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Unsterbliche Seele


noty1976

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Hallo liebe Forumskollegen,

 

ich habe versucht, im Forum ein wenig über die "unsterbliche Seele" zu erfahren. Leider konnte ich keine, für mein Anliegen befriedigende Antwort finden.

 

Worum es mir geht:

 

Ich suche Begründungen für die Lehre der kath. Kirche hinsichtlich der Unsterblichkeit der Seele, zum einen in der Bibel, zum anderen die Grundlagen zur Bulle "Apostolici regiminis" (1513, 5. Laterankonzil).

 

Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen, gerne auch über PN.

 

Danke!

 

noty

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Hier kannst du einiges Interessante darüber lesen!

 

Ich habe jetzt mal mit meinem Bibelprogramm alle Stellen überflogen, in denen der Begriff "Seele" vorkommt. Da fällt zunächst auf, dass er eigentlich nicht das meint, was die griechische Philosophie mit der unsterblichen Seele meint, sondern eher so viel wie "inneres Gemüt" oder "Gefühlsempfindung", übertragen könnte man das Wort genau so mit "Herz" wiedergeben. Es gibt sogar die Vorstellung vom Seelentod:

Jung schon muss ihre Seele sterben, wie das Leben der Lustknaben ist ihr Leben.

(Ijob 36,14)

In der Endphase des Alten Testamentes, vornehmlich in der Weisheitsliteratur taucht dann allerdings ein Denken auf, das vom Weiterleben der Seele im Jenseits ausgeht, etwa:

Das jenseitige Los der Guten und der Bösen: 3,1-12

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand /

und keine Qual kann sie berühren. (Weish 3,1)

oder:

Kinderlose Gerechte und kinderreiche Frevler: 3,13 - 4,6

Selig ist die Kinderlose, die unschuldig blieb /

und kein Lager der Sünde kannte; /

sie wird gleich einer Mutter geehrt, /

wenn die Seelen ihren Lohn empfangen. (Weish 3,13)

Ebenso hier:

Preist den Herrn, ihr Geister und Seelen der Gerechten; /

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! (Dan 3,86)

Von einem Weiterleben der Seele ist auch Jesus überzeugt, so etwa, wenn er sagt:

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. (Mt 10,28)

Man beachte auch den Kommentar zu 2 Kor 5,1:

Die Hoffnung des Apostels: 5,1-10

Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.

[1-10: Paulus vergleicht den Leib mit einem Zelt, einer Wohnung, einem Haus oder einem Kleid; er erwartet eine Verwandlung (ein Überkleidet-Werden) des irdischen Leibes in den Auferstehungsleib, den Gott im Himmel bereithält (vgl. 1 Kor 15,44). «Nacktsein» (V. 3) ist ein Zustand, bei dem der Mensch nach seinem Tod als Seele ohne Leib existiert.

Im Buch der Offenbarung schließlich wird mehrmals von den Seelen der Martyrer gesprochen, die vor Gott treten dürfen:

Als das Lamm das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen aller, die hingeschlachtet worden waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten. (Offb 6,9)
Dann sah ich Throne; und denen, die darauf Platz nahmen, wurde das Gericht übertragen. Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. Sie hatten das Tier und sein Standbild nicht angebetet und sie hatten das Kennzeichen nicht auf ihrer Stirn und auf ihrer Hand anbringen lassen. Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. (Offb 20,4)

Man sieht, dass es innerhalb der Bibel eine Bedeutungsverschiebung von einem innerweltlichen Seelenbegriff gibt hin zu dem Seelenverständnis , das bis heute die katholische Lehre ausmacht.

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Die Unsterblichkeit der Seele ist nicht erst eine Erfindung der christlichen Kirchen, bereits vorchristliche Philosophen entwickelten diese Theorie.

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Elwetritschen
ist nicht erst eine Erfindung der christlichen Kirchen

DIE Kirche erfindet nichts, sondern sie stellt fest, was Gott "erfunden" hat

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Die Unsterblichkeit der Seele ist nicht erst eine Erfindung der christlichen Kirchen, bereits vorchristliche Philosophen entwickelten diese Theorie.

 

Das geht sogar noch weiter, man nimmt an, dass sich viele der Religionen aus dem Ahnenkult entwickelt haben - und der beruht auf der Idee, dass die Ahnen eigentlich noch immer leben, wenn auch eben nicht körperlich, sondern nur geistig. Dass der Körper stirbt und vergeht, das sieht man ziemlich deutlich, aber den Geist sieht man nicht sterben. Schlussfolgerung: Er muss nicht mit dem Körper sterben.

 

Auch im Buddhismus gibt es eine Vorstellung von der unsterblichen Seele, die immer wieder geboren wird (Ausnahme: ZEN-Buddhismus, da gibt es keine Wiedergeburt und keine unsterbliche Seele).

 

Und im stark atheistischen Jainismus glaubt man auch an die Wiedergeburt der Seele, also ihre Unsterblichkeit. Außer den chinesischen Religionen und ZEN fällt mir keine weitere Religion ein, der nicht an eine irgendwie unsterbliche Seele geglaubt wird, und einige tun sich schwer damit, die chinesischen Religionen und ZEN als Religion zu betrachten, sie klassifizieren sie eher als Philosophie.

 

Übrigens wird auch in der Bibel noch an einer anderen Stelle erwähnt, dass auch die Seele vergänglich ist:

 

Prediger 3:19-21

 

Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel. Es fährt alles an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub. Wer weiß, ob der Odem der Menschen aufwärts fahre und der Odem des Viehes hinab unter die Erde fahre?

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Übrigens wird auch in der Bibel noch an einer anderen Stelle erwähnt, dass auch die Seele vergänglich ist:

 

Prediger 3:19-21

 

Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel. Es fährt alles an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub. Wer weiß, ob der Odem der Menschen aufwärts fahre und der Odem des Viehes hinab unter die Erde fahre?

 

Nun, ich würde aus dieser Stelle nicht herauslesen, dass die Seele vergänglich ist, sondern nur, dass wir nicht wissen, ob sie vergänglich ist.

 

An anderer Stelle in diesem Buch steht:

Prediger 12:7

 

Denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.

 

Bleibt zu diskutieren, was die Seele, Odem und Geist wirklich sind, aber dafür gibts ja schon einen eigenen Thread. Interessant wäre nur, was dieser drei Dinge (sofern sie nicht das gleiche bedeuten) UNS (sprich die eigene Identität) ausmacht.

 

Gruß

noty

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Justin Cognito

Die Frage nach der Unsterblichkeit der Seele ist natürlich auch ein bisschen ein Fass ohne Boden. Der Ursprung dieses Gedankens ist sicherlich nicht jüdisch. Zwar war die Idee, dass der/die Verstorbene in der Unterwelt (Scheol) ein Schattendasein führt, im Frühjudentum weit verbreitet, doch ist diese Unterwelt alles andere als das Paradies. Im Gegenteil, sie ist der Ort der äußersten Gottferne - JHW ist eben ein Gott der Lebenden und nicht der Toten.

 

Später entwickelte sich im Judentum die Hoffnung auf die Wiederbelebung der Toten durch Gott in dieser Welt, zuerst kollektiv als Volk vorgestellt, dann auch durchaus individuell gedacht. Das ist auch die Hoffnung der ersten (aus dem Judentum stammenden) Christen.

 

Die Idee der unsterblichen Seele wiederum stammt aus dem griechisch-platonischen Denken und hat eine starke dualistische Schlagseite. Die Vorstellung, dass die ewige Seele nach dem Tod, vom Mangel der Körperhaftigkeit (des Körpers) geheilt, geistig weiter existiert, ist natürlich eine ganz andere Idee, als die Hoffnung, dass der Mensch als Ganzes (als Körper und Geist) von Gott in diese ( r ) Welt wiederbelebt wird.

 

Im Kontakt mit diesem Denken kam es dann bei uns Christinnen und Christen zu einer Kombination dieser Vorstellungen, die zu unterschiedlichen Zeiten auch durchwegs unterschiedlich gedacht wurde. Zwei Momente scheinen mir wichtig zu sein:

 

Mit denjenigen die betonen, dass der Mensch nach seinem Tod wirklich tot ist und auch nicht als Seele weiterlebt, glaube ich Gott, dass er tatsächlich Tote auferweckt - mit Haut und Haaren, Seele und Leib.

 

Mit denjenigen die betonen, dass die Seele auch im Tod nicht untergeht, glaube ich Gott, dass er meine Identität über den Tod hinaus bewahrt.

bearbeitet von Justin Cognito
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Zur Seele und auf welche Weise sie vielleicht unsterblich sein könnte, hat im 19. Jahrhundert ein Katholik alles gesagt, was dazu zu sagen ist:

 

Josef von Eichendorff:

 

Mondnacht

 

Es war, als hätt' der Himmel

Die Erde still geküsst,

Dass sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müsst'.

 

Die Luft ging durch die Felder,

Die Ähren wogten sacht,

Es rauschten leis' die Wälder,

So sternklar war die Nacht.

 

Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.

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Bleibt zu diskutieren, was die Seele, Odem und Geist wirklich sind, aber dafür gibts ja schon einen eigenen Thread. Interessant wäre nur, was dieser drei Dinge (sofern sie nicht das gleiche bedeuten) UNS (sprich die eigene Identität) ausmacht.

 

Gruß

noty

Die Seele, die sündigt - sie selbst wird sterben
Wenn die "Seele" sündigen kann, dann ist sie jene Instanz in uns, welche den "freien Willen" hat.

 

Ohne freien Willen gibt es keine Sünde!

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