Franziskaner Geschrieben 12. Juli 2008 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2008 Mit welcher Begründung haben es die Franziskaner im Laufe der Jahrhunderte bis zur Gegenwart dann doch für notwendig erachtet, Grund und Boden, Klöster, Kirchen, Geld zu sammeln und auf diese Weise doch weltliche Reichtümer zu behalten? Juana Da wüsste ich mal gerne, wo du Deine Informationen her hast. Sicherlich ist gerade bei den westeuropäischen Franziskanern manches etwas ins Bürgerliche abgeglitten; aber große Reichtümer, Grund- und Immobilienbesitz gibt es da nirgends. Die aus früheren Zeiten stammenden größeren Häuser sind alles andere als luxuriös, und finanziell eher eine Belastung. Außerdem gehören sie dem Orden meistens gar nicht. Und der persönliche Lebensstil der einzelnen Brüder ist wirklich sehr bescheiden. Z.B.: Fernseher auf dem Zimmer, eigenes Auto, Bücher als persönlicher Besitz, das gibt´s da für keinen. Wenn sie versetzt werden (und das ist in der Regel alle 6 Jahre), dann reichen ein paar Koffer aus, um die persönlichen Dinge mitzunehmen. Altersvorsorge, Krankenpflegestationen: natürlich, etwas bürgerliches Sicherheitsdenken; aber wirklich verwerflich? Klar, ganz konsequent wäre ein Leben auf der Straße, wenigstens eins im Sozialbauviertel auf Hartz 4-Niveau. Ich halte es aber für schwierig, so etwas von außen einzufordern. Das Ideal ist eben doch sehr hoch. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Juana Geschrieben 13. Juli 2008 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2008 Mit welcher Begründung haben es die Franziskaner im Laufe der Jahrhunderte bis zur Gegenwart dann doch für notwendig erachtet, Grund und Boden, Klöster, Kirchen, Geld zu sammeln und auf diese Weise doch weltliche Reichtümer zu behalten? Juana Da wüsste ich mal gerne, wo du Deine Informationen her hast. Sicherlich ist gerade bei den westeuropäischen Franziskanern manches etwas ins Bürgerliche abgeglitten; aber große Reichtümer, Grund- und Immobilienbesitz gibt es da nirgends. Die aus früheren Zeiten stammenden größeren Häuser sind alles andere als luxuriös, und finanziell eher eine Belastung. Außerdem gehören sie dem Orden meistens gar nicht. Und der persönliche Lebensstil der einzelnen Brüder ist wirklich sehr bescheiden. Z.B.: Fernseher auf dem Zimmer, eigenes Auto, Bücher als persönlicher Besitz, das gibt´s da für keinen. Wenn sie versetzt werden (und das ist in der Regel alle 6 Jahre), dann reichen ein paar Koffer aus, um die persönlichen Dinge mitzunehmen. Altersvorsorge, Krankenpflegestationen: natürlich, etwas bürgerliches Sicherheitsdenken; aber wirklich verwerflich? Klar, ganz konsequent wäre ein Leben auf der Straße, wenigstens eins im Sozialbauviertel auf Hartz 4-Niveau. Ich halte es aber für schwierig, so etwas von außen einzufordern. Das Ideal ist eben doch sehr hoch. In meiner Heimatstadt sind Franziskaner tätig, sowohl männliche als auch weibliche Zweige. Diese unterhalten eigene Einrichtungen, deren Etat schon im gehobenen Bereich liegt. Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass Ordensleute keine eigenen Autos, Fernseher usw. besitzen. Macht sich daran für Dich Reichtum fest? Die Frage ist doch, ob ihnen diese technischen Errungenschaften zugänglich sind, ebenso wie Internetanschluss, Zugang zu Bildung und Ausbildung usw. Es ist nicht verwerflich, für das eigene Alter bzw. für Pflegebedürftigkeit vorzusorgen, im Gegenteil, das beweist Weitblick. Was mich nervt, ist die Tatsache, dass Ordensleute in den Medien oft als Superstars im Verzicht vorgestellt werden, und dann steht ihnen doch alles zur Verfügung, was das Herz begehrt. Ich erinnere an einen Benediktiner, der viele Flüge in alle Herren Länder übernimmt - dienstlich natürlich - der E-Gitarre und auch sonst alle technischen Errungenschaften zu seiner Verfügung hat. Alles sei ihm gegönnt. Aber dann hält er den Laien Vorträge darüber, wie anspruchsvoll sie seien und dass sie sich gefälligst an Verzicht zu gewöhnen haben - denn Global Player wollen die Welt so, wie sie ist und nicht anders. Solche Heucheleien gehen mir als Single auf die Nerven. Ich muss alle meine Rechnungen selbst bezahlen und werde seit Jahren mit einer Teilzeitstelle abgespeist, obwohl ich diese nur in einer Zeit benötigte, als ich schwer chronisch krank war. Natürlich sagt das Gesetz des sozial Stärkeren, also des Arbeitgebers: sei zufrieden oder gehe. Das kann ich akzeptieren. Ich hasse es aber, wenn dann Kleriker mich mit Hinweis auf ihr eigenes "einfaches" Leben versuchen für dumm zu verkaufen. Juana Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Msgr.Markus Geschrieben 13. Juli 2008 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2008 Mit welcher Begründung haben es die Franziskaner im Laufe der Jahrhunderte bis zur Gegenwart dann doch für notwendig erachtet, Grund und Boden, Klöster, Kirchen, Geld zu sammeln und auf diese Weise doch weltliche Reichtümer zu behalten? Juana Ich war schon einige Male zu Einkehrtagen im Franziskanerinnenkloster Reute zu Gast. Da wurden wir (die Teilnehmer) sehr zuvorkommend behandelt. Ich habe dann eine Schwester gefragt, ob dies nicht den Regeln des Hl. F. wiederspricht? Darauf bekam ich die Antwort: Franziskus hat uns nicht verboten, unsere Gäste nach Strich und Faden zu verwöhnen! Weiter hat sie gemeint: Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen - wäre ja ganz im Sinne von Franziskus und das Umfeld müsste schon stimmen um Fröhlich sein zu können. Markus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 13. Juli 2008 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2008 Ich erinnere an einen Benediktiner, der viele Flüge in alle Herren Länder übernimmt - dienstlich natürlich - der E-Gitarre und auch sonst alle technischen Errungenschaften zu seiner Verfügung hat. Alles sei ihm gegönnt. Aber dann hält er den Laien Vorträge darüber, wie anspruchsvoll sie seien und dass sie sich gefälligst an Verzicht zu gewöhnen haben - denn Global Player wollen die Welt so, wie sie ist und nicht anders. Erstens sind Franziskaner zunächst einmal keine Kleriker; und außerdem hast Du den Unterschied zwischen Benediktinern und Franziskanern anscheinend nicht verstanden. Und eine soziale Einrichtung, egal ob Altenheim, Krankenhaus oder sogar eine Obdachloseneinrichtung, kann man nicht führen, ohne einen erheblichen Etat zu verwalten. Die Standards, die in Deutschland vom Gesetzgeber verlangt werden, setzen ein Umgehen mit erheblichen Geldbeträgen schlicht und einfach voraus. Außerdem hat man, gerade wenn die Einrichtung gut läuft, also sehr hilfreich und nützlich ist, eine große Anzahl an Beschäftigten, die dem Orden nicht angehören, und die schlicht und einfach auf normalen Arbeitnehmerrechten bestehen. Sollen also die Franziskaner alle sozialen Einrichtungen in Deutschland einfach aufgeben? Ich erinnere mich an einen Thread hier im Forum, in denen es um eine Missionsschwester ging, die viele Jahre in Afrika gearbeitet hatte, dann aus dem Orden ausgetreten ist, und aufgrund ihrer materiell nicht abgesicherten Tätigkeit praktisch keine Altersversorgung hatte. Da war das Geheule über den ach so bösen Orden dann doch sehr groß. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 13. Juli 2008 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2008 (bearbeitet) In meiner Heimatstadt sind Franziskaner tätig, sowohl männliche als auch weibliche Zweige. Diese unterhalten eigene Einrichtungen, deren Etat schon im gehobenen Bereich liegt. Und was ist daran verwerflich? Dass sich seit den Zeiten des hl. Franziskus der Standard der Armenpflege in weitesten Sinn des Wortes verändert hat ist klar.......und es ist gut wenn Ordenseinrichtungen auf der Höhe der Zeit sind. Die Ordenschwestern und Brüder die ich den franziskanischen Umfeld kenne, pflegen persönlich einen Standard der Bescheidenheit, der vorbildlich ist. Dass sei für ihre arbeit auch moderne Arbeitmittel ist richtig und gut. bearbeitet 13. Juli 2008 von wolfgang E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Juana Geschrieben 13. Juli 2008 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2008 Ich erinnere an einen Benediktiner, der viele Flüge in alle Herren Länder übernimmt - dienstlich natürlich - der E-Gitarre und auch sonst alle technischen Errungenschaften zu seiner Verfügung hat. Alles sei ihm gegönnt. Aber dann hält er den Laien Vorträge darüber, wie anspruchsvoll sie seien und dass sie sich gefälligst an Verzicht zu gewöhnen haben - denn Global Player wollen die Welt so, wie sie ist und nicht anders. Erstens sind Franziskaner zunächst einmal keine Kleriker; und außerdem hast Du den Unterschied zwischen Benediktinern und Franziskanern anscheinend nicht verstanden. Und eine soziale Einrichtung, egal ob Altenheim, Krankenhaus oder sogar eine Obdachloseneinrichtung, kann man nicht führen, ohne einen erheblichen Etat zu verwalten. Die Standards, die in Deutschland vom Gesetzgeber verlangt werden, setzen ein Umgehen mit erheblichen Geldbeträgen schlicht und einfach voraus. Außerdem hat man, gerade wenn die Einrichtung gut läuft, also sehr hilfreich und nützlich ist, eine große Anzahl an Beschäftigten, die dem Orden nicht angehören, und die schlicht und einfach auf normalen Arbeitnehmerrechten bestehen. Sollen also die Franziskaner alle sozialen Einrichtungen in Deutschland einfach aufgeben? Ich erinnere mich an einen Thread hier im Forum, in denen es um eine Missionsschwester ging, die viele Jahre in Afrika gearbeitet hatte, dann aus dem Orden ausgetreten ist, und aufgrund ihrer materiell nicht abgesicherten Tätigkeit praktisch keine Altersversorgung hatte. Da war das Geheule über den ach so bösen Orden dann doch sehr groß. Selbstverständlich kenne ich den Unterschied zwischen den einzelnen Orden - aber dass alle sich den evangelischen Räten verpflichtet sehen, könnte doch etwas sein, das sie verbindet? Ordensleute sehen sich in ihrem Selbstverständnis keineswegs als Laien, auch wenn sie keine Weihen empfangen haben. Ich erwarte nicht, dass die Kirche alle ihre sozialen Einrichtungen aufgibt. Deine Belehrungen zeigen, dass Du die Einrichtungen ziemlich von außen siehst und beurteilst. Ich habe beruflich damit zu tun, bestimmte Einrichtungen zu kontrollieren. Mitarbeiter in kirchlichen Einrichtungen haben keineswegs normale Arbeitnehmerrechte. Sie haben z. B. kein Streikrecht. Das Geheule über den Orden kann ich gut nachvollziehen. Da hat eine Frau jahrelang um Gotteslohn gearbeitet, ein Orden hatte den Vorteil - viele Orden sind materiell reich - und dann soll sie von Sozialhilfe leben? Du nennst das Nächstenliebe? Juana Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 18. April 2009 Melden Share Geschrieben 18. April 2009 Der Guardian des Franziskanerklosters in Wien P. Gottfried Wegleitner OFM erinnert in der ORF Sendung Gedanken für den Tag vom 15.04.2009 daran, dass im Frühjahr 1209 Franziskus mit 11 Gefährten nach Rom gezogen ist, um von Papst Innozenz III die Erlaubnis zur Predigt und die Bestätigung seiner ersten "Miniregel" zu erbitten. Franziskus war sich wahrscheinlich bewußt, dass ein weiteres Wirken für ihn und seine Gefährten zur tödlichen Gefahr werden könnte, war es doch jener Innozenz der den Massenmord an den Albigensern zu verantworten hatte. Und die Legende erzählt dass dieser Papst in der Nacht nach dem ersten Treffen Franziskus den berühmten Traum hatte dass der Lateranspalst einstürze und just dieser zerlumpte Mönch ihn stützte und rettete. Was immer der Grund gewesen sein mag, dieser legendäre Traum, oder was wesentlich wahrscheinlicher ist, die Unterstützung durch Kardinal Colonna, Franziskus erhielt das erbetenene päpstliche Placet. Dieses Ereignis zusammen mit dem Ereignis des 24. Ferbruar 1208 als Franziskus in einer hl. Messe, die ein Benediktiner nach der Fertigstellung der Renovierung der kleinen Porciunciulakapelle dort las, in der Evangelienstelle Mt 10, 7-15 über die Aussendung der Jünger sein Programm gefunden hat, kann als die "Geburtsstunde" der franziskanischen Ordensfamilie angesehen werden die also 2008/2009 ihr 800 Jahr Jubiläum begeht. Quelle: Gedanken für den Tag Humbert Fink: Franz von Assisi München 1981 Adolf Holl: Der letzte Christ Stuttgart 1979 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 19. April 2009 Melden Share Geschrieben 19. April 2009 Der Guardian des Franziskanerklosters in Wien P. Gottfried Wegleitner OFM erinnert in der ORF Sendung Gedanken für den Tag vom 15.04.2009 daran, dass im Frühjahr 1209 Franziskus mit 11 Gefährten nach Rom gezogen ist, um von Papst Innozenz III die Erlaubnis zur Predigt und die Bestätigung seiner ersten "Miniregel" zu erbitten. Franziskus war sich wahrscheinlich bewußt, dass ein weiteres Wirken für ihn und seine Gefährten zur tödlichen Gefahr werden könnte, war es doch jener Innozenz der den Massenmord an den Albigensern zu verantworten hatte. Und die Legende erzählt dass dieser Papst in der Nacht nach dem ersten Treffen Franziskus den berühmten Traum hatte dass der Lateranspalst einstürze und just dieser zerlumpte Mönch ihn stützte und rettete. Was immer der Grund gewesen sein mag, dieser legendäre Traum, oder was wesentlich wahrscheinlicher ist, die Unterstützung durch Kardinal Colonna, Franziskus erhielt das erbetenene päpstliche Placet. Dieses Ereignis zusammen mit dem Ereignis des 24. Ferbruar 1208 als Franziskus in einer hl. Messe, die ein Benediktiner nach der Fertigstellung der Renovierung der kleinen Portiunculakapelle dort las, in der Evangelienstelle Mt 10, 7-15 über die Aussendung der Jünger sein Programm gefunden hat, kann als die "Geburtsstunde" der franziskanischen Ordensfamilie angesehen werden die also 2008/2009 ihr 800 Jahr Jubiläum begeht. Quelle: Gedanken für den Tag Humbert Fink: Franz von Assisi München 1981 Adolf Holl: Der letzte Christ Stuttgart 1979 Hier betreibt Benedikt (wiedereinmal) ein bisserl Geschichtklittung: „Mir drängt sich spontan eine Überlegung auf: Hätte es denn auch sein können, dass Franziskus nicht zum Papst gegangen wäre? In seiner Zeit haben sich doch viele religiöse Gruppen und Bewegungen gebildet, und einige davon stellten sich auch gegen die Kirche als Institution oder suchten zumindest nicht um ihre Bestätigung nach. Eine polemische Haltung zur Hierarchie hätte Franziskus sicher nicht wenige Anhänger eingebracht. Er aber hat sich gleich aufgemacht, um seinen und seiner Gefährten Weg in die Hände des Bischofs von Rom zu legen, des Petrus-Nachfolgers. Diese Tatsache zeugt von seinem authentischen, kirchlichen Geist. Das kleine „Wir“, das er mit seinen ersten Brüdern gebildet hatte, schrieb er von Anfang an ins große „Wir“ der einen, universellen Kirche ein.“ Der Papst übergeht vornehm das Faktum, dass "eine polemische Haltung zur Hierachie" dem Franziskus wahrscheinlich den Scheiterhaufen eingebracht hätte, war doch Innozenz für sein brutales und erbarmungsloses Vorgehen gegen Ketzer berüchtigt. Hier wird jene "Domestizierung" des Poverello weitergeführt, die bereits kurz nach seinem Tod begann mit der Unterdrückung seiner Biographien. Was die Kirche aus Franziskus zu machen versuchte, kann man deutlich sehen ........die riesige Barockkirche Santa Maria degli Angeli mit der man die winzige Portiuncula fast erdrückt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 19. April 2009 Melden Share Geschrieben 19. April 2009 Der Guardian des Franziskanerklosters in Wien P. Gottfried Wegleitner OFM erinnert in der ORF Sendung Gedanken für den Tag vom 15.04.2009 daran, dass im Frühjahr 1209 Franziskus mit 11 Gefährten nach Rom gezogen ist, um von Papst Innozenz III die Erlaubnis zur Predigt und die Bestätigung seiner ersten "Miniregel" zu erbitten. Franziskus war sich wahrscheinlich bewußt, dass ein weiteres Wirken für ihn und seine Gefährten zur tödlichen Gefahr werden könnte, war es doch jener Innozenz der den Massenmord an den Albigensern zu verantworten hatte. Und die Legende erzählt dass dieser Papst in der Nacht nach dem ersten Treffen Franziskus den berühmten Traum hatte dass der Lateranspalst einstürze und just dieser zerlumpte Mönch ihn stützte und rettete. Was immer der Grund gewesen sein mag, dieser legendäre Traum, oder was wesentlich wahrscheinlicher ist, die Unterstützung durch Kardinal Colonna, Franziskus erhielt das erbetenene päpstliche Placet. Dieses Ereignis zusammen mit dem Ereignis des 24. Ferbruar 1208 als Franziskus in einer hl. Messe, die ein Benediktiner nach der Fertigstellung der Renovierung der kleinen Portiunculakapelle dort las, in der Evangelienstelle Mt 10, 7-15 über die Aussendung der Jünger sein Programm gefunden hat, kann als die "Geburtsstunde" der franziskanischen Ordensfamilie angesehen werden die also 2008/2009 ihr 800 Jahr Jubiläum begeht. Quelle: Gedanken für den Tag Humbert Fink: Franz von Assisi München 1981 Adolf Holl: Der letzte Christ Stuttgart 1979 Hier betreibt Benedikt (wiedereinmal) ein bisserl Geschichtklittung: „Mir drängt sich spontan eine Überlegung auf: Hätte es denn auch sein können, dass Franziskus nicht zum Papst gegangen wäre? In seiner Zeit haben sich doch viele religiöse Gruppen und Bewegungen gebildet, und einige davon stellten sich auch gegen die Kirche als Institution oder suchten zumindest nicht um ihre Bestätigung nach. Eine polemische Haltung zur Hierarchie hätte Franziskus sicher nicht wenige Anhänger eingebracht. Er aber hat sich gleich aufgemacht, um seinen und seiner Gefährten Weg in die Hände des Bischofs von Rom zu legen, des Petrus-Nachfolgers. Diese Tatsache zeugt von seinem authentischen, kirchlichen Geist. Das kleine „Wir“, das er mit seinen ersten Brüdern gebildet hatte, schrieb er von Anfang an ins große „Wir“ der einen, universellen Kirche ein.“ Der Papst übergeht vornehm das Faktum, dass "eine polemische Haltung zur Hierachie" dem Franziskus wahrscheinlich den Scheiterhaufen eingebracht hätte, war doch Innozenz für sein brutales und erbarmungsloses Vorgehen gegen Ketzer berüchtigt. Hier wird jene "Domestizierung" des Poverello weitergeführt, die bereits kurz nach seinem Tod begann mit der Unterdrückung seiner Biographien. Was die Kirche aus Franziskus zu machen versuchte, kann man deutlich sehen ........die riesige Barockkirche Santa Maria degli Angeli mit der man die winzige Portiuncula fast erdrückt. Der wird von mindestens zwei Seiten vereinnahmt. Die eine tut so, als wäre er Umweltschützer, Entwicklungshelfer, Integrationsbeauftragter und Sozialarbeiter gewesen. Die andere möchte ihn gerne auf die "Stütze der Hierarchie" zurechtmeißeln. Was ihn tatsächlich umtrieb, scheint da wie dort egal zu sein. ("Zweiter Christus", eben.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasB Geschrieben 19. April 2009 Melden Share Geschrieben 19. April 2009 Also mich hat diese Geschichte von Franz von Assisi am meisten bewegt Eines Tages begegnete er während eines Ausrittes einem Aussätzigen. Franziskus hatte einen unendlichen Abscheu vor diesen "Verbannten" und schon aus der Ferne empfand er bei diesem üblen Geruch Ekel. Als er nun den Aussätzigen sah, tat er sich wahrhaft Gewalt an, stieg von seinem Pferd, küßte dem Aussätzigen die Hand und gab ihm ein Geldstück. Dieser erwiderte diese Geste mit dem Friedenskuß. Einige Tage später ritt er zur Behausung der Aussätzigen, nahm eine große Geldsumme mit, küßte jedem einzelnen auf den Mund und bot ihnen finanzielle Hilfe an. Keine Bitterkeit war mehr vorhanden, dieses hat sich gewandelt in Süßes. Hier hat er mit absoluter Klarheit seine eigene Wahl getroffen. In Assisi wurde er in der folgenden Zeit immer häufiger und heftiger von seinen Freunden angezweifelt und nicht mehr für ernstgenommen. In diesem Zustand seelischer Unruhe kam es dann zu einer mystischen Erfahrung. (Quelle, auch sonst lesenswert) Und zwar, weil sie zeigt, wie ich es schaffe, über meinen Schatten zu springen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 4. Oktober 2009 Melden Share Geschrieben 4. Oktober 2009 Heute begehen wir im Jubiläumsjahr der franziskanischen Gemeinschaften den Festtag des hl. Franziskus. Das Herausragende an ihm ist sein Zugang zu den Armen: Er verblieb nicht als Mildtätiger in der Gesellschaftsschicht seíner Herkunft, sondern wurde konsequent ein Armer unter Armen, weil er es nicht ertrug, dass es Menschen gab die ärmer waren als er. Und Franziskus wird wieder und wieder feststellen müssen, dass er noch immer nicht ganz unten angelangt ist.........nicht radikal genug war.......er bewegt sich abwärts buchstäblich bis zu seinem Tod. Auf seinem Sterbelager wird er seinen Mitbrüdern befehlen, ihn sofort nach Eintritt seines Todes nackt af die blosse Erde zu legen....er will so aus dem Leben gehen, wie er ins Leben getreten ist, nackt und ohne jede Besitz. (Dazu Adolf Holl Der letzte Christ - Franz von Asissi) Und wir sollten auch nicht übersehen es waren Männer aus dem franziskanischen Umfeld z.B. Leonardo Boff die es in Süamerika auch in unserer Zeit noch unerträglich fanden dass es Menschen gibt die so viel ärmer sind. Die Befreiungstheologie ist auch von diesem Gedanken des hl. Franziskus getragen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts