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Gründe FÜR den katholischen Glauben?


PeeBee

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Guten Morgen, Andreas,

 

>die Freiheit zeichnet unseren Glauben doch aus!

 

DAS musste (und muss ich immer noch!) erst verstehen lernen. Viele Jahre und Jahrzehnte war Glauben für mich Unfreiheit. Dass das falsch war, kapiere ich erst so langsam.

 

Danke für den Hinweis und einen lieben Gruss zur neuen Woche

 

Peter

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Guten Morgen, Woge,

 

ich danke Dir für das, was Du geschrieben hast. Die Orthodoxie kenne ich zu wenig, um das Trennende zu sehen oder gar zu verstehen, aber mir gefällt die Spiritualität des Herzensgebetes. Als ich das kennenlernte, war es eigentlich das erste Mal, dass ich mit Fragen der Orthodoxie konfrontiert wurde. Ich las damals die "Aufzeichnungen eines russischen Pilgers", was mich tief berührt hat.

 

Einen lieben Gruss

 

Peter

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Hallo Peter,

 

ich unterscheide gerne zwischen meinem Christentum und meinem Katholizismus.

 

Das Erste werde ich nicht los, es hockt mir im Herzen und hat meinen Verstand okkupiert. Ich halte das Christentum für die glücksstiftendste Religion und zwar aus folgenden Gründen:

 

1) es ist eine erlöste Religion. Sie fordert nicht, sie schenkt. Das ist durchaus in der Lehre nicht immer richtig durchgekommen, weil Institutionen dazu neigen, ihre Leute zu knechten, aber die ursprüngliche Frohe Botschaft kann ich nur so auslegen und ich habe eine Art des christlichen Lebens kennenlernen dürfen, das diesen Aspekt unterstrichen hat.

 

Es gibt ein sehr erhellendes Gleichnis dazu und zwar das vom Weinstock und den Arbeitern, die im Laufe des Tages angeworben wurden aber am Ende unabhängig von der Länge ihrer Arbeitszeit alle den gleichen Lohn bekommen.

Daraus kann man schließen, dass es dann am Besten ist, man schließt sich dem Verein erst auf dem Sterbebett an und lebt bis dahin unbeschwert vor sich hin, weil das System/ unser Gott ungerecht ist oder -und das ist meine Quintessenz- das Christentum ist ein solcher Zugewinn zum Leben oder im Gleichnis, die Arbeit dort macht einen so großen Spass, dass es egal ist, was alle am Ende bekommen (aber sie bekommen einen Lohn).

 

Zusammen mit dieser Erkenntnis ist auch mein Anspruch verloren gegangen, dass das Christentum eine politische Religion wäre. Es geht nicht um den Weltfrieden, es geht nicht um eine gerechte Weltordnung, es geht nicht um die Einführung der absoluten Gerechtigkeit in unseren Staaten. Es geht um das Individuum.

 

Das AT und das NT sind voller persönlicher Zeugnisse. Sie stehen für mich viel weiter im Vordergrund als die Geschichte des Volkes Israel mit seinem Gott. Es geht mehr um das Ringen Jakobs mit seinem Gott in der Nacht am Fluß als darum, wieviel Stämme er zeugte. Es geht um den blinden Bartimäus und nicht um das Ausmerzen von Blindheit in der Welt.

 

So ist das Christentum zu einer sehr persönlichen Religion für mich geworden, die eine Hilfe, eine Stütze, eine Freude in meinem Leben ist.

 

Der Katholizismus kommt für mich jetzt ins Spiel und zwar in zweierlei Hinsicht.

1) Ich habe festgestellt, dass das ganze Brimborium, das Festliche, die vielen Riten udn Gebräuche mir wichtig sind, ich sie genieße und schätze. Mein Bauch glaubt einer in die dunkle Kirche getragenen und besungenen Kerze mehr als einem schwarz gewandeten Mann am Ostersonntagmorgen, der spricht: Der Herr ist auferstanden. Also folge ich meinem Bauch und bleibe katholisch.

2) Ich merke an vielen Ecken, dass die Institution Kirche sich von ihrer Aufgabe der individuellen Seelsorge distanziert, um allgemeingültige Regeln in den Vordergrund zu stellen, die zum einem niemandem helfen und schlimmer noch, stark verletzen. Davon distanziere ich mich zum Wohle meines Gewissens und in der Hoffnung, dass man durch Gegendruck Veränderungen bewirken kann.

 

Ich würde mich freuen, wenn Du einen Platz für Deinen Glauben finden kannst, der Dir gut tut, so dass Du aus Deinem Herzen heraus, Segen für diese Welt sein kannst.

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Liebe Abigail,

 

noch ein Zusatz zu Deinem Posting

 

1) es ist eine erlöste Religion. Sie fordert nicht, sie schenkt. Das ist durchaus in der Lehre nicht immer richtig durchgekommen, weil Institutionen dazu neigen, ihre Leute zu knechten, aber die ursprüngliche Frohe Botschaft kann ich nur so auslegen und ich habe eine Art des christlichen Lebens kennenlernen dürfen, das diesen Aspekt unterstrichen hat.

 

In der Tat schenkt Gott in unvorstellbarem, überreichen Maße - aber er fordert auch, und zwar die Liebe. Wie Paulus so schön schreibt, dass wir einander die Liebe immer schulden. Aber gerade diese Forderung ist erfüllend (wenngleich manchmal schwer umsetzbar).

 

Liebe Grüße,

Woge

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Liebe Abigail, liebe Woge,

 

ich freue mich über Eure Antworten. Ich habe hier nun schon so viele guten Wege gelesen, individuelle Wege, aber alle mit EINEM Ziel, in so schöne Worte gefasst, dass mir richtig warm ums Herz wird.

 

Heute habe ich das grosse Glück erfahren, dass ich einen lieben Menschen, der mir in einer schweren Zeit religiös sehr sehr wichtig war, im Internet "wiedergefunden" habe, was ich fast schon als eine Art "Zeichen" sehe....

 

Ganz liebe Grüsse, gute Nacht

 

Peter

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Guten Morgen, Andreas,

 

>die Freiheit zeichnet unseren Glauben doch aus!

 

DAS musste (und muss ich immer noch!) erst verstehen lernen. Viele Jahre und Jahrzehnte war Glauben für mich Unfreiheit. Dass das falsch war, kapiere ich erst so langsam.

 

Danke für den Hinweis und einen lieben Gruss zur neuen Woche

 

Peter

 

Auch Dir viele Grüße, Peter! Übrigens, die Beiträge zu Deinem "Theme" motivieren mich sehr. Ein guter Grund mehr, oft in dieses Forum zu kommen.

Und Deine Rückmeldungen zu allen Beiträgen - Toll! B)

 

Herzliche Grüße, Andreas

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Hallo, Ihr Lieben,

 

ich habe gestern in einem Antiquariat das "Geistliche Tagebuch" von Papst Johannes XXIII gefunden und gekauft, und freue mich sehr darüber. Ich bin sicher, dass mir dessen Lektüre sehr gut tun wird, geistig, geistlich, seelisch.

 

Liebe Grüsse

 

Peter

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Liebe Abigail,

 

noch ein Zusatz zu Deinem Posting

 

1) es ist eine erlöste Religion. Sie fordert nicht, sie schenkt. Das ist durchaus in der Lehre nicht immer richtig durchgekommen, weil Institutionen dazu neigen, ihre Leute zu knechten, aber die ursprüngliche Frohe Botschaft kann ich nur so auslegen und ich habe eine Art des christlichen Lebens kennenlernen dürfen, das diesen Aspekt unterstrichen hat.

 

In der Tat schenkt Gott in unvorstellbarem, überreichen Maße - aber er fordert auch, und zwar die Liebe. Wie Paulus so schön schreibt, dass wir einander die Liebe immer schulden. Aber gerade diese Forderung ist erfüllend (wenngleich manchmal schwer umsetzbar).

 

Liebe Grüße,

Woge

 

Ich glaube, dass man automatisch liebt, wenn man spürt, dass Gott einen selbst und den anderen unendlich göttlich (übermenschlich) irrationalerweise liebt.

 

Wie sollte ich dem anderen da nicht Gutes tun wollen?

 

Die Liebe zum Nächsten ist damit keine Forderung sondern Resultat.

 

Die Schuld bei Paulus würde ich eher so deuten, dass wir bei Nichtbeachtung des Nächsten an unserem Glauben schuldig werden. Es ist kein "Dudududu Böses Mädchen hast wieder nicht...."

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Guten Tag.

 

Dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum.

 

Hoffentlich folgen noch viele!

 

Ich denke, dass ich mittlerweile wieder versuche, Christ zu sein, wenn auch noch gewisse Zweifel da sind, aber ich denke, die haben viele Gläubige.

 

Das mit dem Zweifel ist so eine Sache. Der Schmerz des Zweifels ist für mich Zeichen der Lebendigkeit meines Glaubens. Glaube ohne Zweifel ist hingegen Ideologie. Der Ideologe kennt (in diesem Sinne) keinen Zweifel, für ihn ist alles klar. Der Glaubende hingegen muss vertrauen. Vertrauen aber beweist sich gerade darin, das eben nicht alles klar ist. Denn wenn alles klar wäre, wäre auch kein Vertrauen mehr vonnöten.

Damit muss man als glaubender Mensch leben. Versuche vielliecht, den Zweifel als den Adel des lebendigen Glaubens anzusehen - im Gegensatz zur trügerischen Sicherheit, die all die Ideologien versprechen.

 

 

Der nächte Schritt aber, der Schritt hin/zurück zur katholischen Kirche, fällt mir sehr sehr schwer, immerhin muss ich mir dadurch ja letzthin eingestehen, dass 31 Jahren "gelebte Kirchenferne" ein Irrtum gewesen sind...

 

Wichtig ist, dass Gott alles Geschehene für seine Zwecke gebrauchen will. Man darf als Christ sicher sein, dass nichts aus der eigenen Lebensgeschichte verlorengeht. Jede Erfahrung (auch die schlechteste) ist viel zu kostbar, als dass Gott sie einfach auslöschen würde. Im Gegenteil, er will auch die Erfahrungen der Irrwege - und die sind unser aller täglich Brot - zu seinem Zwecke einsetzen. Er will sie verwandeln und veredeln. Man denke nur an einen Ignatius von Loyola. Nie wäre aus ihm der Heilige geworden, der er war, hätte er nicht auch bittere Erfahrungen gemacht. Gleiches gilt für Franz von Assisi, Augustinus, usw.

Sie alle sind zu dem geworden was sie sind, nicht gegen ihre Lebensgeschichte, sondern durch ihre Lebensgeschichte. Ich möchte dich ermutigen, die 31 Jahre nicht als Irrweg, sondern lediglich als Umweg zu betrachten. Ein Umweg, der dir Erfahrungen gebracht hat die vielen anderen fehlen - und die Gott gebrauchen will.

 

 

Daher wäre es für sehr hilfreich und ich wäre den Katholiken in diesem Forum sehr dankbar, von Euch

 

a ) Gründe zu hören, was für Euch den katholischen Glauben auszeichnet,

 

Ich denke, man muss hier eine Differenzierung vornehmen:

 

1) Warum der christliche Glaube?

Das ist das wichtigere. Und hier ist für mich letztlich entscheidend zu sehen, dass der christliche Glaube so überwältigend anderen Gesetzmäßigkeiten folgt als alle Ideologien, Theorien und letztlich Religionen, dass ich der Meinung bin: sich das auszudenken ist kein Mensch fähig (schon gar nicht über mehrere tausend Jahre).

 

Während andere Wege den Menschen erhöhen, ihm Ehre, Erfolg, Größe verschaffen wollen, will Christus, dass der Mensch klein wird. Ein Affront. Das größer, schneller, höher, weiter ist zutiefst im Menschen angelegt, und nun kommt Gott und sagt, das genau ist der falsche Weg ist. Der richtige Weg hingegen unterliegt vielmehr den Gesetzmäßigkeiten von Beziehungen. Wann gelingen Beziehungen? Nicht wenn beide Partner selbst größer werden wollen (heute sagt man: sich selbst verwirklichen), sondern wenn beide dem je anderen Gutes tun wollen, d.h. den anderen größer (und damit sich selbst kleiner) machen wollen. Auf diese paradoxe Weise kommen schließlich beide zu echter Größe (heute: sie finden sich selbst), ohne dass je einer tatsächlich Größe angestrebt hätte. Ja, wirklich paradox. Und diese Gesetzmäßigkeit, sagt Christus, gilt nun auch für die Beziehung des Menschen zu Gott. Wer dem Nächsten und Gott dienen will, wer sich aus Liebe zum Nächsten hingibt und dient, wer sich also klein macht, der wird wirklich groß werden - wer sich aber groß macht, sich aufbläst, der wird warhaft armselig klein (die Ersten werden die Letzten sein).

 

Das was ich hier in nur wenigen Worten angerissen habe, stellt die Umkehrung aller weltlichen Logik dar - im Prinzip stellt es sogar ein Verlassen dieser Logik dar -, denn an die Stelle der Logik der Macht (in den Spielarten Geld, Sex, politische Macht), von der die Welt bestimmt ist, tritt die beschriebene Logik der Beziehung: Wer sich ganz klein macht wird groß, doch wer sich erhöht der fällt tief. Und diese Logik - das glaube ich aus tiefstem Herzen - ist eine göttliche und keine menschliche Logik. Sie kann nicht in der Welt entstanden sein, weil die Welt den Baustoff aus dem sie gemacht ist schlicht nicht besitzt: die göttliche Barmherzigkeit, die in Jesus Christus schließlich Fleisch geworden ist.

(Natürlich ist die Tiefe des christlichen Glaubens mit diesen Worten nicht im Geringsten erschöpft, aber ich denke, dass diese Gedanken zumindest das Allerwesentlichste umkreisen.)

 

 

2) Warum der Katholische Glaube?

Wenn man sich einmal für den christlichen Glauben entschieden hat, ist die Frage nach der Konfession auf einer wesentlich anderen Ebene angesiedelt. Es geht hier - im Vergleich - um weit äußerlichere Dinge. (Das ist, denke ich, auch der Grund warum der Streit zwischen den Konfessionen oft so kleinkariert wirkt, im Gegensatz zum so tiefgründig existentiellen Anspruch der christlichen Religion an sich.) Es geht letztlich um die Auswertung von, wenn man so will, "Indizien". Die aus meiner Sicht entscheidenden sind: Die Sakramente (insbesondere: Eucharistie, Priestertum), der Papst als Symbol der Einheit, die Marienvererehung*, die Orden, die geschichtliche Kontinuität, die Treue (trotz vieler Widerstände) zur Überlieferung, die in jeder Beziehung enorme und vielfältige geistliche Tiefe (Schätze über Schätze finden sich hier), in gewisser Weise schließlich die Größe (etwa 1,2 Milliaden weltweit)** - und einiges mehr das mir jetzt nicht bewusst ist.

 

 

* Tatsächlich halten viele gerade diese eher für ein Manko der katholischen Religion. Diese Haltung beruht, aus meiner Sicht, auf vielen Missverständnissen und einer grundsätzlich verkrampften Haltung dem Geheimnis Gottes gegenüber. Sie zeugt oft von einer ständigen Angst, irgendetwas falsch zu machen, sozusagen in der Heiligenverehrung geradezu unvermittelt in einen Götzendienst zu verfallen. Da denke ich mir immer: Ich weiß schon selbst, ob ich Maria anbete (tu ich nicht) oder verehre (tu ich). Darüber muss niemand von außen Urteile fällen anhand eines äußeren Scheins.

Maria hat schlicht eine (biblisch fundierte) Sendung, die nicht mit der Geburt Christi beendet ist. Gottes Berufungen sind grundsätzlich von Dauer. Ich denke nicht, dass es uns zusteht ihm vorzuschreiben, wem er welche Sendung geben darf und wem nicht.

 

**Wobei ich hier gestehen muss, dass ich das noch besser durchdenken müsste, da mir bewusst ist, dass etwa der Islam 1,3 Milliarden Anhänger hat, und dass Größe allein (Juden gibts ja bekanntlich nur etwa 10 Millionen) nichts darüber aussagt, ob etwas gottgewollt ist, oder nicht. Dennoch denke ich, dass Gott die römisch-katholische Kirche (vor allem im Vergleich zu den anderen christlichen Konfessionen) nicht zufällig weltweit so hat gedeihen lassen. Das eigentlich Wunderbare ist vielleicht auch nicht die schlichte Größe, sondern die Größe in Vielfalt.

 

b ) warum Ihr es für richtig/wichtig haltet, der katholischen Kirche anzugehören.

Wenn man meinen Gadanken in a) zustimmen kann, dürfte sich diese Frage beantwortet haben. Wer will dann nicht Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft sein? B)

 

 

Ich hoffe, meine Neigung zu ausschweifenden Gedanken ist nicht zu sehr mit mir durchgegangen,

 

lG, Peter

bearbeitet von peterp
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Lieber Peter,

 

ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine "ausschweifenden" Gedanken ;-) Ich bin tief berührt und wirklich dankbar, zu lesen und zu fühlen, wieviel Mühe Ihr Euch gebt. Damit hätte ich gar nicht gerechnet bzw ich habe das nicht erwartet.

 

Was Du zur Logik, bzw. dem "Austreten" aus der Logik im Glauben schriebst, trifft genau eines meiner grössten Probleme, die ich mit dem Glauben habe (vermutlich mitbedingt durch die Tatsache, dass ich vor langer Zeit mal ein paar Semester Mathematik studiert habe):

 

Ich kann (noch) nicht verstehen, warum Gott uns diese wunderbaren Instrumente "Verstand" und "Verstand" geschenkt hat, wir diese aber kaum benutzen können, um Gott zu erkennen/erfahren.

 

Warum darf der Mensch nicht WISSEN, warum muss er GLAUBEN?

 

Es wäre doch für Gott ein leichtes, irgendetwas zu tun, wodurch alle 7 Milliarden Menschen auf einen Schlag WÜSSTEN, dass es Ihn gibt. Etwas Erfahrbares "zeigen" oder tun, etwas intellektuell Fassbares, von mir aus auch etwas Sichtbares. Mit einem Schlag wären ALLE religiösen Katastrophen wie Religionskriege, religiöser Hass, ja, Feindschaft, beseitigt, denn man WÜSSTE ja dann, dass ER existiert, und zwar in dieser einzigartigen, einen "Form", die er uns das dann "zeigen" könnte.

 

Wir haben eines der mächtigsten Instrumente im Kopf, das Gehirn, und können/dürfen es nicht nutzen, um Ihn zu erkennen...

 

An dieser Frage könnte ich ver-zweifeln... Und diese Frage ist es auch, die mich immer wieder zweifeln lässt: Ich denke dann: Vielleicht mache ich mir ja nur was vor (vielleicht machen sich alle Menschen etwas vor), weil sie das Leben, ohne an Gott zu glauben, sonst nicht ertragen könnten, oder weil sie den Gedanken an den Tod dann nicht ertragen könnten. Vielleicht ist Gott nur das Ergebnis unserer Ver-Zweiflung, die wir nicht aushalten, eine Art psychologisches (!) Konstrukt, damit es der Mensch leichter hat.

 

Solche Gedanken können dann bei mir wirkliche Verzweiflung bewirken, so dass ich mich abwende von meinem Weg, und einfach denke "Es hat ja sowieso alles keinen Zweck..."

 

Aber ich muss sagen, dass diese Zweifel und Abwendungen viel geringer geworden sind in letzter Zeit. Zwar bin ich mit meiner Vernunft und dem Verstand nicht weiter gekommen in der Gottesfrage, aber ich halte es Stück für Stück besser aus, sie zu stellen und sie (vorläufig?) offen zu lassen.

 

Ich danke Dir und den anderen sehr für Eure Anregungen. Und auch dafür, hier so offen sein zu dürfen.

 

Liebe Grüsse

 

Peter

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An dieser Frage könnte ich ver-zweifeln... Und diese Frage ist es auch, die mich immer wieder zweifeln lässt: Ich denke dann: Vielleicht mache ich mir ja nur was vor (vielleicht machen sich alle Menschen etwas vor), weil sie das Leben, ohne an Gott zu glauben, sonst nicht ertragen könnten, oder weil sie den Gedanken an den Tod dann nicht ertragen könnten. Vielleicht ist Gott nur das Ergebnis unserer Ver-Zweiflung, die wir nicht aushalten, eine Art psychologisches (!) Konstrukt, damit es der Mensch leichter hat.

 

Lieber Peter,

 

zweifeln ist nicht per se etwas Schlechtes......am 18. November 2007 ist der Philosoph und Ordensgründer Antonio Rosmini (1797-1855) selig gesprochen.

Er hat folgende recht bemerkenswerte Aussage gemacht:

 

In einem ehrlichen Zweifel ist mehr Glaube enthalten als in der bloßen Wiederholung des Dogmas. Ob ich forsche oder bete, nie habe ich die Wahrheit, denn sie ist kein Begriff oder Dogma, sondern Person. Nur in der Begegnung mit Christus ist die Wahrheit Person.
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Lieber Peter,

 

ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine "ausschweifenden" Gedanken ;-) Ich bin tief berührt und wirklich dankbar, zu lesen und zu fühlen, wieviel Mühe Ihr Euch gebt. Damit hätte ich gar nicht gerechnet bzw ich habe das nicht erwartet.

Ich bin selbst dankbar, wenn ich mich mit anderen über diese Fragen austauschen kann.

 

Was Du zur Logik, bzw. dem "Austreten" aus der Logik im Glauben schriebst, trifft genau eines meiner grössten Probleme, die ich mit dem Glauben habe (vermutlich mitbedingt durch die Tatsache, dass ich vor langer Zeit mal ein paar Semester Mathematik studiert habe):

 

Ich kann (noch) nicht verstehen, warum Gott uns diese wunderbaren Instrumente "Verstand" und "Verstand" geschenkt hat, wir diese aber kaum benutzen können, um Gott zu erkennen/erfahren.

 

Warum darf der Mensch nicht WISSEN, warum muss er GLAUBEN?

 

Es wäre doch für Gott ein leichtes, irgendetwas zu tun, wodurch alle 7 Milliarden Menschen auf einen Schlag WÜSSTEN, dass es Ihn gibt. Etwas Erfahrbares "zeigen" oder tun, etwas intellektuell Fassbares, von mir aus auch etwas Sichtbares. Mit einem Schlag wären ALLE religiösen Katastrophen wie Religionskriege, religiöser Hass, ja, Feindschaft, beseitigt, denn man WÜSSTE ja dann, dass ER existiert, und zwar in dieser einzigartigen, einen "Form", die er uns das dann "zeigen" könnte.

 

Wir haben eines der mächtigsten Instrumente im Kopf, das Gehirn, und können/dürfen es nicht nutzen, um Ihn zu erkennen...

 

Vielleicht habe ich mit "Logik" nicht das passende Wort gewählt. In der Schrift ist eher die Rede von Geist. Also dem Unterschied zwischen dem "Geist der Welt" und dem "Geist Gottes". Paulus spricht auch von "Weisheit der Welt" und "Weisheit Gottes" (vergleiche 1 Kor 1,18-31).

 

Logik im Sinne eines "Benutzens des Verstandes" ist damit natürlich nicht gemeint. Den Verstand sollen wir sogar benutzen um Gott zu erkennen, was nichts anderes bedeutet als ihn zu lieben:

"Mt 22,34 Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie (bei ihm) zusammen.

 

35 Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn:

 

36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?

 

37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken."

 

Das Denken ist ein Gabe, ein Geschenk, das wir geradezu verpflichtet sind zu benützen. In diesem Zusammenhang ist auch wichtig zu sehen, dass gerade die Katholische Kirche die Bedeutung der Philosophie als Weg der Gotteserkenntnis immer betont hat. Die Liste der Zeugen für dieses Verständnis ist auch schier endlos: Von den Kirchenvätern angefangen (deren Denken zunächst wesentlich von Platon geprägt war), über die großen Denker des Mittelalters (v.a. natürlich Thomas von Aquin und der Scholastik) bis hinauf in die Gegenwart (man denke etwa an Edith Stein). Gerade auch der jetztige Papst ist ein großer Verfechter der Zusammengehörigkeit von Vernunft und Glaube - und zwar gegen all jene Tendenzen in der Christenheit, die versucht sind hier einen Widerspruch aufzubauen (ich denke sie wollen das vor allem deshalb, um sich eben die Mühe der philosophischen, verstandesmäßigen Auseinandersetzung zu ersparen und die berühmten "einfachen Antworten" zu bekommen).

Also die Vernunft hat im katholischen Glauben einen sehr, sehr hohen Stellenwert. Ich denke, die Gefahr besteht in der Kirche weniger darin, dass sie die Vernunft zu wenig schätzt, als vielmehr in der Versuchung, Gott sozusagen "in die Tasche stecken zu wollen" - und das kann freilich nicht funktionieren. Auch das Geheimnis Gottes braucht Platz. Irgendjemand hat einmal gesagt, man solle Gott Gott sein lassen, d.h. wir können den Glauben nicht davon abhängig machen, alles zu verstehen. Was wäre das für ein Gott, den wir vollkommen verstehen könnte?

 

Zur Frage, warum "glauben" und nicht "wissen"? Grundsätzlich sind das natürlich schwierige Begriffe. Aber ich denke, wenn man "wissen" im Sinne unseres modernen, wissenschaftlichen Wissensbegriffes versteht, besteht überhaupt hier überhaupt kein Problem. Wir können und dürfen hier soviel wissen wie wir wollen. Der Glaube ist dem nicht entgegengesetzt. Der Glaube bedeutet vielmehr eine letzte Überschreitung unseres Wissens. Die Methoden der Wissenschaft kommen irgendwo an ihr Ende. Was macht dann der, dem das nicht reicht, dessen Sehnsucht nach einer höheren Wahrheit von all dem Wissen - das die Wissenschaft unbestritten liefert - nicht gestillt wird? Es bleibt ihm die (positive) Möglichkeit eines letzten Schrittes, und zwar dem des Glaubens. In diesem Sinne ist der Glaube keine Aufgabe, kein Flucht vor der Realität, sondern eine positive letzte Möglichkeit die begrenzenden Methoden des Verstandes zu überschreiten. Wo der Verstand an seine Möglichkeiten stößt, beginnt der Glaube. Und nicht: Wir sind zu faul zum Denken, deshalb glauben wir.

 

Warum wirkt Gott nicht ein vollkommenes Zeichen? Nun, da wären wir wieder bei den Gesetzmäßigkeiten denen die Liebe unterliegt. Liebe ohne Vertrauen ist eine Farce. Vertrauen ist aber nur dort nötig, wo nicht alles klar ist, sondern wo der Mensch die Freiheit hat sich für oder gegen Gott zu entscheiden. Ein solches Zeichen würde ihm diese Freiheit nehmen. Ein weiterer Grundsatz der Liebe ist auch der Respekt vor der Freiheit des anderen. Wenn Gott den Menschen liebt, dann kann er gar nicht anders als ihn zu respektieren, was auch beinhaltet, seine Freiheit zu respektieren. Würde Gott unvermittelt ein solches Zeichen setzen, wäre das sogesehen geradezu eine Lieblosigkeit, eine Respektlosigkeit gegenüber der Freiheit des Menschen.

 

 

An dieser Frage könnte ich ver-zweifeln... Und diese Frage ist es auch, die mich immer wieder zweifeln lässt: Ich denke dann: Vielleicht mache ich mir ja nur was vor (vielleicht machen sich alle Menschen etwas vor), weil sie das Leben, ohne an Gott zu glauben, sonst nicht ertragen könnten, oder weil sie den Gedanken an den Tod dann nicht ertragen könnten. Vielleicht ist Gott nur das Ergebnis unserer Ver-Zweiflung, die wir nicht aushalten, eine Art psychologisches (!) Konstrukt, damit es der Mensch leichter hat.

 

Solche Gedanken können dann bei mir wirkliche Verzweiflung bewirken, so dass ich mich abwende von meinem Weg, und einfach denke "Es hat ja sowieso alles keinen Zweck..."

 

Jeder, der offenen Herzens glaubt, wird mit diesen Zweifeln konfrontiert. Einerseits bezeugen sie - wie gesagt - die Lebendigkeit des Glaubens (schmerzen kann nur was lebt), andererseits relativieren sie sich, meiner Erfahrung nach, mit der Zeit auch. Ich will nicht sagen, dass sie jemals ganz verschwinden - ich für mich wünsche es mir aus dem genannten Grund nicht einmal -, aber mit dem Reifen des Glaubens - wenn sozusagen die Leitung zu Gott immer besser wird, wenn man die richtige Frequenz gefunden hat - relativieren sie sich. Man spürt, dass diese Zweifel zwar theoretisch zutreffen könnten, dass sie es praktisch aber nicht tun. Aber wie gesagt, das braucht Zeit, Geduld - eben Vertrauen. Durch diese manchmal harte Schule muss jeder in der einen oder anderen Weise durch.

 

Bei all dem Gesagten muss man natürlich darauf hinweisen, dass - soviele Fragen man auch beantwortet bekommt - letztlich immer einige offen bleiben werden. Ich denke, dass man mit diesem Umstand am besten zu Rande kommt, wenn man darauf vertraut, dass es durchaus seinen guten Grund hat, warum der Mensch nicht alles verstehen kann/soll/darf, warum es hier Grenzen gibt.

 

LG, Peter

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An dieser Frage könnte ich ver-zweifeln... Und diese Frage ist es auch, die mich immer wieder zweifeln lässt: Ich denke dann: Vielleicht mache ich mir ja nur was vor (vielleicht machen sich alle Menschen etwas vor), weil sie das Leben, ohne an Gott zu glauben, sonst nicht ertragen könnten, oder weil sie den Gedanken an den Tod dann nicht ertragen könnten. Vielleicht ist Gott nur das Ergebnis unserer Ver-Zweiflung, die wir nicht aushalten, eine Art psychologisches (!) Konstrukt, damit es der Mensch leichter hat.

 

Lieber Peter,

 

zweifeln ist nicht per se etwas Schlechtes......am 18. November 2007 ist der Philosoph und Ordensgründer Antonio Rosmini (1797-1855) selig gesprochen.

Er hat folgende recht bemerkenswerte Aussage gemacht:

 

In einem ehrlichen Zweifel ist mehr Glaube enthalten als in der bloßen Wiederholung des Dogmas. Ob ich forsche oder bete, nie habe ich die Wahrheit, denn sie ist kein Begriff oder Dogma, sondern Person. Nur in der Begegnung mit Christus ist die Wahrheit Person.

 

Stimmt. Wir Christen sind auch nicht Besitzer der Wahrheit, sondern "nur" Zeugen der Wahrheit. Schließlich besitzen wir Gott auch nicht, sondern sind "nur" damit beschenkt, seine Zeugen sein zu dürfen - also Teilhaber an seiner göttlichen Herrlichkeit.

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Lieber Peter,

 

danke schön für die Ergänzungen, die Du gemacht hast. Das hatte ich wirklich falsch verstanden.

 

>Irgendjemand hat einmal gesagt, man solle Gott Gott sein

>lassen, d.h. wir können den Glauben nicht davon abhängig machen,

>alles zu verstehen. Was wäre das für ein Gott, den wir

>vollkommen verstehen könnte?

 

Ja, das ist schon richtig, dass da immer ein "offener Rest" bleiben wird. Aber ich frage mich halt, warum dieser Rest so gross sein muss... ;-)

 

>Liebe ohne Vertrauen ist eine Farce.

>Vertrauen ist aber nur dort nötig, wo nicht alles klar ist,

>sondern wo der Mensch die Freiheit hat sich für oder

>gegen Gott zu entscheiden.

 

Das ist schon richtig, aber ich halte es für eine ziemliche Belastung einer "Liebe", wenn der andere immer die Möglichkeit zum Zweifeln BEWUSST offen lässt. Hm. Ich weiss nicht, ob zu verstehen ist, was ich meine. Ich liebe z.B. meine Frau sehr. Und fände es sehr sehr schlimm, wenn sie immer so agieren würde, dass ich NICHT 100% "sicher" sein darf, dass sie mich liebt und dass sie "ist". Wobei bei Gott im Unterschied zu meiner Frau erschwerend hinzu kommt, dass ich Ihn mit meinen Sinnen, wenn überhaupt, nur indirekt "fassen" kann. Meine Frau kann ich sehen, hören, riechen, berühren, fühlen. Ich kann Reaktionen direkt sehen, wahrnehmen, aus denen ich auf ihre Liebe schliessen darf. Bei Gott kann ich nur "indirekt" wahrnehmen, sofern überhaupt. So sehe ich aus der Tatsache, dass ich seit langem immer wieder "zurückkomme", ein Hinweis auf Gott. Aber auch der ist "indirekt".

 

Puh. Ich merke gerade, wie schwer das ist, das in Worte zu fassen...

 

Danke für Deine Anregungen...

 

Herzliche Grüsse

 

Peter

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Lieber Wolfgang,

 

das Zitat von Antonio Rosmini ist wirklich sehr überraschend. Ich kannte diesen Philosophen gar nicht. Leider bringt der Wikipedia-Artikel über ihn kaum etwas über sein Denken und Werk, nur rein Biographisches. Schade.

 

Ich hätte da noch eine Frage an Dich und Euch, für die ich keinen eigenen Thread öffnen möchte:

 

Welche Bibelausgabe würdet Ihr mir empfehlen? Ich besitze die Ausgabe von Riessler/Storr (ist wohl aus der Vorkriegszeit, aber ich mag diese "altmodischen" Worte gerne), eine kommentierte Einheitsübersetzung (Erbe meiner verstorbenen Mutter) und meine Frau besitzt die "Gute Nachricht in heutigem Deutsch" (sie mag die aber nicht, ich selbst kenne sie nicht wirklich). Ihr kennt ja nun meine "Probleme", die ich beim Glauben habe. Kann man durch eine Verwendung einer bestimmten Bibelausgabe Hilfestellungen bekommen? Oder könnt Ihr mir zu den drei Ausgaben etwas sagen? Ich hoffe, es ist okay, dass ich diese Frage hier so reinpacke...

 

Danke und lieben Gruss

 

Peter

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Hallo Peter,

 

ich möchte Dir jetzt einmal danken, dafür, dass Du diesen Thread eröffnet hast. Sämtliche Postings hier haben auch mir sehr weitergeholfen, da ich persönlich derzeit sehr zum Zweifeln angeregt werde und hier eine Sammlung an Dingen geboten wird, die meine Zweifel zerstreuen.

 

Auf Dein Posting hin möchte ich Dir jetzt auch meine Vorstellung von Gottes Liebe darlegen.

 

Das ist schon richtig, aber ich halte es für eine ziemliche Belastung einer "Liebe", wenn der andere immer die Möglichkeit zum Zweifeln BEWUSST offen lässt. Hm. Ich weiss nicht, ob zu verstehen ist, was ich meine. Ich liebe z.B. meine Frau sehr. Und fände es sehr sehr schlimm, wenn sie immer so agieren würde, dass ich NICHT 100% "sicher" sein darf, dass sie mich liebt und dass sie "ist". Wobei bei Gott im Unterschied zu meiner Frau erschwerend hinzu kommt, dass ich Ihn mit meinen Sinnen, wenn überhaupt, nur indirekt "fassen" kann. Meine Frau kann ich sehen, hören, riechen, berühren, fühlen. Ich kann Reaktionen direkt sehen, wahrnehmen, aus denen ich auf ihre Liebe schliessen darf. Bei Gott kann ich nur "indirekt" wahrnehmen, sofern überhaupt. So sehe ich aus der Tatsache, dass ich seit langem immer wieder "zurückkomme", ein Hinweis auf Gott. Aber auch der ist "indirekt".

 

Gottes Liebe ist etwas, dessen ich mir wahrlich sicher sein darf. Er liebt mich, egal was ich tue und wie sehr ich auch sündige. Ich darf darauf vertrauen, dass er mich, wenn ich mich ihm zuwende, immer aufnehmen wird.

 

Ich denke, die Liebe Gottes mit der Liebe einer Freundin/Frau zu vergleichen, wäre etwas zuwenig weit gegriffen. "Besser" vergleichbar ist die Liebe Gottes mit der Liebe der Eltern, dessen Kind Du warst, bist und immer sein wirst, egal was Du machst (ich weiss, dass es für die elterliche Liebe auch Negativbeispiele gibt, deshalb ist auch dieser Vergleich unzureichend, aber trifft es wohl - in menschlichen Maßstäben - am Besten).

 

Natürlich habe auch ich den "Vorteil", meine Noch-Freundin (weil bald Ehefrau), zu berühren, zu spüren, mit ihr direkt zu interagieren, ihre Reaktionen zu sehen und dadurch ihre Liebe zu mir zu "bewerten". Kommen einmal Zweifel auf, so denke ich sofort "was hab ICH falsch gemacht" und versuche, mein Verhalten zu analysieren und ggf. zu ändern.

Ähnlich ist es bei möglichen Zweifeln an der Liebe Gottes. Ich persönlich frage auch hier, was ich getan habe, dass ich mich von ihm entfernt habe. Denn ich glaube, dass Gott sich niemals von uns entfernt, sondern wir von ihm.

 

Was die direkte "Interaktion" betrifft, so spüre ich die auch bei Gott. Natürlich nicht in dem Ausmaß, wie mit meinen Mitmenschen oder besonders mit meiner Freundin. Aber ich weiss, dass er meine Gebete erhört und dass er in meinem Leben und in den Leben anderer wirkt, wenn es auch nur "Kleinigkeiten" sind, oder kleine Entwicklungsschritte, ich bin sicher das Gott hier am Werken ist.

Ich habe eingangs erwähnt, dass auch ich zweifle und siehe da, da kommt Dein Thread daher. Ich sehe da durchaus ein Wirken Gottes.

 

Puh. Ich merke gerade, wie schwer das ist, das in Worte zu fassen...

 

Oja, wenn man wirklich unmissverständlich etwas zum Ausdruck bringen will, ist so ein kleiner Forumsbeitrag fast unzureichend.

 

Liebe Grüße

noty

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So, Ihr Lieben,

 

ich bin jetzt aus technischen Gründen (Renovierung meines Arbeitszimmers) für einige Tage offline.

 

Seid lieb gegrüsst und habt eine gute Zeit.

 

Peter

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Lieber Peter,

 

danke schön für die Ergänzungen, die Du gemacht hast. Das hatte ich wirklich falsch verstanden.

 

>Irgendjemand hat einmal gesagt, man solle Gott Gott sein

>lassen, d.h. wir können den Glauben nicht davon abhängig machen,

>alles zu verstehen. Was wäre das für ein Gott, den wir

>vollkommen verstehen könnte?

 

Ja, das ist schon richtig, dass da immer ein "offener Rest" bleiben wird. Aber ich frage mich halt, warum dieser Rest so gross sein muss... ;-)

 

>Liebe ohne Vertrauen ist eine Farce.

>Vertrauen ist aber nur dort nötig, wo nicht alles klar ist,

>sondern wo der Mensch die Freiheit hat sich für oder

>gegen Gott zu entscheiden.

 

Das ist schon richtig, aber ich halte es für eine ziemliche Belastung einer "Liebe", wenn der andere immer die Möglichkeit zum Zweifeln BEWUSST offen lässt. Hm. Ich weiss nicht, ob zu verstehen ist, was ich meine. Ich liebe z.B. meine Frau sehr. Und fände es sehr sehr schlimm, wenn sie immer so agieren würde, dass ich NICHT 100% "sicher" sein darf, dass sie mich liebt und dass sie "ist". (...)

Na, ich weiß nicht. Ich liebe meine Frau ja auch sehr. Aber verunsicherndes Agieren hat sie durchaus immer wieder mal drauf. Ich auch, glaub ich. Und manchmal ist durchaus auch schlimm.

Aber schlussendlich hat's doch dazu geführt, dass keiner von uns jemals aufgehört hat, sich immer wieder um den anderen zu bemühen.

Die Möglichkeit des Zweifelns ist die Voraussetzung für die Möglichkeit der freien Entscheidung.

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Lieber Peter,

 

ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine "ausschweifenden" Gedanken ;-) Ich bin tief berührt und wirklich dankbar, zu lesen und zu fühlen, wieviel Mühe Ihr Euch gebt. Damit hätte ich gar nicht gerechnet bzw ich habe das nicht erwartet.

 

Was Du zur Logik, bzw. dem "Austreten" aus der Logik im Glauben schriebst, trifft genau eines meiner grössten Probleme, die ich mit dem Glauben habe (vermutlich mitbedingt durch die Tatsache, dass ich vor langer Zeit mal ein paar Semester Mathematik studiert habe):

 

Ich kann (noch) nicht verstehen, warum Gott uns diese wunderbaren Instrumente "Verstand" und "Verstand" geschenkt hat, wir diese aber kaum benutzen können, um Gott zu erkennen/erfahren.

 

Warum darf der Mensch nicht WISSEN, warum muss er GLAUBEN?

Du stellst Fragen.

Ich denke, der Mensch muss beides. WISSEN brauchen wir, um die Welt, in der wir leben in den Griff nehmen zu können, um ihr das Lebens- und Überlebensnotwendige abringen zu können, um sie zu einer wenigstens zeitweiligen Heimat umgestalten zu können usw.

 

GLAUBEN brauchen wir, um Beziehungen anknüpfen, entfalten und pflegen zu können.

Dass da jemand ist, der uns wohlgesinnt ist, der bereit ist, uns Hindernisse aus dem Weg zu räumen, der uns warnt, um uns zu schützen, nicht um uns zu behindern, das müssen wir glauben. Glauben im ursprünglichen Sinn des Wortes: Vertrauen entgegenbringen.

Ganz prosaisch: Der dir Geld geliehen hat, ist dein "Gläubiger", weil er darauf vertraut, dass er sein Geld wiedersehen wird. Natürlich hat er sich versichert und abgesichert, so gut es eben geht, aber das würde dich ja, wenn du's darauf anlegen würdest, in keiner Weise daran hindern, mitsamt den Sicherheiten durchzubrennen.

 

Mit dem Vertrauen auf Gott ist es wohl so ähnlich. Natürlich darfst, ja sollst du jede erreichbare Art von Sicherheit anstreben und alle Gegengründe sorgfältig prüfen und das Für und Wider sorgfältig abwägen. Aber es ist ja irgendwie auch denknotwendig, dass Gott deine diesbezüglichen Möglichkeiten überschreitet. Was wär denn das für ein Gott, den du durch und durch, von hinten und vorn und rundherum begreifst und verstehst? Der wär ja kleiner und unbedeutender als du selber, denn mit dir selber schaffst du das ja auch nicht wirklich, oder? B)

 

Natürlich wäre es Gott ein leichtes, sich so zu zeigen, dass jeder Zweifel erlöschen müsste und keiner mehr eine Wahl hätte, weil dies der letzte, zwingende Gottesbeweis wäre.

Ich versteh bloß nicht, warum die Menschen immer gezwungen sein wollen.

 

Mose kommt seinem Gott auch mit so einem Ansinnen, und Gott gewährt ihm, dass er IHN, geschützt in einer Felsspalte unter Gottes bergender Hand beim Vorübergehen von hinten sehen kann, mit der Begründung: "Niemand kann mein Angesicht sehen und am Leben bleiben." (Ex 33, 18-23)

Möglicherweise sagt er das ja, weil's wahr ist, und so bleibt uns wohl nur, zu warten, bis wir gestorben sind, wenn wir die zwingenden Beweise sehen wollen. In der Zwischenzeit müssen wir uns mit dem begnügen, was Gott von sich unserer Fassungskraft entsprechend zeigt. Er ist da eh recht großzügig: Bei der Taufe kommt er mit Wasser über uns, bei der Firmung mit Salbe, sodass wir zu priesterlichen Königen oder königlichen Priestern werden, in der Ehe wird er zur bindenden Kraft zwischen uns, in der Eucharistie macht er sich berührbar und essbar, ...

 

Ich schwätze zuviel ...

 

Ein Letztes noch:

Die Weisheit, so sagt sie von sich selbst, ist der geliebte Erstling Seiner Schöpfung. "Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund, und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein." (Spr 8, 30 und 31)

Vielleicht reicht es ja, wenn wir mitspielen?

Spielen zu den Füßen Gottes, so frei und selbstvergessen wie ein Kind!

Ich wünsche dir und mir, dass wir zu dieser Leichtigkeit finden können, wenigstens hie und da!

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Hola PeeBee

Im www.zenit.org habe ich eben einen Artikel gelesen, der über einen Werbespot der Kath. Kirche berichtet um Rückkehr- od. Eintrittswilligen Hilfen auf den Weg zu zeigen.

 

 

http://www.zenit.org/article-15817?l=german

http://www.mach-dich-auf-und.com/back.htm

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Hallo PeeBee,

 

ich habe für mich ein Bild von einem uns gegenüberstehenden Christus vor Augen, der uns einlädt. Wann wir ihm antworten hängt von Vielem ab. Wenn du viele Jahre für dich keinen Grund gesehen hast, eine Begegnung mit ihm zu suchen, dann ist das dein Weg. Aber er lässt uns nicht los und spricht uns immer wieder an. Wenn du nun antwortest, dann freut er sich wie ein König. B)

 

Also weg mit den Selbstvorwürfen, viele Jahre lang kein Interesse am Glauben gehabt zu haben und genieße die Ansprache, die dich treibt, Fragen zu stellen. Es ist wichtig, Fragen zu haben und ihnen auf die Spur kommen zu wollen.

 

Alles Gute auf deinem Weg - dein Begleiter wird dir viele Schönheiten am Rande dieses Weges aufzeigen.

 

Liebe Grüsse. Wattoo

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Das ist schon richtig, aber ich halte es für eine ziemliche Belastung einer "Liebe", wenn der andere immer die Möglichkeit zum Zweifeln BEWUSST offen lässt. Hm. Ich weiss nicht, ob zu verstehen ist, was ich meine. Ich liebe z.B. meine Frau sehr. Und fände es sehr sehr schlimm, wenn sie immer so agieren würde, dass ich NICHT 100% "sicher" sein darf, dass sie mich liebt und dass sie "ist". (...)

Na, ich weiß nicht. Ich liebe meine Frau ja auch sehr. Aber verunsicherndes Agieren hat sie durchaus immer wieder mal drauf. Ich auch, glaub ich. Und manchmal ist durchaus auch schlimm.

Aber schlussendlich hat's doch dazu geführt, dass keiner von uns jemals aufgehört hat, sich immer wieder um den anderen zu bemühen.

Die Möglichkeit des Zweifelns ist die Voraussetzung für die Möglichkeit der freien Entscheidung.

 

Hallo, Urdu,

 

ich meinte ja auch, wenn man das BEWUSST tut. Also, wenn ein Partner immer ganz bewusst offen lässt, ob sie/er den/die andere/n wirklich liebt. Dasss ganz bewusst immer ein Fragezeichen offen bleibt. Immer. Das halte ich nicht für so gut.

 

Lieben Gruss

 

Peter

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Hallo, Cayena,

 

danke für den Link, ich werde ihn mir anschauen.

 

Ich war zwei Wochen offline, daher kann ich erst jetzt antworten.

 

Einen lieben Gruss

 

Peter

 

Hola PeeBee

Im www.zenit.org habe ich eben einen Artikel gelesen, der über einen Werbespot der Kath. Kirche berichtet um Rückkehr- od. Eintrittswilligen Hilfen auf den Weg zu zeigen.

 

 

http://www.zenit.org/article-15817?l=german

http://www.mach-dich-auf-und.com/back.htm

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Hallo, Wattoo,

 

danke für Deine Ermutigung. Ich war zwei Wochen offline, eine Woche Renovierung der Wohnung, die zweite Woche Urlaub, und die Urlaubswoche hat mich da auch ein Stück weitergebracht. Ich WILL diesen Weg gehen, ich spüre einfach, dass mein JA, so zögerlich es auch ist, richtig ist. Und das tut gut.

 

Danke und einen lieben Gruss

 

Peter, erst seit 2 Stunden wieder offline.

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Das ist schon richtig, aber ich halte es für eine ziemliche Belastung einer "Liebe", wenn der andere immer die Möglichkeit zum Zweifeln BEWUSST offen lässt. Hm. Ich weiss nicht, ob zu verstehen ist, was ich meine. Ich liebe z.B. meine Frau sehr. Und fände es sehr sehr schlimm, wenn sie immer so agieren würde, dass ich NICHT 100% "sicher" sein darf, dass sie mich liebt und dass sie "ist". (...)

Na, ich weiß nicht. Ich liebe meine Frau ja auch sehr. Aber verunsicherndes Agieren hat sie durchaus immer wieder mal drauf. Ich auch, glaub ich. Und manchmal ist durchaus auch schlimm.

Aber schlussendlich hat's doch dazu geführt, dass keiner von uns jemals aufgehört hat, sich immer wieder um den anderen zu bemühen.

Die Möglichkeit des Zweifelns ist die Voraussetzung für die Möglichkeit der freien Entscheidung.

 

Hallo, Urdu,

 

ich meinte ja auch, wenn man das BEWUSST tut. Also, wenn ein Partner immer ganz bewusst offen lässt, ob sie/er den/die andere/n wirklich liebt. Dasss ganz bewusst immer ein Fragezeichen offen bleibt. Immer. Das halte ich nicht für so gut.

 

Lieben Gruss

 

Peter

Klar.

Wenn einen der andere immer zappeln lässt, kommt man sich bald wie ein Fisch an der Angel vor. B)

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