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Hört das denn nie auf?


Frank

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Lothar, mir ging es in erster Linie darum, dass Du Dich gegenüber einem Verdächtigen, für den die Unschuldsvermutung gilt, für ein Recht auf Geschmacklosigkeit ausgesprochen hast. Das finde ich nicht in Ordnung.

 

OK - dann habe ich Dich nicht ganz richtig verstanden. Aber das Problem ist doch, dass man eben schon das alles thematisiert - die "Hört denn das nie auf" - Redner sind da und diejenigen, die sagen "Aha, sowas machen Priester" und diejenigen auch, die da sagen "da will jemand die Kirche kaputtmachen". Da sehe ich es zwar als geschmacklos an, blöde Witze zu machen, aber das gehört in dieser Situation irgendwie dazu. Im übrigen halte ich das nicht nur geschmacklos gegenüber dem Priester, sondern auch gegenüber den mutmaßlichen Opfern.

 

Das Ordinariat hat sich in einer Pressekonferenz annähernd vorbildlich verhalten, sämtliche Presseartikel zu diesem Thema sind angenehm sachlich gehalten. Das nimmt den Druck raus.

 

Aber dennoch: Geschmacklosen Galgenhumor würde ich zwar als solchen bezeichnen, aber nicht unterbinden wollen.

 

Der betroffene Priester ist in einer absolut beschissenen Situation - das ist mir klar. Nur: Der Galgenhumor macht seine Situation nicht wesentlich schlimmer.

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Der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs ist zu schwerwiegend, und die Konsequenzen für den Täter zu heftig, als dass man leichtfertig die Unschuldsvermutung aufgeben dürfte, wie das hier geschehen ist.

 

Was ist passiert? Eine kirchliche Kommission ermittelt, zusammen mit der Staatsanwaltschaft. Einige Leute haben Anzeige erstattet, einige sagen, dass es nicht problematisch gewesen sei. Der Betroffene bietet die Beendigung seines Dienstes an, nicht die vorübergehende Entbindung von den Aufgaben (das wäre bei einem laufenden Verfahren logischer gewesen - auch dann, wenn er später dann doch nicht mehr zurückkehrt.).

 

Die Öffentlichkeit erfährt davon, durch die herausgehobene Stellung des Betroffenen ist die Anonymität ganz schnell weg.

 

Das Ordinariat gibt eine Pressekonferenz, die mir bekannten Medien berichten relativ sachlich.

 

Da ist nichts Schlimmes bisher gelaufen in der "Aufdeckung".

 

 

 

Du hast allerdings recht, wenn Du darauf hinweist, dass das alles anders gelaufen wäre, wenn man immer schon vernünftig mit solchen Vorwürfen umgegangen wäre. Das verstand ich in meinem ersten Posting auch unter der "Mitschuld der Gesellschaft", die dann überreagiert, wenn sie eigentlich sich des eigenen Versagens bewusst werden sollte.

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Der betroffene Priester ist in einer absolut beschissenen Situation - das ist mir klar. Nur: Der Galgenhumor macht seine Situation nicht wesentlich schlimmer.

 

Da muss ich Dir widersprechen. Ich denke jeder, der eine Situation schon mal als ausweglos empfunden hat, weiß, dass es manchmal relativ unbedeutende Äusserungen sein können, die einen zumindest mit dem Gedanken spielen lassen, etwas Dummes zu tun.

 

Wenn sich dann noch herausstellen sollte, dass sich der Sachverhalt vielleicht doch anders darstellt, ist das umso fataler. Im Übrigen denke ich auch nicht, dass dieser Galgenhumor besonders respektvoll den Opfern gegenüber ist.

bearbeitet von Felix1234
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Diese Hysterie äußert sich auch in einem Generalverdacht gegen alle Erzieher, Lehrer, Priester. Ich kenne einige Erzieher, die sehr viel Gedanken darauf verwenden, dafür zu sorgen, ja nicht in verfängliche Situationen zu kommen.
Es wundert mich, daß diese Paranoia noch nicht als Volkskrankheit identifiziert wurde.

 

Nur zwei Beispiele:

 

Auf einem Spielplatz in einem Zoo fängt ein knapp Dreijähriger an zu weinen, weil er seine Mama nicht mehr sieht. Eine "Dame" schnappt sich das Kind und anstatt mit dem Kind erstmal rund um den Spielplatz zu gehen oder es zur benachbarten Gaststätte zu bringen und dort durch das Personal die Mutter ausrufen lassen schleift sie es 15 Minuten lang durch das Gelände zum Haupteingang und bequemt sich dort Meldung zu machen.

 

Die Mutter hatte sich für 1 höchstens 2 Minuten umgedreht um ihr jüngeres Kind in den Kinderwagen zu setzen und durfte dann feststellen, daß trotz lautesten Rufens ihr Großer weg war.

 

Irgendwann kam die Durchsage, daß ein Kind mit ähnlich klingendem Namen am Haupteingang wartete, woraufhin besagte Mutter im Eiltempo durch den Park ist um ihren Sprößling (der seinen Namen undeutlich ausgesprochen hatte) wieder einzusammeln.

 

Ja das Kind hätte ja geweint...

 

Die meisten, die die Geschichte hören verteidigen die Entwenderin - nur möge sich der geneigte Leser mal den Fall vorstellen, es wäre ein Mann gewesen...

 

 

Beispiel 2:

 

Vor mir im Zug sitzt eine Mutter (vmtl. aus Indien) mit ihrem vllt. anderthalbjährigen Sohn auf dem Schoß auf einer Treppe. Das Kind turnt über seine Mutter, die mehrfach versucht ihn hinzustellen. Nun sind meine Twins im gleichen Alter bzw. unwesentlich älter mit den gleichen Ambitionen. Wäre von den anwesenden Männern jemand in die Hocke gegangen und hätte dem Jungen die Hand hingehalten um ihn zum Laufen zu animieren (was eigentlich Sache des Vaters gewesen wäre, der neben mir an der gegenüberliegenden Seite des Eingangsbereichs stand - aber egal)?

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Die meisten, die die Geschichte hören verteidigen die Entwenderin

 

...ich nicht.

 

Wäre von den anwesenden Männern jemand in die Hocke gegangen und hätte dem Jungen die Hand hingehalten um ihn zum Laufen zu animieren

 

Ist, glaube ich, eher Ignoranz als Angst. Hier schließe ich eher von meinem Verhalten auf die anderen....

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Ich meinte ja auch nicht das BO sondern..... Halt stop hier muss ich vorsichtig sein......

Also: Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, und das ist Aufgabe von Kripo und Justiz, dann ist es das Verhalten des Priesters das verwerflich ist. Das BO kritisiere ich nicht, ganz im Gegenteil, eine Priester der so einem Verdacht ausgesetzt ist schnell zu beurlauben ist das einzige was die tun können.

Hmm, es ist wohl en bisschen komplizierter. Selbst wenn die Vorwürfe stimmen, müsste die Sache doch längst verjährt sein? Handeln kann also nur noch das BO, oder?

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Die meisten, die die Geschichte hören verteidigen die Entwenderin
...ich nicht.
Du bist auch ein Mann.

 

Die Geschichte wurde natürlich überwiegend unter Müttern weitererzählt - und die waren überraschenderweise(?) anderer Ansicht.

 

Ist, glaube ich, eher Ignoranz als Angst. Hier schließe ich eher von meinem Verhalten auf die anderen....
Mag sein.
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Hmm, es ist wohl en bisschen komplizierter. Selbst wenn die Vorwürfe stimmen, müsste die Sache doch längst verjährt sein? Handeln kann also nur noch das BO, oder?

 

Handeln kann und muss natürlich das Ordinariat auch dann, wenn es zu keiner strafrechtlichen Verfolgung kommt.

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Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Sollte der Mann unschuldig sein, wird es auch für die Presse ungemütlich werden. Ich denke, das wissen die Verantwortlichen dort auch. Allein deshalb gehe ich davon aus, dass sie handfeste Belege haben.

Ich habe den Eindruck, die Agenturen schaukeln sich in ihrer Gewissheit hoch. GEstern hieß es noch in der Süddeutschen:

 

"Laut Ordinariat sollen mehrere ehemalige Internatsschüler ausgesagt haben, von M. sexuell belästigt worden zu sein. Es gehe dabei um "unzüchtiges Berühren", erklärt ein Bistumssprecher, "darunter wohl auch an heiklen Stellen". Andere ehemalige Schüler sollen das Verhalten des Internatspräfekten - "Streicheln" und "In-den-Arm-nehmen" - nicht als Grenzüberschreitung empfunden haben. "

(Hervorhebung von mir).

Das war mir auch aufgefallen, dass manche das Verhalten nicht als Grenzüberschreitung empfunden haben.

Das kann doch aber durchaus sein, dass durch ein und dasselbe Verhalten die einen sich bedrängt und belästigt fühlen, also Mißbrauch vorliegt, was andere nicht so empfinden, diese also auch nicht sexuell belästigt wurden.

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Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Sollte der Mann unschuldig sein, wird es auch für die Presse ungemütlich werden. Ich denke, das wissen die Verantwortlichen dort auch. Allein deshalb gehe ich davon aus, dass sie handfeste Belege haben.

Ich habe den Eindruck, die Agenturen schaukeln sich in ihrer Gewissheit hoch. GEstern hieß es noch in der Süddeutschen:

 

"Laut Ordinariat sollen mehrere ehemalige Internatsschüler ausgesagt haben, von M. sexuell belästigt worden zu sein. Es gehe dabei um "unzüchtiges Berühren", erklärt ein Bistumssprecher, "darunter wohl auch an heiklen Stellen". Andere ehemalige Schüler sollen das Verhalten des Internatspräfekten - "Streicheln" und "In-den-Arm-nehmen" - nicht als Grenzüberschreitung empfunden haben. "

(Hervorhebung von mir).

 

 

Ich glaube auch, dass es handfeste Beweise geben muss, es handelt sich ja nicht um einen 0815 Dorfpfarrer, sondern um einen Domkapitular, was ich sagen muss das Bistum hat sehr gut reagiert.

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Das war mir auch aufgefallen, dass manche das Verhalten nicht als Grenzüberschreitung empfunden haben.

Das kann doch aber durchaus sein, dass durch ein und dasselbe Verhalten die einen sich bedrängt und belästigt fühlen, also Mißbrauch vorliegt, was andere nicht so empfinden, diese also auch nicht sexuell belästigt wurden.

Klar. Für mich ist das eben der Hauptgruind, warum ich mit meinem Urteil ersteinmal sehr vorsichtig bin.

 

Auf der Diskussionsseite von "Welt-Online" gab es einen interessanten Beitrag eines nach eigenen Aussagen "Ehemaligen Ottonianers":

 

30.07.2008, 18:21 Uhr

[...] Ich bin ehemaliger Schüler dieses Internats und mein Chef war vielleicht in mancher Hinsicht ein wenig verklemmt und komisch, aber kein Kinderschänder. Außerdem sollten einige Leute, die "körperliches Anfassen" und "in den Arm nehmen" bereits als sexuellen Missbrauch bezeichnen, sich mal darauf untersuchen lassen, ob es nicht IHRE Einstellung zur Sexualität ist, die krankhaft gestört ist.

Quelle

 

Ist natürlich, da nicht überprüfbar, mit Vorsicht zu genießen, ist aber zumindest ein interessanter Aspekt.

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Ich glaube auch, dass es handfeste Beweise geben muss, es handelt sich ja nicht um einen 0815 Dorfpfarrer, sondern um einen Domkapitular, was ich sagen muss das Bistum hat sehr gut reagiert.

Nun, ich hoffe doch, dass nicht nur bei Domkapitularen handfeste Beweise vorliegen müssen, sondern auch bei gewöhnlichen Pfarrer, es kann ja wohl nicht sein, dass ein "0815 Dorfpfarrer" auch bei nicht handfesten Beweisen in ähnlicher Weise durch die Presse geoutet wird.

 

Das Bistum hat meiner Meinung nach nicht optimal reagiert - dass der mutmaßliche Täter so schnell identifiziert werden konnte, das ist nicht gut.

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Ich glaube auch, dass es handfeste Beweise geben muss, es handelt sich ja nicht um einen 0815 Dorfpfarrer, sondern um einen Domkapitular, was ich sagen muss das Bistum hat sehr gut reagiert.

Nun, ich hoffe doch, dass nicht nur bei Domkapitularen handfeste Beweise vorliegen müssen, sondern auch bei gewöhnlichen Pfarrer, es kann ja wohl nicht sein, dass ein "0815 Dorfpfarrer" auch bei nicht handfesten Beweisen in ähnlicher Weise durch die Presse geoutet wird.

 

Das Bistum hat meiner Meinung nach nicht optimal reagiert - dass der mutmaßliche Täter so schnell identifiziert werden konnte, das ist nicht gut.

 

 

Natürlich......war von mir etwas blöd ausgedrückt, es sollte egal um wen es sich handelt handfeste Beweise geben.

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Das Bistum hat meiner Meinung nach nicht optimal reagiert - dass der mutmaßliche Täter so schnell identifiziert werden konnte, das ist nicht gut.

 

Natürlich, falls die Anschuldigungen falsch sind ist natürlich gleich ein viel größerer Imageschaden, wenn jeder weiß wer der Beschuldigte war....aber wie hätte das Bistum anderst reagieren sollen, nach den Richtlinien muss ein Beschuldigter beurlaubt werden.

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Franciscus non papa
Das Bistum hat meiner Meinung nach nicht optimal reagiert - dass der mutmaßliche Täter so schnell identifiziert werden konnte, das ist nicht gut.

 

 

das war aber nicht schuld des ordinariates, sondern die ersten in dieser hinsicht brauchbaren infos stammten aus der internet nachrichtenseite des BR.

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30/07/2008 13.05.40

 

D: Verdachtsfall in Bamberg

 

 

Ein Priester des Erzbistums Bamberg wird des sexuellen Missbrauchs von Internatsschülern verdächtigt. Das berichtet die Tageszeitung „Fränkischer Tag“. Der jetzige Domkapitular sei inzwischen beurlaubt worden. Die Sprecherin des Erzbistums bestätigte keine Namen, erklärte der Zeitung aber, die Vorwürfe seien „nicht von der Hand zu weisen“. Der Verdacht habe sich „erhärtet“.

Das Erzbistum werde „alles in seiner Macht stehende tun, um zur Aufklärung der Vorwürfe beizutragen“, heißt es in einer an diesem Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Die Kirche bedauere es zutiefst, wenn junge Menschen durch einen Priester zu Schaden kommen. Der beschuldigte Priester sei am 18. Juli mit den Vorwürfen konfrontiert und „mit sofortiger Wirkung beurlaubt“ worden, so das Erzbistum. Laut Zeitungsberichten war der 63-jährige Geistliche bis 1991 am Bamberger Internat „Ottonianum“ tätig.

(fränkischer tag / pm 30.07.2008 sk)

 

(Quelle: Radio Vatikan)

 

Es ist für den Beschuldigten wenig hilfreich, wenn das Ordinariat zwar nicht den Namen, jedoch den Verdachtsfall und die Beurlaubung bestätigt.

Ich gebe zu, ich weiß auch nicht, wie das Ordinariat besser hätte reagieren können. Aber ich bin ja auch nicht Pressesprecher des Ordinariats.

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Franciscus non papa

naja, nun ist es geschehen, alle welt kennt den namen und es ist nicht mehr rückgängig zu machen.

 

insgesamt kann man aber kaum das ordinariat dafür verantwortlich machen.

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Aber dennoch: Geschmacklosen Galgenhumor würde ich zwar als solchen bezeichnen, aber nicht unterbinden wollen.

 

Der betroffene Priester ist in einer absolut beschissenen Situation - das ist mir klar. Nur: Der Galgenhumor macht seine Situation nicht wesentlich schlimmer.

"Galgenhumor" können nur diejenigen entwickeln, denen der Galgen droht und nicht andere. Bei denen nennt man das Häme.

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Glaub mir, würde ein Lehrer oder Rektor meiner Kinder versuchen, bei ihnen ohne mein Wissen eine "Untersuchung" durchführen, ständ ich am nächsten Tag in der Klasse und würde ihn vor den Schülern mal untersuchen.

Aber in diesem Fall muss man sich schon sehr vor Vorverurteilungen in Acht nehmen. Nach Lektüre der Berichte ist der Fall für mich alles andere als klar. Nicht dass man im Zuge der allgemeinen Missbrauchshysterie einen Unschuldigen lyncht, der wirklich nichts anderes gemacht hat, als Internatsschüler mit Heimweh zu trösten. Auch das Bistum muss sich hüten, angesichts der Verfehlungen des Kollegen Müller nun extra das "Sauberbistum" herauskehren zu wollen. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.

Es ist schon wirklich erstaunlich, welche mittelbaren Wirkungen das blödsinnige unprofessionelle Verhalten von GeLuMü auf solche Angelegenheiten hat. Selbstverständlich besteht jetzt die Gefahr, daß ein Bischof lieber die "Keule" rausholt als sich so etwas vorwerfen lassen zu müssen, wie bei GeLuMü. Nachdem gerade aufgrund des Falles Riekofen die Öffentlichkeit so aufgewühlt und sensibilisiert ist will sich keiner der Bischöfe einen Fehler erlauben. Da kann es leicht sein, daß jemand zum Täter stilisiert wird, der das nicht verdient hat. Hoffentlich ist sich GeLuMü dieser Verantwortung bewußt.

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Selbstverständlich besteht jetzt die Gefahr, daß ein Bischof lieber die "Keule" rausholt

 

Das scheint nun doch die Frage zu sein - die Vorgeschichte seit Ende 2007 klingt nicht nach großartiger Professionalität...

 

http://www.focus.de/panorama/welt/erzbistu...aid_322070.html

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Selbstverständlich besteht jetzt die Gefahr, daß ein Bischof lieber die "Keule" rausholt

 

Das scheint nun doch die Frage zu sein - die Vorgeschichte seit Ende 2007 klingt nicht nach großartiger Professionalität...

 

http://www.focus.de/panorama/welt/erzbistu...aid_322070.html

Oh je, da hast du wohl Recht. Sind die denn wirklich alle so diletantisch? Daß diese (unsere) Kirche immer alles zu vertuschen versucht, ist tragisch.

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Selbstverständlich besteht jetzt die Gefahr, daß ein Bischof lieber die "Keule" rausholt

 

Das scheint nun doch die Frage zu sein - die Vorgeschichte seit Ende 2007 klingt nicht nach großartiger Professionalität...

 

http://www.focus.de/panorama/welt/erzbistu...aid_322070.html

 

Die FOCUS-Meldung scheint aber bereits dementiert worden zu sein:

Kirche weist Vorwurf der Nötigung zurück

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Die FOCUS-Meldung scheint aber bereits dementiert worden zu sein:

Kirche weist Vorwurf der Nötigung zurück

 

Darüber kann man streiten. Bestätigt wurde in dem "Dementi" jedoch, dass man dem mutmaßlichen Opfer "die Folgen einer falschen Erklärung" dargestellt hatte. Ob Nötigung oder nicht, das ist hier nicht wichtig.

 

Ich meinte auch nur, dass es aus meiner Sicht an einer "Professionalität" fehlte - zumindest, wenn man dem Focus-Bericht glauben darf, der erläuterte, dass neben dem Domkapitular nur einer seiner Mitarbeiter und ein Psychologe bei dem Gespräch dabei gewesen sein sollte.

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Darüber kann man streiten. Bestätigt wurde in dem "Dementi" jedoch, dass man dem mutmaßlichen Opfer "die Folgen einer falschen Erklärung" dargestellt hatte. Ob Nötigung oder nicht, das ist hier nicht wichtig.

 

Ich meinte auch nur, dass es aus meiner Sicht an einer "Professionalität" fehlte - zumindest, wenn man dem Focus-Bericht glauben darf, der erläuterte, dass neben dem Domkapitular nur einer seiner Mitarbeiter und ein Psychologe bei dem Gespräch dabei gewesen sein sollte.

 

Die ZEIT bezieht sich auf die Pressesprecherin des Bistums:

Eine Sprecherin der Erzdiözese bestätigte lediglich, dass es im Herbst 2007 ein Treffen zwischen dem heute 40-jährigen Mann und dem von ihm wegen Missbrauchs beschuldigten Domkapitular gegeben habe. Daran habe auch der entsprechend den Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Arbeitsstab teilgenommen. Ihm gehören unter anderen ein Psychoanalytiker, eine Diplomsozialpädagogin und zwei Juristen an.

 

Es erschiene mir allerdings seltsam (und auf einen Kläger gleichfalls bedrohlich wirkend), wenn man zu diesem Gespräch tatsächlich den gesamten Arbeitsstab hinzugezogen hätte, der vom Bamberger Erzbischof eingesetzt wurde. Auf die Folgen falscher Beschuldigungen (nicht "Erklärungen") hingewiesen zu werden, nun ja ... ??? Wenn Juristen anwesend sind ... einer dieser Juristen war mindestens vor 4 Jahren ein ehemaliger Landgerichtspräsident, der andere ist der Justitiar des Erzbistums. Ob ich als Kläger unbedingt in der Lage wäre, bei einem Aufeinandertreffen auseinanderzuhalten, wer wessen Mitarbeiter ist??? Nur ne Frage ...

 

Dr. theol. Georg Beirer, Moraltheologe, Hopfengartenstraße 11, 96120 Bischberg, Tel. (09 51) 6 74 22, zum Beauftragten der Erzdiözese Bamberg für die Prüfung von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche ernannt. Nach einer psychotherapeutischer Ausbildung arbeitet Dr. Beirer in einer eigenen „Praxis für psychotherapeutische Theologie, Pastorale Supervision und Geistliche Begleitung”.

Erzbischof Dr. Ludwig Schick hat sechs weitere Personen in den „Arbeitsstab” für die Prüfung von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche berufen, darunter zwei Juristen, einen Psychoanalytiker, eine Sozialpädagogin, eine Studienrätin und einen Pfarrer.

 

Quelle

bearbeitet von Julius
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so schlimm der vorfall ist - hier scheint aber bisher nichts an der handlungsweise des BO auszusetzen zu sein.

Ist das nicht auch schlimm?

Dass wir mit Erleichterung feststellen, dass das BO diesmal tadellos reagiert hat?

Der selbe Gedanke ist mir auch gekommen. Genau genommen müssen wir hurra schreien, wenn wieder ein solcher Skandal kommt, denn dann wissen wir: Die kirchlichen Verantwortungsträger reagieren inzwischen mit verantwortungsvoller Klarheit anstatt mit klüngelhafter Vertuschung.

 

Die Freude an diesem Verantwortungsbewusstsein kann einem aber auch im Halse stecken bleiben, weil es eine Menge Leute gibt, die diese Offenheit zu ihren eigenen Zwecken missbrauchen. Aus jedem vorliegenden Fall soll dann abgeleitet werden, dass Priester häufiger sexuellen Missbrauch begehen, als andere Männer. Generalverdacht.

 

Und noch ein zweites Manko:

Dieser Generalverdacht leitet sich gelegentlich auch aus völlig seriösen Medienmeldungen ab - ganz einfach, weil jeder Fall kirchlichen sexuellen Missbrauchs einen vielbeachteten Skandal auslöst. Das ist, wie wenn man jedes Kapitalverbrechen durch Juden in der Presse durchkaut, während man ansonsten nur die grässlichsten Fälle in die Schlagzeilen aufnimmt.

Auf diese Weise geschah es ja im dritten Reich - eine Propagandamethode. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Die Ungleichgewichtung geschieht nicht auf Anweisung der Obrigkeit hin, sondern gründet in der besseren Vermarktbarkeit kirchlicher Skandale und im Interesse kirchenfeindlicher Personen und Gruppen.

 

Trotzdem lasse ich mir die Freude am neuen Verantwortungsbewusstsein nicht ganz wegnehmen. Der Verruf, in den die Kirche nun geraten ist, ist schlicht die gerechte Strafe für die wirklich skandalösen begangenen Mauscheleien. Durch sie wurde ein ungerechtfertigtes Vertrauen in die Kirche zu erheischen versucht: "Bei uns gibt es so was nicht - oder nur viel, viel weniger, als beim Rest der Welt!"

Diese Strafe (und ich glaube bei so was tatsächlich an ein Wirken Gottes, an eine Strafdynamik, die er von Beginn an in den Lauf der Welt eingebaut hat) müssen wir einfach annehmen und nach vorn schauen. Die Kirche kann nur nach vorne agieren und sich überdeutlich von dem Vertrauensheischen (bei uns gibt's so was nicht) distanzieren und versuchen, ein neues und dabei realistisches Vertrauen aufbauen: "Wenn so was bei uns passiert, dann haben wir vertrauenswürdige Konzepte, damit umzugehen."

 

Genau genommen müsste man mit der Zahl Skandalmeldungen sogar ein wenig Vertrauenswerbung machen: Ist denn noch keinem aufgefallen, dass sich die hohe Zahl daher rührt, dass in der Kirche gruppeninterne Verantwortliche für eine Ent-tuschung sorgen? Nicht immer - aber zumindest in letzter Zeit immer öfter.

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