.

Wenn es keine Tradition von "steht da zwar, hat aber keine Bedeutung" gibt, wie will man dann mit problematischen Schriftstellen umgehen?

Das ist der Punkt, um den es mir geht.

 

Werner

Ja, ich verstehe das schon, aber wo steht, daß der Koran wörtlich zu nehmen sei? Richtig, im Koran! Wenn das nicht selbstreferentiell ist, was dann? :D nimm den Koran als Zeitdokument, und diese Art von Islam habe ich vor 40 Jahren bei Arabern kennengelernt, ist die wörtliche Interpretation gleich mit weg. Wie wahrscheinlich das ist, weiß ich nicht. Im Moment sicher nicht, aber gerade in Religionen ist nichts unmöglich. ;)

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Das bestreite ich doch alles nicht. Alles was ich sage, ist, dass das Christentum nicht schriftgläubig ist wie der Islam.

Und Schriftgläubigkeit steht einer Reform massiv im Wege, weil das, was geschrieben steht, nun mal geschrieben steht.

Wenn es keine Tradition von "steht da zwar, hat aber keine Bedeutung" gibt, wie will man dann mit problematischen Schriftstellen umgehen?

Das ist der Punkt, um den es mir geht.

 

Werner

Ja, ich verstehe das schon, aber wo steht, daß der Koran wörtlich zu nehmen sei? Richtig, im Koran! Wenn das nicht selbstreferentiell ist, was dann? :D nimm den Koran als Zeitdokument, und diese Art von Islam habe ich vor 40 Jahren bei Arabern kennengelernt, ist die wörtliche Interpretation gleich mit weg. Wie wahrscheinlich das ist, weiß ich nicht. Im Moment sicher nicht, aber gerade in Religionen ist nichts unmöglich. ;)

 

Natürlich ist das selbstreferentiell. Das weißt du, das weiß ich. Derjenige, der an den Koran glaubt, weiß das zwar auch, aber weil er an ihn glaubt, genügt ihm das als Beleg (so wie dem frommen Katholiken die selbstreferentielle Behauptung des Papstes, er sei unter bestimmten Umständen unfehlbar, genügt). Und weil es da steht, kriegt man das nicht weg. Sage ich "das ist selbstreferentiell und daher Unfug" werfe ich den ganzen moslemischen Glauben weg. Nicht dass ich das für eine besonders schlechte Lösung hielte, aber das wird so schnell nicht pasieren. Denn es steht auch dort geschrieben, wie mit denen zu verfahren ist, die den Glauben wegwerfen (im Christentum gibt's da nichts Schriftliches, darum konnte man die Verbrennerei ziemlich leicht (im Bezug auf Glaubenstreue) aufgeben)

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Klar, ist nur nicht mein Punkt. Es hat im Christentum Tradition, die Schrift nicht als absolut zu nehmen, schon die Apostel haben darüber diskutiert, ob z. B. die Speisegebote oder das Beschneidungsgebot noch Gültigkeit haben. Diese Tradition "steht zwar im Koran, hat aber keine Bedeutung" gibt es im islam nicht (weil der Koran als von Gott diktiert gilt, die Bibel nicht)

Richtig.

 

Andererseits ist auch richtig, was Marcellinus oben gesagt hat: Genau wie gewisse Teile des Islams heutzutage noch regelmäßig Falschgläubige ermorden, hat das Christentum beinahe zwei Jahrtausende lang auch seine eigenen Falschgläubigen ermordet, in sehr hoher Anzahl (ich erinnere da mal an den vierten Kreuzzug, den 30-jährigen Krieg, ...). Du hast natuerlich Recht wenn Du sagst, dass es sich unter Muslimen dabei um den Wortlaut des Korans dreht, während Christen bereit sind den Wortlaut zu ignorieren, sich dann aber über die Interpretation den Schädel einschlagen. Das ist zwar religionsphilosophisch interessant, aber in der Praxis eine "distinction without difference".

 

Zum Glück hat das Christentum das Totschlagen inzwischen größtenteils bleiben lassen (kleinere Wellen davon existieren weiterhin, z.B. Nordirland vor 30 Jahren, oder wenn heutzutage Gynäkologen, die Abtreibungen vornehmen, im Südosten der USA regelmäßig erschossen werden). Der Zusammenhang mit dem Originalthema dieses Threads schliesst sich, wenn aus ähnlichem religiösen Eifer Gewalt gegen Schwule erzeugt wird, was leider auch immer wieder passiert.

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Natürlich ist das selbstreferentiell. Das weißt du, das weiß ich. Derjenige, der an den Koran glaubt, weiß das zwar auch, aber weil er an ihn glaubt, genügt ihm das als Beleg (so wie dem frommen Katholiken die selbstreferentielle Behauptung des Papstes, er sei unter bestimmten Umständen unfehlbar, genügt). Und weil es da steht, kriegt man das nicht weg. Sage ich "das ist selbstreferentiell und daher Unfug" werfe ich den ganzen moslemischen Glauben weg. Nicht dass ich das für eine besonders schlechte Lösung hielte, aber das wird so schnell nicht pasieren. Denn es steht auch dort geschrieben, wie mit denen zu verfahren ist, die den Glauben wegwerfen (im Christentum gibt's da nichts Schriftliches, darum konnte man die Verbrennerei ziemlich leicht (im Bezug auf Glaubenstreue) aufgeben)

Du meinst, die christlichen Kirchen hätten das Verfolgen von Andersgläubigen und Apostaten aufgegeben, weil in der Bibel keine eindeutige Anweisung dazu gibt? Ich vermute eher, daß sie es gelassen haben, weil ihnen mittlerweile die Macht dazu fehlte. Autoritäre Glaubensvereine und damit ihre Kleriker ändern ihr Verhalten nur zum weniger Autoritären, wenn sie müssen, wenn sie befürchten müssen, daß sie anderenfalls die Kontrolle über die Gläubigen ganz verlieren.

 

Natürlich steht im Koran, daß man den Koran wörtlich zu nehmen habe, aber ich garantiere dir, wenn die Mullahs und Imame vor der Wahl stehen, entweder diesen Satz etwas nachsichtiger auszulegen, oder vor leeren Moscheen zu predigen, werden sie auf einmal feststellen, wie dieser Satz "eigentlich" gemeint war. Ich halte den Islam für ebenso viel und ebenso wenig reformfähig wie jeden anderen monotheistischen Religionsverein, nur darf man solch eine Reform nicht von den Klerikern erwarten. Die bewegen sich nur, wenn sie nicht mehr anders können. Der Unterschied zwischen Christentum und Islam ist nicht die größere Reformwilligkeit der ersteren, sondern einfach nur, daß Katholische und Evangelen in vielen Ländern bie diesen Prozeß auf einem guten Weg sind, während die Islamische Welt im Moment einen reaktionären Rollback erlebt, befeuert von Machtgier und Petrodollars.

 

Aber wenn die Menschen aufhören, ihren Mullahs zu folgen, werden die ihnen folgen. So ist es schon gewesen, so kann es wieder werden.

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Natürlich ist das selbstreferentiell. Das weißt du, das weiß ich. Derjenige, der an den Koran glaubt, weiß das zwar auch, aber weil er an ihn glaubt, genügt ihm das als Beleg (so wie dem frommen Katholiken die selbstreferentielle Behauptung des Papstes, er sei unter bestimmten Umständen unfehlbar, genügt). Und weil es da steht, kriegt man das nicht weg. Sage ich "das ist selbstreferentiell und daher Unfug" werfe ich den ganzen moslemischen Glauben weg. Nicht dass ich das für eine besonders schlechte Lösung hielte, aber das wird so schnell nicht pasieren. Denn es steht auch dort geschrieben, wie mit denen zu verfahren ist, die den Glauben wegwerfen (im Christentum gibt's da nichts Schriftliches, darum konnte man die Verbrennerei ziemlich leicht (im Bezug auf Glaubenstreue) aufgeben)

Du meinst, die christlichen Kirchen hätten das Verfolgen von Andersgläubigen und Apostaten aufgegeben, weil in der Bibel keine eindeutige Anweisung dazu gibt?

 

Nein, das meint Werner nicht, und dass er das nicht meint, kann man seinem Beitrag mit einem Minimum an gutem Willen leicht entnehmen.

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Beim Koran läuft man allerdings Gefahr, dass man, wenn man behauptet, etwas das darin steht, sei nicht so wichtig oder bedeute etwas ganz anderes, dass man dann die nächsten Jahre nur unter Polizeischutz überlebt. Beim Christentum ist das dagegen seit Anbeginn üblich.

 

Werner

Eigentlich war es beim Christentum nicht anders, aber egal ..

 

Aus persönlicher Erfahrung in Diskussionen mit islamischen Fundis kann ich sagen, dass sie eher selten dazu neigen, Koranstellen zu relativieren, allerdings erfinden sie gerne welche, weil sie davon ausgehen, daß unsereiner ohnehin nicht nachsieht. Oder es werden irgendwelche Behauptungen aufgestellt, um die angebliche Vollkommenheit des Korans zu beweisen. ( zB hat ein ehemaliger Arbeitskollege, ziemlich fundimäßig unterwegs, mal behauptet, daß Jahr hat nur deswegen 365 Tage / 12 Monate, weil die entsprechenden Wörter eben genau so oft im Koran stehen :D )

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Du hast natuerlich Recht wenn Du sagst, dass es sich unter Muslimen dabei um den Wortlaut des Korans dreht, während Christen bereit sind den Wortlaut zu ignorieren, sich dann aber über die Interpretation den Schädel einschlagen. Das ist zwar religionsphilosophisch interessant, aber in der Praxis eine "distinction without difference".

Das ist eben nicht nur religionsphilosophisch interessant. Im einen Fall kann ich nämlich die Praxis einfach ändern, ohne gegen grundsätzliche Regeln meiner Religion zu verstoßen, im anderen nicht.

Interpretationen können sich ändern. Wortlaute nicht.

Das ist der wesentliche Unterschied.

 

Werner

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Du meinst, die christlichen Kirchen hätten das Verfolgen von Andersgläubigen und Apostaten aufgegeben, weil in der Bibel keine eindeutige Anweisung dazu gibt?

sie KONNTEN es aufgeben, weil das was in der Bibel steht, alles nur interpretiert verstanden wird. Und weil Interpretation sich ändern kan.

Würde die Bibel wie der Koran als wörtliches Diktat verstanden, wie sollten sie es dnan aufgeben können, ohne die Religion aufzugeben?

Schreib ich eigentlich chinesisch? Was ist denn so unverständlich an dem, was ich schreibe?

 

Werner

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