jupo Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Du hast da glaube ich was falsch verstanden... die "Hexen" die die Bibel meint, waren Giftmischerinnen. DIE sollten mit dem Tode bestraft werden. Axo. Und woher hast Du diesen biblischen Hexenbegriff? Ich hab gerade mal in meinem Bibelprogramm unter "Gift" nachgesehen. Kein wirklicher Zusammenhang zwischen Gift und Hexerei oder Zauberei festzustellen. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Zauberei und Totenbeschwörung. Und das soll die Vorlage für die Hexenverfolgung im 15. Jahrhundert gewesen sein? Och nee! Da gibt es im Hexenhammer ganz andere Kriterien. Aber all das hilft sowieso nichts, weil das Thema ja eigentlich die Frage nach einem Fixpunkt für den Zeitgeist ist. Und Zeitgeist des späten 15. und des 16. Jahrhunderts war der Rekurs auf biblische Aussagen, die für den Umgang mit Hexen herhalten mussten. Als Fixpunkt. Die Rede vom Zeitgeist führt automatisch zu einem beliebigen Schwadronieren in der Geschichte. Und da findet man was, was der eigenen Meinung unterstützt. Und wenn es alt ist, kann man es als Argument anführen und alles Neuere als "Zeitgeist" abqualifizieren. Nein, es war gerade NICHT die "Vorlage für die Hexenverfolgung... " etc - weites Feld. Außerdem verpaßt DU das Thema... es geht gerade nicht um einen Fixpunkt in der Zeit für einen "guten" Zeitgeist - der Zeitgeist ist per se weder zwingend gut, noch zwingend schlecht - er steht allenfalls der Erkenntnis dessen, was ABSOLUT gut oder schlecht ist mehr oder weniger im Wege. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Genau das meinte ich, war mir nicht ganz im Klaren darüber, welche Art von Hexen mit Vergiften in Zusammenhang stand, die aus dem AT oder die römisch-germanischen... In den Kulturgeschichtsseminaren, in denen das Thema behandelt wurde (oder zumindest gestreift) hab ich es aber auch so gelernt, daß da überwiegend die altgermanischen Vorstellungen prägend waren. Zurück zum Heidentum wollte man nicht unbedingt, aber es haben sich viele heidnische Bräuche und Überzeugungen gehalten (viele Gebieten war ja auch noch gar nicht sooo lange christianisiert), und viele Anklagen wegen Hexerei waren auch schlicht aus dem Ruder gelaufene Nachbarschaftskonflikte und Versuche, lästige Verpflichtungen loszuwerden. Klar. Aber die historischen Grundlagen für die Hexenverfolgung sind eine Sache. Wie gesagt: Ich halte die altheidnischen Einflüsse für tragend. Aber unbewusst! So wenig bewusst, wie sich ein aufmüpfig-kritischer Viertklässler ist, dass in seinen Worten Kant und Freud mitspielen. Eine andere Sache ist die Frage der Argumentation, also der bewussten Begründung. Auf dieser Ebene spielen solche Sachen kaum eine Rolle. Ich glaube kaum, dass Du eine Argumentation aus dem 15. und 16. Jahrhundert findest, dass ein Hexenverbrenner seine Taten mit heidnischen Vorstellungen begründet. Anstatt die Sache wirklich historisch in den Blick zu nehmen, greift man mit dem Wort "Zeitgeist" aus der reichen Truhe der Vergangenheit das raus, was einem eben passt. Und das wird dann nicht als EIN erwägenswertes Mosaiksteinchen gewertet, sondern als hehren Gegenpol zum Zeitgeist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Sag mal bist du von Beruf Schwarzmaler? Nö- Realist. Ich nehme realistisch wahr, dass der Mensch dazu neigt, sich seinen Glauben nach seinen Wünschen zurecht-- zu drehen. Was wäre wenn die Menschen als Gelegenheitschristen umso mehr nach Antworten auf die Frage "Gott wohin willst du mich führen?" Das ist das Problem: Gelegenheitschristentum, Gelegenheitsliebe funktioniert nicht. Jesus selbst weist wiederholt darauf hin, dass wir unsere Herzen nicht teilen können: "Ihr könnt nicht zwei Herren dienen". Die Versuchung dazu gibt es immer wieder. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Da kommt´s aber schon darauf an, was die Menschen zu brauchen meinen. Ich halte es für eine negative Entwicklung, wenn sich die Kirche mehr nach den durchaus auch oft verkehrten Wünschen der Menschen richtet, als nach dem Willen Gottes zu fragen.Halten wir es da doch grundsätzlich mit dem, was Jesus vorgelebt hat: "Was willst du, dass ich für dich tun soll?" (Mk 10,46-52) Derselbe Jesus sagte aber auch: "Wer mir nachfolgen will, VERLEUGNE SICH SELBST, nehme täglich sein Kreuz auf sich und so folge er mir nach." Diese Worte Jesu klingen nicht darnach, als wäre Jesus unser Wunsch- erfüller. In dem von dir zitierten Wort geht es auch mehr um das Vertrauen und um das Sich- klar werden was Mensch eigentlich will. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Sag mal bist du von Beruf Schwarzmaler? Nö- Realist. Ich nehme realistisch wahr, dass der Mensch dazu neigt, sich seinen Glauben nach seinen Wünschen zurecht-- zu drehen. Was wäre wenn die Menschen als Gelegenheitschristen umso mehr nach Antworten auf die Frage "Gott wohin willst du mich führen?" Das ist das Problem: Gelegenheitschristentum, Gelegenheitsliebe funktioniert nicht. Jesus selbst weist wiederholt darauf hin, dass wir unsere Herzen nicht teilen können: "Ihr könnt nicht zwei Herren dienen". Die Versuchung dazu gibt es immer wieder. Das ist nur eine seite der Medailie. Die andere: Mensch sucht nach dem Kontakt zu Gott. Seine Lebenswirklichkeit 8ich habs oben kurz skizziert) zwingt ihm zu mehr oder weniger "Mess-Abstinenz". Die ser Mench wird zum "Gelegenheitschristen". Nicht aus "Gelegenheits-Liebe" sondern rein aus der Notwendigkeit seines lebens. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Nein, es war gerade NICHT die "Vorlage für die Hexenverfolgung... " etc - weites Feld.Außerdem verpaßt DU das Thema... es geht gerade nicht um einen Fixpunkt in der Zeit für einen "guten" Zeitgeist - der Zeitgeist ist per se weder zwingend gut, noch zwingend schlecht - er steht allenfalls der Erkenntnis dessen, was ABSOLUT gut oder schlecht ist mehr oder weniger im Wege. Jetzt verwendest Du "Zeitgeist" im Sinne von Trend oder Mode. Stimmt: Dann ist das Gerede vom Zeitgeist sowieso unproblematisch. Dass es nicht gut ist, jeder Mode und jedem Trend hinterherzulaufen, wird Dir jeder gerne bestätigen. Aber um diese Wortanwendung braucht es hier, weil sie sowieso unproblematisch ist, gar nicht zu gehen. Damit kann man aber nicht einmal mehr die 68-er abwerten. Erst in dem Moment, wo das Wort "Zeitgeist" als Abwertung von Neuem verwendet wird, wo also schon vorausgesetzt wird, dass die Behinderung der klaren Sicht durch die Orientierung an neuen Einstellungen, Erkenntnissen, Handlungsweisen automatisch abzuwerten sei, wird es kontrovers. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Da kommt´s aber schon darauf an, was die Menschen zu brauchen meinen. Ich halte es für eine negative Entwicklung, wenn sich die Kirche mehr nach den durchaus auch oft verkehrten Wünschen der Menschen richtet, als nach dem Willen Gottes zu fragen.Halten wir es da doch grundsätzlich mit dem, was Jesus vorgelebt hat: "Was willst du, dass ich für dich tun soll?" (Mk 10,46-52) Derselbe Jesus sagte aber auch: "Wer mir nachfolgen will, VERLEUGNE SICH SELBST, nehme täglich sein Kreuz auf sich und so folge er mir nach." Diese Worte Jesu klingen nicht darnach, als wäre Jesus unser Wunsch- erfüller. In dem von dir zitierten Wort geht es auch mehr um das Vertrauen und um das Sich- klar werden was Mensch eigentlich will. Gut, damit werde ich mein chef und meine Kollegen konfrontieren wenn ich das nächstemal wenn ich sonntags nachtdienst hab ne Stunde zu spät weil ich noch im Abendgottesdienst war.... Oder wenn ich in der Nacht einschlafen weil ich wegen Morgenmesse zu spät ins Bett gehe Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 (bearbeitet) Das ist nur eine seite der Medailie.Die andere: Mensch sucht nach dem Kontakt zu Gott. Seine Lebenswirklichkeit 8ich habs oben kurz skizziert) zwingt ihm zu mehr oder weniger "Mess-Abstinenz". Dieser Mench wird zum "Gelegenheitschristen". Nicht aus "Gelegenheits-Liebe" sondern rein aus der Notwendigkeit seines lebens. Damit wir uns nicht missverstehen: Gelegenheitschrist ist nicht einer, der weniger hl. Messen besucht. Gelegenheitschrist ist einer, der sich an christliche Grundsätze nur zu bestimmten Zeiten erinnert, der nicht aus dem Glauben LEBT dort wo er steht. "Gelegenheitschrist" ist jemand, der das Evangelium nur selektiv lebt - dessen Herz geteilt ist - der vieles wichtiger nimmt als Christus und seine Wegweisungen. bearbeitet 5. September 2008 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jupo Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Daran werde ich mich nie gewöhnen geschweige denn mich darauf freuen!Dann hat Kirche nichts mehr zu tun mit der intensiven Heilsgemeinschaft, als die Jesus sie gegründet hat. Insbesondere frage ich mich, ob sich für eine solche Gelegenheitstankstelle dann noch Hauptamtliche als Tankwarte finden, wo doch alle in der Gelegenheitsatmosphäre aufgewachsen sind. Aber möglicherweise wird ja dann der Tankwart auch zum Gelegenheitsjob? Ich schaue da mal auf die katholische Gemeinde in Stockholm. 90% der Sonntagsmessbesucher haben sonst rein gar nichts mit der Gemeinde zu tun. Sie feiern nur die Messe und gehen dann ihres Weges. Auch in dem Fall könnte man fragen, was dort Kirche noch mit der intensiven Heilsgemeinschaft zu tun hat, die uns die Apostelgeschichte vorstellt. Ob es in Zukunft immer Hauptamtliche in der Kirche geben wird, wird sich zeigen. Muss es sie denn geben? "Gemeinde" ist für mich persönlich eher überflüssig, so wie sie ist. Als Christin soll ich ja nun gerade nicht nur meine "Freunde" lieben, sondern alle Menschen, und zwar jeden Tag, nicht nur am Sonntag. Christentum muß permanent gelebt werden. Beim Gottesdienst mag ich schon gar kein Heimelig-getue und Gekuschel. Da konzentriere ich mich lieber auf Gott. Gemeinschaftserlebnisse gibt es viele. DAFÜR brauche ich die Kirche wirklich nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Derselbe Jesus sagte aber auch: "Wer mir nachfolgen will, VERLEUGNE SICH SELBST, nehme täglich sein Kreuz auf sich und so folge er mir nach." Diese Worte Jesu klingen nicht darnach, als wäre Jesus unser Wunsch- erfüller. In dem von dir zitierten Wort geht es auch mehr um das Vertrauen und um das Sich- klar werden was Mensch eigentlich will. Weder die Selbstverleugnung noch das Kreuz nimmst Du wörtlich. Du hast wohl kaum ein Holzkreuz auf Deinem Buckel. Und Du verleugnest Deine Einstellungen hier in keiner Weise. Im Gegenteil: Du tust sie aufwändig kund und kämpfst für sie. Das bedeutet: Du interpretierst. Ich sage nicht, dass Du automatisch schlecht oder gar wider den Sinn Jesu interpretierst. Aber Du interpretierst. Und zwar - wie sollte es anders sein - nach Deinem speziellen Gusto (wie übrigens jeder. Ist unumgänglich.) Eigentlich könnte das ein Stück Starre aus dem Weg räumen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Das ist nur eine seite der Medailie. Die andere: Mensch sucht nach dem Kontakt zu Gott. Seine Lebenswirklichkeit 8ich habs oben kurz skizziert) zwingt ihm zu mehr oder weniger "Mess-Abstinenz". Dieser Mench wird zum "Gelegenheitschristen". Nicht aus "Gelegenheits-Liebe" sondern rein aus der Notwendigkeit seines lebens. Damit wir uns nicht missverstehen: Gelegenheitschrist ist nicht einer, der weniger hl. Messen besucht. Gelegenheitschrist ist einer, der sich an christliche Grundsätze nur zu bestimmten Zeiten erinnert, der nicht aus dem Glauben LEBT dort wo er steht. "Gelegenheitschrist" ist jemand, der das Evangelium nur selektiv lebt - dessen Herz geteilt ist - der vieles wichtiger nimmt als Christus und seine Wegweisungen. Ja gut, das stimmt schon, und wie unterscheidest du? Mal zwei beispiele: Mensch A geht jeden sonntag zur Messe, versäuft haus und hof und verprügelt seine Familie, sowas kommt vor, nicht so oft wie es scheint aber dennoch zu oft. mennsch B, geht aus dienstplan Gründen und aus bequemlichkeit selten bis nie zur Messe, Glaubt aber an Gott und lebt weitgehend nah den Geboten. Was ist da jetzt der "gelegenheitschrist"? Kann man das so überhaupt eingrenzen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 "Gelegenheitschrist" ist jemand, der das Evangelium nur selektiv lebt - dessen Herz geteilt ist - der vieles wichtiger nimmt als Christus und seine Wegweisungen. Und Du selektierst nicht? Ich behaupte: Schon beim Interpretieren selektierst Du. Und zwar systematisch. Die Definition von "Gelegenheitschrist" müsste noch stark überarbeitet werden. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 5. September 2008 Autor Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Wenn man "ewige Wahrheiten" sucht, ist man leicht in Versuchung, irgend eine geschichtliche Zeit als Fixpunkt zu wählen. Und Du weist nun berechtigt darauf hin, dass man bezüglich der Hexenverbrennung auch einen anderen Zeitpunkt hätte wählen können. Das alles ist reichlich beliebig. Man kann unterschiedliche Zeiten zum Fixpunkt ernennen. Das ganze Verfahren ist untauglich. Wer wirklich die ewigen Wahrheiten sucht, muss völlig anders vorgehen. Und er wird nichts Zeitliches als Fixpunkt benennen können. Er wird - so ein Mist aber auch - glauben müssen anstatt sich auf ein geschichtliches Faktum zu berufen. Das betrifft bereits fixierte Glaubenswahrheiten. Wenn es aber um die Diskussion geht, ob diese oder jene Aussage (z.B. Maria als Miterlöserin o.ä.) zur "ewigen Glaubenswahrheit" erklärt werden soll, dann sind solche Erwägungen durchaus sinnvoll. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 "Gemeinde" ist für mich persönlich eher überflüssig, so wie sie ist.Als Christin soll ich ja nun gerade nicht nur meine "Freunde" lieben, sondern alle Menschen, und zwar jeden Tag, nicht nur am Sonntag. Christentum muß permanent gelebt werden. Beim Gottesdienst mag ich schon gar kein Heimelig-getue und Gekuschel. Da konzentriere ich mich lieber auf Gott. Gemeinschaftserlebnisse gibt es viele. DAFÜR brauche ich die Kirche wirklich nicht. Gemeinde ist so wichtig wie die Eucharistie. Lies mal die Schilderungen der Bibel in der Apostelgeschichte und die Paulusbriefe. Da wird gut beschrieben, dass Gemeinde für mehr gut ist als die Sakramentenspendung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 5. September 2008 Autor Melden Share Geschrieben 5. September 2008 (bearbeitet) Ich schaue da mal auf die katholische Gemeinde in Stockholm. 90% der Sonntagsmessbesucher haben sonst rein gar nichts mit der Gemeinde zu tun. Sie feiern nur die Messe und gehen dann ihres Weges. Auch in dem Fall könnte man fragen, was dort Kirche noch mit der intensiven Heilsgemeinschaft zu tun hat, die uns die Apostelgeschichte vorstellt.Die Frage ist berechtigt! Eine Gemeinde, die nicht über die Gottesdienstgemeinschaft hinaus besteht, ist ja ebenso fragwürdig, aber das ist ein anderes Thema.Ob es in Zukunft immer Hauptamtliche in der Kirche geben wird, wird sich zeigen. Muss es sie denn geben?Eine weltweit verstreute Gemeinschaft von über 1 Mrd Menschen wird sich wohl kaum durch Nebenerwerbstätige zusammen halten lassen! bearbeitet 5. September 2008 von Udalricus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Eine weltweit verstreute Gemeinschaft von über 1 Mrd Menschen wird sich wohl kaum durch Nebenerwerbstätige zusammen halten lassen!Wir können hier aber eh keine Entwicklungen der Weltkirche sinnvoll diskutieren, denn es gibt keine einheitliche Entwicklung. In Deutschland zeigt die Praxis meiner eigenen Erfahrung, dass sich eben doch sehr viel durch Ehrenamtliche tragen lässt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 5. September 2008 Autor Melden Share Geschrieben 5. September 2008 In Deutschland zeigt die Praxis meiner eigenen Erfahrung, dass sich eben doch sehr viel durch Ehrenamtliche tragen lässt.Als wichtige Ergänzung zu den Hauptamtlichen durchaus! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 (bearbeitet) Ob es in Zukunft immer Hauptamtliche in der Kirche geben wird, wird sich zeigen. Muss es sie denn geben?Das wird elementar von der Größe der Gemeinden abhängen. Ab ca. 400 aktiven Sakramentsempfängern wird's glaube ich schwierig eine Gemeinde "nebenher" zu führen. Wobei sich dann die Frage stellt, ob man die Gemeinden nicht ohnehin völlig neu aufstellen müsste. In Kleingemeinden von vllt. 200-350 aktiven Katholiken auch einen oder zwei Männer zu finden, die die Weihen empfangen können um die Mysterien feiern zu dürfen stelle ich mir im Prinzip nicht sooo schwierig vor - nur unter den gegebenen Voraussetzung ist das vmtl. eher unmöglich (es lassen sich die Pastoralreferenten und Gemeindereferenten ja nicht umsonst NICHT zu Diakonen weihen...). Diese Kleingemeinden würde ich in Pfarreien mit einem hauptamtlichen, kanonischen Pfarrer zusammenfassen, um den herum dann alles organisiert wird, was zu speziell ist für die Kleingemeinden (Zielgruppenarbeit). Und darüber dann der ebenfalls hauptamtliche Bischof. Nur sehe ich da relativ große Probleme was die Motivationsfähigkeit unserer Ordinierten und die Flexibilität des Kirchenrechts angeht (z.B. daß der Standardort für die Messe immer eine würdevolle geweihte Kirche sein soll - nicht jede Kleingemeinde wird in der Lage sein sich eine Kapelle zu bauen; vom Zölibat ganz zu schweigen). Was ich überhaupt nicht einschätzen kann ist das Engagementspotenzial unter den Laien. Man muss sich in einem solchen Konstrukt natürlich von der Idee verabschieden, daß die ehrenamtlichen Priester dann immer noch die rund-um-die-Uhr verfügbaren Dienstleister sind. bearbeitet 5. September 2008 von Flo77 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Gemeinde ist meiner Meinung nach ein Gnadenmittel. ** Es gibt Menschen, die brauchen das - und zwar nicht nur im passiven Sinne (kuschelkuschel), sondern auch im aktiven Sinne: Hier finde ich Leute, die den gleichen Geist atmen. Und zusammen können wir Dinge auf die Beine stellen, die über die Möglichkeiten des Einzelnen hinausgehen. Es gibt allerdings unterschiedliche Menschen. Es gibt Christen, die schlicht nicht der Gemeinschaftstyp sind. Einzelkämpfer. Und das wird leider oft abgewertet. Eremitenleben ist für viele ein no-no. Quark! Jeder, wie er kann! Wer die Geborgenheit einer Gemeinde braucht, soll sich dorthin begeben und mitmachen. Wer gute Werke vollbringen kann, die nur mit einer Mannschaft (naja ... meist eher eine Frauschaft) zu erreichen sind, soll sich einer solchen Gruppe anschließen. Und wer lieber alleine denkt und handelt, soll es eben anders machen. Da gibt es hervorragende Glaubensverkündiger, die stets alleine (also gemeindelos) arbeiten und gute Arbeit leisten. Da gibt es Beter, die die Mystik in der Einsamkeit lieben und von denen dann Menschen profitieren, die das Wort "Gemeinde" nur vom Hörensagen kennen. Da gibt es Helfer, Bücherschreiber, Forenschreiber (), und, und, und. Solange sie zurecht kommen ... Und manche kommen eben auf eigene Faust besser zurecht, als andere im Klüngel (mit all seinen Postitiv- und Negativeigenschaften). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Ich stelle mal die These auf: Es gibt einen nicht allzu kleinen Pool von Menschen, in dem sich Leute vom Christentum abgeschreckt fühlen, weil sie mit Gemeinde nie und nimmer was an den Hut bekommen könnten - mit den konkreten Pfarrgemeinden allzumal. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Gestern abend waren in der Abendmesse zwei junge Mädels (so 17 Jahre rum). Nach der Kommunion sind sie verschwunden. *flutschundweg* Ich interpretiere mal: Die waren einfach neugierig. Die haben auch gern mal zugehört, haben sich nett benommen, haben auch mitgemacht. Aber ansonsten: Niemand von Ihresgleichen. Nö. Da ist man nicht wirklich dabei. "Lieber ein wenig früher abhauen, als dass sich 60 ältere Pfarrgemeindemitglieder auf uns liebe, arme, zarte Missionsopfer stürzen und uns sagen, ach wie toll sie das finden ..." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Das wird elementar von der Größe der Gemeinden abhängen. Ab ca. 400 aktiven Sakramentsempfängern wird's glaube ich schwierig eine Gemeinde "nebenher" zu führen. Wobei sich dann die Frage stellt, ob man die Gemeinden nicht ohnehin völlig neu aufstellen müsste. In Kleingemeinden von vllt. 200-350 aktiven Katholiken auch einen oder zwei Männer zu finden, die die Weihen empfangen können um die Mysterien feiern zu dürfen stelle ich mir im Prinzip nicht sooo schwierig vor - nur unter den gegebenen Voraussetzung ist das vmtl. eher unmöglich (es lassen sich die Pastoralreferenten und Gemeindereferenten ja nicht umsonst NICHT zu Diakonen weihen...). Diese Kleingemeinden würde ich in Pfarreien mit einem hauptamtlichen, kanonischen Pfarrer zusammenfassen, um den herum dann alles organisiert wird, was zu speziell ist für die Kleingemeinden (Zielgruppenarbeit). Und darüber dann der ebenfalls hauptamtliche Bischof. Nur sehe ich da relativ große Probleme was die Motivationsfähigkeit unserer Ordinierten und die Flexibilität des Kirchenrechts angeht (z.B. daß der Standardort für die Messe immer eine würdevolle geweihte Kirche sein soll - nicht jede Kleingemeinde wird in der Lage sein sich eine Kapelle zu bauen; vom Zölibat ganz zu schweigen). Was ich überhaupt nicht einschätzen kann ist das Engagementspotenzial unter den Laien. Man muss sich in einem solchen Konstrukt natürlich von der Idee verabschieden, daß die ehrenamtlichen Priester dann immer noch die rund-um-die-Uhr verfügbaren Dienstleister sind. Dann träume ich mal eben eine Kirche der Zukunft. Meine Gemeinde im Jahre 2007. Wir sind eine sehr aktive Gemeinde in einer evangelisch geprägten Gegend. Seit der Vakanz einer Nachbargemeinde teilen wir uns mit 3 anderen Gemeinden einen Priester. Einen Priester vor Ort gibt es schon seit mehreren Jahren nicht. Unser Pfarrer hat dem 2. Vorsitzenden des Kirchengemeinderats Vollmachten für alle nichtsakramentalen Befugnisse erteilt. Der Kirchengemeinderat fällt also selbst und allein Entscheidungen zum Haushalt, Bauvorhaben usw.. Wenn keine Messe gefeiert werden kann, leiten gut ausgebildete Wortgottesdienstleiter die Sonntagsgottesdienste. Ehrenamtliche kümmern sich um die Organisation aller Veranstaltungen der Gemeinde, von der Jugendarbeit bis zum Seniorenkaffee. Und was merkt die Gemeinde davon? So gut wie nichts! Es läuft einfach weiter wie früher. Ohne Abstriche, die nicht direkt aus der Funktion des Priesters als Sakramentenspender resultieren. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 "Gelegenheitschrist" ist jemand, der das Evangelium nur selektiv lebt - dessen Herz geteilt ist - der vieles wichtiger nimmt als Christus und seine Wegweisungen. Und Du selektierst nicht? Ich behaupte: Schon beim Interpretieren selektierst Du. Und zwar systematisch. Die Definition von "Gelegenheitschrist" müsste noch stark überarbeitet werden. Ich sehe einen Unterschied darin, ob man Gott nur halbherzig dient- oder bereit ist alles für alles zu geben. Unter Selektieren verstehe ich hier bewußtes Ausklammern gewisser Lebensbereiche, mit denen Gott nichts zu tun haben soll. (Da darf sich Gott wirklich nicht hineinmischen. Hier bin ich mein eigener Herr). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jupo Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Gemeinde ist meiner Meinung nach ein Gnadenmittel. **Es gibt Menschen, die brauchen das - und zwar nicht nur im passiven Sinne (kuschelkuschel), sondern auch im aktiven Sinne: Hier finde ich Leute, die den gleichen Geist atmen. Und zusammen können wir Dinge auf die Beine stellen, die über die Möglichkeiten des Einzelnen hinausgehen. Es gibt allerdings unterschiedliche Menschen. Es gibt Christen, die schlicht nicht der Gemeinschaftstyp sind. Einzelkämpfer. Und das wird leider oft abgewertet. Eremitenleben ist für viele ein no-no. Quark! Jeder, wie er kann! Wer die Geborgenheit einer Gemeinde braucht, soll sich dorthin begeben und mitmachen. Wer gute Werke vollbringen kann, die nur mit einer Mannschaft (naja ... meist eher eine Frauschaft) zu erreichen sind, soll sich einer solchen Gruppe anschließen. Und wer lieber alleine denkt und handelt, soll es eben anders machen. Da gibt es hervorragende Glaubensverkündiger, die stets alleine (also gemeindelos) arbeiten und gute Arbeit leisten. Da gibt es Beter, die die Mystik in der Einsamkeit lieben und von denen dann Menschen profitieren, die das Wort "Gemeinde" nur vom Hörensagen kennen. Da gibt es Helfer, Bücherschreiber, Forenschreiber (), und, und, und. Solange sie zurecht kommen ... Und manche kommen eben auf eigene Faust besser zurecht, als andere im Klüngel (mit all seinen Postitiv- und Negativeigenschaften). Amen! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 5. September 2008 Melden Share Geschrieben 5. September 2008 Ja gut, das stimmt schon, und wie unterscheidest du? Mal zwei beispiele: Mensch A geht jeden sonntag zur Messe, versäuft haus und hof und verprügelt seine Familie, sowas kommt vor, nicht so oft wie es scheint aber dennoch zu oft.mennsch B, geht aus dienstplan Gründen und aus bequemlichkeit selten bis nie zur Messe, Glaubt aber an Gott und lebt weitgehend nah den Geboten. Was ist da jetzt der "gelegenheitschrist"? Kann man das so überhaupt eingrenzen? Paulus schreibt: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir". Christen nennen sich so, weil sie an Jesus Christus als göttlichen Erlöser glauben - und nach Seinen Weisungen leben wollen. Dass dies nicht nur eine Sache der Erfüllung äußerer Rituale sein kann zeigt dein Beispiel eins: Wer den Geist Gottes in seinem Leben und Alltag nicht wirken läßt - der ist nicht nur in Gefahr Gelegenheitschrist sondern Schein - Christ zu sein. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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