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Sacerdos / Presbyter


Niklas

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Wie lässt sich diese Unterscheidung eigentlich genau verstehen? Allgemeines Priestertum => hiereus / sacerdos; Amtspriestertum => presbyteros. Trotzdem ist mir nicht ganz klar, was gemeint ist.

 

Stimmt es, dass in AT und NT presbyteros stets mit "Ältester" übersetzt wird? Und hiereus (sacerdos) immer mit "Priester"? In der jungen Kirche war Presbyter einfach eine Amtsbezeichnung, nehme ich an. Sacerdotes sind alle Gläubigen, indem sie am Priestertum (i.S.v. sacerdos) Christi teilhaben. Presbyter und Sacerdos haben also nicht viel miteinander zu tun, könnte man meinen (nur dass auch Presbyter zum Sacerdotium gehören). Wird aber nicht "tu es sacerdos in aeternum" einem frischgeweihten Priester gesagt? Hat irgendwann eine Vermischung stattgefunden - und handelt es sich nicht nur um ein Übersetzungsproblem (weil sowohl sacerdos als auch presbyter im Deutschen mit "Priester" übersetzt werden)?

 

"Lumen Gentium" verzichtet auf das Wort presbyter und unterscheidet "gemeinsames Priestertum der Gläubigen" (sacerdotium commune) und "Priestertum des Dienstes" (sacerdotium ministeriale seu hierarchium):

Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach. Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christi teil16. Der Amtspriester nämlich bildet kraft seiner heiligen Gewalt, die er innehat, das priesterliche Volk heran und leitet es; er vollzieht in der Person Christi das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes Gott dar; die Gläubigen hingegen wirken kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mit17 und üben ihr Priestertum aus im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe.
LG 10 (Hervorhebung von mir)

 

Warum der Verzicht auf "presbyter"? Und was heisst das genau: Sie unterscheiden sich "dem Wesen und nicht bloss dem Grade nach"? Die knappe Erklärung verstehe ich nicht. Was ist der "wesentliche" Unterschied von sacerdotium commune und sacerdotium ministeriale? Und was der graduelle? Wenn es einen wesentlichen Unterschied gibt, warum hat man nicht das Wort presbyter beibehalten? Was ist daraus überhaupt geworden?

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Du hast sehr gut beobachtet, dass um Begriff und Wesen des "Priesters" im Laufe der Kirchengeschichte eine große Begriffsverwirrung entstanden ist, die heute nur schwer zu entwirren ist.

Grundsätzlich muss man zunächst mehrere Arten von "Priestertum" unterscheiden:

1) Das heidnische Priestertum

2) Das alttestamentliche Priestertum der Hohenpriester

3) Das Priestertum Christi, welches dem Hebräerbrief zufolge dem alttestamentlichen Priestertum überlegen ist, obwohl Jesus selbst kein irdischer Hohepriester war.

4) Das besondere Priestertum der Amtsträger, die im Neuen Testament "Presbyter" ("Ältere") genannt werden.

5) Das allgemeine Priestertum aller Gläubigen gemäß 1 Petr 2, durch welches diese mit dem Hohepriesterum Christi verbunden sind und sein hohepriesterliches Werk fortsetzen.

 

So weit so gut, das Problem entstand dadurch, dass im Lauf der Kirchengeschichte das Priestertum nach Nr 4) immer mehr mit Elementen und Begrifflichkeiten der "Priestertümer" der Nummern 1-3 vermischt wurde. Das muss theologisch nicht unbedingt fragwürdig sein, wenn das "besondere" Priestertum hier eine inhaltliche und historische Entfaltung durchmacht (und das bereits innerhalb des NT etwa zwischen Korintherbriefen und Pastoralbriefen), wirkt aber aus heutiger Sicht verwirrend, wenn einem die Unterscheidung der 5 Kategorien nicht ganz klar ist. Dazu kommt, dass das Priestertum Nr 5) lange Zeit stiefmütterlich behandelt wurde, und erst mit dem 2. Vatikanischen Konzil wieder zu neuer Würde und Blüte gelangen durfte.

 

Was den Unterschied "Wesen und nicht nur dem Grade nach" betrifft, muss man sagen, dass der Sprung vom allgemeinen Priestertum zum besonderen Priestertum nicht einem einfachen Grad eines allumfassenden Priestertums gleichzusetzen ist.

Ein gradueller Unterschied wäre im Rahmen des allgemeinen Priestertums der Unterschied zwischen Ministrant, Pfarrgemeinderat oder Pastoralassistent. Auch im besonderen Priestertum gibt es graduelle Unterschiede zwischen Kaplänen, Pfarrern, Dekanen, Bischöfen und Kardinälen, diese sind aber nicht vom selben Wesen wie der "Sprung" vom allgemeinen zum besonderen Priestertum, welcher nur durch die WEihe möglich ist.

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So weit so gut, das Problem entstand dadurch, dass im Lauf der Kirchengeschichte das Priestertum nach Nr 4) immer mehr mit Elementen und Begrifflichkeiten der "Priestertümer" der Nummern 1-3 vermischt wurde. Das muss theologisch nicht unbedingt fragwürdig sein, wenn das "besondere" Priestertum hier eine inhaltliche und historische Entfaltung durchmacht (und das bereits innerhalb des NT etwa zwischen Korintherbriefen und Pastoralbriefen),

 

Auf welche Stellen beziehst Du Dich genau? Ich dachte, bei Paulus kämen Presbyter gar nicht vor (und nur in Apg, Pastoral- und Petrusbriefen; kann aber gut sein, dass ich mich täusche).

 

Sind die (ersten) Presbyterkollegien nicht ganz klar in Anlehnung an die "Ältesten" als Gemeindeleiter im Judentum entstanden?

 

 

Was den Unterschied "Wesen und nicht nur dem Grade nach" betrifft, muss man sagen, dass der Sprung vom allgemeinen Priestertum zum besonderen Priestertum nicht einem einfachen Grad eines allumfassenden Priestertums gleichzusetzen ist.

Ein gradueller Unterschied wäre im Rahmen des allgemeinen Priestertums der Unterschied zwischen Ministrant, Pfarrgemeinderat oder Pastoralassistent. Auch im besonderen Priestertum gibt es graduelle Unterschiede zwischen Kaplänen, Pfarrern, Dekanen, Bischöfen und Kardinälen, diese sind aber nicht vom selben Wesen wie der "Sprung" vom allgemeinen zum besonderen Priestertum, welcher nur durch die WEihe möglich ist.

Aber was genau macht diesen wesentlichen Unterschied aus? Das verstehe ich eben nicht. Und warum wird der Unterschied in Lumen Gentium dadurch (anscheinend?) verschleiert, dass beide Male der Begriff sacerdotium gewählt wird?
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So weit so gut, das Problem entstand dadurch, dass im Lauf der Kirchengeschichte das Priestertum nach Nr 4) immer mehr mit Elementen und Begrifflichkeiten der "Priestertümer" der Nummern 1-3 vermischt wurde. Das muss theologisch nicht unbedingt fragwürdig sein, wenn das "besondere" Priestertum hier eine inhaltliche und historische Entfaltung durchmacht (und das bereits innerhalb des NT etwa zwischen Korintherbriefen und Pastoralbriefen),

 

Auf welche Stellen beziehst Du Dich genau? Ich dachte, bei Paulus kämen Presbyter gar nicht vor (und nur in Apg, Pastoral- und Petrusbriefen; kann aber gut sein, dass ich mich täusche).

Du hast recht, in den frühen Paulusbriefen kommt der Ausdruck nicht vor, allerdings in den Johannesbriefen und bei Jakobus. Das Fehlen dieser Bezeichnung in den frühen Paulusbriefen kann jedoch genau meine These der steigenden Bedeutung dieses Amtes unterstützen.

 

Sind die (ersten) Presbyterkollegien nicht ganz klar in Anlehnung an die "Ältesten" als Gemeindeleiter im Judentum entstanden?
Wahrscheinlich schon, während die "episkopoi" eher den römischen Beamten angeglichen sind.

 

Was den Unterschied "Wesen und nicht nur dem Grade nach" betrifft, muss man sagen, dass der Sprung vom allgemeinen Priestertum zum besonderen Priestertum nicht einem einfachen Grad eines allumfassenden Priestertums gleichzusetzen ist.

Ein gradueller Unterschied wäre im Rahmen des allgemeinen Priestertums der Unterschied zwischen Ministrant, Pfarrgemeinderat oder Pastoralassistent. Auch im besonderen Priestertum gibt es graduelle Unterschiede zwischen Kaplänen, Pfarrern, Dekanen, Bischöfen und Kardinälen, diese sind aber nicht vom selben Wesen wie der "Sprung" vom allgemeinen zum besonderen Priestertum, welcher nur durch die WEihe möglich ist.

Aber was genau macht diesen wesentlichen Unterschied aus? Das verstehe ich eben nicht. Und warum wird der Unterschied in Lumen Gentium dadurch (anscheinend?) verschleiert, dass beide Male der Begriff sacerdotium gewählt wird?

Das ist eine gute Frage. Sie lässt sich letztlich nur beantworten, wenn man klärt, was das Wesen des Sakramentes der "Weihe" ist.
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Aber was genau macht diesen wesentlichen Unterschied aus? Das verstehe ich eben nicht. Und warum wird der Unterschied in Lumen Gentium dadurch (anscheinend?) verschleiert, dass beide Male der Begriff sacerdotium gewählt wird?
Das ist eine gute Frage. Sie lässt sich letztlich nur beantworten, wenn man klärt, was das Wesen des Sakramentes der "Weihe" ist.

Mir würde vorerst schon genügen, was sich die Verfasser von LG gedacht haben, wenn sie einheitlich von sacerdotium und zugleich von graduellen und vor allem wesentlichen Unterschieden beider "Priestertümer" sprechen ...
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Was den Unterschied "Wesen und nicht nur dem Grade nach" betrifft, muss man sagen, dass der Sprung vom allgemeinen Priestertum zum besonderen Priestertum nicht einem einfachen Grad eines allumfassenden Priestertums gleichzusetzen ist.

Ein gradueller Unterschied wäre im Rahmen des allgemeinen Priestertums der Unterschied zwischen Ministrant, Pfarrgemeinderat oder Pastoralassistent. Auch im besonderen Priestertum gibt es graduelle Unterschiede zwischen Kaplänen, Pfarrern, Dekanen, Bischöfen und Kardinälen, diese sind aber nicht vom selben Wesen wie der "Sprung" vom allgemeinen zum besonderen Priestertum, welcher nur durch die WEihe möglich ist.

Aber was genau macht diesen wesentlichen Unterschied aus? Das verstehe ich eben nicht. Und warum wird der Unterschied in Lumen Gentium dadurch (anscheinend?) verschleiert, dass beide Male der Begriff sacerdotium gewählt wird?

 

es ist alles andere als eine Antwort, aber auf eben diese Frage, was denn nun Unterschied dem Wesen und nicht nur dem Grade nach bedeuten soll, antwortete der münsteraner Fundamentaltheologe Jürgen Werbick: "Ich habe keine Ahnung!"

 

Es scheint mir fast, als habe man hier eine Leerformel verwendet in der Hoffnung, dass die Theologie sie schon füllen und so zur Lehrformel machen würde.

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es ist alles andere als eine Antwort, aber auf eben diese Frage, was denn nun Unterschied dem Wesen und nicht nur dem Grade nach bedeuten soll, antwortete der münsteraner Fundamentaltheologe Jürgen Werbick: "Ich habe keine Ahnung!"

 

Es scheint mir fast, als habe man hier eine Leerformel verwendet in der Hoffnung, dass die Theologie sie schon füllen und so zur Lehrformel machen würde.

Ein blosser Formalismus kann es ja nicht sein, wenn es sich um einen wesentlichen Unterschied handeln soll. Hilft die "heilige Gewalt" (potestas sacra) weiter?

 

Und was ist aus den Presbytern geworden, gibt es die noch?

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es ist alles andere als eine Antwort, aber auf eben diese Frage, was denn nun Unterschied dem Wesen und nicht nur dem Grade nach bedeuten soll, antwortete der münsteraner Fundamentaltheologe Jürgen Werbick: "Ich habe keine Ahnung!"

 

Es scheint mir fast, als habe man hier eine Leerformel verwendet in der Hoffnung, dass die Theologie sie schon füllen und so zur Lehrformel machen würde.

Ein blosser Formalismus kann es ja nicht sein, wenn es sich um einen wesentlichen Unterschied handeln soll. Hilft die "heilige Gewalt" (potestas sacra) weiter?
Ich denke schon, dass es mit dieser sakramental verliehenen Vollmacht zu tun hat.

 

Und was ist aus den Presbytern geworden, gibt es die noch?
Die etymologische Verwandtschaft Presbyter/Priester liegt nahe, dass sich das eine aus dem anderen entfaltet hat.
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es ist alles andere als eine Antwort, aber auf eben diese Frage, was denn nun Unterschied dem Wesen und nicht nur dem Grade nach bedeuten soll, antwortete der münsteraner Fundamentaltheologe Jürgen Werbick: "Ich habe keine Ahnung!"

 

Es scheint mir fast, als habe man hier eine Leerformel verwendet in der Hoffnung, dass die Theologie sie schon füllen und so zur Lehrformel machen würde.

Ein blosser Formalismus kann es ja nicht sein, wenn es sich um einen wesentlichen Unterschied handeln soll. Hilft die "heilige Gewalt" (potestas sacra) weiter?
Ich denke schon, dass es mit dieser sakramental verliehenen Vollmacht zu tun hat.

 

Und was ist aus den Presbytern geworden, gibt es die noch?
Die etymologische Verwandtschaft Presbyter/Priester liegt nahe, dass sich das eine aus dem anderen entfaltet hat.

 

 

Ich denke (wegen der Etymologie) bei Presbyter immer eher an einen Pfarrer oder Gemeindeleiter, die eigentlichen heiligen Handlungen weisen für mich in Richtung "sacerdos". Aber ich habe auch eine etymologische Macke (das haben meine Schüler auch immer gemeint :angry2: )

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es ist alles andere als eine Antwort, aber auf eben diese Frage, was denn nun Unterschied dem Wesen und nicht nur dem Grade nach bedeuten soll, antwortete der münsteraner Fundamentaltheologe Jürgen Werbick: "Ich habe keine Ahnung!"

 

Es scheint mir fast, als habe man hier eine Leerformel verwendet in der Hoffnung, dass die Theologie sie schon füllen und so zur Lehrformel machen würde.

Ein blosser Formalismus kann es ja nicht sein, wenn es sich um einen wesentlichen Unterschied handeln soll. Hilft die "heilige Gewalt" (potestas sacra) weiter?
Ich denke schon, dass es mit dieser sakramental verliehenen Vollmacht zu tun hat.

 

Und was ist aus den Presbytern geworden, gibt es die noch?
Die etymologische Verwandtschaft Presbyter/Priester liegt nahe, dass sich das eine aus dem anderen entfaltet hat.

 

 

Ich denke (wegen der Etymologie) bei Presbyter immer eher an einen Pfarrer oder Gemeindeleiter, die eigentlichen heiligen Handlungen weisen für mich in Richtung "sacerdos". Aber ich habe auch eine etymologische Macke (das haben meine Schüler auch immer gemeint :angry2: )

Meine Frage war missverständlich.

 

Der Begriff ist schon klar - presbyteros = älter. Im Lateinischen wird das zu senior (oder bleibt als Fremdwort), nie zu sacerdos. Als sich in der jungen Kirche die Ämter herausgebildet haben, sprach man vom episkopos, presbyteros und diakonos.

 

Lumen Gentium spricht nun nur vom sacerdos. Wohin ist der Presbyter verschwunden? Wann hat man ihn abgeschafft? Und warum?

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es ist alles andere als eine Antwort, aber auf eben diese Frage, was denn nun Unterschied dem Wesen und nicht nur dem Grade nach bedeuten soll, antwortete der münsteraner Fundamentaltheologe Jürgen Werbick: "Ich habe keine Ahnung!"

 

Es scheint mir fast, als habe man hier eine Leerformel verwendet in der Hoffnung, dass die Theologie sie schon füllen und so zur Lehrformel machen würde.

Ein blosser Formalismus kann es ja nicht sein, wenn es sich um einen wesentlichen Unterschied handeln soll. Hilft die "heilige Gewalt" (potestas sacra) weiter?
Ich denke schon, dass es mit dieser sakramental verliehenen Vollmacht zu tun hat.

 

Und was ist aus den Presbytern geworden, gibt es die noch?
Die etymologische Verwandtschaft Presbyter/Priester liegt nahe, dass sich das eine aus dem anderen entfaltet hat.

 

 

Ich denke (wegen der Etymologie) bei Presbyter immer eher an einen Pfarrer oder Gemeindeleiter, die eigentlichen heiligen Handlungen weisen für mich in Richtung "sacerdos". Aber ich habe auch eine etymologische Macke (das haben meine Schüler auch immer gemeint :angry2: )

Meine Frage war missverständlich.

 

Der Begriff ist schon klar - presbyteros = älter. Im Lateinischen wird das zu senior (oder bleibt als Fremdwort), nie zu sacerdos. Als sich in der jungen Kirche die Ämter herausgebildet haben, sprach man vom episkopos, presbyteros und diakonos.

 

Lumen Gentium spricht nun nur vom sacerdos. Wohin ist der Presbyter verschwunden? Wann hat man ihn abgeschafft? Und warum?

 

 

Es handelt sich wohl eher um eine Organisationsstruktur, zumindest der Diakon war ja eine Art Caritasdirektor der Gemeinde und nicht jemand, der die unterste Stufe des dreistufigen Weiheamtes (das kann man so doch gar nicht nachweisen) empfangen hatte. Und Presbyteros ist eben der Gemeindevorsteher (was auch nicht unbedingt an eiene Weihe gebunden ist). Wir hier sind uns ja alle im Klaren, dass Pfarrer und Priester nicht Synonyma sind und dass es auch Gemeindeleiter gibt, die keine Priester sind. Wahrscheinlich führt nur die sprachliche Verwandtschaft von Presbyter und Priester auf die falsche Spur. Der "Sacerdos" hatte, wie schon der Begriff sagt, immer mit heiligen Dingen zu sprich dem Opfer zu tun. Auch die Predigt ist religionsgeschichtlich keine priesterliche Aufgabe. In der KK sind die Aufgaben vermischt und vielfach die Priesterweihe die conditio sine qua non ........ und dann blickt man nicht mehr durch.

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es ist alles andere als eine Antwort, aber auf eben diese Frage, was denn nun Unterschied dem Wesen und nicht nur dem Grade nach bedeuten soll, antwortete der münsteraner Fundamentaltheologe Jürgen Werbick: "Ich habe keine Ahnung!"

 

Es scheint mir fast, als habe man hier eine Leerformel verwendet in der Hoffnung, dass die Theologie sie schon füllen und so zur Lehrformel machen würde.

Ein blosser Formalismus kann es ja nicht sein, wenn es sich um einen wesentlichen Unterschied handeln soll. Hilft die "heilige Gewalt" (potestas sacra) weiter?

 

Eigentlich nicht, weil dem Begriff der potestas sacra ein ähnlich gelagertes Problem zugrunde liegt. Vor dem Konzil hatte u.a. Klaus Mörsdorf darauf hingewiesen, dass den strikt getrennten Begriffen potestas regiminis und potestas ordinis die Gefahr innewohne, das eine ins praktische und das andere ins magische hinein aufzulösen. Auf diesen Hinweis reagirte man dann mit dem Verweis, beides sein Teil der einen potestas sacra, und damit bestehe das Problem nicht mehr.

 

Seither streiten sich die Kanonisten nun um die Frage, ob und in welchem Maße Laien Anteil an der potestas sacra haben können, wobei Theorie (Geht eigentlich gar nicht!) und Praxis (Da geht es dann!) nicht einfach unter einen Hut zu bringen sind.

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Was den Unterschied "Wesen und nicht nur dem Grade nach" betrifft, muss man sagen, dass der Sprung vom allgemeinen Priestertum zum besonderen Priestertum nicht einem einfachen Grad eines allumfassenden Priestertums gleichzusetzen ist.

Ein gradueller Unterschied wäre im Rahmen des allgemeinen Priestertums der Unterschied zwischen Ministrant, Pfarrgemeinderat oder Pastoralassistent. Auch im besonderen Priestertum gibt es graduelle Unterschiede zwischen Kaplänen, Pfarrern, Dekanen, Bischöfen und Kardinälen, diese sind aber nicht vom selben Wesen wie der "Sprung" vom allgemeinen zum besonderen Priestertum, welcher nur durch die WEihe möglich ist.

Aber was genau macht diesen wesentlichen Unterschied aus? Das verstehe ich eben nicht. Und warum wird der Unterschied in Lumen Gentium dadurch (anscheinend?) verschleiert, dass beide Male der Begriff sacerdotium gewählt wird?

es ist alles andere als eine Antwort, aber auf eben diese Frage, was denn nun Unterschied dem Wesen und nicht nur dem Grade nach bedeuten soll, antwortete der münsteraner Fundamentaltheologe Jürgen Werbick: "Ich habe keine Ahnung!"

 

Es scheint mir fast, als habe man hier eine Leerformel verwendet in der Hoffnung, dass die Theologie sie schon füllen und so zur Lehrformel machen würde.

Die Rede vom Wesensunterschied will wohl betonen, daß man sich das besondere (Amts-)Priestertum nicht "erleisten" kann, so nach dem Motto "ich werde der perfekte Verteter des allgemeinen Priestertums und schwupp, irgendwann rutsche ich da (graduell) über die 'Schwelle' in's Amtspriestertum".

 

edit: Typo

bearbeitet von gouvernante
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Die Rede vom Wesensunterschied will wohl betonen, daß man sich das besondere (Amts-)Priesterrtum nicht "erleisten" kann, so nach dem Motto "ich werde der perfekte Verteter des allgemeinen Priestertums und schwupp, irgendwann rutsche ich da (graduell) über die 'Schwelle' in's Amtspriestertum".
Einen Unterschied "dem Grade nach" empfinde ich fast als irritierender. Denn sacerdos bezieht sich ja auf das Priestertum Christi. Das würde also bedeutet, dass der Amtspriester sozusagen näher an Gott ist. Oder nicht?
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Die Rede vom Wesensunterschied will wohl betonen, daß man sich das besondere (Amts-)Priestertum nicht "erleisten" kann, so nach dem Motto "ich werde der perfekte Verteter des allgemeinen Priestertums und schwupp, irgendwann rutsche ich da (graduell) über die 'Schwelle' in's Amtspriestertum".
Einen Unterschied "dem Grade nach" empfinde ich fast als irritierender. Denn sacerdos bezieht sich ja auf das Priestertum Christi. Das würde also bedeutet, dass der Amtspriester sozusagen näher an Gott ist. Oder nicht?
Nein, Weihe ist nichts irgendwie "Höheres", sondern die Befähigung zu einem besonderen (amtlichen) Dienst im Leib Christi. Der Priester verliert ja mit der Weihe das "allgemeine Priestertum aller Getauften" nicht.
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Die Rede vom Wesensunterschied will wohl betonen, daß man sich das besondere (Amts-)Priestertum nicht "erleisten" kann, so nach dem Motto "ich werde der perfekte Verteter des allgemeinen Priestertums und schwupp, irgendwann rutsche ich da (graduell) über die 'Schwelle' in's Amtspriestertum".
Einen Unterschied "dem Grade nach" empfinde ich fast als irritierender. Denn sacerdos bezieht sich ja auf das Priestertum Christi. Das würde also bedeutet, dass der Amtspriester sozusagen näher an Gott ist. Oder nicht?
Nein, Weihe ist nichts irgendwie "Höheres", sondern die Befähigung zu einem besonderen (amtlichen) Dienst im Leib Christi. Der Priester verliert ja mit der Weihe das "allgemeine Priestertum aller Getauften" nicht.

Ja, das ist schon klar - aber was soll die Formulierung "dem Grade nach" dann bedeuten?

 

edit: ich habe nicht nachgedacht - der Priester ist also doppelt sacerdos, damit erklärt es sich. Vergiss meine Frage.

bearbeitet von Niklas
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Eigentlich nicht, weil dem Begriff der potestas sacra ein ähnlich gelagertes Problem zugrunde liegt. Vor dem Konzil hatte u.a. Klaus Mörsdorf darauf hingewiesen, dass den strikt getrennten Begriffen potestas regiminis und potestas ordinis die Gefahr innewohne, das eine ins praktische und das andere ins magische hinein aufzulösen. Auf diesen Hinweis reagirte man dann mit dem Verweis, beides sein Teil der einen potestas sacra, und damit bestehe das Problem nicht mehr.

 

Seither streiten sich die Kanonisten nun um die Frage, ob und in welchem Maße Laien Anteil an der potestas sacra haben können, wobei Theorie (Geht eigentlich gar nicht!) und Praxis (Da geht es dann!) nicht einfach unter einen Hut zu bringen sind.

Wenn man die beiden potestates als Einheit versteht, stellt sich allerdings die Frage, welche Befugnisse Laien überhaupt noch hätten, oder? "Lumen Gentium" formuliert ja, dass die potestas sacra nur Amtspriestern zukommt. Was genau fällt denn unter potestas regiminis - doch auch typische Laienaufgaben, oder?

 

Würde man sie nicht als Einheit verstehen und die Formulierung in LG ausser acht lassen, würde allerdings verständlich, wie man die beiden "Priestertümer" als dem Grade und dem Wesen nach verschieden bezeichnen kann: Der Laie hat nur potestas regiminis, der Priester beide potestates.

 

Nun frage ich mich allerdings, was genau eine "Weihegewalt" ist (Du hast recht - das klingt schon magisch)?

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Die Rede vom Wesensunterschied will wohl betonen, daß man sich das besondere (Amts-)Priestertum nicht "erleisten" kann, so nach dem Motto "ich werde der perfekte Verteter des allgemeinen Priestertums und schwupp, irgendwann rutsche ich da (graduell) über die 'Schwelle' in's Amtspriestertum".
Einen Unterschied "dem Grade nach" empfinde ich fast als irritierender. Denn sacerdos bezieht sich ja auf das Priestertum Christi. Das würde also bedeutet, dass der Amtspriester sozusagen näher an Gott ist. Oder nicht?
Nein, Weihe ist nichts irgendwie "Höheres", sondern die Befähigung zu einem besonderen (amtlichen) Dienst im Leib Christi. Der Priester verliert ja mit der Weihe das "allgemeine Priestertum aller Getauften" nicht.

Ja, das ist schon klar - aber was soll die Formulierung "dem Grade nach" dann bedeuten?

 

edit: ich habe nicht nachgedacht - der Priester ist also doppelt sacerdos, damit erklärt es sich. Vergiss meine Frage.

es heißt ausdrücklich: "nicht dem Grade nach" um deutlich zu machen, dass der Priester eben nicht näher an Gott ist oder der bessere Christ oder frömmere Mensch...

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es heißt ausdrücklich: "nicht dem Grade nach" um deutlich zu machen, dass der Priester eben nicht näher an Gott ist oder der bessere Christ oder frömmere Mensch...
Nein, es heisst "nicht bloss (lat. tantum) dem Grade nach" - das heisst ganz eindeutig auch dem Grade nach.
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