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Katholisch / Evangelisch in der Kindererziehung


jessie

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Hallo Ihr Lieben,

 

ich möchte mal wieder um Ratschläge eurerseits bitten - vielleicht hat jemand (oder viele?) Zeit und Lust dazu oder vielleicht bewegt dieses Thema sogar andere auch???

 

Wir sind momentan eine gemischt-konfessionelle Familie (mein Mann und meine Tochter evangelisch und ich katholisch) und leben in einer evangelischen Gegend. Meine Tochter ist zwei Jahre alt. Sie wird in einen evangelischen Kiga kommen, weil es hier keinen anderen gibt, und dort auch evangelisch geprägt werden. Alle ihre Freundinnen sind evangelisch (wobei das natürlich noch keinerlei Rolle spielt, schon klar.)

Ich selbst bin vor einem halben Jahr wieder katholisch geworden. Ich leide aber sehr darunter, nicht dieselbe Konfession wie meine Tochter zu haben, denn ich bin diejenige, die den Glauben in der Familie weitergibt (mein Mann ist da nicht so interessiert). Ich muss noch dazu sagen, dass ich auch mit dem evangelischen Glauben groß wurde und noch nicht viel über den Katholizismus weiß, außer dass er mir mehr Sicherheit und Geborgenheit gibt.

 

Jetzt nach langer Vorrede zu meiner Frage: Was soll ich tun?

 

Mein Mann hätte kein Problem damit, wenn unsere Kleine katholisch werden würde, aber was ist jetzt wichtiger: Ihr Umfeld und die netteren Leute sind in der evangelischen Gemeinde (die katholische Gemeinde besteht aus zehn alten Leuten und einem uralten Pfarrer der zu nichts mehr Lust hat...) oder mein rein emotionales Zugehörigsein zur katholischen Kirche??? Ich kann ihr auch viel mehr über den evangelischen Glauben beibringen, weil ich da mehr drüber weiß...

 

Ich bin wirklich ratlos, weil die Frage für mich sehr wichtig ist... ich würde mich wirklich über Ratschläge, Anregungen, Erfahrungsberichte u.ä. freuen!

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Hallo Ihr Lieben,

 

ich möchte mal wieder um Ratschläge eurerseits bitten - vielleicht hat jemand (oder viele?) Zeit und Lust dazu oder vielleicht bewegt dieses Thema sogar andere auch???

 

Wir sind momentan eine gemischt-konfessionelle Familie (mein Mann und meine Tochter evangelisch und ich katholisch) und leben in einer evangelischen Gegend. Meine Tochter ist zwei Jahre alt. Sie wird in einen evangelischen Kiga kommen, weil es hier keinen anderen gibt, und dort auch evangelisch geprägt werden. Alle ihre Freundinnen sind evangelisch (wobei das natürlich noch keinerlei Rolle spielt, schon klar.)

Ich selbst bin vor einem halben Jahr wieder katholisch geworden. Ich leide aber sehr darunter, nicht dieselbe Konfession wie meine Tochter zu haben, denn ich bin diejenige, die den Glauben in der Familie weitergibt (mein Mann ist da nicht so interessiert). Ich muss noch dazu sagen, dass ich auch mit dem evangelischen Glauben groß wurde und noch nicht viel über den Katholizismus weiß, außer dass er mir mehr Sicherheit und Geborgenheit gibt.

 

Jetzt nach langer Vorrede zu meiner Frage: Was soll ich tun?

 

Mein Mann hätte kein Problem damit, wenn unsere Kleine katholisch werden würde, aber was ist jetzt wichtiger: Ihr Umfeld und die netteren Leute sind in der evangelischen Gemeinde (die katholische Gemeinde besteht aus zehn alten Leuten und einem uralten Pfarrer der zu nichts mehr Lust hat...) oder mein rein emotionales Zugehörigsein zur katholischen Kirche??? Ich kann ihr auch viel mehr über den evangelischen Glauben beibringen, weil ich da mehr drüber weiß...

 

Ich bin wirklich ratlos, weil die Frage für mich sehr wichtig ist... ich würde mich wirklich über Ratschläge, Anregungen, Erfahrungsberichte u.ä. freuen!

 

Bei uns gabs in der weiteren Familie so eine ähnliche Situation. Man kann als Evangelischer sehr katholisch leben. Ich würd jetzt an der äußeren Zugehörigkeit der Tochter zur Konfession nichts ändern, zumal, wenn die Umstände eine katholische Sozialisation eh nicht begünstigen. Was du tun kannst, um das Emotionale rüberzubringen, das dich an den Katholizismus bindet: daheim eine katholische Atmosphäre schaffen. Häng eine Schutzmantelmadonna im Kinderzimmer auf, beten, singen, Weihwasser vor dem Schlafengehen und beim Verlassen des Hauses, Brotlaibe vor dem Anschneiden segnen, Namenstag feiern, Weihnachtskrippe aufstellen, Nikolaus, Martin, Luzia, Lichtmeß aus dem Alltag herausheben etc. etc. Das sind doch die Dinge, die praktisch den Unterschied ausmachen. Grüße, KAM

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LIebe Jessie,

 

ich habe insofern mit diesem Thema zu tun als mein Patenkind evangelisch getauft ist und der Taufpate meiner Jüngsten (inzwischen) ebenfalls evangelisch ist.

Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang das, was uns verbindet: Der Glaube an Jesus Christus.

Ich versuche, meinem Patenkind (und auch meinen eigenen Kindern) das zu vermitteln, was mir wichtig ist am Glauben, ohne Blick darauf, was "typisch katholisch" ist.

Ich denke, etwas anderes ist auch gar nicht glaubhaft möglich.

 

Deshalb kann ich mich kams Vorschlag nicht anschließen:

 

Was du tun kannst, um das Emotionale rüberzubringen, das dich an den Katholizismus bindet: daheim eine katholische Atmosphäre schaffen. Häng eine Schutzmantelmadonna im Kinderzimmer auf, beten, singen, Weihwasser vor dem Schlafengehen und beim Verlassen des Hauses, Brotlaibe vor dem Anschneiden segnen, Namenstag feiern, Weihnachtskrippe aufstellen, Nikolaus, Martin, Luzia, Lichtmeß aus dem Alltag herausheben etc. etc. Das sind doch die Dinge, die praktisch den Unterschied ausmachen. Grüße, KAM

 

Bei uns gibt es keine Schutzmantelmadonna, für mich wäre das der krampfhafte Versuch, besonders katholisch wirken zu wollen.

Und Kinder spüren sofort, wenn ihnen was vorgesetzt wird, was nicht authentisch ist.

 

Ich möchte Dich deshalb ermutigen, Deiner Tochter einfach "vorzuleben", was Dir selber wichtig ist, all das zu praktizieren, was Dir stimmig (und nicht aufgesetzt) erscheint.

Zeige ihr, was Dich ganz persönlich bewegt.

Was daraus wird, das müssen auch wir "geborenen" Katholiken dem Heiligen Geist überlassen. B)

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Theoretisch finde ich die Idee, daß die Verstorbenen, nämlich die Heiligen nicht gänzlich außer Reichweite sind, anziehend für die Katholiken. Allerdings sind sie wahrscheinlich genauso "tot" wie für die Evangelischen.

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Hallo Jessie,

 

freu Dich, dass Du eine Tochter hast, ich habe auch eine Tochter und danke jeden Tag dafür, dass sie trotz Kaiserschnitts gesund auf die Welt gekommen ist.

 

Ich bin auch ein Kind einer katholisch/evangelischen Ehe. Mein Vater hat noch insistiert, dass ich katholisch getauft wurde (Danke!), nach der Scheidung hat meine erziehungsberechtigte Mutter meine Schwester und mich zur evangelischen Kirche umgemeldet, ich habe also evangelischen Religionsunterricht und Konfirmation gehabt.

 

Als ich mit 18 meine italienische Verlobte kennen lernte, bin ich nicht wegen ihr sondern aus anderen Gründen zurück konvertiert, die erkläre ich siche ein anderes Mal oder per PN.

 

Ich möchte Dir Mut machen: Mich hat seinerzeit die Geschichte mit den "Ablasszetteln" sehr schockiert die uns der evangelische Religionslehrer genüsslich unter die Nase rieb, und als Pubertierender hätte ich nie daran gedacht zu Urkirche zurück zu finden. Du siehst es war möglich, erkläre Deiner Tochter, dass auch der Klerus im Mittelalter teilweise aus fehlbaren Menschen bestand und vertraue auf Gott. überlasse die endgültige Entscheidung letzendlich Gott und deiner Tochter, er liebt Sie egal welcher Kongregation sie angehört.

 

Liebe Grüsse,

 

Wolfgang55

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Hallo Jessie, auch wenn ich Dir nichts anderes raten würde als Gabriele, die schon genau das auf den Punkt gebracht hat, was ich auch empfinde, interessieren Dich vielleicht meine Erfahrungen. Bei uns ist es so, dass ich evangelisch bin und mit einem Katholiken verheiratet, der der Kirche gelinde gesagt recht kritisch gegenübersteht. Als Italiener hat er allerdings eine ziemlich andere Version des Katholizismus erlebt als sie ihm hier in der ostdeutschen Diaspora begegnet. Evangelische Gottesdienste, zumal auf Deutsch, findet er einfach nur langweilig. Mein Protestantismus ist andererseits auch alles andere als "mainstream", ich gehöre einer Bewegung an, die sich seit etwa 80 Jahren für liturgische Erneuerung, evangelische Messe, Stundengebet, deutschsprachige Gregorianik einsetzt, um nur ein paar Punkte zu nennen. Des weiteren bin ich von klein auf eine glühende Marienverehrerin (ich war in einem katholischen KiGa, wahrscheinlich als einziges evangelisches Kind). Nach vielen Aufs und Abs in meinem Glauben muss ich heute sagen, dass ich ohne Maria keine Christin mehr wäre. Alles in allem bin ich spirituell sicher eher katholisch als evangelisch.

 

Grundsätzlich hätte ich es sicher vorgezogen, wenn meine Kinder evangelisch geworden wären. In einer Gemeinde wie der, wo ich aufgewachsen bin, wo der Pfarrer eine Albe trug, von "Altardienern" flankiert zum Gottesdienst einzog, wo es eine Werktagsmesse und Stundengebete gab, und wo es sonntags voll war von jungen Familien, deren Kinder während des Wortgottesdienstes mal rausgingen, ansonsten aber bei der Messe dabei waren, da wäre für mich alles perfekt gewesen. Sowas stand hier allerdings nicht zur Auswahl.

 

Als dann die Entscheidung anstand, wo unser Ältester zum gemeindlichen Religionsunterricht angemeldet wird, da fiel die Entscheidung nicht zwischen "römisch" und "lutherisch", auch nicht zwischen religiöser Mama und distanziertem Papa, sie fiel schlicht und einfach auf die Gemeinde, wo das Kind mehr willkommen geheißen und zum Glauben geführt wird, wo Papa und Mama mit ihren teilweise exzentrischen Ansichten und Gewohnheiten akzeptiert sind.

 

Wenn ich sehe, mit welcher Begeisterung meine Jungs (14 und 11) heute ihren Ministrantendienst wahrnehmen, wie fröhlich alle drei mit ihren Gruppen zur religiösen Kinderwoche fahren, mit welchem Ernst sich meine Tochter (8) auf ihre Taufe vorbereitet hat, dann weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Vielleicht sage ich ihnen irgendwann, was ich von der römischen Deutung des Petrusamtes halte, wie unbefriedigend ich die Praxis des Kommunionempfanges in der römischen Messe finde (keine Einladung, keine Tischgemeinschaft, kein Wein, keine Entlassung), wie absurd mir die praktische Umsetzung des römischen Eheverständnisses vorkommt (siehe die einschlägigen threads hier im Forum). All das spielt heute keine Rolle. Heute ist es wichtig, dass sie fröhliche Christen in der Gemeinschaft ihrer Gemeinde sind - und dass sie nächsten Sonntag gerne zum Gottesdienst gehen.

 

Wenn Du Dich für die evangelische Gemeinde entscheidest, dann versuch doch, aktiv Einfluss zu nehmen. Ökumene lebt vor Ort. Ich weiß von einer evangelischen Pfarrerin, die in der katholischen Gemeinde ihres Ortes die Fronleichnamsprozession wiederbelebt hat. Nichts ist unmöglich, wenn man daran glaubt.

 

Liebe Grüße und alles Gute! Lucie

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und als Pubertierender hätte ich nie daran gedacht zu Urkirche zurück zu finden.
Gott bewahre uns vor dem Eifer der Konvertiten...
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Gott bewahre uns vor dem Eifer der Konvertiten...

 

Danke, sehr christlich.....

 

Zitat repariert

bearbeitet von MartinO
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Gott bewahre uns vor dem Eifer der Konvertiten...
Danke, sehr christlich.....
Für Euch zu beten kann nie falsch sein.
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Liebe Jessie,

 

ich denke hier wurde wirklich schon alles erwähnenswerte gesagt. Lass also deine Kinder ruhig in der evangelischen Kirche und lebe ihnen deinen Glauben vor. Du musst hier nichts tun, was du nicht von Herzen tust. Erkläre ihnen einfach mal was dir an deinem Glauben wichtig ist und was du an der Katholischen Kirche magst. Du kannst ja auch ohne Probleme mal mit ihnen in eine katholische Messe gehen, so sehen sie den Unterschied selbst.

Was ich noch für sinnvoll halten würde (auch für dich, da du ja noch "frisch" in der K.K. bist), ist dass du die eine Ausgabe des "Katechismus" besorgst (wenn noch nicht vorhanden) in dem kannst du dann mit deiner Tochter zusammen lesen und so erkennt sie die Unterschiede zwischen beiden Religionen und erkennt aber auch, dass das Ziel, nämlich Jesus Christus, das Selbe ist. So lernt sie beide Sichtweisen kennen und kann sich später selbst entscheiden, welcher Weg ihr besser gefällt, wo sie sich geborgener fühlt.

Und nicht zuletzt, kannst du ja noch beten, dass sie einestages katholisch werden wird :)B)

 

Lg

Christoph

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Was ich noch für sinnvoll halten würde (auch für dich, da du ja noch "frisch" in der K.K. bist), ist dass du die eine Ausgabe des "Katechismus" besorgst (wenn noch nicht vorhanden) in dem kannst du dann mit deiner Tochter zusammen lesen und so erkennt sie die Unterschiede zwischen beiden Religionen

 

Wozu soll der Erwerb des KKK nützlich sein bzw. wie kann er dazu führen, die Unterschiede zwischen beiden Konfessionen zu erkennen?

Zu letzterem gibt es m. E. zugänglichere Lektüre, bspw. das Buch "Zu Gast beim Anderen".

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ich denke hier wurde wirklich schon alles erwähnenswerte gesagt.
Was Dich nicht gehindert hat doch noch Deinen Senf dazuzugeben...

 

 

Du kannst ja auch ohne Probleme mal mit ihnen in eine katholische Messe gehen, so sehen sie den Unterschied selbst.
Und wenn es nicht so gönnerhaft klingen würde, wäre es nett gewesen.

 

Natürlich kann und soll Sie ihre Tochter mit zur Messe nehmen. Wenn der Katholizismus die aktiv gelebte Religion in ihrem Haushalt ist wird das Mädchen so Gott will automatisch Katholisch.

 

Bis zur Konfirmation wird der Unterschied kaum auffallen (außer sie möchte ihre Tochter schon im üblichen Alter zur EK schicken) - nur dann ist das Mädel ohnehin schon soweit ihre eigene Meinung zu äußern.

 

Was ich noch für sinnvoll halten würde (auch für dich, da du ja noch "frisch" in der K.K. bist), ist dass du die eine Ausgabe des "Katechismus" besorgst (wenn noch nicht vorhanden) in dem kannst du dann mit deiner Tochter zusammen lesen und so erkennt sie die Unterschiede zwischen beiden Religionen und erkennt aber auch, dass das Ziel, nämlich Jesus Christus, das Selbe ist. So lernt sie beide Sichtweisen kennen und kann sich später selbst entscheiden, welcher Weg ihr besser gefällt, wo sie sich geborgener fühlt.
:k035::k035::k035:

 

Wie kann man als denkender Mensch jemandem die Lektüre eines Katechismus ohne geistliche Begleitung empfehlen.

 

Und wie kann man auf die Idee kommen, daß man dieses Buch auch noch mit einer ZWEIjährigen lesen soll???

 

Wir hatten das Thema schon mal: Katholisch sein ist ein Lebensgefühl und eine Handlungsweise - das lernt man durchs Leben und nicht aus Büchern.

 

Ich würde im Mom. auf dem Papier gar nichts ändern und in der Praxis katholisch leben - alles andere ergibt sich von selbst.

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