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Ideales Alter zur Beichtvorbereitung


Chrysologus

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Ich habe diesen Beitrag ursprünglich unter dem Thema "Erstkommunionvorbereitung geschrieben und erhebe ihn nun zur Würde eines eigenen Themas.

 

Die Menschen sind verschieden- auch der Reifegrad der Kinder. Aus diesem Grund wäre es auch fehl am Platze zu behaupten, Kinder im Erstkommunionalter könnten kaum sündigen - und die Beichte wäre unnötig. Für die Erstkommunionvorbereitung durch die hl. Beichte würde ich es als wichtig erachten, dass man den Kindern den Weg der Liebe zu Jesus eröffnet. Dazu gehört auch das Bewußtsein und die Sensibilisierung, dass die Sünde diese Liebe verletzt oder sogar zerstören kann. Wenn die Katecheten selbst nicht aus dieser Liebe zu Jesus leben, wird es ein wenig schwierig. Denn Worte erbauen- Beispiele ziehen an. Damit die Katechese und Vorbereitung glaubwürdig wird - sollten jene die Verantwortung tragen zuerst an sich arbeiten. Das Sakrament der Barmherzigkeit und der Reinigung der Seele als Geschenk zu sehen ist sehr wichtig. Ein Abkoppeln der Beichte von der Erstkommunion halte ich deswegen nicht für gut, weil so das Bewußtsein schwindet, dass für einen fruchtbaren Empfang der hl. Kommunion die entsprechende Vorbereitung und Reinigung der Seele notwendig ist.

 

Ich habe nicht behauptet, Kinder in diesem Alter könnten nicht sündigen - wobei ich die Kategorie der schweren Sünde schon für wenig wahrscheinlich halte. Ich habe behauptet, Kinder in diesem Alter könnten noch kein Sündenbewußtsein entwickeln, das auf inneren Haltungen aufbaut und bei der Gottesbeziehung seinen Anfang nimmt. Mit Deiner Beobachtung, es gehe um "das Bewußtsein und die Sensibilisierung, dass die Sünde diese Liebe verletzt oder sogar zerstören kann" gehe ich vollkommen überein. Aber was soll das denn für eine Sünde sein, die ein Kind begehen kann, die diese Liebe (exakter: Liebesbeziehung zu) Gottes beschädigen kann? Wenn ich von meiner Rolle als Vater eines Kommunionkindes ausgehe: Natürlich ärgere ich mich, wenn meine Tochter ihr Zimmer auch nach mehrfacher und vernehmlicher Aufforderung nicht aufräumt, sich mit ihrer Schwester streitet, aus Gedankenlosigkeit lieblos ist - aber da reagiere ich weder mit Liebesentzug noch verringert sich meine Liebe zu ihr. Ich überlege, was ich tun kann, um sie zu einem anderen Verhalten zu leiten. Und wenn ich das kann, dann wird Gott kaum knickriger sein.

 

Ich stelle also folgende These auf (wäre was für einen eigenen Thread):

 

Der Sündenbegriff der katholischen Kirche kann Kindern erst ab einem Alter von etwa 12 Jahren vermittelt werden. Die Beichtkatechese im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung muss daher notwendig mit einem defizitären Sündenbegriff operieren. Damit wird ein Zugang zur Beichte gebaut, der die Paradigmenwechsel der Pubertät nicht überleben kann.
bearbeitet von Chrysologus
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Aber was soll das denn für eine Sünde sein, die ein Kind begehen kann, die diese Liebe (exakter: Liebesbeziehung zu) Gottes beschädigen kann?
Jesus sagt u.a. "Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, habt ihr mir getan." Jesus liebt also den Menschen so sehr, dass er sich mit ihm identifiziert. Einem Kind verständlich machen, dass man Gott verletzt wenn man den Nächsten lieblos behandelt könnte schon klar machen, wie man die Gottesbeziehung beschädigt.
- aber da reagiere ich weder mit Liebesentzug noch verringert sich meine Liebe zu ihr. Ich überlege, was ich tun kann, um sie zu einem anderen Verhalten zu leiten. Und wenn ich das kann, dann wird Gott kaum knickriger sein.
Auch hier würde ich sagen: Erziehungsmethoden kann man nicht pauschalieren. Was bei dem einen Kind gut ist - könnte beim anderen Schaden verursachen. Die hl. Teresa von Avila glaube ich war es die schrieb: Wenn sie sündigte war es für sie besonders beschämend, dass Gott ihr "noch mehr Liebe" erwiesen hat. Die Zuwendung Jesu zu den Sündern, Ausgestossenen zeigt es auch: Jesus wendet sich mit besonderer Liebe den Schwachen, Verwundeten zu. So kann auch vermehrte Liebeszuwendung nach einem Versagen für das Kind eine gute Anregung sein, sich zu besinnen. Deine These, dass der Sündenbegiff der Kirche erst ab dem 12. Lebensjahr vermittelt werden kann halte ich für nicht haltbar- auch aus dem Grund der unterschiedlichen Reife, der unterschiedlichen Auffassungsfähigkeit auch von Kindern, die ich schon erwähnte. Es ist zwar nicht jeder ein Johannes Vianney oder ein P.Pio, die schon sehr früh erkannten, was Gott mißfällt- aber die Gewissensreife gerade von Kindern sollte man nicht unterschätzen. bearbeitet von Mariamante
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... aus dem Grund der unterschiedlichen Reife, der unterschiedlichen Auffassungsfähigkeit auch von Kindern.
Das spricht doch mE gegen eine rechtlich erforderte Erstbeichte vor der Erstkommunion. Oder sollte man bei Kindern, die noch nicht das angemessene Sündenverständnis entwickeln, die Erstkommunion deutlich nach hinten verschieben?

Ein interessantes Beispiel ist ja die Orthodoxie, in der alle Initiationssakramente gemeinsam gespendet werden und die Kinder ab der Taufe regelmäßig die Eucharistie empfangen - wann ein Kind dann an das Bußsakrament herangeführt wird, entscheidet sich dort wirklich nach dem Reifegrad des Kindes, d.h. es gibt, gerade für Kinder keine Form der "Zwangskoppelung" von Bußsakrament und Eucharistieempfang (für Erwachsene sieht das anders aus).

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Als ich als Kind auf die Beichte vorbereitet wurde hat meine Religionslehrerin ein sehr schönes und für uns alle eindrückliches Bild geschildert und gleichzeitig auf die Wandtafel gezeichnet sie sagt;

 

"Wenn ihr etwas tut das nicht gut ist, wie lügen, anderen wehtut usw. hinterlässt dies einen Flecken auf eurer Seele. Wenn ihr eure Seele wieder weiss und rein machen wollt, gibt es die Möglichkeit beim Priester und somit bei Gott zu beichten, d.h. zu euren Fehlern zu stehen, dann wird Gott die Flecken auf euren Seelen wegwischen und sie wieder schön machen."

 

Das hatte uns alle schwer beeindruckt und wir haben es auch verstanden.

Sie hatte die Beichte einfach und für 9-Jährige verständlich erklärt.

bearbeitet von Icoon
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Als ich als Kind auf die Beichte vorbereitet wurde hat meine Religionslehrerin ein sehr schönes und für uns alle eindrückliches Bild geschildert und gleichzeitig auf die Wandtafel gezeichnet sie sagt;

 

"Wenn ihr etwas tut das nicht gut ist, wie lügen, anderen wehtut usw. hinterlässt dies einen Flecken auf eurer Seele. Wenn ihr eure Seele wieder weiss und rein machen wollt, gibt es die Möglichkeit beim Priester und somit bei Gott zu beichten, d.h. zu euren Fehlern zu stehen, dann wird Gott die Flecken auf euren Seelen wegwischen und sie wieder schön machen."

 

Das hatte uns alle schwer beeindruckt und wir haben es auch verstanden.

Sie hatte die Beichte einfach und für 9-Jährige verständlich erklärt.

 

Es kommt auch mE nicht so sehr auf ein theologisch korrektes Sündenverständnis an, sondern auf das Erlebnis der Befreiung. Ein theologisch korrektes Verständnis als Voraussetzung für die Spendung eines Sakramentes zu verlangen, dürfte außer im Fall der Priesterweihe an der Realität vorbeigehen. Die Kirche ist kein Club für Theologen und Intellektuelle. Grüße, KAM

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Das spricht doch mE gegen eine rechtlich erforderte Erstbeichte vor der Erstkommunion. Oder sollte man bei Kindern, die noch nicht das angemessene Sündenverständnis entwickeln, die Erstkommunion deutlich nach hinten verschieben?
Ich bin der Meinung, dass die heilige Beichte nicht nur Erwachsenen hilft, ein "angemessenes Sündenverständnis", eine Sensibilisierung für das was nicht in Ordnung ist zu entwickeln - auch Kindern. Daher finde ich es für sinnvoll wenn die Hinführung zu diesem Sakrament so früh als möglich geschieht- jedenfalls vor der Erstkommunion.
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Es kommt auch mE nicht so sehr auf ein theologisch korrektes Sündenverständnis an, sondern auf das Erlebnis der Befreiung. Ein theologisch korrektes Verständnis als Voraussetzung für die Spendung eines Sakramentes zu verlangen, dürfte außer im Fall der Priesterweihe an der Realität vorbeigehen. Die Kirche ist kein Club für Theologen und Intellektuelle. Grüße, KAM

Und ein Kind, das überhaupt nicht versteht, warum es beichten soll (wie ich zum Beispiel und in meinem Fall war es immerhin erst vor der Firmung), erfährt auch nicht das Erlebnis der Befreiung. Daher ist ein fest vorgeschriebener Zeitpunkt völlig sinnlos. Genau wie jede kirchliche Zwangsveranstaltung.

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Es kommt auch mE nicht so sehr auf ein theologisch korrektes Sündenverständnis an, sondern auf das Erlebnis der Befreiung. Ein theologisch korrektes Verständnis als Voraussetzung für die Spendung eines Sakramentes zu verlangen, dürfte außer im Fall der Priesterweihe an der Realität vorbeigehen. Die Kirche ist kein Club für Theologen und Intellektuelle. Grüße, KAM

 

Die Kirche ist sicher kein Club von Theologen, und man kann ein sehr guter Christ sein auch ohne eine Hailitation vorweisen zu können, gar keine Frage. :angry2:

 

Aber dennoch kommt es mE nach in der Katechese schon darauf an, mit theologisch verantwortbaren Bildern und Begriffen zu operieren. Wenn es Dir darauf ankommt, dass dem Poenitenten (Beichtling pder Sünder klingt auch nicht besser) das "Erlebnis der Befreiung" deutlich wird, dann beschreibst Du damit schon ein theologisches Modell der Beichte, das sich von Gedankengebäuden, die einen allwissenden und strafenden Gott voraussetzen, deutlich abgrenzt. Auch wenn das meine theologische Reflektion auf Deine Beitrag ist, meine Frage ist durchaus so gestellt: Was ist theologisch sinnvoll und verantwortbar?

 

Wenn ich zum Vergleich die Erstkommunion heranziehen darf: Ich kann schon Vierjährigen vermitteln, dass - um die Diktion meine Jüngsten aufzugreifen - der Gott in dem Brot ist und das es deshalb ein ganz besonderes Brot ist. Trotzdem findet Erstkommunion in der dritten Klasse und nicht im dritten Kindergartenjahr statt, und das aus guten Gründen.

 

Bei der Beichte geschieht nun aber etwas ganz anderes, und ich möchte die Beiträge dieses Themas als Belege heranziehen:

 

Mariamante verweist auf die Beichte als Vorbereitung zum Eucharistieempfang. Per se und für Erwachsene ist das sicher richtig, wenngleich das Recht die Beichte nur im Falle schwerer Sünden verlangt. Nimmt man diesen Zusammenhang als gegeben hin, so muss auch vor der Erstkommunion eine Beichte stehen - auch wenn man schwere Sünden nicht erwarten wird. Bei Erwachsenen sollte sich eine gute Beichtpraxis jedoch mehr mit Haltungen als mit Handlungen auseinandersetzen, eher von meiner Beziehung zu Gott reden als nach Regelverstössen zu suchen. Diese können Indiz sein, aber man sollte nicht bei ihnen stehen bleiben.

 

Das aber geht bei Kindern kaum (es gibt Ausnahmen, aber die begründen nichts). Also geht man den Weg, den Icoon aufgewisesen hat: Man erklärt das ganze so, dass Kinder es verstehen. Damit bleibt man aber fast notwendig auf der Ebene der Regelverletzung stecken, je nach Modell ist Gott böse (der Rächergott, vor dem man Angst haben muss und der sich vor allem um die Ordnung in Kinderzimmern und den Gehorsam von Kindern sorgt) oder traurig (der Liebe Gott, der sich um die Ordnung in Kinderzimmern und den Gehorsam von Kindern sorgt) - aber die Beschädigung meiner Gottesbeziehung kann nicht zur Sprache kommen.

 

Denn wenn ich - und nun wird es wirklich theologisch - Glauben verstehe als meine in Freiheit gegebene, vom Anruf Gottes ermöglichte und getragene Antwort auf eben diesen Anruf Gottes an mich, und ich den Grund meiner Freiheit in eben diesem Anruf Gottes erkenne, dann ist Sünde das, was meine Freiheit beschränkt und so meine Antwortfähigkeit mindert und deshalb meine Gottesbeziehung belastet. Das aber kann ich keinem Drittklässler begreiflich machen, und in diesen Worten auch keinem 12 oder 14jährigen. Aber das wäre aus meiner Sicht eine theologisch verantwortete Rede von der Beichte.

 

Was ich aber vermitteln kann ist der Gedanke, dass die Störung einer Beziehung ihre Ursache weniger im falschen Tun als in meiner falschen Haltung zum anderen hat, und das ich daher auf meine Haltung reflektieren muss. Diese Erkenntnis ist nach meiner Erfahrung Grundschülern noch fremd, erst mit dem Wachsen von Freundschaften in der Pubertät kommt ein solcher Gedanke zum Tragen.

 

Würde man nun die Erstbeichte dort verankern, wo sie nach meinem Eindruck an die Lebenswirklichkeiten der Jugendlichen wirklich ansetzen kann - Beichte als Lebenshilfe und Beziehungsberatung vor dem Angesicht des Ewigen - dann kann das Sakrament der Versöhnung auch wieder an Attraktion gewinnen.

 

Denn eines ist doch unbestreitbar: Erstbeichte vor der Erstkommunion machen wir seit langem, und das Busssakrament liegt seit mindestens 50 Jahren mehr oder minder am Boden. "Das hat sich bewährt!" kann man mit Sicherheit nicht sagen - warum also nicht andere Wege suchen?

 

Ich bekomme gerade Lust, einen solchen Beichtkurs für +-14-Jährige zu konzipieren...

und wen es interessiert: Ja, ich habe auch bei Thomas Pröpper studiert!

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... aus dem Grund der unterschiedlichen Reife, der unterschiedlichen Auffassungsfähigkeit auch von Kindern.
Das spricht doch mE gegen eine rechtlich erforderte Erstbeichte vor der Erstkommunion. Oder sollte man bei Kindern, die noch nicht das angemessene Sündenverständnis entwickeln, die Erstkommunion deutlich nach hinten verschieben?

Ein interessantes Beispiel ist ja die Orthodoxie, in der alle Initiationssakramente gemeinsam gespendet werden und die Kinder ab der Taufe regelmäßig die Eucharistie empfangen - wann ein Kind dann an das Bußsakrament herangeführt wird, entscheidet sich dort wirklich nach dem Reifegrad des Kindes, d.h. es gibt, gerade für Kinder keine Form der "Zwangskoppelung" von Bußsakrament und Eucharistieempfang (für Erwachsene sieht das anders aus).

Ich finde, die Praxis der orthodoxen Kirche klingt sehr vernünftig! Erstkommunion nach hinten verschieben, nur weil das Kind noch nicht das richtige Sünddenverständnis hat, fände ich befremdlich. Was sagt man dann dem Kind, wenn alle Schulfreunde zur Ertskommunion gehen (dürfen)? "Lern du erstmal was Sünde heißt, dann geh beichten und dann darfst du auch zur Erstkommunion gehen."? So einen Zwang finde ich völlig unangemessen und vor allem auch kontraproduktiv, was das weitere sakramentale Leben angeht. Ein Kind, das so einem Druck ausgesetzt wird, geht doch nie wieder beichten. Und dann jammern Leute darüber, dass die Beichte ein vom Aussterben bedrohtes Sakrament sei. Wen wundert das bitte?

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Als ich als Kind auf die Beichte vorbereitet wurde hat meine Religionslehrerin ein sehr schönes und für uns alle eindrückliches Bild geschildert und gleichzeitig auf die Wandtafel gezeichnet sie sagt;

 

"Wenn ihr etwas tut das nicht gut ist, wie lügen, anderen wehtut usw. hinterlässt dies einen Flecken auf eurer Seele. Wenn ihr eure Seele wieder weiss und rein machen wollt, gibt es die Möglichkeit beim Priester und somit bei Gott zu beichten, d.h. zu euren Fehlern zu stehen, dann wird Gott die Flecken auf euren Seelen wegwischen und sie wieder schön machen."

 

Das hatte uns alle schwer beeindruckt und wir haben es auch verstanden.

Sie hatte die Beichte einfach und für 9-Jährige verständlich erklärt.

 

Die Beichte macht Sinn, wenn das Kind den Flecken auch spüren kann. Wenn es nur ein anerzogenes Wissen ist, nützt die Beichte nichts.

 

Allerdings schadet sie auch nicht. So lernt man einmal, woes gemacht wir, und wenn man sie mal wirklich nötig hat, weiß man wie sowas rein formal funktioniert.

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Allerdings schadet sie auch nicht. So lernt man einmal, woes gemacht wir, und wenn man sie mal wirklich nötig hat, weiß man wie sowas rein formal funktioniert.

Wenn man das wirklich wissen will, kann man fragen. Würde jemand in so einer Situation auch vermutlich tun. Dazu muss man ihn nicht irgendwann in früher Kindheit zwingen, zu beichten. Bis man dieses Wissen dann ev. braucht, hat man es möglicherweise sowieso wieder vergessen. Wenn ein Kind mit 8 Jahren zur Beichte genötigt wird, glaubst du wirklich, dass sich dieser Mensch mit 32 dann noch an die Formalien erinnert?

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Aber dennoch kommt es mE nach in der Katechese schon darauf an, mit theologisch verantwortbaren Bildern und Begriffen zu operieren.

 

Hat Christus bei seinen Reden mit "theologisch verantwortbaren" Bildern operiert? Jesus hat Beispiele aus dem Alltag genommen, die für die Menschen sogar heute noch verständlich sind. Auch was die Beichte betrifft sollte den Kindern in einfachen Worten verständlich gemacht werden, dass Versöhnung und Wiedergutmachung wichtig sind- und dass wir als Menschen versagen. Es ist für dich sicher nichts Neues, dass die heilige Beichte dem "Pönitenten" nicht nur Vergebung für seine Sünden schenkt, eine Versöhnung mit der Gemeinschaft der Kirche (jede Sünde schädigt auch die Gemeinschaft) sondern auch Kraft und Gnade, um die Sünde besser zu meiden und Gott treuer zu dienen. Wenn der Mensch erst mit 12 oder 14 Jahren lernt, wie wichtig Wiedergutmachung und Versöhnung sind - ist das die " richtige Zeit"? Ich glaube, dass Reue, Umkehr, Versöhnung und Wiedergutmachung sehr früh zu "lernen" sind, weil auch Kinder die Neigung zum Bösen in sich haben. Das Wort der Schrift dass der Mensch von Jugend auf zur Sünde neigt, deutet dies an. Ich glaube nicht, dass die Kinder gleichsam bis zum 12. oder 14. Lebensjahr als "Heilige" leben, keine Sünden begehen und es die Notwendigkeit der Beichte nicht gäbe. Das Aussterben der Beichte führe ich auf mehrere Faktoren zurück. Ein Grund dafür scheint mir das Schwinden des Sündenbewusstseins im Allgemeinen zu sein und das was ein Priester kürzlich "Gefälligkeitspädagogik" nannte. Was den Menschen gefällt- egal ob es in Ordnung ist oder nicht- das wird positiv eingeschätzt. Mühe und Anforderungen passen nicht in diese Gefälligkeitspädagogik- und auch das Sündenbewusstsein kommt sehr ungelegen. Durch verschiedene Manipulationsmethoden der Medien wird die Sünde geleugnet oder sogar schmackhaft gemacht. Jedes Verhalten wird als "natürlich" erklärt - Sünde gibt´s doch gar keine. Wozu denn beichten, wenn es keine Sünde gibt? Ich sehe das als Mitgrund dafür, dass der Wert der hl. Beichte nicht mehr geschätzt wird. Dass die Glaubenskrise im Allgemeinen auch eine große Rolle spielt dass die Sakramente an Wertschätzung verlieren meine ich auch. Hier halte ich es auch wenig hilfreich, die Beichte so spät wie möglich anzusetzen. Besser finde ich, den ungeheuren Wert und die Gnade des Sakramentes der Barmherzigkeit zu betonen. Die Beichte als Geschenk Gottes zu sehen und anzunehmen ist meiner Meinung nach fruchtbarer - als es aufzuschieben.

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Allerdings schadet sie auch nicht. So lernt man einmal, woes gemacht wir, und wenn man sie mal wirklich nötig hat, weiß man wie sowas rein formal funktioniert.

Wenn man das wirklich wissen will, kann man fragen. Würde jemand in so einer Situation auch vermutlich tun. Dazu muss man ihn nicht irgendwann in früher Kindheit zwingen, zu beichten. Bis man dieses Wissen dann ev. braucht, hat man es möglicherweise sowieso wieder vergessen. Wenn ein Kind mit 8 Jahren zur Beichte genötigt wird, glaubst du wirklich, dass sich dieser Mensch mit 32 dann noch an die Formalien erinnert?

 

Ich rede weder von Zwang noch von Nötigung. Beides Dinge, die ich im Bezug auf Kinder ablehne. Ich rede davon, ob es kontraproduktiv für ein Kind ist, wenn es beichtet, obwohl ihm gar nichts wirklich einfällt, was es beichten könnte und dann mit den Standardsachen kommt, die es nicht wirklich belasten.

 

Wenn es dann merkt, dass der klobige Beichtstuhl nicht beißt und alles halb so schlimm war und Priester auch nur nette Männer sind, findet es über diesen Weg vielleicht mit 35 Erlösung für Sünden, die den nun erwachsenen so umtreiben, dass sein Leben dadurch belastet wird.

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Ich rede weder von Zwang noch von Nötigung. Beides Dinge, die ich im Bezug auf Kinder ablehne. Ich rede davon, ob es kontraproduktiv für ein Kind ist, wenn es beichtet, obwohl ihm gar nichts wirklich einfällt, was es beichten könnte und dann mit den Standardsachen kommt, die es nicht wirklich belasten.

Ja, da "kommen wir zusammen" ;-)

 

Wenn es dann merkt, dass der klobige Beichtstuhl nicht beißt und alles halb so schlimm war und Priester auch nur nette Männer sind, findet es über diesen Weg vielleicht mit 35 Erlösung für Sünden, die den nun erwachsenen so umtreiben, dass sein Leben dadurch belastet wird.

Und warum willst du unbedingt das Kind dazu bringen, den Beichtstuhl, den es von außen als grässlich, potentiell beißend, unheimlich, gruslig und was auch immer empfindet, zu betreten, obwohl es überhaupt nicht weiß, was es dort soll, was es sagen soll? Nur, damit es sich dann dreißig Jahre später ev. daran erinnern kann, dass alles gar nicht so schlimm war? Und wenn es statt dessen so einen Widerwillen entwickelt, dass es auch dreißig Jahre später nicht einmal im Traum daran denkt, einen Beichtstuhl zu betreten und sich auch mit der Aussicht auf ein Beichtzimmer nicht überzeugen lässt? Ist es das wirklich Wert?

bearbeitet von Theodora
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Ich denke es geht doch in erster Linie darum die Kinder möglichst behutsam in das Beichtgeheimnis einzuweihen. Ohne grosses theologisches Trara. Die Kinder sollten nicht unnötig verwirrt werden, dann haben sie sogar Freude an der ganzen Sache. Die erste Beichte selbst ist eine Uebung. Meine Güte was hat man denn als 9-Jähriger schon zu beichten?! :angry2: Solche Sachen wie; ich habe mich mit meiner Schwester gezankt weil sie meine Puppe wollte, ich habe meine Katze am Schwanz gezogen usw.

 

Doch wenn erst später mit der Einführung in die Beichte begonnen wird, im Jugendalter, halte ich es für zu spät. "Beichte" war für den Jugendlichen bis anhin ein Fremdwort und nun kommt da einer und verlangt dass er seine Vergehen dem Priester erzählen soll?! Ich denke nicht dass da das Verständnis für die Beichte besser ist. Wenn aber ein Jugendlicher schon im Kindesalter einen Bezug zur Beichte hatte, fällt es diesem bestimmt leichter sich auch theologisch damit auseinanderzusetzen.

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Ich bin der Meinung, dass die heilige Beichte nicht nur Erwachsenen hilft, ein "angemessenes Sündenverständnis", eine Sensibilisierung für das was nicht in Ordnung ist zu entwickeln - auch Kindern. Daher finde ich es für sinnvoll wenn die Hinführung zu diesem Sakrament so früh als möglich geschieht- jedenfalls vor der Erstkommunion.

Was genau meinst du denn mit "Hinführung"? Die Unterrichtung, was Sünde, Beichte, etc. bedeutet? Dagegen spricht nichts. Aber es spricht eine Menge dagegen, das Kind zu zwingen, dieses angelernte "Wissen" dann auch aktiv in die Tat umsetzen zu müssen. Die Beichte hilft niemandem, der sie nicht freiwillig ablegt. Egal ob Kind oder Erwachsener.

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Ich rede weder von Zwang noch von Nötigung. Beides Dinge, die ich im Bezug auf Kinder ablehne. Ich rede davon, ob es kontraproduktiv für ein Kind ist, wenn es beichtet, obwohl ihm gar nichts wirklich einfällt, was es beichten könnte und dann mit den Standardsachen kommt, die es nicht wirklich belasten.

Ja, da "kommen wir zusammen" ;-)

 

Wenn es dann merkt, dass der klobige Beichtstuhl nicht beißt und alles halb so schlimm war und Priester auch nur nette Männer sind, findet es über diesen Weg vielleicht mit 35 Erlösung für Sünden, die den nun erwachsenen so umtreiben, dass sein Leben dadurch belastet wird.

Und warum willst du unbedingt das Kind dazu bringen, den Beichtstuhl, den es von außen als grässlich, potentiell beißend, unheimlich, gruslig und was auch immer empfindet, zu betreten, obwohl es überhaupt nicht weiß, was es dort soll, was es sagen soll? Nur, damit es sich dann dreißig Jahre später ev. daran erinnern kann, dass alles gar nicht so schlimm war? Und wenn es statt dessen so einen Widerwillen entwickelt, dass es auch dreißig Jahre später nicht einmal im Traum daran denkt, einen Beichtstuhl zu betreten und sich auch mit der Aussicht auf ein Beichtzimmer nicht überzeugen lässt? Ist es das wirklich Wert?

Die ganze Kirche ist eine gruselige Veranstaltung. Altes, kaltes Gemäuer mit unverständlichem Gerede und Stillsein. Bei uns steht an einer Säule ein Heiliger, der sein Gedärm umwickelt an einem Stab mit sich führt. Mein Bruder hat die Kirche an Blasius mit den Worten "Jetzt gehen sie schon mit Kerzen auf Kinder los" verlassen, weil Mama sich nie merken kann, wann Blasius ist und ihn nicht vorbereitet hat. Aber das hindert uns ja auch so nicht, die Kinder dahinzubringen und ihnen die Augen für den Wert unseres Glaubens und unserer Religion zu öffnen, obwohl sie noch kein Bedürfniss danach haben. Denn wir wissen, dass wir sie irgendwann nicht mehr durch das Gruselige, das Bedrohliche, das Angst-einflößende dieser Welt führen können und dann sicher sein wollen, dass sie den Weg auch ohne uns finden.

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den Beichtstuhl, den es von außen als grässlich, potentiell beißend, unheimlich, gruslig und was auch immer empfindet,
Wieso (außer durch schlechte Vorbilder) sollte ein Kind einen Beichtstuhl so empfinden?
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Die ganze Kirche ist eine gruselige Veranstaltung. Altes, kaltes Gemäuer mit unverständlichem Gerede und Stillsein. Bei uns steht an einer Säule ein Heiliger, der sein Gedärm umwickelt an einem Stab mit sich führt. Mein Bruder hat die Kirche an Blasius mit den Worten "Jetzt gehen sie schon mit Kerzen auf Kinder los" verlassen, weil Mama sich nie merken kann, wann Blasius ist und ihn nicht vorbereitet hat. Aber das hindert uns ja auch so nicht, die Kinder dahinzubringen und ihnen die Augen für den Wert unseres Glaubens und unserer Religion zu öffnen, obwohl sie noch kein Bedürfniss danach haben. Denn wir wissen, dass wir sie irgendwann nicht mehr durch das Gruselige, das Bedrohliche, das Angst-einflößende dieser Welt führen können und dann sicher sein wollen, dass sie den Weg auch ohne uns finden.

Damit wird mir immer noch nicht verständlicher, warum du Kinder zur Beichte zwingen willst? Was spricht dagegen, ihnen zu erklären, warum man das tun sollte, ohne sie dehalb gleich zu zwingen, dieses angelernte Wissen gleich praktisch anzuwenden?

bearbeitet von Theodora
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Mein Bruder hat die Kirche an Blasius mit den Worten "Jetzt gehen sie schon mit Kerzen auf Kinder los" verlassen, weil Mama sich nie merken kann, wann Blasius ist und ihn nicht vorbereitet hat.
? Also ich kenne den Blasiussegen eigentlich nur so, daß man wie zur Kommunion nach vorne geht.

 

Was hat das mit "mit Kerzen auf Kinder losgehen" zu tun? (Und wieso kam das so überraschend? Blasius ist doch jedes Jahr.)

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Die ganze Kirche ist eine gruselige Veranstaltung. Altes, kaltes Gemäuer mit unverständlichem Gerede und Stillsein. Bei uns steht an einer Säule ein Heiliger, der sein Gedärm umwickelt an einem Stab mit sich führt. Mein Bruder hat die Kirche an Blasius mit den Worten "Jetzt gehen sie schon mit Kerzen auf Kinder los" verlassen, weil Mama sich nie merken kann, wann Blasius ist und ihn nicht vorbereitet hat. Aber das hindert uns ja auch so nicht, die Kinder dahinzubringen und ihnen die Augen für den Wert unseres Glaubens und unserer Religion zu öffnen, obwohl sie noch kein Bedürfniss danach haben. Denn wir wissen, dass wir sie irgendwann nicht mehr durch das Gruselige, das Bedrohliche, das Angst-einflößende dieser Welt führen können und dann sicher sein wollen, dass sie den Weg auch ohne uns finden.

Damit wird mir immer noch nicht verständlicher, warum du Kinder zur Beichte zwingen willst? Was spricht dagegen, ihnen zu erklären, warum man das tun sollte, ohne sie dehalb gleich zu zwingen, dieses angelernte Wissen gleich praktisch anzuwenden?

 

Weil Kinder (Menschen allgemein) sehr schlecht verbal lernen. Wenn man einer Horde Kinder nur erklärt, was sie als Messdiener machen sollen, endet das in einem heillosen Chaos. Wenn man es übt: Du gehst dann dahin und dann sitzt du da und du gehst mit den Leuchtern hier rum, Kniebeuge genau, dann da links und rechts, nein Du links, sie rechts..... kann es klappen.

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Mein Bruder hat die Kirche an Blasius mit den Worten "Jetzt gehen sie schon mit Kerzen auf Kinder los" verlassen, weil Mama sich nie merken kann, wann Blasius ist und ihn nicht vorbereitet hat.
? Also ich kenne den Blasiussegen eigentlich nur so, daß man wie zur Kommunion nach vorne geht.

 

Was hat das mit "mit Kerzen auf Kinder losgehen" zu tun? (Und wieso kam das so überraschend? Blasius ist doch jedes Jahr.)

 

Er saß wohl vorne, wo man als Kind noch mehr mitbekommt. Ein jahr ist ewig für ein Kind, deswegen ist Weihnachten auch nie langweilig und die Adventszeit ewig wenn man klein ist. Und, wie gesagt, meine Mutter hat diesen Termin nicht im vorhinein beachtet, bzw. weiß ihn nicht so genau. Halt irgendwann im Februar (?). Also war mein Bruder nicht vorbereitet und fand es beängstigend.

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Weil Kinder (Menschen allgemein) sehr schlecht verbal lernen. Wenn man einer Horde Kinder nur erklärt, was sie als Messdiener machen sollen, endet das in einem heillosen Chaos. Wenn man es übt: Du gehst dann dahin und dann sitzt du da und du gehst mit den Leuchtern hier rum, Kniebeuge genau, dann da links und rechts, nein Du links, sie rechts..... kann es klappen.

Es kann klappen oder auch nicht. Bei mir hat es nicht geklappt. und deshalb würden also Leute wie du mir die Erstkommunion verweigern. Vielen Dank auch. Ein gutes Argument übrigens gegen die Kindstaufe.

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