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Überflüssiges Wissen


UliWerner

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In einem anderen Thread ging es um Bildung und dabei um die Frage, ob man bestimmte Kenntnisse im Leben brauche oder nicht.

 

Das brachte mich auf den - vermutlich nutzlosen - Gedanken, dass wahrscheinlich jede und jeder irgend etwas weiß, was sie oder er nie gebraucht hat und aller Wahrscheinlichkeit nie brauchen wird. Dieses überflüssige Wissen liegt nur rum, nimmt Platz weg, kommt ab und zu zum Vorschein, ärgert einen dann, aber man wird es nie los.

 

Warum sollte man nicht einen Flohmarkt einrichten, wo man es ausstellen kann? Vielleicht kommt ja irgendjemand vorbei, die oder der es brauchen kann oder auch nur Gefallen daran findet und es mitnimmt. Man könnte auch tauschen. Man wäre dann etwas Überflüssiges los und könnte etwas Nützliches oder zumindest Schönes bekommen. Auch das Wissen selbst könnte endlich eine Heimat finden und müsste sich nicht immer so langweilen.

 

Ich fang mal an. Ich weiß folgende überflüssige Dinge:

 

1. Was das Leidenfrost'sche Phänomen ist.

 

2. Dass der Ben Nevis der höchste Berg der Britischen Inseln ist.

 

3. Warum sich ein Bischof das Zingulum nicht selbst umbindet.

 

Will das jemand haben?

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Ich kenne seit 40 Jahren den §688 BGB auswendig ("das Wesen der Verwahrung"). Und die Telefonnummer des Internats der Englischen Fräulein in Wallerstein (nur die Nummer, nicht, dass sie zu den Fräuleins gehörte, um das herauszufinden musste ich erst dort anrufen). Trotzdem würde ich bestreiten, dass es nutzloses Wissen gibt.

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Ich fang mal an. Ich weiß folgende überflüssige Dinge:

 

1. Was das Leidenfrost'sche Phänomen ist.

Ist das wirklich überflüssig? Was ist denn das für ein Phänomen (Also: Ja, evtl. will ich es haben B) ).

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Eine charmante Idee. Viel Unnützes hab ich vergessen, zB den Zitronensäurezyklus, anderes hat sich irgendwann doch als nützlich erwiesen und sei es auch nur, um in der Konversation bei Damen zu punkten und dann bleibt ein Rest, den ich gern feilbiete, daraus:

Welches der erste deutsche Roman ist, in dem die Großstadt als solche eine Rolle spielt;

wie man eine lebende Schildkröte zu Suppe macht;

warum es ein Westgalizisches Gesetzbuch gab.

Grüße, KAM

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Das beste Argument, warum es kein nutzloeses Wissen gibt, ist folgendes: Jeder Bildungsbürger der auf dich hält, hat einen mehrbändigen Brockhaus zu Hause (oder kauft sich einen, sobald er aus der billigen Studentenbude raus ist und es sich leisten kann).

 

Trotzdem wird man in seinem Leben von den vielen 100 000 Begriffen nur wenige hundert oder maximal tausend nachschlagen. Der Rest ist nutzloses Wissen (und nutzlose Investition). Bloß: Ich weiß vorher nicht, welche 1000 Begriffe das sind, die ich nachschlagen möchte. Der Rest ist schlicht unvermeidbarer "Spare".

bearbeitet von Sokrates
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Eigentlich ist nutzloses Wissen z. B. dies: Es gibt 4 Elemente: Wasser, Erde, Feuer, Luft, weil es sich herausgestellt hat, daß das nicht mehr stimmt. Allerdings wird damit noch in der Esoterik und Magie gearbeitet, ich habe da mal hineingeschnüffelt.

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Für das westgalizische Gesetzbuch biete ich den höchsten Sieg der deutschen Nationalmannschaft.

 

Adäquat.

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Franciscus non papa
Eigentlich ist nutzloses Wissen z. B. dies: Es gibt 4 Elemente: Wasser, Erde, Feuer, Luft, weil es sich herausgestellt hat, daß das nicht mehr stimmt. Allerdings wird damit noch in der Esoterik und Magie gearbeitet, ich habe da mal hineingeschnüffelt.

 

 

auch wenn das im physikalischen sinne falsch ist - so ist es doch kulturhistorisch interessant und z.b. viel wichtiger zu wissen, als welches im PSE stehende element auf position 101 steht...

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Ich hab keinen Brockhaus und weil diese I****** aufgehört haben, den zu drucken, kann ich mir auch keinen kaufen, wenn ich Geld habe.

 

Im Antiquariat gibts die dann noch. Und bei deinem Interessenspektrum solltest du auf die 11. Auflage der Encyclopaedia Britannica nicht verzichten. Grüße, KAM

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Eine charmante Idee. Viel Unnützes hab ich vergessen, zB den Zitronensäurezyklus, anderes hat sich irgendwann doch als nützlich erwiesen und sei es auch nur, um in der Konversation bei Damen zu punkten und dann bleibt ein Rest, den ich gern feilbiete, daraus:

Welches der erste deutsche Roman ist, in dem die Großstadt als solche eine Rolle spielt;

wie man eine lebende Schildkröte zu Suppe macht;

warum es ein Westgalizisches Gesetzbuch gab.Grüße, KAM

Meinst du das Schildkröten-Rezept aus dem Buch von Waltherspiel oder die Methode Tandler-Strauß mit der Krawatte?
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Eine charmante Idee. Viel Unnützes hab ich vergessen, zB den Zitronensäurezyklus, anderes hat sich irgendwann doch als nützlich erwiesen und sei es auch nur, um in der Konversation bei Damen zu punkten und dann bleibt ein Rest, den ich gern feilbiete, daraus:

Welches der erste deutsche Roman ist, in dem die Großstadt als solche eine Rolle spielt;

wie man eine lebende Schildkröte zu Suppe macht;

warum es ein Westgalizisches Gesetzbuch gab.Grüße, KAM

Meinst du das Schildkröten-Rezept aus dem Buch von Waltherspiel oder die Methode Tandler-Strauß mit der Krawatte?

 

Den letztgenannten Witz kenne ich, das Rezept von Waltherspiel nicht. Ich meine das seriöse Rezept von Escoffier. Grüße, KAM

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Eigentlich ist nutzloses Wissen z. B. dies: Es gibt 4 Elemente: Wasser, Erde, Feuer, Luft, weil es sich herausgestellt hat, daß das nicht mehr stimmt.

 

Wissen ist definitionsgemäß wahr. Was nicht wahr ist - wie die Vierelementelehre - ist daher auch kein Wissen.

 

Und sie stimmt nicht "nicht mehr", sondern sie hat noch nie gestimmt. Dass sie nie gestimmt hat, hat sich herausgestellt.

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Eigentlich ist nutzloses Wissen z. B. dies: Es gibt 4 Elemente: Wasser, Erde, Feuer, Luft, weil es sich herausgestellt hat, daß das nicht mehr stimmt.

 

Wissen ist definitionsgemäß wahr. Was nicht wahr ist - wie die Vierelementelehre - ist daher auch kein Wissen.

 

Und sie stimmt nicht "nicht mehr", sondern sie hat noch nie gestimmt. Dass sie nie gestimmt hat, hat sich herausgestellt.

 

Das ist falsch. Der Begriff Element war anders definiert. Und es war eine Interpretation der Wirklichkeit. Auch das heutige physikalische Wissen wird dereinst von einem noch "besseren" Verständnis abgelöst werden. Grüße, KAM

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Für das westgalizische Gesetzbuch biete ich den höchsten Sieg der deutschen Nationalmannschaft.

 

Adäquat.

 

16:0 gegen Russland 1912.

 

Ok. Und möchtest du die Frage nach dem WGGB hier ausgebreitet sehen?

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Ich hab keinen Brockhaus und weil diese I****** aufgehört haben, den zu drucken, kann ich mir auch keinen kaufen, wenn ich Geld habe.

Im Antiquariat gibts die dann noch. Und bei deinem Interessenspektrum solltest du auf die 11. Auflage der Encyclopaedia Britannica nicht verzichten. Grüße, KAM
Ich habe einmal einen 15-bändigen Meyer, 2. Auflage von 1865 in 5 Plastiktüten kilometerweit aus dem Antiquariat nach Hause geschleppt. Die Tütengriffe haben mir die Finger so tief eingeschnürt, dass ich gedacht habe, gleich fallen sie mir ab; aber was solls, heute stehen die Bände hochgeschätzt in meiner Bibliothek, nicht als Staubfänger, sondern sie werden regelmäßig zum Nachschlagen und Schmökern aus dem Regal genommen.

 

Ansonsten empfehle ich von Zweitausendeins die Jubiläumsausgaben der Digitalen Bibliothek mit

Pierers Universallexikon 4. Auflage 1857 - 1856

Herders Conversationslexikon 1. Auflage 1854 - 1857

Meyers Großes Konversationslexikon von 1905

Damen Conversationslexikon

und Die Religion in Geschichte und Gegenwart

und Vollständiges Heiligen-Lexikon (Augsburg 1858-1882)

und ...und ...und

und den Zedler gibt es irgendwo im Internet auch noch zum Nachschlagen. Ist das Leben nicht schön?

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Ich weiß nicht, vielleicht interessiert das ja auch noch wen anderes. Wenn es lang ausgebreitet werden muss, akzeptier ich natürlich auch eine kurze Fundstelle.

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Franciscus non papa

Eigentlich ist nutzloses Wissen z. B. dies: Es gibt 4 Elemente: Wasser, Erde, Feuer, Luft, weil es sich herausgestellt hat, daß das nicht mehr stimmt.

 

Wissen ist definitionsgemäß wahr. Was nicht wahr ist - wie die Vierelementelehre - ist daher auch kein Wissen.

 

Und sie stimmt nicht "nicht mehr", sondern sie hat noch nie gestimmt. Dass sie nie gestimmt hat, hat sich herausgestellt.

 

 

aha, dann ist also ca 90 % dessen, was unsere kultur ausmacht nach deiner ansicht kein wissen???

 

was ist mit der kultur der ägypter, mit isis und osiris? - wir sind uns sicher einig, diese götter gibt es nicht. also kein wissen, überflüssig, auf den müll damit.

 

was ist mit den sagen des klassischen altertums, mit dem griechisch/römischen götterhimmel, mit romulus und remus. das ist alles so nicht wahr, es ist müll, weg damit!

 

 

 

ich bin erschüttert, wie gross man sein kann - als banause!

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Ich hab keinen Brockhaus und weil diese I****** aufgehört haben, den zu drucken, kann ich mir auch keinen kaufen, wenn ich Geld habe.

 

Das wusste ich nicht, dass der nicht mehr gedruckt wird. Ich sehe ihn immer noch in einer Buchhandlung dick, breit und schwarz-rot herumstehen.

 

(Die elektronische Ausgabe, die ich mir vor Jahren gekauft habe, kann ich nicht mehr nutzen, weil sie ist nicht Mac-fähig und auf Windows läuft sie nicht wegen irgendeiner Macke. Nutzloses Nichtwissen).

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und den Zedler gibt es irgendwo im Internet auch noch zum Nachschlagen. Ist das Leben nicht schön?

 

Wunderbar! http://www.zedler-lexikon.de/suchen/sucher...hmodus=standard

Und es gibt bedauernswerte Zeitgenossen, die von der Existenz des Zedler nicht einmal wissen! Grüße, KAM

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Ich weiß nicht, vielleicht interessiert das ja auch noch wen anderes. Wenn es lang ausgebreitet werden muss, akzeptier ich natürlich auch eine kurze Fundstelle.

 

Im Telegrammstil: 1795 erbt Österreich in der 3. polnischen Teilung das Gebiet um Krakau (Westgalizien). Um sich als fortschrittliche Macht zu zeigen in der Hoffnung, die Zustimmung des Volkes zu erlangen, setzt Österreich dort ganz schnell eine Zivilrechtsreform durch. Das WGGB von 1797 wurde aus dem Vorentwurf zum österr. ABGB destilliert, das dann 1811 in Kraft trat. Es ist die modernste Kodifikation des 18. Jahrhunderts. Grüße, KAM

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Ich fang mal an. Ich weiß folgende überflüssige Dinge:

 

1. Was das Leidenfrost'sche Phänomen ist.

Ist das wirklich überflüssig? Was ist denn das für ein Phänomen (Also: Ja, evtl. will ich es haben B) ).

 

Ich hab nie was damit anfangen könne. Aber probier es einfach mal:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Leidenfrost-Effekt

 

Wenn es Dir gefällt, kannst Du es behalten. Dann hab ich Platz für was Neues.

 

Sokrates "Wesen der Verwahrung" spricht mich vom Klang her schon an, ich vermute allerdings irgendwas gruselig Heideggersches dahinter. Da wäre ich ja mit meinem Leidenfrost besser bedient gewesen.

 

Und lebende Schildkröten: nee, mach ich nicht, die tun mir irgendwie leid.

 

Aber Davids Wissen und Wahrheit, Band 37, Teilband 17, Spalte 8 hätte schon was...

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aha, dann ist also ca 90 % dessen, was unsere kultur ausmacht nach deiner ansicht kein wissen???

 

Ob's nun gerade 90% sind, das weiß ich nicht, aber da kommt schon sehr viel zusammen.

 

Dabei muss man zwischen zwei verschiedenen Kategorien unterscheiden: Erstens Aussagen, die gar nicht wahr oder falsch sein können, auch wenn sie vielleicht die grammatikalische Oberflächenpolitur wahrheitsfähiger Aussagen haben. Dichtung und Ethik gehören hierher.

 

Zweitens Aussagen , die wahr sein könnten, es aber tatsächlich nicht sind.

 

was ist mit den sagen des klassischen altertums, mit dem griechisch/römischen götterhimmel, mit romulus und remus. das ist alles so nicht wahr, es ist müll, weg damit!

 

Wie kommst du denn darauf? Ich habe nicht geschrieben, dass nur Wissen wertvoll ist, sondern dass Aussagen, die nicht wahr sind, kein Wissen sind.

 

ich bin erschüttert, wie gross man sein kann - als banause!

Ich würde ja gerne deinem liebenswürdigen Vorwurf entsprechen, aber ich halte es für wahrscheinlicher, dass du etwas falsch verstanden hast.

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