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Firmvorbereitung 2008


OneAndOnlySon

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hm, Mecky sprach auf der ersten Seite von 150 Firmanden, das stell ich mir doch schwierige vor.

 

Die Anzahl ist natürlich gross - aber es wird auch eine größere Anzahl von Katecheten geben. Und dann stehen vielleicht noch andere im Hintergrund.

 

Mecky hat Recht - optimal wären die Eltern als Begleiter. Aber das kann man wirklich knicken! Ich habe da wirklich sämtliche Illusionen verloren seit ich als Lehrerin tätig bin! Was kann ich den Kindern noch verübeln, wenn ich die Eltern kennen gelernt habe.... Eigentlich gar nichts mehr! Ich könnte Dinge erzählen, die Ihr alle für fürchterliche Lügen halten würdet.

 

Es sei deutlich gesagt: Es gibt natürlich auch tolle Eltern. Aber leider eben auch die andere Variante.

 

Aber ist es nicht gerade dann ganz notwendig, den Jugendlichen auch einmal andere Sichtweisen zu zeigen?

 

Natürlich ist so etwas zeitintensiv. Aber ich habe viel geschenkt bekommen von Schülerinnen und Schülern, denen ich manchmal sogar nur zwei, drei Stunden "privater Zeit" gegeben habe. Menschliche Beziehungen sind das, was viele Jugendliche eben gar nicht mehr haben.

 

Auch hier stimme ich wieder Mecky zu - viele Jugendliche interessiert unsere Sichtweise einen feuchten... Und schon wieder folgt ein Aber: Ich fände es sehr interessant, was mir diese Jugendlichen erzählen würden. Ist es nicht in der Tat seltsam, was wir Christen denken? Warum interessiert uns der Pickel mitten im Gesicht nicht mehr so elementar? Warum ist Geld für uns nicht mehr das Wichtigste? Darauf Antworten geben ist doch gar nicht so einfach. Vor allem wenn man so antwortet, dass das Gegenüber merkt, dass es keine Phrasen sind.

 

Mich würde dieses zeitintensive "Experiment" einmal reizen.

 

Mit meinen Schülerinnen und Schülern geht es in manchen Relistunden so zu. Sie fragen mich sehr detailliert nach vielen Dingen. Sehr spannend. Und für mich bereichernd. In jedem Thema räume ich immer auch Zeit für solche Diskussionen ein.

 

Und die Schülerinnen und Schüler interessiert es auch - nach eigenem Bekunden. Als wir jetzt die Abgänger verabschiedet haben, kamen drei harte Jungs mit einem Blumenstrauss zu mir und haben sich für den Reliunterricht bedankt. Weil der anders war als viele Fächer. Ihre Worte waren: "Wir haben den Unterricht gemeinsam gemacht und es war spannend. Sie haben doch auch eine ganze Menge gelernt, oder?" Stimmt. Ich muss zugeben, dass daraufhin mein kunstvoll auf Äußere bedachte Make-up, für das ich doch viel Zeit investiert hatte, im Eimer war, denn ich musste heulen. Egal. Den Rest des Abends war zwar die "Schönheit" dahin, aber ich habe gestrahlt aus anderen Gründen. B)

bearbeitet von Wattoo
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Mir fällt noch etwas Praktisches ein, was ich bei der letzten Firmvorbereitung genutzt habe, um die Damen und Herren etwas aus der Reserve zu locken.

 

Für jede Gruppensitzung war ein Firmling zuständig dafür, ein Gebet oder einen Meditationstext auszusuchen, der ihr oder ihm gefallen hat. Am Anfang habe ich ihnen da einiges Material gegeben, in dem sie stöbern konnten.

 

Ich kann nicht verleugnen, dass ich eine gewisse Form von Autorität ausstrahle - irgendwie scheine ich mindestens einen Drachen in der Ahnenliste zu haben.... Jedenfalls haben sie verstanden, dass sie das tunlichst auch machen sollten. Jede und jeder, der dran war, hatte in der Tat etwas vorbereitet. (OK - ich gebe zu - ich habe die betreffende Person jeweils am Vortag angesmst und daran erinnert.)

 

Es war interessant zu sehen, was sich die einzelnen Firmlinge ausgesucht hatten. Mir half es, sie näher kennen zu lernen und zu sehen, auf was ich in Zukunft eingehen sollte.

 

Um den Jugendlichen zu helfen, konnten sie auswählen, ob sie den Text oder das Gebet selber vorlesen wollten. Wenn nicht, habe ich es gemacht.

bearbeitet von Wattoo
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Franciscus non papa

kicher - drachen... ich ersticke noch mal an dem, was ich NICHT sage...

 

*knuddelküsschen an astrid*

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Du bist frech, Franz! *grummel*

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Franciscus non papa
Du bist frech, Franz! *grummel*

 

 

nein, sonst würde ich doch nicht knuddeln :-*

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Das Ideal: Bis zur Firmung sollen sich die Jugendlichen zum Christsein entschieden haben. Genau genommen unterliegen sie der Sonntagspflicht. Jener Sonntagspflicht, auf die ihre Eltern alle sieben Tage ihre Abwesenheit setzen, ohne dass irgend was geschieht.

Ach, was interessiert mich die Sonntagspflicht? Ich bin kein Buchhalter, der in seinem schwarzen Buch den sonntäglichen Gottesdienstbesuch notiert. Aber es ist ein Indikator. Kein sonntäglicher Gottesdienstbesuch, kein Gebet, kein Interesse an religiösen Themen, keine Verbindung zur Pfarrgemeinde. Religiöse Einöde. Und obendrauf der Stempel "katholisch". Etikettenschwindel.

Nun, so deprimierend es sein mag, aber "Ach, was interessiert mich die Sonntagspflicht?" ist genau das Problem.

 

Hier im Forum ist sie immer und immer wieder angegriffen worden genauso wie die eigentlich mit ihr einhergehende soziale Kontrolle.

 

Aber Du schreibst ja selbst: die Leute (erst recht die jüngeren) haben keinen Bezug zum Gebet, zur Liturgie, zum sakramentalen Leben - nur war (ist?) die Sonntagspflicht (wie auch die jährliche Beichte *hüstel* und der jährliche Kommunionempfang oder das Halten der Fasten- und Abstinenztage doch quasi als "Unterpfand" gedacht dem Katholiken an sich eine Art "spirituelle Grundversorgung" zu garantieren.

 

Ich denke schon, daß man darauf bestehen muss und eigentlich weitaus strenger achten sollte.

 

Bei uns im Verband wird die Firmvorbereitung nicht über Gruppenstunden laufen sondern im Rahmen mehrerer Wochenende passieren (ich lass mich mal überraschen).

 

Sollte ich jemals nochmal Gruppenstunden geben, werde ich wenn es irgendwie geht den Termin dafür für Sonntagmorgen 10:00 - 12:30 ansetzen (davon 11.30-12:30 Messe) - ich denke alles andere macht keinen Sinn.

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Ich denke, wir haben hier verschiedene Probleme und Ziele, die einfach nur schwer miteinander zu vereinbaren sind. Die Jugendlichen sollen den Gottesdienstablauf lernen und wissen, was die einzelnen Elemente bedeuten. Dazu werden sie in den Gemeindegottesdienst "gebeten", in dem sie aber nicht unterbrechen und keine Fragen stellen, geschweige denn sich unter einander austauschen dürfen.

 

Die Firmanden sollen in den Messen spirituelle Erfahrungen machen und erleben, dass der Besuch der Messe einen Wert darstellt. Wenn ich aber zu einer Veranstaltung verdonnert werde, mache ich dort garantiert keine spirituelle Erfahrung. Spirituelle Erfahrungen und Pflichtveranstaltungen schließen sich also aus.

 

Zudem sollen die Firmanden zu einem regelmäßigen Gebets- und Gottesdienstleben geführt werden. Lernt man das in der Sonntagsmesse? Ich kenne kaum eine Veranstaltung, in der man weniger Gelegenheit zum persönlichen Gebet hat als eine Eucharistiefeier.

 

Mein Vorschlag wäre, für die Firmanden eine normale Eucharistiefeier anzubieten, in der sie Fragen stellen dürfen, es an mehreren Stellen Gelegenheit zum Austausch unter einander gibt (Bibelarbeit in Gruppen statt Predigt etc.) und die Jugendlichen nicht durch irgendwelche "Pssst"-Erwachsene gestört oder gehemmt werden.

 

Für die Spiritualität eignen sich andere Gottesdienstformen als die Messe besser. Abendandachten etwa oder Impulse während des sonstigen Programms.

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Ich denke, wir haben hier verschiedene Probleme und Ziele, die einfach nur schwer miteinander zu vereinbaren sind. Die Jugendlichen sollen den Gottesdienstablauf lernen und wissen, was die einzelnen Elemente bedeuten. Dazu werden sie in den Gemeindegottesdienst "gebeten", in dem sie aber nicht unterbrechen und keine Fragen stellen, geschweige denn sich unter einander austauschen dürfen.
Daher hielte ich es auch dringend geboten, daß sämtliche in der Katechese tätigen (auch die Religionslehrer!) sich hin und wieder mal eine viertel Stunde nehmen und über Liturgie sprechen. Zu meiner Zeit war der Ablauf der Messe noch Teil der EK-Vorbereitung und des Religionsunterrichts (die Adaption des Themas auf dem Gymnasium war eher - nun ja - mau).

 

Zudem sollen die Firmanden zu einem regelmäßigen Gebets- und Gottesdienstleben geführt werden. Lernt man das in der Sonntagsmesse? Ich kenne kaum eine Veranstaltung, in der man weniger Gelegenheit zum persönlichen Gebet hat als eine Eucharistiefeier.
Womit wir bei östlichen Liturgien und dem außerordentlichen Ritus wären... (vllt. könnte Mecky dazu noch eine kurze Rezeption zu einem Chat mit mir schreiben).

 

Mein Vorschlag wäre, für die Firmanden eine normale Eucharistiefeier anzubieten, in der sie Fragen stellen dürfen, es an mehreren Stellen Gelegenheit zum Austausch unter einander gibt (Bibelarbeit in Gruppen statt Predigt etc.) und die Jugendlichen nicht durch irgendwelche "Pssst"-Erwachsene gestört oder gehemmt werden.
Also "Lehrgottesdienste" im Wortsinn. Mich deucht, daß diese Messen allerdings recht lang werden können (und sich hoffentlich deutlich von jenen gut gemeinten Verantstaltungen unterscheiden in denen vor jedem einzelnen Element eine priesterliche Kurzkatechese eingefügt wird...)

 

Für die Spiritualität eignen sich andere Gottesdienstformen als die Messe besser. Abendandachten etwa oder Impulse während des sonstigen Programms.
Rosenkranz? B)
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Ich denke, wir haben hier verschiedene Probleme und Ziele, die einfach nur schwer miteinander zu vereinbaren sind. Die Jugendlichen sollen den Gottesdienstablauf lernen und wissen, was die einzelnen Elemente bedeuten. Dazu werden sie in den Gemeindegottesdienst "gebeten", in dem sie aber nicht unterbrechen und keine Fragen stellen, geschweige denn sich unter einander austauschen dürfen.

 

Der Gottesdienst selbst war eine Meditation zum Thema "What are you looking for? - Was suchst Du im Leben." Der Gottesdienst war an Taizé-Gottesdienste angelehnt und war spirituell ausgerichtet.

 

Etwas anderes sind natürlich die Erwartungen (oder genauer: Befürchtungen) der Jugendlichen. Diese könnten durchaus dem entsprechen, was Du beschreibst: "Wir sollen da ein System begreifen, das uns ohnehin nichts gibt, langweilig ist und zwanhaft auswendig gelernt werden soll."

 

Auffallend, wenn auch gewohnt-erschreckend ist, dass allein der Auftrag: "Kommt, wir feiern miteinander Gottesdienst" regelrechte Ekelreaktionen zur Folge hat. Natürlich nicht bei allen. Ich befürchte, dass die Assoziazion keineswegs "Hey, super, Spiritualität!" ist, sondern "Oh nein! Meine Zeit opfern für eine Ewigkeit voller Öde, dummer Worthülsen und Zwangsbekehrung. Kommt nicht in Frage!"

 

Ich befürchte, dass sich diese Ekelreaktion keineswegs nur auf die Liturgie bezieht, sondern auf den christlichen Glauben. Das Gefühl, in etwas Zwanghaftes, Irreales und Lebensfeindliches hineingesteckt zu werden.

 

Aber mein eigentlicher Punkt des Anstoßes ist noch einmal ein anderer.

Nicht alle Jugendlichen denken und empfinden so, auch wenn es sich um die Mehrheit handeln dürfte. Ich ärgere mich eher darüber, dass die, die sich vor dem Glauben und der Kirche ekeln, so entsetzlich verbiegen und dennoch mitmachen. Ich ärgere mich, dass sie nicht zu mir kommen und sagen: "Ich kann mit dem ganzen christlichen Mist nichts anfangen. Sorry, aber Firmung is nicht!" Damit könnte ich umgehen.

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Mein Vorschlag wäre, für die Firmanden eine normale Eucharistiefeier anzubieten, in der sie Fragen stellen dürfen, es an mehreren Stellen Gelegenheit zum Austausch unter einander gibt (Bibelarbeit in Gruppen statt Predigt etc.) und die Jugendlichen nicht durch irgendwelche "Pssst"-Erwachsene gestört oder gehemmt werden.
Also "Lehrgottesdienste" im Wortsinn. Mich deucht, daß diese Messen allerdings recht lang werden können (und sich hoffentlich deutlich von jenen gut gemeinten Verantstaltungen unterscheiden in denen vor jedem einzelnen Element eine priesterliche Kurzkatechese eingefügt wird...)

 

Ich kann mir das (gewiss mit ein paar Abänderungen und zusätzlichen Gedanken) vorstellen - für eine Gruppe von maximal dreißig Jugendlichen. Und natürlich nicht als Gemeindegottesdienst, sondern als Gruppengottesdienst.

 

Für die Anzahl, die bei uns zur Firmung ansteht (150!) wird das gewaltig aufwändig.

 

Naja, so ganz gut kann ich mir das auch nicht vorstellen. Ich frage mich, ob die Jugendlichen überhaupt Fragen hätten und ob es (nicht von mir, sondern von ihnen aus) möglich wäre, sie in dieser Gruppe zu stellen. Und ob das dann noch eine Messe wäre, oder nicht viel mehr eine Lehrstunde.

 

Weter frage ich mich, ob unsere Gottesdienste schlicht neben der Kappe liegen, weil sie so gut wie keine kommunikativen Elemente enthalten. (Die Standard-Dialoge sind gewiss nicht das, was sich Jugendliche und normale Menschen insgesamt unter einer gelungenen Kommunikation vorstellen.)

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Ich ärgere mich, dass sie nicht zu mir kommen und sagen: "Ich kann mit dem ganzen christlichen Mist nichts anfangen. Sorry, aber Firmung is nicht!" Damit könnte ich umgehen.
Das wäre aber ein wenig zu einfach gedacht. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie zu dir kommen und sagen: "Ich kann mit dem ganzen christlichen Mist nichts anfangen. Mein Opa macht mir aber die Hölle heiß, wenn ich mich nicht firmen lasse und ich will mal in Italien heiraten."

 

Letztlich braucht man eine Firmvorbereitung, bei der die wirklich Interessierten nicht zu kurz kommen und genügend Angebote haben und gleichzeitig die 0-Bock-Fraktion möglichst reibungslos vor den Bischof geschleust werden kann. Ich sehe es schon so, dass wir bei Firmanden Ansprüche erheben, auf die wir bei anderen Sakramenten (Ehe, Krankensalbung, Kindstaufe) nie und nimmer kommen würden.

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Letztlich braucht man eine Firmvorbereitung, bei der die wirklich Interessierten nicht zu kurz kommen und genügend Angebote haben und gleichzeitig die 0-Bock-Fraktion möglichst reibungslos vor den Bischof geschleust werden kann. Ich sehe es schon so, dass wir bei Firmanden Ansprüche erheben, auf die wir bei anderen Sakramenten (Ehe, Krankensalbung, Kindstaufe) nie und nimmer kommen würden.

 

Allerdings sollte die Firmung ja auch gerade ein bewusstes Bekenntnis des Firmlings zum Glauben darstellen. Die Ehe ist dagegen in erster Linie ein Bekenntnis zum Partner.

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Ich ärgere mich, dass sie nicht zu mir kommen und sagen: "Ich kann mit dem ganzen christlichen Mist nichts anfangen. Sorry, aber Firmung is nicht!" Damit könnte ich umgehen.
Das wäre aber ein wenig zu einfach gedacht. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie zu dir kommen und sagen: "Ich kann mit dem ganzen christlichen Mist nichts anfangen. Mein Opa macht mir aber die Hölle heiß, wenn ich mich nicht firmen lasse und ich will mal in Italien heiraten."

 

In den Eingangsgesprächen, in denen ich jetzt so rund mit 30 Jugendlichen geredet habe, kamen als Motive keine Opas vor. Entweder ist es nicht so, oder sie sagen es mir nicht. Benannt wurde das Bekenntnis zur Kirche und zum Glauben. Ich weiß natürlich nicht, wie ernst das war, aber es wurde immerhin in jeder Gruppe benannt. Und von einigen weiß ich, dass das wirklich im vollen Ernst gesprochen war.

 

Ganz oft kam "Ich will später mal Pate sein dürfen. Und ich will vielleicht mal kirchlich heiraten."

 

Vom Fest, den Geschenken oder vom Druck durch Eltern kam gar nichts. Am nächsten kommt da noch: "Weil es meine ganzen Freunde machen." Und "Ich will, dass alles in Ordnung ist". Und "Jetzt hab ich mit der Taufe und der Erstkommunion nun schon mal angefangen habe."

 

Interessant war die Reaktion auf meinen Einwurf: "Oder einfach, weil wir Euch angeschrieben haben?"

Meistens kam dann ein Grinsen zurück. Das finde ich irgendwie nett. Ich hab ja viele von den Jungs und Mädels in der Schule gehabt und sie machen vielleicht auch mit, weil sie mir zumindest insoweit vertrauen, dass ich lustig sein werde, meistens was Vernünftiges sage und sie ernst nehme. Ein kleiner Vorschuss.

 

All das ändert aber nichts daran, dass ein großer Prozentsatz an Glaube und Kirche nicht so viel Interesse, manchmal sogar einen ausgesprochenen Widerwillen hat.

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All das ändert aber nichts daran, dass ein großer Prozentsatz an Glaube und Kirche nicht so viel Interesse, manchmal sogar einen ausgesprochenen Widerwillen hat.

 

Mit Geschenken geht es einem manchmal so. Beim Empfang kann man damit nichts anfangen und legt es erstmal in die Schublade. Erst Jahre später gewinnt man Freude daran. Vielleicht sollte man der dem Sakrament innewohnenden Gnade mehr vertrauen als dem kurzfristig erkennbaren Resultat der Vorbereitung. Grüße, KAM

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Diese Hoffnung hege ich auch. Allerdings nur begrenzt: Es gibt zu viele ehemalige Firmanden, die zumindest bis jetzt den Kontakt zu Glaube und Kirche nicht gefunden haben. Bei manchen hat sich der Graben sogar vertieft.

 

Jetzt zählt erst mal, das, was wir in die Schubladen hineinlegen. Da muss halt was dabei sein, mit dem sie irgendwann was anfangen können, sobald sie sie (eventuell) mal wieder öffnen. Aber das Befüllen der Schubladen ist nicht ganz so einfach.

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Letztlich braucht man eine Firmvorbereitung, bei der die wirklich Interessierten nicht zu kurz kommen und genügend Angebote haben und gleichzeitig die 0-Bock-Fraktion möglichst reibungslos vor den Bischof geschleust werden kann.

So denke ich auch. Leider.

 

Und auch hier gibt es Grenzen, weil die Uninteressierten den Interessierten immer das Wasser abgraben.

 

Das fängt schlicht mit der schieren Zahl an.

Bei der letzten Firmung kam die Rückmeldung, dass unsere Firmvorbereitungstage "Massenabfertigung" waren. Ganz so übel sehe ich das nicht, aber bei 150 Firmanden gibt es natürlich auch diesen Effekt der Massenabfertigung.

 

Aber immerhin weist Du mich mit Deiner Bemerkung auf eine Inkonsequenz meinerseits hin. Grundsätzlich gehören die Gottesdienste zum freiwillen Teil. Sobald man eine Selbstverpflichtung voraussetzt, missachtet man die Realität, dass es die 0-Bock-Fraktion tatsächlich gibt. Man gerät in die Versuchung, diesem Teil der Firmanden gerecht werden zu wollen, indem man ihnen was vom Glauben mitgibt. Oder, wie Kam so schön sagte: "Ihre Schubladen füllen". Die wollen das wirklich nicht. Die brüllen uns sozusagen an: "Lasst unsere Schubladen in Ruhe! Verpisst Euch mit euerem Religionsmist! Wir wollen gefirmt werden. Verstanden? Gefirmt werden. Sonst nix! Bischof her, Öl her, Registereintrag her - und fertig ist die Marie!"

 

Und wahrscheinlich werden wir ihnen wirklich nur damit gerecht, indem wir es bei ihnen genau so handhaben und die frei gewordenen Ressourcen für die Interessierten verwenden.

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All das ändert aber nichts daran, dass ein großer Prozentsatz an Glaube und Kirche nicht so viel Interesse, manchmal sogar einen ausgesprochenen Widerwillen hat.

 

Ok - wenn man dies jetzt mal als Prämisse grundlegt, dann stellen sich meiner Meinung nach zwei Hauptwege dar:

 

1. Harte Variante

Wir wollen und dürfen die Sakramente nicht verschenken und daher sollen diejenigen, die an Glaube und Kirche kein Interesse haben, darauf angesprochen werden und man sollte ihnen dann nahelegen, das mit der Firmung (zumindestens zu dem Zeitpunkt) sein zu lassen.

 

2. "Klientenorientierte" Variante

Zum ersten Abend sind sie gekommen. Wie auch immer die Gründe dafür aussehen. Und sei es "nur" dass das Schreiben so einladend war, dass sie sich aufgemacht haben. Also: Sie sitzen da.

Warum dann nicht den Versuch wagen, an sie so heranzukommen, dass sie sich selbst klarwerden, was bei ihnen los ist? Ob es einfach Desinteresse an Kirche und Glauben ist. Ob es Widerwillen ist - da wäre dann zu schauen, welcher Hintergrund da besteht.

Wenn ich das Gedankenexperiment "Klientenorientierte Firmvorbereitung" weiterspinne, dann könnte sich im Konzept auch ergeben, dass für unterschiedliche Gruppen innerhalb der Firmlinge unterschiedliche Angebote bestehen.

Es wäre vermutlich wenig sinnbringend einen Jugendlichen mit Widerwillen eine liturgische Nacht zum Thema Spiritualität vorbereiten zu lassen.

Aber es wäre genauso schlimm, wenn es für die Interessierten nicht das Angebot gäbe, dass sie in der Firmvorbereitung ihren Glauben wachsen und reifen lassen können!!!

Ergo - schon wieder Gedanken über das Konzept der Firmvorbereitung - wie schon sooooooooooo oft in der Vergangenheit. ABER - es ist uns allen ja wohl ein wirklich wichtiges Thema, sonst würden wir hier nicht so diskutieren.

 

Wenn ich dieses Interesse unsererseits nun an den Anfang einer neuen Überlegung setze, dann ist es doch nie zu spät, ein Konzept wieder neu aufzusetzen.

 

Warum nicht wirklich den Mut haben, die Jugendlichen mal ganz einzeln zu sehen und mit ihnen darüber zu sprechen, was ihre Gedanken und Gefühle im Hinblick auf Glaube und Kirche sind. Die Gruppe der Desinteressierten und Widerwilligen wird auch erst als Gruppe stark. Dass ein Einzelner sich hinstellt und alles torpediert oder durch Nichtmitmachen lähmt, kommt eher selten vor.

 

Mein Vorschlag ist daher wirklich der Versuch, der Einzelbetreuung innerhalb des Gesamtkonzepts. Dazu müssen viele Leute gefunden werden, die mitmachen, dessen bin ich mir bewusst.

 

Übrigens: Wir haben mal einen Jugendlichen dazu gebracht, dass er offen zu seiner Familie sagte, dass er nur deswegen zur Firmvorbereitung ging, weil sie es forderten. Er hat nach den Gesprächen mit dem Leitenden der Firmvorbereitung und mir als Katechetin den Entschluss gefasst, aus der Vorbereitung auszusteigen. Ich weiss bis heute nicht, ob ich das gut finden soll....

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Ich ärgere mich, dass sie nicht zu mir kommen und sagen: "Ich kann mit dem ganzen christlichen Mist nichts anfangen. Sorry, aber Firmung is nicht!" Damit könnte ich umgehen.

damit haben sie anscheinend einiges mit manchen sich katholisch nennenden Priestern gemein. Warum sollten sie also anders reagieren als die Vorbilder, die sie sehen.#

 

Aber wesentlich ist: Warum wird die Firmung so verkopft (und "moralisiert")?

Also ich würd vorschlagen - firmt die Kinder, wenn sie wollen und den Rest überlaßt dem Hl. Geist. B)

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Mir ist hier in diesem Forum schon der Vorwurf des "Elitarismus" gemacht worden, weil ich die französische Praxis der doppelten Erstkommunion mit privater EinzelEK und danach großer Gemeindefeier für eine Option halte, die ich für meine Kinder durchaus in betracht ziehe (und zwar in ihrer konsequenten Form und nicht "EK am Gründonnerstag und die Feier am weißen Sonntag"). Nur eigentlich läuft es genau darauf hinaus: die Firmlinge werden einzeln oder zu zweit quasi durch "Paten" vorbereitet, die "Firmandengemeinschaft" ist nur Anlaufpunkt für größere Veranstaltungen und das Bekenntnis erfolgt eigentlich schon weitaus früher als die Salbung (die man ohne weiteres von der Massenabfertigung glaube ich nicht mehr wegbekommt).

 

Ich könnte mir dieses Prinzip sogar recht gut vorstellen (ggf. auch mit einem öffentlichen Bekenntnis in der Gemeindemesse). Allerdings: ohne Eltern, Taufpaten, etc. halte ich das für fast nicht machbar.

bearbeitet von Flo77
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Meine Gedanken spinnen weiter....

 

Warum nicht hier dieses Forum nutzen? Hier sind einige Leute, die echt interessant sind. Vielleicht könnte man einen Termin hinbekommen, wo diese Leute an einem Tag zu einer der hier laufenden Firmvorbereitungen fahren und dort bereit sind, Auskunft zu geben.

 

Konfrontation mit Menschen, die versuchen, ihren Glauben zu leben - mit allen Stärken und Schwächen. Menschen, denen die Jugendlichen so wichtig sind, dass sie angefahren kommen für sie.

 

Konzept kleiner Workshops - "Sind die Leute, die heute noch an Gott glauben und dann auch noch in der Kirche aktiv sind, von einem anderen Stern? Oder vielleicht sogar nette und normale Leute?"

 

Mal sehen, was die Desinteressierten und Widerwilligen fragen - ich fände es spannend!

 

Das wäre mal ein Forumstreffen der anderen Art....

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Sehr gut!

 

In meinen Gedanken formt sich schon eine Rede für den Abend, an dem wir Firmanden und Eltern auf einem Haufen haben.

 

Die Realisierung der "klientenorientierten Firmvorbereitung" sieht eigentlich ganz einfach aus: Die verpflichtenden Anteile werden auf ein absolutes Minimum reduziert. Selbst unsere Firmvorbereitungstage werden freiwillig. Einzig die Probe für den Firmgottesdienst selbst wird verpflichtend bleiben.

 

Am liebsten hätte ich jetzt ein Gespräch mit dem Firmspender. Ich hätte gerne drei Firmstationen: zwei für die 100 Weniginteressierten. Und eine für die Interessierten. Letztere wird tatsächlich vorbereitet. Und zwar richtig.

 

Es bleibt allerdings ein ungutes Gefühl im Hintergrund. Die armen zwei Firmspender, die den ersteren Veranstaltungen (soll ich wirklich "heilige Messe" und "Spendung des Firmsakramentes" dazu sagen?) vorstehen.

Vielleicht liegt ihre Aufgabe darin, zu retten, was noch zu retten ist. Eine nette, werbende Veranstaltung mit Ölauftragung und Hoffnung auf späteres Schubladenöffnen. Kein bedrängendes Bestehen auf die Heiligkeit des Sakramentes und der Messe, sondern wohlgestaltetes, nettes Stempelgeben: "Du bist nun gefirmt."

 

Und dann das Problem, einen Firmspender für die eigentliche Firmung zu finden, wo doch von der Zahl her nur zwei Firmstationen vorgesehen sind.

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Nur eigentlich läuft es genau darauf hinaus: die Firmlinge werden einzeln oder zu zweit quasi durch "Paten" vorbereitet, die "Firmandengemeinschaft" ist nur Anlaufpunkt für größere Veranstaltungen und das Bekenntnis erfolgt eigentlich schon weitaus früher als die Salbung (die man ohne weiteres von der Massenabfertigung glaube ich nicht mehr wegbekommt).

 

Ich könnte mir dieses Prinzip sogar recht gut vorstellen (ggf. auch mit einem öffentlichen Bekenntnis in der Gemeindemesse). Allerdings: ohne Eltern, Taufpaten, etc. halte ich das für fast nicht machbar.

Tja, das dürfte der Knackpunkt sein: Die Eltern, die Taufpaten und auch die Firmpaten. Wenn man sich da mal so umschaut ...

 

Es kristallisiert sich sowieso schon in diesem Thread immer deutlicher heraus, dass das Problem eigentlich am wenigsten bei den Firmanden hockt. Sie sind vorrangig das Abbild des allgemeinen Zustands der Gemeinden.

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Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm...................................

 

Mecky, Dein Vorschlag wäre in der Tat eine ehrliche, der Realität angepasste Vorgehensweise.

 

Aber so einfach möchte ich es den Desinteressierten und Widerwilligen nicht machen!

 

Den "Stempel" verschenken? Nö! Basta aus die Maus. So geht das nicht. Die müssen sich den auch verdienen.

 

Also wiederum neues Konzept: Die müssen arbeiten.

 

Vorschlag zur Ausrüstung der Katecheten: Nilpferdpeitsche wie einst in Ägypten und erst wenn die Pyramide fertig ist, gibt es den Stempel....

 

Im Ernst - leider kommen viele Jugendliche schon in der Schule mit ihrem "Ich-tu-nix-und-lebe-vom-Geld-meiner-Eltern" durch. In Punkto Firmvorbereitung MÜSSEN sie sich mal Gedanken machen - das ist und bleibt meine Meinung.

 

Aber der Split von Interessierten und Restgruppe hat was. Da könnten die Interessierten dann wirklich etwas für ihr Leben und ihren Glauben mitnehmen. Und der Rest muss wenigstens so viel Engagement aufbringen, dass sie zumindestens wissen, wozu sie ja sagen und dass sie den Firmgottesdienst ohne Ablesen von allen Antworten und Gebeten "durchstehen" können.

 

Das wäre für mich noch die Lösung, die am ehesten der Realität sowie einem Wunsch nach Begleitung gerecht wird.

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Den "Stempel" verschenken? Nö! Basta aus die Maus. So geht das nicht. Die müssen sich den auch verdienen.

die könnten mein Auto innen und außen sauber machen - dann hätten sie sich die Firmung echt verdient! B)

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Den "Stempel" verschenken? Nö! Basta aus die Maus. So geht das nicht. Die müssen sich den auch verdienen.

die könnten mein Auto innen und außen sauber machen - dann hätten sie sich die Firmung echt verdient! B)

 

"Säubern" mit ein paar Holzscheiten? *fiesgrins*

 

Erich, Dich würde ich echt gerne einmal wieder treffen!!!

 

Liebe Grüsse. Astrid

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