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Confiteor deo, omnipotenti...


Flo77

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Es zwingt Dich niemand...

Natürlich nicht aber es amüsiert.....

 

Auch die Beteuerung der allergrößte Sünder zu sein, kann Hochmut ausdrücken. B)

bearbeitet von wolfgang E.
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Hier findet gerade ein Wettbewerb in katholischer Selbstzerfleischung statt .......wie hat Nietzsche schon gesagt,.....wenn sei nur ein wenig erlöster wirkten die Christen :ph34r:

Das kann ich nun nicht verstehen.

 

Um erlöst auszusehen, muss man sich erst mal erlösen lassen. Wenn Gott mich trotz meiner Schuld annimmt und liebt, brauche ich mich gerade nicht selbst zu zerfleischen, sondern darf und soll mich auch selbst annehmen und lieben. Das ist die Freiheit, die Gott uns schenkt. Die Freude darüber kannst Du mir nicht nehmen, auch wenn Du Dir noch so viel Mühe gibst.

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. Die Freude darüber kannst Du mir nicht nehmen, auch wenn Du Dir noch so viel Mühe gibst.

Jetzt ist unsere rheinische Frohnatur wieder beleidigt.

 

Warum sollte ich mir im Zuammenhang mit Dir für irgendetwas Mühe geben............was brächte das....... :)B)

bearbeitet von wolfgang E.
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Warum sollte ich mir im Zuammenhang mit Dir für irgendetwas Mühe geben............was brächte das....... :)B)

Na ja,. mit mir vielleicht nicht. Aber jedenfalls erweckst Du den Eindruck, dass Du zumindest andere daran hindern willst, diese Freude zu erleben. Wo moralinsaure Selbsterlösung an die Stelle der Freude über die Gnade und Barmherzigkeit Gottes gesetzt wird, ist es jedenfalls mit der Freude, so scheint's, nicht weit her. Das hinwiederum würde besser in den Thread zur Glaubwürdigkeit von Kirche passen.

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Hier der komplette Text:

 

Ich bekenne Gott und allen Menschen,

dass ich ein schwacher Mensch mit einem schwachen Glauben bin.

Ich werde häufig weder Gott noch den Menschen noch mir selbst gerecht,

ich lasse mich verleiten

ich misstraue Gott

und schädige mich und andere.

Das nehme ich auf meine Kappe, ja, meine Kappe,

und ich will es keinem anderen in die Schuhe schieben.

 

Ich bitte Gott, mich schwachen Sünder anzunehmen und zu lieben,

meine Sünden zu vergeben

und mir in meiner Schwäche zu helfen.

Und ich bitte euch alle,

die ihr mit mir im gleichen Boot sitzt,

um eure Hilfe, eure Vergebung und eure Zuneigung.

 

Schön, da hört man wenigstens mal hin, was man so redet. Immer dieselben Texte verleiten so zum "Runterbeten". Und Sünde bzw. Schuld wird mal interpretiert. Dazu sollen die Geschwister nicht nur füreinander beten sondern aktiv "Beziehungsarbeit leisten". Hmm, ist vielleicht doch zu anstrengend das Letztere. B)

bearbeitet von lara
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So ist es. Für mich bedeutet das "maxima": "ich habe soviel Scheiße gebaut wie ich konnte". Und leider stimmt das viel zu oft.

 

Auf den Scheiterhaufen gehe ich trotzdem nicht, und schon gar jubelnd. Auf solche Ideen kommen nur Moralisten. Ich dagegen jubele, dass mich einer liebt, obwohl ich soviel Scheiße gebaut habe, wie ich konnte. Dass selbst "maxima culpa" diesen Gott nicht davon abhält, das, was Menschen verbocken, in etwas Gutes zu verwandeln. Halleluja.

Das Gute ist der zweite Abschnitt. Schön, dass Du in der selbst gebauten Scheiße noch Dein Gottvertrauen bewahren kannst.

 

Der erste Abschnitt zeigt allerdings, dass Du ein Opfer dieser verzerrenden Formulierung geworden bist. Thomas, Du könntest noch eine Menge Scheiße mehr bauen und tust es nicht. Und neben dem Scheiße-Vermeiden tust Du eine Menge Gutes. Dein "Ich habe so viel Scheiße gebaut, wie ich konnte" ist völlig unrealistisch, es ist defätistisch und selbstzerfleischend.

 

Ich finde es gut, dass man im Schuldbekenntnis zu seinen Taten steht und sie auf die Kappe nimmt. Wer es nicht tut, wird niemals eins mit sich. Er wird auch die erbetene Hilfe weder von Gott noch von Menschen wirklich annehmen können, weil er die Probleme außerhalb von sich verlagert hat.

Aber das, was Du Dir da zusammengereimt hast, ist morbid und selbstzerstörerisch und unrealistisch. Es hat was Masochistisches an sich, was übrigens die Verantwortung gerade wieder abgibt. Diese Form des selbstzerfleischenden Sündensuhlens ist kein Freund von Dir, sondern ein Feind. Mit dieser Formulierung der "maximal culpa" hat man Dir ein Unrecht angetan, mehr, als Du Dir zugestehen willst.

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Aber das, was Du Dir da zusammengereimt hast, ist morbid und selbstzerstörerisch und unrealistisch. Es hat was Masochistisches an sich, was übrigens die Verantwortung gerade wieder abgibt. Diese Form des selbstzerfleischenden Sündensuhlens ist kein Freund von Dir, sondern ein Feind.

Nur für Moralisten. B)

 

Nee, im Ernst: Natürlich ist die Schuld des Durchschnittsmenschen ein Klacks gegen das, was Menschen anrichten können, wenn sie es mal richtig drauf anlegen. Schon klar.

 

Nur: auch die kleinste, bewusste Sünde ist ein Problem, weil sie mich in ganz bestimmten Sinn von Gott trennt. Ich traue nämlich Gott in diesem Moment - sagen wir mal, bei einer Lüge um einer vielleicht sogar guten guten Sache Willen - nicht zu, dass ich mein Ziel erreiche, ohne gegen seine Gebote zu verstoßen. Das ist das "maxima culpa": dass ich es wieder mal besser weiß als Gott. Insofern ist jede, auch die kleine, Sünde ein Mangel an Glauben, an Vertrauen, der mich von Gott "trennt". das zu erkennen, finde ich wichtig.

 

Zum Problem wird das erst, wenn man - oder ein anderer - daraus tatsächlich eine Selbstzerfleischung macht, anstatt einfach (und ohne Moralismus) mal auf die Wahrheit zu sehen: ich habe einfach noch einen Weg vor mir, den ich gehen muss, damit ich Gott so vertrauen kann, wie es ihm gerecht wird, damit ich Ihn so lieben kann wie er mich liebt. Damit kann (und muss) ich jeden Tag, jede Stunde neu anfangen. Daran erinnert mich das Schuldbekenntnis, und das hat mit "Sündensuhlen" nix zu tun. So wichtig bin ich nun auch wieder nicht - und so wichtig sollte ich mich deshalb auch nicht nehmen. Es reicht, dass Gott mich wichtig nimmt.

bearbeitet von ThomasB.
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Ich finde es gut, dass man im Schuldbekenntnis zu seinen Taten steht und sie auf die Kappe nimmt.

Wenn einem etwas konkretes einfällt. Das wäre bei mir nicht immer der Fall.

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Ich finde es gut, dass man im Schuldbekenntnis zu seinen Taten steht und sie auf die Kappe nimmt.

Wenn einem etwas konkretes einfällt. Das wäre bei mir nicht immer der Fall.

Mehr sündigen! B)

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Sündigen erfordert so viel Anstrengung und Konzentration auf sündige Gedanken, Worte und Tun. Eigentlich manchmal recht umständlich, das Ganze.

 

Juana

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Antonius Bacci
Hier der komplette Text:

 

Ich bekenne Gott und allen Menschen,

dass ich ein schwacher Mensch mit einem schwachen Glauben bin.

Ich werde häufig weder Gott noch den Menschen noch mir selbst gerecht,

ich lasse mich verleiten

ich misstraue Gott

und schädige mich und andere.

Das nehme ich auf meine Kappe, ja, meine Kappe,

und ich will es keinem anderen in die Schuhe schieben.

 

Ich bitte Gott, mich schwachen Sünder anzunehmen und zu lieben,

meine Sünden zu vergeben

und mir in meiner Schwäche zu helfen.

Und ich bitte euch alle,

die ihr mit mir im gleichen Boot sitzt,

um eure Hilfe, eure Vergebung und eure Zuneigung.

 

Lieber Mecki,

 

um ehrlich zu sein, sind einige Gedanken gar nicht schlecht. Die Formulierungen sind allerdings für mich sehr problematisch, da ich sie im kultischen Kontext als sehr unglücklich empfinde. "Etwas auf die Kappe nehmen", "etwas einem anderen in die Schuhe schieben", "mit jem. im gleichen Boot sitzen" ist normale Umgangssprache, aber sicherlich keine gehobene Sprachform, erst recht keine religiöse Sprache. Solche Formulierungen haben etwa im Tatort um 20.15 Uhr ihre Berechtigung, wirken in der Liturgie allzu locker und leger. Nicht böse sein, aber auf mich wirkt dies eher wie eine liturgische Parodie und ich vermute fast, dass Du es auch so gemeint hast;-) Außerdem sind Maria und die Heiligen auch herausgefallen, was ebenso zu bedauern wäre. Deinen Text könnte man in der Katechese durchaus verwenden, vielleicht in der Firmvorbereitung. Da hätte er durchaus seinen Platz, als Auslegung eines liturgischen Textes, die vielleicht für junge Leute hilfreich sein könnte. Ja, auch in der Predigt darf man schon mal solche Texte präsentieren. In der Liturgie als Gebetstext wirkt die Sprache unglücklich, irgendwie "konstruiert simpel". In der Katechese könnte man auch dies den jungen Leuten vermitteln, dass nämlich religiöse Sprache eine Eigengesetzlichkeit hat, etwa wie wissenschaftliche Fachsprachen, juristische Sprache, aber auch die Sprache von Kommentatoren und Moderatoren etc.

 

Die vielbeschworene Zeitgemäßheit hat meines Erachtens nichts mit sprachlicher Verflachung und Banalisierung zu tun. Verstehen kann man die "normale" Fassung des Confiteor in der deutschen Wiedergabe schon recht gut. Es sind keine unbekannten oder ungebräuchlichen Worte darin enthalten.

 

Man kann hier viel von den großen westlichen und östlichen Liturgien lernen, die eine besondere Sorgfalt auf die sprachlichen Formulierungen gelegt haben. Man hat erkannt, dass heilige Handlungen eine besonders sorgfältig und kunstvoll formulierte Sprachform benötigen, die sich durchaus von der Alltagssprache der Menschen abheben kann und vielleicht sogar muss. Denn sind kultische Handlungen nicht immer auch Unterbrechung des Alltags, vielleicht auch Überhöhung, da auf eine übergeordnete Wirklichkeit verweisen wird?

 

Das maxima culpa ist übrigens ein Elativ, der zur Angabe eines hohen Grades dient. "Größte Schuld" wäre keine so tolle Übersetzung, "übergroß" oder "so groß" würde es sehr exakt treffen. Man sollte sich am "maxima" übrigens nicht zu sehr stören, da es sich natürlich auch der Stilistik verdankt. Man darf eben nicht vergessen, dass liturgische Texte durchaus mit rhetorischen Stilmitteln arbeiten, was man an den römischen Orationen herrlich studieren kann. Wir haben "mea culpa", das der Eindringlichkeit halber noch einmal wiederholt wird. Daran schließt sich dem Gesetz der wachsenden Glieder entsprechend ein "maxima culpa" an. Sprachlich gewinnt die Passage hierdurch eine große Eindringlichkeit. Inhaltlich sollte man nicht außer acht lassen, dass frühere Generationen ein viel empfindlicheres Sündenbewußtsein hatten. Das meine ich nicht polemisch, sondern dies merkt man deutlich, wenn man etwa Kirchenvätertexte liest.

 

Beste Grüße, Antonius.

bearbeitet von Antonius Bacci
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Confiteor Deo omnipotenti, beatae Mariae semper Virgini, beato Michaeli Archangelo, beato Joanni Baptistae, sanctis Apostolis Petro et Paulo, omnibus Sanctis, et vobis fratres: quia peccavi nimis cogitatione, verbo et opera: mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa.

Ideor precor beatam Mariam semper Virginem, beatum Michaelem Archangelum, beatum Joannem Baptistam, sanctos Apostolos Petrum et Paulum, omnes Sanctos, et vos, fratres, orare pro me ad Dominum, Deum nostrum.

 

Ich bekenne Gott dem Allmächtigen, der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria, dem heiligen Erzengel Michael, dem heiligen Johannes dem Täufer, den heiligen Aposteln Petrus und Paulus, allen Heiligen und euch, Brüder, daß ich viel gesündigt habe in Gedanken, Worten und Werken: durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine übergroße Schuld.

Darum bitte ich die selige, allzeit reine Jungfrau Maria, den heiligen Erzengel Michael, den heiligen Johannes den Täufer, die heiligen Apostel Petrus und Paulus, alle Heiligen und euch, Brüder, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.

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Antonius Bacci
Was soll uns dieses Posting sagen? B)

 

Nun, es ist das Confiteor des außerordentlichen Usus des römischen Ritus, wie es im Stufengebet der Messe und in der Komplet rezitiert bzw. gesungen wird. Schön, dass es hier zitiert würde, denn es gehört auch zur römischen Liturgie. Man kann ein wenig die Unterschiede studieren. Reduziert wurden die Heiligenanrufungen, hinzugekommen ist - ich meine aus dem Dominikanerritus - die omissio. Warum man die Heiligenanrufungen reduziert hat, müsste ich nachschlagen, ich weiß es nicht. Einfachste Antwort eines Historikers: Vermutlich zeitbedingt.

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Die vielbeschworene Zeitgemäßheit hat meines Erachtens nichts mit sprachlicher Verflachung und Banalisierung zu tun.

Lieber Antonius! Lieber Thomas

 

In diesem Fall hat die (wenn auch konstruierte und leicht schlappmäulige) Zeitgemäßheit meines Textes einen entscheidenden Vorteil: Sie ist präziser als die Hochsprache. Sie verführt nicht zu unrealistischen selbstzerfleischenden Gedankengängen, wie sie uns Thomas vorgeführt hat.

 

Thomas ist ein reflektierter Christ, gebildet, macht sich seine Gedanken, kann auch denken. Und trotzdem fällt er genau in das vom liturgischen Text aufgestellte Fettnäpfchen hinein.

Ich habe geradezu seine Hirnwindungen tickern hören. Da haben sich nämlich zwei Gedankengänge verknotet. Einzeln sind die beiden Gedanken gut, als Knoten sind sie eine Gefahr.

Der eine ist: Ich bin tatsächlich ein Sünder. Und ich bekenne mich dazu.

Der zweite ist: Auch die allerschlimmste Sünde kann von Gott angenommen werde.

So weit - so gut.

Aber dann knoten sich diese Gedanken zu sammen. Er steht zur allerschlimmsten Sünde (die er ja gar nicht begangen hat) und bittet Gott um Vergebung. Und hier wird es falsch und gefährlich.

Grundgelegt ist dieser Knoten im Text. Da ist die "maxima culpa" nämlich gleich auch "mea".

 

Natürlich ist mein Text nicht als liturgischer Text gedacht. Aber er ist eine bessere Übersetzungsvorlage, als der lateinische mit seinem "mea maxima culpa".

 

Das mit dem Eleativ (obwohl ich das Wort nicht mehr wusste), war mir bekannt. Aber meiner Meinung macht das die Sache nicht besser. Zum einen unterscheidet er sich verbal nicht vom weitaus bekannteren Superlativ. Da wird einem eine Verwechslung geradezu auf's Auge gedrückt.

 

Zum anderen ist aber das mit der "übergroßen" Schuld ebenso gefährlich, womöglich noch gefährlicher, als ein Superlativ, dessen Unsinnigkeit wenigstens noch leicht durchschaubar ist.

Die Überdramatisierung von ganz normalen Sünden. Anselm von Canterbury konnte das auch ganz gut - in sofern steht Thomas zumindest in einer hochstehenden Tradition. Dies weist allerdings auch darauf hin, wie gefährlich die Sache ist: Selbst die fähigsten Denker traten in dieses Fettnäpfchen. (Wobei "Fettnäpfchen" nun wirklich eine Verharmlosung ist).

 

Würde ich meinen Schüler beibringen, all ihre Unarten im Unterricht, womit sie mich aufregen, meine Autorität untergraben etc. in gleicher Weise zu einem Drama zu machen, würde ich sie zerstören - und man kann nur hoffen, dass die Schüler selbst oder ihre Eltern da einschreiten würden. In den allermeisten Fällen übergehe ich das. Ein Blick genügt, oder ein unerwartetes Aufrufen, und die Sache ist erledigt. Aus einem Reinrufen oder Rumkruschteln oder Wegträumen ein Drama zu machen, in dem ich die Beziehung hinterfrage, wäre ein völlig verfehlter Umgang mit den Kindern. Und mit Menschen insgesamt. (Ich hätte genau so gut ein Beispiel aus dem Eheleben bringen können. Aber da kenn ich mich nicht ganz so gut aus.)

 

 

(ThomasB.): Das ist das "maxima culpa": dass ich es wieder mal besser weiß als Gott. Insofern ist jede, auch die kleine, Sünde ein Mangel an Glauben, an Vertrauen, der mich von Gott "trennt". das zu erkennen, finde ich wichtig.

 

Das hängt doch viel zu hoch. Da werden Alltagssünden zur "maxima culpa", zur "übergroßen Schuld". Das führt nicht zu einem gesunden Schuldbewusstsein, sondern da werden Angst und Skrupulantentum gefördert. Weil es einfach übertrieben und unrealistisch ist. Der Keim der Selbstzerfleischung ist in der Formulierung "übergroße Schuld" enthalten.

 

Und schließlich liegt auch der Keim der Verachtung in diesem Ausdruck. Wenn ich schon Alltagssünden mit "mea maxima culpa" hochdramatisiere, wie soll ich mich dann bei wirklich üblen Sünden fühlen? "mea ultramaxissississima culpa"? Das wirkt dann irgendwann mal lächerlich - und schließlich und endlich legt man diese ganze Formulierung in den Aktenordner für kirchlichen Irrsinn und kirchliche Menschenzerstörung ab und nimmt die wichtigen Anliegen eines Schuldbekenntnisses gar nicht mehr ernst.

 

Mein ungeschliffener Schlappmaultext ist zwar gewiss nicht das Ideal eines liturgischen Textes. Ich glaube dennoch, dass es besser wäre ihn zu verwenden, als den bisherigen. Trotz sprachlicher Fehler. Denn er drückt das Anliegen um Grade angemessener und verständlicher aus. Er widerspricht lediglich den liturgischen Sprachgewohnheiten und man hat ihn noch nicht so durchgegangen, wie das im im jahrhundertelang gebräuchlichen Text der Fall ist.

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"Etwas auf die Kappe nehmen",
hi Folks,

 

 

 

das ist es ja gerade.

 

ich brauch nix mehr auf meine Kappe zu nehmen - die eh zu kleine wäre -.

 

warum?

Jesus hat das alles auf seine Kappe genommen.

 

Das isses.

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Und da er alle Sünden getragen und die Sünde besiegt hat, brauchen wir uns nicht mehr zu bekennen?

Na, wenn das mal keine guten Nachrichten sind B)

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Hier der komplette Text:

 

Ich bekenne Gott und allen Menschen,

dass ich ein schwacher Mensch mit einem schwachen Glauben bin.

Ich werde häufig weder Gott noch den Menschen noch mir selbst gerecht,

ich lasse mich verleiten

ich misstraue Gott

und schädige mich und andere.

Das nehme ich auf meine Kappe, ja, meine Kappe,

und ich will es keinem anderen in die Schuhe schieben.

 

Ich bitte Gott, mich schwachen Sünder anzunehmen und zu lieben,

meine Sünden zu vergeben

und mir in meiner Schwäche zu helfen.

Und ich bitte euch alle,

die ihr mit mir im gleichen Boot sitzt,

um eure Hilfe, eure Vergebung und eure Zuneigung.

 

Lieber Mecki,

 

um ehrlich zu sein, sind einige Gedanken gar nicht schlecht. Die Formulierungen sind allerdings für mich sehr problematisch, da ich sie im kultischen Kontext als sehr unglücklich empfinde. "Etwas auf die Kappe nehmen", "etwas einem anderen in die Schuhe schieben", "mit jem. im gleichen Boot sitzen" ist normale Umgangssprache, aber sicherlich keine gehobene Sprachform, erst recht keine religiöse Sprache. Solche Formulierungen haben etwa im Tatort um 20.15 Uhr ihre Berechtigung, wirken in der Liturgie allzu locker und leger. Nicht böse sein, aber auf mich wirkt dies eher wie eine liturgische Parodie und ich vermute fast, dass Du es auch so gemeint hast;-) Außerdem sind Maria und die Heiligen auch herausgefallen, was ebenso zu bedauern wäre. Deinen Text könnte man in der Katechese durchaus verwenden, vielleicht in der Firmvorbereitung. Da hätte er durchaus seinen Platz, als Auslegung eines liturgischen Textes, die vielleicht für junge Leute hilfreich sein könnte. Ja, auch in der Predigt darf man schon mal solche Texte präsentieren. In der Liturgie als Gebetstext wirkt die Sprache unglücklich, irgendwie "konstruiert simpel". In der Katechese könnte man auch dies den jungen Leuten vermitteln, dass nämlich religiöse Sprache eine Eigengesetzlichkeit hat, etwa wie wissenschaftliche Fachsprachen, juristische Sprache, aber auch die Sprache von Kommentatoren und Moderatoren etc.

 

Die vielbeschworene Zeitgemäßheit hat meines Erachtens nichts mit sprachlicher Verflachung und Banalisierung zu tun. Verstehen kann man die "normale" Fassung des Confiteor in der deutschen Wiedergabe schon recht gut. Es sind keine unbekannten oder ungebräuchlichen Worte darin enthalten.

 

Man kann hier viel von den großen westlichen und östlichen Liturgien lernen, die eine besondere Sorgfalt auf die sprachlichen Formulierungen gelegt haben. Man hat erkannt, dass heilige Handlungen eine besonders sorgfältig und kunstvoll formulierte Sprachform benötigen, die sich durchaus von der Alltagssprache der Menschen abheben kann und vielleicht sogar muss. Denn sind kultische Handlungen nicht immer auch Unterbrechung des Alltags, vielleicht auch Überhöhung, da auf eine übergeordnete Wirklichkeit verweisen wird?

 

Das maxima culpa ist übrigens ein Elativ, der zur Angabe eines hohen Grades dient. "Größte Schuld" wäre keine so tolle Übersetzung, "übergroß" oder "so groß" würde es sehr exakt treffen. Man sollte sich am "maxima" übrigens nicht zu sehr stören, da es sich natürlich auch der Stilistik verdankt. Man darf eben nicht vergessen, dass liturgische Texte durchaus mit rhetorischen Stilmitteln arbeiten, was man an den römischen Orationen herrlich studieren kann. Wir haben "mea culpa", das der Eindringlichkeit halber noch einmal wiederholt wird. Daran schließt sich dem Gesetz der wachsenden Glieder entsprechend ein "maxima culpa" an. Sprachlich gewinnt die Passage hierdurch eine große Eindringlichkeit. Inhaltlich sollte man nicht außer acht lassen, dass frühere Generationen ein viel empfindlicheres Sündenbewußtsein hatten. Das meine ich nicht polemisch, sondern dies merkt man deutlich, wenn man etwa Kirchenvätertexte liest.

 

Beste Grüße, Antonius.

 

Verinnerlichter und gelebter Mosebach..... B)

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Der eine ist: Ich bin tatsächlich ein Sünder. Und ich bekenne mich dazu.

Der zweite ist: Auch die allerschlimmste Sünde kann von Gott angenommen werde.

So weit - so gut.

Aber dann knoten sich diese Gedanken zu sammen. Er steht zur allerschlimmsten Sünde (die er ja gar nicht begangen hat) und bittet Gott um Vergebung. Und hier wird es falsch und gefährlich.

Grundgelegt ist dieser Knoten im Text. Da ist die "maxima culpa" nämlich gleich auch "mea".

So abstrahiert sehe ich das gar nicht. "Mea maxima culpa" ist die schwerste Schuld, die man tatsächlich und nichts allgemeines. (Das kann ja auch "in Gedanken" passieren - ich denke da ist teilweise größere Schuld als im Handeln)

 

Eine Hierarchie der persönlichen Schuld quasi.

 

Z.B. Stufe 1 = Freitags Fleisch

Stufe 2 = bewußt versäumter Kirchgang

Stufe 3 = Kommunion ohne den Gnadenstand wiederhergestellt zu haben.

 

Und selbst das, eben jene Schuld, die man sich selbst kaum verzeihen würde, die bringt man mit vor Gott.

 

Ich halte das für eine positive Aussage.

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Und da er alle Sünden getragen und die Sünde besiegt hat, brauchen wir uns nicht mehr zu bekennen?
nö, da ist noch mehr. Aber das ist doch schon mal die Basis, für unsere Fröhlichkeit ("hilaritas"), die uns Christen niemand nehmen kann, oder?

 

 

 

"All' Schuld hat Er getragen

 

sonst müßten wir verzagen ..."

 

B)

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Antonius Bacci

Hier der komplette Text:

 

Ich bekenne Gott und allen Menschen,

dass ich ein schwacher Mensch mit einem schwachen Glauben bin.

Ich werde häufig weder Gott noch den Menschen noch mir selbst gerecht,

ich lasse mich verleiten

ich misstraue Gott

und schädige mich und andere.

Das nehme ich auf meine Kappe, ja, meine Kappe,

und ich will es keinem anderen in die Schuhe schieben.

 

Ich bitte Gott, mich schwachen Sünder anzunehmen und zu lieben,

meine Sünden zu vergeben

und mir in meiner Schwäche zu helfen.

Und ich bitte euch alle,

die ihr mit mir im gleichen Boot sitzt,

um eure Hilfe, eure Vergebung und eure Zuneigung.

 

Lieber Mecki,

 

um ehrlich zu sein, sind einige Gedanken gar nicht schlecht. Die Formulierungen sind allerdings für mich sehr problematisch, da ich sie im kultischen Kontext als sehr unglücklich empfinde. "Etwas auf die Kappe nehmen", "etwas einem anderen in die Schuhe schieben", "mit jem. im gleichen Boot sitzen" ist normale Umgangssprache, aber sicherlich keine gehobene Sprachform, erst recht keine religiöse Sprache. Solche Formulierungen haben etwa im Tatort um 20.15 Uhr ihre Berechtigung, wirken in der Liturgie allzu locker und leger. Nicht böse sein, aber auf mich wirkt dies eher wie eine liturgische Parodie und ich vermute fast, dass Du es auch so gemeint hast;-) Außerdem sind Maria und die Heiligen auch herausgefallen, was ebenso zu bedauern wäre. Deinen Text könnte man in der Katechese durchaus verwenden, vielleicht in der Firmvorbereitung. Da hätte er durchaus seinen Platz, als Auslegung eines liturgischen Textes, die vielleicht für junge Leute hilfreich sein könnte. Ja, auch in der Predigt darf man schon mal solche Texte präsentieren. In der Liturgie als Gebetstext wirkt die Sprache unglücklich, irgendwie "konstruiert simpel". In der Katechese könnte man auch dies den jungen Leuten vermitteln, dass nämlich religiöse Sprache eine Eigengesetzlichkeit hat, etwa wie wissenschaftliche Fachsprachen, juristische Sprache, aber auch die Sprache von Kommentatoren und Moderatoren etc.

 

Die vielbeschworene Zeitgemäßheit hat meines Erachtens nichts mit sprachlicher Verflachung und Banalisierung zu tun. Verstehen kann man die "normale" Fassung des Confiteor in der deutschen Wiedergabe schon recht gut. Es sind keine unbekannten oder ungebräuchlichen Worte darin enthalten.

 

Man kann hier viel von den großen westlichen und östlichen Liturgien lernen, die eine besondere Sorgfalt auf die sprachlichen Formulierungen gelegt haben. Man hat erkannt, dass heilige Handlungen eine besonders sorgfältig und kunstvoll formulierte Sprachform benötigen, die sich durchaus von der Alltagssprache der Menschen abheben kann und vielleicht sogar muss. Denn sind kultische Handlungen nicht immer auch Unterbrechung des Alltags, vielleicht auch Überhöhung, da auf eine übergeordnete Wirklichkeit verweisen wird?

 

Das maxima culpa ist übrigens ein Elativ, der zur Angabe eines hohen Grades dient. "Größte Schuld" wäre keine so tolle Übersetzung, "übergroß" oder "so groß" würde es sehr exakt treffen. Man sollte sich am "maxima" übrigens nicht zu sehr stören, da es sich natürlich auch der Stilistik verdankt. Man darf eben nicht vergessen, dass liturgische Texte durchaus mit rhetorischen Stilmitteln arbeiten, was man an den römischen Orationen herrlich studieren kann. Wir haben "mea culpa", das der Eindringlichkeit halber noch einmal wiederholt wird. Daran schließt sich dem Gesetz der wachsenden Glieder entsprechend ein "maxima culpa" an. Sprachlich gewinnt die Passage hierdurch eine große Eindringlichkeit. Inhaltlich sollte man nicht außer acht lassen, dass frühere Generationen ein viel empfindlicheres Sündenbewußtsein hatten. Das meine ich nicht polemisch, sondern dies merkt man deutlich, wenn man etwa Kirchenvätertexte liest.

 

Beste Grüße, Antonius.

 

Verinnerlichter und gelebter Mosebach..... B)

 

Dankeschön für das Kompliment;-) Aber mit Mosebach kann und will ich mich nicht messen. Denn ich bin kein Schriftsteller... Und den Büchnerpreis würde ich mit Sicherheit niemals bekommen. Aber es ist nicht nur Mosebach. Viel kann man in diesen Fragen auch vom Hl. Vater Papst Benedikt lernen...

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(...)Und schließlich liegt auch der Keim der Verachtung in diesem Ausdruck. Wenn ich schon Alltagssünden mit "mea maxima culpa" hochdramatisiere, wie soll ich mich dann bei wirklich üblen Sünden fühlen? "mea ultramaxissississima culpa"? Das wirkt dann irgendwann mal lächerlich - und schließlich und endlich legt man diese ganze Formulierung in den Aktenordner für kirchlichen Irrsinn und kirchliche Menschenzerstörung ab und nimmt die wichtigen Anliegen eines Schuldbekenntnisses gar nicht mehr ernst. (...)

Das ist aber keine Frage der Formulierung, sonder eher der Angebrachtheit des Texts. Entweder ist man sich schwerer Sünden bewußt oder eben nicht.

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Viel kann man in diesen Fragen auch vom Hl. Vater Papst Benedikt lernen...

Ja auch hier, wie in fast allen Bereichen eine von Angst vor Veränderungen diktierte Rückwärtsgewandtheit, die schon seine Aktionen als Großinquisitor bestimmt haben......die will ich nicht lernen.

bearbeitet von wolfgang E.
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