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Ungültige Ehe?


Flo77

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Ich hab die Ehelehre schon verstanden, genau deshalb sag ich ja, dass sie widersinnig ist.

Du bestätigst das mit deinen Ausführungen.

Früher dachte ich schlicht und Einfach: Die Ehe ist ein Sakrament.

Das wäre soweit ok und gut.

Inzwischen habe ich aber verstanden was du eben auch wiederholt hast:

Die Ehe ist kein Sakrament, sondern irgendetwas urtümliches, was angeblich aus der Schöpfungsgeschichte herrührt. Darum kann jeder Ungläubige und Ungetaufte eine Ehe eingehen.

 

Christen erhalten zusätzlich zur Ehe noch ein Sakrament, von dem aber kein Mensch so genau sagen kann, was das eigentlich ist und wie sich das äussert.

 

Werner

 

 

Ein Sakrament ist ein wirkendes Zeichen der Gegenwart Jesu. In der Weise, wie diese Zeichen von Jesus herkommen, unterscheiden sie sich. Jesus hat das Abendmahl eingesetzt, deshalb ist das Abendmahl nur im Zusammenhang mit mit dem Christentum sinnvoll.

 

Jesus hat die Apostel berufen, in dieser Linie steht die Berufung in das Priesteramt durch die Kirche als Fortsetzung der Berufungspraxis Jesu.

 

Jesus hat Sünden vergeben (und ausdrücklich Wert darauf gelegt, dass er selber es ist der die Sünden vergibt); diese Praxis wird durch das Sakrament der Buße weitergeführt. Schon hier wird es ein bisschen zwiespältig, denn Vergebung als zwischenmenschlien Akt gibt es natürlich auch unter Nichtchristen.

 

Aber Jesus hat nie eine Ehe gestiftet. Er hat lediglich die Ehelehre des Alten Bundes im Kern bestätigt; er hat sie in der Bergpredigt radikalisiert, indem er nicht nur ein äußerlich vertragstreues Verhalten gefordert hat, sondern eine innere Lebendigkeit der Beziehung; er hat sich in der Geschichte mit der Ehebrecherin gegen die existenzbedrohende Anwendung äußerlicher Moralvorschriften gewandt, ohne allerdings die grundsätzliche Bedeutung der Ehe einzuschränken ("geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr" sagt er der Ehebrecherin am Schluss.) Und: er war bei der Hochzeit von Kana einfach dabei, hat mit den Brautleuten gefeiert und ihre Beziehung durch seine Anwesenheit gesegnet. Und genau diese segnende Anwesenheit macht auch das heutige Ehesakrament aus.

 

Wenn ich zur Kommunion oder zur Beichte gehe, denke ich an Jesus; wenn ich mit meiner Frau zusammen bin, nicht. Diese Beziehung kann man auch führen, wenn man kein Christ ist. Und Jesus hält das für gut. Er mischt sich nicht überall ein. Ein sehr schöner Zug, wie ich finde.

Das halte ich, mit Verlaub, für eine äusserst dürftige Begründung für das Ehesakrament.

Nur weil Jesus mal auf einer Hochzeit Gast war und weil er den Ehebruch verurteilt hat?

 

Werner

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Es gibt in den Evangelien eine ganze Reihe von wichtigen Stellen, in denen sich Jesus explizit mit der Ehe beschäftig. Z.B.:

 

- die Geschichte mit der Ehebrecherin

- die Bergpedigt

- die Frage bezüglich der Scheidung

- die Frage der Ehelosigkeit

- die Hochzeit zu Kana

- der Vergleich des Himmelreiches mit einem Hochzeitsmahl

 

Jesus hebt den Wert der Ehebeziehung vor allen anderen familiären Beziehungen ausdrücklich hervor, indem er sich scharf gegen den Versuch wendet, ihn in die Dsziplin des Familienclans zurückzuholen. (Seine Mutter und seine Geschwister wollen ihn nach Hause zurückholen, er zeigt auf seine Jünger und sagt sinngemäß: "dies hier sind meine Mutter und meine Geschwister.")

 

Er fordert seine Jünger aus, Vater, Mutter und Geschwister zu verlassen, nicht aber die Ehefrau.

 

Im Alten Testament geht es natürlich hauptsächlich um das im Schöpfungsbericht angelegte Menschenbil. Die Tatsache, dass dieses über weite Strecken in den Geschichtsbüchern des AT nicht befolgt wird, weist auf die prophetische Dimension des hier angelegten Menschenbildes hin.

 

Das Volk Israel im AT (wie überhaupt die gesamte Weltgeschichte, auch die christliche) war weit davon entfernt, friedlich und gerecht zu sein. Macht das die Jesuanische Lehre von der Gewaltlosigkeit oder die Jesaja-Prophetien über das komende Friedensreich etwa hinfällig?

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Es gibt in den Evangelien eine ganze Reihe von wichtigen Stellen, in denen sich Jesus explizit mit der Ehe beschäftig. Z.B.:

 

- die Geschichte mit der Ehebrecherin

- die Bergpedigt

- die Frage bezüglich der Scheidung

- die Frage der Ehelosigkeit

- die Hochzeit zu Kana

- der Vergleich des Himmelreiches mit einem Hochzeitsmahl

 

Jesus hebt den Wert der Ehebeziehung vor allen anderen familiären Beziehungen ausdrücklich hervor, indem er sich scharf gegen den Versuch wendet, ihn in die Dsziplin des Familienclans zurückzuholen. (Seine Mutter und seine Geschwister wollen ihn nach Hause zurückholen, er zeigt auf seine Jünger und sagt sinngemäß: "dies hier sind meine Mutter und meine Geschwister.")

 

Er fordert seine Jünger aus, Vater, Mutter und Geschwister zu verlassen, nicht aber die Ehefrau.

 

Im Alten Testament geht es natürlich hauptsächlich um das im Schöpfungsbericht angelegte Menschenbil. Die Tatsache, dass dieses über weite Strecken in den Geschichtsbüchern des AT nicht befolgt wird, weist auf die prophetische Dimension des hier angelegten Menschenbildes hin.

 

Das Volk Israel im AT (wie überhaupt die gesamte Weltgeschichte, auch die christliche) war weit davon entfernt, friedlich und gerecht zu sein. Macht das die Jesuanische Lehre von der Gewaltlosigkeit oder die Jesaja-Prophetien über das komende Friedensreich etwa hinfällig?

Nun führt die Diskussion etwas weg von meinem ursprünglichen Punkt, deshalb nur ein paar Gedanken zu deinen Ausführungen:

Bei der Ehebrecherin, der Scheidung etc. geht es um das Halten bzw. Brechen des Treuegelöbnisses. Mit Sakrament hat das wenig zu tun, sonst müsste z. B. auch die Armut ein Sakrament sein, die lag Jesus auch sehr am Herzen.

Mit dem Himmelreich hat Jesus nicht nur das Hochzeitsfest verglichen, sondern z. B. auch den Weinberg oder einen Weinbergsbesitzer. Daraus kann man also auch nichts herleiten.

 

Inwiefern Jesus die eheliche Beziehung besonders hervorhebt, wenn er sagt, die Jünger seien seine Mutter und seine Brüder, verstehe ich nicht.

 

Was das alte Testament angeht: Das ist ja gerade mein Punkt.

Entweder ist die Ehe ein Sakrament, dann hat es das aber im AT noch nicht geben können (worauf die polygamen und trotzdem Gott wohlgefälligen Patriarchen hindeuten), oder aber es hat die Ehe schon von Beginn der Schöpfung an gegeben, dann kann sie kein Sakrament sein, dann kann das sogenannte Ehesakrament höchstens etwas sein, was ein Christ zur Ehe dazu bekommen kann (aber nicht muss, man kann ja auch ohne Sakrament "richtig" verheiratet sein)

 

dann stellt sich aber unwillkürlich die Frage, was das Sakrament überhaupt ist.

 

Werner

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Entweder ist die Ehe ein Sakrament, dann hat es das aber im AT noch nicht geben können (worauf die polygamen und trotzdem Gott wohlgefälligen Patriarchen hindeuten), oder aber es hat die Ehe schon von Beginn der Schöpfung an gegeben, dann kann sie kein Sakrament sein, dann kann das sogenannte Ehesakrament höchstens etwas sein, was ein Christ zur Ehe dazu bekommen kann (aber nicht muss, man kann ja auch ohne Sakrament "richtig" verheiratet sein)

 

dann stellt sich aber unwillkürlich die Frage, was das Sakrament überhaupt ist.

 

Werner

 

 

Meine Meinung ist (und die Lehre von der Naturehe stützt das ja), dass die Ehe etwas naturgegebenes ist, was zum Menschen gehört. Gerade aus den polygamen Beziehungen der Patrirchen kann man ablesen, dass diese Beziehungsformen eben zu folgenreichen Zwiespältigkeiten geführt haben.

 

Was unter dieser Voraussetzung das Sakrament bedeuten kann, habe ich oben versucht, etwas zu beleuchten. Es handelt sich eben nicht um ein direktes Sakrament, in dem Jesus am Sakramentenepfänger handelt, sondern um ein Sakrament der Begleitung. Jesus begleitet mir seinem Segen etwas, was ohnehin schon da ist.

 

Du stellst die Frage, warum dann die (freiwillig gewählte) Armut kein Sakrament ist. Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Die ewige Profess in einer Ordensgemeinschaft hat aber sehr wohl etwas sakramentenähnliches. Ich würde das in einer Linie (bzw. in Paralellität) zum Ehesakrament sehen.

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Inwiefern Jesus die eheliche Beziehung besonders hervorhebt, wenn er sagt, die Jünger seien seine Mutter und seine Brüder, verstehe ich nicht.

 

Jesus hat alle familiären Beziehungen sehr stark relativiert. Nur bei der Ehe hat er das nicht getan sondern anders argumentiert: wer um des Himmelreiches willen frei sein will, der soll nicht zuerst heiraten und dann die Ehe relativieren, sondern er soll von vorneherein ehelos leben.

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Inwiefern Jesus die eheliche Beziehung besonders hervorhebt, wenn er sagt, die Jünger seien seine Mutter und seine Brüder, verstehe ich nicht.

 

Jesus hat alle familiären Beziehungen sehr stark relativiert. Nur bei der Ehe hat er das nicht getan sondern anders argumentiert: wer um des Himmelreiches willen frei sein will, der soll nicht zuerst heiraten und dann die Ehe relativieren, sondern er soll von vorneherein ehelos leben.

Jesus hat Petrus in seine Nachfolge gerufen und ausgesandt.

Und Petrus war verheiratet.

War das eine nachträgliche Relativierung der Ehe?

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Ich schätze mal, die Apostel waren alle verheiratet. Das war ja im zeitgenössischen Judentum üblich. Jesus blieb also nichts anderes übrig, als Verheiratete zu berufen. Ich finde die Situation, in die Petrus und die anderen Apostel ihre Familien gebracht haben, aber alles andere als optimal.

 

Ich könnte mir für mich nicht vorstellen, meine Frau und meine Kinder in der Weise im Stich zu lassen, und das dann auch noch als gottgefällig anzusehen. Ich habe aus diesem Grunde auch große Schwierigkeiten mit Gestalten wie Nikolaus von der Flüe.

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Meine Meinung ist (und die Lehre von der Naturehe stützt das ja), dass die Ehe etwas naturgegebenes ist, was zum Menschen gehört. Gerade aus den polygamen Beziehungen der Patrirchen kann man ablesen, dass diese Beziehungsformen eben zu folgenreichen Zwiespältigkeiten geführt haben.

 

Nicht jede Ehe ist ein Sakrament, denn nur Ehen zwischen Getauften sind Sakrament. Die Patriarchen aber waren nicht getauft....

 

Was unter dieser Voraussetzung das Sakrament bedeuten kann, habe ich oben versucht, etwas zu beleuchten. Es handelt sich eben nicht um ein direktes Sakrament, in dem Jesus am Sakramentenepfänger handelt, sondern um ein Sakrament der Begleitung. Jesus begleitet mir seinem Segen etwas, was ohnehin schon da ist.

 

Ein schönes Bild!

 

 

Du stellst die Frage, warum dann die (freiwillig gewählte) Armut kein Sakrament ist. Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Die ewige Profess in einer Ordensgemeinschaft hat aber sehr wohl etwas sakramentenähnliches. Ich würde das in einer Linie (bzw. in Paralellität) zum Ehesakrament sehen.

 

Ich vermute mal - man müsste intensiver suchen - dass nachdem man sich auf 7 Sakramente festgelegt hatte, für mehr kein Platz mehr war....

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Was unter dieser Voraussetzung das Sakrament bedeuten kann, habe ich oben versucht, etwas zu beleuchten. Es handelt sich eben nicht um ein direktes Sakrament, in dem Jesus am Sakramentenepfänger handelt, sondern um ein Sakrament der Begleitung. Jesus begleitet mir seinem Segen etwas, was ohnehin schon da ist.

 

Ein schönes Bild!

Also ist tatsäcchlich die Ehe kein Sakrament, ssondern das Eheakrament ist etwas, was es für Getaufte zur Ehe als Dreingabe gibt?

 

Werner

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Was unter dieser Voraussetzung das Sakrament bedeuten kann, habe ich oben versucht, etwas zu beleuchten. Es handelt sich eben nicht um ein direktes Sakrament, in dem Jesus am Sakramentenepfänger handelt, sondern um ein Sakrament der Begleitung. Jesus begleitet mir seinem Segen etwas, was ohnehin schon da ist.

 

Ein schönes Bild!

Also ist tatsächlich die Ehe kein Sakrament, ssondern das Eheakrament ist etwas, was es für Getaufte zur Ehe als Dreingabe gibt?

 

Werner

 

Sie ist ein Sakrament, aber es gibt Ehe auch ohne Sakrament. Dreingabe würde ich es aber nicht nennen! Der Codex sagt (und manchmal sagt das Gesetz es ja auch in schönen Worten: "wird zur Würde eines Sakramentes erhoben." (c. 1055)

 

Mir gefiel Dein Bild recht gut, weil es ein wenig das zum Ausdruck bringen kann, was Ehe als Sakrament ist. Denn die Aussage alleine, Ehe sei Sakrament, sagt ja noch nichts. Erst wenn ich den Begriff "Sakrament" fülle, wird eine Aussage daraus.

 

Chrysologus

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Was unter dieser Voraussetzung das Sakrament bedeuten kann, habe ich oben versucht, etwas zu beleuchten. Es handelt sich eben nicht um ein direktes Sakrament, in dem Jesus am Sakramentenepfänger handelt, sondern um ein Sakrament der Begleitung. Jesus begleitet mir seinem Segen etwas, was ohnehin schon da ist.

 

Ein schönes Bild!

Also ist tatsächlich die Ehe kein Sakrament, ssondern das Eheakrament ist etwas, was es für Getaufte zur Ehe als Dreingabe gibt?

 

Werner

 

Sie ist ein Sakrament, aber es gibt Ehe auch ohne Sakrament. Dreingabe würde ich es aber nicht nennen! Der Codex sagt (und manchmal sagt das Gesetz es ja auch in schönen Worten: "wird zur Würde eines Sakramentes erhoben." (c. 1055)

 

Mir gefiel Dein Bild recht gut, weil es ein wenig das zum Ausdruck bringen kann, was Ehe als Sakrament ist. Denn die Aussage alleine, Ehe sei Sakrament, sagt ja noch nichts. Erst wenn ich den Begriff "Sakrament" fülle, wird eine Aussage daraus.

 

Chrysologus

Das Bild war von Franziskaner, ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken B)

 

OK, dann sind wir wieder bei meinem ursprünglichen Kritikpunkt, dass hier nämlich alle möglichen Dinge gemischt werden.

 

Da gibt es also die Ehe.

Die ist ein Sakrament, aber sie ist auch keines, je nachdem. Die Wirkung ist aber die gleiche, egal, ob sie ein Sakrament ist, oder nicht.

 

Das ist ähnlich widersinnig, wie wenn ich sagen würde, das Abendmahl der Protestanten ist zwar kein Sakrament, es ist nur Kekse essen und an Jesus denken, aber es ist, was die Wirkung angeht, absolut identisch mit der Eucharistie.

 

Da würde auch niemand begreifen, was nun der Unterschied sein soll, wenn es doch im Ergebnis egal ist, ob ich Kekse esse oder den Leib Christi.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Der Unterschied ist der, dass im Abendmahl Jesus ausschließlich durch das Zeichen handelt, und zwar durch ein Zeichen, das er selbst gesetzt hat. Wenn er etwas anderes als Medium gewählt hätte (etwa Reis und Bier), dann wären Reis und Bier vollgültige Träger seiner Gegenwart.

 

Man könnte eine winzige Analogie zum Ehesakrament herstellen, und zwar über den Nährwert von Brot und Wein: es liegt in der Natur des Menschen, dass er durch Brot satt und durch Wein gut gelaunt wird. Dieser Effekt tritt bei allen Menschen ein, wenn sie eine Art Abendmahl feiern (und er ist auch überall gut und gottgewollt), aber nur bei Christen in sakramental verfassten Kirchen ist es auch ein Sakrament.

 

Beim Schreiben schon fällt mir auf, dass der Vergleich an allen Enden hinkt; aber vielleicht kann er doch etwas verdeutlichen.

 

Meine These, noch einmal zusammengefasst, besagt:

Die Schöpfungserzählungen entwerfen ein Menschenbild, in dem Mann und Frau aufeinander zugeordnet sind, und in dem sie eine ihrem Wesen nach unauflösbare Verbindung eingehen können. Dieses Menschenbild hat einen anthropologischen Wahrheitsanpruch, der sogar unabhängig von der Existenz Gottes gilt.

 

Im Ehesakrament begleitet und segnet Jesus diese Verbindung. Er erklärt sie in allen ihren Elementen für gut, und bestätigt auch das anthropologische Faktum der Unauflösbarkeit.

 

Mir scheint es so zu sein, dass diese These mit der kirchlichen Praxis gut übereinstimmt. Die Schwierigkeit besteht darin, dass so elementare Vorgänge wie sexuelle Partnerschaften dermaßen komplex sind, dass es unmöglich ist das Gelingen oder die Sinnhaftigkeit einer solchen Partnerschaft über Gesetze zu definieren. Egal, wie man die Gesetze fasst: man findet immer ausreichend Einzelfälle, um diese Gesetze ad absurdum zu führen.

 

Das Gegenteil, nämlich einfach zu sagen "macht, was euch gerade in den Sinn kommt", halte ich aber auch für unverantwortlich. Das tut man in anderen Lebensbereichen ja auch nicht. Selbstverständlioch gibt es Aussagen in Bezug auf gesunde Ernährung und Lebensführung, selbstverständlich wird gewaltfreie Konfliktlösung in der Gesellschaft eingeübt.

 

Meine persönliche Beobachtung ist, dass es, je weiter man sich vom christlichen Eheideal entfernt, um so mehr zu Ausbeutungs- und Herrschaftsstrukturen kommt, die ich als destruktiv empfinde.

bearbeitet von Franziskaner
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Das Gegenteil, nämlich einfach zu sagen "macht, was euch gerade in den Sinn kommt", halte ich aber auch für unverantwortlich. Das tut man in anderen Lebensbereichen ja auch nicht.

An dieser Stelle stimme ich zu

Allerdings:

Genauso, wie es unverantwortlich ist, das eine Extrem zu predigen, so ist es unverantwortlich, das andere Extrem zum Absolutum zu erheben.

Genau das aber tut die Kirche.

Alle Extreme sind schlecht.

 

Werner

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Wenn Gott wirklich die Ehe als ein Sakrament haben wollte, so wären alle Ehen ausserhalb der kath. Kirche keine Ehen vor Gott.

 

Die standesamtliche Trauung ist in unserem Staat die von Gott eingesetzte Ordnung und schließt allein die vor Gott gültige Ehe.

 

Steht nicht alles andere im Widerspruch zur Bibel?

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Franciscus non papa
Wenn Gott wirklich die Ehe als ein Sakrament haben wollte, so wären alle Ehen ausserhalb der kath. Kirche keine Ehen vor Gott.

wieso?

Die standesamtliche Trauung ist in unserem Staat die von Gott eingesetzte Ordnung und schließt allein die vor Gott gültige Ehe.

 

wieso ist staatliches recht von gott eingesetzte ordnung? gilt das immer?

 

Steht nicht alles andere im Widerspruch zur Bibel?

 

 

wieso sollte es?

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Der Einwand von FitundHeil ist nicht von der Hand zu weisen.

 

Es ist schlicht und einfach absurd, wenn eine standesamtliche Ehe für zwei Protestanten ein Sakrament ist, und für zwei Katholiken ist sie gar nichts.

 

Das ist, wie wenn man sagen würde, wenn ein katholischer Laie eine Messe zelebriert, passiert gar nichts, weil ihm die Weihe fehlt, aber wenn ein evangelischer Laie eine Messe zelebriert, dann wird Brot und Wein in Leib und Blut Christi gewandelt.

 

Werner

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Eines habe ich noch vergessen: auch die Ehelehre des Alten Testaments ist keine willkürliche Setzung, etwa wie andere Bestandteile des Religionsgesetzes, z.B. die meisten Speisevorschriften.
Da widerspreche ich Dir ganz entschieden. Ich habe hier im Forum mehrmals von der sinnvollen Einrichtung zB. des Schweinefleischverbotes geschrieben, und zwar nicht vom religiösen, sondern vom anthropologischen Standpunkt aus. Um die "Volksgesundheit" ihrer Mitmenschen zu gewährleisten, haben die alten Geistlichen zwar manchmal etwas übertrieben, aber sie gingen von einer ehrlichen Verteilung des Hab und Gutes und von einem sinnvollen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen aus.
Sie ist eine Lehre der Lebensweisheit, deren Befolging zu einem gelungenen Leben helfen soll. Gerade im AT wird immer wieder dieser Aspekt der Ehe hervorgehoben. Es ist soviel ich weiß, nicht davon die Rede, dass man Gott beleidigt, wenn man sich nicht daran hält, sondern dass man sein eigenes Leben beschädigt.

 

Wie bei allen Grundsatzaussagen für menschliches Leben gilt auch hier, dass es einen großen Unschärfebereich gibt. Man kann nicht einfach sagen: halt dich daran und du wirst glücklich, wie man sagt: wenn du den Apfel loslässt, fällt er auf den Boden. Dazu ist der Bereich menschlicher Beziehungen und Sexualität zu komplex. Du wirst also immer genügend Einzelfälle finden, die diese Regeln scheinbar widerlegen. Als Richtlinie für die Bildung des eigenen Gewissens halte ich sie aber für wahr und auch für unverzichtbar. Das muss sich dann auch im Bereich des Kirchenrechts manifestieren. Aus diesem Grunde halte ich eine strikte Trennung von kirchlichen und staatlichen Regelungen für absolut notwendig.

Dabei gehst Du von einem modernen Verständnis von Ehe aus. Das ist aber bei den alten Völkern nicht so gewesen, und da möchte ich wiederum eher anthropologisch, als religiös argumentieren. Es ist klar, daß Frauen zum Besitztum der Männer gehörten, das war und ist in den meisten menschlichen Gesellschaften die Regel und war auch bei den alten Israeliten nicht anders. Es gibt nur wenige Gesellschaften, die da anders wirtschaften, z.B. die Navajos, bei denen der Besitz und somit auch der wirtschaftliche Gewinn dem Stamm gehört und nach bestimmten Schlüsseln verteilt wird. Dabei genießen Frauen und Kinder stets Vorrang vor den Männern. Eine Frau, die die Hausschuhe des Mannes vor ihre Tür stellt und ihn somit verlässt, bekommt den wirtschaftlichen Anteil für die Familie aus dem Gewinn des Wirtschaftjahres, der alleinstehende Mann kann sehen, wo er bleibt. Unter dem Stichwort "Kinderarmut" könnte sich unsere Gesellschaft von dieser Vorgehensweise noch eine Scheibe abschneiden.

 

Immerhin ist es die Kirche gewesen, die im frühen Mittelalter die fränkische Fridelehe bekämpft hat und auf ihre Initiative geht es zurück, daß die modifizierte Muntehe als einzige Eheform weitergelebt hat, aus der sich dann unser modernes Eherecht und unsere moderne Auffassung vom Zusammenleben zweier gleichberechtigter Partner entwickelt hat. Die Kirche hat durchgesetzt, daß die Frau nicht einfach von der Hand der Eltern in die Hand des Mannes gegeben werden kann, sondern ihre Zustimmung vor dem Altar dazu geben muß. Darum hat sie lange Jahrhunderte ringen müssen, denn Eheschließungen hatten stets eine wirtschaftliche Grundlage und da stand die Kirche lange außen vor. Somit hat wohl die Schöpfungstheologie wohl viel mit dem Kampf um Macht und Ansehen im Mittelalter zu tun und nicht mit der reinen Interpretation der alten Überlieferungen.

bearbeitet von Platona
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Es ist schlicht und einfach absurd, wenn eine standesamtliche Ehe für zwei Protestanten ein Sakrament ist, und für zwei Katholiken ist sie gar nichts.

Wieso ist das absurd?

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Es ist schlicht und einfach absurd, wenn eine standesamtliche Ehe für zwei Protestanten ein Sakrament ist, und für zwei Katholiken ist sie gar nichts.

Wieso ist das absurd?

Schon allein weil die zwei Protestanten gar nicht wissen, dass sie ein Sakrament bekommen (es wird ihnen sozusagen aufobtruiert), und dass die an dem Vorgehen voellig unbeteiligte katholische Kirche ihre Ehe als unaufloeslich betrachtet.

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Schon allein weil die zwei Protestanten gar nicht wissen, dass sie ein Sakrament bekommen (es wird ihnen sozusagen aufobtruiert), und dass die an dem Vorgehen voellig unbeteiligte katholische Kirche ihre Ehe als unaufloeslich betrachtet.

Ach, die Kirche (Organisation) betrachtet so manches als unauflöslich, woran sie völlig unbeteiligt ist oder woran das Gegenüber unbeteiligt war. Taufe z.B. und damit Kirchenmitgliedschaft (diesmal nicht Organisation). Das übliche Maß des Absurden wird also nicht überschritten, aber jetzt weiß ich wenigstens, was Werner meinte, hatte ich doch die logischen Operatoren in dem Satz falsch gedeutet.

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